blick - Südtiroler Kulturinstitut

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ein/ /blick
// Blickpunkt // 01
/Leseförderung/
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Das Magazin des Südtiroler Kulturinstituts
Nr. 42
Oktober 2014
Theater
Ulrich Khuon, Intendant
des Deutschen Theaters
Berlin, im Interview
Warum nicht –
Geschichte lesen?
JUKIBUZ
Editorial
Wer sich in Südtirol umschaut, wird den Wandel der gesellschaftlichen Realitäten nicht
übersehen. Für das Südtiroler Kulturinstitut
stellen sich manche Fragen neu. Es beackert
ein Feld, in dem sich Geschichte und Gegenwart berühren. Kulturarbeit bezieht sich
sinnvollerweise auf die Gegenwart und auf
Entwicklungen, die in die Zukunft weisen. Sie
reflektiert die Frage, wohin die Reise gehen
soll. Eine Besonderheit des Landes, in dem
wir leben, ist und bleibt aber doch immer die,
dass aus seiner Gegenwart die historische Situation im Hintergrund nicht wegzudenken
ist. Unsere Kultur hat ihre Geschichte und sie
wird uns auch morgen wichtig sein.
Marjan Cescutti hat das Schiff des SKI mit
Herz, Geist und sicherer Hand viele Jahre
durch die Aufgabenvielfalt der Zielsetzungen gelenkt. Unzählige Veranstaltungen sind
über die Bühne gegangen. Am sichtbarsten steht natürlich immer das Theaterprogramm im Vordergrund, das uns nun schon
wie selbstverständlich Jahr für Jahr aktuelle
Inszenierungen aus den Theatermetropolen
des deutschen Sprachraums präsentiert. Die
Kulturarbeit des SKI artikuliert sich jedoch
in vielfältiger Weise und spricht unterschiedliche Zielgruppen an: Neben den Angeboten
der Sprachstelle, der Leseförderung im Jugend- und Kinderbuchzentrum, neben der
Ausstellungs- und Tagungstätigkeit, den Veröffentlichungen, der Kursprogramme Tanz
Bozen, der Klangfeste auf Runkelstein und in
Maretsch betreut das Institut auch die Agenden von Ehrungen, die Jahrestage Spezial,
die Österreichfahrten für Südtiroler Schulklassen, das Tiroler Landesinstitut, es pflegt
in Zusammenarbeit mit der Landesbibliothek
Dr. Friedrich Tessmann die Rahmenveranstaltungen der Ausstellung Bücherwelten im
Waltherhaus. Von besonderer kulturpolitischer Bedeutung sind die Kontakte und der
Austausch mit dem deutschen Sprach- und
Kulturraum.
Der Erfolg der Veranstaltungen und Tätigkeiten ist immer auch das Ergebnis von Bemühungen um Qualität und Aktualität. Diese
zu halten ist ein ehrgeiziges Ziel, nicht nur
angesichts der abnehmenden Verfügbarkeit
öffentlicher Mittel. Es wird zunehmend auch
darum gehen, Synergien auszubauen und zu
nutzen. Unsere Partner und Förderer in der
Südtiroler Öffentlichkeit und Gesellschaft, in
der Wirtschaft und unter den mit uns zusammenarbeitenden Einrichtungen und Vereinen
sind wertvolle Ressourcen. Möge es uns eine
gemeinsame Motivation sein, zu einem lebendigen, zukunftsoffenen und doch auch
der Geschichte verbundenen Kulturleben in
Südtirol beizutragen.
Der neue Verwaltungsrat und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des SKI wissen, dass
viele Aufgaben warten. Ich freue mich, das
Werk gemeinsam mit ihnen weiterzuführen.
Dr. Georg Mühlberger
Vorsitzender des Südtiroler Kulturinstituts
Impressum:
Eigentümer und Herausgeber: Südtiroler Kulturinstitut
Vorsitzender: Georg Mühlberger
Stellvertretende Vorsitzende: Othmar Parteli,
Martina Stanek Hellrigl
Eintragung im Landesgericht Bozen: Nr. 30/2011 vom 27.12.2001
Presserechtlich verantwortlich: Günther Heidegger
28, 32), Jürgen Banscherus privat (S. 29), Josef Haslinger privat
(S. 30), Reinhard Winkler (S. 30), Thierry Arensma (S. 30), Georg
Soulek (S. 31), Barbar Braun/drama-berlin.de (S. 31), Lupi Spuma/
Schauspielhaus Graz (S. 32), Dusana Baltic (S- 32), Residenz-Verlag
(S. 34), alle anderen Fotos: Bildarchiv des Südtiroler Kulturinstituts
Redaktionsleitung: Sigrid Hafner
Redaktion: Claudia Bazzoli, Verena Hafner, Günther Kaufmann,
Monika Obrist
Gastautoren: Sonja Aberham, Wolftraud de Concini, Eva Gratl,
Georg Mühlberger, Max Siller, Kunigunde Weissenegger
ein/ /blick – Das Magazin des Südtiroler Kulturinstituts erscheint
drei Mal im Jahr. Nachdruck von Texten und Abdruck von Fotos
sind nicht gestattet.
Fotos: Arno Declair (Titelseite, S. 3, 4-5, 6, 10,), Georg Mühlberger
privat (2), Jumbo (S. 14), Arena (S. 15), KJB (S. 15), Shutterstock (S.
3, 16, 29) Florian Menz privat (S. 18) Antikomplex (S. 21, 35), Nino
Malfatti (S. 3, 23, 35), Wikipedia commons (S. 24), Physikanten (S.
Grafik: helios.bz / Gabi Erschbamer, Südtiroler Kulturinstitut
Redaktionsanschrift:
Schlernstraße 1, 39100 Bozen
Tel. 0471 313800, Fax 0471 313888
www.kulturinstitut.org
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gefördert von:
// Überblick // 03
Inhalt
04
04„Ich will mein Publikum
unsicherer machen im Hinblick
auf seine Wahrnehmungen
und Ansichten“
12
Ulrich Khuon, Intendant des
Deutschen Theaters Berlin, im Interview
12 Warum nicht – Geschichte lesen?
JUKIBUZ
20
16 „Gelingende Kommunikation
ist ein gutes Medikament“
Sprache
20 Sei kreativ, klar und verständlich!
Presseakademie
21 Das verschwundene Sudetenland
Ausstellung
23Reine Struktur und Land
schaftlichkeit in unendlich
vielen Variationen
Ausstellung Nino Malfatti
21 Anmerkungen zu
Heinrich von Burgeis
Tagung
27Seitenblick
Musik & Tanz, Theater
29Programm
im Überblick
23
„Ich will mein Publikum
unsicherer machen im
Hinblick auf seine
Wahrnehmungen
und Ansichten“
Ulrich Khuon, Intendant des Deutschen Theaters Berlin, im Interview
Von Kunigunde Weissenegger
Gift: Vater, Mutter, Kind – nichts davon ist übriggeblieben. Der Sohn ist tot, die Eltern getrennt.
Jahre später kommen ER und SIE zumindest in Worten einander wieder näher.
06 // Ausblick //
/Theater/
In der Spielzeit 2014/15 des Südtiroler Kulturinstituts sind zwei Produktionen aus
seinem Haus auf den Südtiroler Bühnen zu
Gast: „Muttersprache Mameloschn“ von
Marianna Salzmann (15.10.2014 in Brixen,
16.10.2014 in Schlanders) und „Gift“ von Lot
Vekemans (21.01.2015 in Bozen, 22.01.2015
in Meran). Ein entspanntes Gespräch mit
einem großen Theatermann der Gegenwart.
Ulrich Khuon
Ulrich Khuon leitet seit September 2009 das
Deutsche Theater in Berlin, eine der bedeutendsten Sprechtheaterbühnen im deutschsprachigen Raum. Ein wichtiger Bereich des
Deutschen Theaters ist das Junge DT, in dessen Zentrum die gemeinsame Theaterarbeit
von Künstlerinnen und Künstlern mit jungen
Menschen steht. Des Drucks beim Theatermachen ist sich der 64jährige Ulrich Khuon
sehr bewusst und er nimmt sein Publikum
äußerst ernst. Der gebürtige Stuttgarter studierte Jura, Germanistik und Theologie. Ab
1977 arbeitete er zunächst als Theater- und
Literaturkritiker bei der Badischen Zeitung.
Seine Theaterarbeit begann 1980 als Chefdramaturg am Stadttheater Konstanz, wo er
ab 1988 als Intendant wirkte. Im Anschluss
war Ulrich Khuon von 1993 bis 2000 Intendant am Niedersächsischen Staatsschauspiel Hannover und von 2000 bis 2009 beim
Thalia Theater Hamburg. Er ist Professor an
der Hochschule für Musik und Theater Hannover, Mitglied der Deutschen Akademie
der Darstellenden Künste, Vorsitzender der
Intendantengruppe im Deutschen Bühnenverein, Mitglied im Rat für die Künste Berlin,
Mitglied der Akademie der Künste Berlin/
Sektion Darstellende Kunst sowie, last but
not least, Mitglied diverser Jurys, unter anderem für den Else-Lasker-Schüler-DramatikerIn-Preis.
ein/ /blick: Ulrich Khuon, Sie stehen dem
Deutschen Theater seit 2009 als Intendant
vor und sind seit etlichen Jahrzehnten im
Geschäft. Was soll Theater? Was kann Theater? Was muss Theater?
Ulrich Khuon: Der Betrachter darf etwas anschauen, ohne direkt involviert zu sein, er ist
gemeint, ohne sofort reagieren zu müssen.
Die Kunst könnte dazu beitragen, dass wir
genauer beobachten, gerade weil wir das
Wahrnehmen in entlasteter Form fortsetzen. Der Philosoph Lambert Wiesing spricht
in diesem Zusammenhang davon, dass die
Kunst das Höflichste ist, was Menschen widerfahren kann.
Das Deutsche Theater Berlin gehört zu den
bedeutendsten Sprechtheaterbühnen im
deutschsprachigen Raum. Wie groß ist der
Druck, immer wieder aufs Neue den Anforderungen von Publikum und Szene gerecht
zu werden? Wie halten Sie dem stand bzw.
werden Sie dem gerecht?
Der Druck besteht beim Theatermachen darin, dass man Erwartungshaltungen gleichzeitig entsprechen und widersprechen will.
Ich fühle mich auch nicht klüger als mein
Publikum und dennoch will ich es unsicherer machen im Hinblick auf seine Wahrnehmungen und Ansichten. Der Eigensinn
meiner KünstlerInnen sollte sehr hoch sein,
aber nicht hermetisch. Schön wäre es, wenn
wir für unsere BesucherInnen produktive
Rätsel formulieren könnten.
Worauf legen Sie in der Führung Ihres Hauses wert? Was muss denn ein Intendant im
Jahr 2014 auf dem Kasten haben? – Hilft da
ein Studium der Theologie oder Rechtswissenschaften? – Wie viel Zeit widmen Sie der
künstlerischen und wie viel der geschäftlichen Leitung?
08 // Ausblick //
Das Deutsche Theater in Berlin
Es zählt zu den bedeutendsten Sprechtheaterbühnen im deutschsprachigen Raum. Auf
dem Spielplan des 1849 gegründeten Theaters in der Schumannstraße stehen zum
einen Klassiker und moderne Klassiker von
Autoren wie Shakespeare, Gorki, Tschechow,
Sartre, Ibsen und Horváth, zum anderen werden Stücke zeitgenössischer Autoren wie Dea
Loher, Rebekka Kricheldorf, David Grossman
und Maria Milisavljevic gezeigt. Einmal im
Jahr finden am Deutschen Theater die AutorInnentheatertage statt, ein zehntägiges
Festival der zeitgenössischen Dramatik. Das
Berliner Theaterhaus mit der eleganten klassizistischen Fassade beherbergt heute drei
Bühnen: Das Große Haus mit ca. 600, die
Kammerspiele mit ca. 230 sowie die Blackbox im Foyer der Kammerspiele mit 80 ZuschauerInnenplätzen.
Das Deutsche Theater leitet als Intendant
seit 2009 Ulrich Khuon: "Unsere hartnäckige Zuneigung gehört dem zeitgenössischen
Theater." Entschiedene Regie-Handschriften, die kontinuierliche Zusammenarbeit mit
wichtigen und jungen DramatikerInnen und
das Vertrauen auf die Kraft eines lebendigen
und starken Ensembles bilden die Grundlagen seines künstlerischen Konzeptes.
Neben klassischen Bühnenwerken stehen
Stücke zeitgenössischer Autoren (Marianna Salzmann, Nis-Momme Stockmann), oft
uraufgeführt, im Zentrum des Repertoires.
Maßgebliche Regisseure sind Andreas Kriegenburg, Stefan Kimmig, Dimiter Gotscheff,
Michael Thalheimer, Jette Steckel und Stefan
Pucher. Zum Ensemble gehören bekannte
Schauspielerinnen und Schauspieler wie Maren Eggert, Corinna Harfouch und Susanne
Wolff, Samuel Finzi, Ulrich Matthes, Bernd
Moss und Bernd Stempel. Dazu kommen
Nachwuchstalente wie Elias Arens, Daniel
Hoevels, Alexander Khuon und Ole Lagerpusch. Das Deutsche Theater ist jedes Jahr
mit seinen Produktionen auf zahlreichen
Gastspielreisen und folgt Einladungen zu
Festivals in ganz Europa, New York, Südamerika, China, Korea und Japan.
www.deutschestheater.de
Es ist mir wichtig, Sensibilität und Handlungsfähigkeit, Freiheit und Ordnung zusammenzubringen. Man muss viel nachdenken und permanent kommunizieren. Es
wäre schön, wenn jeder im Haus sich traut
alle seine Fragen zu stellen und weiß, dass
er eine Antwort bekommt, auch solche, die
dem Anderen nicht gefallen. Es geht um
„Man muss viel nachdenken und
permanent kommunizieren.“
Haltung und Erkennbarkeit. Es ist gut, wenn
man der Selbstbezüglichkeit des Systems
anderes Wissen hinzufügt. Insofern sind
Rechtswissenschaft und Theologie hilfreich. Künstlerische und geschäftliche Aufgaben durchdringen sich andauernd. Hinzu
kommt die soziale Dimension.
Wie wichtig sind „in Zeiten wie diesen“
PartnerInnen, FördererInnen, FreundInnen,
UnterstützerInnen, Mitglieder, SponsorInnen...? Wie gelingt es Ihnen, diese immer
wieder für Ihr Theater zu begeistern?
Alle Formen von Partnerschaft sind extrem
wichtig und schwer hinzukriegen. Wenn
es gut geht, hat das damit zu tun, dass die
Partner wissen und spüren, dass sie gemeint
sind und nicht instrumentalisiert werden.
Ich zitiere Sie: „Unsere hartnäckige Zuneigung gehört dem zeitgenössischen Theater“. Warum? Was reizt Sie daran? – Wie vermitteln Sie dies Ihrem Publikum?
Durch Begegnungen und Vermittlung der
AutorInnen auf der Bühne und vor allem
durch die Autorentheatertage, welche seit
über 20 Jahren junge Autorinnen und Autoren fördern. In diesem Jahr hat mal wieder
eine Entwicklung stattgefunden: unter der
Überschrift „Vertrauen in den Autor“ haben
uns über 200 Einsendungen erreicht, was
für ein immenses Interesse von Seiten der
AutorInnen spricht. Außerdem verstehe
ich Theater als Zeitkunst, die entsteht und
im Moment der Rezeption auch wieder verschwindet und deshalb immer wieder neu
hervorgebracht werden muss. Robert Musil schrieb einmal: „Was bleibt von Kunst?
– Wir, als Veränderte.“ – So ist es auch im
// Ausblick // 9
/Theater/
Theater, das in der Zuschauerin oder im Zuschauer nachhallt und nichts mehr zurücklassen kann als ein Echo.
Wie sind Sie imstande, neues, junges Publikum in Ihr Haus zu ziehen?
Das Junge DT ist nicht nur eine Sparte
oder Mittel zum Zweck, sondern die Arbeit
durchdringt und beeinflusst unsere gesamte
Arbeit. Jugendliche stehen in den Theaterclubs auf unserer Bühne, wir erfahren über
gemeinsame Arbeit wechselseitig viel voneinander. DT-Campus-Tage und der junge DTFreundeskreis ergänzen diese Arbeit.
Wo wird sich die Theaterlandschaft Ihrer
Meinung nach hin entwickeln? Wohin sollte
es hingegen gehen?
Das Theater wird als Schwellenmedium, als
Medium der körperlichen Präsenz, das am
Ortssinn arbeitet, am gelungenen Augenblick und am Verstehen, ohne dieses abzuschließen, seine Bedeutung immer wieder
neu erobern. Es wird sich weiter öffnen,
noch mehr hineingehen in die Städte und
das Interesse der Stadtgesellschaft an sich
selbst befeuern.
Sie sind Professor an der Hochschule für
Musik, Theater und Medien in Hannover
(und Vater zweier Kinder, die als Dramaturgin und Schauspieler tätig sind). Was geben
Sie jungen Menschen mit auf den steilen (?)
Theater-Weg?
Ich kann der Unterrichtstätigkeit leider seit
längerem nicht nachgehen. Wenn ich etwas weitergeben sollte, dann dieses: Sei du
selbst, aber schließe dich nicht ab. Sei dir
bewusst, dass du gerade im Theater immer
wieder angewiesen bist auf andere. Benutze
diese nicht als Vehikel, sondern nehme sie
ernst.
Außerdem sind Sie Mitglied diverser Jurys
zur Förderung des Schauspiel- und Regienachwuchses. Wie punktet jemand bei Ihnen? Was fällt negativ auf ?
Unbedingtes Wollen und Gemeinschaftsfähigkeit. Alles trainieren: Stimme, Gestus,
Körper, Haltung – und es dann vergessen
können. Souveränität ohne Eitelkeit. Trotzdem: lieber größenwahnsinnig sein als
kleinmütig!
Das Junge DT
Das Junge DT ist integraler Bestandteil des
DT. Ziel ist ein spielerischer Zugriff auf die
Welt. Dafür werden alle Bühnen des Hauses
genutzt und das, was die Stadt als Bühne bietet. Im Zentrum steht die gemeinsame Theaterarbeit von Künstlerinnen und Künstlern
mit jungen Menschen. Theaterpädagogik
wird als (Vermittlungs-)Kunst und als ästhetische Forschung verstanden. Gemeinsam
mit jungen Menschen wollen Intendant Ulrich Khuon und sein Team den Freiraum, den
das Theater bietet, nutzen und laden junge
Menschen zwischen 12 und 25 Jahren, egal
welcher nationalen oder kulturellen Herkunft zum Sehen, Erfahren und Spielen ein.
Das Junge DT bietet Austausch über Kunst
und mit Kunst, ermöglicht die Begegnung
mit großen Stücken, Themen und Formaten
im DT. Das Junge DT verlässt aber auch das
Theater, bricht gemeinsam mit Künstlerinnen und Künstlern auf zu Forschungsreisen
im öffentlichen Raum und recherchiert vor
Ort. Das angeeignete Material wird anschließend in unterschiedlichen künstlerischen,
auch interdisziplinären Formaten im DT oder
ortsspezifisch in Szene gesetzt. Das Junge DT
initiiert internationale Kooperationen (z.Zt.
mit Hosman/Rumänien, Basel/Schweiz, Zagreb/Kroatien, Parma/Italien, Schaan/Liechtenstein) und legt Wert auf interkulturelle
Projekte.
10 // Ausblick //
Veranstaltungstipp: Muttersprache Mameloschn
von Marianna Salzmann
Ein Gastspiel des Deutschen Theaters Berlin
Drei Frauen, drei Generationen, drei Lebensentwürfe: Großmutter, Mutter und Tochter.
Und als Abwesender: Der Enkel, der nach
Israel gezogen ist, in einen Kibbuz. In den
Generationen wiederholen und variieren sich
gesellschaftliche Abhängigkeiten: Was hieß
es vor 50 Jahren in der DDR als Jüdin zu leben? Was bedeutet es heute? Die Fragen nach
Identität, nach Zugehörigkeit und Heimat
werden vor dem Hintergrund eines latenten
Antisemitismus in der DDR gestellt, den die
Mutter bitter erfahren musste. Auch wenn
sich inzwischen einiges geändert hat, sind
die Fragen nach Freiheit und einem selbstbestimmten Leben dieselben geblieben. „Mameloschn“, so nennt sich das Jiddische selbst,
übersetzt bedeutet es „Muttersprache“. Sie
steht für das, was uns mitgegeben wird und
was bleibt, selbst wenn wir es aufgeben.
Marianna Salzmann, Jahrgang 1985, wuchs
in Moskau auf, studierte Szenisches Schreiben in Deutschland und wurde mit dem
Kleist-Förderpreis 2012 ausgezeichnet.
Ernste Themen verbindet sie stets mit Witz:
„Der Witz, der Humor, gehört zum Leben
dazu. Eine Lebensweisheit, die sich selbst zu
ernst nimmt, ist keine.“ „Muttersprache Mameloschn“ gewann den Publikumspreis bei
den Mülheimer Theatertagen 2013 und wurde 2014 zur Theaterbiennale „Neue Stücke
aus Europa“ nach Wiesbaden eingeladen.
Lin: Gabriele Heinz
Clara, Lins Tochter: Anita Vulesica
Rahel, Claras Tochter: Natalia Belitski
Mittwoch, 15.10.2014, 20 Uhr
Brixen, Forum
Donnerstag, 16.10.2014, 20 Uhr
Schlanders, Kulturhaus „Karl Schönherr“
Muttersprache Mameloschn: Die Großmutter überlebt das KZ und wird Kommunistin. Die Tochter interessieren weder Judentum noch Kommunismus. Und die Enkelin will nach New York. Eine Familiengeschichte – politisch, pointiert und witzig.
// Ausblick // 11
/Theater/
Veranstaltungstipp: Gift
von Lot Vekemans
Ein Gastspiel des Deutschen Theaters Berlin
Ein Mann und eine Frau treffen sich in einer
Friedhofshalle. Gift soll aus einer nahegelegenen Fabrik ausgetreten sein und etliche
Gräber müssen verlegt werden. Auch das
Grab des Sohnes der beiden, der bei einem
Unfall ums Leben gekommen ist. Das ist
lange her. Genauso wie der Silvesterabend
1999, als die beiden sang- und klanglos
auseinandergingen. Seitdem haben sie sich
nicht mehr gesehen. In der Friedhofshalle
betrachten die Frau und der Mann nun ihr
eigenes umgebettetes Leben. Was ist aus ihr
und ihm geworden? Wer hat sich was vorzuwerfen? Sie verharrt in ihrer Trauer. Er versucht, darüber hinwegzukommen, ein neues
Leben anzufangen. Sie ist damals geblieben,
er ist gegangen. Zwischen Abrechnung und
Annäherung, Trost und Trauer, Zärtlichkeit
Das Deutsche Theater folgt mit seinen Produktionen zahlreichen Einladungen zu
Gastspielen, unter anderem nach New York,
Südamerika, China, Korea, Japan und spielt
in ganz Europa. Wie wichtig ist es unterwegs zu sein und auswärts zu spielen? Inwiefern nehmen die Ensembles von ihren
Reisen etwas mit nach Hause oder bringen
den Menschen in der Welt etwas? – Wer befruchtet wen?
Ich bin selten dabei, habe aber den Eindruck,
dass das Ensemble unglaublich viel mitbringt von diesen Gastspielen. Begegnungen
mit dem Publikum, den Städten und auch
untereinander. Tolle Abenteuer halt.
In Südtirol sind Sie mit „Muttersprache Mameloschn“ von Marianna Salzmann und
„Gift“ von Lot Vekeman zu Gast. Ohne zu
viel von den Stücken zu verraten: Was hat Sie
jeweils dazu bewegt, diese beiden in Ihren
Spielplan aufzunehmen?
Beides sind herausragende Familien- und
Beziehungsstücke, die erzählen, dass wir
ohne unsere Kinder, Eltern und Partner eigentlich nicht lebensfähig sind, auch wenn
wir uns gelegentlich in den Wahnsinn und
die Verzweiflung treiben.
und Härte schwankt diese Wiederbegegnung
als Fortsetzung einer Beziehungsgeschichte,
die noch lange nicht abgeschlossen ist.
Die 1965 in den Niederlanden geborene Autorin Lot Vekemans wurde für ihre Stücke
vielfach ausgezeichnet. Für „Gift“ erhielt sie
den „Taalunie Toneelschrijfprijs“. Filmregisseur und Grimme-Preisträger Christian
Schwochow (u. a. „Der Turm“) gab mit dieser Inszenierung sein erfolgreiches Theaterdebüt.
SIE: Dagmar Manzel
ER: Ulrich Matthes
Mittwoch, 21.01.2015, 20 Uhr
Bozen, Waltherhaus
Donnerstag, 22.01.2015, 20 Uhr
Meran, Stadttheater
Großes Haus versus kleines Haus, ländlicher versus städtischer Raum. – Wo sehen
Sie Unterschiede, Nachteile, Vorteile für das
Theater? Wer kann von wem lernen?
„Selbstgewissheit ist der
schlimmste Provinzialismus.“
Beide sollten selbstbewusst sein und ihren
eigenen Weg suchen. Selbstgewissheit ist
der schlimmste Provinzialismus. Er kann
überall entstehen.
Haben Sie schon einmal Südtirol besucht?
Ich bin seit einigen Jahren jeden Sommer mit
meiner Frau auf dem Ritten zu Besuch und
ich kenne den ambitionierten Spielplan des
Südtiroler Kulturinstituts. Wir kommen sehr
gern nach Südtirol. Man hat den Eindruck,
dass Gastfreundschaft hier seit Langem
geübt wird. Letztes Jahr habe ich auch ein
Tanzgastspiel im Stadttheater angeschaut.
Großartig. //
12 // Seitenblick //
/Leseförderung/
Warum nicht –
Geschichte lesen?
Wie Texte zu historischen Themen Geschichte erlebbar machen
Von Sonja Aberham
Die Bedeutung der Geschichte // „Geschichte hilft, sich selbst zu verstehen und auch die
anderen“; diese Worte des Kölner Museumsdirektors Werner Schäfke bringen die Bedeutung der Geschichte auf den Punkt. Entsprechend gehört auch das Fach Geschichte
in der Schule zu jenen Grundfächern, die
während der gesamten Schullaufbahn gelehrt werden. Das Verständnis der heutigen
Gegebenheiten als Teil einer Entwicklung,
als historisch bedingt, erweitert den Horizont. Das Wissen über Ereignisse und Geisteshaltungen vergangener Epochen fördert
Weltoffenheit und Toleranz. Und nicht zuletzt ist es auch ganz einfach spannend herauszufinden, wie Menschen in vergangenen
Zeiten gelebt und gedacht haben, welche
großen Geschehnisse sie prägten und wie
sie mit Veränderungen umgingen. Darum
ist es klar, dass es auch in der Kinder- und
Jugendliteratur eine Vielzahl an Büchern zu
historischen Themen gibt, die Geschichte
auf verschiedenste Arten lebendig machen.
Das Verständnis der heutigen
Gegebenheiten als Teil einer
Entwicklung, als historisch
bedingt, erweitert den Horizont.
Das Spektrum, das geschichtlich interessierten Kindern und Jugendlichen dabei zur Verfügung steht, ist groß: Neben Sachbüchern
und historischen Romanen im engeren Sinn
sind fantastische Erzählungen mit historischem Hintergrund sehr beliebt; aber auch
Hörbücher und Graphic Novels laden auf
eine Reise in die Vergangenheit ein. Altersgerecht aufbereitet und sorgfältig recherchiert bieten diese Werke Lesevergnügen
und Wissenszuwachs. Die Neugierde auf die
Vergangenheit und die Lust am Entdecken
historischer Epochen kann so befriedigt
werden – und das für fast jedes Zeitalter.
Sachbücher // Am meisten konkretes geschichtliches Wissen erhält man in Sachtexten. Qualitativ hochwertige Sachbücher
überzeugen durch ihre ansprechende Aufmachung und übersichtliche Gestaltung. Das
im Oetinger-Verlag in der Reihe „Völker, Kulturen, Geschichten“ erschienene Buch „Das
alte Rom“ ist ein wunderbares Beispiel dafür:
Wunderschöne Bilder illustrieren die Geschichte und den Alltag im Römischen Reich
und vermitteln Geschichte auf spannende
Weise für GrundschülerInnen. Für ältere LeserInnen ist das Sachbuch „Der Erste Weltkrieg“ von Hermann Vinke eine sehr informative Einführung in das Thema, die Fakten
14 // Seitenblick //
Medienempfehlungen:
·Das alte Rom – Völker, Kulturen,
Geschichten (Oetinger 2010)
·Gabriele Beyerlein: Schwarzes Wasser
(Thienemann 2010)
·Hannes Binder nach Lisa Tetzner:
Die Schwarzen Brüder – Graphic Novel
(Sauerländer 2013)
·John Boyne: So fern wie nah (Fischer 2014)
·Ursula Flacke: Jeanne (Boje 2013)
·Herbert Günther: Zeit der großen Worte
(Gerstenberg 2014)
·Maria Regina Kaiser: Augustus und die
verlorene Republik – Arena-Bibliothek
des Wissens (Arena 2014)
·Christian Loeffelbein:
Der Sieg der Musketiere –
Tor zu 1000 Welten (Arena 2014)
·Sally Nicholls: Keiner kommt davon
(Hanser 2014)
·Maja Nielsen: Wikinger – mit den
Nordmännern auf großer Fahrt
(Abenteuer und Wissen Hörbuch
JUMBO 2012)
·Chris Priestley: Mister Creecher
(bloomoon 2013)
·Alois Prinz: Jesus von Nazaret
(Gabriel 2013)
·Alexandra Rak (Hrsg.):
Mitten im Leben sind wir vom Tod
umfangen - Erzählungen über den
Ersten Weltkrieg (KJB/Fischer 2014)
·Jürgen Seidel: Das Paradies der Täter
(cbj 2013)
·Robert Steudtner: Der Panamakanal –
Ader zwischen Atlantik und Pazifik
(Rätsel der Erde Hörbuch Headroom
Sound Production 2011)
·Hermann Vinke: Der Erste Weltkrieg
(Gerstenberg 2014)
nicht nur über die Ereignisse, sondern auch
über die damals vorherrschende Stimmung
und Erklärungen zu Fachtermini bereithält.
Aber auch bei weniger häufig vertretenen Themen und Begebenheiten finden sich lohnende Werke: Ein Beispiel aus der hervorragend
gestalteten Hörbuch-Serie „Rätsel der Erde“
ist Robert Steudtners „Der Panamakanal“,
das die Entstehung dieses beeindruckenden
Baus auf fesselnde Weise nachzeichnet.
Ein Trend bei historischen Kinder- und Jugendbüchern geht dahin, Sachinformationen und Erzählungen zu vermischen. Zu
den (zu Recht) bekanntesten Reihen dieser
Art gehören einerseits die „Abenteuer und
Wissen“-Bücher und -Hörbücher von Maja
Nielsen und andererseits die „Arena-Bibliothek des Wissens“. Ein Beispiel für letztere
ist Maria Regina Kaisers „Augustus und die
verlorene Republik“, in dem sie Kapitel mit
Sachinformationen über den großen römischen Staatsmann und solche mit einer fortlaufenden (fiktiven) Geschichte eines Sklaven in Augustus‘ Diensten alterniert und mit
dieser gelungenen Mischung Geschichte erlebbar macht, ohne dass dadurch allzu viele
Informationen ausgespart werden müssten.
Maja Nielsen thematisiert in ihren Werken
jeweils ein geschichtliches Ereignis – z. B.
die Entdeckerfahrt Leif Erikssons in „Wikinger“ – und stellt
einen Zusammenhang zu aktuellen
Geschehnissen dar,
in diesem Fall die
Beschreibung des
Versuchs des Weltumseglers Burghard
Pieske, ein OriginalWikingerschiff nachzubauen und zu navigieren.
Belletristische Bearbeitungen // Neben
den zahlreichen Sachtexten sind aber auch
ebenso viele belletristische Bearbeitungen
des Themas zu verzeichnen. Sehr oft finden
sich hier ebenfalls Reihen oft fantastischer
Erzählungen über Zeitreisen von mehreren
Kindern in verschiedenste Epochen. Neben
den hinlänglich bekannten sei hier auf eine
eher unbekannte Reihe hingewiesen, nämlich „Tor zu 1000 Welten“, in dem ein Geschwisterpaar von ihrem Vater mit Hilfe einer
// Seitenblick // 15
/Leseförderung/
Zeitmaschine in den zweifelhaften Genuss
der Zeitreisen kommt – unvorhergesehene
Verwicklungen natürlich inklusive. Obwohl
der historische Aspekt hier im Vergleich zu
anderen Werken in den Hintergrund tritt,
wird doch die Atmosphäre der jeweiligen
Zeit dargestellt. So stehen die Intrigen am
französischen Königshof im Mittelpunkt
des Bandes „Der
Sieg der Musketiere“. Ebenfalls zu der
Gruppe der historisch angehauchten
Romane, wenn auch
für eine ältere Leserschaft, ist „Mister
Creecher“ von Chris
Priestley zu zählen,
das meisterhaft das
London des 19. Jahrhunderts darstellt.
Eine weitere Möglichkeit der fiktionalen
Bearbeitung eines historischen Stoffes, der
auch in der Jugendliteratur zu finden ist, ist
die Biographie. Zu den gelungenen Beispielen zählen hier „Jeanne“ von Ursula Flacke,
die berührende Geschichte von Jeanne d’Arc,
und Alois Prinz‘ Versuch einer Biographie
von „Jesus von Nazaret“, in der Bibeltexte
und historische Fakten verwoben werden.
Beide Romane zeichnen sich durch sorgfältige Quellenarbeit aus.
Öfter aber als eine historische Persönlichkeit kommt eine fiktionale Hauptfigur in
geschichtlichen Romanen vor. Eine Meisterin ihres Faches, wenn es darum geht, begreifbar zu machen, wie Menschen zu einer
bestimmten Zeit gelebt und gefühlt haben,
ist Gabriele Beyerlein. „Schwarzes Wasser“ handelt vom Leben eines Rheinflößers
und seiner Familie zur Zeit des Beginns der
Industriellen Revolution Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Graphic Novel „Die Schwarzen Brüder“, die Hannes Binder nach Lisa
Tetzners Buchvorlage gezeichnet hat, zeigt
das harte Schicksal von Kaminfegerjungen
Öfter aber als eine historische
Persönlichkeit kommt eine
fiktionale Hauptfigur in
geschichtlichen Romanen vor.
in Norditalien. Sally Nicholls entführt die
LeserInnen in „Keiner kommt davon“ ins
England des 14. Jahrhundert und beschreibt
eindrucksvoll eine der verheerendsten Pestepidemien. Und Jürgen Seidel greift in „Das
Paradies der Täter“ ein selten behandeltes
Thema auf, wenn er die schwierigen Beziehungen im Argentinien der 1950er Jahre
zwischen jüdischen Emigranten und untergetauchten Naziverbrechern und ihren Kindern nachzeichnet.
Bei Büchern zu historischen Themen lassen
sich immer wieder „Trends“ feststellen; zu
runden Jahrestagen werden vermehrt Werke zu bestimmten Themen veröffentlicht,
wie dies im Jahr 2014 auch bei den Jugendbüchern zum Thema „Erster Weltkrieg“
geschieht. Empfehlenswerte Titel sind hier
beispielsweise John Boynes „So fern wie
nah“, Herbert Günthers „Die Zeit der großen Worte“ und das von Alexandra Rak herausgegebene Sammelwerk „Mitten im Leben
sind wir vom Tod umfangen“. Allen diesen
Werken gemeinsam ist die Eindringlichkeit,
mit der über die Hauptpersonen das Grauen
des Krieges vermittelt
wird. Im Gegensatz zu
den trockenen Fakten,
die im Geschichtsunterricht vermittelt
werden, kann der/die
LeserIn hier anhand
von Einzelschicksalen
nachfühlen, welche
schrecklichen Folgen
der Erste Weltkrieg
hatte, und so besser
verstehen, was seine
Unmenschlichkeit ausmachte.
Wir lernen im Geschichtsunterricht über
die verschiedenen Epochen der Menschheit,
ihre Besonderheiten und die wichtigsten Ereignisse und Entwicklungen. Um aber ein
tieferes Verständnis für die Kultur, Geisteshaltung und die Folgen der historischen
Veränderungen zu erlangen, reicht dieses
Wissen nicht aus. Auch deshalb ist es wichtig, das große Angebot, das der Buchmarkt
in diesem Bereich bietet, schon im Grundschulalter zu nutzen und immer neue Dinge
zu entdecken – nicht zuletzt, weil man sich
sonst ein großes Lesevergnügen entgehen
lassen würde! //
16 // Seitenblick //
„Gelingende
Kommunikation
ist ein gutes
Medikament“
Nicht der Sprecher entscheidet, was verstanden wird, sondern der Hörer. Das kann gerade in einem ArztPatient-Gespräch fatale Folgen haben. Gelungene Kommunikation hingegen ist ein wirksames Medikament – und spart zudem Kosten. Ein Gespräch mit dem Sprachwissenschaftler Prof. Dr. Florian Menz
über Verständigungskrisen, den Umgang mit Emotionen und die Kunst gelingender Kommunikation.
Das Gespräch mit Florian Menz führte Monika Obrist
es wesentlich, auf die Reaktionen desselben
zu achten. Aus diesen kann ich nämlich ablesen, was verstanden worden ist. Es geht also
nicht darum, eine Botschaft auszusenden
und zu sagen: Jetzt habe ich meine Arbeit getan! Das Entscheidende ist, etwas auszusenden, sich die Reaktion anzuschauen und mit
dieser Reaktion dann zu arbeiten. Gelingende Kommunikation besteht also immer aus
mehreren Gesprächszügen.
Im gelingenden Gespräch gilt es auf die Reaktionen des Gegenübers zu achten,
um Erwartungen abzuklären und Missverständnisse zu verringern.
ein/ /blick: Wenn das Verstehen nicht vom
Sprecher bestimmt wird, sondern von der
Hörerseite, was kann ich dann tun, damit
die Botschaft, die ich vermitteln möchte,
auch ankommt?
Florian Menz: Das Interessante ist, dass gelingende Kommunikation nicht einseitig bestimmt sein kann. Wenn Bedeutung des vom
Sprecher Gesagten vom Hörer abhängt, ist
Wie ist es, wenn ich mich nicht in einem
mündlichen Gespräch, sondern in einer
schriftlichen Kommunikation befinde?
In diesem Fall ist der Text nicht flexibel veränderbar, weil der Autor keine unmittelbare Reaktion erfährt. Das Verstehen wird also prinzipiell erschwert. Entscheidend ist aber auch
hier die Zielgruppenorientierung. Wenn man
verständliche Texte schreiben will, muss man
sich zunächst fragen, wer die Zielgruppe ist.
Zweitens ist die Frage zu klären: Was will ich
vermitteln, was ist das Hauptziel? Und drittens: Welche sprachlichen und stilistischen
Mittel setze ich dazu ein?
Und dann sollte man den Text wohl an der
Zielgruppe testen, oder?
Testen wäre natürlich sinnvoll, weil das
// Seitenblick // 17
/Sprache/
wieder ein Stück weit Interaktion ins Spiel
bringt. Es gibt aber auch einige gut erforschte Aspekte, die Texte verständlicher machen:
Aktiv formulierte Texte sind in der Regel
leichter zu verstehen. Kurze und vor allem
nicht zu verschachtelte Sätze sollten es sein.
Auch die Gestaltung mit Text und Bild, die
Schriftgröße usw. sind ganz wesentlich.
„Verständigungskrisen entstehen durch unterschiedliche
Erwartungen im Gespräch.“
Wodurch entstehen Verständigungskrisen?
Verständigungskrisen entstehen aus unterschiedlichen Erwartungen im Gespräch.
Wenn ich jemandem zuhöre, habe ich Erwartungen an das, was jemand sagt, z.B.
an bestimmte Höflichkeitsstandards und
Anredeformen. Diese Erwartungen können
erfüllt oder enttäuscht werden. Der Sprecher erwartet sich ebenfalls eine bestimmte
Reaktion beim Hörer oder der Hörerin, z.B.
einen Gegengruß, wenn er gegrüßt hat. Wir
haben es also mit einer Endlosschleife von
Erwartungen zu tun, die jeweils erfüllt werden können oder nicht. Mathematisch und
auch praktisch lässt sich also schnell errechnen, dass es hier sehr viele Möglichkeiten für
Missverständnisse gibt, weil die Erwartungen nie zu 100 Prozent erfüllt werden. Die
Wahrscheinlichkeit für Missverständnisse
steigt mit jedem Schritt. Auf den Punkt gebracht: Verstehen ist eigentlich ein Zufall,
der Normalfall ist das Missverständnis.
Nehmen wir ein Beispiel aus der Arzt-Patient-Kommunikation: Wenn ich mir als Patient erwarte, dass ich todkrank bin, höre
ich dann womöglich bei dem, was der Arzt
sagt, nur das heraus, was meine Erwartung
unterstützt?
Das ist ein gutes Beispiel. In diesem Fall achte
ich viel stärker auf das, was meine These, dass
ich todkrank bin, bestätigt. Der Arzt meint
aber seine Äußerungen ganz anders, z.B.
beruhigend. Deswegen ist das Entscheidende für gelingende Kommunikation, auch die
Erwartungen zu besprechen, z. B. zu fragen:
Was erwarten Sie, was bei der Untersuchung
herauskommt, was sind Ihre Befürchtungen?
Das machen Ärzte doch nie, oder?
Ärzte machen es selten. Wenn man nach
Erwartungen fragt, wird man eine Antwort
erhalten. Aber bestimmte Erwartungen sind
dem Gesprächspartner vielleicht selbst nicht
bewusst. Im Laufe des Gesprächs – sofern
es ein gelingendes Gespräch ist – werden
die Gesprächspartner draufkommen, welche wechselseitigen Erwartungen sie haben
und sich ihnen annähern. Dazu ist es nötig,
MITEINANDER zu reden, einander zuzuhören und auf feine Signale zu achten, die wir
in der Sprachwissenschaft Relevanzmarkierungen nennen.
Zum Beispiel?
Wir zeigen z. B. mit Signalen wie Stimmmodulierungen, Schulterzucken, Augenbrauen
zusammenziehen usw., wie wir etwas verstehen, ob wir damit einverstanden sind, ob
wir etwas bezweifeln oder gar eine Gegenposition dazu haben. Diese kleinen Signale
senden wir oft unbewusst. Darauf zu achten
und zu fragen: ‚Sie sind jetzt nicht damit einverstanden?‘ oder: ‚Ist Ihnen das nicht ganz
klar?‘, das wären Strategien, um gelingende
Kommunikation zu ermöglichen. Garantieren kann man sie nie, denn gelingende
Kommunikation ist zu einem guten Teil dem
Zufall geschuldet. Aber man kann den Zufall
ein bisschen eingrenzen. Und das Gute ist,
dass die meisten Missverständnisse für die
Verständigung irrelevant sind.
Welche Rolle spielen Emotionen? Kann
Kommunikation zwischen zwei Menschen,
die sich nicht gut vertragen, gelingen?
Das hängt ganz vom Zweck des Gesprächs
ab. Emotionen sind etwas, was mit dem Ich
zu tun hat. Kommunikation hingegen hat mit
der Beziehung zwischen dem Ich und dem
Du zu tun. Wir können Gefühle des anderen
nur über Kommunikation wahrnehmen. Ich
kann nicht unmittelbar die Emotionen des
anderen fühlen, sondern nur den Ausdruck
von Emotionen lesen. Das ist ein feiner,
aber wichtiger Unterschied. Wenn Gefühle
im Spiel sind, die nicht gut verträglich sind
(z. B. Beschuldigung und Rechtfertigung),
dann kann Kommunikation sehr haken.
Was kann man dagegen tun?
Was in so einem Fall sinnvoll ist, ist die Art
18 // Seitenblick //
/Sprache/
„Das Gute ist, dass die meisten
Missverständnisse für die Verständigung irrelevant sind.“
Zu den Forschungsschwerpunkten
des aus Bozen stammenden und
an der Universität Wien lehrenden
Sprachwissenschaftlers Florian Menz
zählen die Kommunikation in Institutionen sowie die medizinische und
die Gesundheitskommunikation.
der Kommunikation selbst zum Thema zu
machen. Man bezeichnet dies als Metakommunikation: Wenn ich z. B. sage: ‚Ich sehe,
Sie sind sehr aufgebracht, hat das etwas mit
mir zu tun?‘ Das ist natürlich nicht leicht,
aber man kann es lernen. Denn Kommunikation ist eine Tätigkeit, und eine solche
kann nur durch Üben verändert werden, genauso wie Klavierspielen oder die Fertigkeit,
einen Nagel in die Wand zu schlagen.
Info zu den Vorträgen
mit Ao. Univ.-Prof. Dr. phil. Florian Menz,
Universität Wien:
Sprachbarrieren – Wie (falsche)
Erwartungen Verständigungskrisen
in Institutionen verursachen
Donnerstag, 6. November 2014 – 20 Uhr
Landesbibliothek Dr. Friedrich Teßmann,
Armando-Diaz-Straße 8, Bozen
Eine gemeinsame Veranstaltung der Gesellschaft für deutsche Sprache/Zweig Bozen
und der Landesbibliothek Dr. Friedrich
Teßmann
Das gelingende ärztliche Gespräch:
Zufall – Technik – Kunst?
Freitag, 7. November 2014 – 20 Uhr
Brixen, Cusanus Akademie
Eine gemeinsame Veranstaltung der Sprachstelle im Südtiroler Kulturinstitut und der
Cusanus Akademie
Eintritt frei
Bräuchten wir also ein Kommunikationstraining?
Ich mag das Wort „Training“ nicht, weil es
falsche Assoziationen auslöst, als gäbe es
ein Ziel zu erreichen. Das geht aber bei Kommunikation gerade nicht, weil das Gelingen, also das Erreichen des Ziels, wie gesagt
vom Hörer bzw. der Hörerin abhängt. Daher
gibt es auch keine „richtige“ oder „falsche“
Kommunikation. Was man machen kann,
ist eine begleitete Reflexion über das eigene
Sprachverhalten und seine Wirkung auf Hörerinnen und Hörer in bestimmten Kontexten. Gerade in der institutionellen Kommunikation wird immer davon ausgegangen,
dass wir ohnehin alle „reden“ können. Aber
über die Wirkung unseres Redens sind wir
uns meist weniger bewusst.
Spielt die Ausbildung in gelungener Kommunikation in Studiengängen wie Medizin
überhaupt eine Rolle?
In der Medizin gibt es eine große Lücke zwischen dem Bewusstsein und dem, was praktiziert wird. Es gibt keinen Mediziner mehr,
der behaupten würde, dass Kommunikation
nicht wichtig sei. Im Gegenteil, das ärztliche
Gespräch ist das Zentrum ärztlichen Handelns! Selbst bei einer Computertomographie ist die Kommunikation entscheidend,
damit der Patient in der Röhre nicht in Panik
gerät und die ganze Untersuchung umsonst
ist oder wiederholt werden muss. D. h. auch
dort, wo es höchst technisch zugeht, ist die
Kommunikation ausschlaggebend. Im Operationssaal wird zwar nicht mit dem Patienten geredet, aber wenn die Kommunikation
dort schlecht läuft – das belegen Studien –
kommt es zu mehr Komplikationen, auch
bei der Nachbehandlung, und der Spitalsaufenthalt ist länger. Man kann also sagen,
dass gelingende Kommunikation wie ein gutes Medikament wirkt. Viele Medikamente
wirken nicht bei allen Menschen gleich gut,
aber gute Kommunikation wirkt immer. //
granitdesign.eu Photo: Anneliese Kompatscher
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20 // Ausblick //
/Sprache/
Sei kreativ, klar
und verständlich!
Wie wird meine Pressemitteilung für Medien attraktiv? Wie muss ich „zwitschern“, damit meinem Unternehmen auf Twitter viele folgen? Und wie wird selbst aus einem Bericht über die Jahrestagung des
lokalen Hühnerzuchtvereins noch ein spannender Artikel? All das und vieles mehr lernt man bei den
Seminaren der neuen Presseakademie.
Von Monika Obrist
Das Programm 2014/2015
Dr. Sebastian Poliwoda, Autor, Stellv. Direktor der Akademie der Bayerischen Presse
Journalistische Textsorten:
25.–26. November 2014
Kreatives Schreiben: 27.–28. November 2014
Anne Bärbel Köhle, Autorin,
Dozentin der Deutschen Journalistenschule
Texte redigieren und der Umgang mit
Autoren: 3.–4. Dezember 2014
Pressemitteilungen schreiben, Statements
abgeben: 5. Dezember 2014
Johann Pirthauer, Chefredakteur der
Frankenpost in Hof und der
Neuen Presse Coburg
Nachrichten und Berichte schreiben:
24.–25. März 2015
Lokaljournalismus: 26.–27. März 2015
Ino Kohlmann,
Pressesprecher der BayernSPD
Texten für Radio und Fernsehen:
9.–10. April 2015
Alle Seminare finden im Waltherhaus Bozen
statt und können einzeln gebucht werden.
Anmeldungen im Verband der Volkshochschulen Südtirols: Tel. 0471 061444;
[email protected]
Informationen: www.presseakademie.it
Werkzeug Sprache // Ob im Journalismus, in
der Pressearbeit, in der Unternehmenskommunikation oder bei Auftritten in der Öffentlichkeit – für viele Berufsgruppen ist das
Hauptwerkzeug beim Arbeiten die deutsche
Sprache. In diesen Bereichen gilt es, sprachlich möglichst kreativ zu sein, um in der Flut
an Nachrichten überhaupt aufzufallen. Es
heißt aber auch sich präzise und verständlich auszudrücken, damit die Botschaft auch
so ankommt, wie sie gemeint war. An alle,
die sich in diesem Bereich fortbilden wollen,
richten sich die Seminare der neuen Presseakademie, einer gemeinsamen Initiative des
Verbandes der Volkshochschulen Südtirols
und der Sprachstelle im Südtiroler Kulturinstitut. Alle Dozenten stammen von der
Akademie der Bayerischen Presse, die seit
Jahren in München und Kulmbach erfolgreich den journalistischen Nachwuchs, aber
auch Pressereferenten und andere Menschen
aus- und weiterbildet, die in der Öffentlichkeit stehen. Als Sponsor konnte die BayernSüdtirol-Gesellschaft gewonnen werden, die
dazu beiträgt, dass die Seminarpreise trotz
namhafter Referenten moderat gehalten
werden konnten.
Bei den Seminaren des Jahres 2014/2015
wurde darauf geachtet, dass sie sowohl den
Printbereich, als auch Onlinemedien und
die neuen sozialen Medien abdecken. Jedes
Medium hat nämlich seine eigenen Anforderungen an den Sprachstil von Schreibenden.
Auch wer wissen möchte, wie sich ein Feature von einer Reportage und anderen Textsorten des Journalismus unterscheidet, wie
man einen Text redigiert oder auf einer Pressekonferenz gute Statements abgibt, findet
in der Presseakademie geeignete Seminare.
Wer seinem Schreibstil generell neue Flügel verleihen möchte, ist beim „Kreativen
Schreiben“ richtig. //
/Ausstellung/
// Ausblick // 21
Das verschwundene
Sudetenland
Am 8. Mai 1945 geht mit der Kapitulation der deutschen Wehrmacht der Zweite Weltkrieg zu Ende,
die Tschechoslowakei wird in ihren Grenzen von 1937 wiederhergestellt. Die Mai-Aufrufe von Edvard
Beneš, in dem der aus dem Exil heimgekehrte, künftige Staatspräsident die Entfernung der deutschsprachigen Bevölkerung aus der neuen tschechoslowakischen Republik als „absolute Notwendigkeit“
erklärt, geben den entscheidenden Impuls zur Vertreibung der Deutschen aus dem Sudetenland. Fast
drei Millionen Personen werden zwangsausgesiedelt, ihr bewegliches und unbewegliches Vermögen
wird vom Staat konfisziert, bis dahin blühende Städte und Dörfer stehen plötzlich leer.
Von Wolftraud de Concini
22 // Ausblick //
Dies ist – die brutalen Exzesse und Angriffe
gegen die Deutschen bei der Vertreibung sind
ein anderes Kapitel – der historische Hintergrund der Ausstellung „Das verschwundene
Sudetenland“, die am 4. November im Waltherhaus eröffnet wird.
Die aus dem Sudetenland vertriebenen Deutschen (mit dem nicht immer beliebten Namen
„Sudetenland“ werden die bis zum Jahr 1945
mehrheitlich von einer Deutsch sprechenden Bevölkerung besiedelten Randgebiete
der Tschechoslowakei bezeichnet) finden in
den vier Besatzungszonen der zwei künftigen
Staaten Bundesrepublik und Deutsche Demokratische Republik und zu einem kleinen Teil
auch in Österreich eine neue Heimat: anfangs
ungern aufgenommen bei der einheimischen
Bevölkerung, die sich gerade von den Kriegsdesastern zu erholen sucht. In die von den
Deutschen verlassenen Gebiete ziehen Neusiedler nach: Tschechen aus dem Landesinneren, Slowaken, Sinti und Roma – kurz gesagt,
oft selbst schon entwurzelte Menschen, die
keine oder kaum eine Beziehung zu der jahrhundertealten Kulturlandschaft des Sudetenlandes haben.
Die Aufarbeitung // Die Vertreibung der
deutschsprachigen Bevölkerung, denen das
Sudetenland seit Jahrhunderten Heimat war,
hat die deutsch-tschechischen Beziehungen
verständlicherweise lange belastet. Auf deutscher Seite – mehr in der BRD, weniger in
der DDR – wurde das Problem im Laufe der
Zeit aus verschiedenen Blickpunkten und in
unterschiedlichen Tönen aufgearbeitet und
„bewältigt“, auf tschechoslowakischer Seite
dagegen wurde der odsun (= Aussiedlung,
Abschiebung) entweder tabuisiert oder als
logische, gerechte Konsequenz der von Nazi-
Veranstaltungstipp
Das verschwundene Sudetenland
Eröffnung: Di., 04.11.2014, 18 Uhr
Dauer: bis Do. 20.11.2014 · Öffnungszeiten:
Mo.–Fr. 15–18 Uhr, Sa. 10–12 Uhr
Deutschland während des Krieges begangenen Gräueltaten hingestellt.
Erst vor wenigen Jahren haben junge tschechische Historiker, Schriftsteller und Künstler begonnen, sich vorurteilsfrei mit diesem
heiklen Thema zu befassen und sachliche Informationen zu liefern, an denen es bis dahin
mangelte.
Eine der aktivsten Gruppen auf diesem bis
heute rutschigen Parkett ist die 1998 von mehreren Studenten in Prag gegründete Organisation „Antikomplex“, deren Ziel es ist, den kritischen Dialog über die eigene Geschichte zu
fördern. Bei ihren Reflexionen konzentrierten
sie sich mit den Jahren zunehmend auf das
Schicksal des Sudetenlandes: das der Gesellschaft wie der Landschaft.
Eines der wichtigsten Projekte, die von der
Gruppe Antikomplex realisiert worden sind,
ist die Wanderausstellung „Das verschwundene Sudetenland“, die jetzt in Bozen präsentiert wird. Sie zeigt – durch den Vergleich
von Ansichtskarten aus der Vorkriegszeit
und heutigen, vom selben Standpunkt aufgenommenen Fotografien – mit Bildtafeln und
Texten die markantesten Verwandlungen der
Landschaft im tschechischen Grenzgebiet
und die fast unersetzbaren Kulturverluste,
die die Vertreibung der Deutschen nach dem
Krieg mit sich gebracht hat. Verfallene, von
Gras überwucherte Mauern statt charakteristischer Häuser, riesige Grasflächen statt
bebauter Felder, das Nichts anstelle von alten
Dorfkirchen.
Doch die Ausstellung geht nicht nostalgisch
auf diese oft eklatanten Veränderungen und
Verluste ein, sondern möchte aufzeigen, was
man aus auch dramatischen historischen Fakten lernen und wie man damit umgehen kann.
Tomáš Fertek, einer der Autoren des die Ausstellung begleitenden, ausführlichen Katalogs, kommentiert „… es wurde schon oft erwähnt, dass das Unglück des Sudetenlandes
nicht die fehlenden Häuser sind, sondern die
fehlenden Menschen.“ //
// Ausblick // 23
/Ausstellung/
Reine Struktur und Landschaftlichkeit in unendlich
vielen Variationen
Der Künstler Nino Malfatti und die Gebirgslandschaft als zentrales Thema
Von Eva Gratl
Lorea und der Schnee im Westen
Tiroler Bergwelt // Mit dem bekannten aus
Innsbruck gebürtigen Nino Malfatti präsentiert das Kulturinstitut im November eine
Ausnahmeerscheinung auf künstlerischem
Gebiet. Seit Jahren lebt der Tiroler in Berlin,
ebenso lange hat es ihm die Tiroler Bergwelt
angetan, die zum Hauptmotiv seiner Bilder
wurde. Immer wieder kehrt er in sein Atelier
ins Ötztal zurück und begibt sich auf neue
Suche, um das Wesen der Berge zu erfassen.
„Ich und die Berge sind riesige Freunde“. In
Aquarellen, Zeichnungen und Ölbildern versucht Malfatti dem Wesen dieser „Freunde“
auf den Grund zu gehen. Die Plastizität und
der Formenreichtum der nahen und fernen
Bergwelt sind somit das Hauptmotiv seines künstlerischen Schaffens. Damit steht
Malfatti in der Tradition der großen Gebirgsmaler, von Edward Theodore Compton
über Joseph Anton Koch, Giovanni Segantini und Ferdinand Hodler. Es geht diesem
Künstler aber nicht um die Wiedergabe eines bestimmten Ortes, vielmehr sind es Bil-
bestehen und sich auf dem Bild zum Ganzen fügen. So versteht man auch, wenn der
Künstler behauptet: „Im Grunde bin ich ein
abstrakter Maler“. Seine frühen Bildern zeigten Bestandteile „der technischen Umwelt
wie Röhren, Treppen, Gestänge, … sowie
Wäscheklammern, Gläser, Konservenöffner
und Kleiderbügel, die er auf der Leinwand
in seriellen Kompositionen variierte“ (Katalog Ferdinandeum 2012). Seine Ausbildung
erfuhr Malfatti an der Akademie für Bildende Kunst in Wien. Er war außerdem Meisterschüler bei Horst Antes an der Akademie
der Bildenden Künste Karlsruhe. Zahlreiche
Ausstellungen wie die große Retrospektive
im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in
Innsbruck im Jahre 2012 unter dem Titel „Die
gemalte Zeit, Retrospektive 1968 bis 2011“
belegen die Bedeutung dieses Künstlers. In
den letzten Jahren entstanden neben den Gebirgsformationen auch weite Gebirgs-und
Schneelandschaften. Menschenleer eröffnen
sie den Blick auf unendlichen Raum mit Felsen und Graten, mit Zacken und Blöcken.
Fläche und Raum ergeben dabei die Spannung und Dynamik, auch die Dialektik von
Nähe und Ferne. Gipfel, Höhenzüge, Wolken
und Felswelten erschaffen eine Welt, von der
Malfatti sagt: „Was ich sehe, ist ausreichend
für Malerei, Philosophie und Psychologie“.
Unter dem Titel „Die Kühle der Frühe“ erlebt
man im Waltherhaus die Plastizität und auch
die Pracht, welche die Gebirgslandschaft auf
diesen Künstler ausübt. //
„Im Grunde bin ich
ein abstrakter Maler“
Veranstaltungstipp
der, welche Strukturen und Kompositionen
zeigen, Formen, die aus kleinsten Details
Nino Malfatti · Eröffnung: Di., 25.11., 18 Uhr
Dauer: bis Sa. 13.12.2014 · Öffnungszeiten:
Mo.–Fr. 15–18 Uhr, Sa., 10–12 Uhr
24 // Rückblick //
/Tagung/
Anmerkungen zu
Heinrich von Burgeis
Das vom SKI Ende September veranstaltete und von Max Siller organisierte Symposium „Heinrich
von Burgeis, Der Seele Rat“ wollte das Werk des Südtiroler Dichtermönchs zunächst in einen zeitgenössischen globalen religionshistorischen Kontext stellen (Japan, Indien, islamische Länder) und
nach einer lokalhistorischen Einbettung des Autors Handschrift und Überlieferung des ‚Seelenrats‘
beleuchten. Das Werk wurde dann in einen weiteren literar- und mentalitätshistorischen europäischen
Kontext gestellt (Skandinavien, Niederlande, alemannischer Raum, französisch-italienischer Raum,
England). Sodann ging es um die zentrale Thematik von Sünde, Beichte, Buße in Heinrichs ‚Seelenrat‘
und abschließend wurde das Werk noch wirtschaftsgeschichtlich sowie unter dem Aspekt von Alltag
und Sachkultur untersucht.
Von Max Siller
Im Jahr 1932 edierte Hans-Friedrich Rosenfeld das Werk eines Dichters, der sich in den
Endversen als „prueder Hainreich von Purgews“ (V. 6541) vorstellt und sein Gedicht als
„der selen rat“ (V. 6538 und 6547) bezeichnet. Der Anfang ist verloren, 6548 Verse sind
in einer Brixner Handschrift aus der Mitte
des 15. Jahrhunderts erhalten.
Wer war Heinrich von Burgeis? // Als ich
mich 1985 mit dem Dichter Heinrich von
Burgeis zu beschäftigen begann, hatte ich
mich durch ein dichtes Legendengeflecht
zu kämpfen, das die tirolische Literaturgeschichte um den Dichter gesponnen hatte.
Demgemäß war der prueder Hainreich zunächst Bettelmönch in Brixen oder Bozen
und hatte als Beichtvater die Klarissen zu
Brixen zu betreuen. Schließlich hielt man ihn
für einen Bozner Franziskaner. Als solcher
figuriert Heinrich von Burgeis in der Folge in
der franziskanischen Ordensgeschichte und
in der germanistischen Literaturgeschichte:
„Er gehörte als Laienseelsorger dem Bozener
Franziskanerkloster an.“ (Kesting 1981).
Historisch darf heute festgehalten werden:
Wir besitzen über den Dichter Heinrich von
Burgeis urkundliche und chronikalische
Nachrichten, die von 1273 bis 1279 reichen.
Er entstammt einem niederadligen Ge-
schlecht aus Burgeis im Vinschgau, das zu
den Ministerialen der titellosen Edelfreien
von Burgeis-Wangen zählte und im Gefolge
des Bischofs Friedrich von Wangen um 1207
nach Trient gezogen war. Dort trat Heinrich,
Sohn Heinrichs des Älteren von Burgeis, in
den Predigerorden ein. Unter seiner Führung
betrieb der Trientner Konvent in den Jahren
von 1272 bis 1275 die Gründung eines Konvents in Bozen. 1274 ist hier eine „domus“
von Predigermönchen urkundlich bezeugt,
deren erster Prior Heinrich von Burgeis war.
Sein Nachfolger war Bruder Silvanus, der
1292 starb. Heinrich war vermutlich auch an
der Gründung des Dominikanerinnen-Klosters von Innichen beteiligt.
Wenn auch das vorhandene urkundliche
Material keine Rekonstruktion des Lebenslaufs unseres Dichtermönchs erlaubt, so
kann man daraus doch ersehen, dass er mit
zahlreichen Klerikern von Trient, von den
Bischöfen Egno und Heinrich über Dekan,
Archidiakon, Kanoniker bis hin zu den Kaplänen, zusammengetroffen ist und deren
einige sicher besser gekannt hat. Die politisch-historische Bedeutung dieses Predigermönchs wird deutlich, wenn man bedenkt,
dass er nicht nur mit zahlreichen Trientner
und Tiroler Bürgern und Adligen in Kontakt
war, sondern auch dem Grafen Meinhard II.
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26 // Rückblick //
/Tagung/
von Tirol gegenüberstand, dessen Kampf
gegen die Bischöfe von Trient er miterlebte.
Und im Bozner Dominikanerkloster und im
Beisein Heinrichs als Zeugen wurden 1276
die Friedensverhandlungen zwischen Bischof Heinrich von Trient und dem Tiroler
Grafen beurkundet.
Der Seele Rat // Die Entstehungszeit des
„Seelenrats“ dürfte in die Bozner Zeit Heinrichs fallen, also in die Jahre zwischen 1274
und 1279. Das Werk ist eine gereimte geistliche Abhandlung in sieben Teilen (Knapp
1999), eine Art Beichtspiegel: Eine sündige
Seele steht vor dem göttlichen Gericht und
wird von Frau Buße und Frau Beichte auf
den Weg der Besserung gebracht. Die sündige, aber reuige und büßende Seele findet
schließlich Gottes Verzeihung.
Gewisse Passagen des Gedichts scheinen
einen direkten Bezug auf bestimmte kirchliche, politische und soziale Missstände im
(spät-) meinhardianischen Tirol aufzuweisen, so besonders die Kritik am Hoch- und
Niederadel: Strauchrittertum, Raubüberfälle, Landraub, Diebstahl, Brandlegung, Sakrileg, Fürkauf, Wucherzinspolitik und unzumutbare Abgaben der Untertanen. //
Die letzte Seite aus dem Hauptwerk „Der Seele Rat“
// Seitenblick // 27
/Sponsoring/
Happy Birthday
Musik & Tanz // Das Festival für zeitgenössichen Tanz feierte heuer sein 30. Jubiläum; die „Klangfeste“ wurden genau
halb so alt. Am 26. Juli feierten die beiden Veranstaltungen
im Waltherhaus ein gemeinsames Geburtstagsfest: Die
Kursteilnehmer von „Tanz Bozen“ führten dabei zwei Choreografien auf, die sie gemeinsam mit Kenneth Burke (zeitgenössischer Tanz) und Jennifer Mann (klassisches Ballett)
einstudiert hatten. Anschließend gab es im Foyer eine Torte
für alle und eine Live-Jam-Session mit Musikern von „Tanz
Bozen“.
Im Bild v. l. SKI-Mitarbeiter Alex Agostini, Direktor Peter Silbernagl, der künstlerische Leiter der „Klangfeste“ Matthias
Mayr, die Vize-Obfrau der Raiffeisenkasse Bozen Elke Gruber, Landesrat Philipp Achammer sowie die künstlerische
Leiterin des Kursteils von „Tanz Bozen“ Edith Wolf Perez. //
Manchmal heiter,
manchmal ernst
Spannende Stunden im Theater // Die besondere Aufmerksamkeit des Kulturinstituts gilt seit vielen Jahren den Kindern und Jugendlichen – sind sie doch die Theaterbesucher
von morgen. So wurde für die Grundschülerinnen und
-schüler aber auch für die Mittel- und Oberschulen wieder
ein interessantes Programm zusammengestellt: Robin Hood
kämpft für Gerechtigkeit, der alte Fuchs hat vergessen, dass
er ein Fuchs ist, Parzival sucht nach dem richtigen Weg im
Leben und Mariechen überwindet ihre Angst vor dunklen
Gestalten.
Die geladenen Bühnen haben sich allesamt auf ein junges
Publikum spezialisiert und öffnen das Tor zu einer Welt, die
sich auf außergewöhnliche Art und Weise mit den Themen
unseres Alltags auseinandersetzt.
Dank der Förderung durch die Südtiroler Landesregierung,
Abteilung deutsche Kultur und der Unterstützung durch den
Raiffeisenverband und die Südtiroler Raiffeisenkassen (Kindertheater) sowie durch die Stiftung Südtiroler Sparkasse
(Jugendtheater) wird Kindern und Jugendlichen der Zugang
zum Theater durch ein attraktives Programm und günstige
Preise erleichtert. Für Andreas Mair am Tinkhof, Leiter der
Hauptabteilung für Bankwirtschaft im Raiffeisenverband, ist
die Förderung des Kindertheaters ein großes Anliegen. Dass
qualitätvolles Jugendtheater eine Bereicherung für junge
Menschen darstellt und Theater ein Ort sein kann, wo man
so einiges fürs Leben lernt, davon ist auch der Präsident der
Stiftung Südtiroler Sparkasse Karl Pichler überzeugt.
Bild oben v. l. Andreas Mair am Tinkhof, Georg Mühlberger
Bild unten v. l. Georg Mühlberger, Simona Altichieri Kettmair, Karl Pichler. //
28 // Seitenblick //
/Sponsoring/
Mittendrin im Leben
Das neue Theaterprogramm // Theater ist immer mittendrin
im Leben. Es erzählt von Menschen, die vor lebensverändernden Entscheidungen stehen. Von Paaren, die über ihre
Gefühle stolpern. Oder vom Schicksal, das dem Lebenslauf
eine ungeahnte Wendung verpasst. Mittendrin sein will auch
das Programm des Südtiroler Kulturinstituts. Mittendrin in
einer Theaterwelt, in der historische, politische und boulevardeske Stoffe gleichermaßen Platz finden. Mittendrin
in der deutschen Theaterszene, die sich mit ausgewählten
Gastspielen in Südtirol präsentiert. Mittendrin auch in der
Welt der Musik, die für alle Lebenslagen den passenden Ton
bereit hält. Neben Aufführungen klassischer Werke wird
dem Schaffen zeitgenössischer Autorinnen und Autoren mit
Stücken von Felix Mitterer, Marianna Salzmann, Paolo Coelho/Hakon Hirzenberger, Lot Vekemans, Maria Goos, Yael
Ronen und Mark Haddon/Simon Stephens Rechnung getragen. Das Konzertprogramm umfasst einen Gesangsabend
mit dem Vokalensemble Calmus, Barock- und Kammerkonzerte sowie musikalisches Kabarett mit Salut Salon. Am Silvesterabend erwartet das Publikum mit DUEL ein unterhaltsamer Wettstreit zwischen Klavier und Cello.
Im Bild v. l. SKI-Direktor Peter Silbernagl, Ressortdirektorin
Vera Nicolussi-Leck, die Leiterin der Sprachstelle Monika Obrist und der Vorsitzende des Kulturinstituts Georg Mühlberger
bei der Vorstellung des Programms der Spielzeit 2014/15. //
KulturStrom
Die Welt der Energie // Der Beitrag, den die SEL Gruppe für
Südtirol und seine Bevölkerung leistet, zeigt sich insbesondere
in der Unterstützung zahlreicher lokaler Vereine und Projekte.
Als Unternehmen der Autonomen Provinz Bozen, der Gemeinden und Bezirksgemeinschaften sieht es die SEL als wichtige
Verantwortung für Land und Leute, einen Teil ihres Gewinns
in Sport, Kultur, Umwelt und soziale Anliegen zu investieren.
Jedes Jahr fördert die Unternehmensgruppe an die hundert Inititativen, neben Sport- und Umweltverbänden auch Veranstaltungen und Projekte im Kulturbereich.
Damit möchte die SEL die Entwicklung des kulturellen Geschehens in Südtirol aktiv mitgestalten. Kultur verbindet Menschen
und eröffnet neue Wege des Miteinanders. Kultur schafft geistigen Mehrwert. Dazu will die SEL Gruppe ihren Beitrag leisten
und fördert Theater und Tanz, Musik und Geschichte.
Im kommenden Jahr sollen insbesondere Kinder und Jugendliche davon profitieren und bei einer atemberaubenden Energie-Show die Welt der Energie entdecken. Die Physikanten
verbinden auf der Bühne Kunst und Wissenschaft, während
sie eindrucksvoll und unterhaltsam physikalische Phänomene
erklären. Mit einer einzigartigen Mischung aus Charme, Witz
und Wissen werden komplizierte Vorgänge nicht nur für die
Kleinen, sondern auch für die Großen leicht verständlich. //
Programm
Sprachstelle
Vortrag
Was ist richtige Grammatik?
Sagt man „ich bin gestanden“ oder
„ich habe gestanden“? Lernt man „auf“
oder „für“ eine Prüfung? Schreibt man
„der Joghurt“ oder „das Joghurt“ ... ?
All diese Fragen sind nicht generell mit
„richtig“ oder „falsch“ zu beantworten.
Der Gebrauch dieser Varianten hängt vor
allem davon ab, wo man innerhalb des
deutschen Sprachraums zu Hause bzw.
daheim ist.
Referent: Stephan Elspaß
Do., 16.10.2014, 20 Uhr
Bozen, Freie Universität Bozen, Saal F 003
Eine gemeinsame Veranstaltung der
Sprachstelle im Südtiroler Kulturinstitut
und des Kompetenzzentrums Sprachen
der Freien Universität Bozen
Schreiben für Kinder
und Jugendliche
im Überblick
noch nicht ausreichend geklärt.
Referentin: Stephanie Ildikó Erika Risse,
Freie Universität Bozen
eigenen Gedanken? Wie wird aus einzelnen Bildern, Wörtern und Sätzen Poesie?
Referent: Sepp Mall
Di., 04.11.2014, 17 Uhr
Bozen, Waltherhaus
Fr., 21.11.2014, 15–18 Uhr und
Sa., 22.11.2014, 9.30–17 Uhr
Bozen, Waltherhaus
Ein Vortrag der Urania Bozen
in Zusammenarbeit mit der
Sprachstelle im Südtiroler Kulturinstitut
Vortrag
Sprachbarrieren – wie (falsche)
Erwartungen Verständigungskrisen in Institutionen
verursachen
Verstehen wird nicht vom Sprecher oder
der Sprecherin bestimmt, sondern von
der HörerInnenseite. Was wir verstehen
(wollen), wird wesentlich durch unsere
Erwartungen mitgeprägt. Aber auch wer
spricht, hat Erwartungen an die Zuhörenden. Gerade in Institutionen wie z.B.
Wirtschaftsunternehmen oder Spitälern
führen aber solche „Erwartungen an
Erwartungen“ zu oft folgenschweren
Verständigungskrisen.
Referent: Florian Menz, Universität Wien
Do., 06.11.2014, 20 Uhr
Bozen, Landesbibliothek
Dr. Friedrich Teßmann
Eine gemeinsame Veranstaltung der
Gesellschaft für deutsche Sprache/Zweig
Bozen und der Landesbibliothek
Dr. Friedrich Teßmann
Was unterscheidet ein Kinder- oder Jugendbuch von einem Roman für Erwachsene? Wie fängt man als Erwachsener eine
Lebenswelt ein, die nicht mehr die eigene
ist? Und schließlich: Wie und wo findet
man Stoffe, die kindliche Leserinnen und
Leser fesseln?
Referent: Jürgen Banscherus
Fr., 24.10.2014 und Sa., 25.10.2014
jeweils von 9.30–17 Uhr
(inkl. Mittagspause)
Bozen, Waltherhaus
Anmeldung unter Tel. 0471 061444;
[email protected]
bis zum 10.10.2014
Eine Veranstaltung des
Forums Text und Literatur
in Zusammenarbeit mit dem JUKIBUZ
Vortrag
Von 0 bis 99 –
Wie Menschen Sprachen lernen
Dass Sprachen weder vom Himmel
fallen, noch wirklich mit der Muttermilch
eingesogen werden oder „einfach mal so“
erworben werden können, ist hinlänglich
bekannt. Doch wie genau das Sprachenlernen, der Spracherwerb funktioniert, ist
Vortrag
Das gelingende ärztliche
Gespräch: Zufall – Technik –
Kunst?
Missverständnisse sind in der Kommunikation der Normalfall, Verstehen ist im
Wesentlichen dem Zufall geschuldet. Dies
gilt natürlich auch für ärztliche Gespräche. Doch am Arzt-Patienten-Gespräch
kommt keiner vorbei, früher oder später
sind wir alle davon betroffen. Der Vortrag
richtet sich an medizinisches Personal und
Patienten gleichermaßen.
Referent: Florian Menz, Universität Wien
Fr., 07.11.2014, 20 Uhr
Brixen, Cusanus Akademie Brixen
Eine gemeinsame Veranstaltung der
Sprachstelle im Südtiroler Kulturinstitut
und der Cusanus Akademie Brixen
Poesie und Handwerk –
Lyrik schreiben mit Sepp Mall
Gedichte sind die Essenz der Literatur:
Knapp, präzise und hoch wirksam. Aber
wie geht man an ein Gedicht heran? Wie
findet man die „richtigen“ Wörter für die
Anmeldung unter Tel. 0471 061444,
[email protected]
bis zum 07.11.2014
Eine Veranstaltung des
Forums Text und Literatur
Presseakademie:
Journalistische Textsorten
Der Journalismus verfügt klassisch über
zehn Textsorten. Wie diese sich voneinander unterscheiden, wie sie im Einzelnen
einzusetzen sind, wann anzuwenden
und vor allem wie: alles dazu in diesem
Seminar.
Referent: Sebastian Poliwoda
Di., 25.11.2014 und Mi., 26.11.2014,
9–17 Uhr (inkl. Mittagspause)
Bozen, Waltherhaus
Anmeldung unter Tel. 0471 061444,
[email protected]
bis zum 11.11.2014
Presseakademie:
Kreatives Schreiben
Sie haben schon hundertmal über dasselbe Thema geschrieben und werden
es noch öfter tun? Damit Sie nicht zum
schreiberischen Wiederholungstäter
werden, ergründen Sie die bisher verschlossenen Hallen Ihrer Kreativität. Mit
Techniken wie Clustering, Haiku oder
Bisoziationen.
Referent: Sebastian Poliwoda
Do., 27.11.2014 und Fr., 28.11.2014,
9–17 Uhr (inkl. Mittagspause)
Bozen, Waltherhaus
Anmeldung unter Tel. 0471 061444,
[email protected]
bis zum 11.11.2014
Presseakademie:
Texte redigieren und
der Umgang mit Autoren
Aus einem mittelguten oder gar schlechten Text ein lesbares Stück zu formulieren:
30 // Überblick //
Die Veranstaltungen des Südtiroler Kulturinstituts werden unterstützt von der
Südtiroler Landesregierung, Abteilung deutsche Kultur.
diese Fähigkeit erfordert Fingerspitzengefühl und Fertigkeit, nicht nur in Print-,
auch in Online-Medien. Wichtig ist auch,
mit den dahinterstehenden Autoren möglichst gut zu kommunizieren.
Referentin: Anne Bärbel Köhle
Von Anfängerfehlern
und Anfängerglück beim
literarischen Schreiben
Anmeldung unter Tel. 0471 061444,
[email protected]
bis zum 19.11.2014
Wie schafft es ein Unternehmen in die
Tageszeitungen? Was führt dazu, dass eine
Veranstaltung in der Öffentlichkeit besser
wahrgenommen wird? Das Geheimnis
sind gutgeschriebene Pressemitteilungen
und flott formulierte Statements.
Referentin: Anne Bärbel Köhle
Fr., 05.12.2014,
9–17 Uhr (inkl. Mittagspause)
Bozen, Waltherhaus
Anmeldung unter Tel. 0471 061444,
[email protected]
bis zum 19.11.2014
Calmus Ensemble
Präzision, Leichtigkeit und Witz, das sind
die Markenzeichen von Calmus, eine der
erfolgreichsten Vokalgruppen Deutschlands. Von Renaissance und Barock bis
zu Pop, Folk und Jazz – Calmus fühlt sich
überall zu Hause.
Mi., 03.12.2014 und Do., 04.12.2014,
9–17 Uhr (inkl. Mittagspause)
Bozen, Waltherhaus
Presseakademie:
Pressemitteilungen schreiben,
Statements abgeben
Konzerte
Ein literarischer Text ist geschrieben –
aber hat er auch Bestand? Wie sind Texte
gemacht? Gibt es spezielle literarische
Techniken? In diesem Seminar haben die
Teilnehmer die Möglichkeit, den vorab
eingesandten kurzen Prosatext oder
den Beginn eines Romans oder einer
Erzählung im geschützten Rahmen zur
Diskussion zu stellen.
Referent: Prof. Dr. Josef Haslinger
Fr., 14.11.2014, 20 Uhr
Bruneck, Ragenhaus
Einführung: 19.15 Uhr
bei Athesia-Buch, Stadtgasse 4
L’Orfeo Barockorchester
& Dorothee Mields
Barockes für Streicher und Sopran
Sa., 17.01.2015, 10-13 Uhr und 14–17 Uhr
Bozen, Waltherhaus
Anmeldung unter Tel. 0471 061444,
[email protected]
bis zum 07.01.2015
Eine Veranstaltung des
Forums Text und Literatur
Fahrt zur Leipziger
Buchmesse 2015
Mit Tagesfahrt nach Erfurt
eine gemeinsame Fortbildungsreihe
von Sprachstelle im Südtiroler Kulturinstitut, Verband der Volkshochschulen,
in Zusammenarbeit mit der
Akademie der Bayerischen Presse
Leitung: Michi Gaigg
Sopran: Dorothee Mields
In der Mythologie galt der Sänger Orpheus
als der Beste. Wer sich seines Namens bedient, hat also höchste Ziele. Das L’Orfeo
Barockorchester hat sie erreicht.
Do., 04.12.2014, 20 Uhr
Bruneck, Ragenhaus
Einführung: 19.15 Uhr
bei Athesia-Buch, Stadtgasse 4
und unterstützt von der
Fokus Sprache: Von Blogs zu Social Media – Schreiben fürs Web
Blogs sind heute nicht mehr so allgegenwärtig wie noch vor einigen Jahren, sie
wurden von Facebook, Twitter & Co. verdrängt. Doch genau wie für Social Media
gilt auch für Blogs: Text ist nicht gleich
Text. Beim Schreiben im Web sind gewisse
Regeln zu beachten.
Referentin: Valeria Dejaco
Fr., 28.11.2014, 14–18 Uhr
Brixen, VHS-Zweigstelle,
Peter-Mayr-Straße 9
Anmeldung unter Tel. 0472 836424,
[email protected]
bis zum 14.11.2014
Eine gemeinsame Veranstaltung der
Sprachstelle im Südtiroler Kulturinstitut
und des Verbandes der Volkshochschulen
Duel (Silvesterkonzert)
Mit über 2.000 Ausstellern ist die Leipziger Buchmesse Anziehungspunkt für alle,
die sich für Bücher, Zeitschriften, Hörbücher und andere Medien interessieren. Das
Rahmenprogramm „Leipzig liest" bietet
über 2.000 Veranstaltungen.
11.–15. März 2015
Anmeldung bei Primus Reisen:
0471 059900 oder [email protected]
ACHTUNG! Anmeldeschluss:
15. November 2014
Informationen unter:Tel. 0471 313820,
www.kulturinstitut.org
Bestellen Sie den kostenlosen
Newsletter der Sprachstelle:
[email protected]
Regie: Agnès Boury
Klavier spielt gegen Cello. Seit seiner
Gründung im Jahr 2001 ist das französische Duo Duel in 30 Ländern über 1100
Mal aufgetreten. Wo sie gastieren, ist
Bauchmuskeltraining angesagt, und zwar
beim Lachen.
Mi., 31.12.2014, 20 Uhr
Bozen, Waltherhaus
// Überblick // 31
Danish String Quartet
& David Orlowsky
Sie sind jung, voller Leidenschaft und
begegnen auch ernster Musik mit dem
nötigen Humor: In David Orlowsky und
dem Danish String Quartet trifft so viel
musikalische Energie aufeinander, dass
sie sich nur in einem fulminanten Konzert
entladen kann.
Di., 03.02.2015, 20 Uhr
Bruneck, Ursulinenkirche
Einführung: 19.15 Uhr
bei Athesia-Buch, Stadtgasse 4
Karten für die Konzerte erhalten Sie im
Südtiroler Kulturinstitut oder bei Athesia
Ticket. Infos unter: Tel. 0471 313800,
www.kulturinstitut.org
Daniel Große Boymann, Thomas Kahry
Spatz und Engel
Wiener Burgtheater
Einrichtung: Matthias Hartmann
Veronika beschließt zu sterben
Die eine ist größter Star Deutschlands,
die andere wächst in einem Bordell auf
und wird auf der Straße entdeckt. Marlene
Dietrich und Edith Piaf sind zwei ungleiche Diven. Ihre Freundschaft beginnt
Ende der 40er Jahre in New York.
Fr., 12. Dezember 2014
Schlanders, Kulturhaus „Karl Schönherr“
Mi, 5.11.2014
Bozen, Waltherhaus
Do, 6.11.2014
Meran, Stadttheater
Einführung jeweils um 19.15 Uhr
Theater
Marianna Salzmann
Muttersprache Mameloschn
Deutsches Theater Berlin
Regie: Brit Bartkowiak
Die Großmutter überlebt das KZ und wird
Kommunistin. Die Tochter interessieren
weder Judentum noch Kommunismus.
Und die Enkelin will in New York zu sich
selbst finden. Eine Familiengeschichte –
politisch, pointiert und witzig.
Mi., 15.10.2014, 20 Uhr
Brixen, Forum
Do., 16.10.2014, 20 Uhr
Schlanders, Kulturhaus „Karl Schönherr“
Einführung jeweils um 19.15 Uhr
Hakon Hirenberger
nach dem Roman von Paulo Coelho
Heinrich von Kleist
Der zerbrochene Krug
Berliner Ensemble
Regie: Peter Stein
Bei Kleist verführt Eve nicht Adam, sondern er versucht es bei ihr. Das Ergebnis
ist ein zerbrochener Krug. Statt der
Vertreibung aus dem Paradies folgt eine
Verhandlung vor dem Gericht. Allein:
Adam selbst ist der Richter!
Mi., 19.11.2014
Bozen, Waltherhaus
Do., 20.11.2014
Bozen, Waltherhaus
Fr., 21.11.2014
Bozen, Waltherhaus
a.gon Theater München
Regie: Peter Bernhardt
Nach einem Suizidversuch erhält
Veronika von ihrem Arzt eine falsche
Diagnose, welche ihr den Tod voraussagt.
Nichtwissend, dass dies nur ein Versuch
ist, ihren Lebensmut zu wecken, bereitet
sich Veronika auf den Tod vor – bis sie sich
verliebt.
Einführung um 19.15 Uhr
Lot Vekemans
Gift
Deutsches Theater Berlin
Regie: Christian Schwochow
Vater, Mutter, Kind – nichts davon ist übriggeblieben. Der Sohn ist tot, die Eltern
getrennt. Jahre später kommen ER und
SIE zumindest in Worten einander wieder
näher.
Mi., 21.01.2015, 20 Uhr
Bozen, Waltherhaus
Do., 22.01.2015, 20 Uhr
Meran, Stadttheater
Einführung jeweils um 19.15 Uhr
Maria Goos
Der letzte Vorhang
Renaissance Theater, Berlin
Regie: Antoine Uitdehaag
Einführung jeweils um 19.15 Uhr
Theresia Walser
Herrinnen
Nationaltheater Mannheim
Regie: Burkhard C. Kosminski
Vier Frauen, die die besten Universitäten
besucht, die teuersten Managerinnenschulungen hinter sich gebracht haben, besuchen ein Seminar, dem die Kursleiterin
abhanden gekommen ist. Da sie mit dieser
unbekannten Situation nicht zurechtkommen, beginnen sie, ihre jahrelang
angelernten Strategien zu hinterfragen.
Mi., 22.10.2014
Bozen, Waltherhaus
Do., 23.10.2014
Meran, Stadttheater
Einführung jeweils um 19.15 Uhr
Franz Kafka
Amerika
Mit Philipp Hochmair
Regie: Bastian Kraft
Franz Kafkas „Amerika“ erzählt die
Geschichte eines heimatlosen Jungen, der
von seinen Eltern aus dem Haus gejagt
wird und für den Amerika nicht ein Ort
der Verheißung ist, sondern zum Land des
sozialen Abstiegs wird.
Ein Künstlerleben in unsicheren Verhältnissen, aber mit der großen Liebe
– oder doch die bürgerliche Existenz, gut
abgesichert, aber fade? Lies hat sich längst
entschieden. Aber war es richtig?
Mi, 26.11.2014
Brixen, Forum
Mi., 28.01.2015
Brixen, Forum
Do., 29.01.2015
Schlanders, Kulturhaus „Karl Schönherr“
Einführung um 19.15 Uhr
Einführung jeweils um 19.15 Uhr
32 // Überblick //
Yael Ronen & Company
Niemandsland
Schauspielhaus Graz
Regie: Yael Ronen
Martin Baltscheit
Die Geschichte vom Fuchs,
der den Verstand verlor
1. bis 3. Klasse Grundschule
Theater Mummpitz, Nürnberg
Der schlaue Fuchs ist alt und vergesslich
geworden. Eines Tages lief er durch den
Wald und vergaß das Laufen. Er blieb stehen und wusste nicht warum. Der Fuchs
hatte vergessen, dass er ein Fuchs war.
Mo., 10.11.2014 – Brixen, Forum
Di., 11.11.2014 – Bruneck, Haus M. Pacher
Mi., 12.11.2014 – Naturns, Bürgersaal
Do., 13.11.2014 – Bozen, Cristallo Theater
Fr., 14.11.2014 – Bozen, Cristallo Theater
Du musst den Feind mit seinen eigenen
Waffen schlagen, denkt Marcus und
nimmt es mit dem Überwachungsstaat
auf. Das Stück ist so brandaktuell, als
hätte Edward Snowden den Text verfasst.
Mo., 12.01.2015 – Bruneck, Haus M. Pacher
Di., 13.01.2015 – Schlanders, Kulturhaus
Mi., 14.01.2015 – Bozen, Waltherhaus
Do., 15.01.2015 – Meran, Stadttheater
Fr., 16.01.2015 – Brixen, Forum
Die Aufführungen finden jeweils
um 8.30 und 10.45 Uhr statt.
Die Aufführungen finden jeweils
um 8.45 und 10.45 Uhr statt.
Wozu braucht es Nationen? Um Krieg zu
führen? Um selbst zwischen Liebenden
Grenzen zu ziehen? Die Figuren in Yael
Ronens neuem Stück träumen von einem
utopischen Land, das niemandem gehört
und jedem ein Zuhause gewährt.
Mi., 25.02.2015
Bozen, Waltherhaus
Do., 26.02.2015
Bozen, Waltherhaus
Einführung jeweils um 19.15 Uhr
Karten für die Aufführungen erhalten
Sie im Südtiroler Kulturinstitut
oder bei Athesia Ticket.
Informationen unter: Tel. 0471 313800,
www.kulturinstitut.org
Kinder- und
Jugendtheater
Robin Hood
Musical für die
1. bis 4. Klasse Grundschule
Theater mit Horizont Wien
Ein humorvolles Musical über Gerechtigkeit, Zivilcourage und Liebe – rund um den
Mythos des Helden aus Nottingham.
Mo., 20.10.2014 – Bruneck, Haus M. Pacher
Di., 21.10.2014 – Neumarkt, Haus Unterland
Mi., 22.10.2014 – Eppan, Kultursaal
Do., 23.10.2014 – Sterzing, Stadttheater
Fr., 24.10.2014 – Meran, Stadttheater
Die Aufführungen finden jeweils
um 8.45 und 10.45 Uhr statt.
Am Freitag, 24.10 in Meran auch
um 14.30 Uhr
Die große Energie-Show
Bernhard Studlar
3. Klasse Mittelschule und
1./2. Klasse Oberschule
Die Physikanten
Parzival
Für die 5. Klasse Grundschule
und 1./2. Klasse Mittelschule
Next Liberty Theater, Graz
Der junge Parzival suche den Gral – und
findet schließlich sich selbst. Das größte
Abenteuer ist dabei die Suche nach dem
richtigen Weg im Leben.
Mo., 01.12.2014 – Brixen, Forum
Di., 02.12.2014 – Meran, Stadttheater
Mi., 03.12.2014 – Meran, Stadttheater
Do., 04.12.2014 – Bozen, Waltherhaus
Fr., 05.12.2014 – Bozen, Waltherhaus
Die Aufführungen finden jeweils
um 8.30 und 10.40 Uhr statt.
Cory Doctorow
Little Brother
Oberschule
Taka-Tuka-Theater, Salzburg
Wenn die Physikanten am Werk sind, werden Physik und Chemie zur lustigen und
lehrreichen Show. Ob Energie, Mechanik,
Akustik, Klima oder Treibstoffe – die
beiden Darsteller kennen für jedes Thema
das passende Experiment.
Mo., 02.02.2015 – Brixen, Forum
Di., 03.02.2015 – Bruneck, Haus M. Pacher
Mi., 04.02.2015 – Schlanders, Kulturhaus
Do., 05.02.2015 – Bozen, Waltherhaus
Fr., 06.02.2015 – Meran, Stadttheater
Die Aufführungen finden jeweils
um 8.45 und 10.45 Uhr statt.
// Überblick // 33
Jukibuz
Es war einmal … doch dann kam
alles ganz anders
Erzählstunde für Kinder von 4–8
und deren Begleitpersonen
Freudvoll lesen
Veranstaltung mit Folgetreffen
für Kinder von 7–10
In entspannter Atmosphäre und ohne
Druck werden das Leseverstehen geschult,
-strategien ausprobiert, wird an lesefreundlichen Texten gearbeitet. Es wird
ein geschützter Rahmen geboten, in dem
die Freude am Lesen vermittelt und
gezeigt wird, wie lesen lernen unterhaltsam sein kann.
Referentin: Elisabeth Nitz
Do., 06.10.2014 und Do., 20.11.2014,
16–17 Uhr
Bozen, Jukibuz
Im Laufe dieser Veranstaltung hören die
Kinder Märchen, in denen alles ganz anders kommt als gewohnt: Die Prinzessin
sucht z. B. einen Prinzen und heiratet am
Ende einen Frosch.
Referentinnen: Katrin Klein, Karin Seppi
Mi., 15.10.2014, 16.30–17.30 Uhr
Bozen, Jukibuz
Der JUKIBUZ-Leseclub
Veranstaltung mit Folgetreffen für
Jugendliche von 11–14
Im Leseclub werden den jungen Menschen
Bücher vorgestellt, die wirklich toll sind:
Kinder- und Abenteuerbücher, Krimis,
Fantasy-Bücher, Liebesromane, Comics
und Sachbücher, damit auch jede/r interessantes Lesefutter findet.
Referentin: Sonja Aberham
Fr., 17.10.2014, 14.30–16 Uhr,
Folgetreffen Ende November
Bozen, Jukibuz
Monstergeschichten
Erzählstunde für Kinder von 4–9
Ich VorleserIn
Seminar für Jugendliche und Erwachsene
An fünf Abenden vermitteln die Referentinnen die Grundregeln des Vorlesens und
führen in die Kunst des Vorlesens ein.
Auch Zeit zum Üben der Vorlesetechnik
und für das Kennenlernen neuester Kinder- und Jugendliteratur ist vorgesehen.
Referentinnen: Christl Widmann,
Elisabeth Nitz
Mi., 8., 15., 22.10., 5. und 12.11.2014,
19–20.30 Uhr
Bozen, Jukibuz
Mi., 22.10.2014, 15–17 Uhr
Bozen, Jukibuz
Jürgen Banscherus liest
für Kinder der 2. und 3. Klasse GS
Jürgen Banscherus ist durch seinen
kleinen, cleveren Detektiv „Kwiatkowski“
weltweit bekannt. Seine Geschichten sind
kurz, überschaubar und klug aufgebaut.
Seine Lesungen sind lebendig, spannend
und immer kurzweilig.
Do., 23.10.2014, 14.15–15.45 Uhr
Bozen, Waltherhaus
Ich denk an dich
und schick dir Licht
Bücher und kreatives Gestalten
für Kinder von 5–11
Persönliche Briefe werden im Zeitalter der
E-Mails nur mehr selten verschickt. In dieser Werkstatt nehmen sich die Kinder Zeit
dafür und bereiten kreative, „lichtvolle“
Briefe für Menschen vor, denen sie eine
Freude bereiten wollen.
Referentinnen: Claudia Bazzoli,
Justine Gruber, Karin Seppi
Fr., 14.11. 2014, 16–17 Uhr
Bozen, Jukibuz
Komm und lausche!
MUT – Geschichten
aus aller Welt
Novemberschnee
Vorlesestunde und mehr
für Kinder ab 9, Jugendliche
und Erwachsene
Geschichten über mutige Menschen,
die durch eine Handlung oder durch ihr
Leben vorbildlich wirken, werden an
diesem Nachmittag vorgelesen. Es sind
Geschichten aus Südtirol und aller Welt,
die das Haus der Solidarität in Brixen und
das JUKIBUZ gesammelt haben.
Referentinnen: Claudia Bazzoli,
Justine Gruber
Mi., 22.10.2014,
8.30–10 Uhr und 10.30–12 Uhr
Bozen, Waltherhaus
Mo., 17.11. 2014, 16–17 Uhr
Bozen, Jukibuz
Jürgen Banscherus liest für
Jugendliche der 3. Klasse MS
und 1. Klasse OS
Jürgen Banscherus‘ Jugendbuch ist kein
alltäglicher Krimi. Trotz des eher ernsten
Themas erhebt der Autor nie den moralischen Zeigefinger, so dass „Novemberschnee“ flüssig und unterhaltsam zu lesen
ist und sich so mancher jugendliche Leser
vielleicht sogar mit den drei Protagonisten
identifizieren kann.
Katana
Schrecklich-schöne neue Monsterbilderbücher und angenehm-gruselige
Schauergeschichten schaffen eine
heitere Atmosphäre. Und ganz nebenbei
verwandeln die Schmink-Künstlerinnen
die Kinder in gruselige oder liebenswerte
kleine Monster und andere Gestalten.
Referentin: Veronika Veit
Kwiatkowski
Achtung Neuerscheinungen 11–15
Jürgen Banscherus liest für
Kinder der 4. und 5. Klasse GS
Die Katana-Trilogie ist die Taschenbuchausgabe der vierbändigen „Jimmi
Nightwalker“-Reihe. Durch ihre klare,
flüssige, gut lesbare Sprache und jede
Menge Witz eignen sich diese Bücher ideal
für Kinder, die ansonsten eher Lesemuffel sind oder Angst vor dicken Büchern
haben.
Nachmittagsveranstaltung
für Interessierte
Menschen im Alter von 11 bis 15 Jahren
zum Lesen zu motivieren kann gelingen!
Bei der Veranstaltung werden Bücher aller
Genres für Jugendliche von 11-15 Jahren
vorgestellt, und die Referentinnen erklären, warum sie sie zu den besten, 2014
erschienenen Büchern zählen.
Referentinnen: Sonja Aberham,
Claudia Bazzoli
Do., 23.10.2014,
8.30–10 Uhr und 10.30–12 Uhr
Bozen, Waltherhaus
Fr., 21.11.2014, 15–17 Uhr
Bozen, Jukibuz
34 // Überblick //
Achtung Neuerscheinungen 3–10
Bücherwelten im Waltherhaus
Nachmittagsveranstaltung
für Interessierte
Es werden aktuelle und wertvolle Bilder-,
Kinder- und Sachbücher für Kinder von
3 bis 10 Jahren vorgestellt. Dies kann für
Eltern, Bibliothekare und Fachkräfte aus
Kindergärten und Schulen eine Hilfe bei
der Auswahl von neuen Büchern sein.
Referentinnen: Claudia Bazzoli,
Elisabeth Nitz
Buchausstellung mit der Klasse
Mo., 24.11.2014, 15–18 Uhr
Bozen, Jukibuz
Mi., 26.11.2014, 15–18 Uhr
Olang, Mittelschule
Mo., 19.01.2015, 16.30–17.30 Uhr
Bozen, Waltherhaus
Diese Einführung in die Buchausstellung
„Bücherwelten im Waltherhaus“ richtet
sich an pädagogische Fachkräfte, die
im Laufe der nächsten drei Wochen mit
einer Kindergruppe oder Schulklasse die
Ausstellung besuchen möchten. Sie bietet
einen Überblick über die ausgestellten
Bücher und die Bücherlisten.
Referentin: Elisabeth Nitz
Eine Initiative im Advent für Kinder,
Jugendliche und Erwachsene
Das JUKIBUZ stellt einen Sternenbaum
vor dem Waltherhaus auf und schmückt
ihn mit zahlreichen selbstgebastelten
Sternen. Wertvolle Worte sind wie Licht,
sie schenken Freude und Glück. Kinder,
Jugendliche und Erwachsene dürfen sich
am Sternenbaum EINEN Stern holen und
mit nach Hause nehmen.
Im Advent
Bozen, vor dem Waltherhaus
Alle miteinander warten
wir auf Weihnachten
Ein literarischer Adventskalender
für Kinder von 4–8
Siegfried Nitz liest für Jugendliche
der 4. und 5. Klasse Oberschule
Ein neues Lebensgefühl, ein „Fieber“
erfasst 1968 weltweit die Generation der
damals 18- bis 30-Jährigen. In „Fieber68“
stellt der Autor teils erzählend, teils
dokumentarisch berichtend dar, wie zwischen den Weltbühnen von Paris, Berlin,
Rom und Mailand das „Fieber“ in den
Kleinstadt-Hinterhöfen von Bozen, Meran
und Bruneck erlebt wird.
Di., 20.01.2015, 14.30–16.30 Uhr
Mi., 28.01.2015, 8.30–10.30 Uhr
Bozen, Jukibuz
Muss das sein:
Kinder und Comics?
Vortrag für Eltern, pädagogische
Fachkräfte aller Schulstufen,
Bibliothekare und Interessierte
Ziel des Vortrages ist es, Comics als eigenständige Literaturform zu präsentieren.
Außerdem werden einige empfehlenswerte Neuerscheinungen aus dem Bereich
Comic / Grafic Novel vorgestellt.
Referentin: Ilona Hofer
Do., 22.01.2015, 19.30 Uhr
Bozen, Waltherhaus
Weihnachten ist nicht mehr weit. Passende Geschichten, in ruhiger Atmosphäre
erzählt, stimmen das bevorstehende
Weihnachtsfest ein.
Referentinnen: Katrin Klein,
Justine Gruber
Einführungen in die Buchausstellung für die Grundschulen
Auf den Regalen der „Bücherwelten im
Waltherhaus“ stehen über 400 druckfrische Kinder- und Jugendbücher. Sie laden
zum Stöbern, Erforschen und genaueren
Betrachten ein. Die Einführung in die
Buchausstellung bietet den Kindern einen
Überblick über verschiedene Buchgattungen und die ausgestellten Bücher.
Mo., 19.01.2015, 14.30–15.15 Uhr
Fr., 30.01.2015, 8.30–9.15 Uhr
Fr., 30.01.2015, 9.30–10.15 Uhr
Bozen, Waltherhaus
TamaTom
Bruno Blume liest für Kinder
der 3., 4. und 5. Klasse GS
Tamara und Tom – oder einfach nur
TamaTom – sind beste Freunde und
erleben allerhand Spannendes. Zum Glück
mögen TamaTom besondere Abenteuer
und finden am Ende immer überzeugende
Lösungen in jeder noch so brenzligen
Situation.
Mo., 26.01.2015,
8.30–10 Uhr und 10.30–12 Uhr
Di., 27.01.2015, 8.30–10 Uhr,
10.30–12 Uhr und 14–15.30 Uhr
Bozen, Waltherhaus
Hinter der Milchstraße
Schenk mir Flügel –
lass mich fliegen!
Bücher und kreatives Gestalten
für Kinder von 4–10
Termine Gruppe 1:
Mo., 01., 15. und 22.12. 2014,
jeweils 15.30–17 Uhr
Termine Gruppe 2:
Mi., 03., 10. und 17.12.2014,
jeweils 15.30–17 Uhr
Termine Gruppe 3:
Fr., 28.11., 12. und 19.12.2014,
jeweils 15.30–17 Uhr
Bozen, Jukibuz
Gruppe 1: Fr., 23.01. 2015, 15–17 Uhr
Gruppe 2: Fr., 06.02.2015, 15–17 Uhr
Bozen, Jukibuz
Bücherwelten im Waltherhaus
Fieber68
Worte wie Licht
dass die Beschaffenheit der Flügel nicht
ausschlaggebend ist: Alle Flügel lassen
uns fliegen. Die Kinder nehmen das Buch
genauestens unter die Lupe und basteln
dann bunte Flügel.
Referentinnen: Julia Aufderklamm, Claudia Bazzoli, Justine Gruber, Karin Seppi
Elisabeth Nitz
Bart Moeyaert liest für Jugendliche der
3. Klasse MS und 1., 2. und 3. Klasse OS
Bart Moeyaert zählt zu den großen europäischen Kinder- und Jugendbuchautoren.
Seine Bereitschaft, der Einladung des
JUKIBUZ zu folgen, um Südtiroler Jugendlichen zu begegnen, eröffnet diesen eine
einzigartige Chance.
Mo., 02.02.2015,
8.30–10 Uhr und 10.30–12 Uhr
Di., 03.02.2015,
8.30–10 Uhr, 10.30–12 Uhr
Mi., 04.02.2015,
8.30–10 Uhr und 10.30–12 Uhr
Heinz Janisch und Selda Merlin Soganci
zeigen in ihrem bezaubernden Buch auf,
Bozen, Waltherhaus
// Überblick // 35
Ich möchte einmal
IndianerIn sein!
Erzählstunde mit Gesichtsbemalung
für Kinder von 4–9
Indianerbücher erzählen vom Zusammenleben der Generationen, von einem
achtsamen Umgang mit der Natur, von
Mut und Tatendrang. Beim Lesen oder
Zuhören können Kinder gefahrlos spannende Abenteuer erleben.
Referentin: Ursula Veit
Mi., 04.02.2015, 15–17 Uhr
Bozen, Jukibuz
Bücherwelten im Waltherhaus
HÖRbar gut!
Ausstellungen
Frances Hodgson Burnett
Das verschwundene
Sudetenland
„Der kleine Lord“
mit Hans Peter Korff
und Christiane Leuchtmann
Der siebenjährige Cedric wächst als ganz
normaler amerikanischer Junge bei seiner
alleinstehenden Mutter in New York auf,
bis ihn eines Tages eine unglaubliche
Nachricht erreicht: Er ist ein Lord und
soll zu seinem Großvater, dem Earl
of Dorincourt, auf dessen Schloss
nach England ziehen.
Do., 11.12.2014, 19 Uhr
Bozen, Waltherhaus
Groß und Klein … herein
Führung durch die Buchausstellung
für Kinder und Erwachsene
Wolfgang Herrndorf
„Tschick“
Bücher- und Geschichtenfreunde fühlen
sich zwischen den Reihen einer Buchausstellung wie im Schlaraffenland: Alles
steht bereit fürs Zugreifen und Genießen.
Besonders gelungene Neuerscheinungen
werden vorgestellt und die eine oder andere Geschichte erzählt.
Referentin: Elisabeth Nitz
Do., 05.02.2015, 15.30–16.30 Uhr
Bozen, Waltherhaus
mit Ulrich Matthes
Die Mutter ist in der Entzugsklinik und der
Vater mit seiner Assistentin auf Geschäftsreise: Maik Klingenberg wird die großen
Ferien also allein am Pool der elterlichen
Villa verbringen. Doch dann kreuzt
Tschick auf. Tschick hat einen geklauten
Lada zur Hand. Und damit beginnt eine
unvergessliche Reise durch die sommerglühende deutsche Provinz.
Fr., 23.01.2015, 20 Uhr
Bozen, Waltherhaus
Die zwölf Regionen des Sudetenlandes
sind jeweils vor und nach der Vertreibung
der Deutschen im Bild festgehalten und
geben einen Einblick in die Problematik
der verschwundenen Dörfer.
Eröffnung: Di., 04.11.2014, 18 Uhr
Dauer: bis Do. 20.11.2014
Öffnungszeiten: Mo.–Fr. 15–18 Uhr,
Sa., 10–12 Uhr
Nino Malfatti
Karten für die Veranstaltungen
erhalten Sie im Südtiroler Kulturinstitut
(Tel. 0471 313800) oder bei Athesia Ticket.
Mut tut gut
Bücher und Geschichten
für Kinder von 6–9
Drei unterschiedliche Geschichten zeigen
auf humorvolle, ernsthafte und spannende
Weise, wie brenzlige Situationen mutig
bewältigt werden können. Mit den erlebten Geschichten im Kopf und einem selbst
bemalten Mut-Stein in der Tasche gehen
die Kinder gestärkt nach Hause.
Referentinnen: Katrin Klein, Karin Seppi
Mi., 04.02.2015, 15–17 Uhr
Bozen, Jukibuz
Die Tätigkeit des Jukibuz wird
Vortrag
Peter Frey
Das Fernsehen im Zeitalter
der digitalen Öffentlichkeit
Wozu noch zu festen Zeiten Nachrichten
und Filme im Fernsehen ansehen, wenn
sie das Internet rund um die Uhr zur Verfügung stellt? Die Digitalisierung hat die
Mediennutzung revolutioniert und auch
die Gewichte in der Medienwelt verändert.
Doch das Fernsehen ist damit nicht am
Ende. ZDF-Chefredakteur Peter Frey blickt
in die Zukunft der Branche.
Mi., 12.11.2014, 20 Uhr
Bozen, Sparkasse Academy
Anmeldungen für die Veranstaltungen
des Jukibuz: Online unter
www.kulturinstitut.org, Menüpunkt
„Anmeldungen Jukibuz“
Informationen: Tel. 0471 313830
Anmeldung unter Tel. 0471 313800,
[email protected]
Alljährlich präsentiert das Südtiroler
Kulturinstitut einen Nordtiroler Künstler
im Waltherhaus. Für das Jahr 2014 ist die
Wahl auf Nino Malfatti gefallen. Malfatti
wurde in Innsbruck geboren; das Thema
seiner Malerei sind die Tiroler Berge.
Eröffnung: Di., 25.11.2014, 18 Uhr
Dauer: bis Sa. 13.12.2014
Öffnungszeiten: Mo.–Fr. 15–18 Uhr,
Sa., 10–12 Uhr
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