Die Katholische Kirche - RPI

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Die Katholische Kirche
und der Nationalsozialismus
Am Beispiel Papst Pius XII.
Von Jan Philipp Fiedler
Inhalt
1
Vorwort
2
Die allgemeine Haltung der Katholischen Kirche
zum nationalsozialistischen Regime
3
Wie stand Papst Pius XII. zu den Nationalsozialisten,
insbesondere zu Adolf Hitler?
4
Biografie Eugenio Pacellis, dem späteren Pius XII.
4.1 - Der Mensch hinter dem Papst
4.2 - Die Familienverhältnisse
4.3 - Sieben Fremdsprachen und drei Doktortitel - Der Bildungsweg Pacellis
4.4 - Der Nuntius blickt der Gewalt ins Auge
4.5 - Pacelli fördert die »Politik der Konkordate«
4.6 - Das Konkordat mit den Nationalsozialisten
4.7 - Eugenio Pacelli wird Papst Pius XII.,
4.7 - während der Zweite Weltkrieg unmittelbar bevorsteht
4.8 - Pius XII. schweigt zu den Verbrechen der Nazis
4.9 - Die letzten Jahre des Wirkens Pius XII.
5
»Mit brennender Sorge« - der Vatikan versucht,
dem Nationalsozialismus mit einer Enzyklika Einhalt zu gebieten
5.1 - Hitler bricht sein Wort, Pius XI. wird zu einer Enzyklika gedrängt
5.2 - Der Versuch der Katholischen Kirche, sich gegen den »Nazi-Terror« zu erheben,
5.2 - wird niedergeschlagen
6
War Pius XII. ein Antisemit?
6.1 - Der Ursprung dieser These
6.2 - Die Entkräftung eines »zentralen Beweises« für
6.2 - Pacellis vermeintlichen Antisemitismus
7
Warum schwieg Papst Pius XII.?
7.1 - Pacellis fataler Schluss aus den Konsequenzen der Proteste zum Beginn der
7.1 - »Endlösung« in den Niederlanden
7.2 - Die einzige Erwähnung des Holocausts durch Papst Pius XII.
8
Die Reaktionen der Kriegsparteien auf das Schweigen des Papstes
8.1 - Jede Partei glaubt Pius auf der Seite des Gegners
8.2 - Versuche der kriegführenden Parteien, die Neutralität des Papstes zu brechen
8.3 - Der Vatikan opfert seine moralische Integrität für Unparteilichkeit
9
Über den Verlauf der Aufarbeitung des Verhaltens Pius XII.
9.1 - Ein fiktives Schauspiel zerstört das »heile« Bild des Papst Pius XII.
9.2 - Die Reaktion des Vatikan auf den »Stellvertreter«
10
Bewertung
11
Vorgehen
12
Quellenverzeichnis
12.1 - Literaturverzeichnis
12.2 - Internetquellen
1
Vorwort
Das Verfassen dieser Arbeit gestaltete sich nicht einfach: Bisher existieren nur wenige
verlässliche Quellen, ein großer Teil der in der Arbeit verwandten Aussagen
entstammen den Vorbereitungen für eine mögliche Seligsprechung Pius XII., in deren
Rahmen fast fünfzig Zeugen unter Eid befragt wurden - von der Haushälterin des
Papstes über seinen »Außenminister« bis hin zum SS-General. Die verlässlichsten
Angaben finden sich erfahrungsgemäß in den Dokumenten und Akten der
vatikanischen Archive. Jedoch weist der Vatikan bis heute sämtliche Anfragen auf
Einsicht der Pius-Dokumente ab, stets mit der Begründung, dass die Akten noch nicht
gesichtet seien. Mit der Öffnung des betreffenden Archives wird Ende dieses Jahres
gerechnet.
Zwar schrieben bisher einige Historiker Bücher über Papst Pius XII., in denen meist nach
dem Grund für sein fortwährendes Schweigen über die Gräueltaten des
Nationalsozialismus gesucht wurde, die inhaltliche Qualität ist jedoch so
unterschiedlich, dass einige dieser Bücher gar als historisch nicht haltbar gelten.
Warum Pius XII. letztlich geschwiegen hat, weiß nur er selbst. Und wenn sich in den
Archiven des Vatikan keine Dokumente finden, in denen er dieses Schweigen begründet
hat, wird es auch weiterhin nur Spekulationen über die Ursache geben können. Ich
versuche, diese Frage in der vorliegenden Arbeit so gut es mir möglich ist zu
beantworten.
Anmerkung: Vatikanischem Gebrauch entsprechend, verzichte ich in dieser Arbeit auf die
Deklination der Namen der Päpste.
2
Die allgemeine Haltung der Katholischen Kirche zum
nationalsozialistischen Regime
Anders als die Evangelische Kirche bezog die Katholische Kirche, deren Mitglieder im
Nazi-Deutschland immer eine klare Minderheit bildeten, eindeutig Stellung gegen das
nationalsozialistische Regime. Jedem katholischen Geistlichen wurde die Zugehörigkeit
zur Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) strengstens untersagt.
Bereits in den Ergebnissen der Reichstagswahl im März 1933 war die Position der
Katholiken abzulesen: In Gegenden, in denen die Mehrheit der Bevölkerung katholisch
war (unter anderem im Rheinland, Emsland, Oberschlesien und Bayern), fielen der
NSDAP wesentlich weniger Stimmen zu, als in anderen Teilen des Reiches. Einer der
Gründe für diesen Sachverhalt ist, dass die katholischen Bischöfe immer wieder vor dem
Nationalsozialismus warnten - und die Gläubigen ihre Warnungen ernst nahmen.
Ihrer religiösen Auffassung nach schuldeten die Katholiken dem Deutschen Staat zwar
Gehorsam, aber nachdem sich viele christliche Gewerkschaften und sogar der
Volksverein für das katholische Deutschland auflösten, stieg die Zahl der Zweifler.
Jedoch kam es zu immer mehr Annäherungen zwischen Kirche und Staat, nachdem
Adolf Hitler ein Entgegenkommen in kirchlichenpolitischen Aspekten angedeutet hatte.
3
Wie stand Papst Pius XII. zu den Nationalsozialisten,
insbesondere zu Adolf Hitler?
In den Augen Eugenio Pacellis, dem späteren Pius XII., war der Nationalsozialismus
Gotteslästerung und Hitler als Person eine »abstoßende Erscheinung«. Die Haushälterin
des Papstes, die bayerische Nonne Pascalina Lehnert, schreibt in ihren Erinnerungen an
Pacelli, dass er in Berlin den Aufstieg Hitlers erlebt und Übles hätte kommen sehen.
»Dieser Mensch geht über Leichen und tritt nieder, was ihm im Weg ist«, habe er ihr
gesagt, als er - damals noch Nuntius im Deutschen Reich - Deutschland verließ, um sich
wieder auf den Weg nach Rom zu machen.
Ivone Kirkpatrick, seines Zeichens britischer Gesandter im Vatikan, hatte im August
1933 ein langes Gespräch mit Pacelli, nachdem Hitler dem Vatikan ein Konkordat, einen
Staatsvertrag, angeboten hatte, der der Kirche ihre Rechte garantierte und Pius XI.
Eugenio Pacelli mit dem Recherchieren von Für und Wider und dem Annehmen oder
Ablehnen des Konkordates beauftragt hatte. Kirkpatrick schrieb nach London, dass der
Kardinal keinen Versuch gemacht habe, seine Abscheu vor den Taten der Regierung
Hitler zu verbergen - der Verfolgung der Juden, dem Vorgehen gegen politische Gegner,
der Herrschaft des Terrors.
Aber warum akzeptierte Pacelli das Konkordat dann? Weil Hitler ihm »Konzessionen
gemacht hat, die weiter gingen als alles, was jede vorausgegangene deutsche Regierung
zuzugestehen bereit gewesen wäre«. Pacelli hatte mit dieser Aussage zwar vollkommen
Recht, aber warum schenkte er dem deutschen Führer so viel Vertrauen, hatte er doch
noch vier Jahre zuvor seiner Haushälterin gesagt, dass Hitler niedertrete, was im Weg
ist?
Vielleicht unterschätzte er den »Führer«, dachte, dass Hitler angesichts der mächtigen
Autorität, über die der Vatikan verfügte, vor der Katholischen Kirche Halt machen
würde mit seinen Gräueltaten.
4
Wer war Eugenio Pacelli?
Eine Biografie des späteren Pius XII.
4.1
Der Mensch hinter dem Papst
Pius XII. war ein Einzelgänger. Er hatte kein Bedürfnis nach Gesellschaft, und so nahm
er seine Mahlzeiten stets allein ein und ließ sich auf seinen täglichen
Nachmittagsspaziergängen, meist in den Gartenanlagen des Vatikans, nie begleiten.
Sein Leben war von tiefer Frömmigkeit gezeichnet: In jungen Jahren züchtigte er sich
selbst, indem er auf den Genuss von Fruchtsäften verzichtete und wenn Jahrzehnte
später sein Wagen auf dem Wege zur päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo
anhalten musste, stieg er nicht etwa aus, um die vielen ihm entgegengestreckten Hände
der Gläubigen zu schütteln, sondern blieb wortlos sitzen und las das Brevier, bis die
Fahrt fortgesetzt wurde. Pacelli brauchte nur vier Stunden Schlaf, die restliche Nacht
betete er - die Askese war sein größtes Bedürfnis.
4.2
Die Familienverhältnisse
Eugenio Maria Pacelli wurde am zweiten März des Jahres 1876, sechs Jahre nach Ende
des Kirchenstaates, als Sohn von Filippo Pacelli und dessen Frau Virginia Pacelli,
geborene Graziosi, in Rom geboren. Sein Vater war Konsistorialadvokat von Papst Pius
IX. und Leo XIII., der nach dem Tod Pius IX. im Jahr 1878 dessen Nachfolge antrat.
4.3
Sieben Fremdsprachen und drei Doktortitel
Eugenio Pacelli besuchte zunächst eine private katholische Grundschule und ab dem
zehnten Lebensjahr das humanistische Gymnasium Visconti, wo er insgesamt sieben
Fremdsprachen, darunter Deutsch, Englisch und Französisch, erlernte. Nachdem er acht
Jahre später seine Schulausbildung mit Auszeichnung vollendet hatte, begann er noch
im selben Jahr mit dem Studium der Theologie und Philosophie an der päpstlichen
Universität. Dieses schloss er 1899 mit dreifachem Doktor der Philosophie und
Theologie ab und empfing am zweiten April die Priesterweihe.
Papst Leo XII. berief ihn knapp zwei Jahre darauf in das päpstliche Staatssekretariat, wo
Pacelli zum ersten Mal als Sekretär der Kommission für die Kodifizierung des kirchlichen
Rechts in der Kongregation für Außerordentliche Kirchliche Angelegenheiten seine
diplomatischen Fähigkeiten unter Beweis stellte und innerhalb kürzester Zeit immer
weiter in der Hierarchie der Kirche aufstieg. 1909 begann er eine Professur an der
vatikanischen Akademie für Diplomaten und trat drei Jahre darauf das Amt des
Sekretärs der Kongregation für Außerordentliche Kirchliche Angelegenheiten an, was es ihm
ermöglichte, die Schrift »Die persönliche und territoriale Geltung der Gesetze,
insbesondere im kanonischen Recht« zu veröffentlichen. Nachdem er seine Professur
1914 beendet hatte, wurde Eugenio Pacelli kurz nach Beginn des Ersten Weltkrieges
vom gerade erst gewählten Papst Benedikt XV. beauftragt, eine internationale
Hilfsorganisation für Opfer des Krieges aufzubauen.
Nach der Ernennung zum Titular-Erzbischof im Jahre 1917 sandte Benedikt XV. ihn als
Nuntius, als Botschafter beim Königreich Bayern, nach München.
Dort bemühte sich Pacelli, mit Theobald von Bethmann Hollweg, der zu dieser Zeit das
Amt des Reichskanzlers bekleidete, über die von der Reichsregierung gestellten
Bedingungen für »Vermittlungen des Papstes im Dienste des Friedens«, so der Titel
eines aus damaliger Zeit stammenden Briefes Pacellis an Benedikt XV., zu verhandeln.
Seine Bemühungen blieben zunächst fruchtlos und scheiterten schließlich gänzlich, da
die Reichsregierung mit einer inhaltsfreien Antwort weitere Verhandlungen zu
unterbinden wusste.
4.4
Der Nuntius blickt der Gewalt ins Auge
Zwei Jahre danach wurde er zum ersten und auch einzigen Mal in seinem Leben mit
roher Gewalt konfrontiert: Ein Spartakistentrupp drang im April 1919, zur Zeit der
bayerischen Räterepublik, in die Nuntiatur ein und forderte die Herausgabe des
Automobils. Pacelli weigerte sich, die Schlüssel herauszugeben, daraufhin setzte ihm
der Zugführer eine Pistole auf die Brust - dem Nuntius blieb nichts anderes übrig, als
sich zu beugen. Seit diesem Erlebnis war er »mehr als je zuvor überzeugt vom Ziel der
Kirche Christi, den gottlosen Kommunismus von der Erde zu tilgen«, schrieb er knapp
zwei Monate darauf in einem seiner zahlreichen Berichte an den Papst.
4.5
Pacelli fördert die »Politik der Konkordate«
Als 1922 Pius XI. zum Nachfolger Benedikt XV. bestimmt wurde, vertrat und förderte
Pacelli, der 1920 zum ersten Nuntius für das gesamte Deutsche Reich ernannt worden
war, entschlossen die anlaufende »Politik der Konkordate«, mit der der Vatikan das
Verhältnis zwischen Kirche und Staat nach Ende des Krieges zu verbessern versuchte.
Ein erster größerer Erfolg stellte sich im Jahr 1924 ein, als er die Unterzeichnung des
Konkordats mit Bayern erreichte. Nachdem er fünf Jahre später auch noch Preußen zum
Konkordatsabschluss bringen konnte, ernannte man ihm am 16. 1929 Dezember zum
Kardinal und beorderte ihn zurück nach Rom. Wenige Wochen darauf erhob Papst Pius
XI. Pacelli, der dem Vatikan »treue und richtungsweisende Dienste erwiesen hat«, in das
Amt des Kardinalsstaatssekretärs und machte ihn damit zu seinem rechtlichen
Stellvertreter - Eugenio Pacelli war von nun an in der politischen Spitze des Vatikans
tätig und ahnte bereits, dass Pius XI. ihn »als seinen Nachfolger vorzubereiten«
versuchte, wie er in Notizen aus dem Juni 1930 schrieb.
Angespornt von diesen Entwicklungen arbeitete Pacelli, wie er selbst es in einem
Schreiben an seinen deutschen Privatsekretär, den Jesuitenpater Robert Leibner,
formulierte, in der folgenden Zeit »noch eifriger und besser als zu jedem Zeitpunkt
zuvor« und so gelang es ihm, schon 1932 den Konkordatsabschluss mit dem zögerlichen
Baden und ein Jahr darauf den mit Österreich zu erzielen.
4.6
Das Konkordat mit den Nationalsozialisten
Aus den Erfahrungen mit den Lateranverträgen zwischen dem Vatikan und der
faschistischen Regierung Benito Mussolinis von 1929, in denen unter anderem die
Souveränität des Papstes über die Vatikanstadt anerkannt wurde, erhoffte sich Pacelli
ein ähnliches Abkommen mit den Nationalsozialisten, und so bat er Ludwig Kaas, den
damaligen Vorsitzenden der Deutschen Zentrumspartei, Kontakt zu Adolf Hitler
aufzunehmen. Pacelli handelte am 20. Juli 1933 mit dem deutschen Vizekanzler Franz
von Papen, der im Auftrage Hitlers erschienen war, ein Reichskonkordat aus, das die
Rechte der Kirche, einschließlich der Bischofswahl, garantierte. Als Gegenleistung
verlangte Hitler die Enthaltsamkeit des Klerus in politischen Fragen.
Am 14. März 1937 erschien die Enzyklika »Mit brennender Sorge«, an der unter
anderem auch Pacelli mitgeschrieben hatte. In ebendieser Enzyklika verurteilt Pius XI.
das NS-Regime sowie dessen Kirchen- und Rassenpolitik aufs Schärfste.
4.7
Eugenio Pacelli wird Papst Pius XII., während der Zweite Weltkrieg
unmittelbar bevorsteht
Fast zwei Jahre nach der Veröffentlichung und ihren Konsequenzen starb Pius XI. am
zehnten Februar 1939. Wie erwartet wurde Pacelli zwanzig Tage später, am zweiten
März, zu seinem Nachfolger gewählt und bestieg den päpstlichen Thron als Pius XII.
Die Vorzeichen für sein Pontifikat hätten kaum düsterer seien können: Der Krieg stand
unabweisbar vor der Tür, aber in Berlin, Paris und London winkte man nur ab, wenn
Pacelli sich als Vermittler anbot.
Erst nachdem Deutschland am ersten September 1939 Polen überfallen hatte, gelang es
dem Papst, die Rolle des Vermittlers zwischen britischer Botschaft und deutscher
Opposition zu erlangen. Und als Italien am zehnten Juli des folgendenen Jahres
Frankreich und Großbritannien den Krieg erklärte, war Pius XII. durch die
Lateranverträge zur Neutralität verpflichtet. Dafür zeigten die Alliierten jedoch wenig
Verständnis und so wurden weitere Vermittlungsversuche des Papstes stets abgelehnt.
4.8
Pius XII. schweigt zu den Verbrechen der Nazis
Am 10. September des Jahres 1943 besetzten Soldaten der deutschen Wehrmacht nach
der Verhaftung Mussolinis und dem Seitenwechsel Italiens Rom - neun Tage zuvor
hatte Pius XII. in einer über das Radio ausgestrahlten Botschaft zur »Versöhnung
zwischen den Völkern« aufgerufen. Er schwieg, als die Deutschen in der italienischen
Hauptstadt mit der Deportationen von katholischen Juden begannen. Und auch ein
Dreivierteljahr später, einen Monat nach der Befreiung Roms durch die Alliierten
Streitkräfte, als am 24. Juli 1944 Fotos aus Vernichtungslagern veröffentlicht wurden,
hüllte sich der Papst in ein Schweigen, das er auch nach dem Selbstmord Hitlers am 30.
April 1945 und dem Zusammenbruch des nationalsozialistischen Regimes nicht brach.
4.9
Die letzten Jahre des Wirkens Pius XII.
Vier Jahre später verkündete er seine Meinung zum Kommunismus und drohte damit,
jeden den Kommunismus unterstützenden Katholiken zu exkommunizieren.
1950 intensivierte Papst Pius XII. den Marienkult, indem er das Dogma von der
»leibliche[n] Aufnahme der Gottesmutter Maria in den Himmel« erließ. Der Marienkult
erlebte einen Höhepunkt, als Pacelli 1953 das Marienjahr ausrief.
Drei Jahre vor seinem Tod warnte er vor einer »Entfremdung der europäischen und der
aufstrebenden asiatisch-afrikanischen Kulturwelt« und zeigte die Werte auf, die dem
afrikanischen und asiatischen Kontinent noch vermittelt werden könnten. Er wies
außerdem ausdrücklich darauf hin, dass er »das wirtschaftliche und politische
Zusammengehen« in Europa begrüße.
Am neunten Oktober des Jahres 1958 starb Papst Pius XII. im Alter von 58 Jahren.
5
»Mit brennender Sorge« - der Vatikan versucht,
dem Nationalsozialismus Einhalt zu gebieten
5.1
Hitler bricht sein Wort, Pius XI. wird zu einer Enzyklika gedrängt
Nur kurz nach der Unterzeichnung des die Kirchenrechte sichernden Konkordates im
Jahre 1933 brach Hitler die Vereinbarungen: Auch in der Kirche, der einzigen noch nicht
ausnahmslos gleichgeschalteten Institution Deutschlands, kam es fortan zu Sistierungen
und Misshandlungen.
Alle diplomatischen Bemühungen des Vatikans und insbesondere Eugenio Pacellis
blieben erfolglos, der »Führer der Deutschen« ließ sich nicht von seinem Vorhaben, »alle
Andersdenkenden aus dem Weg [zu] schaffen«, abbringen. Nachdem sogar drei
deutsche Kardinäle inhaftiert wurden, drängte eine Gruppe um Michael Kardinal von
Faulhaber Pius XI. zu einer Enzyklika - der schärfsten Waffe, über die der Papst
verfügte. Faulhaber selbst nahm sich dem Entwerfen des Textes an, Pacelli spitzte ihn zu
und Pius XI. verschärfte ihn nochmals.
5.2
Der Versuch der Katholischen Kirche, sich gegen den »Nazi-Terror« zu
erheben, wird niedergeschlagen
Am Palmsonntag des Jahres 1937 wurde die Enzyklika, die den Titel »Mit brennender
Sorge« trug, von allen Kanzeln in Deutschland verlesen. Pius XI. prangerte darin mit
deutlichen Worten das Hitler-Regime und dessen »angriffslüsternes und blutrünstiges,
von einflussreicher Seite leider vielfach begünstigtes Neuheidentum« an. Er versicherte,
dass er sich einer Geisteshaltung widersetzen werde, »die verbrieftes Recht durch offene
oder verhüllte Gewalt zu erdrosseln versucht«. Die Gestapo hatte dafür gesorgt, dass in
Deutschland in den vier vorhergegangenen Jahren nicht so deutlich gesprochen worden
war. Und sie sorgte auch dafür, dass dies nie wieder geschah: Verbreitung oder Besitz
der Enzyklika sowie die Weitergabe oder das Niederschreiben ihres Inhaltes wurde
noch am selben Tag unter Strafe gestellt, die vorhandenen Exemplare wurden
beschlagnahmt, die Druckereien geschlossen und alle an der Weitergabe Beteiligten
verhaftet.
Da nur ein paar Abschriften existierten, erreichte die Enzyklika nur wenige Menschen in
Deutschland. Das Ergebnis war niederschmetternd: Wiederum steigerte sich der Terror nun ein besonders herber Schlag, zumal der katholische Widerstand nun gebrochen
war.
6
War Pius XII. ein Antisemit?
6.1
Der Ursprung dieser These
Viele seiner Kritiker unterstellen Papst Pius XII., Antisemit gewesen oder zumindest mit
dem Antisemitismus einverstanden zu sein. Sie begründen ihre Behauptungen meist mit
seinem fortwährenden Schweigen, das sie als stilles Einverständnis oder gar Förderung
des Antisemitismus der Nationalsozialisten auslegen. Einige stützen ihre Thesen auch
auf einen Bericht aus dem Jahre 1919, den Pacellis Kanzleichef Schioppa nach einem
Besuch des Hauptquartiers der Räteregierung in der Münchener Residenz verfasst und
Pacelli nach Rom geschickt hatte.
6.2
Die Entkräftung eines »zentralen Beweises« für Pacellis vermeintlichen
Antisemitismus
Der amerikanische Wissenschaftler Daniel Jonah Goldhagen schrieb sogar ein Buch über
die »seit zweitausend Jahren antisemitische, am Holocaust mitschuldige und die Bibel
als Anleitung zum Judenhass nutzende« Katholische Kirche. In diesem Buch sieht er
Pius XII. als »notorischen Judenfeind«, der dem »krassen Antisemitismus verfallen« sei.
Alle seine Ausführungen stützt auf eine einzige Quelle: Den von Schioppa verfassten
Bericht, der - laut Goldhagen - ein Brief des »antijudaistischen Pacellis an den Papst« ist.
Als zentralen Beweis zitiert Daniel Goldhagen diesen »Brief« in einer gefälschen
deutschen Übersetzung. »In diesem Brief«, so Goldhagen, »hat der spätere Pius XII. sein
wahres Gesicht gezeigt - denn er verfasste das Dokument nicht für die Öffentlichkeit,
sondern schrieb es vertraulich.«
Daniel Goldhagend zitiert den »Brief«:
»... in der Mitte [...] (der Münchner Residenz) lungert eine Bande von jungen Frauen von
zweifelhaftem Aussehen, Jüdinnen, wie sie alle, mit provokativem Benehmen und
zweideutigem Grinsen in den Büros herum. Die Chefin dieses weiblichen Abschaums
war Leviens Gefährtin: eine junge Russin, Jüdin und geschieden ... Dieser Levien ist [...]
ebenfalls Russe und Jude. Blass, schmutzig, mit von Drogenmissbrauch gezeichneten
Augen, rauher Stimme, vulgär, abstoßend, [...] mit einem Gesicht, das gleichzeitig
intelligent und verschlagen wirkt.«
Was Goldhagen nicht wusste (oder nicht beachtet hat): Diese deutsche Übersetzung, in
der als Verfasser des Originaldokumentes Eugenio Pacelli angegeben ist, strotzt von
antisemitischen Klischees - offenbar eingefügt, um Pacelli schon 1919 antisemitisches
Sprachgut zu unterstellen, wie es später von den Nazis verwandt wurde. Im Original ist
nicht von einer »Bande« die Rede, sondern einer »Reihe jüdischer Frauen«, die
keineswegs »weiblichen Abschaum«, sondern lediglich eine »weibliche Gruppe« bilden.
Das »Grinsen« ist in Wahrheit nur ein heraufgespieltes »Lächeln« und das Wort
»Drogenmissbrauch« wurde gar in die Übersetzung eingefügt - im Original ist davon
nie die Rede.
Damit ist also dieser zentrale Beweis Daniel Goldhagens vollständig entkräftet. Bleibt
noch die These, dass Pius XII. sich durch sein Schweigen mit dem Antisemitismus
einverstanden erklärt hätte. Auf diese Behauptung gehe ich im folgenden Abschnitt ein.
7
Warum schwieg Papst Pius XII.?
7.1
Pacellis fataler Schluss aus den Konsequenzen der Proteste zum Beginn der
»Endlösung« in den Niederlanden
Entgegen der Aussagen vieler Kritiker schwieg Pius XII. wohl nicht, weil er gegen den
Antisemitismus und die Verbrechen der Nationalsozialisten nichts einzuwenden hatte,
sondern weil er nach den Reaktionen der Nazis auf die Enzyklika zu dem fatalen
Schluss kam, dass öffentliche Proteste die Lage nur noch verschlimmerten. Diese
Überzeugung behielt bis zum Schluss, als es überhaupt nicht mehr schlimmer werden
konnte. Grund dafür war wahrscheinlich, dass er sich bereits im Frühjahr 1942 in seiner
Auffassung bestätigt fühlte - damals begann in den Niederlanden die »Endlösung«, die
damit verbundenen Massenverhaftungen brachten die katholischen und
protestantischen Kirchenführer dazu, beim deutschen Reichskommissar zu Protest
einzureichen. Der Utrechter Erzbischof machte diesen Protest öffentlich, indem er ihn in
einem Hirtenbrief von den Kanzeln verlesen ließ. Wieder reagierte die Gestapo noch am
selben Tag und bereits am nächsten Morgen deportierte die SS auch Juden katholischer
Konfession, die zuvor noch verschont worden waren. Als Pacelli davon unterrichtet
wurde, eilte er - so heißt es in den Erinnerungen Schwester Pascalinas - unmittelbar
darauf in die Küche und verbrannte zwei handgeschriebene Blätter Papier im
Herdfeuer. Auf ihre Frage, um was für Dokumente es sich handele, habe er geantwortet:
»Sie enthalten meinen Protest gegen die grausame Verfolgung der Juden und ich wollte
sie eigentlich heute abend im 'Osservatore [Romano]' veröffentlichen lassen. Aber ich
denke jetzt: Wenn der Hirtenbrief der Bischöfe 40.000 Menschenleben gekostet hat, dann
kann mein eigener Protest, der noch nachdrücklicher formuliert ist, leicht das Leben von
200.000 Juden kosten. Eine so schwere Verantwortung kann ich nicht auf mich nehmen.
Es ist besser, in der Öffentlichkeit zu schweigen und insgeheim alles Erdenkliche zu
tun.«
7.2
Die einzige Erwähnung des Holocausts durch Papst Pius XII.
Pius XII. erwähnte die Judenvernichtung nur ein einziges Mal vor Ende des
nationalsozialistischen Regimes: In seiner Weihnachtsansprache, die er acht Monate
nach der Tragödie in den Niederlanden hielt, erklärte er, dass die Bitte um Frieden auch
den Hunderttausenden gelte, »die, persönlich schuldlos, bisweilen nur um ihrer
Volkszugehörigkeit oder Abstammung willen dem Tode geweiht oder einer
fortschreitenden Verelendung preisgegeben sind«. Das waren die deutlichsten Worte,
die der Stellvertreter Christi während des Zweiten Weltkrieges zum größten
Massenmord der Weltgeschichte fand.
Eine andere Ursache für das Schweigen Pius XII. war vielleicht, dass das oberste Gebot
der vatikanischen Staatsräson den Papst dazu zwang, sich keinesfalls vereinnahmen zu
lassen, egal, von wem. Der Papst »muss den immergleichen Abstand zu allen am Kriege
[...] beteiligten Parteien halten«, heißt es dort. Kein anderer Papst der Neuzeit hat diese
Unparteilichkeit zu Kriegszeiten eiserner durchgehalten als Pius XII.
8
Die Reaktionen der Kriegsparteien auf das
Schweigen des Papstes
8.1
Jede Partei glaubt Pius auf der Seite des Gegners
Im gesamten Zweiten Weltkrieg sorgte das Schweigen des Papstes dafür, dass sowohl
die Alliierten als auch die Deutschen keine Anhaltspunkte dafür hatten, auf welcher
Seite Pius XII. »wirklich« stand. Hitler urteilte, dass er ein »Feind Deutschlands« sei, der
»das Spiel Englands« spiele. Die Westmächte hingegen glaubten, dass sein Schweigen
»Beweis für heimliche Sympathien für das nationalsozialistische Regime« gewesen sei.
8.2
Versuche der kriegführenden Parteien, die Neutralität des Papstes zu brechen
Machte das die Lage schon nicht besonders einfach, verkomplizierte sie der deutsche
Angriff auf die Sowjetunion noch: Alle Päpste hatten den »Bolschewismus« verdammt,
er galt als der »Hauptfeind der Kirche«. Deshalb wurde Pius XII. jetzt von den
Achsenmächten Deutschland und Italien gedrängt, sich hinter den »Kreuzzug gegen das
Böse« zu stellen. Pius befand sich in einer Zwickmühle: Er musste zwar weiterhin die
»Tradition« der vorherigen Päpste fortführen, sich folglich also mit dem Angriff
einverstanden erklären. Jedoch wollte er sich nicht hinter das nationalsozialistische
Regime stellen, und so wies er das Ansinnen zurück.
Unmittelbar nachdem Amerika in den Krieg eingetreten war, versuchte auch der
damalige amerikanische Präsident Roosevelt, Pius XII. auf seine Seite zu bringen. So
sandte er seinen Sonderbotschafter mit dem Ziel nach Rom, den Papst dazu zu
bewegen, die Aktivitäten Deutschlands zu verurteilen und dem Bündnis, das die
Westmächte mit Stalin geschlossen hatten, zuzustimmen. Der Botschafter hatte bei Pius
XII. jedoch keinen Erfolg: Durch seinen »Außenminister« Domenico Tardini ließ der
Papst ihm mitteilen, dass er, sollte er Hitler verdammen, auch Stalin verdammen müsse.
Tardini schrieb in einer Gesprächsnotiz an den Papst: »Stalin ist kein friedlicher Führer.
Er ist ein Kriegstreiber, dem ein noch verwegenerer Krimineller zuvorgekommen ist.
Unter dem ideologischen Aspekt sind Kommunismus und Nationalsozialismus
gleichermaßen gefährlich, beide sind materialistisch, beide zerstören die Grundrechte
des Menschen, und beide sind unversöhnliche Gegner des Hl. Stuhls.«
8.3
Der Vatikan opfert seine moralische Integrität für Unparteilichkeit
Als der Botschafter die Rückreise antrat, gab der Papst ihm ein Schreiben an Roosevelt
mit, in dem er den Bombenkrieg, den die Alliierten führten, energisch verurteilte und
Amerika eine Absage erteilte. »Er trifft gleichermaßen Frauen und Kinder, Alte und
Kranke, für die ein harmloser Himmel zu einer Quelle von Schrecken, Feuer, Zerstörung
und Ruinen wird. Der Hl. Stuhl kann sich nicht auf die Seite derer stellen, die solch ein
Verbrechen ausüben«, formulierte Pius in dem Schreiben.
Hinter dieser »Unparteilichkeit« glaubte sich der Vatikan sicher vor Drohungen und
Erpressungen der am Krieg beteiligten Regierungen. Das zu bringende Opfer war groß,
eine derartige Neutralität verlangte nach der moralischen Integrität des Vatikans - denn
die Moral bleibt ohne Parteinahme auf der Strecke.
9
Über den Verlauf der Aufarbeitung des Verhaltens
Pius XII.
9.1
Ein fiktives Schauspiel zerstört das »heile« Bild des Papst Pius XII.
Die Aufarbeitung der Rolle Pius XII. zur Zeit des Nationalsozialismus begann erst fünf
Jahre nach seinem Tod durch das Schauspiel »Der Stellvertreter«, das 1963 in Berlin
uraufgeführt wurde. Das Stück, das das bis dahin vorhandene Bild vom
unerschrockenen Beschützer der Verfolgten zerstörte, wurde ein Welterfolg - noch im
gleichen Jahr war es in London und sechs Monate darauf in New York unter dem Titel
»The Deputy« zu sehen. Der Autor Rolf Hochhuth machte Pacelli in dem Stück zu
einem Zyniker, der sich nur für die Schäden an italienischen Industrieanlagen durch die
Bomben der Alliierten interessierte.
Zwar ist das Stück rein fiktiver Natur und weitab historischer Tatsachen, dennoch war
und ist es auch heute noch prägend für das Bild, das sich die Allgemeinheit von Pius
XII. zeichnete.
9.2
Die Reaktion des Vatikan auf den »Stellvertreter«
Der Vatikan reagierte auf umgehend auf den Erfolg des Stückes und die Debatten, die es
mit sich brachte: In der Zeit von 1965 bis 1981 erschienen elf Bände mit Dokumenten des
Staatssekretariats. Doch auch diese tiefen Einblicke in die Akten des Vatikan
vermochten die Lücken nicht zu füllen, die das Schweigen Pius XII. hinterließ, zumal in
letzter Zeit immer wieder die Frage nach der Vollständigkeit der Dokumente aufkam.
Im Jahre 2000 setzte Johannes Paul II. deshalb eine Kommission bestehend aus drei
jüdischen und drei katholischen Wissenschaftlern ein, die dieser Frage nachgehen sollte.
Nachdem ihr der Vatikan jedoch den Zugang zu den Archiven, in denen sämtliche über
Pius XII. vorliegenden Dokumente aufbewahrt werden, verweigert hatte, da die Akten
»noch nicht gesichtet« seien und nur wenige Fortschritte erzielt wurden, erklärte man
nun nach Streitigkeiten innerhalb der Kommission selbige für gescheitert.
10. Bewertung
Papst Pius XII. machte es der Katholischen Kirche mit seinem Schweigen nicht leicht;
ihre Haltung zum Antisemitismus wurde so manches Mal infrage gestellt. Nicht zuletzt
das Bild, das die Allgemeinheit sich vom »Papst der Schoah« gezeichnet hat, macht ihr
schwer zu schaffen. Ihre einzige Möglichkeit, Pius XII. von dem Makel, das sein
Schweigen brachte, zu befreien, lag und liegt in der Selig- und möglichen
Heiligsprechung. Dieses (nicht zuletzt auch politisch) brisante Verfahren befindet sich
nach 38 Jahren nun in der Endphase.
Warum Eugenio Pacelli letztendlich zu den Verbrechen der Nationalsozialisten
geschwiegen hat, wird wohl auf ewig sein Geheimnis bleiben. Domenici Tardini, der
engste Vertraute des Papstes, schrieb im Rahmen eines Nachrufes auf Pius XII.: »Die
gleiche Neigung, die ihn Einsamkeit und Stille lieben ließ, veranlasste ihn eher dazu, die
Kämpfe des Lebens zu meiden, als sich auf sie einzulassen. «
Falls diese Zeilen der Wahrheit entsprechen, war Eugenio Pacelli zur falschen Zeit auf
den falschen Platz gelangt.
11. Vorgehen
Nicht nur die Strukturierung dieser Arbeit, sondern auch den Titel habe ich mehrere
Male geändert. So wurde aus dem anfänglichen »Papst Pius XII. und die Antisemiten«
auf Anraten Frau Haakes zunächst »Papst Pius XII. und der Holocaust«. Jedoch war es
mir wichtig, auch näher auf die Handlungen im Vatikan vor der Wahl Pacellis zum
Papst eingehen zu können, und so änderte ich den Arbeitstitel wiederum, dieses Mal in
»Die Katholische Kirche und der Holocaust«. Die mögliche Alternative »Der Vatikan
und der Holocaust« habe ich bewusst nicht gewählt, da hierbei fast ausschließlich die
Vorgänge nach 1942 hätten einfließen können - denn es ist historisch nicht belegt, dass
der Vatikan schon zuvor von der Judenvernichtung der Nationalsozialisten gewusst
hatte.
Doch auch dieser Titel brachte Nachteile mit sich, so fallen zum Beispiel die ersten Jahre
der nationalsozialistischen Herrschaft (wie etwa die Zeit der Gleichschaltung) nicht
unter die Bezeichnung »Holocaust«. Die folgende Änderung des Arbeitstitels war auch
gleichzeitig die letzte: »Die Katholische Kirche und die Nationalsozialisten am Beispiel
Papst Pius XII.« mag zwar sprachtechnisch etwas unglücklich gewählt sein, deckt
ausgleichend aber alle inhaltlichen Aspekte komplett ab.
Ich hoffe, dass meine Ausführungen auch für den in die Thematik nicht eingearbeiteten
Leser verständlich sind.
12. Quellenverzeichnis
12.1 Literaturverzeichnis
ALBRECHT, Dieter. Der Heilige Stuhl und das Dritte Reich. In: GOTTO, Klaus u.
REPGEN, Konrad (Hg.). Kirche, Katholiken und Nationalsozialismus. Mainz 1980 o.A.,
Grünewald.
BLET, Pierre. Papst Pius XII. und der Zweite Weltkrieg. Aus den Akten des Vatikans.
München 2001³, Goldmann Verlag.
CORNWELL, John. Papst Pius XII. Der Papst, der geschwiegen hat. München 1999²,
Goldmann Verlag.
GOLDHAGEN, Daniel Jonah. Die katholische Kirche und der Holocaust. Eine
Untersuchung über Schuld und Sühne. Berlin 2002, Siedler-Verlag.
HOCHHUTH, Rolf. Der Stellvertreter. Reinbek bei Hamburg 1963², Rowohlt.
HOFER, Walter (Hg.). Der Nationalsozialismus. Dokumente 1933 - 1945. Frankfurt a. M.
1989 o.A., Fischer Taschenbuchverlag.
JACKESCH, Hans-Josef. Warum schwieg Pius XII.? Freiburg im Breisgau 1994³, Herder
Verlag.
LEHNERT, Pascalina. Ich durfte Ihm dienen. Frankfurt a. M. 1973 o.A., Suhrkamp
Verlag.
LÖW, Konrad. Die Schuld. Christen und Juden im Urteil der Nationalsozialisten und
der Gegenwart. Gräfelfing 2002 o.A., Resch-Verlag.
REPGEN, Konrad (Hg.). Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte bei der
kath. Akademie in Bayern. Der Notenwechsel zwischen dem Heiligen Stuhl und der
deutschen Reichsregierung, Band I. Von der Ratifizierung des Reichskonkordats bis zur
Enzyklika »Mit brennender Sorge«. Mainz 1965², Grünewald.
12.2 Internetquellen
http://users.binary.net/polycarp/piusxii.html
http://www.catholicleague.org/pius_xii/47835.htm
Sehr geehrte Frau Haake,
ich möchte Sie bitten, Korrekturen in dieser Arbeit nur mit Bleistift vorzunehmen. Für
Ihre Kommentare und Anmerkungen habe ich am Ende der Arbeit zwei zusätzliche
Seiten angefügt. Aufgrund technischer Probleme sind leider in der Arbeit die
einleitenden Anführungszeichen durchgängig inkorrekt gesetzt.
Vielen Dank für Ihr Verständnis.
Jan Philipp Fiedler
Kommentare und Anmerkungen
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