Pressespiegel - Harvard University Department of Physics

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Pressespiegel
Auszug
P H I L I P W A L T H E R 1 , J I A N -W E I P A N 1 , * , M A R K U S A S P E L ME Y E R 1 , R U P E R T
U R S I N 1 , S A R A G A S P A R O N I 1 & A N T O N Z E I L I N G E R 1 , 2 , „De Broglie wavelength
of a non-local four-photon state“, Nature 429, 158-161 (13 May 2004)
1
Institut für Experimentalphysik, Universität Wien, Boltzmanngasse 5, A-1090 Wien
Institut für Quantenoptik und Quanteninformation, ÖAW, Boltzmanngasse 3, A- 1090 Wien
* Present address: Physikalisches Institut, Universität Heidelberg D-69120 Heidelberg, Germany
2
1. Die Presse, „Quantenphysik: Aus vier mach eins”, 13.05.2004 (print)
2. Der Standard, „Verschränkte Teilchen erhöhen Auflösung des Lichtmikroskops“,
13.05.2004
3. wissenschaft.de, „Scharfer Spuk mit Mehrlings-Photonen“, 13.05.2004
4. spektrumdirekt, „Verschränkung auf dem Weg ins Wohnzimer“, 15.05.2004
5. Der Standard, „Lichtteilchen überlisten die Optik“, 14.05.2004 (print)
6. BerlinOnline, „Wie mehr Daten auf eine CD passen“, 13.05.2004
7. pro-physik, „Alles im Fluss“, 17.05.2004
8. heise_online, „Schrumpfkur für Lichtpakete“, 14.05.2004
diepresse.com - die online Qualitäts-Tageszeitung Österreichs
Seite 1 von 1
diepresse.com
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13.05.2004 - Tech&Science / Science-News
Quantenphysik: Aus vier mach eins
VON THOMAS KRAMAR
Physiker in Wien um Anton Zeilinger konnten nun vier Fotonen verschränken.
Lichtmikroskope sind in ihrer Auflösung grundsätzlich beschränkt: Die maximal
erreichbare Auflösung - zwei Punkte, die gerade noch unterscheidbar sind - ist durch die
Wellenlänge des Lichts gegeben. Klar: Die Feinheit einer Messung hängt vom
verwendeten Maßstab ab. So kann man mit sichtbarem Licht (mit Wellenlängen zwischen
380 und 750 Nanometer) keine atomaren Strukturen auflösen, mit Röntgenstrahlen
(unter 0,1 Nanometer) schon: Darauf beruht die Röntgenstrukturanalyse, ein Kristall ist
sozusagen das naturgegebene Beugungsgitter für Röntgenstrahlen.
Wiener Experimentalphysiker um Anton Zeilinger (Erstautor: Philip Walther) fanden nun
eine Methode, mit der das Limit unterschritten werden kann. Sie beruht auf dem typisch
quantenphysikalischen Phänomen der Verschränkung, bei dem Teilchen ihre Individualität
einbüßen und sich fortan einen Zustand teilen.
Dass zwei Teilchen verschränkt sind, ist in Zeilingers Labor gewissermaßen schon Alltag.
Doch nun beginnt man, verschränkte Zustände aus drei und mehr Teilchen - vor allem
Licht-Teilchen, Fotonen - zu untersuchen. "In der Physik-Community spricht man von
einem Drei-Foton oder einem Vier-Foton", erzählt Zeilinger.
In der aktuellen Ausgabe von Nature (429, S. 158 ff.) berichten gleich zwei Teams von
Erfolgen: Kanadier um A. M. Steinberg (der unlängst am Wiener Institut Gastprofessor
war) haben ein Drei-Foton erzeugt, die Wiener ein Vier-Foton. Wobei, so Zeilinger, "das
Schöne ist, dass das Vier-Foton nicht lokal war, sondern an vier verschiedenen Stellen in
der Apparatur gemessen wurde". "Man hat ein Paket von vier Fotonen, die sich wie ein
Teilchen verhalten und doch räumlich getrennt sind", erläutert Walther die Paradoxie.
Dass die Verschränkung wirklich stattfindet, zeigt ein wesentlicher Unterschied zur
klassischen Physik: Vier Fotonen, die einfach so miteinander reisen, haben dieselbe
Energie wie ein Foton (nur die Intensität ist die vierfache): Wenn man grünes Licht
stärker aufdreht, verändert es bekanntlich nicht seine Farbe. Anders bei der
Verschränkung: Ein Paket aus vier Fotonen hat viermal so viel Energie wie ein Foton darum ist seine Wellenlänge (die ja indirekt proportional zur Energie ist) ein Viertel der
Wellenlänge eines Fotons. Genau das maßen die Wiener Physiker: Interferenzmuster mit
einer Periodizität von einem Viertel der ursprünglichen Wellenlänge.
Wie viele Fotonen kann man verschränken? "Mit den gängigen Methoden sechs bis acht",
meint Zeilinger. So könnte die Auflösung versechs- bis verachtfacht werden.
© diepresse.com | Wien
http://www.diepresse.com/textversion_article.aspx?id=421700
08.06.2004
Verschränkte Teilchen erhöhen Auflösung des Lichtmikroskops
Seite 1 von 2
derStandard.at | Wissenschaft | Technik
13.05.2004 Verschränkte
18:37 MEZ
Teilchen erhöhen Auflösung des
Lichtmikroskops
Zauberwort heißt einmal mehr "Verschränkung"
Link
Nature
Wien - Kaum ein Monat vergeht, in dem nicht die Experimentalphysiker um
Anton Zeilinger der Universität Wien neue, mögliche Anwendungen für ihre
Experimente an so genannten verschränkten Photonen entdecken. So
präsentierten die Forscher in der Wissenschaftszeitschrift "Nature" eine
Methode, mit deren Hilfe unter anderem die Auflösung des guten, alten
Lichtmikroskops verbessert werden könnte. Auch für die so genannte
Interferometrie ergäben sich entscheidende Vorteile.
Verschränkte Photonen
Mit ihren Experimenten an verschränkten Photonen sorgen die Physiker
schon seit Jahren für Aufsehen, etwa auf dem Gebiet der Verschlüsselung
von Computerdaten oder auch der so genannten Teleportation, die
unmittelbare Übertragung von Information auch über weite Distanzen. Die
Verschränkung selbst ist ein Phänomen aus der Welt im kleinsten, das in
der Makrowelt des täglichen Lebens keine Entsprechung hat. Teilweise
scheinen die Auswirkungen dem Menschenverstand völlig zu
widersprechen, selbst Albert Einstein sprach im Zusammenhang mit der
Verschränkung von "spukhafter Fernwirkung".
Verschränkte Photonen werden an einem Ort - etwa mit einem Laserstrahl
und einem Kristall - erzeugt. Schickt man die beiden Partner in
unterschiedliche Richtungen, so bleiben sie - ungeachtet der wachsenden
Distanz - wie über einen unsichtbaren Faden mit einander verbunden.
Manipuliert man eines der Teilchen, macht sich die Manipulation
augenblicklich auch beim anderen bemerkbar.
Experiment mit vier verschränkten Photonen
Bei den jüngsten Experimenten, arbeiteten die Physiker mit Paketen aus
vier verschränkten Photonen. "Eigentlich sind es vier Photonen, die
gleichzeitig entweder den einen oder den anderen Weg nehmen", erklärt
dazu Philip Walther. Das entscheidende daran ist, dass die Viererpakete
einen Lichtstrahl erzeugen, dessen Wellenlänge vier Mal so klein ist wie der
ursprünglich in den Aufbau gesendete Laserstrahl. Durch die
Verschränkung liefern die Pakete am Ende Messergebnisse, die einem
Einzigen, vier Mal so großen Lichtteilchen entsprechen würden.
Lichtmikroskope in Auflösung begrenzt
Mögliche Anwendungen aus den Grundlagenforschungen ergeben sich
dadurch, dass etwa Lichtmikroskope durch die Wellenlänge in ihrer
http://derstandard.at/druck.asp?id=1662730
08.06.2004
Verschränkte Teilchen erhöhen Auflösung des Lichtmikroskops
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Auflösung begrenzt sind. Mit normalem, sichtbaren Licht liegt die maximal
erreichbare Auflösung - zwei Punkte, die noch unterscheidbar sind - bei 0,2
Mikrometer, wobei ein Mikrometer ein Tausendstel Millimeter ist. Durch die
Viertelung der Wellenlänge könnte die Auflösung dagegen vervierfacht
werden.
Experimente mittels Interferenz
Die Leistung von Messgeräten, die mit Hilfe von Interferenz etwa Abstände
bestimmen, könnte ebenfalls durch die Verringerung der Wellenlänge
verbessert werden. Denn auch dabei gilt die Wellenlänge als untere Grenze
für die Auflösung der Geräte. Die Interferenz ist die Überlagerung von zwei
oder mehr (Licht-)Wellen, wobei diese einander verstärken, abschwächen
oder sogar auslöschen können. Kleinste Verschiebungen erzeugen große
Wirkung, daher wird das Phänomen sehr oft zum Fine-Tuning
verschiedenster Geräte benutzt.
Nicht zuletzt könnte auch die Nanotechnologie von den verschränkten
Photonen profitieren. So werden mit Hilfe von Licht feinste Strukturen
hergestellt. Auch hier gilt die Wellenlänge des Lichts als limitierender
Faktor. (APA)
© 2004 derStandard.at - Alle Rechte vorbehalten.
Nutzung ausschließlich für den privaten Eigenbedarf. Eine Weiterverwendung und Reproduktion über den
persönlichen Gebrauch hinaus ist nicht gestattet.
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08.06.2004
wissenschaft.de - Scharfer Spuk mit Mehrlings-Photonen
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13.05.2004 - Physik
Scharfer Spuk mit Mehrlings-Photonen
Quantenphysiker überlisten durch Verschränkung mehrerer
Photonen die optische Beugungsgrenze
Mikroskope können Dinge nicht beliebig vergrößern. Denn die
so genannte Beugungsgrenze begrenzt das
Auflösungsvermögen eines optischen Gerätes, abhängig von
der Wellenlänge des Lichts. Diese grundlegende physikalische
Beschränkung haben nun zwei Forschergruppen aus Toronto
und Wien überlistet. Die Physiker stellen ihre Experimente im
Fachmagazin Nature (Bd. 429, S. 158 und S.161) vor.
Weil Lichtteilchen sich wie Wellen verhalten, unterliegen
sie dem physikalischen Phänomen der Beugung, wie beispielsweise
Wasserwellen auch. So breitet sich eine Wasserwelle, die man durch
einen schmalen Spalt schickt, hinter dem Spalt fast kreisförmig aus.
Sie erreicht Orte, die ein durch den Spalt fliegendes Teilchen – oder
ein Ball oder eine Pistolenkugel – nie erreichen könnte, weil es nicht
"um die Ecke" fliegen kann.
Will man ein Objekt beobachten, dann ist man darauf angewiesen,
dass sich das von diesem Objekt ausgesandte oder reflektierte Licht
geradlinig bewegt. Wenn sich das Licht aber "um die Ecke"
fortbewegt, dann erscheint das beobachtete Objekt verschmiert.
Glücklicherweise spielt Beugung nur dann eine bedeutende Rolle,
wenn die Größe der Öffnung, durch die das Licht geschickt wird,
kleiner ist als die Wellenlänge des Lichts. Da diese etwa einen halben
Tausendstel Millimeter beträgt, können wir zum Glück durch ein
Fenster sehen, ohne dass die Objekte dahinter verschmieren.
Doch bei optischen Geräten oder bei einem CD-Spieler, der mit
Laserlicht winzige Strukturen auf einer CD abtastet, gelangt man an
die Beugungsgrenze. Physikerteams der Universität Toronto und der
Universität Wien haben nun Photonen, also Lichtteilchen, so
präpariert, dass sie sich wie Teilchen mit einer kürzeren Wellenlänge
verhalten – und haben somit die Beugungsgrenze ein Stück weit
hinausgeschoben.
Dem Wiener Team um Anton Zeilinger ist es gelungen, vier Photonen
miteinander zu verschränken. Dem Toronter Team um Aephraim
Steinberg gelang das gleiche mit drei Photonen. Verschränkung ist
eine quantenmechanische Eigenschaft, die Albert Einstein "Spukhafte
Fernwirkung" genannt hat. Salopp ausgedrückt verhalten sich
miteinander verschränkte Photonen wie telepathisch begabte
Zwillinge – oder in den vorliegenden Experimenten wie Drillinge oder
Vierlinge.
Die "Drillinge" beziehungsweise "Vierlinge" bilden ein einziges
quantenmechanisches System, das die drei- oder vierfache Energie
eines Einzelphotons besitzt – und zwar auch dann noch, wenn sie
räumlich voneinander getrennt sind. Da sich Energie und Wellenlänge
eines Photons umgekehrt proportional zueinander verhalten, folgt
daraus, dass sich die Drillinge beziehungsweise Vierlinge wie Teilchen
http://www.wissenschaft.de/wissen/news/drucken/240866.html
08.06.2004
wissenschaft.de - Scharfer Spuk mit Mehrlings-Photonen
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mit einem Drittel bzw. einem Viertel der Wellenlänge eines
Einzelphotons verhalten – und die Beugungsgrenze für sie somit
verschoben ist. Genau dieses Verhalten konnten die Wiener und
Toronter Physiker in ihren Experimenten nachweisen.
Axel Tillemans
© wissenschaft.de, komedia GmbH 2004
http://www.wissenschaft.de/wissen/news/drucken/240866.html
08.06.2004
spektrumdirekt
Seite 1 von 2
spektrumdirekt
Ausgabe vom 15.05.2004
QUANTENPHYSIK
Verschränkung auf dem Weg ins Wohnzimmer
Drei oder vier verschmolzene Photonen messen genauer als ein einziges Lichtquant
[ www.wissenschaft-online.de/abo/ticker/720230 ]
Quantenmechanik ist exotisch bis abstrus und findet
meist tief in den Labors der Physiker statt. Doch die
Wissenschaft schickt sich an, ihre Fortschritte auf dem
Markt und in die heimischen Stuben zu bringen.
Klein, kleiner, am kleinsten - so lautet ein Credo der
Informationstechnologie. Unmengen von Daten auf
winzigstem Raum zu speichern, ist das Ziel. Nach dem
heutigen Stand der Technik geht das am besten mit optischen
Methoden, wie sie jeder vom CD- und DVD-Spieler zu
Hause kennt. Bei diesen Geräten tastet ein Laserstrahl die
Scheiben nach Vertiefungen ab, deren Muster die
Informationen trägt. Weil DVD-Spieler dabei Licht mit einer
viel kürzeren Wellenlänge benutzen, können die Daten auf
den zugehörigen Medien viel enger gepackt werden. Doch
sechs Gigabyte pro Scheibe sind den Ingenieuren zu wenig.
Sie suchen nach Wegen, alles noch kompakter zu gestalten.
Fragt sich nur, wie das geschehen soll. Denn so langsam
wird das Licht selbst zu groß für die gewünschten
Minimaße. Immerhin verlangt die Natur, dass Licht zwei
getrennte Punkte nur dann noch auflösen kann, wenn die
Distanz zwischen diesen die jeweilige Wellenlänge nicht
unterschreitet. Nur ist es in der Praxis äußerst schwierig,
ständig neue Laser mit immer kürzeren Wellenlängen zu
entwickeln. Einfacher wäre es, die Natur ein klein wenig
auszutricksen. Und was wäre dafür geeigneter, als einer der
berüchtigt-seltsamen Effekte aus der Quantenmechanik?
Das Bild zeigt das Vier-Photonen-Interferometer, das im
Experiment verwendet wurde. UV-Laserpulse passieren
zweimal einen nichtlinearen Typ-II-Kristall (Mitte des
Bildes). Die polarisiert-verschränkten Photonen können
sich vorwärts oder rückwärts ausbreiten (Falschfarben).
Wenn nun vier Photonen emittiert werden, finden sie sich
mit derselben Wahrscheinlichkeit in den beiden
möglichen Richtungen wieder. Die beiden verschiedenen
Modi werden dann in polarisierenden Strahlungsteilern
überlagert, was die Beobachtung des Vier-PhotonenSystems ermöglicht.
©Robin Riegler
In diesem Fall ist es das Phänomen der Verschränkung, das
helfen könnte. Es beschreibt den Vorgang, wenn zwei
eigenständige Quantenteilchen - wie beispielsweise
Photonen - unter bestimmten Umständen sich so eng
miteinander koppeln, dass sie sozusagen zu einem neuen
Teilchen "verschmolzen" sind. Mag dies früher ein rein
theoretisches Konzept gewesen sein, so gehören derartige
Experimente mittlerweile in vielen Labors zur Routine.
Technisch interessant wird die Verschränkung vor allem
deshalb, weil die beiden Ursprungsphotonen ihre Energie
zusammenwerfen und das verschränkte Teilchen doppelt so
viel Energie besitzt und damit nur die halbe Wellenlänge hat.
Warum also nicht einfach drei, vier oder noch mehr
Photonen miteinander verschränken und auf diese Weise
beliebig kurzwellige Photonen erzeugen?
Das Problem steckt in dem Wörtchen "einfach", denn so
leicht ist der Gedanke nicht in die Tat umzusetzen. Dennoch
vermelden nun gleich zwei Arbeitsgruppen, dass ihnen
http://www.wissenschaft-online.de/abo/ticker/720230&template=d_sdi_artikel_druck
08.06.2004
spektrumdirekt
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dieser bedeutende Schritt gelungen ist. Morgan Mitchell und
seine Kollegen von der Universität Toronto verschränkten
zunächst zwei Photonen, die aus verschiedenen Quellen
stammten und sich in ihrer Polarisationsebene unterschieden.
Dann gaben sie noch ein drittes Photon mit einer weiteren
Schwingungsebene hinzu. In über der Hälfte ihrer Versuche
bildete sich innerhalb von Nanosekunden ein
verschmolzenes Dreiergespann [1]. Die Arbeitsgruppe um
Anton Zeilinger von der Universität Wien ging in ihren
Experimenten noch ein Photon weiter. Die österreichischen
Forscher bildeten erst zwei getrennte Doppelpaare, die sie
schließlich zu einem verschränkten Vier-Photonen-System
koppelten [2]. Beide Teams sind der Ansicht, dass sie mit
ihrer Methode im Prinzip jede gewünschte Anzahl von
Lichtquanten verschränken könnten.
Auch wenn bei den Versuchen noch kein Hyper-DVDPlayer herausgekommen ist, haben die Wissenschaftler
eindrucksvoll gezeigt, dass sich die Theorie im Labor bereits
in die Praxis umsetzen lässt. Und das bei einem abstrusen
Effekt der Quantenmechanik, dem noch vor wenigen Jahren
niemand zugetraut hätte, es jemals in die "wirkliche" Welt
unseres Alltags zu schaffen.
Olaf Fritsche
Freier Journalist www.wissenschaftwissen.de
© spektrumdirekt
QUELLEN:
[1] Nature 429: 161-164 (2004) [2] Nature 429: 158-161
(2004)
http://www.wissenschaft-online.de/abo/ticker/720230&template=d_sdi_artikel_druck
08.06.2004
Lichtteilchen überlisten die Optik
Seite 1 von 1
derStandard.at | Wissenschaft | Technik
21.05.2004 Lichtteilchen
22:06 MEZ
überlisten die Optik
Quantenphysiker verschränkten Photonen miteinander
Wien - Quantenphysiker aus Österreich und Kanada haben in zwei
unabhängigen Studien die Gesetze der Optik überlistet. Die experimentelle
Sensation soll zur Verbesserung von Mikroskopen und optischen
Speichermedien führen. Die Physiker stellten ihre Experimente in Nature
vor.
Mikroskope können Dinge nicht beliebig vergrößern. Denn die so genannte
Beugungsgrenze begrenzt das Auflösungsvermögen eines optischen
Gerätes, abhängig von der Wellenlänge des Lichts. Die Grenzen der
optischen Beugung sind erreicht, wenn die Größe der Öffnung, durch die
Licht geschickt wird, kleiner ist als die Wellenlänge des Lichts: Das Objekt
erscheint "verschmiert". Da die Wellenlänge des Lichtes einen halben
Tausendstel Millimeter beträgt, gelangt man nur bei optischen Geräten
oder bei CD-Spielern, die mit Laserlicht winzige Strukturen auf einer CD
abtasten, an die Beugungsgrenze.
Verschränkung
Die Physikerteams haben nun Photonen, also Lichtteilchen, so präpariert,
dass sie sich wie Teilchen mit einer kürzeren Wellenlänge verhalten. Das
Wiener Team um Anton Zeilinger verschränkte vier Photonen miteinander,
das Toronter Team um Aephraim Steinberg drei. Verschränkte Photonen
verhalten sich wie telepathisch begabte Zwillinge - Drillinge oder Vierlinge.
Sie bilden ein quantenmechanisches System mit der drei- oder vierfache
Energie eines Einzelphotons - auch dann noch, wenn sie räumlich getrennt
sind. Da sich Energie und Wellenlänge eines Photons umgekehrt
proportional zueinander verhalten, folgt, dass sich die Drillinge und
Vierlinge wie Teilchen mit einem Drittel und einem Viertel der Wellenlänge
eines Einzelphotons verhalten - und für sie die Beugungsgrenze somit
verschoben ist. (red, DER STANDARD, Print, 14.5.2004)
© 2004 derStandard.at - Alle Rechte vorbehalten.
Nutzung ausschließlich für den privaten Eigenbedarf. Eine Weiterverwendung und Reproduktion über den
persönlichen Gebrauch hinaus ist nicht gestattet.
http://derstandard.at/druck.asp?id=1664472
08.06.2004
BerlinOnline: Wie mehr Daten auf eine CD passen
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Berliner Zeitung
Donnerstag, 13. Mai 2004
Wie mehr Daten auf eine CD passen
Höhere Auflösung mit verschränkten Lichtteilchen
luh.
Physikern aus Kanada und Österreich ist es gelungen, die
Lichtteilchen (Photonen) eines Laserstrahls so miteinander zu
verbinden, dass mit ihrem Licht wesentlich feinere Strukturen
erkannt werden können als bisher. Diese Methode könnte helfen, in
Zukunft beispielsweise die Datendichte auf CDs deutlich zu
erhöhen, berichtet das Wissenschaftsmagazin Nature. Sie beruht
auf der Verschränkung von Photonen. Diese besondere Eigenschaft
von Teilchen gibt es nur in der Welt der Quantenphysik. Werden
zwei Photonen miteinander verschränkt, verhalten sie sich so wie
ein einziges Teilchen.
Daten sind auf einer CD in kleinen Vertiefungen (Pits) gespeichert.
Ein Laserstrahl kann die Informationen nur lesen, wenn diese Pits
nicht kleiner sind als die halbe Wellenlänge des Lichts. Sind sie
kleiner, wird das Licht gebeugt. Deshalb stellt dieses Maß die
physikalische Grenze für die Datendichte auf den Silberscheiben
dar.
Mit Hilfe der Verschränkung kann diese Grenze jedoch
durchbrochen werden, haben Morgan Mitchell und seine Kollegen
von der Toronto University jetzt herausgefunden. Sie verschränkten
jeweils drei Lichtteilchen miteinander. Dadurch sank die
Beugungsgrenze auf ein Drittel der Wellenlänge des Lasers. Ein
Forscherteam um Philip Walther von der Universität Wien ging noch
weiter und verschränkte vier Photonen miteinander. Bei dieser
Konstellation lag die Auflösungsgrenze sogar bei nur einem Viertel
der Wellenlänge.
Theoretisch wäre es sogar möglich, noch mehr Photonen
miteinander zu verbinden, um damit immer feinere Strukturen
erkennen zu können, schreibt der Physiker Dirk Bouwmeester von
der University of California in einem Kommentar zu den neuen
Erkenntnissen. In der Praxis bereite das allerdings noch Probleme,
http://www.berlinonline.de/.bin/print.php/berliner-zeitung/wissenschaft/340244.html
08.06.2004
BerlinOnline: Wie mehr Daten auf eine CD passen
Seite 2 von 2
weil die von den Mini-Pits reflektierte Lichtenergie so gering ist, dass
es immer schwerer wird, sie fehlerfrei zu messen. (luh.)
Nature, Bd. 429, S. 158
http://www.BerlinOnline.de/berliner-zeitung/wissenschaft/340244.html
www.BerlinOnline.de © 2004 BerlinOnline Stadtportal GmbH & Co. KG,
08.06.2004
http://www.berlinonline.de/.bin/print.php/berliner-zeitung/wissenschaft/340244.html
08.06.2004
Forschung
Seite 1 von 2
Alles im Fluss
Untersuchungen mit Synchrotronstrahlung bringen die gewohnten Vorstellungen über die Struktur von
flüssigem Wasser zu Fall.
Berlin - Wasser faszinierte schon Wissenschaftler der Antike, für sie war es einst der "Grund"-Elemente
und ein Schlüssel zum Verständnis von Natur und Leben. Heute weiß zwar jedes Schulkind, dass Wasser
aus zwei Elementen besteht und wir kennen unzählige lebenswichtige Prozesse, die ohne Wasser nicht
stattfinden könnten. Wie wenig wir aber tatsächlich wissen, zeigen neue Ergebnisse eines Teams von zwölf
Wissenschaftlern unter Anders Nilsson (Stanford Linear Accelerator Center) und Lars G.M. Pettersson
(Universität Stockholm), die jetzt in Science erschienen sind. Sie beobachteten, dass in Wasser die
Moleküle untereinander viel schwächer zusammenhalten als gedacht. Und weiter: "Während man bisher
nicht einmal wusste, ob sich die Moleküle überhaupt irgendwie ordnen oder ob komplette Unordnung
herrscht, glauben wir, dass die Wassermoleküle Ketten oder Ringe bilden", sagt Philippe Wernet, Erstautor
der Studie und mittlerweile am Berliner Elektronenspeicherring BESSY. Die Aufsehen erregenden
Ergebnisse könnten ein Durchbruch beim Verständnis von Wasser sein.
Struktur der ersten Koordinierungsschale von flüssigem Wasser. (Quelle: BESSY/H. Ogasawara)
Wasser ist außergewöhnlich: Z.B. ist seine Dichte bei 4 °C maximal, also im flüssigen statt im festen
Zustand wie bei anderen Stoffen. Deswegen ist Eis leichter als Wasser und schwimmt. Auch ist es
unersetzlich für die Chemie in Zellen - in keiner anderen Flüssigkeit laufen die lebenswichtigen Reaktionen
so ab wie in Wasser. Diese und andere Eigenschaften zeigen, dass Wasser eine viel komplexere Flüssigkeit
ist, als die einfache Formel H O vermuten lässt!
2
In Eis ist jedes Molekül mit vier Nachbarn über Wasserstoffbrücken verbunden: Diese basieren auf
elektrostatischen Kräften und verknüpfen je ein leicht positives Wasserstoffatom mit dem leicht negativen
Sauerstoffatom eines Nachbarmoleküls. Da Sauerstoff zwei Wasserstoffbrücken bilden kann, Wasserstoff
eine, hat jedes Wassermolekül vier Nachbarn in einer Kristallstruktur. Schmilzt Eis, brechen
Wasserstoffbrücken aufgrund der thermischen Bewegung der Moleküle. Zwar halten sie auch im Wasser
kurzfristig Moleküle zusammen, jedoch entstehen und brechen sie mit unglaublicher Dynamik: Jede
Bindung existiert nur eine Pikosekunde (Tausendmilliardstel einer Sekunde) und die Kristallstruktur
verschwindet.
Bisher glaubten Wissenschaftler, dass sich beim Schmelzen von Eis nicht "allzu viel" ändere. Obwohl
niemand die Moleküle beobachten konnte, ging man davon aus, dass sie jederzeit im Schnitt 3,5
Wasserstoffbrücken bilden. Diese Zahl beruhte auf theoretischen Annahmen: Modellrechnungen liefern die
bekannten Eigenschaften von Wasser (z. B. die ungewöhnlich große Wärmemenge zum Aufheizen), wenn
eine durchschnittliche Bindungszahl von etwa 3,5 angenommen wird. "Mit der RöntgenabsorptionsSpektroskopie untersuchten wir erstmals die "lokale Struktur" von Wasser und fanden heraus, dass die
früheren Annahmen falsch sind", sagt Philippe Wernet. Zwar beobachten auch sie bis zu vier Bindungen.
Aber nur zwei sind Wasserstoffbrücken, die anderen sind wesentlich schwächer und damit instabiler. "Wir
http://www.pro-physik.de/Phy/External/News/phy_print/1,5108,2-2-0-0-1,00.html?rec... 08.06.2004
Forschung
Seite 2 von 2
sehen auch, dass eine der beiden Wasserstoffbrücken an einem Wasserstoff-, die andere an einem
Sauerstoffatom lokalisiert ist. Das ließe sich dadurch erklären, dass die Moleküle Ringe oder Ketten
bilden."
Noch vor wenigen Jahren waren Strukturuntersuchungen an Wasser unmöglich. Man benötigt dazu
Röntgenlicht, das den Spektralbereich um 540 eV abdeckt. Weil dieses Röntgenlicht von Luft absorbiert
wird, muss der Strahl in einem evakuierten Rohr zum Experiment geleitet und das Wasser in einer
separaten Zelle in den Strahl gebracht werden. Dabei absorbiert das Fenster zwischen Zelle und Strahlrohr
einen Großteil des Röntgenlichtes. Bei bisherigen Strahlungsquellen reichte die verbliebene Intensität nicht
für Strukturuntersuchungen an Wasser. Erst moderne Synchrotronstrahlungsquellen wie die "Advanced
Photon Source" und die "Advanced Light Source" in den USA, "MAX Lab" in Schweden und BESSY II in
Berlin liefern so intensives Licht, dass genug Röntgenphotonen für die Experimente bleiben.
Die nächste Generation Röntgenlichtquellen verspricht noch weiterreichende Erkenntnisse: "Einer der
wichtigsten Anwendungsbereiche künftiger Röntgenlaser wird die Untersuchung der dynamischen Prozesse
bei Reaktionen in Wasser sein", sagt Philippe Wernet. Röntgenlaser wie der von BESSY geplante Freie
Elektronen Laser haben nicht nur eine noch höhere Lichtintensität, sie liefern die Photonen auch in
ultrakurzen Pulsen von wenigen Femtosekunden Länge (Tausendstel einer Pikosekunde). Mit ihnen ließe
sich die Dynamik von Wasser untersuchen: Zunächst bricht ein Laserpuls die vorhandenen
Wasserstoffbrücken. Mit zeitlich versetzten Röntgenabsorptionsmessungen beobachtet man dann den
Zustand der Moleküle. Weil die Röntgenblitze so kurz sind, erhält man eine Folge von
"Momentaufnahmen", die aneinander gereiht die Entstehung der neuen Bindungen zeigen. Auch
Reaktionen in Wasser, dem wichtigsten Lösungsmittel, ließen sich verfolgen. Da Wasser und die gelösten
Moleküle getrennt untersucht werden könnten, bekäme man ein vollständiges Bild und könnte z. B. klären,
wie Wasser an der Reaktion teilnimmt und sie beeinflusst.
Quelle: idw
Weitere Infos:
z Originalverffentlichung
Ph. Wernet, D. Nordlund, U. Bergmann, M. Cavalleri, M. Odelius, H. Ogasawara, L. Å. Näslund, T. K.
Hirsch, L. Ojamäe, P. Glatzel, L. G. M. Pettersson, and A. Nilsson, The Structure of the First
Coordination Shell in Liquid Water, Science 304,995 (2004).
http://dx.doi.org/10.1126/science.1096205
z SSRL- Stanford Synchrotron Radiation Laboratory:
http://www-ssrl.slac.stanford.edu
z Bessy:
http://www.bessy.de
z Spezielle Dokumente und Informationen zur Struktur von Wasser finden Sie ganz einfach mit der
Findemaschine, z. B. in der Kategorie Publikationen.
© www.pro-physik.de
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http://www.pro-physik.de/Phy/External/News/phy_print/1,5108,2-2-0-0-1,00.html?rec... 08.06.2004
heise online - Schrumpfkur für Lichtpakete
1
http://www.heise.de/newsticker/meldung/print/47354
14.05.2004 11:09
Schrumpfkur für Lichtpakete
Physikern in Wien und Toronto ist es geglückt, mehr als zwei Photonen miteinander zu verschränken und mit diesen
"Mehr-Photonen-Paketen" sehr genaue Positionsmessungen durchzuführen. Damit konnten die beiden Teams die
optische Beugungsgrenze geschickt umgehen. Das Verfahren ließe sich beispielsweise für Hochpräzisionsmessungen
sowie zur Herstellung noch feinerer Strukturen auf Mikrochips nutzen. Die Wissenschaftler beschreiben das
Experiment in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Nature[1] (Nature Vol 429, Nr. 6988, S. 161 und
164).
An der University of Toronto versetzten die Wissenschaftler um Aephraim Steinberg dazu jeweils drei Lichtteilchen
in diesen Zustand, während Anton Zeilinger und seine Kollegen, die vor kurzem[2] die erste quantenkryptographisch
gesicherte Banküberweisung demonstriert hatten, in Wien dasselbe Kunststück mit vier Photonen vollführten. Sie
schufen damit quantenmechanische Systeme, die eine Wellenlänge von nur einem Drittel beziehungsweise einem
Viertel der Wellenlänge der Einzelphotonen aufwiesen. Ein optisches Gesetz, das normalerweise das
Auflösungsvermögen optischer Geräte beschränkt, wird damit unterlaufen. Es besagt, dass nur Strukturen abgebildet
oder auch geschaffen werden können, die von ihrer Größe her mit der Wellenlänge des eingesetzten Lichts
vergleichbar sind.
Die so genannte Verschränkung von Teilchen ist ein zutiefst quantenmechanisches Phänomen: Zwei Photonen
können demnach dermaßen eng miteinander verbunden werden, dass ein Physiker über die Messung zum Beispiel der
Polarisation des einen "Zwillings" sofort diejenige des anderen erfährt, auch wenn dieser Lichtjahre entfernt wäre.
Solche Paare können die Forscher heute relativ bequem über ein Verfahren erzeugen, das als parametrische
Fluoreszenz ("parametric down-conversion") bezeichnet wird. Ein Kristall mit nichtlinearen optischen Eigenschaften
spielt dabei die Hauptrolle. Tritt ein Laserstrahl durch ihn hindurch, wird das eine oder andere Photon in zwei
verschränkte Photonen mit doppelter Wellenlänge beziehungsweise je einer Hälfte der Energie aufgespalten. Die
Wellenlänge des Paars als Gesamtsystem ist dabei wieder diejenige des Vorgänger-Photons, sodass hier für eine
höhere Auflösung "nichts gewonnen" ist.
Anders steht es um die neuen Experimente. Paare dieser Art stellten hier das Ausgangsmaterial dar, mit dem jedes
Team auf seine Weise und einigermaßen trickreich Pakete aus drei oder vier verschränkten Photonen in die Welt
setzte. Sowohl in Toronto als auch in Wien konnten die Forscher daraufhin eine Längen- bzw. Positionsmessung
durchführen, die wie erwartet drei- beziehungsweise viermal so genau ausfiel wie es mit unverschränkten Photonen
der Fall gewesen wäre. Viel versprechend ist, dass beide Experimente nach Aussagen der Forscher "skalierbar" sind.
Es wird also möglich sein, sie zur Erzeugung noch größerer "Mehr-Photonen-Pakete" auszubauen. (Veronika
Winkler) /
(wst[3]/c't) (wst/c't)
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01.06.2004 13:13
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