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Fragen KOA Orient SoSe 08
1. Nissel (Emi)
1. Wie verhalten sich die Begriffe 'Naher Osten', 'Arabische Welt' und 'Islamische Welt'
zueinander?
Zwischen den drei Begriffen liegen sowohl Bedeutungsunterschiede , Wertewandel und
räumliche Unterschiede. Es ist aber auch nicht eindeutig festgelegt, welche Staaten welcher
Begriff mit einschließt; das variiert je nach Sprach- und Kulturkreis aber auch nach
Wissenschaftlern.
Der „Nahe Osten" wird vor allem in den Politikwissenschaften verwendet und schließt die
Staaten von Marokko bis einschließlich Pakistan ein. Es gibt aber eine langanhaltende
Unsicherheit darüber, welche Länder jetzt wirklich dazu gehören und welche nicht. Ein
weiteres Problem: es gibt im Deutschen kein Pendant des „Fernen Ostens" dazu.
Das foreign office in London verstand unter Near East zu Beginn des 20. Jahrhunderts den
gesamten Einflussbereich der Hohen Pforte in Istanbul (d. h. das Osmanische Reich).
Die „Islamische Welt": definiert sich als Eigenes, Einzigartiges und grenzt sich somit
insgesamt grundlegend von der nicht-islamischen Welt ab. Darüber hinaus gibt es auch eine
die Islamische Welt unterteilende Begrifflichkeit, vor allem die Festlegung einer „Arabischen
Welt", die weitgehend durch räumliche Verbreitung der Hochsprache des Arabischen
definiert wird.
2. Versuchen Sie eine geographische Charakterisierung der Region 'Naher Osten'.
Der Nahe Osten könnte aus eben den Ländern bestehen, die Wirth unter Orient aufzählt:
Marokko, Algerien, Tunesien, Libyen, Ägypten, die Staaten der Arabischen Halbinsel,
Jordanien, Libanon, Syrien, Irak, Türkei, Iran und Afghanistan. Ausschließen würde ich den
Südasiatischen Kulturraum, den Sinischen Kulturraum bzw. den Buddhistischen und
Hinduistischen Raum. Als Kriterium zum Mitreinnehmen würde ich den Islam als prägende
Religion und Kultur sowie die Arabische Sprache werten (reicht also in Indien nicht aus und
in Pakistan gibt es trotz Islam starke ehemals Persische Einflüsse; es wird auch nicht Arabisch
sondern mehrere Arten des Persischen teilweise vermischt mit Hindi gesprochen).
3. Was versteht man unter dem Kulturerdteil 'Orient' und was charakterisiert ihn?
Der Orient als Begriff stand anfangs als Gegenstück zum Okzident (Morgen- und Abendland
1
bzw. Ost und West) was aus der Perspektive der damaligen europäischen Kultur entstammt.
Der Begriff wurde weiter aufgeladen im Verlauf der Imperialen Interessen der Großmächte
(gegen Mitte des 19.Jahrhunderts bis zum 1. WK). Im Deutschen steht der Orient für den
islamisch-arabischen Kernraum, im Englischen für ganz Asien.
Der Kulturerdteil Orient umfasst den durch den Islam geprägten westlichen und mittleren
Teil des großen altweltlichen Trockengürtels. Dazu gehört laut Wirth: Marokko, Algerien,
Tunesien, Libyen, Ägypten, die Staaten der Arabischen Halbinsel, Jordanien, Libanon,
Syrien, Irak, Türkei, Iran und Afghanistan. Die entscheidende Komponente ist also der durch
den Islam geistesgeschichtlich wie kulturell geprägte Bereich des Orients, kurz: der
„Islamische Orient".
Der Begriff Orient wird aber auch oft als Sammelbegriff für die „westlichen" Sehnsüchte und
Ängste vor dem Islamischen Kulturkreis mißbraucht -> Siehe Medien.
2. Schmidinger (Kati)
1. Welche Folgen hatte der Sommerkrieg 2006 für die innenpolitische Entwicklung im
Libanon?
Vor dem Krieg: Libanon befand sich auf dem Weg zu einer wirklichen Demokratisierung,
hatte den Ruf des weltoffensten und demokratischsten Landes des Nahen Ostens.
Folgen: Demokratisierungsprozess komplett unterbrochen. Ob es sich um einen kurzen Krieg
gegen die Hizb Allah handeln wird oder um eine langfristige Destabilisierung des Libanon
bzw. ein Ende der Demokratisierung des Landes, ist unklar, ebenso die Reaktionen der
christlichen Libanesen, die sich bis jetzt gespalten zeigen. Die libanesische Regierung
befindet sich mit der israelischen Forderung einer Entwaffnung der Hizb Allah in einem
Dilemma: macht sie es, droht ein neuer Bürgerkrieg; macht sie es nicht, riskiert sie eine
längere Präsenz der israelischen Armee im Süden und einen längeren Krieg mit Israel.
2. In welchem arabischen Land konnte sich die einzige legale Schwulen- und
Lesbenbewegung etablieren?
Im Libanon
(Es gibt eine arabische Lesben- und Schwulenbewegung, die sich im Internet und im Libanon
auch außerhalb des virtuellen Raums lautstark zu Wort meldet, die in Beirut arbeitende
Gruppe „Helem“. Sie spielt die Vorreiterrolle für eine arabischsprachige Schwulen- und
Lesbenbewegung.)
2
3. Wo konnten im Irak nach dem zweiten Golfkrieg 2001 Aufständische gegen das
Baath-Regime die Kontrolle übernehmen? Wo wurden sie schließlich niedergeschlagen
und wo konnte mit internationaler Unterstützung ein "sicherer Hafen" als prekäre
Autonomieregion etabliert werden?
Sunnitische Gihadisten konnten im sogenannten „Sunnitischen Dreieck“ für einige Zeit die
Kontrolle übernehmen. Mit massiver Gewalt wurden die Aufständischen im Süden durch das
Regime niedergeschlagen (Massaker). Hussein hatte zunächst freie Hand, der Eindruck einer
Massenflucht führte jedoch zur Errichtung des „sicheren Hafens“: eine Flugverbotszone im
Norden des Landes, wo sich ein kurdisches Autonomiegebiet entwickeln konnte.
3. Eisenstein (Felix)
1. Welche wichtigen politischen Parteien entstehen im 20. Jahrhundert in der
arabischen Welt? Was ist ihre Ausrichtung?
Zwei wichtige Parteien, welche im 20. Jahrhundert in der arabischen Welt gergründet wurden
waren die Wafd u nd die Ba`th Partei.
Die Wafd
Partei wurde 1918 in Ägypten gegründet. Sie war eine nationalistische,
konservative Partei, welche die Unabhängigkeit Ägyptens forderte. Sie hatte zu Beginn viele
Anhänger, wurde in der Zeit der Vereinigten arbischen Republik unter an- Nasir jedoch
abgelehnt.
Die Ba`th Partei brachte es zur übernationalen Bedeutung.Sie wurde 1941 in Syrien als
sozialistische Parteigegründet und stand für arabische Einheit, Bündnisfreiheit, Ablehnung
des Imperialismus und für soziale Reformen mit Modernisierung und Hebung des
Lebensstandards. Sie war eine nationalistisch, arbaische Partei, aber keine islamische. Ein
Gründungsmitglied war beispielsweise Christ. Sie war zeitweise in Syrien und im Irak an der
Macht.
Weitere Beispiele wären die islamistisch ausgerichtete Muslimbrüderschaft aus Ägypten, die
al Fatah der Palästinenser.
2. Welche
Personen haben die Politik wichtiger arabischer Staaten national
(übernational) besonders geprägt?
Als einer der wichtigsten Personen ist hier Abd an- Nasir, meist bekannt als Nasser, zu
3
nennen. Er stand für einen arabischen Sozialismus (Landreformen und Verstaatlichungen von
Banken und Industrie) und führte die Politik der Gipfelkonferenzen auf der gesamtarabischen,
gesamtislamischen und gesamtafrikanischen Ebene ein. Außenpolitisch strebte er ein
arabisches Paktsystem an und wandte sich schlussendlich der Sowjetunion zu.
Weiter Yassir Arafat, Vorsitzender des Exekutivkommitees der PLO, welcher einen
bewaffneten Staat für die Unabhängigkeit Palästinas geführt. Er wurde nach der Ausrufung
des unabhängigen palästinenser Staats 1988, 1989 zu dessen Präsidenten. Er einte den
palästinensischen Widerstand wie keiner vor ihm oder nach ihm.
Auch Sadam Hussein, irakischer Präsident/ Diktator, war prägend für die arabische Welt. Als
Vize- Präsident von Ahmad Hasan al- Bakr kam er nach dessen Tod 1979 an die Macht. Er
strebte ein panarabische Führungsrolle nach Nassirs Vorbild an und war Mitglied der Ba`th
Partei. Innenpolitisch sah er sich mit großen Problemen konfrontiert; er ging massiv gegen die
nach Autonomie strebenden Kurden vor, ebenso gegen die Schiiten, was unter Anderem 1980
zum ersten Golfkrieg führten. Es folgten zweiter und dritter Golfkrieg. Die Armee war immer
eine Schlüsselrolle für seinen Machterhalt. Heute ist die Zukunft des Iraks und der Region
äußerst unsicher.
3. Beschreiben sie das Palästina Problem und seine Auswirkungen
Diese Frage ist nur in Stichworten zu beantworten, sie sprengt leider vollkommen den
Rahmen dieser Prüfungen.
Im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert lebten in Palästina eine kleine Mindeheit
ausgewanderter Juden. Es bildete sich eine zionistische Bewegung die die Schaffung einer
Heimat für Juden in Palästina forderte.Die Balfour Deklaration 1917 unterstützt dies.
1920 wird Palästina britisches Mandatsgebiet
Nach dem 2. Weltkrieg wuchs die Anzahl der jüdischen Flüchtlinge nach Palästina. 1947
äußerte sich die UNO für eine zwei Staaten Lösung. 1948 wurde der Staat Israel ausgerufen.
Dies führte zur Masseneinwanderung von Juden und Massenflucht von Palästinensern. Die
von der UNO vorgeschlagenen Grenzen treten niemals in Kraft.
Verschiedene arabische Länder setzen sich immer wieder auch militärisch für die
Palästinenser ein. Es kommt zu mehreren erbitterten Kriegen.
Die Palästina Frage eint als wohl einziges Thema die arabische Welt. Es setzen sich
verschiedene Befreiungsbewegungen gegen Israel zur Wehr, so zum Beispiel al- Fatah und
Hamas.
Die großen Flüchtlingsströme hatten große Auswirkungen auf die umliegenden Länder, so
4
zum Beispiel auf den Libanon, der nicht zu letzt deswegen zur Zielscheibe Israels wurde.
Das Thema Palästina ist Brennpunkt des Nahen Osten, genauso wie internationales Thema.
Auch hier spiegeln sich wieder die vermeintlichen Gegensätze Ost und West wieder.
Immer wieder werden Konferenzen gehalten um den Konflikt zu befrieden, aber bisher wurde
nie eine befriedigende Lösung aller Probleme gefunden, die zum Beispiel wären: die
verstreuten palästinensischen Flüchtlinge, die israelischen Siedlungen, die Wasserressourcen
und geteiltes Jerusalem.
da
ist
was
mit
der
Jahreszahl
geschehen.
Bei
der
letzten
Einheit
wurde
das eh korrigiert. Es geht um das Jahr 1991 wo Aufstände im Süden und
Norden
des
Landes
stattfanden.
4. Kurz (Clemens)
Einleitung: Es geht um die Eroberung „Syriens“ (bestand damals aus den heutigen Staaten:
Jordanien, Israel, Libanon und Syrien) in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts durch die
osmanische Herrschaft.
1. Skizzieren Sie kurz den Zusammenhang zwischen Provinzverwaltung und
Militärhierarchie im Osmanischen Reich!
Im Osmanischen Reich gab es die Provinzkavallerien, die vor Ort für das Eintreiben der
Steuern und Abgaben zuständig waren. Ein Teil davon durften sie für den eigenen Unterhalt
verwenden. Jedoch waren sie auch verpflichtet für Sicherheit und Ordnung in der
Bevölkerung zu sorgen. Jede Provinz hatte seine eigene Kavallerieeinheit(sancak), die aus
einfachen Kavalleristen, Offiziere, Oberkommandierende bestand. Mehrere Provinzen mit
ihren Kavallerieeinheiten, bildeten eine Großprovinz (eyalet). Über diese bestimmte ein
Gouverneur, der sowohl Oberkommandeur seiner Provinz und dessen Kavallerie war, wie
auch gleichzeitig Oberbefehlshaber aller anderen Oberkommandeure in seiner Großprovinz.
Es gab ein gewisses System der „checks and balances“, dass den Machtmissbrauch der
Provinzverwaltungen
verhindern
sollte.
Die
Macht
jedes
Angehörigen
einer
Provinzverwaltung, wurde durch Repräsentanten der Zentralbehörden eingeschränkt. So
wurden z.B. Finanzangelegenheiten, nicht von den Gouverneuren der Großprovinzen bzw.
den Oberkommandeuren der Unterprovinzen selbst geregelt, sondern von Finanzverwaltern
der Zentralbehörden, die im direkten Kontakt mit Istanbul standen. Das militärische
5
Gegengewicht zu den Provinzkavallerien war die Janitscharenabteilung. Sie waren vor allem
in zentralen Verwaltungsstädten der Provinzen und Festungen stationiert und unterlagen nicht
der Befehlsmacht der Gouverneure. Jede Provinz hatte mehrere Gerichtssprengel die dem
Gerichtshof und dessen Kadi unterlagen. Die Kadis richteten nach dem islamischen Gesetz
und sorgten auch für die Einhaltung der vom Sultan erlassenen Gesetze. Sie waren die
wichtigsten Ansprechpersonen der Zentralverwaltung auf regionaler bzw. lokaler Ebene und
Adressat vieler Sultansbefehle in fiskalischen und rechtlichen Angelegenheiten.
2.
Beschreiben
Sie,
wie
die
Osmanen
mit
schwer
zu
kontrollierenden
Bevölkerungsgruppen umgingen!
Die Osmanen versuchten durch die Zusammenarbeit mit den lokalen Eliten ihre Herrschaft
bzw. Abgaben zu sichern. Doch gelang dies meist nur bei der sesshaften Bevölkerung. Die
Nomaden zu kontrollieren erwies sich dagegen als äußerst schwierig und auch nicht sehr
rentabel. Da ihr aus der Viehzucht produzierter Mehrwert und dadurch auch die Abgaben zu
niedrig waren. So verfolgten die Osmanen eine Strategie, die die Nomaden sesshaft machen
sollte und versuchten ihre fiskalischen Forderungen den jeweiligen Gegebenheiten
anzupassen. Nomaden die sesshaft wurden bekamen z.B. Steuererleichterungen, was im 16.
Jhd. erfolg hatte. Bei sehr mobilen Nomaden gab die Zentralverwaltung die Aufgabe des
Abgabeeintreibens an die jeweiligen Gouverneure der betroffenen Provinzenweiter, die somit
im persönlichen Interesse handeln mussten. Die Kontrolle der Nomaden war nicht das einzige
Problem, es kam auch zu vielen Überfällen auf die sesshafte Bevölkerung und die Karawanen.
Gegen diese Übergriffe waren die osmanischen Behörden so gut wie machtlos. Deswegen
schlugen sie eine Strategie der Kooperation und Kontrolle mit den Clanchefs und Scheichs
ein. Diese sollten z.B. die Pilgerkarawanen schützen und bekamen im Gegenzug eine
Entlohnung für ihr friedliches Verhalten. Wurde diese Entlohnung jedoch nicht gezahlt, kam
es wieder zu Überfällen. Eine der schwierigsten Bevölkerungsgruppen waren die Drusen die
im Gebirgigen Hinterland von Beirut und Sidon lebten. Sie hatten durch die
Handelsbeziehungen mit Europa bessere Waffen und konnten nicht kontrolliert werden Der
Gouverneur dieser Provinz besaß keine Autorität und hatte eher symbolischen Charakter. Die
Osmanen verfolgten keine radikale Umgestaltung der eroberten Gebiete, sondern versuchten
oft vorhandene soziale und rechtliche Strukturen zu übernehmen, so konnten lokale
Traditionen überleben und die lokalen Eliten weiter ihre Machtposition innerhalb der lokalen
Gesellschaft wahren.
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3. Nennen Sie Gründe für den Verfall der klassischen osmanischen Institutionen ab
Ende des 16. Jahrhunderts!
Der Rückgang der zentralistischen Macht über die verschiedenen Provinzen begann Ende des
16. Jahrhunderts. Ein Hauptgrund hierfür war vor allem die Desintegration der Provinzen aus
dem Timarsystem (Steuerabgaben an „lokale“ Kavallerie der jeweiligen Provinz). Dies
geschah durch den Bedeutungsverlust der Kavallerie und des damit einhergehenden
Interessensverlust der zuständigen osmanischen Behörden an der Pflege des Abgabe- bzw.
Steuerwesens. So verlor man den Überblick über die vorhandenen Ressourcen in den
Provinzen. Gouverneure waren durch den Machtverlust mit der Kavallerie immer öfter
gezwungen Söldner einzustellen und mussten gleichzeitig finanzielle Mittel für die Gebühren
zur Ernennung zum Gouverneur auftreiben. So reisten sie durch ihre Provinz statt sich um
ihre eigentlichen Aufgaben (Repräsentant der Zentralregierung in Istanbul) zu kümmern. Die
Janitscharen verloren ebenfalls an Macht und bekamen immer mehr Zulauf aus der normalen
Bevölkerung (Grund: Immunität und Privilegien) was zu einer stärkeren Interessensvertretung
der Bevölkerung gegenüber mit der Zentralregierung führte. Größere Familien die es
schafften machtvolle Positionen zu besetzen, konnten immer weiter nach oben gelangen und
so ihre eigenen Interessen durchsetzen. Anfang 19.Jhd. war die Dezentralisierung am größten,
doch dann kam Mahmmud II. der wieder eine sehr starke Zentralisierungspolitik verfolgte
und die lokalen Notabeln und die fast unabhängig gewordenen Gouverneure ausschaltete.
5. Mitterauer (Marian) nicht in VO
1. Was unterscheidet Kreuzzug und Dschihad?
Also ich muss ehrlich gestehen, dass mich diese Frage ein bisschen zur Verzweiflung
gebracht hat weil in dem Artikel von Dschihad nur einmal kurz die Rede ist und davon aber
kein wirklicher Unterschied zwischen Kreuzzug und Dschihad herauszulesen ist.
Ich hab mir das also selber ein bissl zusammengereimt (Internet, versch. Def. usw.). Also
wenn wer bei der VO Einheit war und das in seiner Mitschrift hat möge er oder sie es bitte
ausbessern wenn meine Beantwortung nicht ausreicht oder falsch ist.

Meiner Auffassung nach definiert sich ein Kreuzzug dadurch, dass er vom Papst
aufgerufen wird. Dadurch, dass er im Kontext mit der „Papstkirche“ entstand und
somit auch im Kontext mit einer zunehmenden Politisierung des Papsttums. Man
könnte also die Kreuzzüge durchaus als polit. Instrument des Papstes sehen. Denn das
7
religiöse Ziel, die Eroberung des Heiligen Grabes in Jerusalems, stand eher im
Hintergrund. Ein Indiz dafür ist, dass sich Kreuzzüge an mehreren Fronten (wie auch
in Spanien, Italien usw.) abspielten. Kreuzzüge definieren sich auch nicht als
genereller Krieg gegen Andersgläubige sondern es wurde eine Region permanent als
potentieller Zielpunkt von Kreuzzügen angesehen.

Der Dschihad im Gegensatz dazu meint vielmehr die Verteidigung des Glaubens,
wobei hier der bewaffnete Kampf nur als eine mögliche Form gesehen wird um die
Verteidigung durchzusetzen. Zum Dschihad ist auch jeder gläubiger Muslim
permanent aufgerufen und es bedarf keinen Aufruf wie bei den Kreuzzügen durch den
Papst.
2. Folgen der Kreuzzüge für die Entwicklung im Nahen Osten.
Es ist vorerst wichtig zu sagen, dass eine weit verbreitete Meinung ist, dass die islamisch
geprägte Gesellschaft in Westasien und Nordafrika im 8.bis 11.Jhd. eine wirtschaftliche,
kulturelle und politische Aufstiegsphase und Blütezeit hatte und Westeuropa in vielen
Bereichen überlegen war. Zu der Ära der Kreuzzüge setze dann eine Phase des Niedergangs
ein. Tatsächlich vollzog sich in der Zeit vor und während der Kreuzzüge in der islamischen
Welt eine Reihe von Veränderungen, welche aber nicht alle und nicht unbedingt auf die
Kreuzzüge zurückzuführen sind.
Hier würde ich die Unterscheidung zwischen politischen, gesellschaftlichen, kulturellen und
wirtschaftlichen Folgen durchnehmen:

Politisch: Politisch gesehen setzte durchaus eine Fragmentierung des großen Reiches
der Abbasiden (damals führende Herrschaftsdynastie in der islamischen Welt). Jedoch
kann man weder von einer großen Krise noch von einer Auflösung der staatlich
politischen Ordnung reden. Es etablierten sich nämlich auch nach dem Niedergang der
Abbasidenherrschaft immer wieder dauerhafte Staatsgebilde. Weiters kann man diese
Fragmentierung in der islamischen Welt nicht als direkte Folge der Kreuzzüge sehen
sondern vielmehr als Folge politischer Machtkämpfe innerhalb der islamischen Welt. (
der genaue Verlauf wird in dem Buch zwar kurz beschrieben, wie gesagt geht es aber
da eher um „innerpolitische“ Ereignisse als um die Kreuzzüge. Wen es aber
interessiert S 155-159)

Wirtschaftlich: Auch wirtschaftlich gesehen ergaben sich zwar regional einige
negativen Auswirkungen jedoch gab es durchaus, kurz und mittelfristig gesehen, eine
8
Verdichtung der wirtschaftlichen Beziehungen welche auch durchaus Vorteile brachte.
Die negativsten Einbussen hatte Palästina zu verzeichnen, da dort das Auftauchen der
Kreuzritter die Bauern zur Flucht veranlasst hatten und so manche Landstriche
verödeten.( Bevölkerungsverluste, Arbeitkräftemangel). Die Europäer führten auch
ihre traditionellen Getreidesorten ein wodurch die „arabisch-typischen“ Nutzpflanzen
verschwanden. Auch nach der Vertreibung der Kreuzritter konnte die syrischpalästinensische
Landwirtschaft
nicht
mehr
an
ihren
früheren
hohen
Entwicklungsstand anknüpfen.

Gesellschaftlich: Nach dem Abzug der Kreuzritter wurde die Situation für
Nichtmuslime in den islamischen Ländern zunehmend schlechter. Die Beziehung
zwischen Christen, Juden und Muslimen wurde in der islamischen Welt deutlich
schwieriger.

Kulturell: Wissenschaft, Kunst und Technik (außer die Waffentechnik!) blieben von
den Kreuzzügen eher unberührt, da die Europäer selber nicht wirklich etwas
vorzuweisen hatten.
Hier möchte ich nur kurz anführen, dass in dem Buch jetzt nicht wirklich eindeutig von
Folgen der Kreuzzüge die Rede ist. Es werden vielmehr die Entwicklungen innerhalb der
islamischen Welt dargestellt, welche aber nicht immer mit den Kreuzzügen in Verbindung
gebracht werden. Es ist glaub ich auch wichtig, dass es immer regional begrenzte Folgen
gab, da die islamische Welt so einen Umfang hatte, dass die Kreuzzüge eher als eine
„modifizierte Fortsetzung der traditionellen Grenzkriegen mit dem christlichen Byzanz
wahrgenommen wurden“. „Auf lange Sicht mögen die negativen Folgen zwar überwogen
haben. Zunächst stellten die Kreuzfahrerstaaten aber eher lästige Nachbarn als gefürchtete
Konkurrenten um Großmachtstatus und Vormachtstellung im arabischen Raum dar - ein
Spuk, der sich bald nach 1250 wieder verflüchtigte“
3. Fortwirken des Kreuzzugsgedanken:
Hier ist glaube ich herauszustreichen, dass die Kreuzzüge obwohl sie nicht so großen Einfluss
hatten wie immer angenommen wird, teilweise von Seiten der islamischen Welt noch nicht als
abgeschlossenes Kapitel gesehen wird. So beziehen sich religiöse Eliten in der islamischen
Welt immer wieder auf die Kreuzzüge.
Bsp.:
Die arabische Presse verglich den Suezkrieg (1956) mit dem Kreuzzug der Engländer und der
9
Franken (1191).
Das Motiv des Papstattentäters (1981) war es den obersten Kriegsherrn der Kreuzritter zu
töten.
Allerdings sei die Annahme, dass die Kreuzzüge eine erste Etappe in der ab dem 13.Jhd.
fortschreitenden militärischen-politischer Dominanz seien, und weiters eine Vorstufe der
imperialistischen Expansion im 19. und 20. Jhd., eine falsche, da die Kreuzzüge aus der Sicht
des arabisch-islamischen Raumes eher eine regionale Beunruhigung war, und weniger eine
grandiose Konfrontation zwischen Islam und Christentum.
Aus Forum:
im forum hat jemand die def. von djihad geschrieben und weil ich mir bei
meiner def. nicht so sicher war dachte ich mir ich schicks fairerweise weiter.
is im prinzip eh das was ich hab nur noch ein bissl ausführlicher:
"Nach REcherche im Internet versuch ich mal folgende Frage zu beantworten:
Unterschied Kreuzzug und Djihad:
Die Übersetzung des Begriffs "Heiliger Krieg" auf das Wort Djihad ist eine
Erfindung der Medien. Djihad heißt eigentlich soviel, wie "sich bemühen". Im
Kontext des Islams bedeutet das, dass jedeR MuslimIn "sich bemühen" muss, ein
Leben nach göttlichen Vorstellungen zu leben. Wenn Djihad als "Kampf"
übersetzt wird, so bedeutet dies, der in einem gläubigen Menschen
stattfindende innere Kampf, zur Einhaltung islamischer Regeln. (Kann man vllt
damit vergleichen, dass einE ChristIn die 10 Gebote leben soll). Krieg im
Islam darf nur für Verteidigungszwecke stattfinden. Und auch während eines
Kriegs gibt es sehr strenge Regeln, wie ein Muslim sich zu verhalten hat.
Krieg im Islam ist weder durch den Koran gefordert, noch von Allah gewollt.
Glaubensfreiheit spielt im Islam eine wichtige Rolle.
Wenn heute radikal-islmamische Terrororisten im Namen des Djihads Krieg
führen, so stellt die meist ein Rechtfertigungsgrund dar. Dennoch, heutige
Interpretationen des Begriffs "Djihad" sind auch unter vielen Muslimen ein
Diskussionsthema. Es herrscht keine wirkliche Einigkeit.
10
(Kurze Zusammenfassung aus einer Rede eines Muslims vor einem islamischkatholischen Dialogkreis in Bielefeld: http://www.muslima-aktiv.de/gihad.htm)
Die Unterschiede zum Kreuzzug sollte dadurch offensichtlich werden. Übrigens,
der Begriff "Heiliger Krieg" fand seine erste Anwendung im Kontext der
Kreuzzüge!"
6. Steffelbauer (Lena) nicht in VO
1. (Eigener Beitrag) Beschreiben Sie anhand eines der behandelten Beispiele den
Einfluss, den die hellenistische Epoche auf die Region hatte.
Schlagworte zum Einfluss des Hellinismus (H), welcher ein Wandlungsprozess war:
Eroberung, Städtegründung, Hellenisierung und Reichsgründung
Hellenismus – Defintion (aus Encarta):  noch eine kleine Zusatzinfo, damit man sich
mit dem Begriff besser auskennt!
1.
EINLEITUNG
Hellenismus, Begriff zur Bezeichnung
der
Zeitspanne
zwischen
der
Eroberung
des
Perserreiches durch Alexander den Großen und dem Beginn der römischen Vorherrschaft,
in der sich die griechische Kultur im Mittelmeerraum und in Kleinasien ausbreitete und
ihre
größte
Blüte
erreichte.
Sie
wird
als
hellenistisch
(von
griechisch
Hellas:
Griechenland) bezeichnet, um sie von der „hellenischen” Kultur des klassischen
Griechenlands zu unterscheiden.
Ein bekanntes Beispiel für die Skulptur des Hellenismus ist die so genannte Venus von
Milo oder Aphrodite von Melos, die Anfang des 19. Jahrhunderts auf der griechischen
Kykladeninsel Melos gefunden wurde.
Alexander der Große
Im Zuge seiner Eroberungsfeldzüge dehnte Alexander der Große den griechischen
Machtbereich bis nach Indien aus, ehe er 323 v. Chr. im Alter von 33 Jahren starb. Die
Büste Alexanders stammt aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. und befindet sich heute in der
Akropolis von Athen.
11
2.
AUSBREITUNG
Beim Hellenismus handelte es sich keineswegs um einen einseitigen Vorgang im Sinne
einer Übernahme griechischer Kultur. Vielmehr entwickelte sich aus griechischen und
jeweils lokalen Elementen eine neue Kulturform, die auf Griechenland selbst, aber auch
auf den Westen (Rom, Karthago) zurückwirkte. Im Osten erstreckte sich der Einfluss des
Hellenismus bis Indien, im Süden bis Nubien. Aus Sicht der Griechen war der Vordere
Orient eine einzige Schatzkammer des Wissens und der Weisheit, zumal dieser Raum seit
Jahrtausenden auch in geistiger Hinsicht ein hochkulturelles Zentrum darstellte.
Die Migration von Griechen nach Osten hatte bereits vor dem Alexanderzug begonnen
und durch diesen nur einen enormen Aufschwung genommen. Die hellenistische Kultur
wirkte auch nach dem Zusammenbruch der hellenistischen Staaten fort.
3.
DIADOCHENREICHE
In der hellenistischen Welt herrschten drei große Dynastien, die von den Nachfolgern
Alexanders, den Diadochen, begründet wurden: die Ptolemäische Dynastie in Ägypten,
die Seleukiden in Syrien und Asien sowie die Antigoniden in Makedonien. Die städtische
Oberschicht dieser Königreiche sprach eine neue allgemeine Form des Griechischen
(koiné), die zur neuen Weltsprache wurde, in der alle griechischen Dialekte aufgingen.
Griechen, insbesondere Makedonen, bildeten überall in Staat und Wirtschaft eine Elite,
die von der unterworfenen Bevölkerung lange als Fremdherrschaft empfunden wurde.
Erst spät kam es zu einer ethnischen Vermischung, zu einer rechtlichen Gleichstellung
und einer gleichen Besteuerung.
Innerhalb der herrschenden Elite nahm das (absolute) Königtum eine zentrale Rolle ein:
Zumindest in der Theorie verfügte der König über das ganze Land als Privateigentum,
besaß absolute Macht und herrschte mit Hilfe einer Bürokratie aus besoldeten
Berufsbeamten. Vor allem in Asien zeigten sich jedoch starke zentrifugale Tendenzen
(Provinzstatthalter, lokale Machthaber). Die Vergottung von Herrschern (Personenkult)
sollte ein zusätzliches Band der Loyalität mit dem gemeinen Volk schaffen, das die Last
könglicher Prunk- und Machtentfaltung zu tragen hatte. In der Architektur dominieren
Monumentalbauten; Städtegründungen erfolgen insbesondere im westlichen Kleinasien,
Syrien und Mesopotamien. Zu Kunstzentren entwickeln sich Pergamon, Alexandria und
Rhodos.
4.
KUNST, KULTUR UND RELIGION
Religion, Kunst und Literatur des Hellenismus bildeten eine weltoffene Mischung aus
12
griechischen
und
regionalen
Elementen.
Die
bedeutendste
der
vielen
neuen
Stadtgründungen war Alexandria in Ägypten. Unter den Ptolemäern, die mit ihrem
Reichtum Dichter, Gelehrte, Künstler und Wissenschaftler in die Stadt holten, wurde
Alexandria mit seiner berühmten Bibliothek (siehe Bibliothek von Alexandria) ein
bedeutendes
wirtschaftliches,
kulturelles
und
religiöses
Zentrum,
wo
Philologie,
Grammatik, Prosodie, Lexikographie und Literaturkritik gefördert wurden. Auch die
Dichtung wurde von
den Gelehrten beeinflusst und folgte meistens klassischen
Vorbildern. In Wissenschaften wie Medizin, Astronomie und Mathematik erzielte man
große Fortschritte. Es war die Zeit von Euklid, Apollonios von Perge, Eratosthenes,
Aristarchos von Samos, Hipparchos von Nicäa, Heron von Alexandria und Archimedes.
Die großen philosophischen Schulen dieser Zeit waren der Stoizismus und der
Epikureismus. Die literarischen und wissenschaftlichen Werke dieser Zeit wurden, im
christlichen Westen vergessen, verboten und verpönt, oft erst durch die Vermittlung
islamischer Gelehrter wieder zugänglich.
Die Religion der hellenistischen
Staatenwelt
verband
die
griechischen
Götter
mit
Gottheiten aus dem Osten und ist durch die Vermischung der verschiedenen Religionen
und ihrer Ausdrucksformen gekennzeichnet (Synkretismus). Die hebräische Bibel wurde
in Alexandria ins Griechische übersetzt, und auch die Sprache des späteren Neuen
Testaments war die koiné.
In wirtschaftlicher Hinsicht entwickelte sich während des Hellenismus ein regelrechtes
Welthandelssystem. Das Seleukidenreich hatte (über die Seidenstraßen) wirtschaftliche
Kontakte bis nach Zentralasien und China, handelte aber auch mit Indien und Arabien.
Das Ptolemäerreich verband den ganzen Mittelmeerraum von Spanien bis zur Levante
unter Einbindung Nord- und Schwarzafrikas zu einem einheitlichen Wirtschaftsgebiet.
Druck von außen (Kelten, Parther) sowie innerer Zerfall, Thronstreitigkeiten und Konflikte
leiteten den Niedergang der hellenistischen Staaten ein. Schließlich hatten sie der
militärisch-diplomatischen Offensive Roms nichts mehr entgegen zu setzen und wurden
der Reihe nach römische Provinzen. Die Römer griffen gerne auf Kunst und Kultur des
Hellenismus zurück, da sie sich selbst vor allem im Kriegswesen auszeichneten
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Eroberung: Phönikien:
Phönikien = ein Land mit vielen Stadtstaaten für sich, hauptsl. Inseln, bedeutende Seemacht,
wichtig für Handel (Herstellung von Glas und Textilien, Olivenölexport).
Perser hatten großen Interesse an Phönikien, auf Grund der Flotten und Handelsverbindungen,
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große Seemacht, viele Einwohner (fast wie Athen). Unter pers. Schutz konnten sie sich bis
nach Palästina ausbreiten.
Alexander eroberte die Perser, welches sich auch auf die phönik. Städte spürbar machte bzw.
Alexander tlw. auch hier die Herrschaft übernahm. Die Städte Tyros und Sidon (welches ich
aus der Eroberung durch die Perser davor widersetzte hatten) leisteten besonders Widerstand
gegen die Eroberung, sie waren aber nicht die einzigen phönik. Städte, welche Widerstand
leisteten, sie waren die einzigen Städte, in denen kein Konsens hergestellt werden konnteu
und die äußere Gewalt brauchten, um ihre eigene Zerissenheit zu lösten.
Weiters wird behauptet, dass es „Phönikien“ eigentl. nie gegeben hatte, sondern nur mehrere
Städte an sich.
Zusätzl. Wird erwähnt, dass unter Hellenismus der Prozess, welcher Alexander zum
Durchbruch im Osten verhalf, verstanden werden kann.
Städtegründung: Syrien:
Syrien ist ein karges, trockenes Land. Um Agrarproduktion gewährleisten können, benötigt es
Bewässerungsanlagen. Syrien erlebte Zeiten von hoher Bevölkerung in den Städten, welches
die Agrarproduktion ankurbelte, da Anfrage und Bedarf stiegen. Danach legte sich dies
wieder. Im Zuge der Hellenisierung (Erscheinen der Makedonen) blühten syrische Städte
wieder, es kam zu demograph. Und wirtschaftl. Wandel, Erungenschaften (Kultur,
Architektur, Megastädte etc. )der neuen Kultur prägten sich auch hier ein.
Resumée:
Eroberung, Städtegründung, Hellenisierung der Bildung sekundärer Statten sind Teiler einr
großen Verwandlung der altorientalischen Welt, die durch Kontakt mit hell. Mittelmeer
ausgelöst wurden. Entscheidungen dieser Zeit wirken noch Jahrhunderte später nach. Bsp.:
Verlust des iran. Teils der ehem. Perserwelt verursachte eine geograph. Scheidelnien bis Islam
die Region neu ordnete. Röm. Expansion um Herrschaft im Orient sollte nie über dies Linien
hineauskommen.
2. (Beitrag Felix) Beschreiben Sie die letzte Phase der römisch-sasanidischen
Auseinandersetzung am Vorabend der islamischen Expansion.
Ich habe mir beide Artikel nun schon 3 (!) mal durchgelesen und kann einfach keine Konkrete
Antwort finden….
Es geht jedenfalls darum, dass es zw. Rom und dem Nahen Osten (Bev. Gruppen wechseln
14
sich ständig), auf der islam. Seite spricht man ab ca. 300 n.chr von den Sasaniden, davor von
den Parthern ständig um Gebiete streiten und vor allem auch darum, welche Religion
verbreitet wird.
Im 7.Jh.n.Chr kommt es zu einer vermerhten Verbreitung des Islams, da Muhammed in neu
festlegt.
Tlw. kommt es auch zu Friedensphasen zw. Beiden Völkern.
Von Hannes:
"In mehreren Feldzügen hatten die Sassaniden die Oströmer an den Rand des Untergangs
gebracht und kontrollierten einen Großteil des Reiches, bis Kaiser Herakleios 622 wieder in
die Offensive ging. In drei Feldzügen, die Herakleios bis in den Kaukasus führten, gelang es
ihm, wenn auch nur unter Aufbietung aller verfügbaren Kräfte, das Blatt zu wenden und
mehrere persische Verbände zu schlagen. Es zeigte sich nun, dass Chosrau II. den Krieg
offenbar nicht mit aller Entschlossenheit führte: So standen starke Truppenverbände
(eventuell sogar die besseren) in Ägypten, die sich auch nicht am Kampf gegen Herakleios
beteiligten, zumal Chosrau seinen Kommandeuren, wie dem fähigen General Shahrbaraz,
wohl nicht wirklich vertraute. Eine persische Großoffensive, die mit der Belagerung von
Konstantinopel 626 durch die mit den Persern verbündeten Awaren verbunden war, scheiterte,
zumal die Perser nicht auf das europäische Ufer übersetzen konnten. Seit etwa 620 scheinen
die persischen Truppen in Hinblick auf Strategie, Ausrüstung und Taktik den Anschluss
verloren zu haben: Die scheinbare Macht des Sassanidenreiches, das seine Leistungsfähigkeit
in diesem Kampf stark überfordert hatte, erwies sich nun offenbar als brüchige Fassade.
Entscheidend für die persische Niederlage aber waren vermutlich weniger die verzweifelten
Aktionen des Kaisers, der zu keinem Zeitpunkt auf die Hauptstreitmacht der Sassaniden traf,
als das Eingreifen der Türken in den Krieg: Ihre Angriffe führten dazu, dass die Perser einen
Zweifrontenkrieg führen mussten, für den sie traditionell schlecht gerüstet waren.
Anfang Dezember 627 fügte Herakleios den Persern in der Schlacht bei Ninive eine
Niederlage zu. Chosrau II., der sich in der Nähe aufhielt und von dem römischen Vorstoß
überrascht worden war, musste fliehen und verlor damit sein Ansehen und seinen Rückhalt
bei den Großen des Reiches; er wurde bald darauf (Februar 628) entthront und schließlich
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ermordet. Sein Nachfolger Kavadh II. ersuchte um Frieden. Die Sassaniden mussten das
Kreuz Christi und alle eroberten Gebiete zurückgeben (629/630). Die im Grunde
ungeschlagenen persischen Truppen zogen sich in das Reich zurück, und ihre Anführer
griffen sogleich in den Kampf um die Krone ein.
Ich versteh einfach nicht, dass ich keine konkrete Antowrt auf dies Fragen finden kann… Ich
schreib mal den Stefflbaur an, aber der wird auch nix. Aber ich sitz jetzt echt schon Stunden
an den 2 Kapiteln von Stefflbaur und Felix….
3.
(Vortrag)
Welche
Rolle
spielt
der
'Orient'
im
abendländischen
Geschichtsbewusstsein? Begründen Sie diese anhand von Beispielen.
Durch morgenland wird auch europ. Sichtweisen reflektiert  lycées, scholastische
Rückbesinnung, humansimus, gymanasium, debatte um klass. Antike als identitägsstifenendes
Element der EU  all dies sonst nicht möglich
Völker Europas teilen mit der des Nahen Ostens historische Efahrung (Hellenisumsu und
imperium Romanum): Begegnung mit Hell. Kunst, Philsophie, Unterwerfung Roms,
Integration, Selbstbehauptung. Germanen und Araber sind hierbei Randvölker, die neben
Ökumenen gebleiben waren, Barbaren des Waldes und der Wüste sind Stiefzwillingen der
mediteranen Antike, sie sind ihr gemeinsamens Erbe.
7. Kickinger (Fiona) war in VO
1. Was definiert die Lebensweise des Pastoralnomadismus? Welche weiteren Erwerbsund Lebensformen sind für Pastoralnomaden typisch?
Pastoralnomaden wandern bereits seit Jahrtausenden in den Wüsten, Steppen und gebirgigen
Zonen des Orients, dringen aber auch in Gebiete der Sesshaften vor. Besitzen die Fähigkeit
sich an ariden oder schwer zugänglichen ökologischen Zonen anzupassen und diese zu
nutzen. Mobilität aus ökonomischen oder politischen Gründen, z.B. bei Dürre, um sich
staatlichen Einflüssen oder Steuern zu entziehen
Nomadismus ist eine optimale Form aktiver Anpassung an ökologische und soziopolitische
Umstände
Keine genaue Definition von Pastoralnomadismus auf Grund der großen Unterschiede im
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Erscheinungsbild des Nomadismus.
Wirtschaftliche Betrachtung: Nomadismus = mobile, auf extensiver Weidewirtschaft
basierende Lebens- und Wirtschaftsweise, deren Grundlage die Viehhaltung bildet
(Vieh = Hauptproduktionsmittel, Naturweide als Produktionsgrundlage).
Unterscheidung in:
-
Vollnomadismus: gesamte Gesellschaft ist nomadisch, leben fast ausschließlich von
der Viehhaltung, Zelte/Schutzschirme als Behausung, Tiere als Transportmittel, in
Stämmen organisiert
-
Halbnomadismus: Teile der Gesellschaft sind sesshaft, Hauptteil der Zeit Nomaden
(≠Halbsesshaft: für kurze Zeit nomadisiert), in Stämmen organisiert, zerfallen aber in
Gruppen,
zahlreiche
Ausprägungen:
Bergnomadismus
als
Variante
des
Halbnomadismus: jahreszeitliche Wanderung ist den Reliefverhältnissen entsprechend
vertikal angepasst
-
Transhumanz: nur Hirten wandern über kurze Strecken, Vieh gehört den Hirten nur
zum Teil, sondern auch bäuerlichen Grundbesitzern, z.B. Almwirtschaft
-
Pastoral nomadism proper: Absenz von Ackerbau
-
Seminomadic pastoralism: extensive Viehzucht, supplementär und sekundär Ackerbau
Nomaden nutzen eine Vielzahl von Ressourcen  Multi-Ressourcen-Wirtschaft
Zusätzliche Ressourcen zur Existenzsicherung:
-
Jagd- und Sammelwirtschaft
-
Getreideanbau und andere Feldarbeit: Erwerb von Eigentumsrechte für marginale
Felder in Gebieten mit niedriger Bevölkerungsdichte
-
Verpachtung von Agrarland (Pachterhebung, wo Nomaden Dörfer dominieren)
-
Transport, Handel
-
Vermietung von Reit- und Lasttieren
-
Militärdienste
-
Beute und Schmuggel
-
Temporäre Lohnarbeit (auch Arbeitsmigration), Trödlerei und Transport
-
Einhebung von Tributszahlungen oder Abgaben für den Schutz (vor Überfällen) von
Karawanen, von
Kleinvieh züchtenden Nomaden oder Sesshaften:
Lokale
Machtverhältnisse durch Schutzbeziehungen ausgedrückt
Schutz bzw. Angriff nur durch Nomaden mit Reittieren möglich = Machtpotenzial =
Prestige  Auswirkungen auf die Hierarchisierung innerhalb der Stämme
17
Weite Wanderungen nur bei militärischer Stärke möglich. Voraussetzungen: Reittiere
(Pferde, Kamele), Zucht und Reitkunst, Ausrüstung (Sättel, Waffen)
Migrationrhythmen:
-
periodisch-jahreszeitlich
-
episodisch-zeitlich
enorme Unterschiede in der Distanz  Zusammensetzung der Herde wirkt sich auf Migration
aus  im 20. Jh. Umstieg von Kamel- auf Schafzucht: Schafe können nicht so weit in die
Wüste vordringen  Einschränkung des Lebensraumes
Weiden sukzessive von verschiedenen Stämmen genutzt  Regelung der Weiderechte 
gewisse politische Ordnung vorausgesetzt
2. Wie funktionieren nomadische „Stämme“? Was sind ihre Charakteristika?
Merkmal des Pastoralnomadismus: Organisation in Stämmen (nicht nur für Nomaden gültig:
auch Bauern oder sogar Städter)
Vollnomaden stets in Stämmen organisiert, Halbnomaden auch, zerfallen jedoch in
Untergruppen
Stämme = Vereinigung bzw. Gemeinschaft, die auf gegenseitiger Unterstützung basiert und
deren Mitglieder gemeinsam dazu beitragen innere Ordnung herzustellen und sie nach außen
zu verteidigen
Stämme sind politische Einheiten
Stämme können über Verwandtschaft organisiert sein oder auch andere Individuen
eingliedern  Wichtige Prinzipien der sozialen und politischen Organisation: Deszendenz,
Verwandtschaft, Segmentierung, Territorialität
Deszendenz: patrilineare Deszendenz (im Mittleren und Nahen Osten) bei allen
Nomadengesellschaften mit Ausnahme der Tuareg in der Sahara (matrilineare Deszendenz)
vorherrschend
Segmentierung: tribale Gruppen in kleinere Segmente unterteilt, über die Zugehörigkeit
determiniert wird  Segment=Identität
Segment-Gruppe kann zu einer Interessensgemeinschaft werden
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Lineage-Theorie von Edward Evens-Pritchard:
Lineage = unilineare Abstammungsgruppe (direkt von einem Ahn abstammend) = Kern des
Systems
Segmentierung = vorrangiges Organisationsprinzip von Stämmen
verschiedene Segmente bzw. Gruppen gleichen einander in ihrer inneren Struktur. Jede
einzelne Sektion hat ihr Oberhaupt.
Autorität auf alle Punkte der tribalen Struktur verteilt  politische Führung nur in Situationen
gegenüber der Außenwelt (≠ Ernest Gellner: es kristallisieren sich immer Führer heraus 
Macht oft über Generationen in einer lineage!)
Segmente einer Ebene sind gleichwertig (≠ Emrys Peters: Macht ist unter den Segmenten
ungleich verteilt!)
Komplementäre
Opposition
von
Segmenten
typisch:
dynamische
Beziehung
von
gegenseitiger Ausschließung und Ergänzung
Charakteristisch für soziale Schichtung in segmentären Gesellschaften: formale Gleichheit des
Großteils der erwachsenen Männer und ihrer Qualifikation, an der Politik und Gewalt
teilzunehmen
Das Lager = Basiseinheit sozialer Organisation. In den Lagergruppen: Großteil der Männer
über die männliche Linie verwandt, aber auch andere Haushalte aufgenommen (nicht
verwandt). Politische Verantwortung als Kriterium für die Aufnahme in die Lagergruppe.
Korporativ (ein Körper)
Lager heute: eher kleine Lagerplätze, wo Gruppen einer Abstammung siedeln, wesentlicher
Unterschied zu früher: wandern in seltensten Fällen zusammen
Beispiele:
Beduinen der Negev: Deszendenz und Territorialität als wesentliche Organisationsprinzipien
 Territorialität, weil neben Viehzucht auch Ackerbau (Besitz von Weide- und Ackerland);
determiniert die Zugehörigkeit zu einem Unterstamm und zum Stamm
Deszendenz determiniert die Mitgliedschaft in Sektionen und gemeinsam verantwortlichen
hams-Gruppen (co-liable groups): agnatische männliche Verwandte, können Herkunft über 5
Generationen auf einen gemeinsamen Vorfahren zurückführen. Zugehörigkeit über Geburt,
selten über Inkorporierung.
Aufgabe der hams: gemeinsame Verantwortung in Blutangelegenheiten. Handelt korporativ.
Stämme der Negev aus Unterstämmen gebildet. Unterstämme aus hams-Gruppen. Beduinen19
Kerngruppe + andere hams-Gruppen
Größte politische Einheit = Stamm: Ziel: Verstärkung des menschlichen Potenzials durch
Eingliederung von anderen Gruppen
Wüstensteppe Syriens: Deszendenz nicht als Voraussetzung für einen Stamm
hamsa-Gruppen = sehr enge Solidaritätsgruppen. Decken sich nur in bestimmten Situationen
mit den Segmenten.
Heute recht flexibel in Bezug auf die Bezahlung von Blutgeld: z.B. sozial Schwache müssen
nicht bezahlen, staatliche Grenzen spielen keine Rolle, Verhandlungen zwischen den Familien
(des Opfers und des Täters) über Blutgeldzahlungen nach tödlichen Ausgang eines Unfalls,
Blutrache nur in seltenen Fällen
Stammesidentität bei syrischen Stämmen am Grad des solidarischen Verhaltens und der
Orientierung an Idealen und Werten gemessen  an-nahwa: Ehrgefühl, aus dem heraus
männliche Stammesmitglieder handeln bzw. Ethos, an den man sich orientiert. Gute
Verhaltensweise und Bräuche als Vorbild für Stammesmitglieder
namûs: Männer müssen achten, dass die Frauen das Ehrgefühl nicht verlieren bzw. dass
niemand die Ehre der Frau verletzt: Schutz der Frauen unbedingt notwendig
Stamm noch immer eine politische Einheit?: durch Eingriffe der Regierungen im 20. Jh. 
neues Problem: Pazifizierung der kriegerischen Nomaden, sukzessive rechtliche und
politische Entmachtung der Stämme, Ansiedlung eines Teils der Nomaden in Gebieten unter
direkter staatlicher Kontrolle. In Syrien wurden manche Stammesoberhäupter oder -mitglieder
als Ausgleich ins Parlament gewählt
3. Wie gestaltet sich (historisch und gegenwärtig) das Verhältnis zwischen Nomaden und
Sesshaften? Was sind Probleme, was Kooperationselemente?
Nomaden können sich an aride Zonen anpassen, sind aber nicht autark: benötigen seit jeher
handwerkliche Produkte und zumindest Getreide als Nahrungsmittel
Pastoralnomaden verfolgten eine spezialisierte Wirtschaftsform, die sie von Produkten der
Sesshaften abhängige machte  Anpassung an die natürliche Umgebung + Anpassung an
nichtnomadische Welt
Großteil der handwerklichen Produkte muss über den Markt oder durch Tausch erworben
20
werden, z.B. Kleidung, Geschirr, Waffen, Nahrungsmittel, Zeltbahnen, Teppiche
Sesshafte Bevölkerung benötigt nomadische Produkte wie Fleisch, Milchprodukte und Wolle
Aneignung der Produkte von Sesshaften durch Pastoralnomaden durch:
-
Handel: Tausch von Überschussprodukten gegen Agrar- und handwerkliche Produkte
 spezialisierte Wirtschaft der Nomaden völlig in lokale Wirtschaft integriert
Handel in Form von dauerhaften Beziehungen zwischen Pastoralnomaden und den
Partnern in den Dörfern entlang der Wanderroute. Dorfpartner als Vermittler zwischen
Nomaden und Bauern/Händler
-
Kriegsführung und Beutezüge (früher)
-
Verpachtung
Zusätzliche Verdienstmöglichkeiten:
-
wo Nomaden Dörfer dominieren: Pachterhebung
-
Nomaden bieten den Sesshaften ihre Arbeitskraft oder Tiere an
-
Gebiete mit niedriger Bevölkerungsdichte: Erwerb von Eigentumsrechte für marginale
Felder + Bewirtschaftung
-
Temporäre Lohnarbeit, Trödlerei und Transport
-
Früher: militärische Überlegenheit der Nomaden  Beutezüge + Tributszahlungen der
sesshaften Bevölkerung zum Schutz vor Überfällen: ermöglichte Zugang zu
Produkten, Eroberung von Land und Herausbildung langlebiger Dynastien
Kontrolle weiter Gebiete durch die Nomaden ist charakteristisch für traditionelle
Staaten des Nahen Ostens. Vielseitige Beziehungen zwischen Regierung und
Nomaden. Zahlreiche Nomadenstämme stehen selbst an der Spitze des Staates
(Aristokratien)
Einwanderungswellen im 18. und 19.Jh. + mangelnder Schutz durch die osmanische
Regierung  Großteil der sesshaften Bevölkerung in den Westen abgewandert  ehemaliges
Agrarland wurde zum Weideland für Nomaden
Geschichte des Nahen Ostens zeigt die reale bzw. potenzielle Gefahr der militärischen Stärke
von Nomadenstämmen für die sesshafte Bevölkerung, z.B. im 19.Jh. drangen die Nomaden in
die Städte vor. Man musste sich mit den Nomaden arrangieren.
Erst ab Mitte 19. Jh. (neue Waffen): Zentralisierung und Pazifizierung möglich. Nomaden
haben keinen Platz im Gesellschaftskonzept der modernen Staaten  sozialer Aufstieg oder
Verarmung
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Pastoralnomaden auf Grund der Zentralisierung und Modernisierung zunehmend unter starken
Druck. Nomadische Lebensweise als Hindernis für die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen
Modernisierungsprogramme der Regierungen gesehen. Sesshaftmachung der Nomaden als
Lösung des „Nomadenproblems“. Übersehen wurde dabei die reziproke wirtschaftliche
Beziehung der Nomaden zu den Sesshaften.
Kolonialismus, Entkolonialisierung, Nationalismus, Modernisierung und Industrialisierung
sind bedeutende Eingriffe in die Lebensweise der Nomaden.
Nomaden haben selbst zur Anpassung und zur Integration in die Gesellschaft beigetragen
-
Umstieg auf Lastwagen zum Tiertransport, auf Kamel- bzw. Schafzucht  Ziehen in
manchen Gebieten nur noch vorbei
-
Kontakte mit Märkten, Städten
-
Schulbildung und Information über Medien
8. Rasuly (Martin)
1. Erläutern Sie was unter der Definierung Zentralasiens als „verbindender und
gleichzeitig trennender Raum“ zu verstehen ist.
Diese Definierung ist dem Umstand geschuldet, dass Zentralasien wegen seiner ungeheuren
Weite einerseits die Kulturen an seiner Peripherie (zB die nahöstliche und die chinesische)
von einander getrennt hielt, gleichzeitig aber zur Ausbreitung kultureller Impulse einen
schmalen, jedoch fast nie unterbrochenen Verbindungsweg zwischen diesen Randkulturen
schuf und damit die Rolle eines "Transmissionsmedium" erfüllte. Insbesondere ist hierbei auf
die "Seidenstrasse" hinzuweisen
2. Erläutern Sie die Rolle Zentralasiens als „Transmissionsmedium“
Zentralasien hat die Rolle eines "Transmissionsmediums" da über diese Region verschiedene
durchaus wichtige Entdeckungen, Erfindungen und Entwicklungen ihren Weg in den Nahen
Osten und auch Europa gefunden haben. Rasuly erwähnt dabei unter anderem neben Seide,
das Papier welches von Samarkand aus in die gesamte islamische Welt exportiert wurde, oder
auch metallene Steigbügel, eine Erfindung aus dem China des 5. Jahrhunderts, welche über
die zentralasiatischen Reiternomaden, die diese Erfindung aufgriffen, in den Nahen Osten
gebracht wurden und sich von dort aus in weiterer Folge, durch arabisch-muslimische
Invasionen in Spanien und Frankreich, nach Europa verbreiteten.
22
3. Erläutern Sie einige positive und negative Auswirkungen des zentralasiatischen
Reiternomadismus.
- Verbreitung der zentralasiatischen Variante des Sufismus (durch turko mongolische
Reiternomaden)
- Schwächung der politischen Strukturen durch
- Nomadismus und Tribalismus -> noadische politische Konzepte führten oft zum Zerfall der
Zentralmacht und somit zur politischen desintegration
- Iqata System -> Aufteilung neu eroberter Gebiete unter verdienten Repräsentanten der
Zentralmacht und Führungsschicht der nomadisierten
Stämme - führte zu Streitigkeiten
zwischen Teilgebieten untereinander und auch mit Zentralmacht
- Ökonomische Schäden durch Invasionen und Eroberungszüge (zB durch Dschingiz Khan,
Tamerlanes)
- Zerstörung wirtschaftlicher Grundlagen, zB Bewässerungsanlagen, welche umgehenden
Zusammenbruch der Agrarwirtschaft bedeuten konnte. Dies hatte die Verödung ganzer
Landstriche zur Folge und trug - neben dem Zustrom turko-mongolischer Reiternomaden mit zur Re-Nomadisierung einzelner Regionen bei.
- Militärsklaverei
Wahrscheinlich nicht von Reiternomaden selbst geschaffen, sondern wahrscheinlich von
Sodgier (betrieben umfangreiche Handelsaktivitäten entlang der Seidenstrasse, welche durch
solche, zu Soldaten ausgebildeten Sklaven, geschütz wurden) übernommen.
starke Türkisierung der Region
-> Sesshaft werdung türkischer Nomaden führte auch zur Übernahme des Persichen. Hatte in
grossen Teilen Bilingualismus (Türkisch, Persich) zur Folge, unter gebildeten Schichten sogar
Trilingualismus (+ Arabisch)
Während Persische vorerst als Hof- und Literatursprache galt, wurde türkische Literatur
immer mehr gefördert, woraus eine eigenständige türkische Literatursprache entstand
9. Hakami (Sarah) war nicht in VO
1. Beschreiben Sie kurz die Hydraulische Theorie von Wittfogel.
23
Wittfogels „Wasserfalle“- Wittfogel ist der Sprössling der einflussreichen Frankfuter Schule.
Durch seinen wissenschaftlichen Background darauf trainiert, ging er daran, die wahren
Ursachen in der „Basis“, also in der speziellen Ökonomie der orientalischen Gesellschaften zu
suchen, und so richtet er- ausgehend von marxistischen Überlegungen zur Asiatischen
Produktionsweise – sein Augenmerk auf diejenige Ressource, die damals wie heute im Orient
die entscheidende war- Wasser.
Hydraulische Zivilisationen wie sie Wittfogel nannte, sind Gesellschaften deren
Landwirtschaft auf großflächiger und kontrollierter Bewässerung basiert. Beispiele hierfür
wären: Das Antike Mesopotamien und das Antike Ägypten, welche er als prototypisch ansah.
Auch nannte er aber: pristine states, also Staaten die ohne Beeinflussung anderer Staaten
entstanden waren, wie zum Beispiel die alten Kulturen im heutigen China, Indien, Mexiko
und Peru- die „orientalischen Despotien“ langen also nicht zwangsläufig im Orient.
Die Hydraulischen Zivilisationen unterscheiden sich von anderen Kulturen, da es in ihrem
Gebiet notwendig war Wasser auf eine besondere Art und Weise zu nutzen. Wittfogel meint,
dass wo immer so eine intensive Bewässerung gebraucht wird, entsteht auch eine notwendige
zentralistische Kontrolle (das „Unternehmen“ musste geleitet werden). Die Verantwortlichen
die diese Kontrolle ausübten, standen an der Spitze der Gesellschaft. Das Resultat dieses
Prozesse war ein „Manager Staat“, in dem ein Manager, sprich Monarch (z.B. Pharao),
uneingeschränkt und gottgleich regiert: er stellt die Bewässerungssysteme zur Verfügung,
kontrolliert, managst und hält sie aufrecht. Die individuelle Autonomie wird auf Grund der
Führungsperson abgegeben.
War die großflächige Bewässerung einmal entwickelt, so setzten nun mehrer Prozesse parallel
ein, welche die betroffenen Gesellschaften grundlegend verändern sollten. Durch die neu
gewonnen Technologien, entstanden neue effiziente Möglichkeiten die Produktivität zu
steigern, was immer mehr Menschen in die Städte lockte. Es fingen sich spezialisierte
Handwerke zu entwickeln: Töpfer, Metallarbeiter, Richter, Schreiber und Wissenschaftler.
Die Arbeitsteilung in diesen Gesellschaften war ohne Zweifel größer als in jeder anderen
Gesellschaft zuvor. Die alles führte zu erhöhtem Wohlstand, und dieser musste beschützt
werden. So entwickelten sich große militärische Apparate, mit Eliten an der Spitze. Solche
militärischen Aktivitäten erforderten gleich viel Leitung und Koordinierung wie der Bau
großer Bewässerungsanlage.
 water scheduling  calendrics
 cosntruction planning
Bewässerung  large scale irrigation
24
differentiated
 labor coodrination
leadership
 stable productivity  increased wealth
defense of irrigated works
2. Wie kam es zur Entstehung des Ackerbaues? Welche Faktoren spielten eine Rolle?
Lange Zeit war man davon überzeugt, dass es eines Geniestreichs brauchte, um Ackerbau zu
erfinden. Mit dem Glauben an diese angeblich spontane kulturelle Leistung verbunden war
die Vorstellung, dass die Menschen, bevor sie die geniale Idee hatten, in Armut, Krankheit
und Hunger ihr Dasein zu fristeten. Erst durch die Erfindung des Ackerbaus und die gleich
darauf folgende Sesshaftigkeit erhob man sich aus der Barbarei in die qualitativ höher
stehende Zivilisation. Man weiß heute, dass unsere Vorfahren vor der Ära des Ackerbaus im
Schnitt Älter und größer wurden und gesünder lebten als etwa die Menschen der Antike.
(Ackerbau ist anstrengender als das Dasein als Jäger und Sammler, die nur 3-4 h am Tag
arbeiten  kein Grund freiwillig sesshaft zu werden  Sesshaftigkeit muss erzwungen
worden sein). Die ersten Dörfer im Alten Orient entstanden lange vor der Entwicklung des
Ackerbaus. Das Widersprach den alten Evolutionstheorien, die Erscheinungen wie Ackerbau,
Sesshaftwerdung und die Entwicklung dörflicher Strukturen in eine klare Abfolge setzten.
Der Grund warum die Jäger des Nahen Ostens zuerst sesshaft wurden und erst viel später
Ackerbau im großen Stil betrieben, war der, dass die in der Region vorkommenden Felder mit
unkultivierten Samenpflanzen die Nahrung der dort lebenden Vorfahren der modernen
Zuchttiere waren. Tatsächlich konnten die Menschen durch Sesshaftwerdung an den Feldern
die Tiere einfach leichter jagen. So waren die Anfänge der Agrikultur nur Mittel zum Zweckum mit möglichst geringem Aufwand an Fleisch zu kommen.
Ackerbau-Theorie: Ende der letzten Eiszeit  Ausstreben des Großwilds, worauf die Jäger
spezialisiert waren  Konzentration auf Kleinwild  Veränderung der Jagdtechnologie
(kleine Felder)  Semi-Sesshaftigkeit: siedelten sich neben dem Kleinwild an  KleinwildOverkill  Pflanzen- und Tierdomestikation (zur Haltung und Ernährung der Tiere Pflanzen
anbauen) Umstellung des Nahrungsspektrums
In der neuen Welt wurden erst soäter Tiere domestiziert  Eroberung der neuen Welt durch
die alte Welt
3. Beschreiben Sie kurz Carneiros 'Circumscription Theory'.
Carneiros Theorie baut auf der Theorie von Robert Sussman auf. Sussman sagte, dass durch
das Sesshaftwerden die Frauen mehr Kinder auf die Welt bringen konnten, da sie nun die
Ruhe hatten, sich auch um diese zu kümmern [ Folgen der Sesshaftigkeit eklatant: zw.
25
8000-4000 v. Chr. Populationswachtum von 100 000 auf 3,6 Mio. im fruchtbaren Halbmond.
Sussman: Population steigt mit Ackerbau/Sesshaftigkeit langsam an  müssen erst recht
Ackerbau betraieben um die Bevölkerung zu ernähren] Carneiro sagt, dass all diejenigen
Gesellschaften, die sich zu pristine states entwickelt haben, etwas gemeinsam haben: Sie
traten alle in ökologisch stark umgrenzten Gebieten auf.
Bei der angenommenen
Populationssteigerung nach der Sesshaftwerdung und der damit verbunden Domestikation
von Tieren und Pflanzen bereitete sich die Ackerbau treibende Bevölkerung des Orients
mählich entlang der fruchtbaren Gebiete aus. Über lange Zeit stieg zwar die absolute Anzahl
der Personen in diesem Raum, aber die Bevölkerungsdichte blieb ziemlich konstant, da sich
die Gruppen und Dörfer immer wieder aufspalteten, und so vorher unbesiedelte Regionen
erschlossen. Bald hatten die Menschen in den fruchtbaren Gebieten Ägyptens und
Mesopotamiens keine Chance mehr, in weitere Gebiete auszusiedeln, da sie von Wüste und
unfruchtbarem Boden umzingelt waren. Eine steigende Menschanzahl auf begrenztem
Raum bedeutet zwangsläufig eine Zunahme der Bevölkerungsdichte, und diese führt
irgendwann unweigerlich zu einem steigenden Bevölkerungsdruck, was nicht anderes
bedeutet, als dass immer mehr Menschen mit immer weniger Ressourcen auskommen
müssen, die eine bestimmte Produktionsweise zur Verfügung stellt.
Carneiros Theorie:
Population growth
 Population Pressure military organisation
Centralized org
Circumscribed resources
 societal domination
more warfare
VO:
Darstellung der Orientalischen Zivilisation in Schulbüchern:
Land um Euphrat und Tigris so fruchtbar, dass genug Ernteerträge eingefahren werden
konnten, sodass die Nahrungsmittel auch anderen genügten  Herausbildung verschiedener
Berufe (vgl. Theorie von Childe).
Gemeinschaftsarbeit: gemeinsam Probleme angehen  Bewässerung der Felder 
Bewässerungssysteme. Einzelinteresse zum Wohle des Allgemeinwohls zurückgetreten. (vgl.
Wittfogel)
Automatische Theorie von Gordon V. Childe: eine Sache folgt automatisch der anderen
Agriculture  surplus of food  individual divorce from producing  occupational
26
differentiation (Arbeitsteilung)  political integration  state
Hydraulische Theorie von Karl A. Wittfogel – Managertheorie:
Gemeinschaftsarbeit: muss koordiniert werden  politische Führung notwendig
10. Baumgarten ( von ?)
1. Beschreiben Sie beispielhaft, wie Entscheidungsfindungsprozesse innerhalb der Hamas
'basisdemokratisch' funktionierten.
-Es gibt innerhalb der Partei immer wieder heftige Debatten über den Kurs. Oft verhindern die
unteren und mittleren Führungsschichten der Hamas, also die jungen Mitglieder, unter ihnen
auch StudentInnen, Beschlüsse „der Alten“. Die Hamas ist stark von unten nach oben
organisiert, eine Ausnahme im arabischen Raum. Dies hängt natürlich auch damit zusammen,
dass die Partei stark von Mitgliedsbeiträgen und Freiwilligenarbeit (besonders im
Sozialsektor) abhängig ist.
2. Welche Argumente bewogen wahrscheinlich die Hamas zur Teilnahme an den Wahlen
2006.
Seit 1989 (Muslimbrüder in Ägypten) stellen sich islamistische Parteien Wahlen.
Die Hamas erzielte vorher schon überraschend gute Wahlergebnisse bei Lokalwahlen.
Die Hamas rechnete sich gute Chancen aus, da allgemein eine große Unzufriedenheit mit der
Fatah-Regierung herrschte. Außerdem war die Hamas in weiten Teilen der Bevölkerung, auch
oder gerade wegen ihrem sozialen Engagement, verankert.
3. Welche Gründe waren für den Wahlsieg der Hamas ausschlaggebend? Was motivierte
Wähler gegen die Fatah zu stimmen.
-Meinungsforschungen fanden folgendes heraus:
Die Hamas zog viele Protestwähler an. Die Wähler wollten das korrupte Fatah-Regime
abwählen. Das Hamas-System, also vor allem das Engagement im sozialen Sektor, wurde als
positiv angesehen.
Außerdem enthielt das Wahlprogramm der Hamas auch zahlreiche „demokratische“
Forderungen, wie turnusmäßige Wahlen, Rule of Law (allerdings islamisches Recht),
Gewaltenteilung,…
27
1. Beschreiben Sie beispielhaft, wie Entscheidungsfindungsprozesse innerhalb der
Hamas 'basisdemokratisch' funktionierten.
„Der Führer der Hamas, Mashal, ist natürlich nicht repräsentativ für seine Organisation. Die
Hamas ist ja sehr basisdemokratisch ausgerichtet. Sie hatte zwar einen radikalen
kriegsbegeisterten Führer, aber die Basis sehr pazifistisch orientiert ist."
Sie hat von sich aus eine deutliche Einbindungsstrategie verfolgt. Vor zehn Jahren noch hat
sie eine Beteiligung an Parlamentswahlen abgelehnt. Nun ist sie Teil einer Institution, die
Produkt des von ihr immer abgelehnten Oslo-Prozesses ist. Die Hamas war bereits in den
Gemeinde- und Stadträten vertreten, sie stellt Bürgermeister. Sie hat den Marsch durch die
Institutionen angetreten. Dadurch ist es für sie notwendig geworden, sich in den politischen
Ansichten zu verändern.
2. Welche Argumente bewogen wahrscheinlich die Hamas zur Teilnahme an den
Wahlen 2006.
„Die Hamas hat in den vergangenen ein, zwei Jahren einen zunehmend pragmatischen
Kurs vertreten und sich in ihren politischen Ansichten gemäßigt gezeigt. Sie hat sich mit
der Teilnahme an den Parlamentswahlen in die palästinensischen Strukturen einbinden
lassen.
Allerdings werde Hamas Israel nicht anerkennen, eine Änderung der Charta, nach der der
jüdische Staat zerstört werden soll, werde es nicht geben. Er verwies darauf, dass das
Wahlprogramm, in dem von Terror abgesehen wird, nur vier Jahre gültig sei. Israel könne
man ohnehin nicht von heute auf morgen vernichten.
3. Welche Gründe waren für den Wahlsieg der Hamas ausschlaggebend? Was
motivierte Wähler gegen die Fatah zu stimmen.
Siehe Teilnahme an den Wahlen und basisdemokratie.
Freilich hat die Fatah einen Gutteil der Hausaufgaben nicht gemacht (und wurde deshalb
nicht wiedergewählt?). Andererseits konnte Mahmud Abbas die Hamas und andere
Gruppen nicht entwaffnen. Das hätte Bürgerkrieg bedeutet.
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SPIEGEL ONLINE: Ist es gar ein Vorteil, wenn die Hamas die Regierung bildet? Sie gilt
als berechenbarer als die zersplitterte, undisziplinierte Fatah.
Sterzing: Fatah ist in der Tat ein zerstrittener politischer Haufen ohne klare Linie. Hamas
ist in der Lage gewesen, seine bewaffneten Kräfte unter Kontrolle zu halten. Hamas war
im Unterschied zu Fatah in den letzten Wochen auch der Garant für die Wahlen. Vieles
hat sich bereits umgedreht: Die Forderungen nach der Bekämpfung von Korruption,
Misswirtschaft und Vetternwirtschaft hat besonders Hamas im Wahlkampf in den
Vordergrund gestellt. Hamas kann in bestimmten Bereichen durchaus ein Partner für
Reformen sein.
ironischer kommentar vom interviewpartner: Die Hamas ist natürlich berechenbarer, als
die Fatah. Bei ersterer weiss man, was sie tun, wenn sie eine Waffe in der Hand halten. Da
sollte man doch glatt mit ihnen koalieren. Vielleicht könnte der Kompriss so lauten: Israel
wird zwar vernichtet, aber als Windpark wieder aufgebaut und die entprechenden CO2
Emmissionszertifikate kostenlos an Europa gegeben, so dass dieses es doch noch schafft
die Kyotoziele zu erreichen.
Allgemeines zur Hamas:
Hamas und Palästinensischer Islamischer Jihad
Peter Philipp
Der Ägypter Hassan al Banna stammte aus ärmlichen Verhältnissen, er wurde zu Hause
streng religiös erzogen und auf ein religiöses Lehrerseminar geschickt. Kurz nach Antritt
seiner ersten Lehrerstelle in Ismailia tat er sich dort 1928 mit sechs Arbeitern der
Suezkanal-Gesellschaft zusammen und gründete die "Gesellschaft der "Muslimbrüder""
("Jamiyat al-ikhwan al-muslimin"). Ihr gemeinsames Motiv: Gegen den Einfluss der
Briten anzutreten, die zwar nicht mehr Protektoratsmacht waren, das neue Königreich
Ägypten (seit 1922) aber dennoch kontrollierten. Nach Überzeugung der ersten
"Muslimbrüder" führte dieser westliche Einfluss dazu, dass die Gesellschaft sich immer
mehr verweltlichte und von den Grundsätzen des Islam entfernte. Die "Muslimbrüder"
versuchten, die Rückkehr zum Islam entgegenzusetzen und mit sozialer und wohltätiger
29
Arbeit Anhänger hierfür zu gewinnen. Die Bewegung wuchs rasch an, verbreitete sich fast
über die gesamte arabische Welt. und wurde bald zum Vorreiter der Auflehnung gegen
deren traditionelle Regime.
Beim Versuch, die wichtigsten islamistischen Gruppen in der Region heute zu verstehen,
wird man deswegen immer wieder auf diese Anfänge in Ägypten stoßen. Aus diesen
Anfängen leiten sich die Grundthesen der verschiedensten islamistischen Gruppen ab und
es spielt kaum noch eine Rolle, ob diese – wie "Islamischer Jihad" und "Hamas" - direkt
aus der sunnitischen "Muslimbruderschaft" hervorgekommen sind oder ob es sich bei
ihnen um eine schiitische Gruppe handelt – wie im Fall der libanesischen "Hisbollah".
Palästinensischer Islamischer Jihad
Der Gazastreifen stand von 1948 bis 1967 (mit kurzer Unterbrechung während des
Sinaikrieges 1956) unter ägyptischer Verwaltung und der ägyptische Einfluss war
deswegen hier besonders stark. Ideen wie die der "Muslimbrüder" fielen hier sofort auf
fruchtbaren Boden und vermengten sich mit militanten Widerstandsideologien gegen den
Staat Israel, die ihre Wurzeln meist auch im Gazastreifen hatten.
Die eher säkulare PLO unter ihrem langjährigen Führer Yasser Arafat enttäuschte mit der
Zeit viele Palästinenser, weil sie nach dem Sechstagekrieg und der Eroberung des
Gazastreifens wie auch der Westbank durch Israel (im Juni 1967) zwar schrittweise
weltweite Anerkennung gewann, die Situation der Palästinenser sich aber nicht
verbesserte. Diese Enttäuschung trieb besonders im Gazastreifen immer mehr
Palästinenser in die Arme der Islamisten und führte auch zu deren Radikalisierung. Die
"Muslimbrüder" aber waren in den Siebziger Jahren längst auf dem Weg, ein zwar nicht
willkommener, aber tolerierter Faktor zu sein.
Die Lage änderte sich mit der Revolution im Iran: Der Sturz des Schahs und die
Errichtung eines islamischen Gottesstaates im Iran sollten Signalwirkung haben: Nur kurz
danach spaltete sich ein militanter Flügel der "Muslimbrüder" ab, um dem Beispiel des
Iran nachzueifern: Der "Palästinensische Islamische Jihad" wurde 1979 von Fathi Shaqaqi
und gleichgesinnten palästinensischen Studenten gegründet. Die "Muslimbrüder" waren
ihnen zu gemäßigt, ebenso die PLO, sie wollten den Kampf gegen Israel aufnehmen und
hofften, dass am Ende dieses Kampfes ein großer islamischer Staat für alle Muslime
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entstehen würde– und zwar nicht nur in der Arabischen Welt. Anhänger des "Islamischen
Jihad" sollen Kontakte zu den Mördern des ägyptischen Präsidenten Sadat (ermordet
1981) unterhalten haben. Ihre ersten Überfälle und Terroranschläge auf israelische Ziele
nahm die Gruppe in den achtziger Jahren auf, noch bevor in den besetzten Gebieten die
erste "Intifada" ausbrach, der erste Aufstand der Palästinenser.
Obwohl diese "Intifada" als gewaltloser Widerstand geplant war, bot sie den Militanten
einen idealen Ansatzpunkt. Israel erkannte diese Gefahr nicht gleich: Es deportierte
Shaqaqi in den Libanon, wo dieser Beziehungen mit der gerade entstandenen "Hisbollah"
und mit iranischen wie syrischen Stellen anknüpfte und der "Islamische Jihad" wurde
radikaler. Als es nach Abebben der "Intifada" 1993 zum Oslo-Abkommen zwischen Israel
und der PLO kam, übernahm der "Jihad" die Führungsrolle in der militanten
Ablehnungsfront. Shaqaqi wurde 1995 in Malta –ermordet und sein Nachfolger, Dr.
Ramadan Abdallah Shalah, residiert seitdem in Damaskus mit engen Kontakten zum
syrischen Regime, zum Iran und der libanesischen Hisbollah. Der "Islamische Jihad" ist
bis heute unverändert gegen jede Verständigung mit oder Anerkennung von Israel.
Dasselbe ist offiziell auch der Fall bei "Hamas", deren Geschichte unterscheidet sich aber
vom "Jihad" und entbehrt auch nicht einer gewissen Ironie, weil die Gründer von "Hamas"
zunächst von Israel unterstützt worden waren:
Hamas
"Hamas" (Abkürzung für "Harakat Al-Muqawama Al-Islamia" - "Islamische
Widerstandsbewegung") wurde Ende 1987 bei Ausbruch der "Intifada" bekannt, als die
Gruppe plötzlich im Gazastreifen und in der Westbank öffentlich auftrat und der
weltlichen PLO das Terrain strittig machte. Für Israel erschwerte diese neue Situation die
Reaktion auf den Palästinenseraufstand, da hier nun zwei verschiedene Gruppen aktiv
waren. Aber genau diese Konkurrenz zur PLO war einmal Ziel der Unterstützung
gewesen, die Israel den Leuten und Gruppen gegeben hatte, die nun plötzlich als "Hamas"
auftraten:
Bereits 1978 meldete der damals 49-jährige Sheikh Ahmed Yassin, ein seit seiner Jugend
gelähmter muslimischer Führer in Gaza, bei den israelischen Besatzungsbehörden eine
"Islamische Vereinigung" ("Al-Mujamma Al Islami") an, die sich um bedürftige
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Palästinenser kümmern wollte. Israel stimmte zu: Seine Strategie war, den
Alleinvertretungsanspruch der PLO zu entkräften und zu zeigen, dass es in den besetzten
Gebieten selbst Kräfte gibt, die die Palästinenser besser vertreten als die – damals noch in
Tunis residierende – PLO Yasser Arafats. In Jerusalem hoffte man vor der "Intifada" und
vor Oslo, dass eine religiös gefärbte Bewegung, die bisher vor allem karitativ und
humanitär tätig gewesen war, ein geeignetes Gegengewicht sein würde gegen den –
damals noch – als Erzterroristen und Todfeind verschrienen Yasser Arafat.
Schon einmal hatte Israel den Führungsanspruch der PLO untergraben wollen, indem es in
der Westbank die Gründung so genannter "Dorfligen" unterstützte. Der Versuch scheiterte
ebenso wie das Projekt "Hamas": "Hamas" ergriff rasch die Initiative und rief ihren
eigenen Aufstand aus: Mit eigenen Streiktagen, vor allem aber mit eigenen Anschlägen
versuchte "Hamas", die Führungsrolle der Intifada zu übernehmen. Hierbei kam ihre
radikale Ideologie zum Tragen: Der ideologische Hintergrund der "Muslimbruderschaft"
macht "Hamas" kompromisslos antiisraelisch und sie betrachtet nicht nur die 1967
eroberten Gebiete, sondern ganz Israel als "besetztes Gebiet", das es zu befreien gilt: 1988
verabschiedete "Hamas" ihre Statuten, den "Islamischen Pakt". Darin steht unter anderem
– bis heute unverändert – dass man die "Flagge Allahs über jedem Quadratmeter
Palästinas hissen" wolle. Juden müssten umgebracht werden und man solle "nicht seine
Zeit mit Initiativen, Vorschlägen und internationalen Konferenzen verschwenden":
Palästina sei ein islamisches Land.
Als Israel und die PLO Yasser Arafats 1993 in Norwegen das Oslo-Abkommen
aushandelten, da war "Hamas" sich mit dem "Jihad" einig, diese Politik als Verrat zu
verurteilen, im Gegensatz zum "Jihad" aber operierte "Hamas" bald mit einem
"politischen" und einem "militärischen" Flügel. Der politische Flügel versuchte, politisch
an Einfluss zu gewinnen, ohne jedoch die neuen Realitäten anzuerkennen: So war
"Hamas" 1996 nicht bereit, bei den Wahlen anzutreten, weil dies einer Anerkennung von
Oslo – und damit Israels - gleichgekommen wäre. Der militärische Flügel führte weiter
Anschläge gegen Israel durch.
Diese Anschläge nahmen an Zahl und Intensität während der zweiten Intifada ("Al AqsaIntifada") zu, die nach dem Scheitern von Verhandlungen zwischen Ehud Barak und
Yasser Arafat in Camp David im Herbst 2000 ausbrach. "Hamas" und "Islamischer
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Dschihad" waren dabei mindestens ebenso an der Durchführung von Anschlägen und
Terrorakten beteiligt wie Anhänger von PLO-Chef Arafat.
Zur Teilnahme an Wahlen war "Hamas" erst Anfang 2006 bereit – zwei Jahre nach
Arafats Tod. Inzwischen war viel geschehen: Die israelische Armee hatte nicht nur Sheikh
Yassin in Gaza ermordet , sondern auch einen Monat später seinen Nachfolger Abdel Aziz
a-Rantisi. Die Führung von "Hamas" wurde immer mehr von Khaled Mashal
vonDamaskus aus übernommen, Mitgründer der Organisation und seit 1996 Leiter des
Politbüros.
Die Wahlen 2006 wurden für Hamas zum vollen Erfolg: Begünstigt durch ein regionales
Wahlsystem, vor allem aber durch den wachsenden Unmut der Bevölkerung über
Korruption und Vetternwirtschaft, gewann "Hamas" 74 der 132 Parlamentssitze und löste
damit die bislang führende "Fatah" ab, die ihren Sieg für selbstverständlich gehalten
hatte.Größer noch aber war der Schock im Ausland: Obwohl man immer demokratische
Wahlen gefordert und gefördert hatte, war man doch nicht bereit, dieses Ergebnis
hinzunehmen. Es sei denn, "Hamas" würde sich von ihrer radikalen Anti-Israel-Haltung
verabschieden und Oslo wie die Notwendigkeit eines Friedensprozesses anerkennen.
Solange dies nicht geschehe, werde der Westen – allen voran EU und USA – die gewählte
Regierung nicht unterstützen.
"Hamas" unter ihrem Regierungschef Ismail Haniyeh war dazu nicht bereit. Der
ehemalige Berater von "Hamas"-Gründer Yassin kann es sich offenbar nicht erlauben, mit
der radikalen Ideologie der Vergangenheit zu brechen. Statt von Frieden begann "Hamas"
deswegen von jahrzehntelanger Waffenruhe zu sprechen und sie hielt sich bis nach den
Wahlen an eine im Jahre 2005 verkündete zeitweilige Einstellung der Angriffe auf Israel.
Andere Gruppen – darunter der "Jihad" – setzten ihre Angriffe jedoch fort, darunter
Raketenangriffe von Gaza auf Israel, und Israel reagierte massiv. "Hamas" kündigte die
Waffenruhe schließlich auf und die Situation im Gazastreifen eskalierte. Bis sie im
Frühsommer 2007 in einen offen Bruderkampf zwischen "Hamas" und der "Fatah" von
Palästinenser-Präsident Mahmoud Abbas mündete. Saudische und andere arabische
Vermittlungsbemühungen (darunter die Bildung einer Koalitionsregierung zwischen
"Hamas" und "Fatah") scheiterten und nach kurzen, heftigen Kämpfen übernahm "Hamas"
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im Juni 2007 den Gazastreifen. In der Westbank bleibt es zunächst ruhig. Dort ruft Abbas
eine Notstandsregierung aus und beginnt unter anderem, mit dieser wieder an einem
Friedensprozess zu arbeiten. Der Westen stellt sich hinter Abbas, auch als er von
Neuwahlen spricht und mit einer Wahlrechtsreform schon einmal sicher stellen will, dass
ein Sieg von "Hamas" sich nicht wiederholen kann.
"Hamas" lehnt die Bemühungen zwischen Abbas und dem israelischen Premier Ehud
Olmert um eine Nahost-Konferenz und neue Verhandlungen als illegal ab. Solange hierbei
keine Fortschritte erzielt werden, dürfte sich der Zuspruch für "Hamas" unter den
Palästinensern wohl kaum verringern. (19. September 2007)
11. Krämer (Olivia) kommt sobald die Fragen online sind!
Die Antworten auf diese Fragen wurden so im Vortrag nicht erwähnt, ich versuche jedoch die
gemachten Aussagen darauf umzulegen.
Aus Zeitgründen beantworte ich die Fragen in Stichworten:
1) Grundzüge islamistischen Denkens
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Dispositive Gesellschaft  (göttlicher) Diskurs: ethisch, moralisch, juristisch,
öffentlich, privat, politisch etc.  vorgegebene Ordnung
Islamische Tradition: auf Koran beziehen; Islamisten meist unreflektiert; keine
Interpretation gestattet (wörtlich nehmen)
Ganzheitliche Lebenseinstellung  Scharia durchdringt alle Lebensbereiche
(Kleidung, Bräuche, Symbole, Sprache etc.): Ökonomie/Politik/Kultur etc.
„integrale“ Anwendung der Scharia
Abgrenzung gegenüber Anderen/ Abschottung! Feindbilder konstruieren
2) Konzeption des Staates aus Sicht der Islamisten
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Scharia als Rechtsordnung (moralisch, juristisch)
Auch Herrscher unter der Scharia
Politische Institutionen zur Machtausübung
Staat als zentraler Akteur: Staatsgewalt (Transparenz, Partizipation,
Verantwortlichkeit etc.)
Nicht liberal: von Gott vorgegeben: der Macht des Individuums entzogen
Institutionalisierung von Prinzipien (z.B. Verfassungen erlassen)
Somit mit Demokratie unvereinbar!!! (gottgewollt, menschlichen Disposition
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entzogen)
3) Beziehung Individuum – Gruppe – Gesellschaft
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Gesellschaft, Recht und Politik sind eines: ganzheitliches System/Ordnung;
Ordnung sui generis (eigener Art)
Hohe Verantwortlichkeit des Einzelnen (Ethik!): Einzelner für sich selbst und
die anderen
Deshalb Aufruf zur politischen Partizipation/ Empowerment
Vorerst in Moscheegemeinden: Organisation/ Konzentration/ Artikulation des
politischen Willens
Zivilgesellschaftliches Engagement sehr wichtig (siehe auch DiasporaGemeinschaften, die Land aus dem Ausland unterstützen: z.B. nach
Katastrophen)
Anmerkung: Einzelne Punkte können natürlich auch in die jeweils anderen zwei Fragen
miteinbezogen werden (wollt mich nicht zu oft wiederholen…)
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