a)Kulturvermittlung – zwischen kultureller Bildung und Eventmarketing

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Kulturvermittlung – zwischen kultureller Bildung und Eventmarketing eine Profession mit Zukunft? Ein Symposium zum Stellenwert und den
Perspektiven der Kulturvermittlung und kulturvermittelnder Berufe in
Deutschland
11./12. Februar 2005
Institut für Kulturpolitik im Studiengang Kulturwissenschaften und ästhetische
Praxis, Universität Hildesheim (Tagungsleitung: Dr. Birgit Mandel)
Anmeldungen und weitere Informationen unter:
[email protected]
Tel. 05121/883 601
Hintergrundinformationen:
Das Symposium beschäftigt sich mit dem Stellenwert von Kulturvermittlung in
Deutschland und neuen Wegen und Formen der Kulturvermittlung unter
Beteiligung von Akteuren der Kulturpolitik, der universitären Ausbildung und der
Kulturpraxis.
Erkenntnisse und Handlungsleitungen zu folgenden Themen sollen erarbeitet
werden:

Möglichkeiten der Steuerung und Förderung von Kulturvermittlung durch
die Kulturpolitik. Hierbei werden aktuelle Arbeitsergebnisse der
Kulturenquete Kommission sowie Beispiele aus anderen Ländern wie etwa
Großbritannien und die Niederlande einbezogen, wo öffentliche
Kulturförderung immer an Kulturvermittlungsprogramme geknüpft ist.

Veränderungstendenzen und neue Konzepte der universitären Ausbildung
in der Kulturvermittlung in Deutschland und ausgewählten EU Ländern.

Best Practise Beispiele erfolgversprechender Kulturvermittlung. Dabei
werden die unterschiedlichen Felder der Kulturvermittlungsarbeit
behandelt, von der Kulturvermittlung in Schulen über soziokulturelle
Stadtteilkultur bis zu Formen des Event Marketing.
Das Symposium soll durch Anstöße für die Kulturpolitik, die universitäre
Ausbildung und die kulturelle Praxis dazu beitragen, Kulturvermittlungsarbeit in
Deutschland zu stärken.
Der Stellenwert der Kulturvermittlung in Deutschland soll erstmalig nicht nur
spartenspezifisch, sondern aus übergreifender Perspektiven betrachtet werden.
Unter Kulturvermittlung werden sowohl Tätigkeiten verstanden, die zwischen
künstlerischer Produktion und Rezeption vermitteln, von der Museumspädagogik
bis zum Kulturmanagement, wie auch solche Tätigkeiten, die Laien zu eigenem
ästhetischen Schaffen anregen in den Bereichen Kulturpädagogik, Kulturelle
Bildung, Soziokultur.
Kulturvermittlung möchte Zugänge zu Kunst und Kultur sowie zu eigenem
ästhetischen Schaffen ermöglichen.
Das Berufsfeld der Kulturvermittlung hat seit den siebziger Jahren eine
beträchtliche Erweiterung erfahren. Von der „musischen“ zur „ästhetischen“ bis
zur „kulturellen Bildung“ blieben und bleiben Konzeptionen von Kulturvermittlung
in steter Bewegung. Diese fanden ihre Anwendung sowohl in klassischen
Kultureinrichtungen wie in der Soziokultur sowie zunehmend auch im
Kulturmanagement. Unter dem Zwang, zunehmend Gelder selbst akquirieren zu
müssen, haben auch die öffentliche Kulturinstitutionen das Publikum als MitFinanzier und Legitimation neu entdeckt und unter der Funktion von
Kulturmarketing umworben.
Doch obwohl eine Vielzahl an neuen Kulturvermittlungsberufen und Institutionen
kultureller Bildung entstanden sind, ist die Kulturvermittlung im deutschen
Kulturbetrieb im Vergleich zu Ländern wie die Niederlande, Schweden oder
Großbritannien unterrrepräsentiert. Die öffentliche Förderung von
Kulturvermittlungsleistungen steht in keinem angemessenen Verhältnis zur
Förderung der künstlerischen Produktion und dem Erhalt des kulturellen Erbes.
Systematische Strategien, wie jenseits des gebildeten Kernkulturpublikums
weitere Bevölkerungsgruppen für öffentliche Kulturangebote, im Sinne eines
„audience developments“ erschlossen werden können, gibt es bislang kaum.
Ein lebendiges, die Gesellschaft bereicherndes Kulturleben kann auf Dauer jedoch
nur dann erhalten werden, wenn möglichst breite Teile der Bevölkerung
einbezogen sind. Kulturpolitik und Kulturinstitutionen dürfen nicht nachlassen, in
ihrem Bemühen, Menschen aller Altersgruppen, über das Kernkulturpublikum
hinaus, Zugänge zu Kunst und Kultur zu ermöglichen.
Welche Möglichkeiten der Steuerung und Förderung von Kulturvermittlung durch
die Kulturpolitik sinnvoll sind, soll diskutiert werden unter Einbezug der aktuellen
Arbeitsergebnisse der Kulturenquete Kommission sowie der Beispiele aus
anderen Ländern wie etwa Großbritannien und die Niederlande, wo öffentliche
Kulturförderung immer an Kulturvermittlungsprogramme geknüpft ist.
Eine wichtige Rolle für die Qualität zukünftiger Kulturvermittlung spielen die
Ausbildungs-Institutionen. In Deutschland sind seit Ende der 70er Jahre eine
Reihe von Studiengängen entstanden, die mit unterschiedlichsten Ansätzen für
die Kulturvermittlung im weitesten Sinne ausbilden. Inwieweit sich die Konzepte
aufgrund von gesellschaftlichen Umbrüchen in den letzten 20 Jahren verändert
haben und wie die Ausbilder auf veränderte Anforderungen des
Kulturarbeitsmarktes reagieren soll mit Vertretern einiger der größten
kulturwissenschaftlichen Studiengänge diskutiert werden.
Auch wenn die kulturpädagogischen Ideen aus den 70er Jahren inhaltlich nicht
an Relevanz verloren haben, so brauchen sie doch neue Formen, um im 21.
Jahrhundert Menschen zu erreichen. Welche neuen, erfolgversprechenden
Formen der Kulturvermittlung möglich sind, soll in einem Best Practise Teil
vorgestellt werden. Dabei werden die unterschiedlichsten Felder der
Kulturvermittlungsarbeit behandelt, von der Kulturvermittlung in Schulen über
soziokulturelle Stadtteilkultur bis zu neuen Formen von Audience Development
im Event Marketing.
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Die Tagung umfasst folgende drei Themenschwerpunkte:
1. Kulturpolitik/öffentliche Kulturförderung und Kulturvermittlung
Im ersten Teil des Symposium wird der Stellenwert der Kulturvermittlung für die
Kulturpolitik und die öffentliche Kulturförderung diskutiert. Welchen Anteil hat die
Kulturvermittlung kulturstatistisch betrachtet an der Gesamtfördersumme für
Kultur? Warum gehen nach wie vor der Großteil öffentlicher Fördermittel in die
sogenannte Hochkultur? Ist die Idee einer „Kultur für und von allen“ überholt?
Kulturvermittlung setzt auch Kenntnisse zum Kulturverhalten und Einstellungen
in der Bevölkerung zu Kunst und Kultur voraus. Welche Studien gibt es zur
Kulturnutzung der Deutschen, welche Bedürfnisanalysen zum Thema Kultur?
2. Kulturvermittlungs-Studiengänge und ihre Relevanz für die kulturelle Praxis
Ausbilder und Absolventen einiger der großen Studiengänge in Deutschland, die
mit unterschiedlichen Konzepten für die Kulturvermittlung im weitesten Sinne
ausbilden, sollen von der Entwicklungsgeschichte und den Erfahrungen mit ihren
Studien-Ansätzen berichten. Inwieweit beeinflussen gesellschaftliche
Veränderungen und Veränderungen des Kulturarbeitsmarktes das
Ausbildungsprofil? Und umgekehrt: Was haben die Studiengänge zur
Veränderung der kulturellen Praxis und des Kulturarbeitsmarktes beigetragen?
3. Neue Ansätze in der Kulturvermittlung
In einem weiteren Schritt geht das Symposium der Frage nach, welche neuen,
zukunftsweisenden Formen von Kulturvermittlung es bereits gibt und wie sich
damit neue Bevölkerungsgruppen für Kultur gewinnen lassen.
Präsentiert und diskutiert werden innovative Projekte sowohl von
„Hochkultureinrichtungen“, die neue Wege gehen, über KulturStadtentwicklungsprojekte, Kulturpädagogik in Ganztagesschulen,
Kulturvermittlungsangebote von privatwirtschaftlichen Agenturen bis zu
Kulturvermittlung als Teil des Sponsoringkonzepts von Wirtschaftsunternehmen.
Denn um von der Wirksamkeit und dem Sinn kulturvermittelnder Arbeit zu
überzeugen, sind weniger allgemeine Pamphlete über die Bedeutsamkeit
kultureller Bildung geeignet, als viel mehr die offensive Kommunikation
gelungener kulturvermittelnder Arbeit. Hierzu möchte das Symposium beitragen.
Birgit Mandel
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