Probleme humanitärer Intervention am Beispiel der Darfur-Krise 2004 Sudan - - Sudan, Africa's biggest country, spans multiple religious, ethnic and socio-economic divides: between Muslims and Christians, Arab and African, nomad and farmer. Sudan's triple conflict reflects these, strengthened by struggles over natural resources. Root-Causes: Soziale Ungerechtigkeit, Autokratie: Though oil was discovered in southern Sudan in 1978, Sudan's people are desperately poor. 0. Nord-Süd-Bürgerkrieg - - - Sudan's principal civil war began in 1983, initially pitting the Muslim north against the Christian and Animist south, and killing at least 2 million and displacing 4 million. With time, it developed into a national conflict, with the rebels incorporating large groups or Muslims from throughout the north, and the government allying with many non-Muslim southerners. Following a bloodless coup in 1989, a new fundamentalist Islamic government took power, harbouring Osama bin Laden until he was asked to leave in 1996. The civil war was fought throughout the south, centre and eastern parts of the country. Two parallel crises have also emerged: the presence of Ugandan Lord's Resistance Army rebels in southern Sudan, wreaking havoc on both sides of the border for years, and the crisis in Sudan's western Darfur province, which has steadily worsened since a separate rebellion began there in February 2003. Crisis Group has long drawn attention to the risk of a major humanitarian crisis in Darfur. Shortly before Sudan's north-south war formally ended with the 9 January 2005 signing of the Comprehensive Peace Agreement, the struggle for land and power in Darfur intensified in late 2003 and early 2004, with government-supported Arab Janjaweed militia undertaking a policy of ethnic cleansing towards the civilian population of African tribes suspected of supporting the new rebellion. 1. Die Krise - - - - Darfur-Krise wuchs im Schatten der Süd-Nord-Verhandlungen. Die Marginalisierung von Darfur durch Khartums Verhandlungen mit der SPLA (John Garang) führten zu Aufständen in Darfur − bis hin zu einem bewaffneten Ausfall in der Hauptstadt. Darfur sah sich gezwungen zu rebellieren, um am Umverteilungsprozess beteiligt zu werden. Friedensverhandlungen müssen also die Interessen der Rebellen miteinschließen. Khartum reagierte darauf und benutzte die Janjaweed-Miliz gegen die Rebellion. The Khartoum government has acted with impunity there, confident that the international community will not react decisively for fear of harming prospects at the IGAD talks. Auf Kosten der Zivilbevölkerung: zwischen marodierenden Rebellen (die auch Hilfsmittelkonvois überfallen) und marodierenden von Khartum unterstützten Janjaweed. Die internationalen Reaktionen waren zurückhaltend, um den Fortschritt der Nord-SüdVerhandlungen nicht zu gefährden. Erst im März 2004 − ein Jahr nach Ausbruch des Konflikts − nahmen sich die Institutionen dem Problem an. Internationale Regime warteten zu lange, die Zeit der stillen Diplomatie ist abgelaufen. The conflict between government/Janjaweed and SLA/JEM forces must be negotiated. Despite government denials, it is undeniably political, fuelled by a history of poor governance and ethnic favouritism. Umgekehrt: Darfur-Krise lähmt Süd-Nord-Verhandlungen: Viele Unterstützer wollen nur weiterhin helfen, wenn Darfur-Problem eingedämmt; die Regierung hofft auf neuen Verhandlungsspielraum und Neueröffnung der fast abgeschlossenen Friedensverhandlungen (und hat Angst vor weiterem Machtverlust); die Rebellengruppen in Darfur, SLA (Sudan Liberation Movement) und JEM (Justice and Equality Movement) spielen auf Zeit, wollen sich nicht auf gemeinsame Linie einigen. Flächenbrand: The threat Darfur conflict poses to the rest of Sudan as well as Chad and the extended region justifies Security Council involvement, at least through condemnation of the ongoing human 1 rights violations, support for political negotiations, and pressure on the government and the SPLA to conclude the IGAD negotiations rapidly. 2. Die Positionen: Khartum: - wechselnde Positionen, Kakophonie der Aussagen, mal Zusagen, die dann von anderen Instanzen wieder negiert warden. - will die Darfur-Krise von der Autonomiebewegung im Süden abkoppeln, um nicht noch mehr Macht zu verlieren. - wird die Janjaweed nur ungern im Stich lassen, da es ihre Durschlagkraft gegen die Rebellen zu schätzen weiß und wohl auch Verleumdungen von Seiten der Janjaweed fürchtet. Vielleicht auch aus Angst, diese dann zum Feind zu haben, die versuchen könnten, zu Putschen. - durch die Integration der Janjaweed in den Militärkorpus wird es immer schwieriger, gegen diese vorzugehen. Die Janjaweed: - Some Janjaweed build on a tradition of the "Hambati" or "social bandits" among the Arab tribes. These are robbers rejected by their communities for flouting established traditions but envied for their exploits. - Other elements are thought to be professional criminals - 2004 distanzierte sich Khartum scheinbar von den Dschandschawid, aber nur scheinbar, nahm einige Söldner fest und deklarierte, man habe Janjawid festgenommen. - Inzwischen integriert Khartum diese in seine Armee. - Dokumente, die belegen, dass Khartumer Armeebefehlshaber ausdrücklich verboten ist, gegen die schlachtenden Janjaweed vorzugehen. Zaghawa: - Zaghawa young men to rebel against the government. - The Zaghawa insurgents were unhappy about the government's failure to enforce the terms of a tribal peace agreement requiring nomads of Arab background to pay blood money for killing dozens of Zaghawas, including prominent tribal chiefs. JEM and SLA Verbindung zu SPLA - SLA participates in, and JEM rejects Chad's mediation; the SLA claims to be secular while JEM has ties to Islamist circles and Turabi. - Since the SPLA appears to bear some responsibility for the start of the rebellion, it may be able to help in its resolution. - Warten auf Machtgewinn der SPLA im Süden, um ihre eigene Position zu stärken. - Bauten zu lange auf externen Druck, der zur Entwaffnung der Janjaweed führte, daher keine Einigung auf gemeinsame Forderungen. - Numerous sources link the SPLA to the beginning of the SLA rebellion by providing arms, training, and strategy. - Rebellen können Janjaweed kaum schützen, da deren Feuerkraft dank Khartums Unterstützung zu groß ist. Tschad: - Tschadische, ethnisch geprägte Bewegungen und Milizen sind auf beiden Seiten des Sudan-Konflikts beteiligt. - Khartum unterstützt gleichzeitig tschadisch-arabische Milizen, die in Darfur kämpfen und Darfur als Springbrett für eine Machtübernahme im Tschad sehen. - ethnische Solidarität ließ viele tschadische Zaghawa nach Darfur reisen. - Janjaweed kamen auch über die Grenze zum Tschad und versuchten, den Tschadischen Präsidenten Déby umzubringen (dann kam Frankreich und sicherte die Grenze). 2 3. International Response - - - Too late: The international reaction to the crisis has been woefully inadequate. The IGAD peace talks have been prioritised at the cost of holding the government accountable for its actions in Darfur. This has allowed the government to escalate militarily in Darfur without fear of repercussions. UN versteifte sich auf humanitären Waffenstillstand − ohne Berücksichtigung der politischen Faktoren. USA: (1) Vorschläge zur Unterstützung des Dialogs zwischen Khartum und den Rebellen abgelehnt. (2) The Bush administration has aggressively pursued a government-SPLA peace agreement, while its approach to the Darfur conflict has generally lacked the same urgency. strong reaction from Sudan's foreign minister, who said the government was ready to share wealth with other marginalised regions but autonomy and selfdetermination for Darfur were unacceptable. EU: ebenfalls Verhandlungen ohne Nachdruck. 1. 8. April: Waffenstillstandsabkommen - - schlecht Verhandelt (inkompetente AU), zwei Monate grobmotorische Verhandlungen. Kombatannten mussten nicht die nächsten Orte ihrer Kampfhandlung offen legen unzureichendes Monitoring führte dazu, dass die Kämpfe weitergingen. Nur 130 Monitors Nur 300 Soldaten, die zudem viel zu spät eintrafen. Viel mehr vonnöten, mit internationalem Rückhalt, falls Khartum sich weigert, diesen AU-Einsatz zu gestatten. Khartum gestattet diesen nur den Geleitschutz der Monitors, nicht den Schutz der Zivilbevölkerung (was eh kaum möglich wäre). AU will nur im Übereinkommen mit Khartum Soldaten schicken (aus Angst vor Krieg). wenig erkennbarer internationaler politischer Wille, die AU zu unterstützen. kein erkennbares Mandat, das mehr als die Monitors schützt. Khartum verweigerte Benzin, so dass Monitors nicht nach Südsudan vordringen konnten! Auch die Rebellen haben den Waffenstillstand gebrochen, überfallen vor allem Hilfsgüterkonvois. Impfkonvois gegen Flussblindheit, etc. wurde von Khartum der Zugang verweigert. AU-Engagement zu dünn, obwohl Darfur zum Test Case erklärt wurde, zur Probe der neuen AU und ihrer Kompetenz, in Afrika eine tragende Rolle der Konfliktbewältigung zu übernehmen. 2. Mitte Juli: - Addis Abbaba, Fortschritt Nord-Süd durch AU-Vermittler ist bedroht durch Darfur Vermittlungsteam für Darfur, unklar wir groß, welche Kompetenzen und in welcher Relation zu Nord-Süd 3. Nach dem 31. Juli (deadline zur Entwaffnung der Janjaweed am 30. August) - - AU muss stärker von der IG unterstützt werden historische Komponente: bei Nachdruck hat Khartum noch immer nachgegeben − dieser fehlt immer noch. hohe Besuch ohne Wirkung: keine Maßnahmenandrohung bei Nichtbefolgung der Entwaffnungsforderungen, Waffenstillstand Resolution vom 30. Juli 2004 wiederholte nur die bekannten Forderungen, erlegte Rebellen und Jajaweed ein nutzloses Waffenembargo auf (Khartum versorgt mit Waffen) und richtete sonst keine Forderungen an Khartum selbst. Resolution so schwach, da der größte gemeinsame Nenner des UN-Sicherheitsrats (China und Russlands Veto bei Sanktionen − wegen Öl). Khartum droht Krieg bei Blauhelm-Einsatz. Negativ: - Leere Drohungen: Monatelange Drohungen nach militärischer Intervention bleiben unerfüllt - Kaum diplomatische Bemühungen - Khartums Zickzackkurs, gerade soviel Zugeständnisse, dass keine robusten Folgen (Bluff-Rhetorik für Westfernsehen). - Stimmen aus Khartum, dass ein militärisches Einschreiten oder härtere Folgen nicht zu erwarten sind. 3 - Janjaweed werden in die reguläre Polizei/Armee integriert; falsche Janjawwed-Krieger (Sträfline) werden zum Schein festgenommen. Janjaweeed schlachten weiter; und zwar mehr Zivilbevölkerung als Rebellen (gegen die sie eigentlich vorgehen sollten). - Hungersnot, Regenzeit, Janjaweed haben die Essensversorgungen zerstört, zu unsicher, um auf die Jagd zu gehen; hohe Unsicherheit externer Versorgung. - AU will humanitäre Hilfe leisten, kann aber nicht, da Khartum dies künstlich verhindert (bspw. Sprit verweigert) AU Ressourcenmangel: gerade mal 100 Aufseher, unterstützt von 300 Soldaten in einer Region mit der Größe von Frankreich. - - Ethnisierung des Konflikts: Verhärtete Fronten gegen das weiter schlachtende Regime, viele Farmer schließen sich den Rebellen an. Afrikanische Bauern denken, Schwarze seien nicht mehr willkommen im Sudan. Regierung ethnisierte den Konflikt willentlich, um die Rebellion zu bekämpfen und um keine Macht abgeben zu müssen Konflikt ist aber nicht nur schwarz-arabisch. 6 der 8 monitors des hohen Kommissars für Menschenrechte kamen erst mit Wochen Verspätung an (Ende August statt Anfang). - humanitäre Hilfe: geringfügige Verbesserung der humanitären Zugänge durch äußeren Druck dennoch Mangel an Benzin, Logistik, etc. neue Flüchlingsströme mussten monatelang in Darfur warten, ehe sie über die Grenze können in den von der Regierung gestellten Camps gibt es kaum Sicherheit vor Überfällen, etc. - Plan of Action vom 5. August unterminierte und verwässerte UN-Resolution, keine Folgen bei Nichteinhaltung der Monatsfrist. nur Bilateral zwischen Jan Pronk (Security Council und Außenminister Sudan). Vereinbarung von 7 Save Areas Agreement löste neue Streitigkeiten zwischen Rebellen und Regierung aus. Truppenbewegungen die den zuvor vereinbarten widersprachen. Krieg um save areas. schnell wieder verworfen: plötzlich war die Bevölkerung in den Save Areas wieder bedroht. Rebellen verloren das Vertrauen in die UN und Khartum wetterte Hetzpropaganda gegen UN. - Versäumnisse: - Es wurde versäumt, Khartum dazu zu zwingen, die Milizen unter seiner Kontrolle offen zu legen. - Human Rights Violators müssen denunziert werden - das gesamte OHCHR monitoring team muss eintreffen - internationale Verfolgung für War Crimes Prsecutions müssen eingeleitet werden. - Sanktionen bei Nichtkooperation müssen verhängt werden (gegen China und Russlands Willen) - Verhandlungsziele: (1) root causes: Interessenausgleich, Beteiligung von Darfur an sozialer, politischer, finanzieller Allokation, (2) aggravating cuases: De-Ethnisierung des Konflikts. - Darfur und Südsudan: Uneinigkeit der internationalen Gemeinschaft verzögert Verhandlungen, Mitte Oktober 2004/Jan 2005: Libyen-Initiative - Tschad, Sudan, Ägypten, etc. und der Chef der AU. - erste Runde wurde ohne Khartum abgehalten, was deren Glaubwürdigkeit stärkte. - 2. Runde: Verbrecher vors Gericht, Darfur bleibt Region in den Grenzen von 1956; diese Forderungen wurden von den Rebellen akzeptiert. Weitere Schritte Richtung politischer Lösung und Weg von der Verschleierungstechnik der Regierung. 4 4. 19. November - neue UN-Resolution, die weder auf die Versäumnisse Darfurs früherer Verpflichtungen hinweist, noch Maßnahmen gegen die Nichteinhaltung (Intervention, Sanktionen) androht. - vorausgehende Verhandlungen mit den Rebellen liefen gut. Diese nahmen einige Sicherheitsforderungen zurück, obwohl IG ihren Teil der Vereinbarung nicht einhielt. 5. 9. Januar 2005 - März 2005 - peace deal that was signed on 9 January 2005 to end the long war between the government and the Sudan People's Liberation Army/Movement (SPLM). - Uneinigkeit in der IG, was in Darfur zu tun ist; dort verschlechtert sich die Lage - trotz No-Fly-Zone. weiter Bombardements. - vermehrt Kapfeshandlungen. bspw. ein Tag, nachdem EU das Auftauen von Entwicklungshilfe zugesagt hat, wurde eine Stadt zerbombt. - Relocations von Flüchtlingscamps, die evtl. zu den Rebellen überlaufen könnten. - a credible threat of famine; mounting civilian casualties; the ceasefire in shambles; the negotiation process at a standstill; the rebel movements beginning to splinter, and new armed movements appearing in Darfur and neighbouring states. - Verzögerung der AU-Truppen: erst 200 der 3300 Soldaten im Land, inzwischen ist die Gewalt derartig eskaliert, dass das Zehnfache vonnöten ist. - AU und UN beschützen nicht die Zivilbevölkerung, obwohl so ziemlich jedes Versprechen von Khartum gebrochen wurde. Zu wenig Soldaten − machtlos bei Angriffen. - Altering this calculus requires the immediate imposition of targeted punitive measures, such as a freeze of overseas assets of companies controlled by the ruling party, a travel ban on senior officials, an expanded arms embargo -- and a realistic prospect that the atrocity crimes that have been documented by the UN Commission of Inquiry will be investigated, prosecuted and adjudicated by the one tribunal that can do this expeditiously, the International Criminal Court (ICC). - The rebels must regain control over their scattered forces, punish human rights violations, and resolve their internal differences. The last can be accomplished through a series of grassroots and leadership level conferences, which should be supported by the international community. Geiselnahmen und Überfälle auf Zivilisten, die angeblich von Splittergruppen der Rebellen ausgeführt worden, ohne Disziplin zur Organisation. Gruppen zersplittern Immer mehr, Bürgerkrieg weitet sich aus. neue bewaffnete Gruppen auf beiden Seiten. Khartum kann seelenruhig erklären, es handle sich um einen ethnischen Konflikt (den es provozierte) gegen den es nichts ausrichten kann. Janjaweed continuing to attack villages and IDP camps to undermine stability. Zerstörung der Wasserlöcher und Landwirtschaft verschlechtert die ökonomischen und NahrungsGrundlagen der Region und verschärft die humanitäre Krise. root causes können erst bekämpft werden, nachdem die marodierenden truppen gestoppt sind. - Requirements: - AU-Inspekteure und Soladaten müssen Pufferzonen einrichten - Khartum muss gezwungen werden, die Milizen unter seiner Führung preiszugeben − unter Beaufsichtigung der IG und den Rebellen. - Sanktionen gegen dem Regime unterstehenden Firmen - Ausweitung des Waffenembargos. - USAs Bedenken, die Verbrechen in Darfur vor den IG zu bringen behindern die Verhandlungen - Streit über IG: UN und EU dafür, USA dagegen: USA nicht am Rom-Statut beteiligt und fürchten, dass der IG eines Tages gegen US-Staatsbürger eingesetzt werden könnte. Schlagen provisorischen Gerichtshof in Tanzania vor (dem jedoch jedwede internationale Legitimität fehlen würde). - Kompromissbereitschaft der USA in dieser Hinsicht könnte den Entscheidungsprozess im Sicherheitsrat, Sanktionen und Maßnahmen zu erreichen, fördern. - Ausweitung der AU-Streitkräfte um das Zehnfache, da inzwischen Krieg herrscht. 5 mögliche positive Folgen der SPLM: - regionale Regelungen, die auch für Darfur gelten könnten (bspw. Institutionen, die für faire Ressourcenallokation sorgen), Regelungen zur Beachtung der Menschenrechte und Gleichheit von Staatsbürgern gäben den rebellen in Darfur eine legale Basis, Ungerechtigkeiten zu reklamieren. - SPLM zudem an der nationalen Regierung beteiligt, könnte Khartums Kurs bezüglich Darfur positiv beeinflussen. - kann als Mittelsmann zwischen den beiden Polen agieren. - CPA (Vertrag zwischen Khartum und SPLM) kann nur halten, wenn Darfur bald befriedet wird. 24. März 2005, 29. März - Resolution verabschiedet Sicherheitseinsatz bis zu 10000 Mann, aber für CPA im Südsudan, allerdings in Verbindung mit der Mission der AU in Darfur - 29. März: Ausweitung des Waffenembargos auf Khartum und Verbot von Bombenangriffen - 31. März: Darfur kommt vor den IG, Khartum wird aufgefordert, daran teilzunehmen. - China hat Khartum trotz Ölinteressen nicht mit einem Veto geschützt und die USA konnten sich mit der EU über den IG-Einsatz einigen. - Regime wackelt, ist isoliert, selbst von Islamisten (Janjaweed haben auch Moscheen angezündet). Hardliner errichten Sicherheitsvorrichtungen. - Lage: nach wie vor Gewalthandlungen auf beiden Seiten. neue Hungersnot mit Beginn der Regenzeit im April. Requirements: - Aufstocken des AU-Mandats (mehr Soldaten, nicht nur Monitoring auch Schutz der Zivilbevölkerung), andernfalls will Ruanda seine Truppen abziehen - nur die Hälfte der AU-Truppen ist angekommen (zeigt, dass die junge AU noch Hilfe braucht). - letzes Ultimatum an Khartum, die Janjaweed zu bändigen, falls nein: Sanktionen, Truppen sollen Lösung finden - restitution funds: Khartum zu Reparatiuonszahlungen zwingen und die Flüchtlinge zurückholen. - Waffenembargo überwachen - weitere Sanktionen (Ölsektor) - internationalen Verhandlungsrahmen, der Khartum zu Verhandlungen zwingt. Blueprint für Verhandlungen in Vorverhandlungen (vor allem zwischen AU, UN) - IG sollte Rebellen helfen, ihre Splitterbewegungen (warlordism) in den Griff zu bekommen (Führerschaftsverhandlungen). Juni 2005 Öffentlichkeit: - Major international players have justified their failure to resolve the situation by citing an array of bureaucratic, diplomatic and political hurdles that stand in the way of a more robust response to the situation on the ground. - Empirical Studies prove: There would appear to be much greater public backing for America to play a leadership role in stemming this catastrophe than has been the conventional wisdom in Washington. - Obwohl viele nur eine rudimentäre Vorstellung über die Gräueltaten haben! Juli 2005: - Unfähigkeit der AU: bis Sep 2005 soll die Truppenstärke der AU auf ca. 6600 anwachen, es werden jedoch 15000 Soldaten benötigt. AU stellt nur sehr langsam Truppe zusammen. Diese ist schlecht ausgerüstet und ausgebildet; internationale Hilfe vonnöten. - es hat sich herauskristallisiert: Verdrängung − „ein Afrika-Problem kann nur von der AU gelöst werden“, ich halte mich da raus. Bequeme Lösung, nicht mehr zu tun, als nötig. - mehr Hilfe durch das internationale System ist vonnöten. Eventuell eine Bridge Force, die die notwendigen 15000 Soldaten stellt, bis die AU sie zusammenhat. 6 - - - - - Lage: weniger Kampfausschreitungen, von Seiten der Regierung aufgrund des steigenden internationalen Drucks und weil Khartum schon am Ziel ist (jetzt geht es um die Kontrolle der internen Flüchtlinge über die Armee, in die auch die Janjaweed integriert sind). Rebellengruppen zersplittern weiter. Dies verlangsamt Friedensverhandlungen, Hunger erhöht die Attacken auf Hilfskonvois. JEM und SLA bekämpfen sich teilweise (Khartum becirct JEM). Warlordismus und Banditerei. AMIS, die Friedensmission der AU, erste Erfolge: dort wo die AMIS sind, herrscht Frieden, nur sind es viel zu wenige. Erfolgreich die Janjaweed bekämpft und aus bestimmten Regionen gedrängt. Grenzen: zu wenige, begrenztes Mandat: darf keine physische Sicherheit den Camps geben − das ist Sache Khartums. Keine Kommunikationsvorrichtungen (verschlüsselt und schnell, nur abfangbare Faxe). schlechte Ausrrüstung mit Transportmitteln, primitive Helikopter ohne Infrarot und Wafdfen. IG stellt keine Ausrüstung zur Verfügung. No-Air-Zone noch immer nicht hergestellt. Möglich wäre z. B. eine solche Zone durch die Verbannung von Militärflugzeugen aus Darfur und die Überwachung des Darfur-Luftraums durch Französische Airbase im Tschad Darfur läuft Gefahr ein lang anhaltender low intensity conflict zu werden. Größere Bemühungen sind vonnöten, um Einhalt zu gebieten. Oktober 2005 - sprechen von Erfolg in der EU/AU-Zusammenarbeit. - Nato stellt keine Bridging Force, die die Truppenstärke auf respektables Niveau bringen könnte. - Missionen im Süden (NATO) und Darfur (AU) sollen evtl. zusammengelegt werden − in einem globalen Versuch. Würde aber Monate dauern. - das Austocken der Truppen auf die erlaubten 7700 ist behind schedule. Zusammenarbeit EU-AU: - EU hat ein finanzielles Hilfsinstrumentarium (250 Mio. Euro bis 2007) nach Gründung der AU bewilligt. Geld für peracekeeping missionen der AU. Schon heute ist dieses Geld fast ausgegeben. - EU-Mandat umfasst nur Geldmittel; soll die EU eine führende Rolle in der Friedenspolitik erreichen, müsste dieses Mandat ausgeweitet werden − auch auf militärische Mittel. - AU noch sehr jung, muss sich seinen Ruf erst noch verdienen; und Sicherheitspolitische Strukturen herausbilden (diese bestehen erst seit 2004). - EU nicht homogen: Kohärenzforderung sowohl zwischen der Europäischen Kommission und dem Europäischen Rat; als auch zwischen der EU-AU und speziellen EU-Mitgliedern (Ex-Kolonisatoren) und der AU (besondere mil. Interessen). Allerdings können Einzelstaaten (Frankreich UK) teils schneller reagieren als die EU-Maschinerie, deshalb ein gewisses Maß an Autonomie wünschenswert. - priveligierte Partnerschaft AU/EU in Darfur. - Ergebnisse der bisherigen Missionen gemischt aber generell positiv. Mehr zusammenarbeit der EUInstitutionen notwendig. - EU darf nicht die Verantwortung der AU in Afrika infrage stellen (Ratschläge des EU Military Statt die eher Befehle waren). - USA-AU: genrell will sich die Au nicht festlegen, wer der priveligierte Partner ist (Handlungsspielraum): Washingtons Finanzaufwendungen sind eher bescheiden. Davon abgesehen ist die AU skeptisch gegenüber der US-Antiterrorpolitik, die zarte Transitionsprozesse in Afrika Richtung Demokratie untergräbt. 7 4. Die AU - ein realistisches Projekt? - fehlende logistische und finanzielle Ressourcen. fehlen personeller Expertise (Koordination bspw. von strategischem, taktischen und operativen Militär) Sprachbarrieren (fehlende Englischkenntnisse) verschiedene Standards von Truppenprofessionalität Prestige/Glaubwürdigkeitsverlust bei Misslingen oder zu langsamen Eingreifen in Darfur keine Erfahrung mit Peacekeeping und Conflict Management Die AU (2002) hat sich sehr ambitionierte Ziele gesetzt. Inwiefern diese effektiv umgesetzt werden können, ist allerdings äußerst fraglich. Gerade die Tatsache, dass die Vorgängerorganisation OAU mit ihren weit weniger ambitionierten Zielen gescheitert ist, wirkt nicht gerade ermutigend. Auch zeigt das Beispiel der Europäischen Union, an der sich die AU klar orientiert, dass die politische und wirtschaftliche Einigung eines ganzen Kontinents mehrerer Jahrzehnte bedarf. Im Vergleich zu Europa, das seit Ende des Zweiten Weltkriegs politisch stabil und wirtschaftlich prosperierend ist, bringt Afrika zudem ungleich schlechtere politische und ökonomische Voraussetzungen mit: ökonomische Unterentwicklung, autoritäre Regierungsführung und militärische Konflikte sind auf dem Kontinent weit verbreitet. Wie ihre Vorgängerorganisation OAU leidet die AU außerdem auch an einem gravierenden Mangel an Ressourcen. Viele Staaten sind nicht willens oder nicht in der Lage, ihre Mitgliedsbeiträge zu zahlen, so dass faktisch einige wenige Staaten die Finanzierung übernehmen müssen. Südafrika, Algerien, Nigeria und Libyen kommen allein für 40 Prozent des Budgets der Union auf. Abzuwarten bleibt zudem, inwieweit die AU sich im Konfliktfall auch gegen unwillige Mitgliedstaaten durchsetzen kann, welche gegen die Grundsätze oder die Entscheidungen der Union verstoßen. Zwar verfügt die AU über ein durchaus umfangreiches Instrumentarium. So kann sie nach Art. 30 der Konstituierenden Akte eine Regierung, welche auf verfassungswidrige Weise an die Macht gekommen ist, von ihren Aktivitäten ausschließen (Souveränitätsrechte aufbrechen). Außerdem hat die AU das Instrument des Peer Review eingeführt, also eine systematische Beurteilung der Politik eines Staates durch die anderen Mitgliedstaaten, wodurch ein gewisses Anreiz- und Druckpotential geschaffen werden soll. Schließlich verfügt die AU – im Falle schwerer Missstände in einem Mitgliedstaat - über die schon erwähnte Möglichkeit einer militärischen Intervention. Problematisch ist jedoch, dass diese Instrumente nur selten konsequent eingesetzt werden. So konnte zwar in Togo auch dank des konsequenten Drucks der Afrikanischen Union die verfassungsmäßige Ordnung nach der rechtswidrigen Machtübernahme von Faure Gnassingbé im Februar 2005 wieder hergestellt werden. Andere Fälle, in denen sich Regierungen ganz offensichtlich durch Gewalt, Unterdrückung und Wahlbetrug an der Macht halten, bleiben dagegen ungeahndet. Als negativstes Beispiel kann hier sicherlich Simbabwe gelten, wo sich die AU nicht zu effektiven Maßnahmen gegen die massiven Menschenrechtsverletzungen durch Staatspräsident Mugabe durchringen kann 8