1 Urlaubsreise: Florida und New Orleans Toni Roch 1. Tag

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Urlaubsreise: Florida und New Orleans
Toni Roch
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Mo.
13.12.87
Ffm - Miami
14.12.87 PKW an Key Largo - Miami
15.12.87
Everglades - Punta Gorda
16.12.87
Tampa - Lake City
17.12.87
Tallahassee - Mobile
18.12.87
New Orleans
19.12.87
New Orleans
20.12.87
New Orleans
21.12.87
New Orleans - Opelika
22.12.87
Macon
23.12.87
Küste - Daytona Beach
24.12.87
Cape Canavarel-Ft.Pierce
25.12.87 Weihn. Miami
26.12.87
Miami
27.12.87 PKW ab Miami - Abflug
28.12.87
Frankfurt
Hello in the USA !
National
National
Motel
Motel 6
Motel 6
Monte Carlo M.
Monte Carlo M.
Monte Carlo M.
Motel 6
Motel 6
Motel
Quality Inn
Ritz Plaza
Ritz Plaza
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1. Tag - So. 13.12.87
Ich habe mich kurzfristig entschlossen, den Südosten der USA zu
besuchen.
Die Reise beginnt in Frankfurt und geht an der Südküste Grönlands
vorbei nonstop nach Miami in Florida.
Abflug in Frankfurt ist um 11:10 Uhr.
Nach ruhigem Flug landet der Flieger pünktlich in Miami/Florida, USA
um 15:25 Uhr Ortszeit (= 21:25 Uhr MEZ).
Von hier aus unternehme ich zuerst eine kurze Tour auf die Florida
Keys und fahre dann durch die Everglades an den Golf von Mexiko und
weiter an der Küste entlang nach New Orleans in Louisiana.
Die Fahrt geht weiter durch Mississippi, Alabama und Georgia, mit
einer Zwischenstation in Macon, an die Atlantik-Küste und nach dem
Besuch von Cape Canaveral wieder nach Miami zurück.
Mit einem Taxi ($ 16,--) fahre ich zum netten Hotel "National" in
Miami Beach.
In den 90ern wird es pompös umgebaut und kostet dann mindestens DM
350,-- pro Nacht.
Florida wurde 1513 durch Ponce de Leon entdeckt, am Ostersonntag,
daher der Name Florida. Heute hat es den Beinamen "The Sunshine
State".
Miami zeigt sich sonnig bei 25 Grad, es ist aber drückend und sehr
schwül. Die Heimat von "Miami Vice" ist als Urlaubszentrum bekannt und
lebt fast nur vom Tourismus - und den amerikanischen Rentnern.
Dazu kommen immer mehr Kubaner und Haitianer, die meist in den Straßen
Miamis herumlungern.
Vom Hotel telefoniere ich mit Krystyna in Kanada. Michael arbeitet
seit einiger Zeit in Calgary und kommt nur alle drei Wochen nach
Hause. Weihnachten kann ich ihn erreichen und dann soll ich wieder
anrufen.
Mein Versuch, einen Camper zu mieten, schlägt fehl: Ein Van kostet $
780,-- für eine Woche (zu teuer), ein kleiner PKW bei Avis $ 350,-für 2 Wo., bei General $ 480,-- für 2 Wochen.
Am Abend nehme ich nur noch kurz einen Drink in einer nahegelegenen
Kneipe und falle dann müde ins Bett.
2. Tag - Mo. 14.12.87
Am Morgen miete ich einen Buick Skyhawk, etwa ein Ascona, bei Avis für
$ 368,-- und 2 Wochen, der über die gesamte Mietzeit sehr zuverlässig
ist.
Die erste Fahrt geht von Miami aus nach Key Largo und über die Key's,
einer durch Brücken verbundenen Inselkette.
Hier ist man der Karibik näher als irgendwo sonst in den USA. Daher
sind die Menschen hier lockerer, unbeschwerter und toleranter.
Von Key West nach Kuba sind es übrigens nur noch 145 km.
Ich lasse mir also Zeit und kann auch einige Pelikane beobachten, die
sich sonnen oder im türkisfarbenen Atlantik auf Fischfang gehen.
Pelikane findet man in Florida sozusagen an jeder Straßenecke. Sie
sind überall präsent, meist in Gruppen unterwegs und sind andauernd
auf Fischsuche.
Auf der größten Insel, Key Largo, wir kennen sie ja von Humphrey
Bogard, befindet sich ein exotisches Wasserparadies.
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Im "John Pennekamp Coral Reef State Park", dem ersten UnterwasserStaats-Park der USA, mache ich mit einem Glasbodenboot eine
Korallenfahrt.
Zu den Sehenswürdigkeiten dieses eindrucksvollen Garten Edens unter
Wasser gehören unzählige tropische Fische sowie über vierzig
Korallenarten, über die man hinweg gleitet.
Der fast 200 km lange Korallen- und Kalksteinarchipel verläuft
parallel zur Küste.
Einige der Korallenriffs reichen bis dicht an die Wasseroberfläche
heran und ich kann die faszinierende Unterwasserwelt auch ohne
Taucherausrüstung kennen lernen.
Durch den Glasboden hindurch hat man einen guten Blick auf die
Vielzahl der Seewasserfische und die tropische Unterwasserwelt. Die
Bootsfahrt dauert zwei Stunden.
Leider ist es nicht möglich, gute Filmaufnahmen aus dieser Perspektive
zu machen. Das Licht reicht im Wasser für die Kamera nicht aus.
Man kann auch mit einem Unterwasserboot eine Fahrt unternehmen, oder
an einer Tauchexkursion zu den Korallenriffs und Schiffswracks
teilnehmen, aber man kann ja nicht alles haben. Es muß auch zeitlich
alles passen.
Die Fahrt über den Overseas Highway mit seinen insgesamt 42 Brücken,
von denen die längste elf km lang ist, ist sehr zeitraubend, sodaß ich
auf der Insel Vaca Key und an der Seven-Mile-Bridge, in der Nähe von
Marathon, umdrehe.
Die 260 km nach Key West kann ich an einem Tag nicht hin und 260 km
wieder zurück fahren, denn es gibt unterwegs immer wieder
eindrucksvolle Möglichkeiten zum Anhalten.
Mangels Zeit drehe ich auf halber Strecke nach Key West um. Auf der
Hauptstraße auf dem Weg nach Miami Beach zurück kann man Motorboote
kaufen und mieten, denn natürlich ist Florida ein El Dorado für
Wassersportler und Angler.
Abends esse ich bei "Crawdaddy" Alligator und Steak: einfach Spitze.
Ich beschließe, am nächsten Morgen das Weite zu suchen, denn in Miami
sind in dieser Jahreszeit sehr viele alte spleenige Amerikaner.
Die "Muppet-Show" der Alten gefällt mir nicht.
3. Tag - Di. 15.12.87
Das Hotel wird gekündigt und ich begebe mich auf "große Fahrt".
Durch den Everglades National Park, wo eine Menge schöner Vögel und
Alligatoren gesichtet werden, geht's über Naples nach Port Charlotte.
Hier in diesem Sumpfgebiet ist noch fast alles unberührte Natur auf
5.500 qkm: riesige Mangrovenwälder, tropische Bäume und große
Wasserflächen.
Der Park gilt als die größte subtropische Wildnis in den USA und nimmt
fast die gesamte Südspitze Floridas ein.
Die Everglades wurden so ausgebaut, daß der Besucher an vielen Punkten
die Tier- und Pflanzenwelt bestaunen kann, ohne in die Sümpfe zu
müssen.
Joanie's Blue Crab Cafe und Restaurant am Tamiami Trail hat ein
rustikales und gemütliches Ambiente. Es gibt leckere Stone Crabs.
Die Sümpfe werden durch unzählige Wasserläufe geprägt, die die Wildnis
durchziehen. Sie werden gespeist durch die Ausläufer des Lake
Okeechobee.
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Im Park leben Flamingos, Pelikane, Schildkröten, Alligatoren und vor
allem Moskitos, sowie zahlreiche Fischarten. Auch Pumas, Waschbären
und Hirsche sind hier zuhause.
Alligatoren gibt es heute wieder "en masse" und man kann sie an vielen
Stellen im Park beobachten. Sie dürfen heute sogar wieder gejagt
werden.
Man versucht, Wildnis und Tourismus, schwerpunktmäßig auf den
Transitwegen, in Einklang zu bringen.
Auf einem Parkplatz steht eines dieser Wohn- und Schlafzimmer, mit
denen die Amerikaner gerne unterwegs sind.
Es werden auch Touren mit dem Fahrzeug der Everglades, dem Air Boat,
für teures Geld angeboten.
Aber eine Propellerbootsfahrt erscheint mir allerdings nicht
interessant genug, da diese nur außerhalb des Naturschutzgebietes
fahren dürfen.
Im Nachhinein denke ich, hätte ich diese Fahrt vielleicht doch machen
sollen. Ich hole dies bei meiner nächsten Floridareise nach.
Ich lasse die Everglades jetzt hinter mir und komme zum Golf von
Mexiko.
Bei Ft. Meyers kommt ein großer Regen runter, bei viel Wind und 21
Grad C.
Der heißeste Strand an der Westküste ist übrigens bei Ft. Meyers,
gleich unterhalb vom Pier. Das Motto ist hier: sehen und gesehen
werden.
Übernachtet wird bei Punta Gorda.
Hier in diesem Ort ist um diese Jahreszeit nichts los und ich
verbringe den Abend im Hotelzimmer.
Im TV sehe ich, daß im mittleren Teil der USA ein Schneesturm tobt.
Der Tornado geht bis nach Arkansas hoch.
4. Tag - Mi. 16.12.87
Nach einer kurzen Stippvisite in Tampa mache ich mich über die
Küstenstrasse auf den Weg gen Norden.
In Lake City übernachte ich im "Motel 6" (prima).
In den grösseren Ortschaften liegen die Motels meistens am Rande einer
Ortschaft, aufgereiht eines nach dem andern an der
Haupteinfallsstrasse, meist an einem Interstate-Exit, zusammen mit dem
typisch amerikanischen Komplex von Tankstellen, Autogaragen und FastFood-Schuppen. Gas-Food-Lodging heissen diese Strassen, wo man Benzin,
Essen und Schlaf tanken kann. Dort kämpfen alle grossen Motelketten
mit Free Coffee, Free Continental Breakfast, Free HBO, Kids Stay Free
usw. um Kundschaft und konkurrenzieren sich, was meistens tiefere
Preise zur Folge hat. Günstige Motelketten sind Days Inn, Super 8,
Motel 6, EconoLodge und Budget Host. Die Preise gelten immer pro
Zimmer und verstehen sich meist ohne Frühstück. Wo ein Frühstück
inbegriffen ist, findet man sowohl schöne grosse Buffets als auch nur
eine Kaffeemaschine und ein paar schmierig-süsse Pasteries.
Die Preise können je nach Saison und Wochentag variieren; am höchsten
sind sie am den Holiday Weekends (Memorial Day Ende Mai, Labor Day
Anfang Juli).
Im Fernsehen erfahre ich, daß sogar Kalifornien im Schneesturm (160
km/Stunde) versinkt. Nur der Südosten der USA ist o.k. Gut, daß ich
hierhin geflogen bin.
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Die Temperatur hier sinkt aber auf 18 Grad.
Die Fahrt an der Westküste Floridas, am Golf von Mexiko, entlang ist
in dieser Jahreszeit nicht berauschend, denn ein starker Wind macht
einen Spaziergang an der Küste unmöglich.
Aber es gibt lange Strände, viel Grün und eine Unmenge Golfplätze.
Genau das Richtige für Urlauber, die entspannen wollen.
5. Tag - Do. 17.12.87
Ja, es geht in Richtung New Orleans.
Der Trip führt mich über Tallahassee, der Hauptstadt Floridas, entlang
der Küste nach Mobile/Alabama, dem Yellowhammer State (MEZ minus 7
Stunden), vorbei an einem kilometerweiten, sehr weißen Sandstrand.
Dieser prächtige Strand ist aber total leer, weil die Temperatur nur
noch 15 Grad beträgt.
Teilweise geht die Fahrt von der Küste weg, und die oft schnurgeraden
Straßen lassen auch Langeweile aufkommen, aber es gibt auch etwas
Abwechslung.
Die schneeweißen Strände in Floridas Norden, der Golfküste, sind vom
internationalen Tourismus immer noch weitgehend unentdeckt. Rund um
die kleinen Städte Panama City und Pensacola findet man herrlich
unberührte Strände.
Alabasterfarbener Sand, der unter den Füßen knirscht wie Schnee, und
türkisfarbenes Wasser bieten ein unvergessliches Stranderlebnis. Nach
Meinung vieler Experten befinden sich hier die schönsten Strände der
USA.
Panama City ist ein typisches amerikanisches Familienbad. Hotels und
Unterkünfte gibt es in jeder Preisklasse. Shops, Restaurants und
kleine Freizeitparks für Familien mit Kindern sorgen für eine
geschäftige, heitere Stimmung. Von Mitte März bis Mitte April
verbringen hunderttausende Studenten hier ihren Urlaub. Das ist die
ideale Urlaubszeit für alle, die Partys lieben und Kontakte knüpfen
möchten.
Überall gibt es reichhaltige Freizeitangebote. Schwimmen, tauchen,
schnorcheln, Hochsee-fischen, segeln und natürlich Tennis und Golf.
Einen Einblick in die Frühgeschichte Floridas vermittelt der Indian
Temple Mound nebst Museum in Fort Walton.
Südstaatenatmosphäre bietet ein kurzer Ausflug in die Eden State
Gardens.
St. Andrews State Recreation Area am Ostende von Panama City, State
Route 392, ist ein 500 ha großer Park mit naturbelassenen Stränden.
Wanderwege führen durch Kiefernwäldchen und Sümpfe. Auf Shell Island
(mit der Fähre zu erreichen) genießt man die Einsamkeit und das
illustre Farbenspiel von schneeweißem Sand und dem in verschiedenen
türkisen und blauen Tönen schimmernden Wasser wie nirgendwo sonst.
Ein touristisches Kleinod ist Seaside. Der kleine charmante Ort an der
30A, ca. 100 km östlich von Pensacola, wurde von dem Immobilienmakler
Robert Davis angelegt und ist wunderbar gelungen. Davon kann man sich
auch in dem Film "Die Truman Show" überzeugen, der in Seaside gedreht
wurde. Die pastellfarbenen Häuser verschiedener Stilrichtungen fügen
sich harmonisch in das Landschaftsbild ein und schaffen, besonders bei
Sonnenuntergang, eine einmalige Atmosphäre.
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Grayton Beach etwa 95 km östlich von Pensacola an der State Route 30A
gelegen, hat einen breiten, schneeweißen Sandstrand, durch den sich
ein kleiner Fluss zum Golf schlängelt.
Der State Park mit seinem Campingplatz bieten ein Stück urwüchsiger
Natur, die man auf einem 45minütigen Nature Walk entdecken kann.
Kleine Wälder, Salzmarsch und ein See inmitten weiß schimmernder Dünen
wechseln sich ab.
Welch ein Kontrast dazu ist Destin/Sandestin, einige Kilometer
westlich von Grayton Beach. Große Hotels zwischen Strand und Lagunen,
Restaurants, Shops und Vergnügungseinrichtungen sorgen für MiamiBeach-Stimmung. Der ideale Platz für alle, die im Urlaub etwas mehr
Trubel mögen.
Unterwegs faszinieren mich immer wieder die großen Trucks, die man an
den Raststätten in großer Zahl bewundern kann.
Ich habe wieder einen sonnigen Tag erwischt und dieser ist mit Fahren
ausgefüllt.
In Mobile übernachte ich wieder in einem "Motel 6".
Am Abend besuche ich einen Country-Club, wo auch getanzt wird. Es ist
eine tolle Stimmung dort.
6. Tag - Fr. 18.12.87
Und heute: Das Ziel vor Augen - New Orleans in Louisiana, dem Pelican
State.
Er grenzt an Mississippi, Arkansas, Texas und den Golf von Mexiko.
Man nennt Louisiana auch "The Deep South", den tiefen Süden. Man
verbindet ihn mit Dixieland-Musik, Baumwollplantagen und einem
lockeren Lebensgefühl.
Aber vorher: Zahnschmerzen. Ein Dentist in einem Supermarkt (!) gibt
mir eine neue Füllung für $ 35,--. Ich hoffe, die hält bis nach
Andernach. Zu Hause bekomme ich die Unkosten von der DAK wieder
erstattet.
In der Gartenanlage Bellingrath Gardens treffe ich eine Würzburgerin,
die in Texas verheiratet ist und hier kellneriert.
Auf der Oak Elli Plantage ist ein bekanntes Herrenhaus aus dem
Bürgerkrieg. Das Wahrzeichen der Südstaaten kann besichtigt werden. Es
hat 28 Säulen und ebenso viele Eichen, die über 300 Jahre alt sind.
Um 15:00 Uhr erreiche ich New Orleans, die ehemalige Hauptstadt (heute
ist es Baton Rouge östlich von N.O.) und größte Stadt von Louisiana,
die sogar bis 1,70 m unter dem Meeresspiegel liegt, aber durch einen
Damm geschützt ist, und quartiere mich im "Monte Carlo Motel" für $
25,--/Nacht ein.
New Orleans ist eine Stadt der Kongresse. Also sollte man im Internet
nachsehen, wann "keiner" ist. Dann sind die Hotels erheblich billiger.
Auf dem rotierenden Dach des World Trade Centers genieße ich einen
"Doubloon Drink" (1 Teil Rum - 1 Teil Bananenlikör - Rest Orangensaft)
und schreibe bei einem guten Rundblick einige Urlaubsgrüße.
In der Cocktailbar habe ich einen schönen Überblick über das neue, und
Teile des alten New Orleans - und den Mississippi, den Ol' Man River.
Ich sehe auch noch einige Heck-Raddampfer, wie die "Natchez", auf der
man eine Rundfahrt auf dem Mississippi machen kann.
In der Sprache der Indianer bedeutet Mississippi "Vater der Wasser".
Und er trägt den Beinamen "The Mighty", der Mächtige.
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Der Strom ist 3.757 km lang. Der Rhein bringt es auf 1.320 km. Er ist
nach dem Nil und dem Amazonas der drittlängste Fluß der Erde.
Er mündet im Süden von New Orleans in den Golf von Mexiko. Sein Delta
ist fast so groß wie Belgien und schiebt sich immer weiter in den Golf
hinein. Das Land versinkt buchstäblich im Wasser.
Es ist ein Labyrinth aus Flußarmen, Kanälen und Buchten.
New Orleans liegt in einer Biegung dieses großen Flusses und man hatte
früher, in Pionierzeiten, nach allen Seiten eine perfekte Sicht.
Die Stadt wurde 1718 von den Franzosen gegründet und zusammen mit dem
Staat Louisiana 1803 für 15 Mio. Dollar an die USA verkauft.
Das bekannteste Viertel, das French Quarter oder Vieux Carré, ist in
Amerika einzigartig. Spanischer und französischer Gebäudestil, gepaart
mit amerikanischem und afrikanischem Flair und Musik, ergeben eine
großartige Mischung.
Die Orientierung im Vieux Carré ist sehr einfach, da die Straßen im
Schachbrettmuster angelegt sind.
Ich verbringe einen ganzen Tag damit, durch das Viertel zu streifen
und die vielen alten Häuser anzusehen.
In einem schönen Restaurant nehme ich ein gemütliches Abendessen ein.
Bei "Pat O'Brian" trinke ich einen oder zwei ganz hervorragende
Cocktails, z.B. den "Hurricane" und stürze mich ins Nachtleben.
Abends zieht mich die Bourbon Street an. Hier ist das ganze Jahr über
Party. Eine Kneipe reiht sich an die andere und aus jedem Haus dröhnt
laute Musik. Auf der Straße wird gefeiert.
Das Ganze erinnert mich aber auch an Ballermann 6 in Mallorca.
In der Bourbon Street stehen die aus dem 19. Jahrhundert stammenden
Reihenhäuser im Mittelpunkt, mit den schmiede-eisernen Balkonen, den
berühmten "wrought iron fences".
Der berühmteste Sohn der Stadt ist Louis Armstrong, der am Siegeszug
des Jazz großen Anteil hatte. Er ist im Geiste immer dabei, mit seiner
Trompete an den Lippen und mit der rauchigen Stimme.
Der Louis Armstrong Memorial Park ist an der North Rampart Street, am
äußeren Ende des French Quarter. Am Congo Square ist sein Denkmal.
Die "Preservation Hall of Jazz" (726 St. Peter Street), wo alte
Musiker alte Jazz-Titel spielen, ist DIE Adresse für Swing, Blues und
Jazz in New Orleans.
Schon am frühen Abend stehen viele Leute Schlange.
Wünsche können für 1,-- $ geäußert werden. Nur "The Saints go marching
in" kostet 10,-- $, denn das wird immer wieder verlangt.
Das Herz von New Orleans ist und bleibt das French Quarter.
Nach einem schönen Abend falle ich müde ins Bett.
7. Tag - Sa. 19.12.87
Ich gehe weiter durch Straßen dieser swingenden Stadt und komme zum
"Café du Monde" am French Market. Dort trinke ich dunkel gerösteten
Coffee Au Lait with Chicory, der das bittere Aroma rauszieht (1/2
Kaffee, 1/2 Milch), und esse dabei ein paar himmlisch gute Donuts mit
Puderzucker, die "Beignets".
Das berühmte Cafe gibt es bereits seit 1862 und es ist rund um die Uhr
geöffnet.
Zichorie ist ein Salat, der im Dunkeln gezogen wird. Er gehört zur
Pflanzengattung der Korbblüter und ist auch ein Kaffeezusatz.
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Der Karneval, der Mardi Gras (französisch wörtlich: fetter Dienstag),
hat hier am Fastnachts-Dienstag seinen Höhepunkt. Dementsprechend sind
die Zimmer- und Restaurantpreise auch vier mal so hoch wie normal.
Und das geht mit 20 Paraden vier Wochen vor der großen Parade am
Veilchendienstag los. An Lundi Gras, dem (fetten) Rosenmontag, ist
ebenfalls ein großer Umzug.
Die Touristen feiern in der Bourbon Street, die Einheimischen in der
St. Charles Ave.
Aber auch ohne Karneval ist Musik an jeder Ecke.
In "The Big Easy", wie sich New Orleans selbst nennt, wird auch heute
noch auf den Straßen gejazzt, wie auf dem Jackson Square, dem
einstigen großen Paradeplatz vor der St. Louis Cathedral.
Jongleure, Clowns, Pantomimen und alle möglichen Bands lassen keine
Langeweile aufkommen. Alles ist geprägt von afrikanischen, karibischen
und europäischen Einflüssen.
Hier sind Straßenkünstler, Jazz-Musiker, Karten- und Handleser,
Wahrsager und Zauberer auf dem Platz.
Ich durchstreife die Stadt in alle Richtungen und zufällig entdecke
ich auch den "St. Roch's - Spielplatz".
Der Platz kommt nicht nur den Kindern zu Gute, sondern wird auch als
Baseballfeld genutzt.
Und sogar ein Friedhof ist St. Roch gewidmet.
Der Heilige Roch wurde 1295 in Montpellier/Frankreich geboren. Er gab
seinen Reichtum an die Armen weiter.
Der Friedhof wird hier auch "Stadt der Toten" genannt.
Heute sind Feuerbestattungen an der Tagesordnung.
Aber bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die Toten überirdisch
bestattet, weil der Untergrund zu schlammig war. Also ummauerte man
die Särge, verputzte sie und strich sie weiß.
In der kleinen Friedhofskapelle wird für die Toten gebetet.
Das Straßenbahnnetz von New Orleans ist übrigens 140 Jahre alt.
Eine der schönsten Gegenden ist der südlich vom French Quarter
gelegene Garden District, ein vor zwei Jahrhunderten von den
Amerikanern angelegtes Wohnviertel mit historischen Herrenhäusern.
In einer gemütlichen Lounge lasse ich den Tag und den Abend ruhig
ausklingen.
8. Tag - So. 20.12.87
Die Parks von New Orleans sind heute an der Reihe, bei einer
Temperatur von 18 Grad, aber leider ist es bewölkt.
Trotzdem mache ich das meiste zu Fuß.
New Orleans hat viele kleine Parks und Anlagen, die den Menschen in
den nahen Vierteln zur Entspannung dienen. Manchmal ist ein kleiner
Teich dabei. Das hebt nochmal die Stimmung.
Nachdem ich einem Eichhörnchen eine Zeit lang beim Sammeln zugesehen
habe, mache ich mich wieder auf den Weg.
Denn jetzt ist "eene Besuch im Zoo" angesagt. Die sehr schöne Anlage
"Audubon Zoo" lädt zum Verweilen ein.
Mittlerweile kann man auch die einzigartigen weißen Alligatoren sehen.
Es gibt sie nur hier, denn sie wurden erst in diesem Jahr 1987 in
Louisiana entdeckt. Es sind keine Albinos, denn sie haben keine roten
Augen, sondern blaue. Warum sie weiß sind, weiß keiner.
Sie dürfen nicht in die Sonne, weil ihre Haut extrem empfindlich ist.
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Das einzige Problem bei ihnen ist, alle Tiere sind männlich. Es kann
also keine Zucht begonnen werden.
Die Brüllaffen aus der Toyota-Werbung sind hier zu Hause. Und sie
benehmen sich wirklich so rüpelhaft.
Und die Orang Utans aus der Continental-Reifenwerbung wohnen hier. Sie
wollen nur ihre Ruhe haben.
Wie bei anderen Zoos auch beinhaltet er viele Tiere aus aller Herren
Länder, wie z.B. die Spitzmaulnashörner. Sie sind durch einen Kanal
von den anderen Tieren getrennt.
Es gibt aber auch Tiere, die müssen durch einen Zaun abgeschottet
werden.
Ein weites Areal gibt den schnellen Geparden die Möglichkeit des
Laufens. Aber ab und zu müssen sie auch ausruhen.
Denn die Katzen haben ein eigenes Gehege, das genau neben dem Zuhause
von Rehen und Hirschen ist. Und da ist immer was los.
Flamingos haben einen schönen Teich zur Verfügung, der mit
großblättrigen Seerosen bedeckt ist.
Von Siegfried und Roy aus Las Vegas hat man einen großen weißen Tiger
geschenkt bekommen. Ein zweiter hat sich irgendwo versteckt.
Auch ein Wolf ist zu besichtigen, aber ich habe den Eindruck, als ob
er sich hier nicht so wohl fühlt.
Ein Spaziergang über den French Market rundet diesen schönen Tag ab.
Der Abend wird im Restaurant "Ralph & Kakoo" mit einem Seafood-Essen
begonnen. Die kreolische Küche in New Orleans ist weltberühmt und eine
Hochburg der Feinschmecker.
Dort treffe ich auch ein Ehepaar aus Boston und mache mit ihnen einen
Zug durch das French Quarter.
Es muß wohl nicht betont werden, daß in einer Stadt, in der nur wenige
Menschen vor 20:00 Uhr zu Abend essen, die Nacht zum Tage wird, zumal
es hier keine offizielle Polizeistunde gibt.
Nur hier und in Las Vegas darf durchgehend Alkohol ausgeschenkt
werden.
Wir verstehen uns auf Anhieb gut.
Die Bostoner machen mir ihre Stadt sehr schmackhaft. Es soll eine
gemütliche, europäisch anmutende Stadt sein. Irgendwann bin ich mal
da.
Wir gehen noch etwas über die Bourbon, St. Peter, Decator und Canal
Street, vorbei an Jazz-Clubs, Strip-Tease-Schuppen und Snackbars.
Leider habe ich keine Zeit mehr, um auch noch "Snug Hurbor" in 626
Frenchmen Street aufzusuchen. Dort soll es guten Jazz live geben.
Dann sind drei Super-Tage in dieser tollen Südstaaten-Metropole
vorbei.
9. Tag - Mo. 21.12.87
Im Süden des Landes Louisiana ist das sogenannte "Cajun-Country". Die
Bewohner, die Cajuns, sind Nachfahren französischer Siedler. Sie kamen
vor über 200 Jahren aus Kanada nach Louisiana und sprechen noch
untereinander französisch. Bis heute leben sie in und von den Sümpfen,
den Swamps. Sie fangen Fische, Krabben und Shrimps.
Ein Besuch im Sumpfgebiet "Jean Lafitte National Park" erübrigt sich
mangels Zeit. Von hier aus kommen von Mai bis November die Hurrikans
über das Land.
Die Alligatoren-Ranch "Insta-Gator-Ranch" bietet Führungen an.
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Heute verlasse ich die pulsierende und aufregende Stadt New Orleans.
Morgens beginnt der große Regen, sodaß die geplante Fahrt über den
Lake Pontchartrain und die mit 38 km längste Brücke der Welt sozusagen
ins Wasser fällt.
Genau 38,318 km ist der Lake Pontchartrain Causeway lang und wird im
Land der Superlative gern als "längste Brücke der Welt" bezeichnet.
Jedenfalls ist sie die längste Brücke in den USA.
Sie wurde 1956 über den 64 x 40 km großen, nur 6 m tiefen Lake
Pontchartrain gebaut und verfügt seit 1969 über 2 Fahrspuren. Bei
Hurricane-Warnung dient die Brücke als Evakuierungsstrecke für die
Einwohner von New Orleans, das sich am südlichen Ufer des Sees
ausbreitet.
Im Norden des Lake Pontchartrain, in Folsom, ist das größte
Freilufttiergehege der USA, das Global Wildlife Center. Es beherbergt
über 3.000 Tiere aus aller Welt. Ein Besuch entfällt ebenfalls - die
Zeit.
Ich lege eine Mammutfahrt ein: es geht von New Orleans über
Meridan/Mississippi, dem Magnolia State und Montgomery/Alabama nach
Opelika/Alabama. Zu sehen ist unterwegs wegen Regens leider gar
nichts.
Übernachtet wird, wie so oft, im guten, preiswerten und gemütlichen
"Motel 6".
10. Tag - Di. 22.12.87
Heute ist es bewölkt und 15 Grad.
Georgia nennt sich auch den Peach State, den Pfirsich Staat.
Abgesehen davon, daß Peanuts eines wichtigsten Produkte des Staates
sind, konnten sich die berühmt-guten Pfirsiche von Georgia als die
Frucht, die man 1995 zur offiziellen Staatsfrucht ernannte,
durchsetzen. England's König George der Zweite ist verantwortlicher
Namensgeber des Staates.
Zielpunkt ist Macon/Georgia, wo mein Vater in Gefangenschaft war.
Die pulsierende Stadt hat 150.000 Einwohner. Sie war einmal das
Geschäftszentrum der umliegenden Plantagen.
Im Visitor Center von Macon und vor allem in der Washington Bücherei
werde ich fündig. Man hat auf Mikrochips noch Zeitungsartikel und
Fotos von den Kriegsgefangenen. Einen großen Teil kann ich sofort
mitbekommen, und mehrere Fotos senden mir Mr. Rocker und Mr. Raman
später noch zu. Mein Vater ist begeistert und ich darf übersetzen.
Auf dem ehemaligen Lagergelände ist nichts mehr zu sehen außer einer
Gedenktafel für das damalige Camp Wheeler.
Hier war mein Vater einige Zeit ein "Prisoner of War", ein PoW,
nachdem er bei der Invasion in der Normandie am 06. Juni 1944 gefangen
genommen wurde. Man brachte ihn mit dem Schiff nach Savannah und dann
hier hin.
Das Lager wurde gebaut, um ungefähr 2.000 Kriegsgefangene
unterzubringen. Auf einmal war aber die Zahl den Gefangenen, die im
Camp Wheeler stationiert wurden, auf ungefähr 4.700 angestiegen.
Einige Gefangene arbeiteten als Mechaniker, Schreibkräfte und
Schneider, aber die meisten arbeiteten in den Sägemühlen oder
Bauernhöfen, wie mein Vater. Sie bekamen Löhne von ungefähr achtzig
US-Cents pro Tag.
Das Lager wurde offiziell am 19. Januar 1946 geschlossen.
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In Macon gibt es unzählige herrschaftliche Häuser im viktorianischen
und neugriechischen Stil zu bewundern.
Man kann in ganz Georgia hunderte sehenswerte Herrenhäuser aus dem 19.
Jahrhundert besichtigen, die schönsten sind allerdings in Madison mit
seinen 4.000 Einwohnern.
In Georgia lebten die Reichen vor dem Bürgerkrieg und hier spielte
"Vom Winde verweht". Im amerikanischen Bürgerkrieg kämpften die Nordgegen die Südstaaten, Yankees gegen Konföderierte, im Kampf gegen die
Abschaffung der Sklaverei.
Der Charme ist geblieben und die alten Legenden leben hier weiter.
Ich fahre dann nach Savannah, einer typischen, planmäßig angelegten
amerikanischen Stadt. Man sagt, es sei die schönste Stadt Georgias.
Savannah ist neben New Orleans auf jeden Fall die liberalste Stadt des
sonst sehr züchtigen Südens.
Die Stadt wird oft als das San Francisco der Ostküste bezeichnet. Es
gibt viele Studenten und junge Leute hier und gilt für Europäer noch
als Geheimtip.
In der Nähe gibt es das sehr gut erhaltene Fort Pulasky aus früherer
Zeit, für dessen Besuch ich aber keine Zeit habe.
Ich fahre weiter zur Küste, wo an einem Abschnitt eine
Pfahlhaussiedlung angelegt wurde.
Unzählige Häuser stehen auf Stelzen. Warum das so ist, ob wegen des
Wassers oder wegen der Architektur oder wegen sonst was, bleibt mir
verborgen.
Auf jeden Fall sind sie ein großartiger Blickfang und ich halte an, um
die Häuser zu bewundern.
Ich übernachte wieder im "Motel 6".
11. Tag - Mi. 23.12.87
Den ganzen Tag über ist das Wetter gut, bei 20 Grad.
Ich fahre die Küste entlang nach Jacksonville/Florida.
Am Visitor Center kann ich Autos aus fast allen Staaten der USA und
Kanada erkennen: z.B. aus South Carolina, aus North Carolina, aus New
Brunswick, Delaware, Wisconsin, Tennessee, Maryland, Oregon, aus New
Mexico, Massachusetts, Virginia, Wyoming, California, Texas, Alaska,
Ohio, New York, Mississippi, Alabama, Nova Scotia, Georgia, Montana,
Oklahoma und Idaho, und natürlich aus Florida.
In St. Augustine besuche ich das Marineland, ein großes Aquarium.
Dort sind Meeresschildkröten, Haie, Sägefische, Delfine, Thunfische
und andere Meeresbewohner zu bestaunen. Ein riesiges Becken ist für
alle da.
Von der restlichen Anlage bin ich aber enttäuscht. Man hat gerade erst
mit der Renovierung des Unterwasserparks begonnen.
Er soll mehrere große Becken erhalten, damit das Gedränge ein Ende
hat.
Bis dahin müssen die Fische sich allerdings noch gedulden.
St. Augustine ist übrigens die älteste Stadt Nordamerikas. Sie wurde
1575 von Spaniern gegründet und hat heute 12.000 Einwohner. Hier ist
noch der Charme der Südstaaten. Eine besondere Stadtbesichtigung kann
man mit Kutsche und Pferd machen.
Über den schönen Highway A1A fahre ich weiter Richtung Süden und komme
nach Daytona Beach, wo ich für $ 14,-- in einem guten Motel
übernachte.
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Die Vor-Saison drückt den Preis runter.
Daytona Beach ist ein großer Badeort mit einem fast 40 km langen und
150 m breiten Strand, der sogar befahren werden darf.
Hier werden auch Geschwindigkeitsrennen mit über 300 km/h gefahren.
Etwa Mitte März gibt es den Motor-Bike-Weekend-Day. Dann kommen
tausende Motorradfahrer mit ihren Maschinen hierher.
Etwa eine Stunde südlich von Daytona liegt Winter Park. Hier geht es
in schönen Cafés etwas ruhiger und idyllischer zu.
12. Tag - Do. 24.12.87
Fast den ganzen Tag verbringe ich im John-F.-Kennedy-Space-Center, dem
früheren Cape Canavarel. Es liegt inmitten eines großen
Naturschutzparks an der Atlantikküste.
Hier läßt sich die Welt von morgen bereits heute erleben.
Ich unternehme eine geführte Tour, die Red Tour, über das Gelände der
NASA, von wo am 24. Juli 1950 die erste Rakete, die V-2, ins All flog.
Dazu gibt es einige Film- und Dia-Vorführungen in großen Theatern.
Aber als erstes sehe ich die große Saturn 1 Rakete, die bei den ersten
Apolloflügen und bei den Skylab-Weltraumstationen benutzt wurde.
Im Rocket Garden, dem Raketengarten, heißt mich ein wahrer Wald von
Missiles und Raketen Willkommen. Es sind sehr unterschiedliche Typen
zu sehen.
Hier findet man alles, was in die Luft gehen kann, angefangen mit der
relativ kleinen Redstone bis zu den großen Gemini und Titan Raketen.
Alles ist sehr beeindruckend, denn auch die Abschußrampen und Museen
können besichtigt werden.
Am 5. Mai 1961 startete der erste bemannte Weltraumflug mit Alan
Shepard an Bord.
Und seit dem 12. April 1981 heben von hier die "Space Shuttles" ab.
Wir kommen auch zur riesigen Saturn V Rakete, die so lang ist wie ein
Fußballfeld, nämlich 110 m. Eine solche startete hier am 16. Juli
1969. Vier Tage später betraten die ersten Menschen, Neil Armstrong
und Edwin Aldrin, den Mond.
Aber es gibt auch Areale, wo der Tourist nicht hin kann, denn man
zeigt uns natürlich nur das, was gewesen ist und alte Technologie
beinhaltet. An das Neue kommen wir nicht heran.
In Ft. Pierce übernachte ich im "Quality Inn" für $ 32,-, aber die
Quality ist nicht besser als vorher in den Motel 6.
Ich verbringe einen langweiligen "Heiligen Abend" und gehe früh zu
Bett.
13. Tag - Fr. 25.12.87 (Weihnachten)
Das letzte Ziel der Reise naht und je weiter ich nach Süden fahre,
desto merklich wärmer wird es.
Die Tour geht heute an der Küste entlang, und an Ft. Lauderdale
vorbei, nach Miami Beach zurück.
Miami Beach ist eine Miami vorgelagerte 13 km lange Sandbank und durch
mehrere Brücken mit dem Festland verbunden.
In Miami Beach übernachte ich diesmal im Hotel "Ritz Plaza" an der
Collins Ave., für $ 26,-- pro Nacht.
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Das Ritz Plaza gehört wie das National Hotel zum Art-Déco-District, wo
viele Hotels im Designerstil der 20er und 30er Jahre umgebaut wurden.
Ich sehe mir heute das Terminal für Kreuzfahrtschiffe im Hafen von
Miami an. Von der gegenüberliegenden Seite habe ich einen guten Blick
auf die in Reih' und Glied nebeneinander liegenden Schiffe.
Es ist schon beeindruckend, welche Größe diese Schiffe heute
erreichen. Und sie werden immer größer gebaut.
Der Hafen wurde vor kurzem ausgebaut und auf das doppelte vergrößert
und nennt sich jetzt "Cruise Capital of the world".
Im Port of Miami legen weltweit die meisten Kreuzfahrtschiffe an - und
ab. Die Karibik, vor allem die Bahamas sind ja auch nicht weit.
Miami ist die heimliche Hauptstadt Floridas. Der Lebensstandard ist
einer der höchsten der USA, und man genießt ihn.
Es gibt auch noch ruhige Ecken im hektischen Urlaubsparadies. Man muß
nur suchen, dann findet man sie auch.
Bei einem Spaziergang kann ich beobachten, wie ein Pelikan mit seiner
Mahlzeit spielt.
Ein startendes Flugzeug erinnert mich daran, daß meine Urlaubszeit
morgen zu Ende geht.
Von Miami aus kann man auch, wie überall in den USA, HelikopterRundflüge buchen.
Ich telefoniere heute mit Michael in Kelowna und erzähle ihm, was ich
alles erlebt habe. Er weiß noch nicht, wie es weiter geht, ob er in
Kelowna bleibt oder evtl. nach Alberta umziehen. Es geht allen gut.
Gegessen wird bei "Joe's Stone Crab Restaurant", diesmal Delfin,
Catfish und andere Meeresfrüchte, vor allem Steinkrebse, Florida's
Spezialität. Es gibt ein vielfältiges Angebot.
An den Straßen sitzen die alten Amerikaner, die dem Winter entkommen
wollen, mit ihren bunten, nicht zusammen passenden Sachen "Spalier",
wie in der Muppet-Show, und begutachten jeden, der vorbeigeht.
In der Hotelbar treffe ich dann zwei Norweger, die eine Rundfahrt mit
dem PKW durch Florida machen. Es wird ein gemütlicher Abend.
14. Tag - Sa. 26.12.87
Heute möchte ich mir die City von Miami einmal ansehen.
Zwischen und in den Stadtgebieten von Miami herrscht ein reger
Busverkehr, der teilweise über Brücken geleitet wird. Mit Metrorail
und Metrobus kommt man bequem überall hin.
In der Innenstadt dominieren die Hochhäuser, vor allem die Bürotürme.
Downtown Miami hat viele Kaufhäuser und Boutiquen und natürlich
Souvenirläden. Die Hauptgeschäftszentren sind die Flagler Street sowie
die Lincoln Road Mall.
Auch die berittene Polizei ist in der City noch anzutreffen.
Denn irgendwas ist hier immer los.
Aber auch das wird geregelt und das Leben geht weiter.
Wenn man sich die moderne Skyline von Miami ansieht, und die langen
Reihen der Hotels an dem berühmten Strand, kann man kaum glauben, daß
diese Stadt im Süden Floridas nicht einmal 100 Jahre alt ist.
Bis zum 16. Jahrhundert war die Gegend um das heutige Miami noch ein
Handelsplatz der Seminolen - Indianer.
Groß-Miami hat heute, 1987, 2 Mio. Einwohner. Davon sind etwa 500.000
Flüchtlinge aus Kuba und Haiti. Sie brachten außer Armut allerdings
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auch einen Hauch latein-amerikanischer Atmosphäre mit. Aber es
bedeutet auch Wohlstand und Freiheit.
Vor allem in "Little Havanna", wo es hunderte Geschäfte mit
südamerikanischer Atmosphäre gibt.
Dort stehen sogar Schilder: "We speak english", denn spanisch ist hier
die Hauptsprache.
Es wird kubanische Musik gemacht und auf der Straße wird Domino
gespielt.
Der heutige Nachmittag wird in Key Biscayne mit seinen Anglern und
Wassersportlern verbracht. Key Biskayne ist der ruhige Stadtteil von
Miami und das Feriendomizil der Reichen. Man angelt, spielt Tennis
oder Golf und beschäftigt sich mit Wassersport.
Es gibt hier einen schönen Strand, einen kleinen Zoo und Möglichkeiten
zur Bootsmiete.
Alles, was mit Wasser zu tun hat, wird hier groß geschrieben. Alle
Sportarten werden gepflegt: ob Jet-Ski, Wasser-Ski oder Tretboot
fahren, ob Paragliding oder Schwimmen. Oder nur mit einem kleinen oder
großen Boot dahin dümpeln.
Ich lege mich an den Beach, mache gar nichts und sehe nur dem Treiben
der Urlauber zu.
Mehr als 40 Mio. Menschen aus allen Ländern und Erdteilen kommen jedes
Jahr an die Strände, zu den Golfanlagen und Naturwundern, um hier
ihren Urlaub zu verbringen.
Mildes Wetter und warmes Wasser haben die amerikanische Halbinsel
Florida zu einem ganzjährigen Ferienparadies gemacht.
Von Dezember bis April liegen die Temperaturen zwischen 15 und 21
Grad, im Sommer bei 26 Grad.
Und da sind ja auch die strahlend weißen Strände, die sich hier
mehrere 100 km hinziehen.
Ich habe mal wieder Hunger auf etwas "Fleischiges" und esse abends im
Restaurant "Roney's" ein großes T-Bone-Steak.
Ein normales Steak kostet $ 13,- ohne Beilagen, und eine französische
Familie mit zwei Kindern verläßt das Lokal fluchtartig, nachdem sie
die Preise gesehen haben und rechnen, wie viele Dollars sie bezahlen
müssen.
Mehrere Cocktails werden nach dem Essen getestet: z.B. waren die
"Margaritas" o.k., aber ganz große Klasse: "Sex on the Sea" (1 Teil
Wodka - 1 Teil Pfirsichlikör - 1 Teil O-Saft).
15. Tag - So. 27.12.87
Der letzte Tag im schönen Florida ist angebrochen.
Im Hotel wird zuerst ausgecheckt und dann für den Abend der Sitz im
Flieger reserviert.
Ich habe also Zeit und kann mich noch etwas an einer der vielen
Wasserstraßen umsehen.
Viele der Hausbesitzer hier haben ihre Bootsanlegestelle direkt vor
der Tür, die einen haben ein kleines Boot, die anderen eine Barkasse.
Zur Entspannung geht man angeln, denn ein frisches und kostenloses
Mittagessen ist auch nicht zu verachten.
Das denkt sich auch eine Seekuh, die neugierig in die Nähe des Ufers
gekommen ist.
Die sogenannten "Manatees" bereiten den Umweltschützern große Sorgen,
denn sie werden leider oft von den Propellern der Motorboote verletzt
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oder gar getötet. Sie haben zwar generell Vorfahrt, aber Unfälle gibt
es viele.
Die "Manatees" wurden von den ersten Entdeckern zuerst für
Meerjungfrauen gehalten.
Sie bewohnen flache Meeresbuchten und Flußmündungen. Ihre Nahrung
besteht aus Seegras, Algen und anderen Wasserpflanzen.
Es gibt nur noch wenige Tausend der vom Aussterben bedrohten sanften
Riesen.
Im Winter wandern sie in das Mündungsgebiet des Crystal River an der
Westseite Floridas. Sein Wasser ist wohltemperiert, denn er entspringt
in warmen Quellen.
Man kann hier sogar mit ihnen schwimmen, tauchen und schnorcheln. Es
gibt geführte Touren zu den Tieren in der Stadt Crystal River.
Dann wird es für mich Zeit und ich fahre zum Flughafen.
Ich gebe den PKW ohne Probleme zurück und um 18:00 Uhr hebt der
Flieger ab.
Schade, ich muß das sonnige Florida mit den 20 Grad wieder mit den
Minusgraden in Deutschland eintauschen.
An der Ostküste der USA und an der Südspitze Grönlands vorbei fliegen
wir nach Frankfurt am Main.
16. Tag - Mo. 28.12.87
Nach einem ruhigen Flug müssen wir in Düsseldorf umsteigen und landen
um 10:00 Uhr MEZ (= 4:00 Uhr in Miami) in Frankfurt.
Dort holen mich Jürgen, Astrid und Sabine ab. Nach einem Abstecher bei
den Schröder's in Worms kommen wir wohlbehalten in Andernach an.
Ein guter Urlaub ist vorüber.
P.S.: Die Zahnfüllung hat gehalten.
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