Interview Prävention und Gesundheitsförderung brauchen einen höheren Stellenwert Wir sprachen mit Dr. Uwe Prümel-Philippsen, Geschäftsführer der Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V. (BVPG). Die Säule: Herr Dr. Prümel-Philippsen, würden Sie unseren Lesern bitte kurz erläutern, was die BVPG ist und welche Aufgaben sie erfüllt? Dr. Prümel-Philippsen: Die Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V. (BVPG) mit Geschäftsstelle in Bonn wurde 1954 gegründet und ist ein gemeinnütziger, politisch und konfessionell unabhängiger Verband mit derzeit 130 Mitgliedsorganisationen. Wir setzen uns in der Hauptsache für Strukturerhalt und Strukturverbesserungen der „Gesundheitsförderung und Prävention“ insgesamt in Deutschland ein und sind eine „Brücken- und Vernetzungsinstanz“ zwischen Kooperationspartnern aus Praxis, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Die Bundesvereinigung wird vom Bundesministerium für Gesundheit institutionell gefördert. Die Säule: Welche Herausforderungen sehen Sie im Bereich der Gesundheitsprävention? Dr. Prümel-Philippsen: „Prävention und Gesundheitsförderung“ haben politisch, organisatorisch, finanziell und in der öffentlichen Wahrnehmung leider noch nicht den Stellenwert erlangt, der ihnen im Gesundheitswesen und darüber hinaus zukäme. Wir brauchen deshalb ein starkes, Ressort übergreifendes politisches Bekenntnis zur Bedeutsamkeit der Prävention und Gesundheitsförderung als gesamtgesellschaftlicher Aufgabe, wir brauchen klare Regelungen der entsprechenden Verantwortlichkeiten dabei, wir brauchen mehr Transparenz über Präventionsangebote und -anbieter, wir brauchen längerfristige Unterstützung bei der Qualitätssicherung und -entwicklung und wir brauchen mehr praxisorientierte Forschung. Die Säule: Und welche Ziele haben Sie sich für die nähere Zukunft gesetzt, womit befassen Sie sich aktuell? Dr. Prümel-Philippsen: Die BVPG möchte mit ihren Mitgliedern aktiv an der Lösung der eben genannten Probleme mitwirken − aktuell geht es uns auch um den Erhalt und die Weiterentwicklung des ursprünglich bis 2020 DIE SÄULE 3/2010 Dr. Uwe Prümel-Philippsen angesetzten Nationalen Programms „IN FORM - Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung“, an dem wohl derzeit der Rotstift angesetzt werden soll. Die Säule: Die vom Forum Gesunder Rücken initiierte Studie zur Evaluierung der „Neuen Rückenschule“ wird von der BVPG beratend begleitet. Was hat Sie bewogen, sich an der Studie zu beteiligen? Dr. Prümel-Philippsen: Die BVPG hat sehr lange schon das Thema „Rückenbeschwerden“ bzw. grundsätzlich die Erkrankungen des muskulo-skeletalen Systems als ein epidemiologisch bedeutsames und zugleich verhaltens- und verhältnispräventiv gut beeinflussbares Problem auf der Agenda. Deshalb haben wir den Zusammenschluss der hierin kompetenten Kooperationspartner zur „Konföderation der deutschen Rückenschulen“ sehr begrüßt − konzertierte Vorgehensweisen zur Herstellung begrifflicher, konzeptioneller Klarheit und evidenzbasierter Vorbeugungs- wie Behandlungsmaßnahmen sind das Gebot der Stunde. Aus diesem Grund haben wir uns gerne bereit erklärt, die derzeit laufenden Bemühungen zur Evaluierung der „Neuen deutschen Rückenschule“ beratend zu begleiten. Die Säule: Herr Dr. Prümel-Philippsen, herzlichen Dank für das Gespräch. 33