BG 4-15, komplett.korrfinal2_Layout 1

Werbung
Orthopädie
Dr. med. Thomas Schneider,
leitender Orthopäde der
Gelenkklinik in Gundelfingen
Ursachen und Hilfe
Frauenleiden
Fingerarthrose
Bei Arthrose denkt man zuerst an
Knie und Hüften. Doch auch die Finger sind häufig mit betroffen. „Unter
Polyarthrose – so der medizinische
Ausdruck – leiden hierzulande Millionen Menschen“, weiß Dr. med. Thomas Schneider, leitender Orthopäde
der Gelenkklinik in Gundelfingen.
Wie der Name schon andeutet, können mehrere Fingergelenke einer
Hand gleichzeitig betroffen sein. 90
Prozent aller Patienten sind Frauen –
die meisten von ihnen in mittleren
Lebensjahren. Woran liegt das? Dr.
Thomas Schneider: „Oft wird behauptet, dass die Hormone, also das
Nachlassen der Östrogenproduktion,
dabei eine Rolle spielt. Doch das ist
nicht erwiesen. Vermutlich ist die Erkrankung genetisch bedingt.“ Die
Symptome der Polyarthrose sind
dabei individuell verschieden. In
allen Fällen sind jedoch Vorwölbungen als Knötchen an den Fingergelenken tastbar. Wie bei jeder Arthrose
kommt es auch bei der Polyarthrose
zu einer Verknöcherung der Gelenkkapsel. Die Fingergelenke werden zunehmend unbeweglich.
Erste Symptome einer Erkrankung
zeigen sich häufig beim Hantieren
mit schweren Gegenständen.
Auch Drehbewegungen, beispielsweise beim Öffnen einer
Wasserflasche oder beim Umdrehen des Schlüssels im
Schloss, machen plötzlich
Probleme. „Eine Sonderstellung bei der Fingerarthrose nimmt
der Daumen ein“, erklärt Facharzt Dr.
Schneider. „Während bei den übrigen
Fingern Mittel- und Endgelenke betroffen sind, ist es in diesem Fall das
Handwurzelgelenk. Diese Form der
Arthrose, medizinisch als Rhizarthrose bezeichnet, ist meist sehr
schmerzhaft und problematisch.
Schließlich spielt der Daumen beim
Gebrauch der Hände eine ganz besondere Rolle. Dessen eingeschränkte
Funktion erschwert das Greifen erheblich, die Handgriffe werden immer ungenauer.“
Hilfen
„Liegt eine Entzündung vor, wird
diese zuerst behandelt“, sagt Dr.
Schneider. Denn sie beschleunigt den
Knorpelabbau und schränkt damit
die Beweglichkeit der Finger noch
mehr ein. Geht die Entzündung zurück, können begleitend pflanzliche
Praktische Tipps zur Besserung der Beschwerden
• Vermeiden Sie Auswringbewegungen, wenn Sie Fingerarthrose haben. Das erzeugt unter hoher Krafteinwirkung eine sehr ungünstige Stellung im Gelenk.
• Tiefenwärmebehandlung der Fingergelenke verringert Entzündungen.
• Warme Bäder mit Basensalzen reduzieren Entzündungen und verbessern den
Stoffwechsel in den erkrankten Gelenken.
12
Blickpunkt Gesundheit
entzündungshemmende Mittel (Salben und/oder Tabletten) mit den Extrakten von Beinwell, Teufelskralle
oder Brennnessel verabreicht werden. Reichen diese Mittel nicht aus,
schlagen wir dem Patienten eine Orthokin-Behandlung vor. Dabei handelt es sich um Spritzen in die Fingergelenke. Der Wirkstoff wird aus dem
körpereigenen Blutserum des Patienten gewonnen, im Labor aufbereitet
und dem Patienten dann wieder gespritzt. Bis zu zwei Jahre nach der Behandlung sind eine höhere Beweglichkeit der Gelenke und weniger
entzündliche Schübe feststellbar. Zusätzlich ist Krankengymnastik hilfreich, um die Beweglichkeit der Finger möglichst lange zu erhalten. Bewährt haben sich auch regelmäßige
Kräftigungsübungen, etwa durch das
Drücken eines Softballes. Bewegungsübungen im Wasser werden von vielen Patienten als besonders angenehm empfunden. Erleichternd wirkt
auch der Einsatz einer so genannten
Daumen-Orthese. Dabei handelt es
sich um eine gut angepasste Kunststoffschiene. Sie stört kaum in der Bewegung, lindert den Schmerz. Diese
Schiene verträgt auch Wasser, muss
also beim Händewaschen nicht jedes
Mal abgenommen werden.“
Fotos: Gelenk-Klinik Gundelfingen; 123rf/Wavebreak Media Ltd
Für uns alle ist es selbstverständlich, täglich Tausende
von Handgriffen zu erledigen. Um so schwerer ist eine
schmerzhafte Einschränkung der Hände zu ertragen.
Herunterladen