- Pathé Films AG Zürich

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Constantin Film und Focus Features
präsentieren
eine American Zoetrope/Elemental Films Produktion
Ein Film von Sofia Coppola
LOST IN TRANSLATION
Darsteller
Bill Murray
Scarlett Johansson
Giovanni Ribisi
Anna Faris
Fumihiro Hayashi
Ausführende Produzenten
Francis Ford Coppola
Fred Roos
Produzenten
Ross Katz
Sofia Coppola
Drehbuch und Regie
Sofia Coppola
0Kinostart: 08. Januar 20040
Länge: 102 Min.
WWW.LOST-IN-TRANSLATION.COM
Im Verleih von
Monopole Pathé Films
Neugasse 6, Postfach
8031 Zürich
Tel. 01 277 70 83
[email protected]
Medienbetreuung
Esther Bühlmann
8001 Zürich
Tel. 01 261 08 57
[email protected]
INHALT
Seite
Besetzung & Stab
3
Pressestimmen
4
Kurzinhalt
5
Inhalt
6
Gespräch mit Sofia Coppola & Ross Katz
9
Die Besetzung
19
Bill Murray
Scarlett Johansson
Giovanni Ribisi
Anna Faris
19
22
23
24
Der Stab
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Sofia Coppola
Ross Katz
Francis Ford Coppola
Fred Roos
Lance Acord
Anne Ross
K.K. Barrett
Nancy Steiner
Sarah Flack
Brian Reitzell
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27
28
29
30
30
31
31
32
33
2
BESETZUNG
Bob Harris
Charlotte
John
Kelly
Charlie
Bill Murray
Scarlett Johansson
Giovanni Ribisi
Anna Faris
Fumihiro Hayashi
STAB
Regie und Drehbuch
Produzenten
Sofia Coppola
Ross Katz
Sofia Coppola
Francis Ford Coppola
Fred Roos
Lance Acord
Sarah Flack
Nancy Steiner
Anne Ross
K.K. Barrett
Brian Reitzell
Mitch Glazer
Callum Greene
Ausführende Produzenten
Kamera
Schnitt
Kostüme
Ausstattung
Musikproduzent
Co-Produzent
Produktionsleiter
3
PRESSESTIMMEN
Eine „wirkliche Entdeckung“
SÜDDEUTSCHE ZEITUNG
„Jetzt schon einer der schönsten Filme des Jahres“
ELLE
„Hinreißende Schlaflos-in-Tokio-Komödie“
TIP
„Unfassbar schön. Ganz unbedingt angucken.“
AMICA
„Eine wunderbare Komödie der Entfremdung.“
(...)
„Es sind dies die schönsten Augenblicke, die es im Kino gibt: wenn man
mit dem Lachen überhaupt nicht mehr aufhören will.“
TAZ
„Sofia Coppola macht alles anders - und alles richtig“
WELT AM SONNTAG
„Sofia Coppola ist mit „Lost in Translation“ ein leiser Coup gelungen,
eine romantische Komödie im wiedergefundenen Wortsinn.“
DER TAGESSPIEGEL
„Sofia Coppola beweist, dass ihr stimmungsvoller Erstling "The Virgin
Suicides" kein Zufall war.“
(...)
„Zum Brüllen komisch“
FAZ
„Bill Murray liefert die beste Performance seiner Karriere ab.“
HANDELSBLATT
„Coppola und Murray haben gezeigt, dass es doch noch intelligente
Komödien gibt.“
3SAT – KULTURZEIT
4
KURZINHALT
Bob Harris (BILL MURRAY) und Charlotte (SCARLETT JOHANSSON) sind
zwei ziellose Amerikaner in Tokio. Bob, ein Schauspieler, der gerade in der
Stadt einen Werbespot für Whiskey dreht und Charlotte, eine junge, frisch
verheiratete Frau, die ihren Mann (GIOVANNI RIBISI), einen vielbeschäftigten
Fotografen, begleitet. In einer schlaflosen Nacht lernen sich Bob und
Charlotte an der Bar eines Luxushotels kennen. Was als eine zufällige
Begegnung beginnt, entwickelt sich überraschend schnell zu einer
ungewöhnlichen Freundschaft. Ihre gemeinsamen Streifzüge durch die
fremde Metropole führen sie nicht nur in amüsant bizarre Situationen, sondern
eröffnen den beiden ungeahnte Perspektiven und einen überraschenden Blick
auf ein Leben, das sie bisher nicht kannten.
Mit LOST IN TRANSLATION präsentiert Constantin Film das nächste Werk
der erfolgreichen jungen Regisseurin Sofia Coppola. Der Film, zu dem sie
auch
das
Drehbuch
geschrieben
hat,
ist
ausschließlich
an
Originalschauplätzen gedreht. Er ist eine bewegende Hommage an die
Freundschaft, die Stadt Tokio und die vielen flüchtigen Begegnungen im
Leben, die sich unauslöschlich in unsere Erinnerung graben.
Die Hauptrollen sind mit Bill Murray („Und täglich grüßt das Murmeltier“, „The
Royal Tenenbaums“), Giovanni Ribisi („Heaven“, „Lost Highway“) sowie den
amerikanischen Jungstars Scarlett Johansson („The Man Who Wasn’t There“,
„Der Pferdeflüsterer“) und Anna Faris („Scary Movie“) besetzt. Scarlett
Johansson wurde bei den 60. Internationalen Filmfestspielen in Venedig mit
dem „Premio Controcorrente“ als beste Schauspielerin ausgezeichnet.
5
INHALT
Weltstadt Tokio. Für westliche Besucher, wie den berühmten Hollywood-Star
Bob Harris (BILL MURRAY) ein exotisches und fremdes Territorium. Harris,
der die besten Jahre seiner Karriere schon hinter sich hat, ist nach Tokio
gekommen, um für einen japanischen Whisky-Hersteller einen Werbespot zu
drehen.
Etwas müde und geistesabwesend fährt Bob vom Flughafen in sein Hotel.
Hochhäuser ziehen an ihm vorbei. Das Taxi taucht in ein Meer von
Neonlichtern und von einer Reklametafel herunter leuchtet ihm sein
übergroßes Abbild entgegen.
Im Hotel angekommen, wird er von einem Begrüßungs-Komitee seines
Auftraggebers willkommen geheißen. Und findet gleich auch eine Nachricht
seiner Frau vor: Er hat den Geburtstag seines Sohnes vergessen.
Die erste Nacht in Tokio verbringt Bob schlaflos. Er beschließt, sie in der Bar
des Hotels mit einem Drink zu verkürzen. Doch es dauert nicht lange und er
wird von zwei Landsleuten erkannt und angesprochen. Genervt flüchtet er auf
sein Zimmer. Er ist kaum eingeschlafen, als das Rattern des Faxgerätes ihn
wieder weckt: Seine Frau erbittet seine Meinung bei der Innengestaltung ihres
gemeinsamen Hauses. Um seinen Schlaf gebracht, wartet Bob auf den
Morgen.
So auch die junge Yale-Absolventin Charlotte (SCARLETT JOHANSSON),
die ebenfalls Gast des Hotels ist. Sie hat ihren Mann John (GIOVANNI
RIBISI), ein erfolgreicher Fotograf, für einen Auftrag nach Japan begleitet.
Doch sie bekommt ihn selten zu Gesicht. Tagsüber ist er ständig unterwegs
und überlässt Charlotte sich selbst. Nachts schläft er erschöpft an ihrer Seite,
während es Charlotte kaum gelingt ein Auge zuzumachen.
Der nächste Morgen beginnt für Bob, als sich die Vorhänge in seinem Zimmer
automatisch öffnen. Zerknittert steht er auf und begibt sich unter die Dusche,
deren Duschkopf für den großen Amerikaner viel zu tief hängt. Auch im
Fahrstuhl ist er eine überragende Erscheinung. Willkommen in Japan.
Am Drehort, an dem der Whiskey-Spot gedreht wird, sitzt Bob im Smoking in
einem ledernen, englischen Clubsessel. Ein mit Eistee gefülltes Whiskeyglas
in der Hand, folgt er aufmerksam den wortreichen japanischen Anweisungen
des Regisseurs. Wild gestikulierend versucht er Bob seine Vorstellung vom
idealen „Santori“-Whiskey-Trinker zu vermitteln. Bob versteht beim besten
Willen nichts, ist ratlos und blickt hilfesuchend zur Übersetzerin. Doch vom
Redeschwall des Regisseurs bleibt nur die Bitte übrig, in die Kamera zu
schauen, „wie zu einem Freund“.
Derweil entdeckt Charlotte, bei ihrem ersten Ausflug in die fremde Stadt, eine
Tempelanlage und beobachtet in sich versunken die Mönche bei ihren
6
Ritualen. Verloren und einsam versucht sie bei der Rückkehr ins Hotel einer
Freundin am Telefon ihre Gefühle zu schildern. Sie beginnt dabei zu weinen
und legt auf, als sie auf Unverständnis stößt.
Nach einem weiteren anstrengenden Tag im Fotostudio beschließt Bob den
Tag in der Hotelbar vor einem Glas Whiskey: endlich etwas, was er versteht.
Charlotte, die mit ihrem Mann und dessen Geschäftsfreunden in Bobs Nähe
sitzt, schickt ihm ein Lächeln ´rüber.
Ein neuer Tag, ein neuer Gast. Hollywood-Starlet Kelly (ANNA FARIS) trifft im
Hotel ein, um der japanischen Presse ihren neuen Film vorzustellen. John und
Kelly kennen sich von früher und begrüßen sich überschwänglich, tauschen
Komplimente und Belanglosigkeiten aus, während Charlotte verständnislos
daneben steht und sich fragt, ob John tatsächlich der Mann, ist den sie
geheiratet hat.
In einer weiteren schlaflosen Nacht sieht sie Bob in der Bar und setzt sich zu
ihm. Sie ist 2 Jahre, er 25 Jahre verheiratet. Beide wissen nicht, ob das zu
lang oder zu kurz ist und wie es in ihrem Leben weitergehen soll. Er trinkt
einen Whiskey, sie einen Wodka Tonic. Sie reden: Über seine Midlife-Crisis,
ihr Philosophiestudium, vergessene Geburtstage, die Ratlosigkeit und die
Möglichkeit, dem Leben mit dem Kauf eines Porsches eine entscheidende
Wendung zu geben.
Ihre Wege kreuzen sich danach mehrfach. In der Bar, auf dem Weg zum
Pool. Sie beschließen auszureißen und zusammen Tokio unsicher zu
machen. Gemeinsam streifen sie durch Tokios exotisches Nachtleben, mitten
hinein in die hippen, schrillen Orte japanischen Vergnügens, sie wechseln die
Bars, taumeln durch Pachinko-Höllen und landen schließlich - ein Mikrofon in
der linken, ein Wodka in der rechten Hand - in einer Karaoke-Bar. Todmüde,
aber selig fahren sie zurück ins Hotel. Bob trägt Charlotte auf ihr Zimmer,
bringt sie ins Bett.
Tokio beginnt Spaß zu machen. Die Metropole ist wie das Leben: mysteriös
und voller Missverständnisse. Die Tatsache, dass man nichts versteht, hat
System, egal ob Charlotte sich von einem Arzt auf japanisch über ihren
verstauchten Zeh aufklären lässt oder Bob und Charlotte sich mit Freunden in
einer Table-Dancing-Bar zum „Tanzunterricht“ treffen. Eines ist sicher:
„Nobody does it better“, wie Starlet Kelly in der Hotelbar singt. Am Ende des
Tages liegen Bob und Charlotte wie Teenager auf dem Bett, trinken Sake,
schauen sich Fellinis „La Dolce Vita“ an und überlegen, ob das Leben wirklich
einfacher wird, je mehr man weiß, was man vom Leben will.
Nach einem Auftritt in einer knallig bunten Erfolgsshow im Fernsehen wird
Bob durch einen Anruf seiner Frau in die Niederungen der Wirklichkeit
zurückgeholt. Die Inneneinrichtung, die Kinder, die Ernährung und die
Unfähigkeit, sich nach 25 Jahren Ehe auszudrücken. Bob dreht eine Runde in
der Hotelbar. Er wird von der Lounge-Sängerin angesprochen. Sie verbringen
die Nacht zusammen, was Charlotte am nächsten Morgen erfährt und sie auf
Distanz zu Bob gehen lässt.
7
Ein Feueralarm mitten in der folgenden Nacht bringt die beiden vor dem Hotel
wieder zusammen. Mir einer ironischen Bemerkung bricht Charlotte das Eis.
Lange sitzen sie anschließend in der Bar. Am nächsten Tag wird Bob nach
Hause fliegen, der Abschied fällt beiden sichtlich schwer.
Bei seiner Abreise am nächsten Morgen begegnen sie sich noch einmal in der
Hotellobby. Ein weiterer Augenblick von so vielen flüchtigen der vergangenen
Tage, die nichts oder alles bedeuten können. Was beiden sicher ist, ist die
Erinnerung daran, die sie ein Leben lang begleiten wird.
8
GESPRÄCH MIT SOFIA COPPOLA UND ROSS KATZ
Sofia, die Perspektive einer jungen Frau war bisher eine Konstante in
Ihrer Arbeit. Jetzt aber, mit Bill Murray als Hauptdarsteller, wenden Sie
sich auch einem älteren Mann und seinem Blickwinkel zu.
Sofia Coppola: „...und er steckt auch noch während seiner Midlife-Crisis in
Japan, wo ohnehin schon alles so verwirrend ist. Charlotte ist mitten in dieser
’Was soll ich nur mit meinem Leben anstellen?’- Phase, die man Anfang
zwanzig einfach hat. Sie und Bob haben etwas gemeinsam, aber sie erleben
es aus unterschiedlichen Positionen. Sie steht noch am Anfang einer Ehe, er
ist schon seit vielen Jahren verheiratet. In dieser Situation, an diesem
speziellen Ort, entwickelt sich zwischen den beiden Kameradschaft. Zwei
Menschen machen eine vergleichbare persönliche Krise durch, erschwert
durch den Umstand, dass sie in einem fremden Land sind. Wenn ich auf
Reisen, weg von zu Hause bin, geht es mir ähnlich, mache auch ich mir
Gedanken über mein Leben.“
Ross Katz: „Als Sofia bei unserem ersten Treffen zur mir sagte ’Bill Murray ist
mein Hauptdarsteller’ war das einer der Punkte, die mich am meisten an
diesem Projekt begeisterten. Ohne ihn konnten wir uns diesen Film nicht
vorstellen. Hätte er nicht seine Zusage gegeben, hätte Sofia den Film nicht
gemacht. Davon bin ich überzeugt. Er kann wirklich einen Film tragen und
liefert eine wunderbare Darstellung.“
Wie entstand die Idee zu LOST IN TRANSLATION? War der Auslöser
dafür eine ganz bestimmte Reise?
SC: „Inspiriert wurde ich dazu von meinen Aufenthalten in Japan. Ich war
Anfang zwanzig und besuchte Japan vielleicht sechs- oder siebenmal über
die nächsten paar Jahre. Durch diese Reisen, durch meine Aufenthalte im
Park Hyatt Hotel von Tokio wollte ich irgendetwas machen, das Tokio zum
Schauplatz hatte. Mir gefiel der Gedanke, dass man in Hotels immer wieder
den gleichen Leuten begegnet. Es entsteht so eine Art Gemeinschaftsgefühl,
obwohl man sich nicht kennt oder miteinander spricht. Und als Ausländer in
Japan erlebt man alles verzerrt und übersteigert. Man leidet unter dem Jetlag
und reflektiert mitten in der Nacht sein Leben.“
„Außerdem liebe ich Bill Murray, wollte etwas für ihn schreiben und dabei
seine sensible Seite zeigen. Ein bisschen war sie bereits spürbar in
RUSHMORE, aber ich wollte noch mehr davon sehen. Darüber hinaus hat es
einfach etwas Komisches an sich, in einer Situation fest zu stecken, in der
man sich wirklich nicht befinden will.“
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Ist das Park Hyatt, in dem Sie selbst abgestiegen sind, auch das Hotel,
das im Film zu sehen ist?
SC: „Ja, obwohl ich, als ich jünger war, dort noch nicht wohnte, weil es teuer
war (lacht)... Ich habe dort später ein paar Mal gewohnt. Dieses Hotel hat eine
ganz spezifische und schräge Eigenart. Wie eine ruhige schwimmende Insel
mitten im Chaos von Tokio. Man findet dort eine „New York“-Bar und ein
französisches Restaurant, aber eben in einer japanischen Ausgabe.“
RK: „Der Pool ist auch ziemlich beeindruckend. Und die Aussicht erst. Wir
saßen oft am Fenster, schauten aus dem 40. Stock auf Tokio hinunter und
fragten uns, wie zum Teufel wir diesen Film in ein paar Wochen drehen
wollten.“
Ross, wie sind Sie zu diesem Projekt gekommen?
RK: „Man hat uns zusammengebracht. Ich beendete gerade meine Arbeit an
THE LARAMIE PROJECT und hielt mich wegen IN THE BEDROOM in Los
Angeles auf. Und dort arrangierte Bart Walker, Sofias Agent, glücklicherweise
ein Treffen. Bart hatte mich gefragt, ob ich an einem Meeting mit Sofia
interessiert sei. ’Machst du Witze’, hatte ich geantwortet, ’sie gehört im
Moment zu den aufregendsten Filmemachern’. Ich habe THE VIRGIN
SUICIDES („The Virgin Suicides - Verlorene Jugend“, 1999) über alles geliebt.
Als wir uns trafen, war das ein ähnliches Gefühl, wie jemanden zum
Abschlussball einzuladen. Nach unserem Gespräch dachte ich, was für einen
wunderbaren Sinn für Humor, was für einen Blick auf das Leben sie doch hat.
Sie hat eine sehr genaue Vorstellung von den Filmen, die sie inszenieren will,
kennt jedes Detail. Ich wartete am Telefon, und als sie dann anrief, war das
der beste Anruf, den man bekommen kann.“
„Aus unseren Unterhaltungen wurde klar, dass sie Charlottes Reise
nachvollziehen wollte. Aber sie hatte auch Bob Harris, Bill Murrays Figur,
ganz klar vor Augen. Ihr ging es um diese besonderen Augenblicke im Leben,
in denen man eine Verbindung mit jemandem herstellt, obwohl es keinen Sinn
ergibt und überhaupt nicht in die eigene Welt passt. Und obwohl sich jeder an
einem ganz unterschiedlichen Punkt des Lebens befindet, sind doch viele
Dinge gleich. Sofia sprach von einer Begebenheit, die nur einen kurzen
Augenblick dauert und dennoch ein ganzes Leben lebendig bleibt. Für mich
war das eine großartige Beschreibung des Films.“
Sofia, sind Sie nach Japan geflogen, um weitere Inspiration zu suchen
oder um dort das Drehbuch zu schreiben?
SC: „Das Drehbuch entstand nicht in Japan. Dort bin ich schon oft gewesen
und hatte von diesen Reisen Fotos gemacht. Viele der Orte im Film kenne ich
selbst. Mein Freund Charlie Brown spielt immer den Reiseführer. Das ist
natürlich sein Spitzname, in Wirklichkeit heißt er Fumihiro Hayashi. Er besitzt
in Tokio ein Modemagazin, und ich kenne ihn schon sehr lange.
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Charlie ist auch im Film zu sehen, singt „God Save the Queen“. Das singt er
immer, und das war eines der ersten Bilder, um die herum ich meinen Film
aufbauen wollte.“
„Ein Jahr vor Beginn der Dreharbeiten besuchte ich mit Freunden noch einmal
Japan, nahm mit der Videokamera alles auf, was mir interessant schien.
Danach habe ich mich dem Drehbuch zugewandt. Einiges von dem, was ich
auf dieser Reise gesehen habe, findet sich dort wieder. Zum Beispiel das
Aqua-Aerobic im Pool oder das Shabu-Shabu im Restaurant. Und dann gibt
es natürlich diese Werbekampagnen in Japan. Amerikanische Schauspieler
promoten ein Produkt und finden das etwas peinlich. Ich mache mich auf
liebenswerte Art darüber ein bisschen lustig, finde nichts Heuchlerisches
daran. Es ist einfach bizarr, in Japan zu sein, nach oben zu schauen und Brad
Pitt auf einem Billboard zu sehen, wie er Kaffee anpreist oder wie sein
Konterfei in einem Automaten schwebt. Das gehört zu den Dingen, die man in
Japan eben nicht erwartet, wie etwa auch den Nachbau eines französischen
Cafes.“
LOST IN TRANSLATION wurde ausschließlich an Originalschauplätzen
in Japan gedreht. Wie bereitet man sich als amerikanisches Team auf
eine so exotische Herausforderung vor – ganz besonders bei einem
unabhängig produzierten Projekt mit einem bescheidenen Budget?
SC: „Es war ein großes Abenteuer. Was ich an Tokio ganz besonders liebe,
ist der große Unterschied zu Europa. In Kultur und Sprache wirkt dort alles
viel fremdartiger. Alles ist anders dort, sogar der Einkauf von Lebensmitteln.
Es gibt unterschiedliche Regeln und Traditionen, die man im Laufe der Zeit
lernt. Wir konnten uns darauf einstellen. Acht von uns waren Amerikaner, der
Rest Japaner.“
RK: „Auch für mich war das eine ganz neue Erfahrung. Auf eine solche Reise
kann man sich nicht einlassen, ohne die Bereitschaft, seine Pläne vielleicht
täglich ändern zu müssen. Ohne einen echten Partner geht das natürlich
nicht. Sofia war wirklich vorbereitet für dieses Abenteuer. Es war eine total
aufregende, manchmal aber auch beängstigende Zeit.“
„Das Problem ist ja nicht nur die Sprachbarriere. Damit müssen viele
Menschen zurechtkommen. Mehr als 90 Prozent unserer Crew waren
Japaner und davon sprachen viele kein Englisch. In Japan gibt es ein
unterschiedliches kulturelles Protokoll, Dinge erledigt man dort auf eine
andere Weise. Auch das Filmemachen ist davon betroffen, wie zum Beispiel
eine Crew aufgebaut ist und arbeitet. Für beide Seiten bedeutete das einen
großen Anpassungsprozess. Sofia und ich wollten keinen amerikanischen
Film, keinen Film auf die gewohnte amerikanische Weise drehen. Viele
andere machen genau das, ändern nichts an ihren Gewohnheiten.“
„Aber natürlich machte sich auch die Sprachbarriere bemerkbar. Eines nachts
drehten wir die Feueralarmsequenz, die am Ende des Films zu sehen ist und
mitten in der Nacht spielt. Unsere Casting-Leute, die zum großen Teil nicht
Englisch konnten, waren großartig. Sie hatten 50 Statisten für uns
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aufgetrieben. Als wir, die Kamera und alles andere bereit waren, die Nacht
ideal zum Drehen war, hatten die Statisten feine Anzüge an. Wir sahen zu
ihnen hinüber und sagten ’Ähm ... es ist mitten in der Nacht...’ und durch den
Übersetzer ließen uns die Castingleute mitteilen, dass sie bereit wären. ’Aber
um diese Zeit tragen die meisten Menschen Pyjamas oder Nachthemden’,
warfen wir nun ein. Und so musste Kostümdesignerin Nancy Steiner in
Windeseile zum Kostümwagen laufen. Und dann gingen wir ins Park Hyatt
und schnappten uns jedes Nachthemd, jeden Schlafanzug, Bademantel oder
Kimono, den wir auftreiben konnten, und ließen dann die Statisten auf dem
Parkplatz sich umziehen. Solche Dinge passierten häufig. Andererseits, und
das ist weitaus aufregender, spiegelten diese Erfahrungen und Extreme auch
die Ereignisse im Film wider.“
SC: „Respekt und Ehre gehören zu den Säulen der japanischen Kultur. Wir
wollten beim Drehen eher den nationalen Traditionen folgen. Im ShabuShabu-Restaurant aber durften wir zum Beispiel nur bis vier Uhr nachmittags
drehen. Als wir nur zehn bis fünfzehn Minuten überzogen, machte der
Besitzer die Lichter aus. Weil wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht fertig waren,
waren wir respektlos gegenüber dem Eigentümer gewesen. So empfand es
auch unser 2. Aufnahmeleiter.“
Sie hatten nur 27 Drehtage zur Verfügung, arbeiteten sechs Tage die
Woche.
RK: „Reines Durchhaltevermögen, ein besseres Wort lässt sich dafür nicht
finden. Wir haben uns alle sehr unter Druck gesetzt, um Sofia den Film zu
ermöglichen, den sie sich vorgestellt hatte. Zum einen konnten wir dabei auf
eine sensible Regisseurin bauen, die nicht nur weiß, was sie tut, sondern
auch die Schauspieler versteht. Sie ist unglaublich intuitiv, aber im gleichen
Maße anpassungsfähig. Zum anderen hatten wir mit Lance Acord einen
bemerkenswerten Kameramann, der mit Sofia schon bei ihrem Kurzfilm LICK
THE STAR (1998) zusammengearbeitet hatte. Lance ist einer dieser tollen
Typen, die man mit dem Hubschrauber irgendwo absetzen kann, die dann mit
der Kamera auf einen Baum klettern, um die beste Perspektive für eine
Einstellung zu finden. Und die dabei immer begeistert und voller Elan
bleiben.“
SC: „Lance und ich haben einige Zeit in Tokio verbracht, und beide mochten
wir den Look dieser Stadt. Eine gewisse Spontanität wollten wir vermitteln,
eine informelle Herangehensweise, als würde man durch die Stadt laufen und
Schnappschüsse machen. In Schnappschüssen sind meine Erinnerungen an
Tokio festgehalten. Wir wollten schnell und unaufdringlich sein, nichts
übermäßig beleuchten müssen. Wir drehten heimlich, benutzten die Leute auf
der Straße als Statisten. Die Kamera war klein und handlich. Im UBahnbereich darf man überhaupt nicht drehen. Wir mussten ständig in
Bewegung bleiben, damit uns niemand aufhalten konnte. Nur ich, Scarlett,
Lance und ein zwei andere waren dabei.“
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RK: „Sofia hat mir immer gesagt, dass sie beweglich bleiben, nicht von vielen
Leuten behindert sein will, wenn man plötzlich losrennen muss, um eine tolle
Einstellung zu bekommen. Es ging also um Laufen und Drehen, und das aus
zwei Gründen. Zum einen wegen der uns zur Verfügung stehenden knappen
Zeit, zum anderen, um flexibler sein, sich dem Drehort besser öffnen zu
können. Wenn man einen Film dreht, ist meistens alles sehr festgelegt im
Sinne von ’Man kann nur zu diesem Zeitpunkt drehen, der Drehplan ist
folgender und an diesem Tag werden folgende Szenen gedreht’. Wir wollten
die Möglichkeit haben, uns davon befreien zu können.“
SC: „Wir haben viele Szenen ohne spezielle Genehmigung spontan auf der
Straße gedreht. Eines Tages stieß mein Bruder Roman, der mit dem zweiten
Aufnahmeteam drehte, dabei auf einige Yakuza. Sie forderten Geld von uns,
denn das sei ihr Revier. Dort brachen wir sofort unsere Zelte ab. Unsere Crew
half dabei, uns von anderen Yakuza-Gebieten fernzuhalten.“
RK: „An einem Tag hatten wir eine Innenaufnahme geplant. Und plötzlich fing
es zu regnen an, an einem sehr interessanten Punkt, an der Kreuzung mit
den Elefanten, dem Dinosaurier und all dem. Und Sofia wollte Charlotte
inmitten dieser Menge von Japanern sehen, die mit ihren Regenschirmen zur
Arbeit oder zum Lunch strömten. So beendeten wir unseren Dreh in der
Spielhalle, packten unsere Sachen, rannten einige Blocks weiter und ließen
im Regen die Kamera laufen. Wir haben unseren Plan komplett über den
Haufen geworfen, weil das Wetter wirklich unberechenbar war, und wir
einfach wussten, dass wir eine solche visuelle Konstellation nicht mehr
vorfinden würden. Ich bin wirklich froh, dass wir so reagiert haben, und man
kann die Szene auch im Film sehen.“
Viele Independent-Filmemacher hätten sich für Digital Video oder High
Definition entschieden. Aber Sie wollten auf Film drehen. Wie kam es
dazu?
SC: „Es gab Stimmen, die uns zu DV rieten, aber ich wollte ein romantisches
Gefühl für unseren Film, ähnlich einer Erinnerung. Und Film kann das
vermitteln. Mit unserem hoch empfindlichen Material (Kodak 5263) konnten
wir auch ohne zusätzliches Licht überall drehen. Traditionelles Filmmaterial
wird es vielleicht nicht mehr lange geben, deshalb wollten wir diese
Gelegenheit nutzen, solange es noch geht. Durch Film entsteht ein
nostalgisches und romantisches Gefühl von Vergangenheit. So nämlich
erinnere ich mich an Dinge - über Filme und Fotos. Video ist ein Medium der
Gegenwart.“
RK: „Keiner von uns wollte auf Video drehen. Das stand nie zur Diskussion.
Unsere Philosophie war im Grunde, klein und angriffsfähig zu bleiben – was
die Größe unserer Crew und unsere Flexibilität betraf. Und darüber hinaus
wollten wir ein wunderbares Licht für unseren Film, ohne die riesigen
Beleuchtungsprozesse, die Standard großer Filme sind. Wir wollten wenig
Leute in der Crew und wenig künstliches Licht. Einige Stimmen aus dem
Team von Lance monierten auf Japanisch, dass das Licht nicht ausreichen,
dass es nicht hell genug aussehen würde.
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Aber Lance beruhigte sie damit, dass sie ihm einfach vertrauen mussten. Und
das Ergebnis sieht spektakulär aus. Im Grunde haben wir weniger Licht in
unserem Film benutzt als je zuvor. LOST IN TRANSLATION leuchtet richtig,
ist einfach wunderschön.“
Welche Kommunikationsmittel gab es, um sich mit den vielen
japanischen Mitarbeitern verständigen zu können?
SC: „Wie es auch bei uns ablief, sieht man in der Szene, in der Bill den
Werbespot dreht, und wegen der Übersetzung alles zehnmal länger dauert als
üblich. Wir waren immer in Eile. Wenn man also auch nur mit einem Statisten
im Hintergrund reden wollte, wurde das ein richtiges Projekt.“
RK: „Vieles wurde auch über Bilder und kleine Ratespiele vermittelt. Wenn wir
zum Beispiel etwas beschreiben wollten und gerade kein Übersetzer greifbar
war, malten wir es auf eine Tafel, zeigten darauf und dann verstanden es alle,
hörte man nur ’Ah! Hi, hi, hi! O-kay, o-kay-o-kay!’.“
„Man verständigte sich durch Augenkontakt, Bilder, durch lebhaftes Winken
mit den Händen, durch einige Brocken Japanisch oder Englisch und durch
den verbindenden Wunsch, den gleichen Film zu machen. Wir hatten einen
wirklich großartigen Beleuchter. Er heißt Yuji Wada, Wada-san. Er hat mit
Godard und vielen anderen gearbeitet. Sein Englisch ist sehr gut. Sehr oft
musste er deshalb auch am Set den Übersetzer spielen.“
„Unser Regieassistent Takahide „Taka“ Kawakami ist in Osaka geboren, hat
aber 16 Jahre in New York gelebt. Weil er beide Sprachen fließend spricht,
musste er neben seinem eigentlichen Job ständig übersetzen, zunächst das
Kommando wiederholen, dann ins Japanische übertragen, anschließend die
Antworten und Reaktionen darauf wieder filtern und für uns übersetzen. Es
gibt immer Kommunikationsmöglichkeiten, wenn sich Menschen für die
gleiche Sache versammeln.“
Über Bill Murray hinausgehend, hat Sofia auch von einigen jungen
Schauspielerinnen Ausdrucksfacetten herausgeholt, die man zuvor von
ihnen noch nicht gesehen hatte.
RK: „Scarlett besitzt eine Weltgewandtheit, eine Lebenserfahrung, die weit
über ihr tatsächliches Alter hinausgeht. Sie stellte auf Anhieb eine Verbindung
zu dem Stoff und zu Sofias Arbeit her. Es war großartig, Scarlett, Sofia und
Bill zusehen zu können. Sie sind alle enorm talentiert, haben sehr
unterschiedliche Ansichten über das Leben und einen unterschiedlichen
Background. Scarlett war Charlotte. Sie spielt eine junge Frau Anfang
zwanzig, und so hat man sie im Kino bisher noch nicht gesehen.“
SC: „Für die Szenen, in denen Scarlett allein in ihrem Zimmer ist, habe ich die
Crew auf ein Minimum reduziert. Es sollte intim bleiben, wie etwa ein Shooting
für einen Fotografen. Ich kann ein Mädchen in ihrer Unterwäsche filmen, weil
ich nicht irgendein großer Kerl bin. Wir verstehen uns, denn ich kenne dieses
Alter. Das ist so eine Art Kurzschrift, mit der wir kommunizieren können.“
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RK: „Die Rolle erfordert Komplexität. Scarlett hat genau das vermittelt, was
Sofia über diese Figur zu Papier gebracht hat.“
Wie war die Zusammenarbeit mit Bill Murray?
SC: „Genauso, wie ich es mir erhofft hatte: Spaß in Tokio. Er ist sehr
enthusiastisch, kann großartig mit der Crew umgehen und war für jeden
ansprechbar. Er ist wunderbar im Improvisieren, und das hat viele Szenen
sehr bereichert.“
RK: „Ich erinnere mich, dass wir Probleme mit dem Eigentümer eines
Drehortes hatten. Bill lief zu ihm hinüber und war einfach unglaublich komisch.
Er hob den Mann hoch, drehte sich mit ihm im Kreis und sagte’ Jetzt kommen
sie schon, wir brauchen nur noch eine Stunde!’ Er war einfach unglaublich
und einer der Hauptgründe, dass dieser Film so entstehen konnte, wie er
tatsächlich entstand.“
„Ehrfurcht war im Spiel, wenn ich in Bills Nähe war. Er ist großzügig und
freundlich, außerdem einer der nachdenklichsten, intelligentesten,
wortgewandtesten und gebildetsten Menschen, die ich kenne. Er hat mit der
Crew die Ausrüstung eingepackt und alle, die vom Nachtdreh erschöpft
waren, auf sein Zimmer eingeladen. Um bei Eiern, Schinken und Champagner
gemeinsam mit ihm ein Spiel der World Series anschauen zu können.“
SC: „Frühstück und Baseball, das war ein Spaß.“
Mit Giovanni Ribisi hatten Sie schon vor LOST IN TRANSLATION
gearbeitet. Er war der Erzähler in THE VIRGIN SUICIDES – VERLORENE
JUGEND.
SC: „Genau, und ich wollte ihn immer irgendwann auch vor der Kamera
haben. Mir gefällt er in dieser Rolle, denn sonst sieht man ihn eher in
ernsteren Sachen. Er ist einer meiner Lieblingsschauspieler.
Was erzählten Sie Giovanni und Scarlett über die Ehe ihrer Charaktere?
SC: „Wir haben alle zusammen in Los Angeles geprobt, so waren sie schon
vertraut miteinander. In dieser Phase haben wir uns auch ein wenig über die
Ehe ihrer Figuren unterhalten.“
Und wie genau sehen die Parameter für die Beziehung zwischen Bob
und Charlotte aus. Ist es nur eine Freundschaft?
SC: „Eine romantische Aura soll spürbar sein, aber nur am Rande. Wie diese
Beziehungen, die man im wirklichen Leben hat: etwas mehr als Freundschaft,
aber keine echte Romanze. Es ist ein Flirt. Beide wissen, dass ihre Beziehung
zu nichts führt. In meinen Augen hat das mit Sex wenig zu tun. Es ist
unschuldig, romantisch, mehr eine Freundschaft.“
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Nach welchen Kriterien haben Sie die Karaoke-Titel, die sehr deskriptiv
wirken, ausgewählt?
SC: „Brian Reitzell und ich haben sie gemeinsam ausgesucht. Es war schwer,
Songs für Bob zu finden, gerade, weil er zum ersten Mal wirklich aus sich
herausgeht. Bei einem Karaokestand unterhielt ich mich mit Bill über Roxy
Music und bat ihn, ’More Than This’ zu singen. Er tat es, und ich hielt das für
so süß, dass ich ihn bat, es auch im Film so zu singen. Glücklicherweise
haben wir auch die Rechte für den Song bekommen.“
RK: „Musik ist ein Markenzeichen in Sofias Filmen. Sie setzt den Ton, die
Atmosphäre des Films. Wir gingen in Tokio in eine Karaoke-Bar, im Bezirk
Shibuya. Dort sahen wir Bill zu, wie er ’What’s So Funny ’Bout Peace, Love
And Understanding’ und ’More Than This’ sang. Das war surreal, witzig und
sehr berührend.“
Das andere Extrem ist Anna Faris und ihre Version von „Nobody Does It
Better“, die den Song zu Grunde richtet. Musste man sie dazu
überreden?
SC: „In keiner Weise, und deshalb beeindruckt mich Anna sehr. Sie ist zu
allem bereit, bringt mich zum Lachen. Es macht einfach Spaß, ihr zuzusehen.“
Die Originalmusik für den Film ist eher ungewöhnlich, denn nur zwei
Musiker sind dafür verantwortlich. Wie haben Sie zusammengearbeitet?
SC: „Wir hatten nicht wirklich einen Komponisten. Brian Reitzell ist
Schlagzeuger, unter anderem bei Air, und hat mit mir schon bei THE VIRGIN
SUICIDES – VERLORENE JUGEND zusammengearbeitet. Er hat mir einiges
an Tokio-Dreampop zusammengestellt, das ich mir anhören konnte, während
ich über meinem Drehbuch saß. Davon haben wir letztlich eine Menge für den
Film benutzt.“
RK: „Brian war schon während der Skriptphase in das Projekt eingebunden,
weil er versteht, was Sofia zu übermitteln versucht. Auf Papier bringen kann
man das nur schwer, aber Sofia weiß genau, wie sie es inszenieren muss.
Und Brian hilft ihr, dafür den Sound zu finden. Es gibt ein paar Dutzend
unverkennbare Musikstücke im fertigen Film. Es war ein richtiger Coup für
uns, dass Kevin Shields von der Band My Bloody Valentine Originalmusik für
den Film komponierte.“
SC: „Ich bin ein großer Fan von My Bloody Valentine und von der Musik, die
Kevin für unseren Film geschrieben hat.“
Mit LOST IN TRANSLATION machen Sie den Zuschauer auf eine sehr
persönliche Art und Weise mit einer exotischen und vor Menschen
wimmelnden Stadt bekannt. Trotz Lärm und Hektik gibt es viele leise
und intime Momente. Konnten Sie solche Momente in der
Produktionsphase auch für sich selbst finden?
16
SC: „Freunde führten uns in kleine versteckte Kneipen und Gassen. So macht
Tokio Spaß, wenn man jemanden kennt, der dort lebt. Es gibt viele versteckte
Orte, die sich ständig verändern. Es macht mir großen Spaß, neue Plätze zu
entdecken und mich umzusehen. Seit dem Ende der Dreharbeiten bin ich
nicht mehr in Tokio gewesen. Wenn ich jetzt den Film sehe, verspüre ich
Sehnsucht, dorthin zurückzugehen.“
RK: „Jeder von uns, der in einer Beziehung lebte, rief zu wirklich
ungewöhnlichen Zeiten zu Hause an. Wenn es Tag bei uns war, war es Nacht
bei unseren Partnern. Man befindet sich in einer merkwürdigen Oase, in der
dein reales Leben gar nicht existiert. Alles dreht sich nur um den Film und den
Aufenthalt in Japan. Das ist das Leben. Eine bizarre, aber auch wunderbare
Erfahrung. Wir wohnten nicht in Hotels und versteckten uns dort, sondern
lebten wirklich in Japan und hatten dabei eine tolle Zeit. Wir trafen Menschen,
schlossen Freundschaften, gingen aus und nutzten unseren Aufenthalt für
richtige Erfahrungen.“
Wenn das Taxi am Ende Tokio verlässt und die Kamera es begleitet,
spürt man, dass es auch für die Filmemacher den Abschied
signalisierte.
RK: „Es gibt eine schöne Zeile in Sofias Drehbuch, die nicht nur die
Erfahrungen von Bob Harris, sondern wahrscheinlich auch die unseren
zusammenfasst: ’Bob steigt in die Limousine und fährt zum Flughafen.
Glücklich darüber, nach Tokio gekommen zu sein, glücklich aber auch, nach
Hause fahren zu können’. Diese Erfahrung kann nicht von Dauer sein. Aber
sie wäre auch nicht das, was sie ist, wenn sie andauern könnte.“
„So viele Freundschaften entstanden während der Dreharbeiten. Wir mussten
praktisch drei Abschlusspartys geben, weil man sich so einfach nicht trennen
konnte. Nach Bills letztem Drehtag feierten wir mit der amerikanischen und
japanischen Crew in einem chinesischen Restaurant. Wir hatten einen tollen
Abend. Die Stimmung, die Energie – alles war einfach großartig. Jeder wollte
sich von Bill verabschieden. Wir tanzten bis halb fünf am Morgen. Dann
gingen alle nach Hause, duschten, zogen sich um und 40 Minuten später
bestiegen Sofia, ich und eine kleine Crew den Zug, um die ganze Sequenz in
Kyoto zu drehen.“
Was soll ein Zuschauer für sich mitnehmen, wenn er den Film sieht. Eine
bestimmte Atmosphäre, einen bestimmten Augenblick oder ein
bestimmtes Gefühl?
RK: „Ich hoffe, dass man eine solche Beziehung zu dem Film entwickelt, wie
ich das getan habe. Ich glaube, es spielt keine Rolle, mit wem man sich
identifiziert, ob mit Charlotte, Bob oder eben mit keinem von beiden. Jeder
von uns ist irgendwann einmal etwas verloren, und manchmal gelingt es uns,
eine Verbindung zu jemandem herzustellen, die uns dann aufs Neue
inspiriert, die uns hilft, dass wir uns wieder sammeln können.
17
Und das ist etwas, was wir nie vergessen werden. Ich spüre, dass Sofia mit
LOST IN TRANSLATION ein Film gelungen ist, der nicht nur sehr witzig,
sondern auch warmherzig und nachdenklich ist. Ein Film über Erfahrungen,
die wir alle verstehen können.“
SC: „Ich kann eigentlich nur sagen, warum ich diesen Film machen wollte. Ich
wollte zeigen, was ich an Tokio liebe, was ich bei einem Besuch dieser Stadt
empfinde. Es geht um großartige, aber flüchtige Momente in unserem Leben.
Sie sind nicht von Dauer, aber man erinnert sich daran, sie beeinflussen uns.
Daran habe ich gedacht, darum genau ging es mir.“
18
DIE BESETZUNG
Bill Murray (Bob Harris)
Seit mehr als 25 Jahren gehört Bill Murray zu den populärsten Komikern
Amerikas, der sich über das Fernsehen schließlich auch im Film durchsetzte.
1950 in einem Vorort von Chicago als das fünfte von neun Kindern geboren,
legte Murray schon früh den Grundstein für seine Golfbegeisterung, die sich in
LOST IN TRANSLATION in einem Traumschlag vor dem Fujiyama und im
Buch „Cinderella Story: My Life in Golf“ niederschlug, das er mit Co-Autor
George Peper schrieb.
Nachdem er sein strenges Jesuiten-College in Denver vorzeitig verlassen
hatte, folgte er nach einigen Umwegen schließlich seinem älteren Bruder
Brian zur Comedy-Truppe Second City nach Chicago. 1975 schloss er sich
mit John Belushi, Dan Aykroyd, Gilda Radner - allesamt Shootingstars der
amerikanischen Comedyszene - der National Lampoon Radio Show an. Noch
im selben Jahr bildete das Trio den Stamm des neuen TV-Hits „Saturday
Night Live“, dem sich 1977 schließlich auch Bill Murray für drei Jahre
verschrieb.
Nach einem kleinen Bar-Auftritt in Paul Mazurskys Komödie EIN HAAR IN
DER SUPPE landete Murray mit Ivan Reitmans Komödie BABYSPECK UND
FLEISCHKLÖSSCHEN 1979 seinen ersten Hit. Im Anschluss an BLAST- WO
DIE BÜFFEL RÖHREN, in dem er als Amerikas exzentrischster Journalist
Hunter S. Thompson zu sehen war, etablierte sich Murray mit witzigen Rollen
in Harold Ramis’ Golfklamotte CADDYSHACK- WAHNSINN OHNE
HANDICAP und in Ivan Reitmans Militärkomödie ICH GLAUB’ MICH
KNUTSCHT EIN ELCH!, bevor ihm mit Reitmans Welterfolg
GHOSTBUSTERS - DIE GEISTERJÄGER auch der internationale
Durchbruch gelang. Nach dieser Hitserie leistete er sich ein Jahr später einen
seltenen Ausflug ins dramatische Fach, spielte einen desillusionierten
Kriegsheimkehrer in John Byrums AUF MESSERS SCHNEIDE, einer
Adaption von William Somerset Maughams gleichnamigen Roman.
Sechs Jahre später, nach seinem gequälten Zahnpatienten in DER KLEINE
HORRORLADEN, seinem zynischen TV-Funktionär in DIE GEISTER, DIE
ICH RIEF und GHOSTBUSTERS 2, feierte Murray sein Debüt als Regisseur.
Zusammen mit Autor Howard Franklin inszenierte er EIN VERRÜCKT
GENIALER COUP - ein gelungenes Remake einer Kriminalkomödie von
Alexandre Arcady, in der Murray in der Hauptrolle Arcadys Star Jean-Paul
Belmondo beerbte. Die frühen Neunzigerjahre markierten eine weitere
Blütephase in seiner Karriere. Er konnte einen manisch-depressiven
Hypochonder in WAS IST MIT BOB?, einen Gangster in SEIN NAME IST
MAD DOG und einen Transsexuellen in ED WOOD spielen und sich mit
Harold Ramis’ Welterfolg UND TÄGLICH GRÜSST DAS MURMELTIER
schließlich auch als Romantiker beweisen.
19
Auffallend an Murrays Karriere ist das mühelose Jonglieren mit prägnanten
Neben- und Hauptrollen. So überzeugte er als kleiner schäbiger Anwalt im
Erotikthriller WILD THINGS, als Bauchredner in Tim Robbins’ Drama DAS
SCHWANKENDE SCHIFF wie auch als verliebter, melancholischer Millionär
in Wes Andersons Dramödie RUSHMORE. Letztere Rolle brachte ihm als
Bester Nebendarsteller Auszeichnungen der New York Film Critics, der
National Society of Film Critics und der Los Angeles Film Critics ein. Darüber
hinaus erhielt er einen Independent Spirit Award und nach GHOSTBUSTERS
- DIE GEISTERJÄGER seine zweite Nominierung für einen Golden Globe.
Nach DREI ENGEL FÜR CHARLIE folgte Wes Andersons Komödie DIE
ROYAL TENENBAUMS. In Andersons aktuellem Projekt THE LIFE
AQUATIC, das 2004 in die Kinos kommen soll, hat Murray die Hauptrolle
eines europäischen Ozeanographen übernommen. Dieser Film führt
unmittelbar auch zu Murrays nächstem THE SQUID AND THE WHALE, den
Noah Baumbach, Co-Autor von THE LIFE AQUATIC, nach seinem eigenen
Drehbuch inszenieren wird.
Bekannt für seine Loyalität, hat der Schauspieler mehrfach mit den gleichen
Regisseuren zusammengearbeitet, so etwa mit Ivan Reitman, Harold Ramis,
Frank Oz, John McNaughton oder auch Wes Anderson. Zuletzt drehte er mit
COFFEE & CIGARETTES seinen ersten Film mit Jim Jarmusch und leiht in
Peter Hewitts neuer Komödie GARFIELD dem berühmten Kater von Jim
Davis seine Stimme.
Filmografie- Bill Murray
1975
1979
1980
1981
1982
Filmtitel
Regie
NEXT STOP, GREENWICH VILLAGE
(„Ein Haar in der Suppe“)
MEATBALLS
(„Babyspeck und Fleischklösschen“)
MR. MIKE’S MONDO VIDEO
WHERE THE BUFFALO ROAM
(„Blast- Wo die Büffel röhren“)
CADDYSHACK
(Caddyshack- Wahnsinn ohne Handicap“)
LOOSE SHOES
STRIPES
(„Ich glaub’, mich knutscht ein Elch“)
TOOTSIE
(„Tootsie“)
Paul Mazursky
20
Ivan Reitman
Michael O’Donoghue
Art Linson
Harold Ramis
Ira Miller
Ivan Reitman
Sydney Pollack
Filmografie- Bill Murray
1984
1986
1988
1989
1990
1991
1993
1994
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2003
Filmtitel
Regie
GHOSTBUSTERS
(„Ghostbusters - Die Geisterjäger“)
THE RAZOR’S EDGE
(„Auf Messers Schneide“)
NOTHING LASTS FOREVER
(„Alles ist vergänglich“)
LITTLE SHOP OF HORRORS
(„Der kleine Horrorladen“)
SCROOGED
(„Die Geister, die ich rief...“)
GHOSTBUSTERS II
(„Ghostbusters 2“)
QUICK CHANGE
(„Ein verrückt genialer Coup“)
WHAT ABOUT BOB?
(„Was ist mit Bob?“)
GROUNDHOG DAY
(„Und täglich grüßt das Murmeltier“)
MAD DOG AND GLORY
(„Sein Name ist Mad Dog“)
ED WOOD
(„Ed Wood“)
KINGPIN
(„Kingpin“)
LARGER THAN LIFE
(„Die dicke Vera“)
THE MAN WHO KNEW TOO LITTLE
(„Agent Null Null Nix“)
WILD THINGS
(„Wild Things“)
WITH FRIENDS LIKE THESE
RUSHMORE
(„Rushmore“)
CRADLE WILL ROCK
(„Das schwankende Schiff“)
HAMLET
(„Hamlet“)
CHARLIE’S ANGELS
(„Drei Engel für Charlie“)
OSMOSIS JONES
THE ROYAL TENENBAUMS
(„Die Royal Tenenbaums“)
SPEAKING OF SEX
COFFEE & CIGARETTES
LOST IN TRANSLATION
Ivan Reitman
John Byrum
Tom Schiller
Frank Oz
Richard Donner
Ivan Reitman
Howard Franklin, Bill Murray
Frank Oz
Harold Ramis
John McNaughton
Tim Burton
Bobby & Peter Farrelly
Howard Franklin
Jon Amiel
John McNaughton
Philip Frank Messina
Wes Anderson
Tim Robbins
Michael Almereyda
McG
Bobby & Peter Farrelly
Wes Anderson
John McNaughton
Jim Jarmusch
Sofia Coppola
21
Scarlett Johansson (Charlotte)
„Sie ist 13, aber geht auf die 30 zu“. So hat Robert Redford vor Jahren
Scarlett Johansson beschrieben, die für die ursprünglich vorgesehene Natalie
Portman einsprang und so, als traumatisierte Tochter von Kristin Scott
Thomas in Redfords Melodram DER PFERDEFLÜSTERER, erstmals
international auf sich aufmerksam machte. Für ihre Darstellung in LOST IN
TRANSLATION wurde die 19-jährige bei den 60. Internationalen
Filmfestspielen von Venedig mit dem „Premio Controcorrente“ ausgezeichnet.
Die 1984 geborene New Yorkerin, die mit acht Jahren an der Seite von Ethan
Hawke in einer Off-Broadway-Aufführung von Jonathan Mark Shermans
„Sophistry“ ihr Debüt als Schauspielerin gab, unterscheidet sich vom
gewohnten Hollywood-Nachwuchs. Johansson wirkt reifer, lebenserfahrener
und geheimnisvoller, als es ihre Jugend vielleicht erwarten lässt. Sie hat
schon früh auf ungewöhnliche Projekte gesetzt, die sie als Persönlichkeit
fordern. Trotzdem kann sie auch eine andere Seite zeigen, wie ihre Rolle im
Horrorspaß ARAC ATTACK- ANGRIFF DER ACHTBEINIGEN MONSTER
unter Beweis stellte.
Die Tochter eines dänischen Vaters und einer Mutter mit polnischen Wurzeln
trat erstmals in Rob Reiners Satire NORTH vor eine Filmkamera. Ein Jahr
später war sie als Sean Connerys Tochter in Arne Glimchers Thriller IM
SUMPF DES VERBRECHENS und schließlich auch in der romantischen
Komödie WENN LUCY SPRINGT zu sehen, dem ersten von zwei Filmen für
Regisseur Eric Schaeffer. Nach diesen kleineren Auftritten ergatterte sie mit
12 Jahren ihre erste Hauptrolle, spielte in Lisa Kruegers Dramödie MANNY &
LO die fünf Jahre jüngere, aber deutlich reifere Schwester eines schwangeren
Teenagers. Für diese Darstellung wurde sie für einen Independent Spirit
Award nominiert.
Nach den Komödien WIEDER ALLEIN ZU HAUS und IMMER ÄRGER MIT
SCHWEINCHEN GEORGE, beide mit Hollywoods Kinderstar Alex D. Linz,
fand sie mit GHOST WORLD an der Seite von Thora Birch erneut ein Projekt,
in dem man sie erwachsener wahrnahm, als sie es dem Alter nach war. Kaum
15-jährig ging sie als anmutige Jungpianistin Billy Bob Thorntons Friseur in
THE MAN WHO WASN’T THERE nicht mehr aus dem Kopf und überzeugte
auch als Nastassia Kinskis jüngste Tochter in Evá Gárdos’
autobiographischem Familiendrama AN AMERICAN RHAPSODY.
Auch Johanssons nächste Projekte unterstreichen ihren Anspruch auf Vielfalt.
In Peter Webbers Drama GIRL WITH A PEARL EARRING spielt sie das
Mädchen, das Johannes Vermeer für eines seiner berühmtesten Bilder Modell
stand. In Brian Robbins’ THE PERFECT SCORE gehört sie zu einer Gruppe
von Schülern, die für bessere Testergebnisse Prüfungsfragen stehlen. In
Shainee Gabels mit John Travolta besetztem Drama A LOVE SONG FOR
BOBBY LONG setzt sie sich mit dem Tod ihrer Mutter auseinander.
Schließlich wartet mit Mike Barkers A GOOD WOMAN eine Neuverfilmung
22
von Oscar Wildes „Lady Windermere’s Fan“, in der sie mit dem Mann
verheiratet ist, den ihr Helen Hunt als Rivalin auszuspannen versucht.
Filmografie- Scarlett Johansson
Filmtitel
1994
1995
1996
1997
1999
1999
2000
2001
2002
2003
Regie
NORTH
Rob Reiner
(„North“)
JUST CAUSE
Arne Glimcher
(„Im Sumpf des Verbrechens“)
IF LUCY FELL
Eric Schaeffer
(„Wenn Lucy springt“)
MANNY & LO
Lisa Krueger
FALL
Eric Schaeffer
HOME ALONE 3
Raja Gosnell
(„Wieder allein zu Haus“)
THE HORSE WHISPERER
Robert Redford
(„Der Pferdeflüsterer“)
MY BROTHER, THE PIG
Erik Fleming
(„Immer Ärger mit Schweinchen George“)
GHOST WORLD
Terry Zwigoff
(„Ghost World“)
THE MAN WHO WASN’T THERE
Joel Coen
(„The Man Who Wasn’t There“)
AN AMERICAN RHAPSODY
Evá Gárdos
EIGHT LEGGED FREAKS
Ellory Elkayem
(„Arac Attack- Angriff der achtbeinigen Monster“)
GIRL WITH A PEARL EARRING
Peter Webber
LOST IN TRANSLATION
Sofia Coppola
Giovanni Ribisi (John)
Nur wenige Jahre brauchte der heute 29-jährige, um sich in Hollywood einen
Namen als vielseitig einsetzbarer Charakterdarsteller zu machen.
Unvergesslich bleibt Ribisi vor allem als verblutender Sanitäter in Steven
Spielbergs Kriegsdrama DER SOLDAT JAMES RYAN („Saving Private Ryan“,
1998).
In sich gekehrte, psychisch oder emotional verwundete Charaktere hat Ribisi
in seiner noch jungen Karriere häufig gespielt. Glaubhaft war er dabei immer,
ob als geistig Behinderter in Garry Marshalls Lovestory GANZ NORMAL
VERLIEBT („The Other Sister“, 1999) oder als undurchschaubarer,
traumatisierter Mechaniker in Sam Raimis Horrorfilm THE GIFT – DIE
DUNKLE GABE („The Gift“, 2001). Im Genre des Schreckens absolvierte
Ribisi 1995 auch sein Filmdebüt, als er in Joe Gaytons Horrorfilm THE
OUTPOST („Wes Craven’s Mindripper“) erstmals vor einer Filmkamera stand.
Es folgten kleinere Rollen in Tom Hanks’ Regiedebüt THAT THING YOU DO!
(„That Thing You Do!“, 1996), David Lynchs Thrillermysterium LOST
HIGHWAY („Lost Highway“, 1997) oder auch Kevin Costners
postapokalyptischem Epos POSTMAN („The Postman“, 1997).
23
Nach seinem Durchbruch mit DER SOLDAT JAMES RYAN war er in Sofia
Coppolas Regiedebüt THE VIRGIN SUICIDES – VERLORENE JUGEND
(„The Virgin Suicides“, 1999) als Erzähler nur mit seiner Stimme präsent,
spielte dann einen Autodieb in Dominic Senas Actionfilm NUR NOCH 60
SEKUNDEN („Gone in 60 Seconds“, 2000), der seinen Bruder wieder ins
kriminelle Milieu treibt. Hauptrollen übernahm er schließlich in THE MOD
SQUAD („The Mod Squad“, 1999), Scott Silvers Verfilmung des
gleichnamigen TV-Hits der frühen Siebzigerjahre, des weiteren in Ben
Youngers Börsendrama RISIKO – DER SCHNELLSTE WEG ZUM JENSEITS
(„Boiler Room“, 2000), wo er seinen Filmmentor Vin Diesel ans Messer liefern
musste. Für Regisseur Tom Tykwer spielte er im Melodram HEAVEN
(„Heaven“, 2001) einen jungen Polizisten, der sich unsterblich in eine
Attentäterin verliebt.
In den deutschen Kinos sah man Ribisi zuletzt als schwer verwundeten
Soldaten mit Geheimnissen in John McTiernans Thriller BASIC („Basic“,
2003). Nach LOST IN TRANSLATION hat der viel beschäftigte Darsteller
bereits vier weitere Filme ganz unterschiedlicher Natur abgedreht.
In Jan Sardis romantischer Komödie LOVE’S BROTHER wird man ihn an der
Seite von Colin Farrells Ex-Frau Amelia Warner sehen. Nach SCOTCH AND
MILK (1998) tritt er mit I LOVE YOUR WORK als Ehemann von Franka
Potente ein zweites Mal in einer Kinoinszenierung von Adam Goldberg auf,
seinem Kollegen aus Tom Hanks’ Team in DER SOLDAT JAMES RYAN.
Außerdem gehört Ribisi, der auch in zwei Filmen auftrat, die seine
Zwillingsschwester Marissa mitgeschrieben hat, zum Starensemble von
Anthony Minghellas Bestsellerverfilmung COLD MOUNTAIN, die Ende des
Jahres in den US-Kinos Premiere feiern wird. Auf der Projektliste des
Schauspielers steht schließlich auch FLIGHT OF THE PHOENIX, John
Moores geplantes Remake von Robert Aldrichs gleichnamigen Abenteuerfilm
über die Überlebenden eines Flugzeugabsturzes, die sich aus Wrackteilen
eine neue Maschine zu bauen versuchen.
Anna Faris (Kelly)
In weniger als vier Jahren bewältigte Anna Faris den Sprung von
weitgehender Anonymität zum Star-Ruhm. Hauptverantwortlich dafür war ihre
Hauptrolle als komische Antwort auf Neve Campbell in den erfolgreichen
Parodien SCARY MOVIE („Scary Movie“, 2000) und SCARY MOVIE 2 („Scary
Movie 2“, 2001), beide inszeniert von Keenan Ivory Wayans. Ohne
Beteiligung des Wayans-Clans spielt die 27-jährige auch in David Zuckers
SCARY MOVIE 3, dem vermuteten Abschluss der Trilogie, der Hits wie
SIGNS –Zeichen („Signs“, 2002) und MATRIX („The Matrix“, 1999) aufs Korn
nehmen wird.
Faris stammt aus Seattle, im amerikanischen Nordwesten, entwickelte schon
als Kind ein großes Interesse an der Schauspielerei und trat professionell
erstmals mit neun Jahren am Seattle Repertory Theatre auf. Nachdem sie an
der University of Washington englische Literatur studiert hatte, zog es sie
24
ursprünglich nach London, wo sie in einer Werbeagentur arbeiten wollte. Da
sie aber schon Erfahrungen vor der Kamera vorzuweisen und in Howard
Goldbergs Drama EDEN sowie in Jon Steven Wards Low-Budget-Thriller
LOVERS LANE kleinere Rollen übernommen hatte, versuchte sie ihr Glück
zunächst in Los Angeles. Binnen kürzester Zeit hatte sie die weibliche
Hauptrolle in SCARY MOVIE an Land gezogen. Danach spielte sie in Lucky
McKees Independent-Horrorfilm MAY.
Nach Tom Bradys Körpertausch-Komödie HOT CHICK – VERRÜCKTE
HÜHNER („The Hot Chick“, 2002) glänzt sie nun in LOST IN TRANSLATION
als Hollywood-Starlet – frei von jedem Bezug zur Realität. Eine Komödie ist
auch ihr neues Projekt WAITING, das Autor-Regisseur Rob McKittrick mit
Ryan Reynolds, Luis Guzmán und Busta Rhymes inszenieren wird.
25
DER STAB
Sofia Coppola (Regisseurin, Drehbuchautorin, Produzentin)
Als Tochter von Regisseur Francis Ford Coppola wuchs die 1971 geborene
New Yorkerin mit dem Medium Film auf, stand als Schauspielerin vor der
Kamera, sowie als Kostümdesignerin und Autorin auch dahinter. Mit THE
VIRGIN SUICIDES – VERLORENE JUGEND („The Virgin Suicides“, 1999),
einer von ihr auch geschriebenen Adaption von Jeffrey Eugenides’
gleichnamigen Roman, lieferte sie ein beeindruckendes Langfilm-Regiedebüt
ab. Die verträumte, melancholische Geschichte von fünf Schwestern, die dem
puritanischen Gefängnis ihrer Eltern durch Selbstmord entfliehen, wurde beim
Filmfestival von Cannes uraufgeführt und brachte der jungen Regisseurin bei
den MTV Movie Awards die Auszeichnung als Best New Filmmaker ein.
Ihren ersten Filmauftritt hatte Sofia Coppola als Säugling in DER PATE („The
Godfather“, 1972). Danach war sie auch in anderen Filmen ihres Vaters zu
sehen. So in DER PATE II („The Godfather 2“, 1974), in den beiden Susan
Hinton-Adaptionen DIE OUTSIDER („The Outsiders“, 1983) und RUMBLE
FISH („Rumble Fish“, 1984), in COTTON CLUB („Cotton Club“, 1984) und als
Tochter von Don Murray und Barbara Harris auch in PEGGY SUE HAT
GEHEIRATET („Peggy Sue got Married“, 1986). Als Winona Ryder aus
gesundheitlichen Gründen aus THE GODFATHER III („Der Pate 3“, 1990)
aussteigen musste, übernahm Sofia Coppola auf Wunsch ihres Vaters die
Hauptrolle von Al Pacinos Tochter, die sich in ihren skrupellosen, von Andy
Garcia gespielten Cousin verliebt.
Darüberhinaus wirkte Sofia Coppola in kleineren Rollen auch in anderen
Produktionen mit. Sie spielte in Tim Burtons Kurzfilm FRANKENWEENIE
(1984), in Yurek Bogayevicz’ Drama ANNA – EXIL IN NEW YORK („Anna“,
1986) und Patricia Arquettes schwangere Freundin in DER GANZ NORMALE
WAHNSINN („Inside Monkey Zetterland“, 1992), bei dem Jefery Levy, damals
der jüngste Professor der Film School der University of Southern California,
Regie führte. Außerdem übernahm sie als eine der Zofen von Queen Amidala
eine Gastrolle in George Lucas’ STAR WARS: EPISODE I – DIE DUNKLE
BEDROHUNG („Star Wars: Episode I - The Phantom Menace“, 1999). Zuletzt
trat sie 2001 vor eine Filmkamera, und war in CQ, dem Regiedebüt ihres
Bruders Roman, als Geliebte eines mächtigen, von Giancarlo Giannini
gespielten Filmproduzenten zu sehen.
12 Jahre zuvor hatte Giannini bereits in Francis Ford Coppolas Segment der
dreiteiligen NEW YORK GESCHICHTEN („New Yorker Stories“, 1989)
mitgespielt, für das Sofia Coppola mit ihrem Vater das Drehbuch geschrieben
hatte. Das Duo erzählte darin die mit Märchenelementen durchsetzte
Geschichte eines reichen jungen Mädchens, das in einem New Yorker Hotel
von seinen Eltern sich selbst überlassen wird. Sofia Coppola entwarf auch die
Kostüme für diese Episode, wie auch ein Jahr später für Lucas Reiners
schrille Zeitreisekomödie THE SPIRIT OF 76 (1990), für die Bruder Roman
26
zusammen mit Reiner das Drehbuch geschrieben hatte. Nach diesen
Erfahrungen studierte das Multitalent Kunst am California Institute of the Arts,
arbeitete als Fotografin und legte 1998 schließlich mit LICK THE STAR ihr
Debüt als Regisseurin vor. Der Kurzfilm begleitete eine Clique von vier 13jährigen Mädchen bei ihren finsteren Plänen, einige Jungs ihrer High School
zu vergiften, und erlebte seine Premiere bei den Filmfestspielen von Venedig.
Die Erlebniswelt junger Mädchen war schließlich auch das zentrale Thema in
THE VIRGIN SUICIDES – VERLORENE JUGEND. Für die Hauptrolle der
Teen-Beauty Lux gewann sie Kirstin Dunst, auch eine Veteranin der NEW
YORKER GESCHICHTEN, die in Woody Allens Episode als Tochter Mia
Farows zu sehen gewesen war. Sofia Coppola, die seit 1999 mit Spike Jonze,
dem Regisseur von BEING JOHN MALKOVICH („Being John Malkovich“,
1999) und ADAPTATION („Adaption“, 2002) verheiratet ist, hat auch eine
Reihe von Musikvideos inszeniert und entwickelte darüber hinaus mit John
Ridley „Platinum“- eine TV-Serie über ein Plattenlabel, das zwei Brüder in
New York zu führen versuchen.
Ross Katz (Produzent)
Elf Jahre nach seinem ersten Job in der Filmindustrie als Crewmitglied von
Quentin Tarantinos Regiedebüt RESERVOIR DOGS – WILDE HUNDE
(„Reservoir Dogs“, 1992) hat die Karriere von Ross Katz einen ersten
Höhepunkt erreicht. Die Branchenbibel Variety führte seinen Namen in ihrer
Liste „10 Producers to Watch“, zwei Jahre nachdem Katz als Produzent von
Todd Fields Familiendrama IN THE BEDROOM („In the Bedroom“, 2001) für
einen Golden Globe und einen Oscar® nominiert worden war.
Als Assistent von Produzentin Lindsay Doran begann der Aufstieg des
Jungproduzenten bei Ang Lees Literaturverfilmung SINN UND
SINNLICHKEIT („Sense and Sensibility“, 1995). Im Anschluss daran schloss
sich Katz Ang Lees künstlerischer Heimat, der in New York ansässigen
Produktionsgesellschaft Good Machine, an. In dieser Zeit arbeitete er an der
Postproduktion mehrerer Projekte von Good Machine mit, darunter Ang Lees
DER EISTURM („The Ice Storm“, 1997), Bart Freundlichs DAS
FAMILIENGEHEIMNIS („The Myths of Fingerprints“, 1997) und Todd Solondz’
HAPPINESS („Happiness“, 1998).
Mit Jim Falls TRICK („Trick“, 1999), einer beim Sundance Film Festival
uraufgeführten romantischen Komödie, feierte Katz schließlich sein Debüt als
Filmproduzent. Drei Jahre später gründete er in New York seine eigene
Produktionsgesellschaft Elemental Films und erhielt eine Emmy-Nominierung
als ausführender Produzent von THE LARAMIE PROJECT. Das von Autor
Moisés Kaufman geschriebene und inszenierte Projekt entstand für den
amerikanischen Kabelsender HBO und spürte mit Stars wie Christina Ricci,
Steve Buscemi oder Laura Linney der wahren Geschichte eines 1998 in
Wyoming entführten und ermordeten Homosexuellen nach.
27
Francis Ford Coppola (Ausführender Produzent )
Francis Ford Coppola ist einer der einflussreichsten Kreativen im
Filmgeschäft. Er hat das Sterben des Studiosystems noch miterlebt und war
eine der Frontfiguren des New Hollywood. Als Drehbuchautor, Produzent und
Regisseur kann er auf unzählige Erfolge verweisen, als Gründer von
American
Zoetrope,
seiner
in
San
Francisco
ansässigen
Filmproduktionsgesellschaft, hat er viele Talente, darunter auch einige
europäische, gefördert. Insgesamt 68 Oscar®-Nominierungen erhielten die
Filme von American Zoetrope, 15 Oscars® krönten schließlich diese
Erfolgsbilanz.
14 dieser Oscar®-Nominierungen entfallen allein auf Coppola. Seinen ersten
Academy Award gewann er im Team mit Edmund H. North für das Skript zu
Franklin J. Schaffners Kriegsbiographie PATTON („Patton“, 1970), seinen
zweiten für die Adaption von Mario Puzos Bestseller DER PATE („The
Godfather“, 1972). Es folgte der Dreifachtriumph mit DER PATE II („The
Godfather 2“, 1974), als Coppola für Regie, Produktion und Drehbuch jeweils
mit einem Oscar® ausgezeichnet wurde. Zwei weitere Nominierungen erhielt
er für seinen leisen, atmosphärischen Thriller DER DIALOG („The
Conversation“, 1974), dem sich drei weitere Nominierungen für sein
philosophisches Kriegsepos APOCALYPSE NOW („Apocalypse Now“, 1979)
anschlossen. Mit seinen letzten beiden Oscar®-Nominierungen wurde
Coppola elf Jahre später bedacht, als er mit DER PATE PART 3 („The
Godfather“3“, 1990) seine berühmte Trilogie beendete. Neben PATTON bleibt
AMERICAN GRAFFITI („American Graffiti“, 1973) der einzige Film, für den
Coppola für einen Oscar® (als Produzent) vorgeschlagen wurde, ohne den
Film selbst auch inszeniert zu haben.
Elf Jahre nach DRACULA („Bram Stoker’s Dracula“, 1992), seinem letzten
künstlerisch Maßstäbe setzenden Film, bereitet Coppola derzeit sein
ambitioniertestes Projekt seit APOCALYPSE NOW und EINER MIT HERZ
(„One from the Heart“, 1982) vor. Sein über Jahre gereiftes Großprojekt
MEGALOPOLIS, die Geschichte eines visionären Architekten und seiner
Utopie einer menschlichen futuristischen Großstadt, hat bereits viele Stars
angelockt, die mit dem großen Filmemacher arbeiten wollen.
Seit seinen eigenen Anfängen träumt Coppola davon, das Kino zu
revolutionieren. Sein Wunsch nach einer Demokratisierung des Mediums ist
mit der explodierenden Technik mittlerweile fast in Erfüllung gegangen.
Modernste technische Mittel setzt Coppola auch in den Produktionen von
American Zoetrope ein - wie auch George Lucas, dem er als Mentor den
Durchbruch in Hollywood ebnete. Viel versprechende Talente hat Coppola
seit seinem Erfolg mit DER PATE immer wieder gefördert. Als ausführender
Produzent brachte er eine Vielzahl unterschiedlichster Filme auf den Weg.
Dazu zählen Wim Wenders’ HAMMETT („Hammett“, 1982), Paul Schraders
MISHIMA („Mishima“, 1985), die beiden Agnieszka Holland-Projekte DER
GEHEIME GARTEN („The Secret Garden“, 1993) und DAS DRITTE
WUNDER („The Third Miracle“, 1999), wie auch Gregory Navas MEINE
28
FAMILIE („My Family“, 1995), Tim Burtons SLEEPY HOLLOW („Sleepy
Hollow“, 1999), Chatrichalem Yukols thailändisches Historienepos
SURIYOTHAI (2001), das er für den amerikanischen Markt vorbereitete, und
schließlich auch Robert Duvalls letzte Regiearbeit ASSASSINATION TANGO
(2002).
Coppola war darüberhinaus ausführender Produzent bei CQ (2001), dem
Regiedebüt seines Sohns Roman, sowie Produzent von THE VIRGIN
SUICIDES – VERLORENE JUGEND („The Virgin Suicides“, 1999), der ersten
Langfilm-Inszenierung seiner Tochter Sofia Coppola.
Fred Roos (Ausführender Produzent)
Seit vier Jahrzehnten arbeitet der bald 70-jährige Kalifornier im
amerikanischen Filmgeschäft. Seine ersten beiden Produktionen FLIGHT TO
FURY (1964) und BACK DOOR TO HELL (1965), beide mit Jack Nicholson,
inszenierte Monte Hellman, einer der spannendsten und interessantesten
Regierebellen der Sechziger- und Siebzigerjahre.
Mit Richard Lesters Drama PETULIA („Petulia“, 1968) machte sich Roos auch
als Casting Director einen Namen. Diese Position bekleidete er auch bei Bob
Rafelsons Klassiker EIN MANN SUCHT SICH SELBST („Five Easy Pieces“,
1970), bei Monte Hellmans Klassiker ASPHALTRENNEN („Two-Lane
Blacktop“, 1971) und schließlich auch bei DER PATE („The Godfather“, 1972),
mit dem seine jahrzehntelange Zusammenarbeit mit Francis Ford Coppola
begann. Bis 1990 war Roos Produzent oder Co-Produzent von nahezu allen
Inszenierungen Coppolas, gewann für DER PATE 2 („The Godfather Part
2“,1974) einen Oscar® und wurde für APOCALYPSE NOW („Apocalypse
Now“, 1979) für einen weiteren Oscar® nominiert.
Neben den Regiearbeiten Coppolas, zu denen unter anderem auch DER
DIALOG („The Conversation“, 1974), EINE MIT HERZ („One from the Heart“,
1982), DIE OUTSIDER („The Outsiders“, 1983), RUMBLE FISH („Rumble
Fish“, 1984), DER STEINERNE GARTEN („Gardens of Stone“, 1987) und
TUCKER – EIN MANN UND SEIN TRAUM („Tucker: The Man and His
Dream“, 1988) gehören, produzierte Roos auch einige Filme anderer
Regisseure. Darunter fallen Carol Ballards Familienfilm DER SCHWARZE
HENGST („The Black Stallion“, 1979), Barbet Schroeders Bukowski-Adaption
BARFLY („Barfly“, 1987), Dominique Derudderes Drama WARTE BIS ZUM
FRÜHLING, BANDINI („Wait Until Spring, Bandini“, 1989), Mel Smiths
Nostalgietrip RADIOLAND MURDERS – WAHNSINN AUF SENDUNG
(„Radioland Murders“, 1994) und schließlich auch THE VIRGIN SUICIDES –
VERLORENE JUGEND („The Virgin Suicides“, 1999).
Zuletzt trat Roos als Produzent von Peter Chelsoms Allstar-Komödie STADT,
LAND, KUSS („Town & Country“, 2001) in Erscheinung. Nach LOST IN
TRANSLATION wird mit 5-25-1977 eine weitere Roos-Produktion in die Kinos
kommen.
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Lance Acord (Kamera)
Mit LOST IN TRANSLATION führt der gebürtige Kalifornier die
Zusammenarbeit mit Sofia Coppola fort, die 1998 beim Kurzfilm LICK THE
STAR begonnen hatte.
Nachdem Acord am Art Institute of California in San Francisco Fotografie und
Film studiert hatte, sammelte er durch Bruce Weber erste Berufserfahrung.
Für den Starfotografen und Filmemacher stand Acord hinter der Kamera bei
Kurzfilmen, Musikvideos, Werbespots und Dokumentationen, darunter
Webers autobiographische Dokumentation CHOP SUEY (2001). Innerhalb
weniger Jahre gelang es dem Kameramann, in der Werbebranche Fuß zu
fassen. Er drehte Spots für Szenegrößen wie Stephane Sednaoui, Jonathan
Dayton, Valerie Faris, Mark Romanek und Michel Gondry.
Mit Vincent Gallos Regiedebüt BUFFALO 66 („Buffalo 66“, 1998) nahm Acord
schließlich auch die Hürde zum Kinofilm. Dort entwickelte er sich schnell zum
Darling der Independents und zum Stammkameramann von Spike Jonze. Für
Jonze fotografierte Acord dessen Erstling BEING JOHN MALKOVICH („Being
John Malkovich“, 1999), den nicht minder verschrobenen und qualitativ
hochwertigen Nachfolger ADAPTATION („Adaption“, 2003) sowie eine Reihe
von Musikvideos. Darunter fällt auch Jonzes Clip zu Fatboy Slims „Weapon of
Choice“, in dem Christopher Walken denkwürdig durch eine Hotel-Lobby
steppte.
Schließlich setzte Acord auch das Licht zu Peter Cares Romanverfilmung
LOST HEAVEN („The Dangerous Lives of Altar Boys“, 2002), einem weiteren
ungewöhnlichen Projekt über die mitunter fantastische Erlebniswelt einiger
Jungen in einer katholischen Schule der Sechzigerjahre.
Anne Ross (Ausstattung)
Noch während ihrer High School-Zeit kam Ross erstmals mit der Filmbranche
in Berührung, als sie Praktikantin des renommierten, dreifach Oscar®prämierten Dokumentarfilmers Charles Guggenheim wurde. Nach dem Ende
ihrer Schulzeit studierte Ross an der New York University Film und
Kunstgeschichte und stellte dort einen Kontakt her, der ihre Karriere
entscheidend beeinflussen sollte.
Durch
Dean
Tavoularis,
Francis
Ford
Coppolas
langjährigen
Produktionsdesigner, öffnete sich eine Tür zum Kinofilm. So assistierte sie
Tavoularis bei DRACULA („Bram Stoker’s Dracula“, 1992) und gehörte später
auch zur Ausstattungscrew von Philip Kaufmans Michael Crichton-Verfilmung
DIE WIEGE DER SONNE („Rising Sun“, 1993), Abel Ferraras Psychodrama
SNAKE EYES („Dangerours Game“, 1993) und Roman Polanskis
satanischem Thriller DIE NEUN PFORTEN („The Ninth Gate“, 1999).
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Als Ausstatterin arbeitete Ross schließlich an Richard Shepards Thriller
MERCY („Entführung ohne Gnade“, 1996), an James Tobacks provokativer
Gesellschaftstudie BLACK AND WHITE („Black and White“, 1999) sowie an
verschiedenen Musikvideos für R.E.M. , The Strokes und das französische
Electronic-Pop-Duo Air. Deren Clip „Playground Love“ inszenierten Sofia und
Roman Coppola gemeinsam. Außerdem wirkte Ross als Designerin an
verschiedenen Werbespots für renommierte Weltmarken mit.
K.K. Barrett (Ausstattung)
Bereits zweimal wurde Barrett mit einem MTV Video Music Award für die
Beste Ausstattung eines Videoclips ausgezeichnet, beginnend mit Becks
„New Pollution“ und fortgesetzt mit „Tonight, Tonight“ von den Smashing
Pumpkins. Darüber hinaus war Barrett auch Ausstatter für die Clips zu Janet
Jacksons „Go Deep“, Mariah Careys „I’d Give My All“ und Chris Isaaks
„Wicked Game“. Bevor er auf diese Seite der Musikbranche wechselte,
gehörte Barrett als Musiker noch selbst dazu, war Drummer der mittlerweile
aufgelösten Punkband The Screamers.
Auch in der Ausstattung von Commercials kann der Designer auf langjährige
Erfahrung verweisen. Dazu gehören Clips für Weltmarken wie Budweiser,
Revlon oder Puma, die Profis wie Stephane Sednaoui, Simon West, Mark
Romanek oder auch Herb Ritts inszenierten. Auch Spike Jonze engagierte
Barrett mehrfach. Zum einen für Werbespots von Kunden wie Nissan, Levi’s,
Sprite, zum anderen für Sean Lennons Musikvideo „My House“ und
schließlich auch für seine Spielfilme BEING JOHN MALKOVICH („Being John
Malkovich“, 1999) und ADAPTATION („Adaption“, 2002). Beide Komödien
entstanden nach Drehbüchern von Charlie Kaufman, der auch das Skript zu
Michel Gondrys Komödie HUMAN NATURE – DIE KRONE DER
SCHÖPFUNG („Human Nature“, 2001) schrieb. Auch bei diesem Film war
Barrett für die Ausstattung verantwortlich.
Das nächste Projekt des ehemaligen Musikers entsteht wiederum für einen
unkonventionellen Independent-Regisseur. David O’Russell inszeniert die
Komödie „I HEART HUCKABEE“ mit einer Starbesetzung, der unter anderem
Jude Law, Naomi Watts und Mark Wahlberg angehören.
Nancy Steiner (Kostüme)
Seit 15 Jahren kreiert Nancy Steiner überaus erfolgreich Mode, entwirft
Kostüme für Fotostrecken in Magazinen, für Werbespots, Videoclips und
Kinofilme. Erstmals engagiert wurde sie von Sofia Coppola für deren
Regiedebüt THE VIRGIN SUICIDES – VERLORENE JUGEND („The Virgin
Suicides“, 1999). Darauf folgte das Musikvideo „Playground Love“, das Sofia
und Roman Coppola für das französische Duo Air inszenierten.
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„Playground Love“ war einer von vielen Videoclips, für die Steiner in den
letzten zehn Jahren tätig war. Mehrfach arbeitete sie dabei mit Michel Gondry
zusammen, darunter bei Björks „Bachelorette“ und „Everlong“ von den Foo
Fighters, außerdem mit Jonathan Dayton und Valerie Faris bei deren
Aufträgen für die Smashing Pumpkins und The Red Hot Chili Peppers, und
schließlich auch bei drei Videos, die Sophie Muller für No Doubt inszenierte,
darunter auch „Don’t Speak“. Darüber hinaus sieht man Steiner-Kostüme in
Mick Jaggers „God Give Me Everything I Want“, David Bowies „Thursday’s
Child“ und Sheryl Crows „Steve McQueen“. Musikstars wie Crow, Sade oder
R.E.M. und Filmstars wie Gwyneth Paltrow, Cameron Diaz, Milla Jovovich,
Sandra Bullock oder Tom Hanks betreute Steiner auch bei einer Vielzahl von
Fotosstrecken, die für Magazine wie Vanity Fair, Rolling Stone, Interview,
Premiere oder auch The Face entstanden.
Ihre ersten Aufträge für Kinofilme erhielt Steiner, deren Kostüme auch in
vielen Werbespots zu sehen waren, zu Beginn der Neunzigerjahre. So
gehörte sie zur Kostüm-Crew von Fran Rubel Kuzuis BUFFY DER
VAMPIRKILLER („Buffy, the Vampire Slayer“, 1992) und Ben Stillers
REALITY BITES – VOLL DAS LEBEN („Reality Bites“, 1994), bevor sie mit
Todd Haynes’ futuristischem Drama SAFE (1995) zur Kostümdesignerin
befördert wurde. Schwerpunktmäßig blieb sie seitdem dem Independentkino
verbunden, entwarf Kostüme für Alex Cox’ Thriller HEISSE NÄCHTE IN LAS
VEGAS („The Winner“, 1996), für Richards Sears’ romantische Komödie
BONGWATER (1998), Michel Gondrys Komödie HUMAN NATURE – DIE
KRONE DER SCHÖPFUNG („Human Nature“, 2001), Miguel Artetas
Charakterstudie THE GOOD GIRL (2002) und für Wim Wenders’ letzten
großen Kinofilm THE MILLION DOLLAR HOTEL („The Million Dollar Hotel“,
2000).
Steiners aktuelles Projekt ist die Verfilmung von Steve Martins Roman
SHOPGIRL, die Arnand Tucker mit Claire Danes in der Titelrolle und Steve
Martin inszeniert.
Sarah Flack (Schnitt)
Sarah Flack ist Absolventin der Brown University in Providence, Rhode Island,
die zu den renommiertesten Bildungsanstalten Nordamerikas zählt. Dort
studierte sie Politische Wissenschaften und Filmsemiotik, fand aber
schließlich an der aktiven Filmgestaltung Gefallen, als sie in Prag an Steven
Soderberghs Drama KAFKA („Kafka“, 1991) mitarbeiten konnte.
Bevor sie mit Soderberghs exzentrischer Satire SCHIZOPOLIS (1996)
schließlich ihren ersten Credit als Chefcutterin erhielt und später auch
Soderberghs THE LIMEY („The Limey“, 1999) und VOLL FRONTAL („Full
Frontal“, 2002) schnitt, sammelte Flack in den Crews verschiedener Filme
Erfahrung. So gehörte sie zum Schnitt-Team von GEBALLTE LADUNG
(„Double Impact“, 1991), SWING KIDS („Swing Kids“, 1993), von Caroline
Thompsons Familienfilm BLACK BEAUTY („Black Beauty“, 1994), Desmond
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Nakanos Drama STRASSE DER RACHE („White Man’s Burden“, 1995) und
Baz Luhrmanns Welthit WILLIAM SHAKESPEARES ROMEO & JULIA
(„William Shakespeare’s Romeo & Juliet“, 1996). Auch nach ihrer Beförderung
zur allein verantwortlichen Cutterin übernahm sie weiterhin Engagements als
Cutter-Assistentin, darunter bei Robert Townes GRENZENLOS („Without
Limits“, 1998), Peter Sehrs LOVE THE HARD WAY (2001) und Peter Matteis
LOVE IN THE TIME OF MONEY (2002), einer modernen Version von
Schnitzlers „Der Reigen“.
Von ihrer Zusammenarbeit mit Steven Soderbergh abgesehen, stellte Flack
auch einige andere, völlig unterschiedliche Kinofilme zusammen. So etwa
Mark Gibsons Golf- und Trinkerdrama LUSH (1999), Tom Putnams Parodie
SHAFTED! (2000), Joe Berlingers Horror-Sequel BLAIR WITCH 2 („Book of
Shadows: Blair Witch 2“, 2000), John Polsons Teenthriller SWIMFAN
(„Swimfan“, 2002) sowie kurz vor LOST IN TRANSLATION Jim Simpsons
Drama THE GUYS (2002) mit Simpsons Ehefrau Sigourney Weaver und
Anthony LaPaglia in den Hauptrollen.
Brian Reitzell (Musikproduzent)
Brian Reitzell, Ex-Drummer der kalifornischen Punk-Pop-Band Redd Kross,
arbeitete mit Sofia Coppola schon bei THE VIRGIN SUICIDES –
VERLORENE JUGEND („The Virgin Suicides“, 1999) zusammen. Er wirkte
dort als Music Supervisor auch an der Soundtrackproduktion des Duos Air mit
und unterstützte Mellow, ebenfalls französische Lounge-Musiker, bei ihrer
Arbeit an Roman Coppolas Regiedebüt CQ (2001).
Mit LOST IN TRANSLATION führt er diesen eingeschlagenen Weg erfolgreich
fort. Als Music Supervisor überwacht er die gesamte Musikproduktion für den
Film, darunter auch Kevin Shields’ eigens für den Film geschriebene
Instrumentalstücke. Außerdem steuert Reitzell zusammen mit Roger Joseph
Manning zwei Songs für den Soundtrack bei. Mit Manning, Gründungsmitglied
der Synthesizer-Spezialisten The Moog Cookbook, nahm Reitzell 1998 auch
den Soundtrack LOGAN’S SANCTUARY auf – ein imaginäres Sequel zu
Michael Andersons Sciencefiction-Hit FLUCHT INS 23. JAHRHUNDERT
(„Logan’s Run“, 1976).
Mit Roger Joseph Manning und Jason Falkner, Ex-Gitarrist von Jellyfish,
gründete Reitzell zuletzt die Band Softcore, die mittlerweile unter dem Namen
TV Eyes bekannt ist.
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