Norbert Ortner Proseminar Funktionalanalysis, WS 2009/10 8. Übungsblatt, 19. 1. 2010 48. Sei E ein Bairescher und F ein metrischer Raum; {fn }N eine Folge stetiger Funktionen fn : E −→ F mit der Eigenschaft: Der Grenzwert lim fn (x) existiere für alle x ∈ E und n→∞ werde mit f (x) bezeichnet. Dann ist die Grenzfunktion f stetig auf einer Menge von 2. Kategorie. (Definition: Eine Teilmenge A eines topologischen Raums heißt von 2. Kategorie, wenn jede abzählbare Überdeckung von A mit abgeschlossenen Mengen mindestens eine enthält, deren Inneres nicht leer ist, d.h. ◦ _ S ∀{An }N , An abgeschlossen, A ⊂ An =⇒ ∃ n0 ∈ N : An0 6= ∅.) n∈N ¡ ¢ 1 49. Sei L := L [−π, π] und Tm : L1 −→ C, f 7−→ 2π 1 Zπ f (t) eimt dt, m ∈ Z. 1 −π Tm bildet jedes f auf den m-ten Fourierkoeffizienten von f ab. Eine Norm k k induziere eine Topologie auf L1 , unter der L1 vollständig ist, und in der Tm eine stetige Linearform ist. Zπ ¯ ¯ Ist kf k1 := ¯f (t)¯ dt für f ∈ L1 , so sind k k1 und k k äquivalent. −π Hinweis: Die arithmetischen der Partialsummen der Fourierreihe von ¡ 1 Mittel ¢ 1 f, f ∈ L , konvergieren in L , k k1 gegen f. 50. Sei E ein normierter K-VR und M ein echter, abgeschlossener Untervektorraum von E. Dann ist M rar (nirgends dicht). (Definition: Eine Teilmenge A eines topologischen Raums heißt nirgends dicht oder ◦ rar, wenn A keine inneren Punkte hat, d.h. A 6= ∅.) Gilt die Aussage auch für topologische Vektorräume? Anwendung: Der Raum c(N) der konvergenten Folgen ist im Raum `∞ (N) = BC(N) der beschränkten Folgen nirgends dicht. Zπ 2 51. Sei f ∈ L (−π, π) eine quadratintegrable Funktion cn (f ) = Fourierkoeffizienten und Sn (f ) := n P f (t)eint dt, n ∈ Z, ihre 1 2π −π ck (f ) die Partialsummen der Fourierreihe von k=−n f im Nullpunkt; schließlich sei n o ± M := f ∈ L2 (−π, π) lim Sn (f ) existiert n→∞ ein Untervektorraum von L2 (−π, π). Zeigen Sie, daß M ein dichter Unterraum von 1. Kategorie ist. Eine Teilmenge eines topologischen Raumes heißt von 1. Kategorie, wenn sie als abzählbare Vereinigung von nirgends dichten Teilmengen darstellbar ist. 52. (a) Seien E ein tonnelierter Raum, F ein normierter Raum und G HLCTVS, a : E × F −→ G eine bilineare Abbildung. a ist genau dann stetig, wenn a in jeder Variablen partiell stetig ist (Hinweis: Satz von Banach-Steinhaus). (b) Zeigen (a) das Theorem von Hellinger-Toeplitz: ¡ Sie mittels ¢ Sei a(m, n) (m,n)∈N×N ⊂ C eine unendliche, quadratische Matrix, so, dass für alle x ∈ `p , y ∈ `q , 1 < p, q < ∞ die Doppelreihe ∞ X ∞ X a(m, n)x(m)y(n) m=1 n=1 absolut konvergiert. Dann gibt es eine Konstante C > 0, so dass ∞ X ∞ ¯ ¯X ¯ ¯ a(m, n)x(m)y(n) ¯ ≤ Ckxkp kykq ¯ m=1 n=1 für x ∈ `p , y ∈ `q gilt. 53. Der Partialsummenoperator Sn : L1 (0, 2π) −→ L1 (0, 2π) sei für FunkP integrierbare tionen f ∈ L1 (0, 2π) durch Sn f : R −→ C, x 7−→ Sn f (x) = ck (f )eikx , mit den |k|≤n Fourierkoeffizienten 1 ck (f ) = 2π Z2π f (t)e−ikt dt, 0 © ª definiert. Zeigen Sie mit dem Satz von Banach-Steinhaus, dass die Menge kSn k n∈N unbeschränkt ist (wozu äquivalent ist: {Sn }n∈N ist nicht gleichgradig stetig). Folgerung: Es gibt integrierbare Funktionen, deren Fourierreihe in der L1 -Norm nicht konvergiert. Bemerkungen: Sn bildet L1 (0, 2π) auch in¡BC(R) ¢ ab. Nach dem Riemann-LebesgueLemma ist auch L1 (0, 2π) −→ c0 (Z), f 7−→ ck (f ) k∈Z , wohldefiniert. 54. Sei (ck )k∈N eine Folge komplexer Zahlen, so dass die unendliche Reihe Folge (ak )k∈N ∈ c0 konvergiert. Zeigen Sie, dass dann (ck )k∈N ∈ `1 ist. Hinweis: Betrachten Sie die Funktionale N X ¢ ¡ ak ck . TN (ak )k∈N := k=1 ∞ P k=1 ak ck für jede