Faseroptische Frequenzverschiebung, Streckung und optisch-parametrische Verstärkung von fs-Laserimpulsen Diplomarbeit ausgeführt am Institut für Optik und Quantenelektronik der Friedrich-Schiller Universität Jena eingereicht an der Fachhochschule Jena Fachbereich SciTec eingereicht von: Matrikelnummer: geboren am: Stefan Bock 297586 16.Mai 1979 in Jena eingereicht am: 17. Mai 2006 1.Gutachter und Hochschulbetreuer: Prof.Harald Bergner 2.Gutachter und Mentor: Dr.Joachim Hein 1 Kurzfassung Kurz nach der Entwicklung der ersten Laser wurden auch die ersten Experimente der nichtlinearen Optik durchgeführt. Die gegenüber herkömmlichen Strahlungsquellen deutlich höhere spektrale Leistungsdichte der Laser ermöglichte derartige Experimente. Die optische Frequenzmischung ist erstmals 1965 durch Wang und Racette ([26]) realisiert worden. Zuvor allerdings wurde die zugrundeliegende Theorie von Armstrong und Bloembergen ([2]) ausgearbeitet. Zu den wichtigsten Anwendungen der Frequenzmischung zählen die Erzeugung der zweiten Harmonischen (SHG), Summenfrequenzbildung, sowie die optisch parametrische Verstärkung. Letztere ist für die moderne Hochleistungslaserphysik von entscheidender Bedeutung, da sie die Möglichkeit eröffnet, optische Impulse hoher Bandbreite um mehrere Größenordnungen zu verstärken. In der vorliegenden Arbeit werden die wesentlichen Komponenten eines zukünftigen Systems untersucht, welches Impulse hoher Bandbreite bei 1030 nm auf Basis eines optisch parametrischen Verstärkers im mJ-Bereich erzeugen und verstärken kann. Aufgrund der Zerstörschwelle der verwendendeten Materialien, ist die zeitliche Streckung der Impulse notwendig, um diese auf mJ-Niveau zu verstärken. Kapitel 1 beschreibt diesen Vorgang unter Verwendung einer Lichtleitfaser für fs-Laserimpulse. Zur Erzeugung und Verstärkung von Licht in einem parametrischen Verstärker ist eine geeignete Pumpquelle notwendig, um die für die parametrische Verstärkung benötigte Energie bereit zu stellen. Mit dieser Problematik und ihrer experimentellen Umsetzung beschäftigt sich Kapitel 2. Die parametrische Verstärkung, ihre nichtlinearen optischen Grundlagen, die Berechnung geeigneter Kristalle und die Anwendung dieser ist Inhalt des Kapitels 3. Inhaltsverzeichnis Einleitung 8 1 Zeitliches Strecken ultrakurzer Impulse in Fasern 12 1.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 1.2 Grundlagen des Streckens ultrakurzer Impulse . . . . . . . . . . . . . . 13 1.2.1 Effekt der Materialdispersion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 1.2.2 Einfluss der Selbstphasenmodulation . . . . . . . . . . . . . . . 14 Anwendung einer Singlemodefaser als dispersives Element . . . . . . . . 16 1.3.1 Eigenschaften der Faser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 1.3.2 Eigenschaften des zu streckenden Impulses . . . . . . . . . . . . 17 1.3.3 Einsatz als Strecker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 1.3 1.4 2 Stimulierte Raman Streuung und Erzeugung der Pumpstrahlung für den optisch parametrischen Prozess 24 2.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 2.2 Theoretische Betrachtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 2.2.1 Qualitative Betrachtung der stimulierten Ramanstreuung . . . . 25 2.2.2 Frequenzverdopplung der Pumpimpulse nach der Verstärkung . 28 2.3 Experimentelle Resultate der Frequenzverschiebung, Verstärkung und Frequenzverdopplung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 2.3.1 Frequenzverschiebung durch stimulierte Ramanstreuung . . . . 30 2.3.2 Verstärkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 2.3.3 Frequenzverdopplung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 3 2.4 Ergebnisse der Versuche zur Erzeugung von Pumpimpulse für die parametrische Verstärkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Optisch Parametrische Verstärkung 3.1 Das Prinzip der parametrischen Verstärkung . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Entwicklung eines Modells zur Berechnung des optisch parametrischen Prozesses in uniaxialen doppelbrechenden Kristallen . . . . . . . . . . . 3.2.1 3.2.2 3.3 38 40 nung des optisch parametrischen Prozesses . . . . . . . . . . . . 40 Phasenanpassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 Anwendung des Modells zur Berechnung von Kristallen für einen optisch parametrischen Verstärker unter Verwendung von BBO-Kristalle . . . . 46 3.3.1 Eigenschaften von BBO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 3.3.2 Berechnungen der Phasenanpassungswinkel und der Kristallängen 47 Experimentelle Realisierung der parametrischen Verstärkung und der Erzeugung des Winkelspektrums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4.1 3.4.2 3.5 38 Entwicklung der gekoppelten Differentialgleichungen zur Berech- zur parametrischen Verstärkung in BBO . . . . . . . . . . . . . 3.4 36 50 Demonstration der parametrischen Verstärkung mit den vorhandenen Kristallen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 Erzeugung des Winkelspektrums . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 Resultate der Überlegungen und der Experimente zur optisch parametrischen Verstärkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Zusammenfassung 57 Anhang 59 A Optisch Parametrische Verstärkung, Entwicklung des Modells 60 A.1 Theorie der optisch parametrischen Verstärkung . . . . . . . . . . . . . 60 A.1.1 Maxwellsche Gleichungen und Wellengleichung . . . . . . . . . . 60 A.1.2 Wichtige Glieder der Polarisation für Optisch Parametrische Verstärkung 61 A.1.3 Differentialgleichungen zur Beschreibung der Optisch Parametrischen Verstärkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 63 A.2 k-Vektoren und die Polarisation der E-Vektoren; Typen der Phasenanpassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 A.3 Entwicklung des Modells . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 A.3.1 gekoppelte Differentialgleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 A.3.2 Phasenanpassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 A.3.3 Berechnung der effektiven Nichtlinearität . . . . . . . . . . . . . 73 B Bandbreiten Vergrösserung durch Selbstphasenmodulation 74 C Verwendete Berechnungsalgorithmen 76 C.1 Phasenanpassung mit fünf Stützstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 C.2 Berechnung der parametrischen Wechselwirkung . . . . . . . . . . . . . 78 Eigenständigkeitserklärung 79 Danksagung 83 5 Abbildungsverzeichnis 1 Charakteristika des verwendeten Titan-Saphir-Oszillators . . . . . . . . 10 2 Schematische Darstellung des System-Konzepts . . . . . . . . . . . . . 11 1.1 Dispersive Eigenschaften der Singlemodefaser . . . . . . . . . . . . . . 16 1.2 Eingangsspektrum des zu streckenden Impulses . . . . . . . . . . . . . 17 1.3 Aufbau zum Strecken ultrakurzer Impulse . . . . . . . . . . . . . . . . 18 1.4 Experimentelle Bestimmung der Faserlänge . . . . . . . . . . . . . . . . 19 1.5 Gemessene Selbstphasenmodulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 1.6 Verfahren zur Bestimmung der Impulslänge . . . . . . . . . . . . . . . 22 1.7 Strahlprofil am Ausgang des Streckers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 2.1 Prinzip der Ramanstreuung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 2.2 Konversionseffizienz bei der Erzeugung der zweiten Harmonischen . . . 29 2.3 Schematischer Darstellung des Aufbaus zur Frequenzverschiebung . . . 30 2.4 Mikroskopaufnahmen der photonischen Faser PM700 . . . . . . . . . . 31 2.5 Wellenlängenverschiebung in Abhängigkeit der Eingangsparameter . . . 32 2.6 Spektrum der Frequenzverdopplung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 2.7 abc . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 2.8 Überprüfung der Konversionseffizienz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 2.9 Fotografie der zweiten Harmonischen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 3.1 Grundprinzip des parametrischen Prozesses . . . . . . . . . . . . . . . . 39 3.2 Lage der Wellenzahlvektoren zueinander bei der parametrischen Verstärkung 40 3.3 Zur Verdeutlichung der Winkelbeziehungen . . . . . . . . . . . . . . . . 44 3.4 Lage der k-Vektoren für die Idlergeneration . . . . . . . . . . . . . . . . 45 6 3.5 Darstellung der prinzipiellen Entwicklung von Pumpe, Signal und Idler 48 3.6 Berechnung der Kristallänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 3.7 Abschätzung der Verstärkung mit einem Nd:YAG-Laser . . . . . . . . . 50 3.8 Testaufbau zur Demonstration der prinzipiellen Funktionalität der parametrischen Verstärkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.9 51 Abschätzung der Effizienz der parametrischen Verstärkung im Testexperiment . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 3.10 Ergebnis der Demonstration der parametrischen Verstärkung . . . . . . 53 3.11 Demonstrationsaufbau zur Erzeugung der spektralen Winkelverteilung . 54 3.12 Experimentelle Messung der spektralen Winkelverteilung . . . . . . . . 54 A.1 Indexellipsoid des positiv uniaxialen Kristalls . . . . . . . . . . . . . . . 65 A.2 Indexellipsoid des negativ uniaxialen Kristalls . . . . . . . . . . . . . . 67 A.3 Nichtkolineare Phasenanpassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 A.4 Indexellipsoid des außerordentlichen Brechungsindex . . . . . . . . . . . 69 B.1 Vorhersage der Selbstphasenmodulation und experimentelle Ergebnisse 75 7 Einleitung Für Hochleistungslasersysteme, wie zum Beispiel das POLARIS-System ([13],[19]) am Institut für Optik und Quantenelektronik der FSU Jena, ist es notwendig ultrakurze Laserimpulse im fs-Bereich zu verstärken. Hierzu braucht man einen Oszillator, welcher in der Lage ist, ultrakurze Impulse mit hoher Wiederholrate (Impulszug) und großer spektraler Breite zu liefern. Aus dem Impulszug werden einzelne Impulse unter Verwendung einer Pockelszelle selektiert. Diese einzelnen Impulse werden zeitlich gestreckt, in mehreren Stufen verstärkt, und anschliessend wieder komprimiert. Die zeitliche Streckung ist aufgrund des Verhaltens der Zerstörschwellen der verwendeten optischen Materialien notwendig; bei größeren Impulslängen können größere Energiebeträge transmittiert werden, ohne Zerstörung hervorzurufen. Die zeitliche Streckung ultrakurzer Laserimpulse beruht auf der Modulation der spektralen Phase der Impulse. Man spricht hierbei auch von einem sogennanten Chirp. Auf diesem Prinzip der Verstärkung gechirpter Impulse (chirped pulse amplification .. cpa) basieren die meisten moderne Hochleistungslaser mit fs-Impulslängen. Die Einzelimpulsenergien der Impulse aus dem Oszillator liegt meist im nJ-Bereich. Um die Impulsenergien auf mJ-Niveau zu erhöhen werden die Impulse meist in regenerativ verstärkt. Hierbei können Effekte auftreten, welche die Bandbreite verringern und die Zentralwellenlänge verschieben, beispielsweise Verstärkungseinschnürung (gain narrowing) und asymmetrisches Verstärkungsprofil des aktiven Mediums. Um diese Effekte zu umgehen, und eine größere Bandbreite zu erreichen, muss ein alternatives Oszillator-Vorverstärker-System konzipiert werden. Auf Basis der optisch parametrischen Verstärkung gechirpter Impulse (optical parametrical chirped pulse amplification ... opcpa) ist dies gut möglich. Vorteilhaft hierbei sind hohe erreichbare 8 Verstärkungen bei Erhalt der spektralen Charakteristika. Als Oszillatoren im nahen Infrarotbereich haben sich Titan-Saphir-Lasersysteme durchgesetzt. Ihr Maximum der Emission liegt bei 800 nm. Bei dieser Zentralwellenlänge werden auch die größten Bandbreiten erreicht, bzw. werden damit auch die kürzesten Impulse von weniger als 10 fs erzielt. Diodengepumpte Lasersysteme, wie der POLARIS-Laser, arbeiten im Wellenlängenbereich zwischen 1030 nm und 1060 nm. Oszillatoren auf Basis von Titan-Saphir können zwar ebenfalls in diesen Bereichen arbeiten, haben allerdings hier nicht die hohen erreichbaren Bandbreiten, bzw. die geringen erreichbaren Impulslängen. Eine sinnvolle neue Methode die Parameter hohe Bandbreite und Zentralwellenlänge bei 1030 nm zu erreichen, ist eine abgewandelte Form der parametrischen Verstärkung. Bei der parametrischen Verstärkung tritt neben der Pumpwelle und der Signalwelle immer zusätzlich noch eine sogenannte Idlerwelle auf. Dies resultiert aus der Impulsund Energieerhaltung. Die Idlerwelle wird bei der herkömmlichen Anwendung nicht weiter verwendet. Bei der hier angedachten Anwendung dient das eigentliche Signal lediglich dazu, einen spektral-kollinearen Idler zu generieren. Unter Verwendung eines Titan-Saphir-Oszillators als Signalquelle bei 800 nm, und der Zielgabe die Idlerwelle bei 1030 nm zu generieren, muss die Pumpwelle der Energieerhaltung entsprechend bei 450 nm liegen. Auf die genauen Zusammehänge zwischen Signalwelle, Pumpwelle und aus dem parametrischen Prozess resultierende Idlerwelle geht Kapitel 3 ein. Das Design für parametrische Verstärker in der herkömmlichen Anwendung ist derart gestaltet, daß Signalquelle (Oszillator) und Pumpquelle getrennte Lasersysteme sind. Die zeitliche Ansteuerung und Verknüpfung beider optisch zunächst getrennten Systeme ist statistischen Variationen unterworfen. Um dies zu Umgehen wird ein einziger Titan-Saphir-Oszillator für das gesamte System verwendet. Um die Pumpstrahlung bei 450 nm zu erreichen wird das Licht bei 800 nm durch stimulierte Ramanstreuung auf 900 nm verschoben. Dieses Licht wird in einem regenerativer Cr:LiSAF-Verstärker auf mJ-Niveau verstärkt, und frequenzverdoppelt. Um die parametrische Verstärkung effizient zu gestalten, müssen die Impulslängen der Pumpwelle und der Signalwelle im ps- bis ns- Zeitbereich liegen. Dies liegt darin begründet, daß die Zerstörschwellen der beteiligten Materialien im fs-Bereich deutlich 9 (a) Interferometrische pulslänge mittels Messung der Autokorrelation. Im- (b) Typisches Spektrum der fs-Impulse, gemes- Die sen direkt am Oszillatorausgang FWHM-Impulslänge muss, unter Annahme √ eines zeitlichen Gaußprofils, durch 2 geteilt werden, um die tatsächliche Impulslänge zu erhalten. Sie liegt hier bei 30 fs Abbildung 1: Charakteristika des verwendeten Titan-Saphir-Oszillators geringer sind, als in längeren Zeitbereichen. Die hier gewählte Impulslänge soll, als Kompromiss zwischen erreichbarer Impulsenergie und benötigter intensitätsabhängiger Wechselwirkungslänge in den parametrischen Verstärker-Kristallen, bei 200 ps liegen. Zum Strecken der Signalimpulse wird die Dispersion einer Singlemodefaser genutzt. Auf dieses Themengebiet wird in Kapitel 1 eingegangen. Die Pumpimpulse werden im Verstärker durch Dispersion und spektrale Einschnürung auf über 200 ps Länge gestreckt. Der verwendete regenerative Cr:LiSAF-Verstärker wurde parallel zu dieser Arbeit als wesentlicher Teil durch C. Diedrich aufgebaut und charakterisiert ([8]). Zur Erzeugung des Idlerwelle wird die Signalwelle nach der zeitlichen Streckung unter verschiedenen, spektral unterschiedlichen Winkeln in den parametrischen Verstärker eingestrahlt. Infolge der Phasenanpassungsbedingungen wird so die spektral-kollineare Idlerwelle generiert. Ein solches System (Abbildung 2) ist in der Lage Impulse mit hoher Bandbreite zur weiteren Verstärkung bereitzustellen. Die Machbarkeit des Systems mit dem Schwer- 10 Frequenzverdopplung Filter TFP FR Frequenzverschiebung l/2 l/4 Faser PM700 3m M Cr:LiSAF PC M parametrischer Verstärker TFP Oszillator Verzögerungsstrecke Klappspiegel l/2 TFP zeitliches Strecken Polarisationsteiler Erzeugung des Signal-Winkelspektrums Abbildung 2: Schematische Darstellung des System-Konzepts: Die Impulse, welche der Oszillator als Impulszug emittiert, werden über einen einstellbaren Polarisationsteiler geteilt. Ein Teil der Impulse wird zeitlich gestreckt und anschliessend über eine geeignete Einrichtung (Gitter) als winkelabhängiges Spektrum in den Kristall eingestrahlt. Der andere Teil der Impulse wird frequenzverschoben, in einem regenerativen Verstärker (blau unterlegt) verstärkt und anschliessend frequenzverdoppelt. Danach werden die Impulse mit 450 nm Wellenlänge in den parametrischen Verstärker eingestrahlt. Die zeitliche Überlappung von Pumpe und Signal wird durch die Verzögerungsschiene gewährleistet. Der so generierte Idler hat die wesentliche Eigenschaft der spektralen Kollinearität. punkt auf Berechnung der zeitlicher Streckung, der Frequenzverschiebung und der parametrischen Verstärkung, die experimentelle Umsetzung, sowie die Überprüfung der Übereinstimmung der Experimente mit der Theorie sollen in der vorliegenden Arbeit untersucht werden. 11 Kapitel 1 Zeitliches Strecken ultrakurzer Impulse in Fasern 1.1 Einleitung Um das Signal für den optisch parametrischen Prozess effektiv zu verstärken, muss es zeitlich gestreckt werden. Zum Strecken und Komprimieren ultrakurzer Impulse wird deren spektrale Breite, die definierte Phasenbeziehung zwischen den spektralen Komponenten und die unterschiedliche Laufzeit der einzelnen spektralen Komponenten beim Durchgang durch dispersive Elemente ausgenutzt. Bei Fasern kann man hierfür die chromatischen Dispersion nutzen. Die chromatische Dispersion umfasst die Effekte der Materialdispersion und die Wellenleiterdispersion. Grundlegend gilt für alle Laserimpulse das Impulsdauer-Bandbreiten-Produkt ∆νFWHM · ∆τFWHM ≥ 1 . 2π Insbesondere für ultrakurze Impulse kommt dies zum Tragen. Dies liegt darin begründet, dass man einen Impuls mit einem zeitlichen und räumlichen Gauß-Profil durch eine Fourierzerlegung in eine Reihe aus harmonischen Schwingungen mit verschiedenen Frequenzen entwickeln kann. Diese einzelnen Frequenzen (Farben) erfahren unterschiedliche Brechungsindizes und dadurch unterschiedliche Gruppengeschwindigkeiten im Medium (Dispersion), wodurch der Impuls bei der Propagation zeitlich gestreckt wird. 12 1.2 1.2.1 Grundlagen des Streckens ultrakurzer Impulse Effekt der Materialdispersion In einem linearen dispersiven Medium wird die Lichtausbreitung durch die lineare partielle Differentialgleichung [1] i 1 ∂2U ∂U = β2 2 ∂z 2 ∂t (1.1) beschrieben. U (z, t) bezeichnet hierbei die normierte Amplitude der Impulseinhüllenden. Der Dispersionsparameter β2 ist verantwortlich für die Gruppengeschwindigkeitsdispersion. Er stellt einen Eintrag in der Taylorreihenentwicklung der Dispersion dar: ω X βl β(ω) = n(ω) = · (ω − ω0 )l c l! l=0 l dβ mit βl = dω l ω=ω0 ∞ (1.2) (1.3) Die höheren Glieder der Dispersion kommen bei ultrakurzen Impulsen in nichtlinear dispersiven Materialien stärker zum Tragen. Unter Verwendung der Fourier Methode zur Lösung von Differentialgleichungen erhält man als Lösung e (z, ω) = U e (0, ω)e 2i β2 ω2 z . U (1.4) e (z, ω) ist die Fouriertransformierte der Feldeinhüllenden an der Stelle z, U e (0, ω) die U Transformierte des eingestrahlten Feldes bei z=0. Man sieht, dass die Dispersion die Phase jeder spektralen Komponente spezifisch ändert. Die Größe der Änderung hängt von der Frequenz ω und der durchlaufenen Strecke z ab. Im Fall eines Gauß-Impulses, dessen normierte Einhüllende des elektromagnetischen Feldes durch U (0, t) = e − t2 2t2 0 (mit t0 = tF √ W HM ) 2 ln2 gegeben ist, wird die Feldeinhüllende an jeder Stelle und zu jeder Zeit in der Faser durch s 2 − 2t t20 2(t0 −iβ2 z) e U (z, t) = t20 − iβ2 z (1.5) beschrieben. Der Vergleich zwischen einfallendem und resultierendem Feld ergibt ein Verhältnis zwischen den Impulslängen des einfallenden Feldes t0 und des resultierenden 13 Feldes t1 t1 = t0 s 1+ β2 z t20 2 (1.6) . Somit erhält man eine einfache Abhängigkeit der Impulslänge der durchlaufenen r von 2 Länge z und der Disperision erster Ordnung β2 : t1 (z) = t0 1 + βt22z . 0 Falls die Impulse bereits einen Chirp aufgeprägt haben, d.h. bereits nicht mehr bandbreitenbegrenzt kurz sind, verändert sich Gl. 1.6 zu: s 2 2 β2 z t1 Cβ2 z + , = 1+ 2 t0 t0 t20 wobei C der Chirpparameter ist. C kann man aus √ 1 + C2 ∆ω = t0 ∆λ, ergibt sich die Form erhalten. Ersetzt man nun ∆ω durch ∆ω = 2πc λ2 √ 2πc 1 + C2 ∆λ = . λ2 t0 (1.7) (1.8) (1.9) Somit kann unter Zuhilfenahme eines Spektrometers und eines Autokorrelators der Chirpparameter direkt bestimmt werden. Mit der Gleichung 1.6, bzw. den Gleichungen 1.7 und 1.8, ist es möglich, bei Kenntnis der Materialeigenschaften die Impulslänge ultrakurzer Impulse nach dem Durchgang durch eine Faser der Länge z vorherzusagen. In der Umkehr kann man auch die Faserlänge z, die zum zeitlichen Strecken auf eine Impulslänge t1 notwendig ist, bestimmen. 1.2.2 Einfluss der Selbstphasenmodulation Unter Selbstphasenmodulation versteht man die Verbreiterung des Frequenzbandes von (ultrakurzen) Laserimpulsen beim Durchgang durch nichtlineare Medien. Sie ist ein Effekt dritter Ordnung der nichtlinearen Optik und sie entsteht infolge der Intensitätsabhängigkeit der Brechzahl. Ein Schwester-Effekt der Selbstphasenmodulation ist die Selbstfokussierung. Im weiteren wird auf die genauen theoretischen Beschreibungen nicht weiter eingegangen, die Problematik wird nur kurz umrissen. 14 Infolge der Selbstphasenmodulation entstehen neue spektrale Komponenten, welche zusätzlich eine eigene Phase aufgeprägt bekommen. Zudem hat die Flankensteilheit der Impulse einen Einfluss; je steiler die Flanke, desto größer die Bandbreitenvergrößerung [1]. Durch die normale Dispersion, und die daraus resultierende zeitliche Streckung, nimmt die Intensität in der Faser ständig ab. Infolgedessen nimmt die Stärke der intensitätsabhängigen Selbstphasenmodulation ab. Nach einer entsprechenden durchlaufenen Faserlänge, typischerweise nach 3 m bis 5 m, wird die Selbstphasenmodulation vernachlässigbar, d.h. das Spektrum wird im weiteren Faserverlauf nicht merklich breiter. Andererseits wird die notwendige Länge der Faser, um den Impuls auf eine gewünschte zeitliche Länge zu strecken, kürzer, da eine größere Bandbreite vorhanden ist. Die theoretische Beschreibung der Zusammenhänge zwischen Selbstphasenmodulation, Chirp und Materialdispersion kann durch numerische Analyse der entsprechenden Ausbreitungsgleichung vorgenommen werden. Eine stark vereinfachte, aber doch ausreichend genaue Analyse dieses Systems auf Basis der Split-Step-Methode kann wie folgt vorgenommen werden: 1. Betrachten der Selbstphasenmodulation für die ersten 3-5m, ohne zeitliche Streckung (Vgl. Anhang B) 2. Erhaltenes Spektrum als Eingangsspektrum für Streckung betrachten, ohne weitere Verbreiterung Unter Verwendung dieses Schemas ist es möglich, eine Aussage über die notwendige Länge z einer Faser mit bekannten Materialeigenschaften zu treffen, um einen hinsichtlich Intensität und Bandbreite spezifizierten Eingangsimpuls auf eine bestimmte zeitliche Länge zu strecken. 15 1.3 Anwendung einer Singlemodefaser als dispersives Element 1.3.1 Eigenschaften der Faser Die eingesetzte Faser ist eine Stufenindex-Singlemodefaser der Firma j-fiber. Das verwendete Material ist synthetischer Quarz, der Kern der Faser ist mit Germanium dotiert, um den notwendigen Brechzahlunterschied zu erreichen. Der Kerndurchmesser der Faser beträgt ca. 8 µm. Die Cut-off-Wellenlänge, die kurzwellige Wellenlängenbegrenzung für den Singlemodebetrieb, liegt bei 780 nm ± 30 nm. Die dispersiven Eigenschaften sind als Dispersionsparameter D und als Gruppengeschwindigkeitsdispersionsparameter β2 Abbildung 1.1 zu entnehmen. Die Dispersion im Bereich um 800 nm ist nahezu Abbildung 1.1: Dispersionsverhalten der Singelmode-Faser. Entnommen aus [23]. Die Ergebnisse sind in der Form des Dispersionsparameters D, welcher in der Faseroptik normalerweise benutzt wird, und in Form von β2 dargestellt. Letztere Form der Werte werden für die Berechnung der Impulsstreckung gebraucht. linear. Der Anstieg um 800 nm ist gering, β3 liegt in der Größenordnung 10−2 ist β3 im Vergleich zu β2 vernachlässigbar ( βτ 33 ps2 von 42,5 km . 16 β2 , τ2 ps3 . km Somit τ ≈ 50 fs). β2 hat hier eine Größe 1.3.2 Eigenschaften des zu streckenden Impulses Die zu streckenden Impulse haben am Fasereingang eine Zentralwellenlänge von 800 nm, eine gemessene Bandbreite von 30 nm und eine gemessene Impulslänge von 50 fs. Der Chirpparameter des somit vorhandenen Chirps beträgt C=6. Das Spektrum des eingestrahlten Impulses ist in Abbildung 1.2 gezeigt. Abbildung 1.2: Eingangsspektrum des zu streckenden Impulses: Die Halbwertsbreite beträgt 30,4 nm. Rot dargestellt ist die ideale Gaußform des Spektrums, der schwarze Graph zeigt die tatsächlich gemessene Form. Die Abweichungen, insbesondere auf der langwelligeren Seite, sind im wesentlichen den verwendeten Dünnschichtpolarisatoren geschuldet. 1.3.3 Einsatz als Strecker Die Impulse von 50 fs Länge sollen auf 200 ps gestreckt werden. Die Selbstphasenmodulation verbreitert das Spektrum des Impulses theoretisch auf 43 nm. Im Anhang B wird auf die theoretische Vorhersage und die experimentelle Messung dessen genauer eingegangen. Aus Gleichung 1.7 erhält man für eine Streckung auf 200 ps und einer Bandbreite 17 von ∆λ=43 nm eine notwendige Faserlänge von 40 m. Hinzu kommen noch 3-5 m Faserlänge, welche bei der Betrachtung für die spektrale Verbreiterung, entsprechend der vereinfachten Split-Step-Methode, ausschlaggebend sind. Die Gesamtlänge der Faser sollte somit bei 45m liegen. Die Überprüfung der Faserlänge von 45 m mittels eines Maßstabs (Lineal) ist ungeeignet, da hierzu die Faser in ihrer gesamten Länge ausgelegt werden muss. Zusätzlich ist die exakte Messung durch wiederholtes Anlegen des Maßstab nicht möglich. Durch eine vereinfachte Optische Zeitbereichsreflektometrie (Optical-Time-DomainRefectometry ... OTDR) kann die Faserlänge deutlich genauer experimentell überprüft werden. Der prinzipielle Aufbau hierzu ist in Abbildung 1.3 gezeigt. Unter Kentnis des PD1 Pulszug mit ausgeschnittenem Puls Einkopplung PC Pockelszelle Auskopplung Faser einzelner Puls PD2 PD3 Spek TFP Spektrometer Abbildung 1.3: Mit Hilfe der hier gezeigten experimentellen Anordnung ist es möglich ultrakurze Impulse zeitlich zu strecken, und zu vermessen. Die Impulse laufen vom Oszillator in die Pockelszelle (PC). Diese wird so geschaltet, daß einzelne Impulse den Dünnschichtpolarisator (TFP) passieren können, der Rest des Impulszuges läuft, über entsprechende Abschwächung, auf die Photodiode 1 (PD1). Der einzelne Impuls wird in die Faser eingekoppelt und durchläuft sie. Am Ende der Faser wird der Impuls geeignet ausgekoppelt und kann dann für die OTDR-Messung auf eine zur PD1-baugleichen Photodiode (PD2) laufen, für eine Messung der Impulslänge auf eine geeignete schnelle Photodiode (PD3) oder zur Messung des Spektrums auf ein fasergekoppeltes Spektrometer. Brechungsindex, der hier mit n=1,4933 [12] abgeschätzt werden kann, ist es möglich die Faserlänge zu bestimmen. Die Laufzeit des einzelnen Impulses kann Abbildung 1.4 entnommen werden. Sie beträgt ∆t=238 ns. Daraus resultierend ist die Faser 47,6 m lang. In der aus der Messung resultierenden Faserlänge sind die Laufstrecken an Luft, 18 sowie die unterschiedlichen Anstiegsverhalten der Photodioden PD1 und PD2, als auch deren unterschiedliche Kabellängen zum Oszilloskop enthalten. Als wesentlichste dieser Störgrößen ist die Laufstrecke an Luft zu betrachten, welche im Aufbau insgesamt einen Meter lang war. Somit liegt die Faserlänge mit l≈46,5 m gut bei 45 m. Unter Ver- Abbildung 1.4: Experimentellen Bestimmung der Faserlänge: Die Signale der Photodioden PD1 und PD2 wurden aufgenommen. Die zeitliche Differenz zwischen dem ausgeschnittenem Impuls aus dem Impulszug (schwarz, aufgenommen mit PD1) und dem durch die Faser gelaufenen Impuls (rot, aufgenommen mit PD2) beträgt 238 ns. Dies ist die Zeit, die der Impuls zum Durchlaufen der Faser und der vergleichsweise kurzen Luftstrecke zwischen den Photodioden und dem Faserein- bzw. Faserausgang benötigt hat. wendung des Aufbaus aus Abbildung 1.3 kann ebenfalls das Spektrum des Impulses nach dem Durchlaufen der Faser aufgenommen werden. Das aufgenommene Spektrum ist in Abbildung 1.5 gezeigt. Die Selbstphasenmodulation führt zu einer Verbreiterung des Spektrums auf 47,9 nm (FWHM). 19 Abbildung 1.5: Gemessene Selbstphasenmodulation: Das Ausgangsspektrum des Impulses, nach 46,5 m Faser, im Vergleich zum Eingangsspektrum. Deutlich zu erkennen ist die Verbreiterung des Spektrums durch die Selbstphasenmodulation. Um die Impulslänge nach dem Durchlaufen der Faser zu bestimmen muss der Aufbau in Abbildung 1.3 mit PD3 als Detektor betrieben werden. Die Photodiode PD3 hat eine Anstiegszeit (10 % auf 90 %) von τDiode =40 ps hat. Die Anstiegszeit des Oszilloskops kann über τOszi = τ10→90 = ln 9 2π f1oszi berrechnet werden, wobei foszi die Bandbreite des Oszilloskops ist [11]. Das verwendete Oszilloskop hat eine Bandbreite von 20 GHz, die Anstiegszeit liegt somit bei 17,4 ps. In diesen Zeitbereichen, zwischen 10 ps und 500 ps, sind die Einflüsse der Verbindungskabel zwischen Diode und Oszilloskop nicht vernachlässigbar. Um die Einflüsse der Kabellänge auf die Größe der zu messenden Impulslänge zu ermitteln, und sie letztlich zu elliminieren, wird die Impulslänge bei verschiedenen Kabellängen bestimmt. Wenn die Impulslänge über der Kabellänge in einem Diagramm darstellt wird, ergibt sich durch linearer Regression der Messwer- 20 te bei der Kabellänge l=0 die Impulslänge ohne Kabeleinfluss. Hiervon müssen nach p 2 2 τ1 = τ02 − τOszi − τDiode die Einflüsse von Oszilloskop und Diode abgezogen werden, wobei τ0 die gemessene Impulslänge und τ1 die tatsächliche Impulslänge ist. Abbildung 1.6(a) zeigt den Einfluss der Kabellänge auf die Impulslänge. Bei l=0 ist die Impulslänge 204,0 ps ± 2,5 ps. Nach Abzug der Einflüsse von Oszilloskop und Diode beträgt die tatsächliche Impulslänge τFWHM =199,3 ps. Abbildung 1.6(b) zeigt die Messergebnisse einer alternativen Messmethode. Sie beruht darauf, daß das gemessene Signal eine Faltung des tatsächlichen Signals mit der Sprungantwort des Gesamtsystems (Oszilloskop, Kabel, Diode) ist. Unter Kenntniss der Systemantwort kann das gemessene Signal mit ihr entfalltet werden, und es resultiert das tatsächliche Signal. Die Systemantwort wird bestimmt, indem fs-Laserimpulse, mit geeigneter Abschwächung, mit dem System aufgenommen werden. Die Dauer der Laserimpulse ist um die Größenordnung 10−3 geringer als die Minimale Steigzeit des Systems aus Diode, Kabel und Oszilloskop. Damit ist die erhaltene Antwort sehr gut als Systemantwort zu verwenden. Die Entfalltung wurde mit MATLAB durchgeführt. Als Ergebnis resultiert ein Impulssignal mit eine Halbwertsbreite von 195 ps ± 3 ps. 21 (a) Erste Möglichkeit pulslängenbestimmung: der Im- Variation der (b) Zweite Möglichkeit pulslängenbestimmung: der Im- Entfallten der Kabellänge, um die Impulslänge bei l=0 Messung (Abbildung 1.6(c)) mit der Sy- zu erhalten. Auf Basis dieser wird die stemantwort (Abbildung 1.6(d)) führt zum tatsächliche Impulslänge, unter Einbeziehung tatsächlichen zeitlichen Verlaufs des Impul- der bekannten Systemeinflüsse, berechnt. ses. Aus diesem kann dann die Impulslänge abgelesen werden. (d) Gemessene (c) Gemessenes Signal des gestreckten Impulses. Systemantwort auf fs- Laserimpulse des gesamten Systems (Diode, Kabel, Oszilloskop). Abbildung 1.6: Verfahren zur Bestimmung der Impulslänge: Gezeigt sind die Messungen mittels zweier unterschiedlicher Verfahren. 22 1.4 Zusammenfassung Im vorliegenden Abschnitt konnte gezeigt werden, daß mit Hilfe einer Singlemode-Faser ein ultrakurzer Impuls gestreckt werden kann. Dieser Prozess kann gut theoretisch, unter Einfluss der Selbstphasenmodulation, beschrieben werden. Die Vorhersagen stimmen gut mit den Messungen überein. Als Ergebnis der Streckung der ultrakurzen Laserimpulse konnte ein Signal bereitgestellt werden, welches nun parametrisch weiter verstärkt werden kann. Das erhaltene Signal weisst eine Impulslänge von rund 200 ps auf und hat eine spektrale Breite von rund 48 nm. Durch Einkoppelverluste und Verluste in der Faser kann allerdings nur ca. die Hälfte der eingestrahlten Energie extrahiert werden. Dies ist aber immernoch ausreichend für den parametrischen Prozess. Für die weitere Verwendung ist ein gutes Strahlprofil notwendig. Das nach dem Auskoppeln aus der Faser gemessene Strahlprofil ist in Abbildung 1.7 gezeigt. Es ist nahezu gaußförmig, und hat keine wesentlichen Abweichungen von dieser Form, die sich später als störend erweisen könnten. Abbildung 1.7: Aufnahme der Intensitätsverteilung des kolimierten Strahls am Ausgang des Streckers. 23 Kapitel 2 Stimulierte Raman Streuung und Erzeugung der Pumpstrahlung für den optisch parametrischen Prozess 2.1 Einleitung Für den parametrischen Verstärker wird Pumpstrahlung bei 450 nm benötigt. Diese kann, unter Verwendung eines regenerativen Cr:LiSAF-Verstärkers ([8]) bei 900 nm und anschließender Frequenzverdopplung, erzeugt werden. Um den Verstärker zu seeden, d.h. Startimpulse zur Verfügung zu stellen, und dadurch die optische Verkopplung zwischen Signal und Pumpe zu gewährleisten, muss ein Teil des aus dem Ti:Sa-Oszillator austretenden Lichtes zu 900 nm frequenzverschoben werden. Die Frequenzverschiebung, die Verstärkung und die Frequenzverdopplung der Pumpimpulse sind Inhalt dieses Kapitels. 24 2.2 2.2.1 Theoretische Betrachtung Qualitative Betrachtung der stimulierten Ramanstreuung Ramanstreuung ist ein nichtlinearer Effekt, welcher auftritt, wenn Licht auf ein Medium trifft, und dort mit den optischen Phononen wechselwirkt. Dieser Effekt kann sowohl in Gasen (Moleküle), als auch in Festkörpern (Gitter) auftreten. Im Medium werden die Photonen des Lichtes an den Molekülen oder dem Gitter, inelastisch gestreut, sie geben Energie an die Moleküle oder das Gitter ab (Stokes) oder nehmen Energie auf (Antistokes). Je nach Energie Auf- bzw. Abnahme verändert sich die Wellenlänge der Photonen zu kürzeren bzw. längeren Wellenlängen. Die Energieaufnahme bzw. -abgabe der Photonen richtete sich danach, in welcher Quantität die streuenden Moleküle oder das streuende Gitter Energie abgeben bzw. aufnehmen können. Ursache für die Aufnahme bzw. Abgabe von Energie der Moleküle/des Gitters sind die energetischen Zustände bzw. Vibrationsmoden (Molekülschwingungen, Gitterschwingungen, Phononen). Im weiteren wird die Beschreibung für Festkörper, speziell für virtuelle Zustände n ns = np- Dn ns = np+ Dn n1 Schwingungsniveaus Dn n0 Stokes Antistokes Abbildung 2.1: Prinzip der Ramanstreuung: Ein Photon wird am Molekül/Gitter inelastisch gestreut. Dabei gibt es Energie ab, oder nimmt Energie auf. Im ersten Fall spricht man von Stokesstreuung: Die Wellenlänge des gestreuten Photons wird vergrößert. Im zweiten Fall spricht man von Antistokesstreuung: die Wellenlänge wird verringert. 25 Lichtleitfasern aus Quarz, fortgesetzt. Die Übergänge von den virtuellen Zuständen finden zunächst spontan statt. Ähnlich wie bei Laserprozessen ist neben der spontanen Streuung auch eine stimulierte Streuung möglich. Um ein Photon stimuliert zu streuen muss bei der Wellenlänge, zu der das Photon verschoben wird, bereits ein Photon am selben Ort und zur selben Zeit existieren, ähnlich wie bei der stimulierten Emission bei Lasern. Im einfachsten Fall der stimulierten Ramanstreuung unter stationären Bedingungen, ohne Betrachtung anderer nichtlinearer Effekte und Verlusten, sind Signalintensität Is und Pumpintensität Ip durch dIs = g R Ip Is dz ωp dIp = − gR I p I s dz ωs (2.1) (2.2) mit einander verknüpft. Die Ramanverstärkung gR ist abhängig von der Größe der Frequenzverschiebung und invers abhängig von der Pumpwellenlänge. In gezogenen Quarzfasern tritt infolge ihrer amorphen Struktur eine Verbreiterung und Überlappung der verschiedenen Gitterschwingungen auf. Infolge dessen wird die Ramanverstärkung unabhängig von der Frequenzverschiebung, und ist deswegen über einen großen Bereich konstant ([1]). Im Falle ultrakurzer Impulse wird die analytische Beschreibung komplizierter. Es treten neben der Ramanstreuung auch andere nichtlineare Effekte auf, wie beispielsweise Frequenzmischung und Selbstphasenmodulation. Zudem ist die Gruppengeschwindigkeitsdispersion zwischen Pump- und Signalimpuls nicht mehr vernachlässigbar. Die Bandbreite der Pumpimpulse führt dazu, daß für die stimulierte Streuung bereits Signalphotonen vorhanden sind. Hierdurch verschiebt sich der Impuls quasi selbst. Im Falle von Stokesstreuung pumpen die kurzwelligeren Anteile des Impulses die langwelligeren. Infolge dessen schiebt sich der Impuls beim Durchlaufen der Faser in den langwelligeren Bereich. Die Rate, mit der der Impuls sich selbst verschiebt ist abhängig von der Wellenlänge des Pumpimpulses, dessen Bandbreite und seiner Intensität. Hinzu kommt, daß die Wirkung der Ramanverstärkung polarisationsabhängig ist([20],[10]). Die Polarisation des eingestrahlten Feldes bestimmt bei einer festen Faserlänge und bei fester Bandbreite und Intensität des Impulses die Verschiebung. Die anderen möglichen nichtlinearen Effekte führen zu einer zusätzlichen Komplexität 26 des zu erwartenden Spektrums. Diese Effekte können ebenfalls von Polarisation und Intensität des eingestrahlten Feldes abhängig sein. Die experimentelle Anordnung, um durch eine geeignete Faser die Wellenlänge von 800 nm auf 900 nm zu verschieben, muss daher so ausgelegt sein, daß die Intensität und die Polarisation des einfallenden Feldes beeinflusst werden kann. 27 2.2.2 Frequenzverdopplung der Pumpimpulse nach der Verstärkung Nach der Verstärkung der Impulse im regenerativen Cr:LiSAF-Verstärker, wie er in [8] beschrieben ist, müssen die Impulse frequenzverdoppelt werden, damit sie als Pumpimpulse für die parametrische Verstärkung zur Verfügung stehen können. Um Frequenzverdopplung in einem doppelbrechenden Kristall zu realisieren, müssen, ähnlich wie bei der parametrischen Verstärkung, zwei Parameter bestimmt werden (Vgl. Kapitel 3): 1. Winkel, unter dem Phasenanpassung realisiert werden kann 2. Kristallänge für effektive Umwandlung Da die Pumpstrahlung vergleichsweise schmalbandig ist, muss auf die Problematik der Gruppengeschwindigkeitsdispersion nicht weiter eingegangen werden. Lediglich der Walk-off-Effekt muss bedacht werden, falls die laterale Separation von Grundwelle und frequenzverdoppelter Welle nicht mehr klein im Vergleich zum eigentlichen Strahldurchmesser wird. Somit muss die Phasenanpassung für zwei Wellenlängen sinnvollerweise kollinear realisiert werden, da hierdurch die größtmögliche Überlagerung, und damit Wechselwirkung, von Grundwelle und frequenzverdoppelter Welle gegeben ist. Der zu verwendende Kristall soll aufgrund seiner guten Verfügbarkeit und weiten Verbreitung β-Barium Borat (BBO) sein. Die wesentlichen Eigenschaften von BBO sind Kapitel 3.3.1 zu entnehmen. Es soll aufgrund der Polarisation der Grundwelle Phasenanpassung Typ-I zur Anwendung gebracht werden. Zur Berechnung des Winkels θ unter dem die Grundwelle und die frequenzverdoppelte Welle phasenangepasst sind, kann die Berechnung zur Phasenanpassung aus Kapitel 3 herangezogen werden, unter der Bedingung, daß, für die Berechnung, λs = λi = 2λp gilt. Der Winkel θ ist hier 26◦ . Unter Annahme perfekter Phasenanpassung kann die Konversionseffizienz durch s r 3/2 P2ω µ0 Pω ω 2 20 d2ef f · (z) = tanh2 z · 2 (2.3) Pω 0 A beschrieben werden ([15]). Pω ist die Leistung der Grundwelle, A deren Fläche und ω die zugehörige Frequenz (ω = c·2π ). λ Die Berechnung des effektiven nichtlinearen Koef- fizienten def f wird im Anhang A.3.3 gezeigt. 28 Abbildung 2.2 zeigt die Effizienz in Abhängigkeit von der durchlaufenen Strecke z Abbildung 2.2: Konversionseffizienz bei der Erzeugung der zweiten Harmonischen: Berechnet für einen Impuls von verschiedener zeitlicher Länge mit 10 mJ Energie bei 900 nm. Der FWHM-Radius des Strahls wurde mit 1-1,5 mm angenommen. im Kristall. Für die Parameter 200 ps Impulsänge mit 10 mJ Energie bei 900 nm Wellenlänge bei der Grundwelle sollte der Kristall zur Frequenzverdopplung 5 mm lang sein, da somit die Umwandlung deutlich gesättigt ist und Schwankungen der Intensität der Grundwelle sich nicht auf die Konversionseffizienz auswirken. Der Walk-off-Effekt macht bei diesen Parametern einen lateralen Versatz von 0,3 mm. Aufgrund dessen, daß möglichst der gesamte Kristall zur Umwandlung zu verwenden ist, ist dieser Effekt vernachlässigbar. 29 2.3 Experimentelle Resultate der Frequenzverschiebung, Verstärkung und Frequenzverdopplung 2.3.1 Frequenzverschiebung durch stimulierte Ramanstreuung Der Aufbau zur Frequenzverschiebung ist in Abbildung 2.3 schematisch dargestellt. Unter Verwendung dieses Aufbaus ist es möglich Impulse bei 900 nm mit maximaler Polarisationskontrolle TFP I II l/2 l/2 Einkopplung Auskopplung Intensitätskontrolle Strahlblocker Abbildung 2.3: Schematischer Darstellung des Aufbaus zur Frequenzverschiebung: Die Intensitätskontrolle wird durch eine λ/2-Platte (I) und einen Dünnschichtpolarisator (TFP) gewährleistet. Die Polarisation kann beliebig durch eine weitere λ/2-Platte (II) gedreht werden. Die Ein- und Auskopplung wird durch kurzbrennweitige Achromaten realisiert. Nach der Auskopplung werden die Impulse über Polarisationskopplung in den Verstärker ein-, bzw. ausgekoppelt. Impulsenergie zu generieren, d.h. die Verschiebung durch geeignete Einstellung der Polarisation und der Intensität so zu gewährleisten, daß möglichst große Anteile der Einzelimpulsenergie bei 800 nm nach dem Durchlaufen der Faser zu 900 nm verschoben sind. Die verwendete photonische Faser ist eine 3 m lange PM700-Faser der Firma Crystal Fiber. Der Kerndurchmesser dieses Lichtleiters ist 3 µm, eine Mikroskopaufnahme des Kerns und der gesamten Faser im Schnitt ist Abbildung 2.4 zu entnehmen. Die Abhängigkeit des generierten Spektrums von der eingestrahlten Durchschnittsleistung des Impulszugs und dessen Polarisation ist in Abbildung 2.5 gezeigt. Die idealen Parameter bezüglich Intensität und Polarisation wurden so gewählt, daß die Impulsenergie nach dem Verstärker bei 900 nm maximiert ist. Es ist es möglich Impulse mit einer Impulsenergie im niederen pJ-Bereich durch stimulierte Ramanstreuung bei 30 (a) Kern der photonischen Faser PM700. Der (b) Kern und Mantel der Photonischen Faser Durchmesser liegt bei 3 µm PM700. Der Gesamtdurchmesser der Faser liegt bei 125 µm Abbildung 2.4: Mikroskopaufnahmen der photonischen Faser PM700. 900 nm zu generieren. 31 (a) Wellenlängenverschiebung in Abhängigkeit (b) Wellenlängenverschiebung in Abhängigkeit der Stellung der λ/2-Platte I der Stellung der λ/2-Platte II (Intensitätskontrolle) (Polarisationskontrolle) Abbildung 2.5: Wellenlängenverschiebung in Abhängigkeit der Eingangsparameter: Die Stellung der jeweiligen λ/2-Platte ist als Variation angegeben. Im Experiment ist die exakte Polarisation bzw. Leistung des eingestrahlten Feldes uninteressant. Von Interesse ist lediglich maximale Impulsenergie bei 900 nm zu erhalten. Dies erreicht man, wenn man die Polarisation auf ca. 10◦ stellt und die eingestrahlte Leistung etwas verringert. 2.3.2 Verstärkung Die Verstärkung wurde in einem regenerativen Cr:LiSAF-Verstärker durchgeführt. Der Verstärkungsfaktor liegt bei 106 . Somit konnten die Impulse auf µJ-Niveau verstärkt werden. Die Arbeiten hierzu wurden parallel von C. Diedrich durchgeführt, die genauen Spezifikationen und Ergebnisse der Verstärkung sind der zugehörigen Arbeit [8] zu entnehmen. Als Ergebnis ist hier zu erwähnen, daß die Verstärkung prinzipiell sehr gut funktioniert. Zudem ist die beabsichtigte Pumpimpulsenergie von 5-10 mJ aus dem Verstärker extrahierbar. 32 2.3.3 Frequenzverdopplung Zur Überprüfung der Berechnungen der Kristalle und ihrer Eignung für die Erzeugung der Pumpimpulse wurde die Frequenzverdopplung im geseedeten Modus, d.h. mit verstärkten Impulsen, und im freilaufenden Modus des Verstärkers, d.h. ohne Seedimpulse und ohne Güteschaltung, durchgeführt. Mit der Frequenzverdopplung im geseedeten Modus konnte gezeigt werden, daß Pumpimpulse bei 450 nm unter Verwendung von verstärkten Impulsen bei 900 nm erzeugt werden können. Infolge der geringen Impulsenergie der Impulse bei 900 nm im Bereich um 1 µJ musste die Strahlung in den Kristall fokussiert werden. Die trotz der Fokussierung nur geringe Effizienz der Umwandlung erlaubte lediglich eine qualitative Demonstration der Frequenzverdopplung der verstärkten Impulse bei 900 nm mit ps-Impulslängen. Für die Verdopplung der Impulse des freilaufenden Verstärkers/Lasers ist eine Fokussierung ebenfalls notwendig (Vgl. Abbildung 2.2) um eine deutliche Verdopplung zu sehen, da die Impulslänge deutlich im höheren ns-Bereich bzw. µs-Bereich liegen. Im freilaufenden Betrieb ist die Wellenlängenselektion, unter der Voraussetzung von Impulsenergien im mJ-Bereich, nicht möglich. Die Grundwellenlänge und die Wellenlänge der zweiten Harmonischen liegen somit nicht bei exakt 900 nm bzw. 450 nm. Es konnte die Frequenzverdopplung von Laserimpulsen bei 900 nm mit mJ-Impulsenergie gezeigt werden. Die Messung der Spektren von Grundwelle und zweiter Harmonischen ist Abbildung 2.6 zu entnehmen. Das Licht bei 450 nm stellt für das menschliche Auge ein tiefes Blau dar. Eine fotografische Aufnahme des Resultats ist in Abbildung 2.9 zu sehen. Zur Überprüfung der Konversionseffizienz der Kristalle im mJ-Bereich und bei Impulslängen im niederen ns-Bereich im Vergleich zur Theorie wurde die Grundwelle eines Nd:YAG-Lasers frequenzverdoppelt. Grund für die Anwendung des Nd:YAG-Lasers ist die bessere Impuls-zu-Impuls-Stabilität. Der schematische Aufbau zur Messung der Konversionseffizienz ist Abbildung 2.7 zu entnehmen. Die Impulslänge des Nd:YAGLasers liegt bei ∼10 ns. Der Strahldurchmesser wurde durch eine Blende so begrenzt, daß der Kristall möglichst vollständig ausgeleuchtet wurde. Der Kristall muss um -3,2◦ gedreht werden. Dies ist darin begründet, daß der Kristall bereits mit θ=26◦ geschnit- 33 Abbildung 2.6: Spektrum der Frequenzverdopplung: Darstellung der Spektren von Grundwelle und zweiter Harmonischen im freilaufenden Betrieb. Pulsenergiekontrolle Wellenlängenseparation Blende TFP Grundwelle l/2-Platte Nd:YAG-Laser 1064nm Frequenzverdopplung Strahlblocker Zweite Harmonische Wellenlängenaufgelöste Energiemessung Abbildung 2.7: def ten und der notwendige Winkel für Phasenanpassung für 1064 nm und 532 nm bei 22,8◦ liegt. Die effektive Suszeptibilität für diesen Winkel ist def f =-0,06 pm . Der FWHMV Strahlradius beträgt 1,2 mm. Die Ergebnisse der Effizienzmessung, zusammen mit der theoretischen Beschreibung nach Gleichung 2.3, und die Spektren von Grundwelle und 34 zweiter Harmonischer zeigt Abbildung 2.8. Die geringe erreichte Effizienz liegt darin (a) Konversionseffizienz in Abhängigkeit der ein- (b) Spektrum der Grundwelle und der zweiten gestrahlten Energie als Messung im Experi- Harmonischen. ment und als Vorhersage in der Theorie. Abbildung 2.8: Überprüfung der Konversionseffizienz: Die Experimente hierzu wurden mit einem Nd:YAG-Laser durchgeführt. Dargestellt sind die Konversionseffizienz und die Spektren von Grundwelle und zweiter Harmonischer. begründet, daß die Intensität im Kristall nicht weiter erhöht wurde. Eine Erhöhung der Intensität im Kristall wäre durch eine geeignete Fokussierung möglich gewesen. Problematisch hierbei hätte sich aber eine möglicher Zerstörung des Kristalls erwiesen. 35 2.4 Ergebnisse der Versuche zur Erzeugung von Pumpimpulse für die parametrische Verstärkung Die Verschiebung der Laserimpulse von 800 nm auf 900 nm konnte demonstriert werden. Es wurde ein Aufbau realisiert, der es ermöglicht mit frequenzverschobenen Impulsen einen regenerativen Cr:LiSAF-Verstärker zu seeden. Die Impulse konnten um den Faktor 106 verstärkt werden. Problematisch hierbei ist die geringe Energie der zu verstärkenden Impulse. Infolgedessen können die Ausgangsimpulse aus dem Verstärker das mJ-Niveau nicht erreichen. Es konnte aber gezeigt werden, daß diese Energie prinzipiell aus dem Verstärker extrahiert werden kann. Die Frequenzverdopplung konnte sowohl für die verstärkten Impulse, mit Impulslängen unter 1 ns, gezeigt werden, als auch für Impulse im freilaufenden Betrieb, mit Impulsenergien von über 5 mJ. Mit der Frequenzverdopplung der Grundwelle eines Nd:YAG-Lasers konnte eine Effizienzmessung durchgeführt werden und mit der Berechnung der Konversion verglichen werden. Die berechneten Parameter stimmen sehr gut mit den experimentell bestimmten überein. Die Experimente zeigen, daß eine Frequenzverdopplung von Impulsen mit ∼ 5 mJ Energie und einer Impulslänge ≥ 200 ps gut durchgeführt werden kann. 36 Abbildung 2.9: Fotografie der zweiten Harmonischen: Auf der rechten Bildseite ist der Kristall in seiner Halterung zu sehen, auf der linken Seite der frequenzverdoppelte Laserimpuls auf einem Schirm. 37 Kapitel 3 Optisch Parametrische Verstärkung 3.1 Das Prinzip der parametrischen Verstärkung Die optisch parametrische Verstärkung stellt eine effiziente Methode zur Verstärkung von ultrakurzen Impulsen mit hoher Bandbreite dar. Dieser Effekt wird insbesondere auch bei der Erzeugung von Impulsen für Hochleistungslaseranwendungen verwendet ([21]). Bei der optisch parametrischen Verstärkung kommt der nichtlineare optische Effekt der Frequenzmischung zum Tragen. Ein Pumpphoton spaltet sich in ein Signalphoton und ein Idlerphoton auf entsprechend: hνp = hνs + hνi , (3.1) wobei νp die Frequenz des Pumpphotons, νs die Frequenz des Signalphotons, νi die Frequenz des Idlerphotons und h das Plancksche Wirkungsquantum (~ = h ) 2π repräsentiert. Neben der Energieerhaltung muss ebenfalls die Impulserhaltung erfüllt sein; ~~kp = ~~ks + ~~ki . (3.2) Wobei km mit m = p, s, i die Wellenzahlvektoren der Pump-, Signal- und Idlerwellen sind (Abbildung 3.1). Somit muss nicht nur die Photonenenergie in Betracht gezogen werden, sondern auch, welchen Winkel die k-Vektoren zueinander einschliessen und welche Brechzahl die Wellen im Material erfahren. Dies wird durch die sogenannte Phasenanpassung realisiert. 38 Wellenzahlvektor des Idlerphotons Wellenzahlvektor des Signalphotons Wellenzahlvektor des Pumpphotons Abbildung 3.1: Grundprinzip des parametrischen Prozesses Dieses Prinzip, welches in dieser Darstellung für exakt drei Wellenlängen gilt, ist erweitert anwendbar. Da in der Realität, insbesondere bei ultrakurzen Impulsen, die Bandbreiten der beteiligten Impulse nicht vernachlässigbar klein sind, muss man dies ebenfalls berücksichtigen. Insbesondere die Bandbreite des zu verstärkenden Signals muss mit in die Betrachtung einfliessen. Bei der parametrischen Verstärkung von gestreckten Pikosekunden- und Femtosekunden-Impulsen spricht man hierbei von optischer parametrischer Verstärkung von gechirpten Impulsen (OPCPA). Durch geeignete Wahl der Phasenanpassung für alle Wellenlängenanteile des Signalimpulses müssen Energieerhaltung und Impulserhaltung erfüllt sein, und der Signalimpuls seine spektrale Kollinearität erhalten. Diese Bedingungen werden durch nichtkollineare Phasenanpassung und den Verzicht der spektralen Kollinearität für die Idlerstrahlung realisiert (Abbildung 3.2(a)). Das hier entwickelte und verwendete Modell geht andere Wege. Es wird beabsichtigt nicht das Signal als verstärkten und weiterzuverwendenden Impuls zu betrachten, sondern den generierten und verstärkten Idler in den Mittelpunkt der Betrachtung zu rücken. Um einen räumlich kohärenten Idler zu generieren, ist es notwendig das eingestrahlte Signal unter spektralabhängigen Winkeln einzustrahlen (Abbildung 3.2(b)). Die hierfür notwendige Berechnung der Phasenanpassung und des parametrischen Prozesses wird im Folgenden dargestellt. Die Versuche zur parametrischen Verstärkung und die Zusammenfassung der Ergebnisse hierzu werden danach anschliessend Wiedergegeben. 39 ks ki ks ki kp (a) Lage der kp Wellenzahlvektoren der spek- (b) Lage der Wellenzahlvektoren der spektralen tralen Komponenten zueinander bei der Komponenten zueinander bei der Erzeugung Verstärkung des Signals. Aufgrund der Pha- und Verstärkung des Idler. Aufgrund der senanpassungsbedingungen wird der Idler in Phasenanpassungsbedingungen wird das Si- eine spektrale Winkelverteilung zerlegt. gnal in eine spektrale Winkelverteilung zerlegt. Abbildung 3.2: Lage der Wellenzahlvektoren zueinander bei der parametrischen Verstärkung: Die Wellenzahlvektoren ~kp , ~ks und ~ki stehen für die Pumpe, das Signal und den Idler. Jenach angestrebter Verstärkung wird der Idler oder das Signal spektral aufgespaltet. Die spektrale Breite wird durch die verschiedenfarbigen Vektoren repräsentiert. 3.2 Entwicklung eines Modells zur Berechnung des optisch parametrischen Prozesses in uniaxialen doppelbrechenden Kristallen 3.2.1 Entwicklung der gekoppelten Differentialgleichungen zur Berechnung des optisch parametrischen Prozesses Die zur Berechnung des parametrischen Prozesses notwendigen Kerngedanken werden hier wiedergegeben. Die vollständige Entwicklung des vorliegenden Modells ist in Anhang A wiedergegeben. Aus den allgemein bekannten Maxwellschen Gleichungen kann man, unter Zuhilfenah~ = 0 E ~ + P~NL (E) ~ und B ~ = µ0 H ~ + ~j(H), ~ die Wellenme der Materialgleichungen D gleichung entwickeln, welche die Feldausbreitung in einem dielektrischen anisotropen nichtlinearem Medium beschreibt. ~− 4E ~ ~ 1 ∂2E ∂ 2 P~ (E) = µ 0 c2 ∂t2 ∂t2 40 (3.3) ~ abhängende Polarisation P~NL besteht nun nicht nur aus einem Die nichtlinear von E linearen Term, sondern hat auch Glieder höherer Ordnung. Diese sind die Ursache für die nichtlinearen Effekte. Aus der allgemeinen Form der Wellengleichung kann man nun unter einigen Einschränkungen und entsprechenden Rahmenbedingungen die Wellengleichungen für die optisch parametrische Generation und Verstärkung von elektromagnetischen Feldern aufschreiben. ωi ∂ ~ ~ i,s E ~ p e−j(∆kz+∆ϕ) Es,i (z) = −j def f E ∂z c ni ∂ ~ ωp ~ sE ~ i e+j(∆kz+∆ϕ) def f E Ep (z) = −j ∂z c np (3.4) (3.5) Diese Gleichungen stellen die gekoppelten Differentialgleichungen für die Entwicklung von Signal-, Pump- und Idlerwelle entlang ihrer Ausbreitungsrichtung z dar. Für die Berechnung werden die Gleichungen nocheinmal umgestellt und vereinfacht: ∂us,i = −ui,s up sin(θ) ∂ξ ∂up = +us ui sin(θ) ∂ξ ∂θ us ui ui up us up = ∆S + − − cos(θ) ∂ξ up us ui (3.6) (3.7) (3.8) Wobei: 0 c ns ρ2s + ni ρ2i + np ρ2p W = Is (0) + Ii (0) + Ip (0) = r2 r 0 λ m nm Im um = ρm = 4πW ωm W (m = s, i, p) √ 4 def f π πW z ξ=p 0 λ s λ i λ p ns ni np ∆k · z ∆S = ξ Die gesamte Intensität der vorhandenen Strahlung wird durch W bezeichnet. Darauf aufbauend wird durch um jeweils die normierte Feldstärke von Pumpe, Signal und Idler beschrieben, die zugehörigen realen Feldstärken ρm können durch die jeweiligen Intensitäten Im definiert werden. Unter Zuhilfenahme von W und den jeweils erfahrenen 41 Brechzahlen nm wird eine normierte Länge ξ eingeführt. Auf deren Basis wird später eine Umrechnung auf reale Längen z möglich. Mit Hilfe dieser Gleichungen ist es sowohl möglich, unter Einbeziehung der Jacobischen Funktionen, eine analytische Lösung zu finden ([2],[3]), als auch die Gleichungen numerisch zu lösen. Letzterer Weg wird, aufgrund der einfacheren Handhabung, in dieser Arbeit beschritten. 42 3.2.2 Phasenanpassung Um den parametrischen Prozess effizient gestallten zu können, müssen die beteiligten Wellen optimal phasenangepasst werden. Dies wird durch die Anpassung der Phasengeschwindigkeiten, bei kurzen Impulsen der Gruppengeschwindigkeit, realisiert ([3]). In der vorliegenden Modellierung wird die Anpassung der Gruppengeschwindigkeit durch Betrachtung einzelner Stützstellen des Signalspektrums umgesetzt. Für diese einzelnen Wellenlängen wird die Phasenanpassung im Sinne der Phasengeschwindigkeitsanpassung betrachtet. Über das gesamte Spektrum ist dann auch die Gruppengeschwindigkeit angepasst. Zur Phasenanpassung muss man, im Falle von drei beteiligten Wellen, ∆~k = ~kp − ~ks + ~ki (3.9) der Art lösen, dass ∆~k → 0 geht. Hierbei sind alle Wellenzahlvektoren ~km (m =p,s,i) von der jeweiligen Wellenlänge λ, sowie von den Winkeln θm und φm , welche die Lage des Vektors im Raum in Kugelkoordinaten beschreiben, bestimmt. Hinzu kommt, ob bei der jeweiligen Wellenlänge der ordentliche oder der außerordentliche Brechungsindex zum tragen kommt, je nach Typ der Phasenanpassung und Art des Kristalls. l aus Somit setzt sich der Wellezahlvektor ~km ~k l (φm , θm , λm ) = 2π nl (θm , λm ) ~e(φm , θm ) m λm no (λm , θm ) = no (λm ) s ne (λm )2 no (λm )2 ne (λm , θm ) = ne (λm )2 cos2 (θm ) + no (λm )2 sin2 (θm ) sin(θm )cos(φm ) ~e(φm , θm ) = sin(θm )sin(φm ) cos(θm ) mit l = e, o und m = p, s, i (3.10) (3.11) (3.12) (3.13) (3.14) zusammen, wobei no und ne den Sellmeiergleichungen für den ordentlichen (o) und den außerordentlichen (e) Brechungsindex genügen. Die Winkel θ und φ beschreben die Richtung des Wellenzahlvektors in Kugelkoordinaten der Einheitskugel. Der Ellipsoid ne beschreibt die Abhängigkeit des außerordentlichen Brechungsindex in Abhängigkeit 43 von θm , und folgt aus der Eigenschaft der Doppelbrechung. Im weiteren wird die Typ-I-Phasenanpassung in einem negativ uniaxialen Kristalls realisiert. Für die Wellenvektoren gilt dann: ∆~k = ~kpe (φp , θp , λp ) − ~kso (φs , θs , λs ) − ~kio (φi , θi , λi ). (3.15) Ausgehend von dieser Gleichung können weitere Vereinfachungen durchgeführt werden. Da die Vektoren ~kp , ~ks und ~ki eine Ebene aufspannen, werden einige Winkel entsprechen Abbildung 3.3: Zur Verdeutlichung der Winkelbeziehungen: optische Achse (z) und ~k-Vektor der Pumpstrahlung definieren eine Ebene, mit dem senkrecht zu dieser Ebene stehenden Vektor ein neues Koordinatensystem K’. Relativ dazu kann die Ebene, gebildet durch ~k-Vektor des Signals und ~k-Vektor des Idler, um den Winkel ϕSignal = ϕIdler + π 0 0 gedreht werden. θSignal und θIdler werden im System K’ gemessen. θP umpe und ϕP umpe werden im Kristallsystem gemessen. ([5]) Abbildung 3.3 von einander abhängig. Zudem wird nur ~kp im Kristallsystem beschrieben. ~ks und ~ki werden im durch ~kp und die z-Achse bestimmten Koordinatensystem K’ beschrieben. Die in der Berechnung unabhängigen Winkel reduzieren sich somit auf fünf: θp , φp , θs ’, θi ’, φs ’. Die Minimierung von ∆~k → 0 kann nun, für drei beteiligte Wellen, numerisch, durch variation der fünf unabhängigen Winkel, durchgeführt werden. Für die Anwendung auf ultrakurze Impulse wird die Modellierung nun etwas komplizierter. Es werden nun über das Signalspektrum fünf Stützstellen festgelegt. Für jede 44 ks ki qp kp optische Achse Abbildung 3.4: Lage der k-Vektoren für die Idlergeneration: Gezeigt ist die Lage der k-Vektoren für Pumpe, Signal und Idler. Das Signal (~ks ) wird unter einem spektral abhängigem Winkelspektrum eingestrahlt. Dadurch wird erreicht, daß alle erzeugten spektralen Komponenten des Idler (~ki ) kollinear sind. dieser Stützstellen wird seperat das jeweilige ∆~k aufgestellt. Diese werden dann zusammen minimiert. ∆K = ∆k−2 + ∆k−1 + ∆k0 + ∆k+1 + ∆k+2 muss also insgesamt minimiert werden, wobei gewisse Einschränkungen getroffen werden können. • Die Pumpe kann als monochromatisch angesehen werden. Zudem wird sie in einer bestimmten Richtung eingestrahlt, sodaß θp und φp für alle Stützstellen gleich sind. • Den Idler kann man ähnlich betrachten. Da alle spektralen Komponenten des Idlers kollinear generiert werden sollen, gilt auch hier, daß θi und φi für alle Stützstellen gleich sind. • Für das Signal haben die spektralen Komponenten der jeweiligen Stützstellen von einander verschiedene Einfallswinkel θs . Da die am parametrischen Prozess beteiligten Wellen alle in einer Ebene liegen, ist der Winkel ϕ0s im System K’ für alle beteiligten Signalwellen gleich. Somit müssen für die Pumpe, den Idler und für die fünf Stützstellen des Signals jeweils die Winkel θ bestimmt werden. Der Winkel ϕ muss lediglich für die Pumpe und ϕ0 für den Idler bestimmt werden. 45 3.3 Anwendung des Modells zur Berechnung von Kristallen für einen optisch parametrischen Verstärker unter Verwendung von BBO-Kristalle 3.3.1 Eigenschaften von BBO Das Modell wird auf einen parametrischen Verstärker mit BBO (β-Barium Borat) als nichtlinearen optischen Kristall angewand. BBO ist ein negativer uniaxialer Kristall der Punktgruppe 3m ([9], [17]). Die Dichte beträgt 3,85 cmg 3 . Die Sellmeier Gleichungen 0, 01878 − 0, 01354 λ2 λ2 − 0, 01822 0, 01224 − 0, 01516 λ2 ne (λ[µm]) = 2, 3753 + 2 λ − 0, 01667 no (λ[µm]) = 2, 7359 + und die nichtlinearen Koeffizienten (Kleinmannschreibweise) d22 = 2, 3 d21 = −2, 3 d16 = −4, 6 d15 = 0, 1 d24 = 0, 1 d31 = 0, 16 d32 = 0, 16 pm V pm V pm V pm V pm V pm V pm V sind bekannt([9], [17], [18]). BBO ist im Bereich von 190 nm bis 3,5 µm transparent. Die Brechungsindex-Temperatur-Drift im Sichtbaren liegen in der Größenordnung dn dT ∼ −10−5 ([9]) und werden hier als vernachlässigbar betrachtet. Die Zerstörintensität bei 10 ns liegt bei ca. 50 · 1012 mW2 . 46 3.3.2 Berechnungen der Phasenanpassungswinkel und der Kristallängen zur parametrischen Verstärkung in BBO Es sollen nachfolgend einige BBO-Kristalle für ein OPA-System berechnet werden, welches folgenden Rahmenbedingungen genügen soll. Das Signal ist ein mit τFWHM =200ps gechripter Impuls bei 800nm Zentralwellenlänge, wie er als Ergebnis aus Kapitel 1 resultiert. Die Impulsenergie beträgt ca. 1nJ. Die spektrale Bandbreite (FWHM) liegt bei ∆λs =40 nm. Die Pumpe ist ein τFWHM ≥200 ps Impuls bei 450 nm (Kapitel 2). Die Bandbreite des Pumpimpulses wird als nahezu Bandreitenbegrenz angesehen, zumindest ist ∆λs ∆λp . Die Impulsenergie der Pumpe soll zwischen 1 mJ und 5 mJ liegen. Zunächst muss die Phasenanpassung realisiert werden. Vier Stützstellen des Signals werden in 10 nm-Schritten um die Zentralwellenlänge bei 800 nm aufgestellt, die fünfte Stützstelle stellt die Zentralwellenlänge selber dar. Zur weiteren Vereinfachung kann man die Winkel ϕp und ϕs mit Null gleich setzen, da diese keinen Einfluss auf den außerordentlichen oder den ordentlichen Brechungsindex haben. Unter diesen Vorraussetzungen erhält man eine Lösung für alle Winkel: θp = 26◦ θi ’ = -52,95◦ θs1 ’ = 51,303◦ (780 nm) θs2 ’ = 51,282◦ (790 nm) θs3 ’ = 51,261◦ (800 nm) θs4 ’ = 51,239◦ (810 nm) θs5 ’ = 51,218◦ (820 nm) ϕs ’ = 0◦ ϕi ’ = 180◦ ϕp ’ = 0◦ Die Kristalle sollen nun so geschnitten werden, daß die Pumpwelle senkrecht auf den Kristall trifft. Somit sind die Kristallwinkel also ϕ = 0◦ und θ = 26◦ . Um die für eine effektive Umwandlung notwendige Kristallänge zu bestimmten, müssen 47 die gekoppelten Differentialgleichungen 3.6 bis 3.8 numerisch unter Einbeziehung der Rahmenbedingungen gelöst werden. Das Ergebnis für eine solche Berechnung ist beispielhaft in Abbildung 3.5 wiedergegeben. Da die Pumpenergie Schwankungen unterliegen kann, und trotzdem möglichst konstante Ergebnisse am Ausgang des OPA erhalten werden sollen, wird dies in der Berechnung ebenfalls berücksichtigt ([27]). Gleiches gilt für die Variation der Signalenergie. Die Ergebnisse für eine solche Berechnung sind in Abbildung 3.6 wiedergegeben. Die in Abbildung 3.6 wiedergegebenen Verläufe von Abbildung 3.5: Darstellung der prinzipiellen Entwicklung von Pumpe, Signal und Idler im Kristall für die Parameter: Pumpenergie 5 mJ, Signalenergie 1 nJ. Signal-, Idler- und Pumpamplitude sind für die angegebenen Energien berechnet. Auf Basis dieser Berechnungen sollte der verwendete BBO-Kristall 3 mm lang sein. Die Eingangsparameter wurden allerdings so gewählt, daß die Intensitäten, welche letztlich ausschlaggebend für die Kristallänge sind, die Zerstörintensität gerade nicht überschreiten (Vgl. Kapitel C.2). Aufgrund dessen, daß die Intensität, insbesondere der Pumpstrahlung, im Kristall nicht 48 1mJ 2mJ 5mJ 7mJ 10mJ Amplitude ui[a.u.] Idler Variation der Pumpenergie Signalenergie: 1nj 0,0 1,0m 2,0m 3,0m 4,0m 5,0m Weg durch Kristall z[m] (a) Entwicklung des Idler im Kristall bei Varia- (b) Entwicklung des Idler im Kristall bei Varia- tion der Pumpenergie. Die Signalenergie ist tion der Signalenergie. Die Pumpenergie ist konstant bei 1 nJ konstant bei 5 mJ Abbildung 3.6: Berechnung der Kristallänge: Die optimale Kristallänge für die möglichst vollständige Umwandlung von Pumpenergie in Idler- und Signalenergie soll bestimmt werden. Einfluss hierauf haben die Variiation von Pumpenergie und Signalenergie vor dem Prozess. Auf Basis dieser Berechnung und unter Einbeziehung der Überlegungen bezüglich der Pumpimpulsenergiestabilität ([27]) sollte der Kristall 3 mm lang sein. zwingend die Zerstörschwelle erreichen sollte, darüber hinaus Untersuchungen mit geringerer Fokussierung denkbar sind, sowie die Effizienz der Umwandlung durch andere Einflüsse geringer, als hier angenommen sein könnte, ist auch von größeren Wechselwirkungslängen auszugehen. Ausgehend von diesen Überlegungen werden Kristalle der Längen 3 mm, 3,5 mm und 4,5 mm für die Versuche vorgesehen. 49 3.4 Experimentelle Realisierung der parametrischen Verstärkung und der Erzeugung des Winkelspektrums 3.4.1 Demonstration der parametrischen Verstärkung mit den vorhandenen Kristallen Aufgrund der unzureichenden Energie der verstärkten Pump-Laserimpulse bei 900 nm, bzw. bei 450 nm, war es nicht möglich, die Funktion der Kristalle in der vorgesehenen Art und Weise zu zeigen. Alternativ hierzu wäre eine Testanordnung unter Einsatz eines frequenzverdreifachten Nd:YAG-Lasers mit ns-Impulslänge. Um hiermit die 200 ps 800 nm Signalimpulse effizient zu verstärken, bzw. den Idler zu generieren, müsste die Kristallänge allerdings 5 cm betragen. Die Abschätzung hierzu ist in Abbildung 3.7 wiedergegeben. Eine sichtbare Abbildung 3.7: Abschätzung der Verstärkung mit einem frequnezverdreifachten Nd:YAG-Laser: Die Pumpenergie wurde mit 50 mJ angenommen, Impulslänge 10 ns. Die Kristallänge für eine effiziente Umwandlung beträgt ca. 5 cm. Umwandlung ist mit den vorliegenden Kristallen nicht möglich, die Funktionalität der Verstärkung nicht nachweisbar. Ursache hierfür ist, daß die Impulslänge des Nd:YAG- 50 Lasers bei 10 ns liegt, die der Signalimpulse aber lediglich bei 200 ps. Somit kann nur ein geringer Teil des Pumpimpulses tatsächlich genuzt werden. Mit den vorliegenden Kristallen von unter 5 mm Länge ist es aber trotzdem möglich Trennung von Signal und Pumpe OPA-Kristall Schirm Strahlseperation frequenzverdreifachter Nd:YAG-Laser Abbildung 3.8: Testaufbau zur Demonstration der prinzipiellen Funktionalität der parametrischen Verstärkung: Aus dem Nd:YAG-Laser tritt Licht der Grundwelle (1064 nm) und Licht der zweiten (532 nm) und der dritten (355 nm) Harmonischen aus. Im Strahlseperator wird die Grundwelle und die zweite Harmonische weitestgehenst geblockt. Trotz der Filterung tritt ein geringer Teil der zweiten Harmonischen mit aus dem Seperator aus. Dies kann im Kristall parametrisch Verstärkt werden. Zur besseren Beobachtung wird das aus dem Kristall austretende blaue (355 nm) und grüne (532 nm) Licht seperiert auf einen Schirm gestrahlt. die prinzipielle Funktion als parametrischen Verstärker zu zeigen. Infolge des Konvertierungsprozesses von Strahlung bei 1064 nm zu Strahlung bei 355 nm im Pumplaser tritt neben der Strahlung bei 355 nm auch nahezu kollinear Strahlung bei 532 nm auf. Diese kann man parametrisch Verstärken. Unter Verwendung des Modells erhält man einen Phasenanpassungswinkel im Bereich 30◦ ≤ θp ≤ 36◦ . Die Angabe des Winkelbereichs ist dem Umstand geschuldet, daß die experimentellen Umstände in einem geringen Bereich nichtkollineare Phasenanpassung zulassen. Für den Fall exakter Kollinearität ist θ = 31, 2◦ . Die experimentelle Anordnung für diesen Test ist in Abbildung 3.8 gezeigt. Abbildung 3.9 zeigt die Abschätzung der zu erwartenden Umwandlungsrate. Es ist zu erwarten, daß das Signal bei 532 nm bei Verwendung der vorhandenen Kristalle wenigstens um eine Größenordnung verstärkt wird. Hierdurch sollte das verstärkte Signal gut auf dem Schirm sichtbar sein. Im Experiment zeig- 51 Abbildung 3.9: Abschätzung der Effizienz der parametrischen Verstärkung im Testexperiment: Ausgehend von einer Pumpenergie von 100 mJ und einer Impulslänge von 10 ns ist die Entwicklung von Signal, Idler und Pumpe berechnet worden. Der Bereich zwischen 3 mm und 4,5 mm ist markiert worden, hier liegen die vorhandenen Kristallängen. Somit ist eine Verstärkung um mindestens eine Größenordnung zu erwarten. te sich eine Verdrehung des Kristalls um θ=8◦ bis 9◦ als effektiv zur Umwandlung. Da die Kristalle bereits unter θ = 26◦ zur optischen Achse geschnitten sind, ergibt sich der Winkel, unter dem parametrische Verstärkung auftritt, zu 34◦ bis 35◦ . Die Rückkonversion, bzw. parametische Verstärkung konnte so demonstriert werden. Die Beobachtung auf dem Schirm (Abb. 3.8) ist in Abbildung 3.10 gezeigt. 52 Abbildung 3.10: Ergebnis der Demonstration der parametrischen Verstärkung: Auf der rechten Seite ist die verbleibende Pumpstrahlung bei 355 nm, bzw. die von ihr ausgelöste Fluoreszenz des Schirms (Papier) zu sehen. Links ist das parametrisch verstärkte Licht bei 532 nm zu sehen. 3.4.2 Erzeugung des Winkelspektrums Bei der beabsichtigten Anwendung der parametrischen Verstärkung soll das Signal unter spektral unterschiedlichen Winkel eingestrahlt werden. Die experimentelle Realisierung hierzu sieht vor das Signal nach dem Strecken in der Faser auf ein optisches Gitter einzustrahlen. Die unter verschiedenen Winkel gebeugten spektralen Komponenten werden anschliessend durch eine geeignete Optik (Linse) wieder fokussiert. Somit erreicht man im Fokus (Taille) in Abhängigkeit vom Auflösungsvermögen des Gitters und der Abbildung der Optik die gewünschte spektrale Winkelverteilung. Der experimentelle Aufbau hierzu ist in Abbildung 3.11 wiedergegeben. Unter Verwendung der Anordnung in Abbildung 3.11 wurde experimentell eine mögliche spektrale Winkelver1 teilung aufgenommen. Es wurde ein Gitter mit einer Gitterkonstante von g=162 mm verwendet. Die gemessene Verteilung ist in Abbildung 3.12 wiedergegeben. Es ist somit möglich eine Winkelverteilung des Signals zu erzeugen, mit der der parametrische Verstärker in der vorgesehenen Weise betrieben werden kann. Durch eine der berrechneten Winkelverteilung angepasste Abbildung der vom Gitter reflektierten spektralen 53 Fasereingang, drehbar Linse opt. Gitter fasergekoppeltes Spektrometer Ti:Sa-Oszillator Abbildung 3.11: Demonstrationsaufbau zur Erzeugung der spektralen Winkelverteilung: Die Impulse, welche aus dem Oszillator kommen, werden auf das optische Gitter eingestrahlt. Die so unter verschiedenen Winkel vom Gitter gebeugten spektralen Komponenten der Impulse werden durch eine geeignete Optik, hier eine Linse, wieder fokussiert. Im Fokus befindet sich der Drehpunkt eines Drehtisches. Auf ihm ist der Fasereingang eines Spektrometers so aufgebracht, daß winkelaufgelöst das Spektrum gemessen werden kann. Abbildung 3.12: Experimentelle Messung der spektralen Winkelverteilung: Beispielhaft ist eine gemessene Verteilung wiedergegeben. 54 Winkelverteilung, bzw. eine Anpassung der Gitterkonstante des Gitters, kann dies realisiert werden. 55 3.5 Resultate der Überlegungen und der Experimente zur optisch parametrischen Verstärkung Im vorliegenden Abschnitt wurde ein neuartiges Modell zur Berechnung von nichtlinearoptischen Kristallen zur optisch parametrischen Erzeugung und Verstärkung von Laserimpulsen entwickelt. Auf Basis dieses Modells wurden Kristalle aus β-Barium Borat gefertigt, mit einer Länge von 3 mm, 3,5 mm und 4,5 mm. Ihre prinzipielle Funktion als Kernelement eines parametrischen Verstärkers konnte gezeigt werden. Das für die eigentliche Funktion des Gesamtsystems notwendige Winkelspektrum des Signals zur Generation eines spektral-kollinearen Idler konnte experimentell erzeugt werden. Nach Auswertung der vorliegenden experimentellen Ergebnisse ist es, unter Verwendung einer geeigneten Pumpe (λ=450 nm, τ =200 ps, E=5 mJ), möglich den Verstärker in der vorgesehenen Weise zu betreiben. 56 Zusammenfassung Aufgabe der vorliegenden Arbeit war es die Umsetzbarkeit eines neuartigen parametrischen Verstärkers im Hinblick auf Impulsstreckung, Frequenzverschiebung und parametrischer Verstärkung ultrakurzer Laserimpulse zu untersuchen. Dazu war die Funktion der einzelnen Komponenten für ein System zur Generierung gechirpter bandbreitiger ps-Impulse im mJ-Bereich zu zeigen. Die zeitliche Streckung von ultrakurzen Laserimpulsen bei 800 nm wurde unter Einbeziehung der Selbstphasenmodulation beschrieben und eine Faserlänge berrechnet, um die Impulse auf 200 ps zu strecken. Diese Impulslänge ist aufgrund der höheren Zerstörschwelle der beteiligten Materialien im ps-Zeitbereich als im fs-Zeitbereich notwendig. Im Experiment konnte durch zwei unterschiedliche Messmethoden gezeigt werden, daß gechirpte Laserimpulse eine Dauer von 195 ps nach dem Durchlaufen der Faser hatten. Die Verkopplung von Frequenzverschiebung und anschliessender Verstärkung wurde intensiv studiert. Im Ergebnis war die Umwandlungseffizienz der Frequenzverschiebung nicht hoch genug, d.h. der Anteil der eingestrahlten Gesamtimpulsenergie, der auf 900 nm frequenzverschoben werden konnte war zu gering. Somit konnten keine Seedimpulse zur Verfügung gestellt werden , welche eine bereits ausreichend hohe Energie hatten um auf mJ-Niveau verstärkt zu werden. Eine Verstärkung der aus der Frequenzverschiebung resultierenden Impulse konnten trotzdem gezeigt werden. Es wurde trotzdem eine Verstärkung der Seedimpulse mit dem Faktor 106 demonstriert und der Nachweis erbracht, daß Impulsenergien im mJBereich aus dem Verstärker extrahierbar sind. Für die Frequenzverdopplung wurden auf Basis der Impulsenergie, der Impulslänge, der 57 Impulsquerschnitte und der Materialleigenschaften Kristalle berrechnet. Die nach dieser Berechnung gefertigten Kristalle wurden experimentell hinsichtlich ihrer Eignung zur Frequenzverdopplung untersucht. Die Frequenzverdopplung zur Erzeugung der für die parametrische Verstärkung notwendigen Pumpwellenlänge konnte im Prinzip demonstriert werden. Hierzu wurden zum einen verstärkte Impulse im µJ-Bereich durch Fokussierung in den Kristall frequenzverdoppelt. Das konnte auch im freilaufenden Betrieb mit Impulsen mit Energien von einigen mJ gezeigt werden. Somit ist es möglich geeignete Pumpimpulse bei 450 nm mit Impulslänge von ca. 200 ps und mit einigen mJ Impulsenergie zu erzeugen. Für die parametrische Verstärkung wurde auf Basis der vorhandenen Literatur ein spezifisches Modell entwickelt, um spektral-kollineare Idlerpulse bei 1030 nm unter Einstrahlung einer spektralen Winkelverteilung des Signals zu generieren. Auf Basis dieses Modells wurden einige BBO-Kristalle für die parametrische Anwendung gefertigt. Durch die geringe Pumpimpulsenergie konnte zwar die breitbandige, nichtkollineare parametrische Verstärkung nicht, aber die Funktion der Kristalle unter Zuhilfenahme eines frequenzverdreifachten Nd:YAG-Lasers gezeigt werden. Hierzu wurde die zweite Harmonische des gleichen Lasers parametrisch Verstärkt. Um die Funktion des Gesamtsystems zeigen zu können, müsste die Verstärkung der wellenlängenverschobenen Impulse effektiver gestaltet werden, d.h. der Verstärkungsfaktor vergrößert werden, bzw. die Impulsenergie der Seedimpulse vor der Verstärkung größer sein. Ein möglicher Ansatzpunkt hierbei ist die Optimierung der Frequenzverschiebung. Die theoretischen Überlegungen und die durchgeführten Experimente wiedersprechen in keinster Weise der Machbarkeit eines solchen Lasersystems zur Erzeugung von gechirpten Impulsen hoher Bandbreite bei 1030 nm mit mJ-Impulsenergie. 58 Anhang 59 Anhang A Optisch Parametrische Verstärkung, Entwicklung des Modells A.1 A.1.1 Theorie der optisch parametrischen Verstärkung Maxwellsche Gleichungen und Wellengleichung Elektromagnetische Felder werden durch die Maxwellschen Gleichungen ~ =ρ divD ~ ~ = − ∂B rotE ∂t ~ =0 divB ~ ~ = ~j + ∂ D rotH ∂t (A.1) (A.2) (A.3) (A.4) beschrieben. Aus diesen kann man nun unter Zuhilfenahme der Materialgleichungen ~ = 0 E ~ + P~ (E) ~ und B ~ = µ0 H ~ + ~j(H) ~ und unter Annahme eines dielektrischen D Mediums (ρ = 0, σ = 0, µ = 1, demzufolge auch ~j = 0) durch ∂ ~ (rotH) ∂t (A.5) 2 2 ~ = µ0 ∂ (ε0 E ~ + P~ ) ~ + grad divE ~ = µ0 ∂ D ∆E ∂t2 ∂t2 (A.6) ~ = −µ0 rot(rotE) 60 die Wellengleichung ~ ~ ∂ 2 P~ (E) 1 ∂2E = µ (A.7) 0 c2 ∂t2 ∂t2 ~ linear entwickeln, wobei µ0 ε0 = c12 . Die Polarisation P~ hat nun nicht nur einen von E ~− 4E abhängigen Anteil P~L , welcher für eine Änderung der Phasengeschwindigkeit (Brechungsindex) verantwortlich ist, sondern Anteile höherer Ordnung P~N L , welche für die nichtlinearen Effekte verantwortlich sind: ~ E) ~ E ~ + ...] . ~ E ~ + ((χ3 E) ~ + (χ2 E) P~ = 0 [χ1 E (A.8) ~ ist, wie bereits erwähnt, für die Änderung der PhasengeDas lineare Glied P~L = χ1 E schwindigkeit, und damit für Effekte wie Brechung des Lichts, verantwortlich. Die restlichen, höheren Glieder zeichnen dann für die Effekte der nichtlinearen Optik verantwortlich. Die Suszeptibilität erster Ordnung χ1 ist eine 3x3-Matrix (Tensor 2.Stufe), die Suszeptibilität zweiter Ordnung χ2 ein 3x3x3-Tensor 3.Stufe und die Suszeptibilität dritter Ordnung χ3 ein entsprechender Tensor 4.Stufe. Die weiterfolgenden Suszeptibilitäten der höheren Ordnungen setzen sich dementsprechend in ihrer Struktur fort. Für Festkörper im Allgemeinen unterscheiden sich die Größenordnungen der Suszeptibilitäten; χ1 ∼ 1, χ2 ∼ 10−10 cm/V, χ3 ∼ 10−17 cm2 /V2 . Damit Effekte der zweiten Ordnung zum Tragen kommen, müssen Feldstärken der Grössenordnung ∼ 106 V/m erreicht werden, für Effekte der dritten Ordnung gar ∼ 108 V/m. A.1.2 Wichtige Glieder der Polarisation für Optisch Parametrische Verstärkung Die optisch parametrische Verstärkung ist ein Effekt zweiter Ordnung. Somit werden in die Betrachtung lediglich die Glieder bis zur zweiten Ordnung einfließen. Die Differentialgleichung für das elektrische Feld lautet somit jetzt ~− 4E ~ ~ ~ ∂ 2 P~L (E) ∂ 2 P~N L (E) 1 ∂2E = µ + µ . 0 0 c2 ∂t2 ∂t2 ∂t2 61 (A.9) Unter Verwendung der Beziehung χ1 + 1 = n2 und Einsetzen der linearen und nichtlinearen Glieder der Polarisation erhält man 2 2 2~ ~ E). ~ ~ − n ∂ E = µ0 ∂ ((0 χ2 E) 4E c2 ∂t2 ∂t2 (A.10) Das elektrische Feld kann in den senkrecht und den parallel zur Ausbreitungsrichtung z stehenden Anteil aufgespalten werden, wobei nur der senkrechte Teil des elektrischen Feldes Energie enthällt. Dieser Ansatz entspricht der Beschreibung als ebene Welle. ~ = Daraus folgt eine erste Vereinfachung, 4E ∂2 ~ E ∂y 2 ∂2 ~ E, ∂z 2 da bei der ebenen Welle ∂2 ~ E ∂x2 = = 0 gilt. Führen wir nun eine Anzahl n von ebenen monochromatischen Wellen der Form X ~ z) = ~ n (z)ej(kn z−ωn t) e−jϕn + c.c.1 E(t, (A.11) E n ein. Dies bedeutet, dass wir eine gewisse Anzahl von Wellen in die Differentialgleichung einführen. Der linke Teil der Gleichung A.10 geht zu X ∂2 n(ωn )2 ∂ 2 ~ En (z)ej(kn z−ωn t) e−jϕn + c.c. − 2 2 2 ∂z c ∂t n (A.12) über. Da es sich hier um eine Summation einzelner Glieder handelt, werden wir die weitere Entwicklung der linken Seite zunächst an einem der Glieder betrachten. Es wird nun der Ansatz der Approximation der langsam variierenden Amplitude eingeführt. Dies bedeutet, dass im zeitlichen Bereich die Amplitude nur sehr langsam variiert, d.h. ~ n (z) ∂E ∂t = 0, bzw. für den Ortsbereich, dass innerhalb einer Wellenlänge λ 2 ~ ~ ∂ E(z) ∂ E(z) die Amplitude sich nicht signifikant ändert, also ∂z2 k ∂z . Aus der Zeitablei- tung resultiert dann der Term n(ωn )2 2 ω c2 ~ n (z), das eines ~ n (z), welcher sich mit −k 2 · E ·E n der Glieder der Ortsableitungen ist, zu Null ergänzt, da kn2 = n(ωn )2 2 ω . c2 ausgeschrieben steht nun dort 2 ∂ ~ ∂ En (z)ej(kn z−ωn t) e−jϕn + c.c. . − 2ikn ∂z 2 ∂z Vollständig (A.13) Unter Verwendung der Approximation der langsam variierenden Amplitude im Ortsbereich geht die Differentialgleichung für das n-te Feld in 1 ∂2 ∂ ~ j(kn z−ωn t) −jϕn ~ ~ E) e = 2 2 ((χ2 E) 2jkn En (z)e ∂z c ∂t über. 1 c.c. meint den konjugiert komplexen Anteil 62 (A.14) A.1.3 Differentialgleichungen zur Beschreibung der Optisch Parametrischen Verstärkung Bei der optisch parametrischen Verstärkung handelt es sich um den allgemeinen Fall der Summenfrequenzbildung, bzw. deren Umkehr. An dem Prozess nehmen drei elektromagnetische Wellen teil, die sogenannte Pumpe (p), das Signal (s) und der Idler (i). Die Wellen unterscheiden sich durch ihre Wellenlängen, ihre Wellenzahlen und ihre Amplituden. Sie sind über Energie- und Impulserhaltung verknüpft. Zusammenfassend kann man also ~ =E ~ p (z)ej(kp z−ωp t) e−jϕp + E ~ s (z)ej(ks z−ωs t) e−jϕs + E ~ i (z)ej(ki z−ωi t) e−jϕi + c.c. E ωp = ω s + ω i ~kp = ~ks + ~ki + ∆~k (A.15) als Vorraussetzung annehmen. Die Suszeptibilität χ2 ist, wie in [22] gezeigt wird, im zu betrachtenden Bereich wellenlängenunabhängig. Zudem reduzieren sich die 27 Einträge in diesem 3×3×3-Tensor infolge von Symmetriebetrachtungen auf maximal 18 Einträge. Von diesen kommen dann wiederum nur einige zum tragen, da nur einige verschieden von Null sind ([18]). Somit geht das χ2 zu einem deff über, welches von den Winkeln zwischen den dielektrischen Achsen des Kristalls und den einzelnen Wellen und den jeweilligen Tensorein~ E) ~ ausschreibt, erhält man einen trägen abhängig ist. Wenn man nun den Term ((χ2 E) Term mit allen möglichen Kombinationen der Feldstärken (auch deren konjugiert kom~ plexen). Zudem gehen wir von der vektoriellen schreibweise der E-Felder zur skalaren über, da wir davon ausgehen, dass diese Felder linear polarisiert sind, und in spezifischer Art zu einander stehen. Dies wird in Abschnit A.2 diskutiert. Für die optisch parametrische Verstärkung kommen dann, wenn man die Bedingungen von Gl.(A.15) mit einbezieht, nur einige der Glieder der Polarisation zum tragen; ~ iE ~ p ejks z e−jωs t e−j∆kz e−j(ϕp −ϕi ) P~s ∼ 2 def f E ~ sE ~ p ejki z e−jωi t e−j∆kz e−j(ϕp −ϕs ) P~i ∼ 2 def f E ~ sE ~ i ejkp z e−jωp t e+j∆kz e+j(ϕs +ϕi ) P~p ∼ 2 def f E 63 Somit kann man nun, mit ∆ϕ = ϕp − ϕs − ϕi die gekoppelten Differentialgleichungen für die optisch parametrische Verstärkung aufschreiben ωs ∂ ~ ~ iE ~ p e−j(∆kz+∆ϕ) Es (z) = −j def f E ∂z c ns ∂ ~ ωi ~ sE ~ p e−j(∆kz+∆ϕ) Ei (z) = −j def f E ∂z c ni ωp ∂ ~ ~ sE ~ i e+j(∆kz+∆ϕ) Ep (z) = −j def f E ∂z c np A.2 (A.16) (A.17) (A.18) k-Vektoren und die Polarisation der E-Vektoren; Typen der Phasenanpassung Es soll Phasenanpassung in einem doppelbrechenden Kristall realisiert werden. Doppelbrechung ist eine Eigenschaft aller anisotropen Kristalle, außer denen der kubischen Kristallklasse. Die Doppelbrechung bewirkt beim Durchgang unpolarisierten Lichtes ~ (alle Polarisationszustände des E-Feldes vorhanden) durch einen entsprechenden Kristall eine Aufspaltung in zwei Strahlen; den außerordentlich und den ordentlich polarisierten Strahl ([14],[4]). Bemerkenswert ist hierbei, dass die Polarisationen beider Strahlen senkrecht zu einander stehen. Im weiteren wird die genaueBetrachtung hierzu in die Modellentwicklung mit einfliessen. Es gibt biaxiale und uniaxiale doppelbrechende Kristalle. Diese unterscheiden sich in der Anzahl der optischen Achsen. Die optische Achse in einem doppelbrechenden Kristall ist dadurch definiert, dass entlang dieser die Polarisation der einfallenden elektromagnetischen Welle keine Rolle für die Größe der Brechzahl spielt. Entlang dieser Achse eingestrahltes Licht erfährt keine Doppelbrechung. Uniaxiale Kristalle haben eine, biaxiale zwei optische Achsen. Im weiteren soll nur die Phasenanpassung im uniaxialen Kristall betrachtet werden. Phasenanpassung heißt, dass die drei unterschiedlichen Wellen den doppelbrechenden Kristall so durchlaufen, dass sie im Idealfall die gleiche Phasengeschwindigkeit haben. Hierdurch wird erreicht, dass der Energie- bzw. Impulstransfer zwischen den beteiligten Wellen möglichst effizient (z.b. hohe Umwandlungsrate bei Frequenzverdopplung) ist, bzw. keine Oszillation des gewünschten Prozesses stattfindet. 64 Abbildung A.1: Indexellipsoid des positiv uniaxialen Kristalls Im einfachbrechenden Kristall ist dies nicht möglich, da die Brechzahl eine Funktion der Wellenlänge ist (Dispersion), und die interagierenden Wellen unterschiedliche Wellenlängen haben, d.h. Wellen unterschiedlicher Wellenlänge also auseinander laufen. In einem doppelbrechenden Kristall wird die Phasenanpassung dadurch erreicht, dass man die interagierenden Wellen unter solchem Winkel und solcher Polarisation einstrahlt, dass die Phasen gleich schnell, d.h. mit gleicher Geschwindigkeit, durch das Medium laufen. Im Speziallfall der Drei-Wellen-Mischung, der Erzeugung der zweiten Harmonischen (SHG ... Second Harmonic Generation), ist dies sogar kollinear möglich, d.h. die ~kVektoren liegen alle auf einer Achse. Im allgemeinen ist eine kollineare Phasenanpassung allerdings nicht möglich. In diesem Fall werden die einzelnen Wellen unter verschiedenen Winkeln eingestrahlt. Hinzukommt dann noch die Effekte der Doppelbrechung welche durch die Polarisation der Wellen hinzukommen. Für die Polarisationen der E-Felder bei der Drei-WellenMischung gibt es prinzipiell folgende Möglichkeiten ([9]): e-oo e-eo 65 e-oe o-ee o-eo o-oe Hierbei meint o ordentlich polarisiert (ordinary polarization) und e außerordentlich polarisiert (extraordinary polarization), bezugnehmend auf die Polarisation der beteiligten Wellen, wobei jeder Buchstabe für die Polarisation der beteiligten Wellen steht. Für die SHG, bei der ja eigentlich nur zwei Wellen interagieren (Grundwelle und erste Harmonische) vereinfacht sich das System, da jeweils eo-e und oe-e, sowie eo-o und oe-o gleich sind. Für die optisch parametrische Verstärkung, bei der drei Wellen unterschiedlicher Wellenlänge beteiligt sind, unterscheidet man zwischen Typ-I-Phasenanpassung und Typ-II-Phasenanpassung; Typ I beschreibt den Zustand, dass Signal- und Idlerwelle die gleiche Polarisation senkrecht zur Pumpwelle haben, Typ II beschreibt die Mischformen. Diese allgemeinen Typisierungen werden weiter eingeschränkt, jenachdem, ob ein positiv oder negativ doppelbrechender uniaxialer Kristall zur Frequenzmischung verwendet wird ([9]). Das Prinzip der Phasenanpassung wird jetzt hier am Beispiel eines negativen uniaxialen Kristalls gezeigt. Für negative uniaxiale Kristalle gilt no ≥ne . Für diesen Fall ist der Indexellipsosid in Abb. A.4 gezeigt. Für negativ uniaxiale Kristalle kann man folgende Typen der Phasenanpassung für parametrische Generation finden: 1. e-oo 2. e-eo 3. e-oe . Die Phasenanpassung des Typs e-oo (Typ I) ermöglicht eine breitbandige Phasenanpassung, dies bedeutet, dass um die optimal phasenangepasste Zentralwellenlänge eine gewisse Bandbreite ähnlich gut phasenangepasst werden kann. Hierfür wird die Beschreibung fortgesetzt. 66 Abbildung A.2: Indexellipsoid des negativ uniaxialen Kristalls Es muß somit ~ ~ ~ ~ ∆k = k p − k s + k i (A.19) auf ∆~k → 0 optimiert werden. Die k-Vektoren sind nun jeweils eine Funktion der Wellenlänge, der Temperatur, der Polarisation und des Einfallswinkels in den Kristall. Die Abhängigkeit von der Temperatur wird im weiteren vernachlässigt; man kan von 67 Abbildung A.3: Nichtkolineare Phasenanpassung; Lage der k-Vektoren einer Labortemperatur von 20◦ C ausgehen. Somit ergibt sich für den m-ten k-Vektor ~k l (φm , θm , λm ) = 2π nl (θm , λm ) ~e(φm , θm ) m λm no (λm , θm ) = no (λm ) s ne (λm )2 no (λm )2 ne (λm , θm ) = ne (λm )2 cos2 (θm ) + no (λm )2 sin2 (θm ) sin(θm )cos(φm ) ~e(φm , θm ) = sin(θm )sin(φm ) cos(θm ) mit l = e, o und m = p, s, i (A.20) (A.21) (A.22) (A.23) (A.24) Hierbei sind no und ne durch die Sellmeier Gleichungen, in Abhängikeit der Wellenlänge, des jeweiligen Materials gegeben. Die Indizierung mit p,s und i bezieht sich auf Pump-, Signal- und Idlerwelle. Zu beachten ist auch die Kennzeichnung der Brechungsindizes; ne bezieht sich auf die Sellmeier Gleichung, ne auf den entstehenden Ellipsoiden des außerordentlichen Brechungsindexes. Für eine Typ oo-e Phasenanpassung können wir nun ∆~k = ~kpe (φp , θp , λp ) − ~kso (φs , θs , λs ) − ~kio (φi , θi , λi ) auf Null optimieren. 68 (A.25) Abbildung A.4: Lage der Winkel im Raum, Indexellipsoid des außerordentlichen Brechungsindex n e , der ordentliche würde eine Kugel ergeben, welche den Ellipsoiden auf der z-Achse tangiert. A.3 A.3.1 Entwicklung des Modells gekoppelte Differentialgleichungen Ausgehend von den Gl. A.16-A.18 kann man, unter Zuhilfenahme der Gleichung für die Amplituden in polarer Schreibweise Em = ρm · e−j·ϕm (m=p,s,i), nun ein Modell zur einfachen numerischen oder analytischen Berechnung entwickeln. Da lediglich die Realteile der Gleichungen von Interesse sind, werden diese nun aufgeschrieben. Hinzu kommt eine Differentialgleichung für die Gesamtphase ([2], [3]). Somit 69 kann man nun ωs ∂ ρs (z) = − def f ρi ρp sin(θ) ∂z c ns ωi ∂ ρi (z) = − def f ρs ρp sin(θ) ∂z c ni ∂ ωp ρp (z) = + def f ρs ρi sin(θ) ∂z c np def f ωp ρs ρs ωi ρs ρp ωs ρi ρp ∂θ = ∆k + − − ∂z c n p ρp n i ρi n s ρs (A.26) (A.27) (A.28) (A.29) schreiben, mit θ = ∆k · z + ϕp − ϕs − ϕi . Zudem wurde hier die Betrachtung hinsichtlich der Polarisation eingebunden; die vektorielle Schreibweise der E-Feld-Amplituden kann hier entfallen, da ihre Polarisationen zueinander und zu den Kristallachsen durch die Ergebnisse der Phasenanpassung festgelegt sind. Eine Konstante bei der parametrischen Umwandlung, bei Annahme von keinen Verlusten, ist die Gesamtintensität W: W = Is (0) + Ii (0) + Ip (0) = 0 c ns ρ2s + ni ρ2i + np ρ2p , 2 (A.30) welche sich aus den summierten Intensitäten bei z=0 zusammensetzt. Die Brechungsindizes nl (mit l=p,s,i) sind jeweils die durch die entsprechenden Wellen erfahrenen. Unter Zuhilfenahme der Gesamtintensität werden nun normierte Feldstärken nach dem Schema um = r 0 λ m nm ρm = 4πW r Im ωm W (A.31) (m=s,i,p) eingeführt. Zusätzlich wird eine normierte Länge ξ eingeführt (z ist die Länge in SI-Einheit): √ 4 def f π πW ξ =p z 0 λ s λ i λ p ns ni np Die Gl. A.26-A.29 kann man jetzt vereinfachen (mit ∆S = (A.32) ∆k·z ). ξ ∂us = −ui up sin(θ) ∂ξ ∂ui = −us up sin(θ) ∂ξ ∂up = +us ui sin(θ) ∂ξ us ui ui up us up ∂θ = ∆S + cos(θ) − − ∂ξ up us ui 70 (A.33) (A.34) (A.35) (A.36) Ausgehend von diesem Satz gekoppelter Differentialgleichungen ist es möglich eine analytische Lösung zu finden. Diese hat dann die Form eines elliptischen Sinus. Auf diese Ausführungen kann man aber verzichten, und die Gleichungen numerisch, mit bestimmten Eingangswerten, lösen. A.3.2 Phasenanpassung Das hier entwickelte Modell sieht vor einen breitbandigen kollinearen Idler zu generieren. Bei der üblichen Anwendung ([7]) der optisch parametrischen Verstärkung ultrakurzer Impulse werden die Signale als solche verstärkt, wobei maßgeblich auf ihre spektrale Kollinearität geachtet wird. Die Idlerstrahlung tritt bei diesen Prozessen in gewissen Winkelbereichen aus den verwendeten Kristallen aus und wird nicht weiter verwendet. Die Betrachtung hier sieht vor den Idler in den Mittelpunkt der Betrachtung zu rücken. Durch die Einstrahlung des Signals unter spektralabhängigen Winkeln (Winkelspektrum) soll ein kollinarer Idler generiert werden. Die Gl. A.25 liefert den Ausgangspunkt für die Berechung mittels numerischer Minimierung von ∆~k. Zunächst kann man jede einzelne Komponente von ∆~k minimieren. Dies kann allerdings auch zu Fehlern führen, bzw. ist es umständlich, da somit dann drei Gleichungen minimiert werden müssten. Ein sinnvollerer Ansatz ist es, ∆k = |∆~k| zu minimieren. Hinzukommt noch eine Einschränkung der Freiheitsgrade. Da die Vektoren der einzelnen Wellen gemeinsam eine Ebene bilden, ist dies möglich (Abb. 3.3). Zudem wird die Lage des Signal- und des Idler-Vektors auf den Pump-Vektor bezogen. Die Transformation der x y z Koordinaten des Signal- und des Idlervektors ist durch x0 cos(θp )cos(φp ) −sin(φp ) sin(θp )cos(φp ) = cos(θp )sin(φp ) cos(φp ) sin(θp )sin(φp ) y 0 0 z −sin(θp ) 0 cos(θp ) (A.37) gegeben. Zudem gilt φ0s = φ0i + π. Somit reduziert sich die Anzahl der zu berechnenden Winkel auf fünf. 71 Zudem soll die Phasenanpassung so gestaltet werden, dass eine spezifische Bandbreite maximal phasenangepasst wird, d.h. nicht nur für eine Wellenlängenkombination soll ∆k minimiert werden, sondern für einen gesamten Bereich. Dies ist für ultrakurze Impulse unumgänglich, da diese eine nicht zu vernachlässigende Bandbreite haben. Dieses Problem kann man lösen, indem man eine Anzahl m von Wellenlängenkombinationen über die Bandbreite hinweg festlegt und die sich daraus ergebenden ∆km zusammen P minimiert. Es ergibt sich also ein ∆K = m ∆km , welches nun minimiert werden muss. Man kann beispielsweise das Spektrum durch fünf Stützstellen beschreiben, λ−2 , λ−1 , λ0 , λ+1 , λ+2 . Somit muss ∆K = ∆k−2 + ∆k−1 + ∆k0 + ∆k+1 + ∆k+2 (A.38) minimiert werden. Das hier entwickelte Modell sieht vor, einen kollinearen Idler zu erzeugen. Dies wird dadurch erreicht, dass das Signal als Winkelspektrum eingestrahlt wird (Abb. 3.4). Darauf muss die Modellierung Rücksicht nehmen. Dies bedeutet, dass bei der numerischen Berechnung die Winkel θi0 für die Idlervektoren bei allen Stützstellen gleich sind. Daraus folgend müssen die Winkel θs0 für die Signalstützstellen variiert werden. Je größer hierbei der Winkel, desto geringer der Überlapp der beteiligten Wellen. Da dies wiederum die Effizient verringert, muss darauf geachtet werden, dass die Winkel nicht zu groß werden. 72 A.3.3 Berechnung der effektiven Nichtlinearität Zur Berechnung von def f muss man def f = 3 3 X 3 X X h j dhjk aph asj aik (A.39) k vollständig aufschreiben, wobei dhjk die vollständige Schreibweise der Einträge in der Kleinmannschreibweise sind. Die Einheitsvektoren der Polarisationen der ordentlichen und außerordentlichen Wellen haben folgende Komponenten; cos(θp )cos(φp ) ~ap = cos(θp )sin(φp ) −sin(θp ) −sin(φs ) ~as = cos(φs ) 0 −sin(φi ) ~ai = cos(φi ) . 0 (A.40) (A.41) (A.42) Damit ist es nun möglich, für alle möglichen Winkelkombinationen die effektive Nicht- linearität zu errechnen. 73 Anhang B Bandbreiten Vergrösserung durch Selbstphasenmodulation Um die Bandbreitenvergrößerung, beim Durchgang durch eine Singlemodefaser, abzuschätzen zu können, verwendet man folgende Gleichungen: Z S(ω, z) = ΦN L (z, t) = |U (0, t)|2 · γ · P0 · z (B.1) U (0, t) = Ũ (ω)in 2 iΦN L (z,t)+i(ω−ω0 )t U (0, t) · e dt (B.2) ∞ −∞ (B.3) Hierbei ist ΦN L die durch die nichtlinearen Prozesse aufgeprägte Phase, welche die zusätzlichen spektralen Komponenten erzeugt. γ ist ein nichtlinearer Parameter, P 0 ist die Eingangsleistung des Impulses [1]. Ũ (ω)in beschreibt das Spektrum im Frequenzraum, U (0, t) die Fouriertransformierte davon, bei z=0. S(ω, z) ist das zu erwartende verbreiterte Spektrum nach der Strecke z. ω0 bezeichnet die Zentralfrequenz des Spektrums. Für die numerische Simulation setzt man, der Einfachheit halber, das Maxium immer in die Mitte des Datenbereichs. Problematisch ist das Abschätzen der Eingangsleistung P0 des Impulses. Unter der Annahme, dass nach der Strahlteilung noch 4nJ Energie pro Impuls vorhanden sind und die Einkoppelverluste bei 50% liegen, kann man annehmen, dass am Fasereingang noch 2nJ vorhanden ist. Nach einem Meter Faser sind die Impulse von den anfänglichen 50fs auf 4,4ps gestreckt 74 (vgl. 1.2.1). Unter der Annahme, dass wärend des ersten Meters die wesentliche Verbreiterung geschieht, kann man damit nun die durchschnittliche Leistung in diesem Bereich, für die Berechnung, abschätzen. Nach einem Meter liegt damit die Leistung P0 eines einzelnen Impulses bei 450W. Das Spektrum des eingestrahlten Impulses ist Abb. B.1 zu entnehmen. Um die nume- (a) Theoretische Vorhersage der Grössenordnung der Selbstphasenmodulation (b) Experimentelle Ergebnisse Abbildung B.1: Vorhersage der Selbstphasenmodulation und experimentelle Ergebnisse: Als Eingangsspektrum wurde das am Fasereingang gemessene Spektrum verwendet. Die Berechnung wurde dann numerisch durchgeführt. rische Berechnung vereinfacht durch zu führen, werden 1000 Messpunkte verwendet. Die Halbwertsbandbreite des eingestrahlen Impulses beträgt 160pkt. Die Bandbreite wird nach einem Meter auf 234pkt vergrößert. Damit ist der Verbreiterungsfaktor Vtheor =1,46. Das Experiment erfüllt recht gut die Vorhersage, die Bandbreite wird von 30,4nm auf 47,9nm verbreitert, der Verbreiterungsfaktor Vexp ist hier Vexp =1,57. Die Vorhersagemethode für die Selbstphasenmodulation ist somit gut nutzbar um Aussagen über die zeitliche Streckung ultrakurzer Impulse in Fasern zu treffen. 75 Anhang C Verwendete Berechnungsalgorithmen 76 C.1 Phasenanpassung mit fünf Stützstellen 77 C.2 Berechnung der parametrischen Wechselwirkung 78 Erklärung Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Diplomarbeit selbstständig und nur unter Verwendung der angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe. Stefan Bock Jena, Mai 2006 Literaturverzeichnis [1] Govind P. Agrawal. Nonlinear Fiber Optics. Academic Press, Inc., 1989. [2] J.A. Armstrong, N. Bloembergen, J. Ducuning, and P.S. Pershan. Interactions Between Light Waves in a Nonlinear Dielectric. Physical Review, 127(6):1918– 1939, 1962. [3] Richard A. Baumgartner and Robert L. Byer. Optical Parametric Amplification. IEEE Journal of Quantum Electronics, QE-15(6):432–444, 1979. [4] Bergmann and Schaefer. Lehrbuch der Experimentalphysik, Band 3 - Optik. Walter de Gruyter, 1993. [5] N. 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Mein Dank gilt natürlich auch der gesamten POLARIS -Arbeitsgruppe für die fachliche Unterstützung, anregende Diskussionen und das hervorragende Arbeitsklima, welches das Arbeiten zu einer Freude gemacht hat. Selbstverständlich danke ich meinen Eltern und meiner Schwester. Ohne ihre Unterstützung wäre der Weg bis hierher nicht möglich gewesen. Gleicher Dank gilt auch meinen Freunden, welche mich genauso bis hierhin getragen haben, wie meine Familie auch. 83