521.202 / SES.125 Parameterschätzung Wahrscheinlichkeitstheorie Torsten Mayer-Gürr Torsten Mayer-Gürr Beispiel Wiederholte Streckenmessung mit einem Tachymeter Messungen (Beobachtungen): 100,006 100,005 99,995 100,008 99,993 0,000 99,996 99,998 99,992 100,000 100,004 100,000 99,998 100,004 99,992 99,991 99,997 99,996 100,002 100,000 … Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 m m m m m m m m m m m m m m m m m m m m Grober Fehler 2 Messfehler Grobe Fehler: - Falschen Punkt angemessen - Rechenfehler / Programmierfehler - … Systematische Fehler: - Kalibrierung des Instruments fehlerhaft (Maßstabsfaktor im Instrument) - Nicht beachtete physikalische Effekte (Laufzeitverzögerung in der Atmosphäre, Erdkrümmung, …) - (Mitteln sich nicht heraus) Zufällige Fehler: - Elektronisches Rauschen - Turbulenzen in der Atmosphäre - Nicht vorhersagbar => In dieser Vorlesung behandelt Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 3 Beispiel Anzahl Histogramm von 10000 Beobachtungen Gemessene Strecke (reduziert um 100 m) [mm] Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 4 Dreiecksnetz 1. Ordnung Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 5 Gauß-Markoff Modell Gauß-Markoff Modell l Ax e mit Rechnung startet immer mit Beobachtungen, die zufällige Fehler enthalten. Σ(l ) 2 P 1 Schätzung der Lösung xˆ AT PA AT Pl 1 Schätzung der ausgeglichenen Beobachtungen ˆl Axˆ AAT PA 1 AT Pl Schätzung der Residuen Fragen: - Ist das wirklich die beste Lösung (Wahrscheinlichste Lösung)? - Wie kommt man von der Genauigkeit der Beobachtungen zur Genauigkeit der Parameter => Varianzfortpflanzung - Was ist eigentlich diese Kovarianzmatrix? 1 eˆ l ˆl l Axˆ I AAT PA AT l Schätzung des Varianzfaktors eˆ T Peˆ 2 ˆ nm Schätzung der Genauigkeit der Lösung ˆ (xˆ ) ˆ 2 AT PA 1 Σ Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 6 Positionsbestimmung Positionen Koordinaten x 123,127 0,025 m y 842,354 0,022 m Pail Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 7 Positionsbestimmung Positionen Koordinaten x 123,127 0,025 m y 842,354 0,022 m Hat sich der Punkt bewegt? Hypothesentest Aussage über Wahrscheinlichkeit Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 8 Wahrscheinlichkeitsrechnung Torsten Mayer-Gürr Wahrscheinlichkeit Definition: Die relative Häufigkeit eines Ereignisses A ergibt sich mit der Anzahl 𝑛𝐴 des Eintreffens des Ereignisses A unter n Versuchen zu h( A) n A / n Definition: Die Wahrscheinlichkeit für ein Ereignis A ergibt sich aus der relativen Häufigkeit für 𝑛 → ∞: P( A) n A / n Beispiel: Für die Wahrscheinlichkeit gilt: 0 P( A) 1 Bei 100 Würfen mir einem Würfel wurde 18 mal die Zahl Sechs gewürfelt. Die relative Häufigkeit ist: P( h( A) 18 / 100 18% Torsten Mayer-Gürr Beispiel: Die Wahrscheinlichkeit, dass beim nächsten Wurf wieder eine Sechs fällt: 25.11.2015 ) 1 / 6 16,7% 10 Unabhängige Ereignisse Definition: Zwei Ereignisse A und B bezeichnet man als unabhängig, wenn die Wahrscheinlichkeit P(A) des Ereignisses A, nicht vom Eintreffen des Ereignisses B abhängt. Sind die Ereignisse A und B voneinander unabhängig, gilt: P( A und B) P( A) P( B) (Die Wahrscheinlichkeiten werden multipliziert) Beispiel: 2 Sechsen würfeln P( und Torsten Mayer-Gürr ) P( ) P( ) 1 36 25.11.2015 11 Unabhängige Ereignisse 15 rote, 5 blaue Kugeln Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, nach einer roten ein blaue Kugel mit Zurücklegen zu ziehen? rote Kugel: P( A) 15 20 blaue Kugel: P( B) 5 20 P( A und B) P( A) P( B) Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 15 5 18,75% 20 20 12 Bedingte Wahrscheinlichkeit 15 rote, 5 blaue Kugeln Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, nach einer roten ein blaue Kugel ohne Zurücklegen zu ziehen? rote Kugel: P( A) 15 20 blaue Kugel: P( B | A) 5 19 P( A und B) P( A) P( B | A) 15 5 19,7% 20 19 Definition: Als bedingte Wahrscheinlichkeit P(A|B) des Ereignisses A unter der Bedingung, dass B eingetroffen ist, bezeichnet man das Verhältnis P( A | B) P( A und B) P( B) Torsten Mayer-Gürr P( A und B) P( A | B) P( B) 25.11.2015 13 Bedingte Wahrscheinlichkeit Definition: Als bedingte Wahrschinlichkeit P(A|B) des Ereignisses A unter der Bedingung, dass B eingetroffen ist, bezeichnet man das Verhältnis P( A | B) P( A und B) P( B) P( A und B) P( A | B) P( B) Definition: Die Ereignisse A und B sind voneinander unabhängig, falls gilt: P( A | B) P( A) Sind die Ereignisse A und B voneinander unabhängig, gilt: P( A und B) P( A) P( B) Beispiel: 2 Sechsen würfeln P( und Torsten Mayer-Gürr ) P( ) P( ) 1 36 25.11.2015 14 Wahrscheinlichkeit Lotto: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit 6 aus 45 zu ziehen? 1 2 3 4 5 Reihenfolge beliebig: k! 6 7 … 45 Reihenfolge beliebig: (n-k)! Satz: Die Anzahl der Permutationen n verschiedener Element ist gleich: 1 2 3 n n! Satz: Für n verschiedene Elemente beträgt die Anzahl der Kombinationen k-ter Ordnung ohne Berücksichtigung der Anordnung: n n! k k!(n k )! Wahrscheinlichkeit für 6er im Lotto 45 P 1 / 1 / 8.145.060 0,000012% 6 Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 15 Zufallsvariable Torsten Mayer-Gürr Zufallsvariable Zufallsereignisse: Wurf zweier Münzen Zufallsvariable: Anzahl Kopf s1 X ( s1 ) 0 s2 X ( s2 ) 1 Wahrscheinlichkeiten: Anzahl Kopf P( X 0) 25% P( X 1) 50% s3 X ( s3 ) 1 s4 X ( s4 ) 2 P( X 2) 25% Definition: Man bezeichnet eine eindeutige reell wertige Funktion 𝑋 𝑠𝑖 , die auf der Menge S der Elementarereignisse 𝑠𝑖 definiert ist, als Zufallsvariable, falls für jedes beliebige 𝑥 ∈ 𝑅 das Ereignis, für das 𝑋 𝑠𝑖 < 𝑥 gilt, zu den zufälligen Ereignissen von Z gehört. Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 17 Zufallsvariable Zufallsereignisse: Wurf zweier Münzen s1 Zufallsvariable: Anzahl Kopf Wahrscheinlichkeit: P( X x) X ( s1 ) 0 1.00 s2 s3 X ( s2 ) 1 0.75 0.50 X ( s3 ) 1 0.25 s4 X ( s4 ) 2 -1 0 1 2 3 Definition: Man bezeichnet eine eindeutige reell wertige Funktion 𝑋 𝑠𝑖 , die auf der Menge S der Elementarereignisse 𝑠𝑖 definiert ist, als Zufallsvariable, falls für jedes beliebige 𝑥 ∈ 𝑅 das Ereignis, für das 𝑋 𝑠𝑖 < 𝑥 gilt, zu den zufälligen Ereignissen von Z gehört. Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 18 Diskrete Zufallsvariable Eine diskrete Zufallsvariable X nimmt endlich viele oder abzählbar unendlich viele Werte an. - Werte: x1 , x2 ,, xn , - Wahrscheinlichkeit: f ( x1 ), f ( x2 ),, f ( xn ), P( X xi ) f ( xi ) Dichtefunktion, Wahrscheinlichkeitsdichte, Wahrscheinlichkeitsverteilung, probability density function (pdf) f ( xi ) 0 n und f (x ) 1 i 1 i bzw. f (x ) 1 i 1 i Verteilungsfunktion F ( xi ) P( X xi ) f ( xk ) k i Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 19 Dichte und Verteilungsfunktion Dichtefunktion: Verteilungsfunktion: f ( xi ) P( X xi ) F ( x) P( X x) 1.00 1.00 0.75 0.75 0.50 0.50 0.25 0.25 -1 0 Torsten Mayer-Gürr 1 2 3 -1 25.11.2015 0 1 2 3 20 Diskrete Verteilungen: Binomialverteilung (Tafel) Torsten Mayer-Gürr Binomialverteilung 1 1 1 1 1 1 2 3 4 5 Torsten Mayer-Gürr 1 1 3 6 10 1 4 10 1 5 25.11.2015 1 22 Binomialverteilung 1 1 1 1 1 1 2 3 4 5 1 1 3 6 10 1 4 10 1 5 1 Zum markierten Element gelangt man, wenn man 3 mal den linken und 2 den rechten Pfeil in beliebiger Reihenfolge verwendet. Allgemein: Es gibt n n! k k!(n k )! Möglichkeiten von n Abzweigungen k mal die linke Abzweigung zu nehmen. Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 23 Binomialverteilung Rekursionsformel 1 1 1 1 1 1 5 1 2 3 4 1 3 6 10 n 1 0 oder n 1 n 1 4 10 1 5 1 oder n n 1 n 1 k k 1 k Zum markierten Element gelangt man, wenn man 3 mal den linken und 2 den rechten Pfeil in beliebiger Reihenfolge verwendet. Allgemein: Es gibt n n! k k!(n k )! Möglichkeiten von n Abzweigungen k mal die linke Abzweigung zu nehmen. Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 24 Binomialverteilung Rekursionsformel 1 1 1 1 1 1 5 1 2 3 4 1 3 6 10 n 1 0 oder n 1 n 1 4 1 5 10 Binomialverteilung: Wahrscheinlichkeit, dass von n voneinander unabhängigen Experimenten x Erfolge eintreffen - Wahrscheinlichkeit für einen Erfolg Wahrscheinlichkeit für einen Misserfolg p 1 p 1 oder n n 1 n 1 k k 1 k Dichte der Binomialverteilung n f ( x) p x (1 p ) n x x x {0,1,, n} 0 p 1 Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 25 Binomialverteilung Dichte der Binomialverteilung n f ( x) p x (1 p ) n x x für x {0,1,, n} und 0 p 1 Beispiel: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, bei 3-maligem Würfeln keinen / genau 1 / 2 / 3 Sechser zu erzielen? 1 5 p P( X 6) 1 p n3 6 6 3 1 f ( x) x 6 x 5 6 3 x f (0) 0.570 57.9% f (1) 0.347 34.7% f (2) 0.069 6.9% f (3) 0.005 0.5% Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 26 Binomialverteilung Dichte der Binomialverteilung n f ( x) p x (1 p ) n x x für x {0,1,, n} und 0 p 1 Bedingungen für die Dichte: n f ( x) 0 und f ( x) 1 x 0 n x f ( x ) p (1 p) n x x 0 x 0 x n n ( p (1 p)) n Binomische Formel: n n n (a b) a k b nk k 0 k 1n 1 Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 27 Binomialverteilung Wahrscheinlichkeit bei 60-maligen Würfeln x mal eine 1 zu Würfeln Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 28 Binomialverteilung Wahrscheinlichkeit bei 60-maligen Würfeln x mal eine 1 oder 2 zu Würfeln Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 29 Binomialverteilung Wahrscheinlichkeit bei 60-maligen Würfeln x mal eine 1, 2 oder 3 zu Würfeln Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 30 Binomialverteilung Wahrscheinlichkeit bei 60-maligen Würfeln x mal eine 1, 2, 3 oder 4 zu Würfeln Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 31 Binomialverteilung Wahrscheinlichkeit bei 60-maligen Würfeln x mal eine 1, 2, 3, 4 oder 5 zu Würfeln Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 32 Erwartungswert und Varianz Torsten Mayer-Gürr Erwartungswert und Varianz Konkrete Messreihe Theoretischer Wert Mittelwert 1 n m xi n i 1 Gewichteter Mittelwert 1 n m xi wi mit W i 1 Schätzung der Varianz Erwartungswert n n W wi E{ X } xi f ( xi ) i 1 i 1 n f (x ) 1 i 1 i Varianz n E{( X ) } ( xi ) 2 f ( xi ) 2 n 1 ˆ ( xi m) 2 n 1 i 1 2 Torsten Mayer-Gürr 2 i 1 E{ X 2 } 2 25.11.2015 (Beweis: Tafel) 34 Binomialverteilung Dichte der Binomialverteilung n f ( x) p x (1 p ) n x x für x {0,1,, n} und 0 p 1 Erwarungswert: n E{ X } xi f ( xi ) i 1 Erwarungswert n n x 0 x 0 n x x f ( x) x p x (1 p) n x np( p (1 p)) n 1 np Binomische Formel: n n n (a b) a k b nk k 0 k n n k nk n (a b) a b a a k 0 k n k a k 1b nk k 0 k n n n 1 na(a b) k a k b nk k 0 k n( a b) Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 n 1 n 35 Binomialverteilung Wahrscheinlichkeit bei 60-maligen Würfeln x mal eine 1 oder 2 zu Würfeln Erwartungswert np mit n 60 Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 2 p 6 36 Binomialverteilung Dichte der Binomialverteilung n f ( x) p x (1 p ) n x x für x {0,1,, n} und 0 p 1 Erwarungswert: n E{ X } xi f ( xi ) i 1 Varianz: 2 E{( X ) 2 } E{ X 2 } 2 Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 37 Binomialverteilung Varianz: 2 E{( X ) 2 } E{ X 2 } 2 n x 2 p x (1 p ) n x n 2 p 2 x 0 x n np (n 1)np n p 2 2 2 Binomische Formel: n n n (a b) a k b nk k 0 k n n k nk n (a b) a b a a k 0 k na(a b) n 1 n k a k b nk k 0 k n np np 2 np(1 p ) n n k nk n 1 na(a b) a k k a b a k 0 n( a b) n 1 (n 1)na(a b) n2 n k 2 a k 1b nk k 0 k n n n (n 1)np x 2 p x1 (1 p ) nk x 0 x n n np (n 1)np x 2 p x (1 p ) nk x 0 x n 2 Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 38 Binomialverteilung Dichte der Binomialverteilung n f ( x) p x (1 p ) n x x für x {0,1,, n} und 0 p 1 Erwarungswert: np Varianz: 2 np(1 p) Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 39 Binomialverteilung Wahrscheinlichkeit bei 60-maligen Würfeln x mal eine 1 oder 2 zu Würfeln Standardabweichung np(1 p) 3,65 mit n 60 Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 2 p 6 40 Binomialverteilung Definition: Die diskrete Zufallsvariable X bezeichnet man als binomialverteilt mit den Parametern n und p, abgekürzt geschrieben 𝑋~𝐵(𝑛, 𝑝), wenn ihre Dichte 𝑓(𝑥) gegeben ist durch n f ( x) p x (1 p) n x x für x {0,1,, n} und 0 p 1 Erwarungswert: np Varianz: 2 np(1 p) Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 41 Dichtefunktion und Verteilungsfunktion Torsten Mayer-Gürr Dichtefunktion und Verteilungsfunktion Dichtefunktion, probability density function (pdf) Verteilungsfunktion, cummulative density function (cdf) F ( xi ) P( X xi ) f ( xk ) f ( xi ) P( X xi ) Torsten Mayer-Gürr k i 25.11.2015 43 Diskrete Zufallsvariable Eine diskrete Zufallsvariable X nimmt endlich viele oder abzählbar unendlich viele Werte an. - Werte: x1 , x2 ,, xn , - Wahrscheinlichkeit: f ( x1 ), f ( x2 ),, f ( xn ), P( X xi ) f ( xi ) kontinuierliche Zufallsvariable X Idee: Anzahl der Ereignisse n gegen unendlich, Wert des einzelnen Ereignisses gegen null. Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 44 Binomialverteilung Dichtefunktion, probability density function (pdf) Verteilungsfunktion, cummulative density function (cdf) F ( xi ) P( X xi ) f ( xk ) f ( xi ) P( X xi ) Torsten Mayer-Gürr k i 25.11.2015 45 Binomialverteilung Dichtefunktion, probability density function (pdf) Verteilungsfunktion, cummulative density function (cdf) F ( xi ) P( X xi ) f ( xk ) f ( xi ) P( X xi ) Torsten Mayer-Gürr k i 25.11.2015 46 Binomialverteilung Dichtefunktion, probability density function (pdf) Verteilungsfunktion, cummulative density function (cdf) F ( xi ) P( X xi ) f ( xk ) f ( xi ) P( X xi ) Torsten Mayer-Gürr k i 25.11.2015 47 Binomialverteilung Dichtefunktion, probability density function (pdf) Verteilungsfunktion, cummulative density function (cdf) F ( xi ) P( X xi ) f ( xk ) f ( xi ) P( X xi ) Torsten Mayer-Gürr k i 25.11.2015 48 Binomialverteilung Dichtefunktion, probability density function (pdf) Verteilungsfunktion, cummulative density function (cdf) F ( xi ) P( X xi ) f ( xk ) f ( xi ) P( X xi ) k i Wahrscheinlichkeit eines Einzelereignisses geht gegen null Verteilungsfunktion einer stetigen Zufallsvariable x F ( x) P( X x) f (t ) dt Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 49 Stetige Zufallsvariable Eine stetige Zufallsvariable X hat eine nicht-negative integrierbare Dichtefunktion mit x F ( x) f (t ) dt dF ( x) f ( x) dx wobei F ( x) P( X x) die Verteilungsfunktion von X ist Dichtefunktion f ( x) 0 f (t ) dt 1 Wahrscheinlichkeit x P( X x) F ( x) f (t ) dt b P(a X b) F (b) F (a ) f (t ) dt a a P( X a ) F (a ) F (a ) f (t ) dt 0 a Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 50 Stetige Zufallsvariable Eine stetige Zufallsvariable X hat eine nicht-negative integrierbare Dichtefunktion mit x F ( x) f (t ) dt dF ( x) f ( x) dx wobei F ( x) P( X x) die Verteilungsfunktion von X ist Dichtefunktion f ( x) 0 f (t ) dt 1 Wahrscheinlichkeit x P( X x) F ( x) f (t ) dt b P(a X b) F (b) F (a ) f (t ) dt a a P( X a ) F (a ) F (a ) f (t ) dt 0 a Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 Pail51 Dichte und Verteilungsfunktion Verteilungsfunktion Dichtefunktion f (x) F ( x) P( X x) Pail Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 52 Erwartungswert und Varianz Erwartungswert (diskret) Erwartungswert (stetig) n E{ X } xi f ( xi ) E{ X } x f ( x) dx i 1 Varianz (diskret) Varianz (stetig) n E{( X ) } ( xi ) f ( xi ) 2 2 E{( X ) } ( x ) 2 f ( x) dx 2 2 i 1 2 Erwartungswertoperator E{} () f ( x) dx Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 53 Kontinuierliche Verteilungen: Normalverteilung Torsten Mayer-Gürr Normalverteilung Definition: Die Zufallsvariable X bezeichnet man als normalverteilt mit den Parametern 𝜇 und 𝜎 2 , abgekürzt geschrieben 𝑋~𝑁(𝜇, 𝜎 2 ), wenn ihre Dichte 𝑓(𝑥) gegeben ist durch 2 2 1 f ( x, , ) e ( x ) / 2 für x 2 Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 55 Normalverteilung Definition: Die Zufallsvariable X bezeichnet man als normalverteilt mit den Parametern 𝜇 und 𝜎 2 , abgekürzt geschrieben 𝑋~𝑁(𝜇, 𝜎 2 ), wenn ihre Dichte 𝑓(𝑥) gegeben ist durch 2 2 1 f ( x, , ) e ( x ) / 2 für x 2 Bedingungen für die Dichte: f ( x) 0 und f (t ) dt 1 Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 56 Normalverteilung 1 A f ( x) dx 1 2 ( x ) e 2 / 2 2 1 dx 2 e y /2 2 dy Substitution 1 y x dy 1 dx 1 y 2 / 2 y 2 / 2 e A f ( x) dx f ( x) dx dy e dy 2 2 1 x2 / 2 y 2 / 2 e dx e dy 2 1 2 1 2 ( x e 2 y )/2 2 x r cos y r sin dxdy 2 r / 2 e r dr d Flächenelement: 2 dx dy r dr d 0 0 e Polarkoordinaten: r 2 / 2 r dr e r 2 / 2 0 1 0 Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 57 Normalverteilung Erwartungswert: E{ X } x f ( x) dx 1 E{ X } 2 1 2 1 2 xe ( x ) 2 / 2 2 Substitution 1 y x dx y /2 y e dy dy 1 dx x y 2 ye y2 / 2 1 2 ye y2 / 2 2 1 e y / 2 2 Torsten Mayer-Gürr 1 dy 2 y /2 e dy 2 1 dy 2 y /2 e dy 2 1 25.11.2015 58 Normalverteilung Varianz: E{( X ) } ( x ) 2 f ( x) dx 2 2 Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 59 Normalverteilung Definition: Die Zufallsvariable X bezeichnet man als normalverteilt mit den Parametern 𝜇 und 𝜎 2 , abgekürzt geschrieben 𝑋~𝑁(𝜇, 𝜎 2 ), wenn ihre Dichte 𝑓(𝑥) gegeben ist durch 2 2 1 f ( x, , ) e ( x ) / 2 für x 2 Verteilungsfunktion: 1 F ( x) 2 x ( t ) e 2 / 2 2 dt Erwartungswert: E{ X } x f ( x) dx Varianz: E{( X ) } ( x ) 2 f ( x) dx 2 2 Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 60 Standardisierte Normalverteilung Transformation: - Zentrierung der Verteilung (Verschiebung entlang der x-Achse) - Normierung der Verteilung (Division durch die Standardabweichung) X ~ N ( , 2 ) Y 1 X ~ N (0,1) Dichte der standardisierten Normalverteilung 1 12 x2 f ( x) e 2 Verteilungsfunktion 1 P( X x) F ( x) 2 Torsten Mayer-Gürr x e 1 y2 2 dy 25.11.2015 61 Tabelle Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 62 3-Sigma Regel P( X ) F (N ) ( ) F (N ) ( ) ( norm ) F ( norm ) F Transformation y : 1 x F ( norm ) 1 F ( norm ) 1 0.841 0.159 0.683 68% P( 1 X 1 ) 68.3% P( 2 X 2 ) 95.5% P( 3 X 3 ) 99.7% Pail Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 63 Mehrdimensionale Zufallsvariablen Torsten Mayer-Gürr Zweidimensionale Zufallsverteilung Zweidimensionale stetige Zufallsvariable x y F ( x, y ) f ( x, y) dy dx Wahrscheinlichkeit (Verteilungsfunktion) P ( X x, Y y ) F ( x, y ) Dichtefunktion Pail f ( x, y ) 0 f ( x, y) dy dx 1 Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 65 Zweidimensionale Zufallsverteilung Zweidimensionale stetige Zufallsvariable x y F ( x, y ) f ( x, y) dy dx Wahrscheinlichkeit (Verteilungsfunktion) P ( X x, Y y ) F ( x, y ) P ( X x ) F ( x, ) x x f ( x, y) dy dx f x ( x) dx Pail Randverteilung f x ( x) f ( x, y) dy Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 66 Bedingte Wahrscheinlichkeit Definition: Als bedingte Wahrscheinlichkeit P(A|B) des Ereignisses A unter der Bedingung, dass B eingetroffen ist, bezeichnet man das Verhältnis P( A | B) P( A und B) P( B) 15 rote, 5 blaue Kugeln P( A und B) P( A | B) P( B) Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, nach einer roten ein blaue Kugel ohne zurücklegen zu ziehen? rote Kugel: P( A) 15 20 blaue Kugel: P( B | A) 5 19 P( A und B) P( A) P( B | A) Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 15 5 19,7% 20 19 67 Bedingte Wahrscheinlichkeit Definition: Als bedingte Wahrscheinlichkeit P(A|B) des Ereignisses A unter der Bedingung, dass B eingetroffen ist, bezeichnet man das Verhältnis P( A | B) P( A und B) P( B) P( A und B) P( A | B) P( B) Bedingte Dichte f ( x | y) f ( x, y ) f y ( y) f ( x, y ) f ( x | y ) f y ( y ) mit der Randverteilung f y ( y) f ( x, y) dx Sind die Ereignisse A und B voneinander unabhängig, gilt: P( A und B) P( A) P( B) Zwei Zufallsvariablen sind genau dann voneinander unabhängig, falls gilt f ( x, y ) f x ( x ) f y ( y ) Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 68 Mehrdimensionale Zufallsverteilung Mehrdimensionale stetige Zufallsvariable x1 x2 F ( x1 , x2 ,, xn ) xn f (t , t ,, t ) dt dt 1 2 n n 2 dt1 Wahrscheinlichkeit (Verteilungsfunktion) P( X 1 x1 , X 2 x2 ,, X n xn ) F ( x1 , x2 ,, xn ) Dichtefunktion Pail f ( x1 , x2 ,, xn ) 0 f ( x , x ,, x ) dx dx 1 2 n n 2 dx1 1 Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 69 Erwartungswert & Varianz/Kovarianz (Tafel) Torsten Mayer-Gürr Zufallsvektor Torsten Mayer-Gürr Varianz / Kovarianz Zufallsvektor x x y z Erwartungswert x E{x} μ y z Varianz-Kovarianzmatrix x2 xy xz 2 Σ{x} Σ x yx y yz 2 zx zy z Varianz x2 E{( X x )( X x )} E{ X 2 } x2 y2 E{(Y y )(Y y )} E{Y 2 } y2 Kovarianz xy E{( X x )(Y y )} E{ XY } x y Kovarianz Operator Σ{x} E{(x μ)(x μ)T } Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 72 Varianz / Kovarianz Lineare Transformation y Ax c nx1 Zufallsvektor mx1 Zufallsvektor mx1 konstanter Vektor n x m konstante Koeffizientenmatrix Erwartungswert E{y} E{Ax c} AE{x} c Kovarianzmatrix Σ{y} Σ{Ax c} AΣ{x}AT Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 73 Kovarianzfortpflanzung Kovarianzfortpflanzung Σ{y} Σ{Ax c} AΣ{x}A Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 T 74 Kovarianzfortpflanzung Beispiel: Differenz zweier Streckenmessungen s1 253 cm 12 (4 mm) 2 s2 153 cm 22 (3 mm) 2 s 153 x 1 cm s2 253 12 12 (4 mm) 2 Σ x 2 0 12 2 s s1 s2 (s ) Ax mit s s1 s2 ? A 1 1 0 (3 mm) 2 (4 mm) 2 AΣ{x}A 1 1 0 T 0 1 2 (3 mm) 1 Varianz der Differenz 2s 12 22 (5 mm) 2 Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 75 Kovarianzfortpflanzung Beispiel: Mittelwert 1 n 1 1 1 s si s1 s2 sn n i 1 n n n s1 s x 2 sn s Ax 12 2 2 Σx diag( 12 , 22 ,, n2 ) 2 n 1 mit A n 1 1 n n s2 AΣ{x}AT 1 2 ( 1 22 n2 ) 2 n Bei gleicher Varianz 1 1 2 ( 12 22 n2 ) 2 n 2 n n 2 s Torsten Mayer-Gürr s 1 s n 25.11.2015 76 Polares Anhängen Polares Anhängen x Gemessen s 10 m 4 mm t 40 gon 1 mgon ( x, y ) Polares Anhängen s x s cost / t y s sin t / mit 200gon y s 10 m x t 40 gon 12 12 (0,004 m) 2 Σ x 2 12 2 0 m gon x s cost / 8,090 m y y s sin t / 5 , 878 m Torsten Mayer-Gürr 0 m gon 2 (0,001gon ) Lineare Transformation? y Ax c 25.11.2015 Kovarianzmatrix Σ{y} AΣ{x}AT 77 Polares Anhängen Gemessen: s 10 m x t 40 gon Berechnet: x s cost / y y s sin t / Kovarianzmatrix Σ{y} AΣ{x}AT Kovarianzmatrix: 12 12 (0,004 m) 2 Σ x 2 12 2 0 m gon 0 m gon 2 (0,001gon ) Jakobimatrix A y x s x t cos t s / sin t x y s y t sin t s / cos t 0,8090 0,0923 m/gon 0 , 5878 0 , 1271 m/gon Kovarianzmatrix 0,8090 0,0923 m/gon (0,004 m) 2 Σ{y} 0 , 5878 0 , 1271 m/gon 0 m gon 1,0481 10 5 m 2 5 2 0,7596 10 m Torsten Mayer-Gürr 0,8090 0,5878 0 m gon 2 0 , 0923 m/gon 0 , 1271 m/gon (0,001gon ) 0,7596 10 5 m 2 5 2 0,5544 10 m Ergebnis x 8,090 m 3,2 mm y 5,878 m 2,4 mm 25.11.2015 78 Drehung des Koordinatensystems Torsten Mayer-Gürr Polares Anhängen Polares Anhängen x x ( x, y ) y s t y Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 80 Drehmatrizen Drehmatrix cos Q( ) sin sin cos Inverse Drehung cos Q ( ) Q( ) sin 1 sin QT ( ) cos Allgemein: Orthogonale Matrix (Rotation mit evtl. Spiegelung) Q 1 QT QT Q I QQT I Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 81 Polares Anhängen Polares Anhängen x x' ( x, y ) y' s t y Drehung um Winkel t y ' Qy mit Kovarianzmatrix Σ{y '} QΣ{y}QT QAΣ{x}AT QT cos t sin t Q sin t cos t Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 82 Polares Anhängen Drehung um Winkel t y ' Qy Nebenrechnung cost / sin t / cost / s / sin t / QA sin t / cost / sin t / s / cost / mit cost / sin t / Q sin t / cost / 0 1 0 s / Kovarianzmatrix Σ{y '} QΣ{y}QT QAΣ{x}AT QT 0 s2 0 1 0 1 2 0 s / 0 s / 0 t s2 0 2 s t Torsten Mayer-Gürr 0 25.11.2015 83 Polares Anhängen Polares Anhängen x Gemessen x' s 10 m 4 mm t 40 gon 1 mgon ( x, y ) y' s Polares Anhängen x s cost / t y s sin t / mit 200gon y Kovarianzmatrix x' s2 Σ{ } y' 0 2 s t 0 Durch Drehung des Koordinatensystems kann man unkorrelierte Zufallsvariablen erhalten! b r Torsten Mayer-Gürr 25.11.2015 84