Schmutzige Deals: Worum es im Syrien

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Schmutzige Deals: Worum es im SyrienKrieg wirklich geht
Deutsche Wirtschafts Nachrichten | Veröffentlicht: 31.08.13, 03:35
Syrien ist der Spielball in einem knallharten wirtschaftlichen Konflikt um den globalen
Energie-Markt. Es geht um den Zugriff auf Erdöl und Erdgas und um die Währung, in der
diese Ressourcen bezahlt werden. Die Amerikaner haben viel zu verlieren, die Russen auch.
Der Strippenzieher im Hintergrund kommt aus Saudi-Arabien.
Der saudische Geheimdienst-Chef Bandar bin Sultan wollte mit Russlands Präsident
Wladimir Putin einen Deal schließen, der dem Gazprom-Konzern eine wirtschaftliche
Perspektive nach dem Sturz von Assad in Syrien eröffnet hätte. Putin lehnte ab. (Foto:
RUSSIA/RIA Novosti/Alexei Druzhinin)
Die Amerikaner wollen den syrischen Machthaber Assad stürzen. Doch nicht aus moralischen
Gründen, weil dieser Giftgas eingesetzt hat.
In Syrien geht es um die Weichenstellungen für den internationalen Energiemarkt.
Es geht, wie immer bei Kriegen, um Öl, Gas und Marktzugänge.
Deutlich wurde dieser Konflikt aus den Notizen von einem Treffens zwischen Russlands
Präsident Wladimir Putin und dem saudischen Geheimdienst-Chef Prinz Bandar bin Sultan.
Von diesem Treffen berichtete die Nachrichtenagentur AFP Anfang August.
Die Frage, wer den Giftgas-Einsatz am 21. August wirklich durchgeführt hat, ist weiterhin
ungeklärt – trotz der amerikanischen Erklärung, man wisse mit hoher Wahrscheinlichkeit,
dass Assad hinter dem Verbrechen stecke (hier).
Zwei renommierte Reporter, die lange für die Associated Press gearbeitet haben, haben in
Syrien eine ganz andere Version recherchiert. Für MPN schreiben sie, dass der saudische
Geheimdienst für den Giftgas-Einsatz verantwortlich sei. Dies gehe aus zahlreichen
Interviews hervor, die sie vor Ort geführt haben. Demnach sollen die Saudis die Waffen nach
Syrien gebracht haben. Durch unsachgemäße Bedienung soll es dabei zu einer Explosion
gekommen sein, bei der auch 12 Terroristen getötet worden seien.
Wenn das stimmt, müssten die Amerikaner Saudi-Arabien bombardieren.
Doch das geht nicht.
Saudi-Arabien ist der engste Verbündete der USA in der Golf-Region.
Zudem hätten mehr als ein Dutzend der befragten Rebellen gesagt, dass sie von der
saudischen Regierung bezahlt würden.
Dass Saudi-Arabien tatsächlich Rebellen unterstützt, wird aus den Gesprächsnotizen eines
Vier-Augen-Gesprächs Angang August im Landhaus des russischen Präsidenten Wladimir
Putin deutlich. Der saudische Geheimdienst-Chef Prinz Bandar bin Sultan soll dabei nach
einem Bericht des Telegraph gesagt haben. Der Bericht bezieht sich auf die libanesische
Zeitung As Safir, die über das Treffen mit dem Hinweis auf diplomatische Quellen schreibt.
Demnach sagte Bandar in Sultan zu Putin:
„Ich kann Ihnen garantieren, die Olympischen Winterspiele im kommenden Jahr zu schützen.
Die tschetschenischen Gruppen, die die Sicherheit der Spiele gefährden, werden von uns
kontrolliert.“
Doch der saudische Geheimdienst-Chef soll nicht nur die Kontrolle der tschetschenischen
Rebellen für sich in Anspruch genommen haben. Bandar sagte zudem, er könne den Russen
die Sicherheit ihrer Marine-Basis in Syrien garantieren, wenn die Regierung von Baschar
al-Assad gestürzt ist. Er könne die tschetschenischen Rebellen in Syrien an- und ausschalten.
„Diese Gruppen machen uns keine Angst. Wir nutzen sie, um Druck auf die syrische
Regierung auszuüben, aber sie werden keine Rolle in Syriens Zukunft spielen.“
Für die Russen ist Syrien von enormer strategischer Bedeutung, weil die Russen verhindern
wollen, dass Katar für den europäischen Energie-Markt zur Alternative wird. Wenn Russland
seinen Einfluss in Syrien verliert, hätte dies zur Folge, dass dem russischen Energieriesen
Gazprom ein ernster Konkurrent aus der Golf-Region erwachsen könne. Gegenwärtig ist
Europa bereits vom russischen Gas-Monopol abhängig – vor allem im Winter.
Einer der wichtigsten politischen Berater von Gazprom ist der ehemalige Bundeskanzler
Gerhard Schröder.
Die Saudis wissen um die wirtschaftlichen Interessen Moskaus und machten daher den
Russen ein Angebot, wie man ein Ende des Bürgerkriegs in Syrien auch in einem Vorteil für
Russland umwandeln könnte. Der saudische Geheimdienst-Chef schlug den Russen vor:
„Lassen Sie uns prüfen, wie wir eine gemeinsame russisch-saudische Strategie zum Thema Öl
aufsetzen können. Das Ziel besteht darin, eine Einigung über den Ölpreis und die
Fördermengen zu erzielen, die den Preis auf den globalen Märkten stabil halten. (…) Wir
verstehen Russlands großes Interesse am Öl und Gas im Mittelmeer von Israel bis Zypern.
Und wir verstehen die Bedeutung der russischen Erdgas-Pipeline nach Europa. (…) Wir
könnten auf diesem Gebiet zusammenarbeiten.“
Bandar sagte, er spreche mit der vollen Unterstützung der USA. Saudi-Arabien hat
Russland offenbar ein Bündnis mit der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC)
angeboten. Russland und die OPEC fördern zusammen 45 Prozent des weltweiten Öls.
Putin strebt seit längerem ein solches Abkommen an. Wenn Saudi-Arabien seine
Fördermenge reduzieren würde und der Ölpreis steigen würde, könnte Russlands Regierung
zusätzliche Einnahmen erzielen. Putin lehnte das Angebot der Saudis jedoch ab:
„Unsere Haltung zu Assad wird sich niemals ändern. Wir glauben, dass die syrische
Regierung der beste Vertreter des syrischen Volkes ist und nicht diese Kannibalen.“
Damit spielt Putin auf ein Video an, das einen Rebellen zeigt, der das Herz und die Leber
eines syrischen Soldaten gegessen haben soll.
Putin pokert, weil er darauf setzt, dass der Westen nicht in der Lage sein werde, einen Krieg
in Syrien zu gewinnen. Die FT kommentierte: Je mehr sich die Amerikaner in Syrien
verstricken, um so besser für Russland.
Die Saudis haben allerdings ein starkes Argument auf ihrer Seite: Sie planen gemeinsam mit
Katar eine Pipeline, die vom Golf bis in die Türkei verlaufen soll. Damit würde Gazprom
einen echten Konkurrenten bekommen – vor allem im wichtigen europäischen Markt.
Katar, das die syrischen Rebellen mit 3 Milliarden Dollar unterstützt hat, will über diese
Pipeline Europa mit Erdgas beliefern. Doch solange Assad in Syrien herrscht, wird diese
Pipeline nicht gebaut werden, weil Russland diese Konkurrenz unbedingt verhindern will
(mehr hier).
Neben der Kontrolle des europäischen Energiemarkts geht es jedoch auch um die Währung, in
der Erdöl und Erdgas bezahlt werden. Der Dollar steht immer mehr unter Druck, seinen
Status als Weltreservewährung und als Ölwährung zu verlieren. Saudi-Arabien als treuer
Verbündeter der USA wird am Dollar festhalten. Im Falle von Russland ist das jedoch nicht
der Fall.
Seit dem erfolglosen Treffen zwischen Putin und Bandar hat der Druck des Westens in
Richtung eines Militärschlags gegen Syrien stetig zugenommen. Nachdem das britische
Parlament einen Militärschlag abgelehnt hat, will US-Präsident Barack Obama notfalls allein
losschlagen. Der französische Präsident Francois Hollande hat ihm allerding schon seine
Unterstützung zugesichert (hier). Gerade für Frankreich ist es wegen der wirtschaftlichen
Krise wichtig, dass die Ölpreise nicht gänzlich von einem Kartell kontrolliert werden.
Bei dem Giftgas-Einsatz vom 21. August kamen hunderte Menschen ums, Leben, darunter
viele Kinder.
Aber um sie geht es nicht.
Es geht um schmutzige Deals.
An diesen Deals hängt der Reichtum einiger weniger.
Diese sind bereit, für ihre Interessen mit allen Mitteln zu kämpfen.
Und sterben zu lassen.
Das sind die Fakten einer globalen Wirtschafts-Ordnung.
Syrien ist nur ein Kapitel in einer unendlichen, grausamen Geschichte.
Der grüne Teil der Pipeline (durch Syrien) ist nicht im Interesse Russlands und wird unter
Präsident Assad mit Sicherheit nicht gebaut werden. (Grafik: Zero Hedge)
Kommentare
Dieser Artikel hat 157 Kommentare. Wie lautet Ihrer?
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o
1. September 2013 um 12:23
jhp sagt:
Gewaltanstrengungen gegenüber Syrien mit seiner Bevölkerung erinnern an
Kreuzzüge, Raubrittertum, Kolonialherrschaft, Feldzüge, Kriege, und
offenbaren in dem aktuellen Jahrtausend die Ideale einer minimalen Elite der
Globalisierer, die sich kriegerischen Revolutionären und Legionären bedienen
zur Unterdrückung von Völkern, um sich so die Weltherrschaft zum eigen zu
machen.
Hier sei verwiesen auf einen Artikel in der Süddeutschen Zeitung vom17.Mai
2010 veröffentlicht zum Vorhaben:
Blackwater >>Kreuzzügler mit dem Auftrag Muslime zu töten<<
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/blackwater-kreuzzuegler-mit-demauftrag-muslime-zu-toeten 1.172899 Gräueltaten wie sie beispielsweise
nachzuschlagen sind gehören nicht in unsere Moderne:
Quelle:
http::www.planetwissen.de/politk_geschichte/voelker/noramerika_indianer/
http://german.irib.ir/nachrichten/nahost/item/225652-syrien-hebtzusammenarbeit-mit-un-experten-hervor
o
2. September 2013 um 09:48
majakowski sagt:
das Artikel ist nur teilweise richtig..Katar kann auch über Jordanien nach Israel
die Pipeline bauen…Selbstverständlich geht es bei den Kriegen,
Diplomatischen Politischen Spielen nur um ein eins ….das Lebenselexier des
21 Jahrhunderts das ÖL…die SICHERUNG u. Kontrolle der Qeullen und
Lieferwege zu den Abnehmeländer der kapitalistischen imperialistischen
Industrieländer. Energie u. Strom ist ein wichtiger Wettbewerbsvorteil bei der
Kapitalistischen Produktion und für den Wohlstand benötigt man Strom u.
Energie. Kriegsgründe sind auch: – Syriens Zentralbank ist in staatlicher Hand.
2) Syrien hat keine Schulde beim IWF 3) Syrien lehnt Monsanto und GMO
Nahrungsmittel ab 4) Syrien besitzt riesige unerschlossene Ölvorkommen. 5)
Syrien hat natürliches Erdgas 6) Syrien hat Wasser das die Nachbarländer
begehren 7) Syrien ist mit Russland, China und Iran eng verbündet 8)
Frankreich und England mochten das Sykes-Picot Abkommen so
gern…abgesehen davon geht es selbstverständlich auch um die Sicherheit
Israils und die TOTALE Kontrolle des Nahen Ostens durch den USImperialismus und seine europ. Vasallen..Wenn Syrien fällt fällt IRAN! DIe
einzigen Länder die eng mit Russland und China verbündet sind. Somit hätte
man ein Monopolmacht über 80 % der Erdölreseven der Welt! Abgesehen
davon steckt die USA in einer Wirtschaftskrise…die Stockreserven an Bomben
und Militär Rüstungsgüter muss verbraucht werden um neue produzieren zu
können…Abgesehen davon ist das eine lang gehegtes Plan von Brzinski und
Abromowitch siehe dazu “The NEAR Great Eastern Project” das neue Design
der Nahen Ostens von Marrokko bis Pakistan…!
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