' $ Mathematik für Physiker, Informatiker und Ingenieure Folien zu Kapitel V SS 2010 G. Dirr INSTITUT FÜR MATHEMATIK UNIVERSITÄT WÜRZBURG [email protected] http://www2.mathematik.uni-wuerzburg.de & % 1 ' $ Kap. V: Lineare Algebra 1. Vektorräume und lineare Abbildungen 2. Lin. Gleichungssysteme und Determinanten 3. Eigenwerte, Eigenvektoren und das Spektrum 4. Selbstadjungierte Abbildungen & % 2 ' $ Kap. V: Lineare Algebra Literatur: Jedes gute Lineare-Algebra-Buch, z.B. • Jänich, Lineare Algebra, Springer, 2008. • Lorenz, Lineare Algebra I+II, Spektrum Akademischer Verlag, 2005. • Kowalsky, Lineare Algebra, de Gruyter, 2003. Skripten: • Menth-Skript (Heineken-Vorlesung, siehe Homepage) & % 3 ' $ Kap. V: Lineare Algebra 1. Vektorräume und lin. Abbildungen Def. 1: Ein Vektorraum besteht aus einer nichtleeren Menge V (Menge der Vektoren), einem Körper K (Menge der Skalare) und zwei Verknüpfungen ⊕ : V × V → V (Vektoraddition) und : K × V → V (Skalarmultiplikation) mit folgenden Eigenschaften: 1. (V, ⊕) ist eine abelsche Gruppe 2. Für alle λ, µ ∈ K und alle x ∈ V gilt λ (µ x) = (λµ) x 3. Für alle x ∈ V gilt 1 x = x 4. Für alle λ, µ ∈ K und alle x, y ∈ V gilt (λ + µ) x = (λ x) + (µ x) λ (x ⊕ y) = (λ x) ⊕ (λ y) (Distributivgesetze) & % 4 ' $ Kap. V: Lineare Algebra 1. Vektorräume und lin. Abbildungen Sprechweise: Falls (V, K, ⊕, ) ein Vektorraum ist, so bezeichnen wie V auch kurz als K-Verktorraum oder als Verktorraum über K. Konvention: (a) Wir schreiben im Weiteren einfach + statt ⊕ und unterdrücken wir komplett, also λx := λ x für alle λ ∈ K und alle x ∈ V . (b) Ferner treffen wir die Konvention, dass stärker bindet als ⊕, d.h. λ x ⊕ y := (λ x) ⊕ y also nach (a) λx + y := (λ x) ⊕ y. & % 5 ' $ Kap. V: Lineare Algebra 1. Vektorräume und lin. Abbildungen Folgerung 1: Sei V ein beliebiger K-Vektorraum und sei 0 ∈ V der Nullvektor, d.h. das eindeutige neutrale Element der Vektoraddition. Dann gelten die folgenden Rechenregeln: (a) Für x ∈ V und λ ∈ K gilt λ 0 = 0, 0x=0 λx=0 ⇐⇒ und (−1) x = −x (λ = 0 ∨ x = 0) (b) Für alle x, y ∈ V und alle λ, µ ∈ K gilt (λ x = µ x ∧ x 6= 0) ⇐⇒ λ=µ (λ x = λ y ∧ λ 6= 0) ⇐⇒ x=y & % 6 ' $ Kap. V: Lineare Algebra 1. Vektorräume und lin. Abbildungen Def. 2: Eine nicht-leere Teilmenge U eines KVektorraums V heißt Unterraum von V , wenn (U, K, ⊕|U ×U , |K×U ) ein Vektorraum im Sinne von Def. 1 ist. Def. 3: Sei V ein K-Vektorraum und seien v1, . . . , vn beliebige Vektoren aus V . Ferner seien λ1, . . . , λn ∈ K beliebige Skalare. Dann bezeichenen wir λ1v1 + λ2v2 + · · · + λnvn = n X λk vk k=1 als eine linear Kombination der Vektoren v1, . . . , vn. & % 7 ' $ Kap. V: Lineare Algebra 1. Vektorräume und lin. Abbildungen Def. 5: (a) Sei M eine beliebige Teilmenge eines Vektorraums V mit der Eigenschaft hM i = V . Dann heißt M Erzeugendensystem von V . Falls es ein endliches Erzeugendensystem von V gibt, so bezeichnen wir V als endlich erzeugt. (b) Eine eindliche Folge v1, . . . , vn von Vektoren aus V heißt linear unabhängig, wenn die Gleichung λ1v1 + λ2v2 + . . . λnvn = 0 nur die triviale Lösung λ1 = λ2 = · · · = λn = 0 besitzt. Eine Teilmenge von M von V heißt linear unabhängig, wenn jede endliche Folge v1, . . . , vn von paarweise verschiedenen Vektoren aus M linear unabhängig ist. & % 8 ' $ Kap. V: Lineare Algebra 1. Vektorräume und lin. Abbildungen Def. 5 (Fortsetzung): (c) Eine endliche Folge v1, . . . , vn von Vektoren aus V heißt linear abhängig, wenn sie nicht linear unabhängig ist, d.h., wenn es eine nicht-triviale Lösung der Gleichung λ1v1 + λ2v2 + . . . λnvn = 0 gibt. Eine Teilmenge von M von V heißt linear abhängig, wenn sie nicht linear unabhängig ist. Def. 6: Sei V ein beliebiger Vektorraum. Eine Teilmenge B von V , die eine und somit alle Eigenschaften (a)-(d) aus Satz 3 erfüllt, bezeichnen wir als eine Basis von V . & % 9 ' $ Kap. V: Lineare Algebra 1. Vektorräume und lin. Abbildungen Def. 7: (a) Sei V ein endlich erzeugter Vektorraum. Dann bezeichnen wir die gemeinsame Mächtigkeit aller Basen (vgl. Folgerung 3) als die Dimension von V . (Schreibweise: dim V ) (b) Falls V keine endliche Basis besitzt, so sagen wir, dass V unendlich dimensional ist. Def. 7’: Sei V ein beliebiger Vektorraum. Die Summe U1 + U2 zweier Unterräume U1 und U2 von V ist definiert als die Menge U1 + U2 := {u1 + u2 | u1 ∈ U1, u2 ∈ U2} Falls zusätzlich U1 ∩ U2 = {0} gilt, so sagen wir, dass die Summe direkt ist und schreiben U1 ⊕ U2 statt U1 + U2. & % 10 ' $ Kap. V: Lineare Algebra 1. Vektorräume und lin. Abbildungen Def. 8: (a) Seien V und W Vektorräume über dem gleichen Körper K. Eine Abbildung f : V → W heißt linear, wenn sie folgende Eigenschaften erfüllt: (i) f (x + y) = f (x) + f (y) für alle x, y ∈ V (Additivität) (ii) f (λx) = λf (x) für alle λ ∈ K und x ∈ V . (Homogenität) (b) Eine Abbildung g : V → W heißt affin, wenn es ein w0 ∈ W und eine lineare Abbildung f : V → W gibt, so dass g(x) = f (x) + w0 für alle x ∈ V . & % 11 ' $ Kap. V: Lineare Algebra 1. Vektorräume und lin. Abbildungen Def. 8 (Fortsetzung): Wir bezeichnen im Weiteren mit L(V, W ) := {f : V → W | f linear} und Aff(V, W ) := {f : V → W | f affin} die Menge aller linearen bzw. affinen Abbildungen von V nach W . Falls V = W , so schreiben wir L(V ) := L(V, V ) und Aff(V ) := Aff(V, V ). & % 12 ' $ Kap. V: Lineare Algebra 1. Vektorräume und lin. Abbildungen Def. 9: Seien V und W K-Vektorräume und sei f : V → W linear. Dann bezeichnen wir die Unterräume ker f := f −1{0} ⊂ V und Im f := f (V ) ⊂ W als den Kern bzw. das Bild von f . Ferner ist der Rang von f , als die Dimension des Bildes von f definiert. Schreibweise: rg f := dim f (V ). & % 13 ' $ Kap. V: Lineare Algebra 1. Vektorräume und lin. Abbildungen Def. 10: (a) Eine lineare Abbildung f : V → W zwischen K-Vektorräumen V und W bezeichnent man auch als Homomorphismus. Falls V = W gilt, so heißt f auch Endomorphismus. (b) Falls f : V → W zusätzlich bijektiv ist, so bezeichnen wir f als Isomorphismus und im Falls von V = W als Automorphismus. (c) Ferner bezeichnen wir zwei K-Vektorräumen V und W als isomorph, falls ein Isomorphismus von V nach W existiert. Bemerkung: Man zeigt leicht, dass die Umkehrabbildung f −1 einer bijektiven linearen Abbildung wiederum linear ist. & % 14 ' $ Kap. V: Lineare Algebra 1. Vektorräume und lin. Abbildungen Def. 11: (a) Sei V ein endlich dimensionaler KVektorraum und sei B = {b1, . . . , bn} mit paarweise verschiedenen bi eine Basis von V .Dann bezeichnen wir das n-Tupel (b1, . . . , bn) als geordnete Basis von V . (b) Sei B = (b1, . . . , bn) eine geordnete Basis von V . Dann bezeichnen wir mit ϕB : V → Kn die Umkehrabbildung des Isomorphismus ψB : Kn → V, λ1 n X .. λibi. . 7→ i=1 λn Das n-Tupel ϕB (x) bezeichnen wir als den Koordinatenvektor von x bzgl. B. & % 15 ' $ Kap. V: Lineare Algebra 1. Vektorräume und lin. Abbildungen Def. 12: Formal verstehen wir unter einer n×mMatrix über K eine Abbildung A : {1, . . . , n} × {1, . . . , m} → K. Dabei bezeichnen wir den Wert an der Stelle (i, j) mit aij , also aij := A(i, j). Umgekehrt schreiben wir auch aij i=1,...,n j=1,...,m für die Matrix A. Bildlich stellen wir uns A als ein rechteckiges“ ” Schema von n · m Zahlen“ vor, d.h. ” a11 a12 . . . a1m a 21 a22 . . . a2m A := .. ... ... . an1 an2 . . . anm Die Menge aller n × m-Matrix über K bezeichnen wir mit Kn×m. & % 16 ' $ Kap. V: Lineare Algebra 1. Vektorräume und lin. Abbildungen Def. 14: Wir definieren auf der Menge Kn×m die folgenden Operationen. Seien A, B ∈ Kn×m und λ ∈ K: • (A + B)ij := aij + bij (Addition) für i = 1, . . . , n und j = 1, . . . , m. • (λA)ij := λaij (Skalarmultiplikation) für i = 1, . . . , n und j = 1, . . . , m. • (A>)ji := aij (Transposition) für i = 1, . . . , n und j = 1, . . . , m. & % 17 ' $ Kap. V: Lineare Algebra 1. Vektorräume und lin. Abbildungen Folgerung 9: (a) Für alle A ∈ Kn×m, B ∈ Km×p und C ∈ Kp×r gilt (A · B) · C = A · (B · C) Für alle A, B ∈ Kn×m und C ∈ Km×p gilt (A + B) · C = A · C + B · C Für alle A ∈ Kn×m und B, C ∈ Km×p gilt A · (B + C) = A · B + A · C (b) Kn×m versehen mit der Addition und Skalarmultiplikation aus Def. 14 ist ein K-Vektorraum der Dimension n · m. (c) Für alle A ∈ Kn×m und B ∈ Km×p gilt (A · B)> = B > · A> & % 18 ' $ Kap. V: Lineare Algebra 1. Vektorräume und lin. Abbildungen Def. 16: Sei n ∈ N. Dann bezeichnen wir 1 In := 0 ... 0 ... 1 als die Einheitsmatrix des Kn×n. Ferner heißt A ∈ Kn×n invertierbar, wenn es eine Matrix B ∈ Kn×n gibt mit AB = In. (∗) Man Kann zeigen: (i) Wenn (∗) erfüllt ist, so gilt auch BA = In. (ii) Falls B existiert, so ist B ist eindeutig und heißt die zu A inverse Matrix. Schreibweise: A−1 := B & % 19 ' $ Kap. V: Lineare Algebra 1. Vektorräume und lin. Abbildungen Def. 16 (Fortsetzung): Wir definieren nun GLn(K) als die Menge aller invertierbaren n × n-Matrizen über K, d.h. GLn(K) := {A ∈ Kn×n | A invertierbar} Bemerkung: GLn(K) ist für n ≥ 2 eine nicht kommutative Gruppe (bzgl. der Matrixmultiplikation). Für n = 1 können wir GLn(K) mit der multiplikativen Gruppe von K, also mit K \ {0} identifizieren. & % 20 ' $ Kap. V: Lineare Algebra 2. Lineare Gleichungssysteme Def. 20: Gegeben sei ein lin. Gleichungssystem a11x1 + a12x2 + · · · + a1mxm = b1 ... ... = ... (∗) an1x1 + an2x2 + · · · + anmxm = bn Unter einer elementaren (Zeilen-)Umformung von (∗) versteht man eine der folgenden drei Operationen: 1. Vertausche die i-te und j-te Zeile (und behalte alle anderen unverändert bei). 2. Ersetze die i-te Zeile durch ihr λ-faches mit λ ∈ K \ {0} (und behalte alle anderen unverändert bei). 3. Addiere zur i-te Zeile das λ-fache der j-te Zeile mit i 6= j (und behalte alle anderen unverändert bei). & % 21 ' $ Kap. V: Lineare Algebra 2. Determinanten Def. 23: Sei K ein beliebiger Körper mit Charakteristik ungleich 2 (d.h. 1 + 1 6= 0) und sei V ein K-Vektorraum mit dim V = n. Eine Determinantenform ist eine nicht-triviale, alternierende multilineare Abbildung ∆:V | ×V × {z · · · × V} → K, n−mal d.h. ∆ erfüllt folgende Eigenschaften: D0: ∆ 6≡ 0. D1: Für alle i = 1, ..., n und v1, ..., vn ∈ V ist die Abbildung ∆(v1, ..., vi−1, · , vi+1, ..., vn) : V → K linear, d.h. ... D2: Für alle i, j = 1, ..., n mit i 6= j und für alle v1, ..., vn ∈ V gilt ∆(v1..., vi, ..., vj , ..., vn) = −∆(..., vj , ..., vi, ...) & % 22 ' $ Kap. V: Lineare Algebra 2. Determinanten Def. 23 (Fortsetzung): Falls V = Kn, so können wir auf natürliche Weise jede Determinantenform ∆ : V × V × · · · × V → K mittels der Definition ∆(A) := ∆(a1, . . . , an), A = [a1| . . . |an] ∈ Kn×n auch als Abbildung vom Kn×n nach K interpretieren. Folgerung 12: Sei ∆ : V × V × · · · × V → K. (a) Dann gilt ∆(v1, ..., vi−1, vi + λvj , vi+1, ..., vn) = ∆(v1, ..., vi−1, vi, vi+1, ..., vn) für alle i 6= j, v1, ..., vn ∈ V und λ ∈ K. (b) Falls v1, ..., vn linear abhängig sind, so gilt ∆(v1, ..., vn) = 0. & % 23 ' $ Kap. V: Lineare Algebra 2. Determinanten Satz 15/Def. 24: (a) Zwei Determinantenformen ∆1 und ∆2 auf V unterscheiden sich höchstens durch einen nicht-trivialen skalaren Faktor, d.h. es existiert ein λ 6= 0 mit ∆2 = λ∆1. (b) Es gibt genau eine Determinantenform auf dem Kn (bzw. dem Kn×n) mit ∆(e1, ..., en) = 1 (bzw. ∆(In) = 1). Diese Determinantenform bezeichnen wir im Weiteren als die Determinante auf dem Kn (bzw. dem Kn×n) und schreiben det statt ∆. & % 24 ' $ Kap. V: Lineare Algebra 2. Determinanten Satz 15/Def. 24 (Fortsetzung): (b) Insbesondere gilt folgende Darstellung det(A) = X π∈Sn sign(π) n Y aπ(i)i. i=1 Dabei bezeichnet Sn die Menge aller Permutationen der Menge {1, ..., n} und sign(π) das Vorzeichen der Permutation π. Dieses ist definiert durch sign(π) := (−1)t(π), wobei t(π) die Anzahl der Transpositionen ist, die man braucht um π zu darzustellen. & % 25 ' $ Kap. V: Lineare Algebra 2. Determinanten Satz 16: Die Abbildung det : Kn×n → K besitzt folgende Eigenschaften: (a) det In = 1. (b) det(AB) = det A · det B für alle A, B ∈ Kn×n. (c) det A 6= 0 genau dann, wenn A invertierbar ist. (d) det A−1 = (det A)−1 für alle A ∈ GLn(K). (e) det A> = det A für alle A ∈ Kn×n. (f) a11 0 a21 a22 det ... ... an1 . . . = n Y ... 0 a11 a12 ... ... 0 a22 . . . 0 = det ... ... . . . ann 0 ... ... ... 0 a1n ... ... ann aii. i=1 & % 26 ' $ Kap. V: Lineare Algebra 2. Determinanten Folgerung 12’: Die Spalten (bzw. Zeilen) von A ∈ Kn×n sind genau dann linear unabhängig, wenn det A 6= 0 gilt. Satz 17: Sei A ∈ Kn×n, n ≥ 2 und bezeichne Abij die (n − 1) × (n − 1)-Matrix, die durch Streichen der i-ten Zeile und j-ten Spalte von A entsteht. Dann gilt: (a) Entwicklung von det A nach der j-ten Spalte: det A = n X (−1)i+j aij det Abij , i=1 wobei j ∈ {1, ..., n} beliebig, aber fest gewählt ist. (b) Entwicklung von det A nach der i-ten Zeile: det A = n X (−1)i+j aij det Abij , j=1 wobei i ∈ {1, ..., n} beliebig, aber fest gewählt ist. & % 27 ' $ Kap. V: Lineare Algebra 3. Eigenwerte, Eigenvektoren und das Spektrum Def. 25: (a) Sei A ∈ Kn×n. Ein Skalar λ ∈ K heißt Eigenwert von A, falls es ein v ∈ Kn, v 6= 0 gibt mit (∗) Av = λv. Falls (∗) gilt, so bezeichnen wir v 6= 0 als Eigenvektor von A zum Eigenwert λ. Die Menge aller Eigenwerte einer Matrix A bezeichnen wir als ihr Spektrum σ(A), d.h. σ(A) := {λ ∈ K | ∃v ∈ Kn \ {0} : Av = λv}. (b) Eine Matrix A ∈ Kn×n heißt diagonalisierbar (über K), falls es eine invertierbare Matrix T ∈ Kn×n gibt, so dass T −1AT diagonal ist. & % 28 ' $ Kap. V: Lineare Algebra Eigenwerte, Eigenvektoren und das Spektrum Satz 18: Eine Matrix A ∈ Kn×n ist genau dann diagonalisierbar, wenn es n linear unabhängige Eigenvektoren v1, ..., vn ∈ Kn von A gibt. Insbesondere ist dann T := [v1|v2|...|vn] ∈ GLn(K) eine diagonalisierende Transformation, d.h. es gilt λ1 λ2 −1 T AT = , ... λn wobei λi den Eigenwerte zum Eigenvektor vi bezeichne. Satz 19: Sei A ∈ Kn×n. Ein Skalar λ ∈ K ist genau dann ein Eigenwert von A, wenn det(A − λIn) = 0 gilt. & % 29 ' $ Kap. V: Lineare Algebra Eigenwerte, Eigenvektoren und das Spektrum Def. 26: (a) Sei A ∈ Kn×n. Wir bezeichnen das Polynom χA(x) := det(A − xIn) ∈ Pn(K) als das charakteristische Polynom von A. (b) Für jedes λ ∈ σ(A) definieren wir EA(λ) := ker(A − λIn) ⊂ Kn als den Eigenraum von A zum Eigenwert λ. & % 30 ' $ Kap. V: Lineare Algebra Eigenwerte, Eigenvektoren und das Spektrum Folgerung 13: Sei A ∈ Kn×n. Dann gilt: (a) v ∈ EA(λ) \ {0} ⇐⇒ (b) v ist Eigenvektor von A zum Eigenwert λ σ(A) = {λ ∈ K | χA(λ) = 0}, d.h. die Eigenwerte von A sind genau die Nullstellen des charakteristischen Polynoms. Folgerung 14: Sei A ∈ Kn×n und sei T ∈ GLn(K). Dann gilt χA = χT −1AT . Satz 20: Sei A ∈ Kn×n und seien v1, ..., vk Eigenvektoren von A zu paarweise verschiedenen Eigenwerten λ1, ..., λk . Dann sind v1, ..., vk linear unabhängig. & % 31 ' $ Kap. V: Lineare Algebra Eigenwerte, Eigenvektoren und das Spektrum Folgerung 15: (a) Sei A ∈ Kn×n. Wenn das charakteristische Polynom χA genau n paarweise verschiedene Nullstellen besitzt, so ist A diagonalisierbar. Allgemeiner gilt: (b) Die Matrix A ist genau dann diagonalisierbar, wenn EA(λ1) ⊕ EA(λ2) ⊕ · · · ⊕ EA(λk ) = Kn, wobei λ1, ..., λk die paarweise verschiedene Nullstellen von χA bezeichne. Satz 21 (Satz von Cayley/Hamilton) Sei A ∈ Kn×n und sei χA(x) = xn +an−1xn−1 +...a1x+a0. Dann gilt An + an−1An−1 + ...a1A + a0In = 0 ∈ Kn×n, oder kurz χA(A) = 0. & % 32