Schloss Amerang: ein modernes Kultur-Unternehmen und Edelsitz zugleich Ortholf Baron von Crailsheim lebt auf Schloss Amerang, einem der ältesten, noch bewohnten Schlösser Bayerns. Es steht seit 700 Jahren in Familienbesitz und hat, der Zeit gemäss, auch ein modernes Gesicht: es ist nicht nur wie in alten Zeiten, ein vorbildlicher Wohnort für den Besitzer. Es ist auch ein kulturelles Unternehmen. Damit ist der Familie von Crailsheim die Öffnung gelungen, die seit zwei Jahrhunderten die Herausforderung an die Aristrokratie war. Öffentliche Gelder haben das Schloss gerettet. Der vor tausend Jahren ausgewählte Hügel, der sich in der Luftlinie auf halbem Weg zwischen dem Marienplatz in München und der Altstadt von Salzburg befindet, trug das Schloss nicht mehr. Es drohte abzurutschen. Auch war das alte Gemäuer, aus Mangel an Mitteln, es zu erhalten, reichlich zerfallen. „Es ist ein alter Kasten“, pflegte seinerzeit der Senior, Krafft Freiherr von Crailsheim, zu sagen. Mit der 23. Übergabe des Schlosses an die Kinder, von Vater auf Sohn und mitunter auch auf Tochter - wodurch sich der Name, das Wappen und die Religion der Schlossbewohner änderten -, geschah die Wende. Der jüngste Schlossherr, der Öffentlichkeit und der Wirklichkeit zugewandt, mobilisierte die öffentliche Hand, um das Denkmal vor dem Verfall zu bewahren. Als Gegenleistung verpflichtete er sich, das kulturelle Zentrum im Schloss aufrechtzuerhalten, das seine Eltern in den sechziger Jahren einrichteten. Wichtigster Baustein der kulturellen Aktivitäten sind die Schlosskonzerte im RenaissanceArkadenhof, der im 16. Jahrhundert von einem (angeheiraten) italienischen Skaliger erbaut wurde und einen idealen Raum für exclusiven Musikgenuss bietet. Unter freiem Himmel – oder, wenn das Wetter es vorschreibt, unter dem geschütztem Dach einer Regenschirm-Plane – wird in den Sommermonaten von Juli bis August von ausgewählten Ensembles klassische Kammermusik bis hin zur Moderne gespielt. Ein anderer Baustein ist das Schlossmuseum. Die Öffentlichkeit kann die ehemaligen Herrschaftsräume der Schlossherrn besichtigen, das barocke Musikzimmer, den roten Salon aus der Rokokozeit, den Rittersaal und die Reminiszenzen aus der Gerichtsbarkeit, die bis 1848 in den Händen des Adels lag. Dank sachkundiger und liebevoller Schlossführungen können sich die Museumsbesucher, vor allem auch Kinder, ein Bild verschaffen, wie man einst und jetzt im Schloss lebte und lebt. Für Menschen, die noch intimer im Schloss zu Hause sein wollen, bietet der Schlossherr die Gelegenheit, den einmaligen Innenhof oder andere geschichtsträchtige Räume des 40-ZimmerGebäudes für Feste und Feierlichkeiten zu mieten. Diese events sind der dritte Baustein des kulturerllen Unternehmens. Sehr beliebt ist es zur Zeit, auf Schloss Amerang zu heiraten. Das Brautpaar kann sich in der gotischen Schlosskapelle das so entscheidende Ja-Wort geben, mit Anverwandten und Freunden ein unvergessliches Fest feiern und sich, nach vollendeter Gesellschaft, in das Hochzeitzimmer des Schlosses zurückziehn, um dort Hochzeit zu halten wie Prinz und Prinzessin. Andere Events im traditionsreichen, sensibel restaurierten Denkmal sind Geburtstagsfeiern, Familienfeste, Tagungen und sogar Betriebs-feierlichkeiten. Dem Unternehmer Ortholf von Crailsheim, der nebenbei auch die überlieferte Forst- und Gutswirschaft betreibt und über einen kleinen und getreuen Stab von Mitarbeitern verfügt, dient das Anwesen, wie einst seinen Vorfahren, vor allem als Wohnsitz. Und wie diese möchte er den Ort würdig und wegweisend bewohnen. Zur Zeit ist er damit beschäftigt, im Schloss Räume für seine private Nutzung umzubauen und sich in einem kreativen Leben zwischen Vergangenheit und Zukunft im Jetzt einzurichten. „Ich will Schloss Amerang“, so formuliert er es selbst, „zu einem Kleinod machen, zum schönsten bewohnten, alten Schlossdenkmal in Bayern“.