Werner Creutzfeldt Göttingen

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Werner Creutzfeldt Göttingen
* 1924 in Kiel, † 2006 in Göttingen
32. Tagung
Göttingen, 22. – 24. September 1977
Vita
Werner Creutzfeldt war nach seiner Promotion 1950 bei dem Anatomen Wolfgang Bargmann in
Kiel 1951/52 im Institut für Pathologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg bei Franz Büchner
tätig und absolvierte seit Juni 1952 seine Ausbildung zum Internisten an der Freiburger Medizinischen Universitätsklinik bei Ludwig Heilmeyer. Dort wurde er 1957 habilitiert. Im Rahmen eines
Forschungsstipendiums arbeitete Creutzfeldt 1959 an der Washington University St. Louis und
in den Baker Research Labatories des New England Deaconess Hospital in Boston. 1964 wurde
Werner Creutzfeldt auf den Lehrstuhl für Innere Medizin der Georg-August-Universität Göttingen
berufen. Hier realisierte er 1969 innerhalb der Inneren Medizin eine Department-Struktur („Göttinger Modell“) mit verschiedenen fachlichen Schwerpunkten. Er selbst leitete die Klinik für Gastroenterologie und Endokrinologie bis zu seiner Emeritierung 1992. Frühzeitig strebte er eine enge
Anbindung der Grundlagenforschung an die klinische Medizin an.
Aufgrund seiner Forschungsbeiträge zur Physiologie und Pathophysiologie der gastrointestinalen Hormone erlangte Werner Creutzfeldt ein sehr hohes internationales Ansehen. Von ihm und
seinen Mitarbeitern wurden wegweisende Studienergebnisse auf dem Gebiet der Pankreas- und
Diabetesforschung sowie der gastrointestinalen Endokrinologie erarbeitet.
Von 1979 bis 1992 war Werner Creutzfeldt Schriftleiter von Digestion, dessen Profil er in diesem
Zeitraum prägte.
Wissenschaftliche
Schwerpunkte
Frühzeitig standen für Creutzfeldt endokrine und exokrine Pankreaserkrankungen, die Pathophysiologie gastrointestinaler Hormone und die entero-insuläre Achse im Zentrum seines
Forschungsinteresses. 1979 beschrieb er mit seiner Arbeitsgruppe ein als GLP-1 bezeichnetes Hormon, das bei stoffwechselgesunden Menschen im Darm die Blutglucose steuert.
Damit waren die „Inkretine“ entdeckt. Endokrine Tumore des Pankreas, des Magens und des
Dünndarms, neue Therapieprinzipien des Diabetes mellitus, die hepatische Insulinresistenz
sowie die Ulkuskrankheit stellten weitere Forschungsbereiche Creutzfeldts und seines Arbeitskreises dar.
Entwicklungen der
Gesellschaft während
der Präsidentschaft
Werner Creutzfeldt erinnerte während seiner Eröffnungsrede zur 32. Tagung ausführlich an
Siegfried Thannhauser und an Ismar Boas und thematisierte 1977 als einer der ersten einen
lange verschwiegenen Aspekt der Geschichte der deutschen Gastroenterologie: die Folgen
der Vertreibung der jüdischen Wissenschaftler und Ärzte nach 1933. Die Gedenktafel für Ismar Boas in der Berliner Charité geht auf eine Initiative Werner Creutzfeldts 1992 zurück.
Ausgewählte
Publikationen
Experimentelle Untersuchungen über die Regenerationsfähigkeit des Inselapparates (Pankreasresektion am alloxandiabetischen Hund). Z Zellforsch Mikrosk Anat 1949; 35: 47-61.
Zur Deutung des Silberzellbildes und anderer Pankreasbefunde beim Diabetes mellitus und Inseladenom. Beitr Pathol Anat
1953; 113: 133-68.
Mit R. Arnold, C. Creutzfeldt, N. S. Track. Mucosal gastrin concentration, molecular forms of gastrin, number and ultrastructure
of G-cells in patients with duodenal ulcer. GUT 1976; 17: 745-54.
The incretin concept today. Diabetologia 1979; 16: 75-80.
The entero-insular axis in type 2 diabetes-incretins as therapeutic agents. Exp Clin Endocrinol Diab 2001; 109 Suppl2
S288-S302.
The [pre -] history of the incretin concept. Regul Pept 2005; 128: 87-91.
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Zugehörige Unterlagen
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