1. Übung zu Liegruppen (Glöckner), WS 2010 Aufgabe 1 (Kommutatorklammer). Zeigen Sie, dass [x, y] := xy − yx für n × n-Matrizen x, y ∈ Mn (R) eine bilineare Abbildung Mn (R) × Mn (R) → Mn (R) definiert, welche Mn (R) zu einer Liealgebra macht (für die wir gln (R) schreiben). Bemerkung: Die gleiche Rechnung funktioniert für die Algebra End(V ) aller linearen Endomorphismen eines reellen Vektorraums V ; wir schreiben hierfür auch gl(V ) (und allgemeiner für jede assoziative Algebra A). Aufgabe 2 (Alternierende bilineare Abbildungen Es seien E und F Vektorräume über einem Körper K und β : E × E → F eine bilineare Abbildung. Wir betrachten die Bedingungen (A) (∀x ∈ E) β(x, x) = 0; (B) (∀x, y ∈ E) β(y, x) = −β(x, y). Zeigen Sie, dass (A)⇒(B). Zeigen Sie weiter: Ist 1 + 1 6= 0 in K, so sind (A) und (B) äquivalent. Aufgabe 3 (Bedeutung der Jacobi-Identität). Es sei (g, [., .]) eine Liealgebra. Eine lineare Abbildung D : D → D heißt Derivation, wenn die folgende “Produktregel” gilt: (∀x, y ∈ g) D([x, y]) = [D(x), y] + [x, D(y)] . (a) Folgern Sie aus der Jacobi-Identität, dass für jedes x ∈ g die Abbildung adx : g → g , adx (y) := [x, y] eine Derivation von g ist. (b) Zeigen Sie, dass die Menge der(g) aller Derivationen von g eine UnterLiealgebra von gl(g) (wie in Aufgabe 1) ist. 1 Aufgabe 4 (Liealgebra der Vektorfelder). Sei U ⊆ Rn offen. Gegeben ξ = (ξ1 , . . . , ξn ), η = (η1 , . . . , ηn ) ∈ V(U ) := C ∞ (U, Rn ) sei [ξ, η] ∈ C ∞ (U, Rn ) unter Benutzung von totalen Ableitungen definiert via [ξ, η](x) := η 0 (x).ξ(x) − ξ 0 (x).η(x) Mit anderen Worten, [ξ, η](x) := n X ∂ξ(x) ∂η(x) ξi (x) − ηi (x)) . ( ∂x ∂xi i i=1 Rechnen Sie nach, dass (V(U ), [., .]) eine Liealgebra ist. Aufgabe 5 (Beispiele von abgeschlossenen Untergruppen von GLn (R) und Liealgebren) (a) Rechnen Sie nach, dass sln (R) := {x ∈ gln (R) : tr(x) = 0} und on (R) := {x ∈ gln (R) : x = −xT } (mit der transponierten Matrix xT ) UnterLiealgebren von gln (R) sind. Berechnen Sie weiter die Liealgebren L(G) ⊆ gln (R) für die folgenden abgeschlossenen Untergruppen G von GLn (R): (a) SLn (R) := {x ∈ GLn (R) : det(x) = 1}; (b) On (R) := {x ∈ GLn (R) : xxT = 1}. Hinweis: Sie dürfen benutzen, dass die Matrix-Exsponentialfunktion auf einer 0-Umgebung injektiv ist. Abgabe in der 2. Übungsstunde am 28.10.2010; bitte kreuzen Sie zwei Aufgaben an, die korrigiert werden sollen. 2