Die Frühgeschichte Österreichs

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Frühgeschichte Österreichs
Von Falko Daim. Überarbeitet, ergänzt und erweitert von Erik Szameit
Einleitung:
Begriffe :
Urgeschichte – Frühgeschichte/Frühmittelalter- Geschichte
Unter Frühgeschichte verstehen wir aus historischer Sicht den Zeitraum nach dem Ende der
schriftlosen Epochen, indem zwar Schriftquellen vorhanden sind, nicht jedoch in so
ausreichender Form und Zahl, dass ein exaktes historisches Bild ermöglicht wird. Die Epoche
davor ist die Urgeschichte, also die „völlig“ schriftlose Zeit. Kulturen und deren
Veränderungen können in der Urgeschichte nur über archäologische Quellen dargestellt
werden. Die Frühgeschichte beginnt in Mitteleuropa etwa mit der Eingliederung des sog.
„regnum noricum“ in das römische Imperium, also knapp vor der sog. Zeitenwende, um 15 v.
Chr., während die geschichtliche Epoche erst im Laufe des Mittelalters erreicht wird. In
diesen Phasen ergänzt die Archäologie die schriftlichen Zeugnisse, kommt aber auch zu
durchaus eigenständigen Geschichtsbildern. Innerhalb der Frühgeschichte können wir zwei
grundsätzlich verschiedene Epochen beobachten,. Zunächst die römische Phasevon der
Zeitenwende bis zur Völkerwanderungszeit. Sie kann auch als schon fast „historischer“
Zeitabschnitt gesehen werden. Zweitens dann das sog. Frühmittelalter, also die Zeit nach der
römischen Epoche Österreichs von der Völkerwanderungszeit bis etwa an die erste
Jahrtausendwende. Sie bedeutet gerade für den österreichischen Raum einen Rückfall in fast
„prähistorische“ Verhältnisse. Die wenigen historischen Quellen, die unseren Raum betreffen,
müssen durch andere Quellengattungen, unter denen die Archäologie den wichtigsten Platz
einnimmt, sinnvoll ergänzt werden.
Österreich/Österreicher:
Das moderne Österreich ist ein Bundesland, d.h. es besteht aus einem Verbund verschiedener
(kleiner) „Länder“, die alle eine individuelle historische Entwicklung zeigen. Die
namengebende Landschaft selbst ist wieder - historisch gesehen - nur ein kleiner Teil des
Ganzen. In seiner heutigen Form entstand Österreich erst nach dem 1. Weltkrieg, wobei z.B.
das Burgenland (ehem. Deutsch-Südwestungarn) erst nach einer Volksabstimmung 1921 aus
dem ungarischen Staatsverband herausgelöst und dem österreichischen Bundesgebiet
angegliedert wurde. Als Beginn der Geschichte Österreichs bezeichnet man gerne die Zeit von
der Gründung der babenbergischen Mark (976) und der ersten urkundlichen Überlieferung des
Namens Ostarrichi (996) bis heute. Dieses erste „Österreich“ hatte außer mit dem Namen
natürlich mit dem heutigen Staat kaum etwas gemein, war aber so etwas wie eine Keimzelle
für die spätere Entwicklung. Eine weitere frühgeschichtliche Keimzelle, deren Bedeutung oft
nicht ausreichend erkannt und gewürdigt wird, war das karantanische Fürstentum, das
wesentliche Teile des heutigen Kärntens und der Steiermark umfasste.
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Was könnte man also unter „Frühgeschichte Österreichs“ verstehen? Herwig Wolfram brachte
einen Teil des Paradoxons auf den Punkt: Die Geschichte Österreichs vor seiner Entstehung.
Man könnte auch sagen, es handle sich um die Geschichte der Räume, aus denen später
Österreich entstand.
Dieser „Österreichische Raum“ hatte während der Frühgeschichte (vereinfachend: im Verlauf
des ersten Jahrtausends v. Chr.) an verschiedenen Kulturbereichen Anteil. Während der
Römischen Kaiserzeit gehörte das heutige Österreich südlich der Donau zum „Imperium
Romanum“, die Landschaften nördlich der Donau, das Mühl-, Wald- und Weinviertel,
hingegen zur „ Germania Libera“, zum „Freien Germanien“. (Tatsächlich waren aber auch
diese Räume lange Zeit so etwas wie eine breite Grenzzone, ein Vorfeld des Römerreiches, in
dem ein wirtschaftlicher und kultureller Austausch stattfand). In diesen Räumen an der Donau
fanden ebenso wie am westlichen Gegenstück, dem Rhein, die unmittelbaren
Auseinandersetzungen zwischen Römern und Germanen statt, kriegerisch, aber auch friedlich.
Dennoch bildete die Donau bis zur Aufgabe der römischen Provinz Ufernorikum 488 eine Art
Kulturgrenze. Mit der Völkerwanderungszeit änderte sich die Ausrichtung dieser Grenze von
Nord - Süd nach West - Ost. Der Westen der norischen Provinzen mit seiner romanisierten
Grundbevölkerung wurde Herrschaftsgebiet der germanischstämmigen Baiern, die bald selber
unter die Oberhoheit der Franken gerieten. Die norische Bevölkerung der Ostalpen wurde
nach 600 slawisch überprägt, jedoch standen die slawischen Herrschaftsbildungen hier im
Spannungsfeld politisch mächtigerer Nachbarn und waren nur von kurzer Dauer. Im
Karpatenbecken, dem letzte Ausläufer der euroasiatischen Steppenzone, und seinen
Randbereichen (somit auch im südlichen Wiener Becken und um den Neusiedlersee) lebten
zwischen 400 und 900 Hunnen, Ostgoten, Langobarden, Awaren und Slawen. Bevor sich hier
im Laufe des 9. Jahrhunderts ostfränkische Herrschaftsbereiche dauerhaft etablieren konnten
folgte mit der Landnahme der Ungarn ein weiteres steppennomadisch orientiertes Volk. Die
kulturellen Begegnungen, die sich damals im heute österreichischen Raum abspielten, machen
zum Gutteil den Reiz der österreichischen Frühgeschichtsforschung aus. Es ist wohl kein
Zufall, dass die Idee, Grenzland zu sein, eine Brückenfunktion und daher auch eine besondere
übernationale Verantwortung zu haben, in Österreich so fest verwurzelt ist. Auch die laufende
Neutralitätsdebatte und das, manchem Politiker irrational anmutende, Festhalten des „Mannes
auf der Straße“ am Neutralitätsgedanken ist so besser verständlich.
Auf den nächsten Seiten wird häufig von Stämmen, Völkern, Völkerschaften die Rede sein.
Dabei handelt es sich zunächst um Herrschaftsbildungen und man wird sich stets vor Augen
führen müssen, dass die Idee von einer „Schicksalsgemeinschaft“ - wie auch heute - nur in
bestimmten politischen Situationen hervorgekehrt wird. Patrick J. Geary sprach gar von ethnic
identity as a situational construct in the early middle ages. Der Nationalismus, dessen Fratze
uns heute wieder allgegenwärtig begegnet, war im Frühmittelalter in dieser Form
wahrscheinlich unbekannt. Wenn uns in den Quellen die ethnische Identität entgegentritt,
dann waren es zumeist Fremdkategorisierungen, aufgrund äußerer Merkmale vorgenommen:
Hauptsächlich wurden wohl Tracht, Sprache, Religion, Kampfweise, Recht, Siedlungswesen
herangezogen, um andere „in eine Schublade zu stecken“. Die eigene Zuordnung der
Menschen wird schriftlich nur selten mitgeteilt.
Die archäologischen Quellen vermögen hier kaum zu helfen. Sie gestatten es, unterschiedliche
Lebensmodelle voneinander abzusetzen, Kulturgruppen zu definieren, Werkstattkreise und
Absatzgebiete festzustellen. Aber ging mit diesen Kulturgruppen auch ein entsprechendes
Gemeinschaftsgefühl einher? Nicht immer ist man sich der Zugehörigkeit zu einer
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Kulturgruppe tatsächlich bewusst und noch seltener wird sie zum Argument für eine
politische Standortbestimmung.
Wer oder was ist also ein Österreicher?
Wir haben heute ein Problem mit den Fragen der Ethnizität, nicht die damaligen
Markomannen, Römer, Hunnen oder Langobarden. Die Quellen, die wir auswerten, verhalten
sich wie ein halbdurchlässiger Spiegel. Wir müssen uns anstrengen, wenn wir nicht nur unser
eigenes Gesicht sehen wollen. Die Beschäftigung mit dem historischen Material kann uns
helfen, sofern wir uns der Funktion zwischen Subjekt und Objekt bewusst sind, einen
unabhängigeren Standpunkt zu finden. Es ist notwendig, den Wurzeln unserer Gegenwart
nachzuspüren. Dadurch können wir über uns eine Menge erfahren und gewinnen Sicherheit
bei Entscheidungen, mit denen wir unsere Zukunft gestalten.
Noch ein letztes Wort zu den folgenden Kapiteleinteilungen: In der Geschichte gibt es - streng
genommen - keine Anfänge und keine Endpunkte. Unsere traditionellen Periodisierungen, und
damit auch die der folgenden Kapitel, sind künstlich und dienen lediglich der Verständigung.
Die tiefe Vernetzung der Ereignisse wird aber an vielen Stellen deutlich.
Die frühgeschichtlichen Epochen und Völker:
Römische Kaiserzeit
Unter G. Julius Caesar war Gallien römisch geworden. Auch im Osten Europas gelangen Rom
große Gebietsgewinne mit denen die Räume an der mittleren und der unteren Donau erfasst
wurden. Während der Herrschaft des Kaisers Augustus ging man daran, den Alpenraum und
Germanien bis zur Elbe zu besetzen. 15 vor Chr. unterwarfen die Adoptivsöhne des Kaisers,
Drusus und Tiberius, die rätischen und vindelikischen Stämme. Im selben Jahr wurde das
norische Königreich als römisches Protektorat angeschlossen. In mehreren Kriegszügen
konnte im Verlauf der folgenden Jahre der Nordwesten Germaniens bezwungen werden.
Gleichzeitig bemühte man sich um politische Einflussnahme, indem man römerfreundliche
Parteien unterstützte und kooperationswilligen Stämmen Zugeständnisse machte. Der
„Markomannenfürst“ Marbod, der selbst in römischem Dienst gestanden war, konnte so mit
römischer Hilfe an die Macht kommen. Dennoch trat er phasenweise als ein nicht zu
unterschätzenden Gegner des Reiches auf. Zwischen 8 und 3 vor Chr. führte er die
Markomannen von der Maingegend ins heutige Böhmen und bemühte sich um die Errichtung
einer starken, zentralen Herrschaft und eines Bündnissystems gegen Rom. 6 n. Chr.
unternahm Tiberius einen groß angelegten Zangenangriff gegen die Markomannen, musste
diesen jedoch abbrechen, weil in Pannonien ein Aufstand ausgebrochen war. Die für den
Cherusker Arminius erfolgreiche Schlacht im Teutoburger Wald 9 n. Chr. wird allgemein als
historischer Wendepunkt angesehen. Tatsächlich führte sie zu einer Stärkung der
romfeindlichen Parteien. Marbod, dem Arminius den abgeschlagenen Kopf des römischen
Feldherrn Varus bringen ließ, schloß sich allerdings dem Aufstand nicht an, sondern
übersandte das makabere Geschenk Kaiser Augustus zur Bestattung.
Obwohl die Idee einer Reichsgrenze an Elbe und March nicht sofort aufgegeben wurde,
führten doch die hohen Verluste der Römer, die ihnen die germanische Guerilla zufügte,
letztlich zur Errichtung des obergermanischen und rätischen Limes sowie zur Befestigung der
Donaugrenze. Unter Kaiser Claudius baute man an der Donau permanente Militärlager. Diese
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bestanden zunächst aus Wall und Graben, mit Palisaden und hölzernen Gebäuden im Inneren.
In dieselbe Zeit datiert die Einrichtung der Provinzen Rätien, Norikum und Pannonien.
Um Christi Geburt beginnt die germanische Aufsiedelung des norddanubischen Gebietes.
König Marbods grundsätzlich auf Ausgleich mit Rom bedachte Haltung führte 19 nach zu
inneren Spannungen und zu seiner Vertreibung. Er verbrachte den Rest seines Lebens als
römischer Pensionär im Exil in Ravenna. Sein Nachfolger Katwald konnte sich auch nur
wenige Jahre halten, musste dann ebenfalls in das Römerreich flüchten und lebte fortan in
Forum Julii (Cividale, Friaul). Die, offenbar beträchtlichen, Gefolgschaften der beiden wurde
in der heutigen Westslowakei angesiedelt. Ihr von Rom eingesetzter Anführer war der Quade
Vannius, der aber rund 30 Jahre später vor seinen beiden Neffen weichen musste und mit
seinem Anhang westlich des Neusiedlersees (Wiener Becken) Wohnsitze zugewiesen bekam.
Die Germanen, die sich im ersten Jahrhundert nördlich der Donau (Niederösterreich,
Oberösterreich) angesiedelt hatten, sind (fraglich, ob ihrer geringen Zahl?) nur bedingt
archäologisch nachweisbar. Den umfangreichsten Fundkomplex dieser Zeitstufe besitzen wir
im Brandgräberfeld von Mistelbach - Galgengrund. Der ausgesuchte Leichenbrand des oder
der Toten und teilweise mit verbrannte Trachtbestandteile und Beigaben waren in besonders
sorgfältig mit der Hand hergestellten Urnen vergraben worden. Schon sehr früh hatte man also
in Rom damit begonnen germanischen Gruppen Asyl zu gewähren und sie auf
provinzialrömischen Boden anzusiedeln. Für die Anwesenheit des Vannius und seines
Gefolges im südlichen Wiener Becken und westlich des Neusiedlersees werden immer mehr
archäologische Hinweise in Gräberfeldern gefunden, insbesondere charakteristischer, von
Germanen bevorzugter Schmuck und vereinzelte Waffen.
Im 2. Jahrhundert nahm die Bevölkerungszahl nördlich der Donau stark zu. Zahlreiche
germanische Siedlungen dieser Zeit kennen wir aufgrund der Streufunde, die bei
Feldbegehungen gesammelt und dokumentiert worden sind. Allerdings sind bislang erst zwei
„Dörfer“, in Bernhardstal an der March und in Zaingrub (Horner Becken, Waldviertel), die
beide vom 2. bis zumindest ins 4. Jahrhundert bestanden haben, partiell untersucht. Immerhin
geben die Befunde einen Einblick in die Lebensformen der norddanubischen Germanen. Viel
Fundmaterial verdanken wir den eingetieften, sogenannten Sechspfostenhütten, die aber wohl
nur ausnahmsweise zu Wohnzwecken, sondern eher als Werkstätten dienten. Von den
größeren Pfostenbauten kennen wir nur einige Grundrisse aufgrund der Pfostenlöcher für die
Tragkonstruktion. Ein schöner Befund stellt der Eisenreduktionsofen von Zaingrub dar, in
dem metallisches Eisen zur Herstellung von Geräten und Waffen gewonnen worden ist.
Verließ sich Rom zunächst auf das diplomatische Geschick, die einzelnen germanischen
Gruppen gegeneinander auszuspielen und längs der Grenze abhängige Herrschaften
einzurichten, wurde unter Kaiser Trajan eine wesentliche Verstärkung der Grenzbefestigung
vorgenommen. In dieser Zeit begann auch der Umbau der meisten Limeskastelle und die
Errichtung von Steinfortifikationen. Die Aufgabe des Limes war aber nicht die militärische
Abschottung des Reiches - zu einer derartigen Sicht könnte man kommen, wenn man den
militärhistorischen Aspekt überbewertet -, sondern eine Regulierung des Warenaustausches
mit den jenseits der Grenze lebenden Stämmen. Die römische Wirtschaft verlangte nach
neuen Absatzgebieten und Quellen für Rohstoffe jeglicher Art. Den geradezu archetypischen
Umgang der Großmacht mit den Barbaren - man würde heute wohl Entwicklungshilfe dazu
sagen - illustriert treffend der römische Historiker Cassius Dio (56, 18) in seinem Vorbericht
zur Varusschlacht:
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„Die Römer besaßen in Germanien einige feste Plätze. (...) Die römischen Truppen bezogen
dort regelmäßig Winterquartiere und legten Städte an, während die Germanen allmählich
römische Sitten annahmen, die Märkte besuchten und in friedlichem Verkehr mit den Römern
lebten. Aber die Germanen hatten ihre angestammten Sitten, ihre angeborene Art, ihre
ungebundene Lebensweise und die Macht, die ihnen die Waffen gaben, nicht vergessen.
Solange sie nun allmählich nach einer bestimmten Methode mit großer Behutsamkeit an das
Neue gewöhnt wurden, empfanden sie die Veränderung ihrer Lebensweise nicht als eine Last
und merkten selbst nicht, wie sie sich änderten.“
Das Klientelstaatensystem funktionierte bis in die Zeit des Kaiser Mark Aurel. Umso größer
war der Schock, als mehrere Stämme nördlich der mittleren Donau 166 ein antirömisches
Bündnis eingingen, den Limes überquerten und bis Oberitalien durchbrachen. Ein Teil der
Lager an der Grenze, wie Vindobona, wurden zerstört. Die aus Kleinasien eingeschleppte Pest
trug zur Demoralisierung der Verteidiger bei. Mark Aurel ließ neue Truppen ausheben. Nur
mit größter Mühe gelang es ihm, der Germanengefahr Herr zu werden. Die Markussäule in
Rom zeigt Szenen aus den Markomannenkriegen, darunter auch das bekannte Blitz- und
Regenwunder: Im Zuge des römischen Gegenangriffs auf germanisches Gebiet geriet eine
Einheit in höchste Bedrängnis, aus der sie durch ein plötzlich einsetzendes Gewitter, durch
Blitz und Regenfälle errettet wurde. Dieses Ereignis wurde in Carnuntum bis in die Spätantike
gefeiert, das Jupiterheiligtum auf dem Pfaffenberg, inzwischen bedauerlicherweise
wirtschaftlichen Interessen zum Opfer gefallen, steht damit in Zusammenhang.
Während der offensiven Gegenstöße römischer Truppen in die Landschaften nördlich der
Donau wurden wiederholt Marschlager errichtet, von denen einige erst in den letzten Jahren,
großteils mittels der Luftbildarchäologie, festgestellt werden konnten, so in Plank am Kamp,
in Fels am Wagram, in Kollnbrunn und in Bernhardsthal. Zu den bedeutendsten Fundstellen
der Zeit um die Markomannenkriege zählt auch der Burgstall von Mus*ov (Muschau) in
Südmähren, wo das Archäologische Institut der Tschechischen Akademie der Wissenschaften
(vormals Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften) seit Jahren eine römische
Station untersucht. Zahlreiche Funde, darunter der reich verzierte Panzerteil eines hohen
Militärs, belegen die Anwesenheit des römischen Heeres. Gegenüber von Mus*ov,
unmittelbar südlich der Thaya wurde erst 1992 ein weiteres Marschlager entdeckt.
In der näheren Umgebung des Burgstalles von Mus*ov konnte erst 1988 einer der reichsten
germanischen Bestattungen der Römischen Kaiserzeit in unserem Raum untersucht werden.
Obwohl gründlich beraubt, enthielt die „Königsgruft“ von Mus*ov neben den
Knochenfragmenten zweier erwachsener, wohl männlicher, Personen zahlreiche wertvolle
Objekte, Waffen, Schmuck und Geräte. Die Funde stammen aus der Wende vom 1. zum 2.
Jahrhundert und aus der Zeit der Markomannenkriege. Aufsehen erregt hat ein Bronzekessel
mit vier Ringgriffen und Attachen in Form bärtiger männlicher Büsten. Die dargestellten
Männer sind an ihrer Haartracht („Suebenknoten“) als Germanen zu erkennen. Das
chronologische Verhältnis der beiden Toten zueinander und die Frage, ob die älteren Funde zu
einer früheren Bestattung gehören oder ob es sich um Altstücke handelt, die erst später in den
Boden gelangt sind, bleibt offen.
177 kommt es erneut zu Einfällen der Markomannen und Quaden. Aus dieser Zeit stammt
eines der interessantesten Denkmäler in der Slowakei, die Felsinschrift von Trencin.
Römische Truppen überwinterten 179 im Feindesland, in Laugaricio, dem heutigen Trencin in
der Slowakei. Bei dieser Gelegenheit wurde eine Inschrift in den Felsen hoch über dem
Flussufer gemeißelt, die als wesentliches Denkmal der Markomannenkriege noch heute in situ
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zu besichtigen ist. Kaiser Mark Aurel leitete damals persönlich die Gegenoffensive, stirbt
jedoch 180 in Sirmium (nicht, wie häufig angenommen wird, in Vindobona). Sein Sohn,
Commodus, schließt mit den Germanen Frieden: Die Germanen geben ihre römischen
Gefangenen frei und verpflichten sich, Hilfstruppen zu stellen, die Römer verzichten auf jede
Kontrolle der barbarischen Herrschaftsgebiete. Der Plan Mark Aurels zur Besetzung großer
Gebiete nördlich der Donau und zur Einrichtung einer Provinz Marcomannia wurde endgültig
fallengelassen.
Mit den Markomannenkriegen endet eine längere Friedensperiode im Römerreich. Der
germanische Druck auf die Nordgrenze hält an, innere Auseinandersetzungen, häufige
Kämpfe um die Herrschaftsnachfolge wirken für die Wirtschaft und Entwicklung des
Imperiums lähmend. Mit der Erhebung des pannonischen Statthalters Septimius Severus zum
Kaiser 193 in Carnuntum und einem Edikt Caracallas (Constitutio Antoniniani, 212),
demzufolge alle freien Einwohner der Provinzen das römische Bürgerrecht erhalten, beginnt
jedoch die Blütezeit der Donauländer.
Eine militärische Konsolidierung wird in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts durch die
Schaffung einer mobilen Reiterarmee versucht, die auf dem erweiterten Straßennetz rasch in
etwaige Krisengebiete geführt werden konnte. Zeit der meist kurzlebigen Soldatenkaiser!
Folge Innere Unruhen, Bürgerkrieg und Aufstände. Schwächung des Staatswesens.
Gleichzeitig wurden die rechtsrheinischen Gebiete aufgegeben. Diokletian (284-305) kehrte
zwar zum früheren Verteidigungssystem mit stehenden Grenztruppen zurück, führte aber eine
umfangreiche und wirkungsvolle Verwaltungsreform durch. So wurde eine grundsätzliche
Trennung ziviler und militärischer Gewalten verfügt, die alten Provinzen wurden geteilt
(Raetia prima und secunda; Noricum ripense und mediterraneum; Pannonia prima und
secunda, Valeria, Savia). Übergeordnete Verwaltungseinheiten waren die Diözesen und
Präfekturen.
Nachdem es bereits unter Valerian (253-259) und Gallienus (254- 268) eine Teilung der
Herrschaft gegeben hatte, wurde diese nun - unter Wahrung der Reichseinheit institutionalisiert: Im Osten und Westen regierte je ein Augustus und ein von ihm gewählter,
jüngerer Cäsar (Tetrarchie). Obwohl die nominelle Einheit des Reiches nie aufgegeben wurde,
und letztendlich noch im 6. Jahrhundert die ideologische Grundlage für die (Rück-) Eroberung
Italiens durch Kaiser Justinian darstellte, nahmen von diesem Zeitpunkt an die beiden
Reichshälften Sonderentwicklungen und die Unterschiede verstärkten sich immer mehr
(Sprache, Verhältnis Militär - Zivilverwaltung, Stellung des Patriarchen von Konstantinopel).
Schon bald, nachdem sich Diokletian nach Spalato (Split, Jugoslawien) in den Ruhestand
begeben hatte, zeigten sich die Schwächen seines Reformwerks. Anläßlich einer Konferenz in
Carnuntum 308, zu der Diokletian nochmals seinen Alterssitz verließ, wurde ein Augustus für
die westliche Reichshälfte gewählt. Die Errichtung eines gewaltigen Monuments in
Carnuntum, des „Heidentors“, steht vielleicht mit der Vierkaiserkonfernez in Zusammenhang.
Die Nachfolgeregelung zeigte sich auf lange Sicht als nicht praktikabel. Es kam zu neuen
Streitigkeiten um die Regentschaft, aus denen letztendlich Konstantin der Große (306-337)
siegreich hervorging. Er strebte eine Erbmonarchie an und bildete ein modernes
Bewegungsheer auf Kosten der Grenztruppen. Mit dem Mailänder Edikt erkennt er das
Christentum als gleichberechtigte Religion an. 330 kann die neue Residenzstadt
Konstantinopel offiziell eingeweiht werden.
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Nachdem die erste Hälfte des Jahrhunderts an der mittleren Donau Friede geherrscht hat,
kommt es ab 357 wieder zu Auseinandersetzungen mit den Quaden und Sarmaten. Unter
Constantius II. (350-361) und Valentinian I. (364-375) werden wieder Anstrengungen
unternommen, die Limesbefestigungen instand zusetzen, durch strukturelle und
architektonische Neuerungen effizienter zu gestalten. Da die Grenztruppenstärke zugunsten
des mobilen Heeres wesentlich abgenommen hatte, waren die alten Lager unterbesetzt. Die
Soldaten lebten, gleich Wehrbauern, mit ihren Familien innerhalb der Mauern; es muß sich
ein wenig militärisches Bild geboten haben. Ammianus Marcellinus nennt Carnuntum „ein
verlassenes und verwahrlostes Nest“. Nun setzt wieder rege Bautätigkeit ein. Zwischen den
früheren Legionslagern werden Kleinkastelle und Wachttürme errichtet, in die alten Lager
baute man Kleinfestungen ein, vornehmlich an den Lagerecken. Zum Teil vorzüglich
erhaltene Befestigungsteile an der heute niederösterreichischen Donau geben einen Eindruck
von den Umbauten, die vom Kaiser streckenweise persönlich überwacht wurden (Mautern,
Traismauer, Tulln, Zeiselmauer, Klosterneuburg). Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurden den
Mauern Hufeisentürme vorgesetzt, an den Lagerecken befanden sich Fächertürme, von denen
aus die Maueraußenseite mit Geschützen bestrichen werden konnte.
Valentinian zeigte eine Politik der Stärke. Er befahl die Errichtung von Lagern jenseits der
Donau, im freien Germanien, auch wurde während seiner Regentschaft der letzte Straffeldzug
gegen die Quaden geführt. Valentinian starb am 17. November 375 in Brigetio (Komorn,
Komarno, Komárom) während der Verhandlungen mit quadischen Gesandten an einem
Herzschlag.
Völkerwanderungszeit
Traditionellerweise läßt man die „Große Völkerwanderung“ mit der Zerstörung des
Gotenreiches in Südrußland durch die Hunnen 375 beginnen. Verschiedene germanische
Völkerschaften wollten sich danach nicht unter die Herrschaft der Hunnen begeben. Um dem
auszuweichen flüchteten sie über die untere Donau und verlangten die Aufnahme in das
Römische Reich. Kaiser Valens veranlasst die Ostarmee 378 gegen die bei Adrianopel
festsitzenden Westgoten vorzugehen. Diese greift ohne die Ankunft der weströmischen
Verstärkung abzuwarten die Goten an und wird dabei selbst vernichtend geschlagen. Kaiser
Valens selbst fand dabei den Tod. Die danach erfolgte Aufnahme der Westgoten und ihrer
Verbündeten als Föderaten und ihre Ansiedlung im Gebiet des heutigen Bulgarien läutete eine
neue Phase in den Beziehungen Roms zu den „Barbaren“ ein, denn erst jetzt war es ihnen
gestattet, ihre Stammesstruktur innerhalb der Reichsgrenzen beizubehalten.
Der Sieg der verbündeten Völkerschaften bei Adrianopel hatte auch auf die Provinzen an der
mittleren Donau direkte Auswirkungen. Bereits 380/82 mußte Kaiser Theodosius I.
hunnischen, gotischen, quadischen und alanischen Gruppen erlauben, sich auf Reichsgebiet
anzusiedeln. Theodosius bestimmte seine Söhne Honorius und Arkadius zu seinen
Nachfolgern, wobei Honorius die Regentschaft über das Westreich, Arkadius die über das
Ostreich erhielt. Beide waren schwächlich und eher Symbolfiguren. In der westlichen
Reichshälfte führte der Germane Stilicho, von Geburt ein Vandale, als Oberbefehlshaber des
Heeres die Regentschaft. Stilicho war nicht nur ein geschickter Feldherr, sondern auch ein
begnadeter Diplomat. Eine markomannische Völkerschaft betraute er mit der Sicherung eines
Limesabschnittes, möglicherweise im Bereich der Pannonia prima. Fritigil, die Frau ihres
Königs, führte einen Briefwechsel mit Ambrosius, dem Bischof von Mailand (+ 397).
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Die Archäologie der spätantiken Germanen nördlich der Donau ist noch zu wenig erforscht.
Große Hoffnungen setzt man auf die Auswertung der Funde und Grabungsbefunde vom
Oberleiserberg bei Ernstbrunn durch Herwig Friesinger, Alois Stuppner und Marianne Pollak,
wo in der Spätantike ein großer Baukomplex nach römischem Vorbild entstanden war.
Den Hunnen gelang es um 400, ihr Reich nördlich der unteren Donau zu konsolidieren, wobei
sie offenbar einen ständig wachsenden Druck auf die Völkerschaften im Karpatenbecken
ausübten. Der "Radagaissturm", der Zug einer großen Gruppe von Goten, Sueben, Wandalen
und hunnischen Überläufern nach Oberitalien, könnte als Fluchtbewegung interpretiert
werden. Stilicho schlug Radagais mit einem eilends aufgestellten Heer, in dem unter anderem
auch hunnische Hilfstruppen inkorporiert waren. Etwa zur gleichen Zeit suchten andere
wandalische und suebische Haufen ebenfalls nach Italien zu gelangen. Abgedrängt von
Stilicho zogen sie die Donau aufwärts, überschritten 406/7 den Rhein und gelangten bis nach
Spanien.
Die Westgoten unter Alarich standen zwischen 400 und 408 auf dem Balkan und in
Pannonien, wohl in der Pannonia secunda, seit 407 auch in Noricum. Auch sie mussten den
Hunnen weichen. In der Auseinandersetzung zwischen Stilicho und den oströmischen
Hofbeamten, denen der Wandale in leitender Position immer schon suspekt gewesen war,
gelingt es Alarich, sich, einmal von dieser, dann von der anderen Seite „unter Vertrag
genommen“, zu behaupten. Zweimal marschierte Alarich vor den Mauern Roms auf, 408
wurde Stilicho gestürzt. Als Folge einer höchst unglücklichen Verhandlungsführung durch die
römische Regierung kam es dann 410 zur denkwürdigen Eroberung der Ewigen Stadt und zu
mehrtägigen Plünderungen. Anschließend versuchten die Goten nach Afrika überzusetzen,
scheiterten jedoch. Nach dem Tod Alarichs führte sein Schwager Athaulf das Volk nach
Gallien, wo sie ein foedus eingingen und in Aquitanien angesiedelt wurden. Galla Placidia,
die Tochter Theodosius des Großen und Schwester des weströmischen Kaisers Honorius war
von den Goten als Geisel mitgenommen worden. 414 heiratete sie Athaulf und bemühte sich
um eine römisch-gotische Aussöhnung. Nach der Ermordung Athaulfs, dessen
Verständigungspolitik auch nicht ohne Widerspruch geblieben war, ging sie nach Ravenna.
In der Zwischenzeit hatten die Hunnen weiter an Macht gewonnen. Um die Mitte der
zwanziger Jahre des 5. Jahrhunderts besetzen sie Teile des Karpetenbeckens. Möglicherweise
wurde ihnen die Valeria abgetreten, nachdem eine hunnische Reiterschar auf Geheiß des
römischen Heermeisters Flavius Aetius zugunsten des Kronprätendenten Valentinian III., den
noch unmündigen Sohn der Galla Placidia, eingegriffen hatte. Galla Placidia führte in der
Folge die Regentschaft.
Aus Durostorum (heute Silistra, Bulgarien) gebürtig, lebte Aetius in seiner Jugend als Geisel
bei Alarich und später am hunnischen Hof. Er zeigte sich - wohl als Folge seiner reichen
Erfahrungen - als geschickter Taktiker. 436 schlug er mit hunnischer Hilfe die Burgunder bei
Worms, ein Ereignis, das den Hintergrund der Nibelungensage bildete.
Attila seinerseits, nicht ganz berechtigt geradezu Synonym für die Hunnen insgesamt, war
durch die Ermordung seines Bruders Bleda 445 zur Alleinherrschaft gelangt. Schon vorher,
mit der vertraglichen Abtretung Pannoniens 433, hatte das Hunnenreich seine größte
Ausdehnung erreicht. 451 führte Attila einen Kriegszug nach Gallien an, wurde aber von einer
Koalition von römischen und germanischen Truppen unter Aetius auf den Katalaunischen
Feldern zur Umkehr gezwungen. Im darauf folgenden Jahr fällt das hunnische Heer in Italien
ein, Attila läßt aber nach einer Intervention des Papstes von einem vordringen bis Rom ab. Im
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Jahr 453 später vermählt sich der Hunnenkönig mit einer Germanin, beim Hochzeitsmahl
stirbt er an den Folgen eines Blutsturzes. Seinen Söhnen gelingt es nicht, die im Hunnenreich
lebenden Völker an sich zu binden. Bei der Schlacht am Nedao 454 siegen die Gepiden,
Rugier, Sueben und andere Völkerschaften über die Hunnen, die ihrerseits wohl mit den
Ostgoten verbündet waren. Die Folge ist der Zerfall des Hunnenreiches, die Hunnen selbst
ziehen sich in die Schwarzmeersteppe zurück. An der Donau bilden sich mehrere germanische
Herrschaften heraus: Das Rugierreich, wohl im westlichen Weinviertel und im Kremsfeld,
östlich davon das Herulerreich. In Pannonien konnte sich bis 470 ein regnum der Sueben
halten. Spätestens seit 456 lebten die Ostgoten in Südpannonien.
Flavius Aetius war in der Zwischenzeit ein Opfer der Hofintrigen geworden. Kaiser
Valentinian III. brachte ihn persönlich während einer Audienz um, starb aber selbst wenig
später ebenfalls von Mörderhand.
429 war der Wandalenkönig Geiserich mit seinem Volk von Spanien nach Afrika übergesetzt
und hatte die nordafrikanischen Provinzen besetzt. Damit war Italiens Kornkammer verloren
und das Kernland unmittelbar bedroht. 455 plünderten die Wandalen sogar Rom. Der letzte
weströmische Kaiser, der von Konstantinopel anerkannt war, hieß Julius Nepos. Von seinem
Heermeister Orestes vertrieben, ging er nach Dalmatien ins Exil und starb dort 480. Orestes
setzte seinen eigenen, noch unmündigen Sohn Romulus zum Kaiser ein. Unter dem Beinamen
Augustulus, „Kaiserlein“, ging er in die Geschichtsbücher ein.
Noch einmal versuchten die Hunnen ihre Herrschaft im Karpatenbecken wiederzuerrichten,
wurden jedoch von ihren ehemaligen Verbündeten, den Goten vernichtend geschlagen. Die
günstige Situation nützten die pannonischen Sueben und verbündete Gruppen für einen
Raubzug nach Dalmatien. Am Rückweg wurden sie von Thiudimir, dem Vater Theoderichs
des Großen, gestellt und aufgerieben. Unter den Verlierern befand sich auch der Skire
Odoaker. Nach der Vita Severini sagte ihm der Hl. Severin, den er auf seinem Weg nach
Italien besuchte, eine große Zukunft voraus. Während Thiudimir mit seinen Goten 473 in
Makedonien niederließ, zog Odoaker nach Italien, wo er in den Dienst des Orestes trat und
Heermeister wurde.
Die Vita Severini stellt eine der bedeutendsten Quellen des europäischen Frühmittelalters dar.
Der Verfasser Eugippius, Abt des Klosters Lucullanum bei Neapel, hatte die letzten
Lebensjahre Severins an dessen Seite verbracht, kannte also dessen Wirken aus eigener
Anschauung. Severin selbst dürfte aus einer bedeutenden römischen Familie gestammt haben
und hatte wohl einige Zeit im „Morgenland“ verbracht. Sein Wirken am norischen Limes fällt
etwa in die Zeit zwischen 455/67 und dem Jahr seines Todes, 482.
Das Leben der Römer am Limes läßt sich dank der Vita und neueren Grabungsergebnissen
recht detailliert darstellen. Nach wie vor standen kleinere Truppenkontingente an der Donau.
Der römische Binnen- wie Fernhandel funktionierte halbwegs, doch besuchte man auch gerne
die germanischen Wochenmärkte. Die romanische Bevölkerung hatte bisweilen unter
Übergriffen der Germanen zu leiden, doch dürfte man in der Regel ein Auskommen gefunden
haben. Umfangreichere Zerstörungen und Plünderungen sind in dieser Zeit lediglich durch
alamannische und thüringische Einfälle aus dem Westen angerichtet worden. Viele Aufgaben
der Zentralgewalten wurden offiziell oder einfach aus der faktischen Notwendigkeit heraus
von örtlichen Repräsentanten wahrgenommen. Der Hl. Severin kümmerte sich um die
Verteidigung, um Kranken- und Lebensmittelversorgung und verhandelte mit den Germanen.
In seinem Kloster in Favianis (Mautern) fanden Mächtige wie Arme Rat und Hilfe, es war
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Anlaufstelle für jedermann in Not. Dabei ist es sehr unwahrscheinlich, dass er ein offizielles
Amt innehatte und er war wohl auch nicht geistlichen Standes. Severin übte seinen Einfluß
aufgrund seiner natürlichen Autorität aus, seine charismatische Kraft schöpfte aus seinem
christlichen Glauben.
Es stellt sich hier die Frage nach der Art und Funktion der Rugierherrschaft an der Donau. Es
ist offensichtlich, dass die Rugier selbst ihre Wohnsitze ursprünglich nördlich der Donau
hatten. Welche Funktionen übten sie in Ufernorikum aus ? Waren sie eine Art
„parasitäre“ Schutzmacht, oder gab es so etwas wie eine symbiotische Gemeinschaft
zwischen den romanischen Provinzialen und den Germanen ?
Die Archäologie des 5. Jahrhunderts steht seit einigen Jahren im Zentrum des
wissenschaftlichen Interesses. An einigen in der Vita Severini genannten Orten wurden und
werden noch außerordentlich erfolgreiche Grabungen durchgeführt. Besonderes Aufsehen hat
die Entdeckung der Bischofskirche von Teurnia (St. Peter in Holz, Kärnten) erregt, aber auch
die Untersuchung des ebenfalls genannten Kleinkastells von Boiotro (Passau - Innstadt). In
den Alpen, in kleineren zusammenhängend bewohnten Gebieten und in geschützten
Höhensiedlungen sowie im Bereich der befestigten Plätze am Limes hat sich bis über die
Severinszeit hinaus so etwas wie römisches Leben erhalten. Für das heute Salzburger und
Kärntner Gebiet läßt sich dies schon aus den Schriftquellen erschließen, doch auch in
Nordtirol mehren sich in letzter Zeit die archäologischen Hinweise für eine spätantike
Siedlungskontinuität bis in die Zeit des baierischen Landesausbaus hinein. Während allerdings
in Nordtirol die archäologische Erforschung der Spätantike nur zögernd einsetzt, kommen aus
Kärnten mit schöner Regelmäßigkeit Erfolgsmeldungen. Die Wiederaufnahme der Grabungen
am Hemmaberg bei Globasnitz (Kärnten) brachte Einblicke in die Entwicklung eines
spätantik-frühmittelalterlichen Wallfahrtszentrums. Neben einer kleineren einschiffigen
Kirche wurde im 5. Jahrhundert eine prächtige Gemeindekirche und - parallel dazu - eine
ebenso qualitätvoll ausgestaltete Memorialkirche, im Anschluß daran ein Baptisterium
errichtet. Erst 1991 konnte Franz Glaser westlich zwei weitere Kirchen freilegen, die
vielleicht von einer arianischen Gemeinde genutzt wurden. Zur Infrastruktur der Anlage
gehörte auch ein großes geheiztes Haus und weitere Nebengebäude. Man kann sich unschwer
vorstellen, welche - nicht zuletzt wirtschaftliche - Bedeutung dieses Pilgerzentrum für den
Südostalpenraum hatte.
Auch am Limes und in seinem unmittelbaren Hinterland konnten wesentliche archäologische
Resultate erzielt werden. Von besonderem Interesse ist ein spätantikes Gräberfeld, das Erwin
M. Ruprechtsberger in Linz - Tiefer Graben/Flügelhofgasse ausgegraben hat. Von den in den
39 Gräbern Bestatteten waren 3 mit spätrömischen, sog. „Militärgürteln“ ausgestattet. Die
gründliche anthropologische Auswertung erbrachte einen ungewöhnlichen Anteil an
krankhaften Veränderungen am Skelett, sodass der Friedhof vielleicht zu einem
Garnisonsspital (?) gehört hat.
Ein vollkommen ungestörter spätantiker Friedhof war auch das Ziel eines umfangreichen
Grabungsprojektes in Halbturn, Burgenland. Bislang wurden 77 Gräber des 4. und 5.
Jahrhunderts untersucht, doch fanden sich auch Reste eines zumindest zweiphasigen
Brandgräberfeldes des 2. bis 4. Jahrhunderts, wobei zunächst die Anlage von Grabgärtchen
üblich war. Die zugehörende Villa, ein Wirtschaftshof, der zur Versorgung des Militärs bzw.
einer Großstadt (wohl Carnuntum oder Arrabona/Gyo*r) diente, und einige Feldparzellen
konnten luftbildarchäologisch, magnetometrisch und durch systematische Feldbegehungen
prospektiert werden.
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In Kunsthandwerk und Brauchtum lassen sich spätantike Traditionen gar noch in der ersten
Hälfte des 7. Jahrhunderts - in der Frühawarenzeit - fassen.
Die Germanen, Goten, Rugier u.a., haben ebenfalls ihre Spuren hinterlassen. Zu den
vorzüglichsten Grabfunden aus jener Epoche gehören - wohl drei - Bestattungen aus
Untersiebenbrunn im Marchfeld. Das Inventar des berühmten Frauengrabes wird im
Antikenkabinett des Kunsthistorischen Museums in Wien gezeigt. Es enthält u.a. zwei
prachtvolle mit Goldfolie überzogene und mit Steinen besetzte Silberplattenfibeln sowie das
Zaumzeug zweier Zugpferde, wohl der Nachklang einer Sitte, vornehme Frauen auf einem
Wagen mit den entsprechenden Zugpferden zu bestatten.
Nur wenig aussagekräftiges Fundgut haben uns die Hunnen hinterlassen. Eine interessante
Entdeckung wurde erst vor wenigen Jahren in Pannonhalma südlich von Gyö*r gemacht. In
einer Grube lagen zwei teilweise mit Goldzellen und Granaten bzw. Almandinen besetzte
Schwerter, mit Goldfolie überzogenes Reitzugehör und die Reste eines „goldenen Bogens“,
die verzierten Goldfolien, mit denen der Reflexbogen eines hunnischen „Fürsten“ beklebt war.
Odoaker hatte im römischen Heer Karriere gemacht. 476 wurde er von den italischen Truppen
zum König ausgerufen. Er setzte Romulus Augustulus ab und bemühte sich beim
oströmischen Kaiser um Ernennung zum patricius und magister militum. Kaiser Zeno verwies
ihn jedoch an den rechtmäßigen Westherrscher, den in Dalmatien auf seine Stunde wartenden
Julius Nepos.
Odoaker betrieb eine aktive und zunächst erfolgreiche Außenpolitik. Auf sein Geheiß wurde
487 und 488 das Rugierreich angegriffen und zerstört. Teile des rugischen Heeres flüchteten
unter dem Königssohn Federuch zu den Ostgoten, bei denen in der Zwischenzeit Theoderich
die Herrschaft übernommen hatte. Hier stellt sich die Frage warum die Rugier von
Odoaker angegriffen wurden? War die Donaugrenze (Ufernorikum) nicht mehr zu
halten? Hatten sich die Rugier zu diesem Zeitpunkt vielleicht bereits südlich der Donau
in der Provinz etabliert? Ufernorikum scheint zu diesem Zeitpunkt schon so etwas wie ein
vorgeschobener römischer „Brückenkopf“ gewesen zu sein, den zu diesem Zeitpunkt siedelten
sowohl im Westen (Sueben, Alamannen), wie im Osten (Goten, Donausueben) germanische
Gentes bereits tief auf römischen Boden. Noch 488 zogen Romanen aus dem Severin-Kreis
unter der Mitnahme der Gebeine Severins von der Donau nach Italien ab.
Der Krieg gegen die Rugier hatte Odoaker in Gegensatz zu den Ostgoten gebracht, war doch
das rugische Königshaus mit Theoderich in Waffenbrüderschaft verbunden. Noch 488 verließ
Theoderich mit den gotischen Heer Novae (Svis*tov??????), zog nach Italien und überquerte
489 den Isonzo. Odoaker zog sich in das gut geschützte Ravenna zurück. Erst 493 gelang es
Theoderich, Ravenna zu nehmen und den Gegner zu ermorden. Es war der blutige Beginn
einer im Grunde glückvollen Periode der italischen Geschichte, die erst nach dem Tod
Theoderichs 526 enden sollte. Die danach folgenden Jahrzehnte waren dann geprägt von dem
das Land und die Wirtschaft verheerenden Versuchen der Restauration oströmischer
Herrschaft in Italien durch den justinianischen Feldherrn Narses, die mit der völligen
Zerschlagung der Gotenherrschaft endeten.
Langobarden
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Bis ins 5. Jahrhundert lebten die Langobarden an der unteren Elbe. Schon der Feldherr und
Stiefsohn von Kaiser Augustus war mit ihrer „Wildheit“ konfrontiert worden. Ein Jahrhundert
später findet es Tacitus bewundernswert, dass sich das kleine Volk zwischen all den
mächtigen Nachbarn behaupten kann. Zu Beginn der Markomannenkriege fielen 6000
Langobarden in Pannonien ein, konnten aber rasch abgewehrt werden. Aus dem unteren
Elbegebiet sind zahlreiche Urnengräberfelder und zeitgleiche Siedlungen bekannt, die
üblicherweise mit den Langobarden in Zusammenhang gebracht werden.
In der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts siedelte eine langobardische Volksgruppe in
Böhmen und besetzte um 489/490, während der Herrschaft ihres Königs Godeoc, das
entvölkerte Rugiland, wohl im westlichen Weinviertel und im Kremsfeld. Sie befanden sich
damit in der Nachbarschaft der Heruler, die nach dem Tod Attilas und der Nedaoschlacht,
wahrscheinlich im March/Thayagebiet und der westlichen Slowakei eine eigenständige
Herrschaft errichtet hatten. Wahrscheinlich waren sie von den Herulern politisch abhängig.
Wieso konnten die Langobarden das Gebiet der Rugier besetzen? Hatten sie tatsächlich
einen Foedus-Vertrag mit Konstantinopel geschlossen ? Um 505 dehnten die Langobarden
ihr Siedlungsgebiet auf die Ebene „Feld“ (das Tullner Feld?) aus; sicher ein Zeichen für einen
weiteren Zustrom an Siedlern aus dem Norden und für einen damit verbundenen
Machtzuwachs. Die Heruler wagten 508 einen Präventivschlag gegen ihre Nachbarn, zogen
aber den Kürzeren. Ein Teil der Heruler zog angeblich in die alte Heimat nach Skandinavien
zurück, andere schlossen sich den Ostgoten an, in der Folge verlieren sich aber ihre Spuren.
Mit der Niederlage der Heruler fiel den Langobarden nicht nur das bisherige herulische
Herrschaftsgebiet in Südmähren und der Westslowakei zu, sondern sie konnten in der Folge
ihren Siedlungsraum auch südlich der Donau vergrößern, wobei Richtung Westen der
Dunkelsteiner Wald erreicht wurde, Richtung Osten das Wiener Becken.
Der 510 als Usurpator an die Macht gekommene König Wacho unterwarf zunächst suebische
Völkerschaften und besetzte nach dem Tod Theoderichs 526 die Pannonia prima,
möglicherweise in Folge eines mit Konstantinopel geschlossenen Föderatenvertrags. Indem er
sich mit einer thüringischen Prinzessin und nach deren Tod mit der Tochter des
Gepidenkönigs verheiratete, festigte er seine Stellung. Seine beiden Töchter Wisigarda und
Walderada aus zweiter Ehe wurden mit Frankenkönigen vermählt, der dritte Mann der
jüngeren, Walderada, war Garibald, der erste namentlich bekannte Baiernherzog. Aus dieser
Verbindung stammt eine Tochter, Theudelinda, die in der Folge - die Langobarden waren
bereits nach Italien übersiedelt - zunächst mit dem Langobardenkönig Authari, nach dessen
Ableben mit König Agilulf vermählt war. Erst die dritte Frau Wachos, die herulische
Königstochter Salinga, schenkte ihrem Mann einen männlichen Erben.
Das Bündnis mit Ostrom wurde eingehalten, als 539 im Zuge der gotisch-byzantinischen
Kriege gotische Gesandte um Hilfe baten. Neutralität bewahrte Wacho schon vorher in den
fränkisch-thüringischen Auseinandersetzungen ab 531 und er exponierte sich auch nicht, als
die Franken danach ihren Einfluß auf Raetien und Noricum ausdehnten.
Nach dem Tod Wachos wurde Audoin zum Vormund über dessen Sohn bestellt. Er erlangte
nach dem (baldigen) Ableben des Knaben das Königtum. Unter seiner Regierung wurde das
Bündnis mit Justinian erneuert und die Provinzen Savia und Pannonia secunda langobardisch.
Im Gegenzug griff Alboin, der Sohn Audoins, die Gepiden an und tötete der Überlieferung
nach deren Königsohn. Man gewinnt den Eindruck, dass hinter dem Handel zwischen den
Langobarden und Justinian ein fragwürdiges Spiel des Kaisers stand, denn als die
Langobarden in das Gepidenland eindrangen, hielt sich die Masse der römischen Streitmacht
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auf höchsten Befehl zurück. Der glänzende Sieg der Langobarden war wohl nicht geplant. Zu
gleicher Zeit, im Jahr 552, stellten Audoins Langobarden im Heer des Narses die
Hauptstreitmacht, als bei Busta Gallorum der „Kampf um Rom“ für Justinian entschieden
wurde und das italische Ostgotenreich sein Ende fand.
Alboin, der sich als Krieger einen Namen gemacht hatte, war 555 mit einer fränkischen
Prinzessin verheiratet worden. Nach dem Tod des Vaters wurde er zum König gewählt. 565
besetzte Alboin das gepidische Sirmien, als die Gepiden gegen die Slawen engagiert waren.
Von den Byzantinern schien keine Gefahr zu drohen, da Justinian in den letzten Jahren seiner
Regierung jedes Risiko vermied und enorme Summen aufwendete, um die Völkerschaften an
den Grenzen ruhig zu halten. Im selben Jahr starb der Kaiser. Sein Nachfolger Justinus II.
versuchte sich in einer Politik der Stärke und Unnachgiebigkeit. Den Gepiden sicherte er
Unterstützung zu, falls sie Sirmium räumten. Die vermeintliche Allianz zwischen Römern und
Gepiden muß Alboin lebensbedrohend erschienen sein. 567 ging er mit dem Steppenvolk der
Awaren ein Bündnis gegen seine germanischen Nachbarn ein und besiegte die Gepiden
vernichtend. Dem Abkommen entsprechend besetzten daraufhin die Awaren das gepidische
Siedlungsgebiet. Den byzantinischen Truppen gelang es im Zuge der Auseinandersetzungen,
Sirmium zu übernehmen. Als dann die Awaren vor die Stadt rückten, standen sie vor
verschlossenen Toren.
Bereits im folgenden Jahr zogen die Langobarden unter Alboin nach Italien und überließen
den Awaren ihre Siedlungsgebiete Pannonien. Innerhalb kurzer Zeit gelang es den
Langobarden gegen geringen Widerstand ganz Nord- und Teile Mittelitaliens besetzen. Die
Ausnahme bildeten lediglich die Gebiete um Rom, Ravenna und einige Küstenstädte, die
unter italischer, bzw. byzantinischer Herrschaft verblieben. Italien galt zum Zeitpunkt der
langobardischen Invasion für die Byzantiner als befriedet, es standen hier nur geringe
Truppenkontingente zu Verfügung, vor allem deshalb weil Konstantinopel seine Heere auf
den vorderasiatischen und den kaukasischen Kriegsschauplätzen gegen die expansiven
iranischen Sassaniden brauchte. Die Bevölkerung war durch den vorangegangenen gotischbyzantinischen Krieg und eine nachfolgende Pestepidemie dezimiert, die Wirtschaft lag am
Boden.
Die archäologischen Funde aus dem Weinviertel, dem Tullnerfeld, aus dem südlichen Wiener
Becken und dem Burgenland belegen ein hochentwickeltes Kunsthandwerk der Langobarden.
Aufsehenerregend war die Entdeckung des großteils beraubten Grabes 13 aus Hauskirchen mit
dem Pferdezaumzeug zweier Zugpferde, das mit vergoldeten Silberbeschlägen versehen war.
Wie beim rund drei Generationen älteren Frauengrab aus Untersiebenbrunn sollte wohl auch
hier das mitgegebene Zaumzeug an die Bestattung auf dem Pferdewagen erinnern.
Vergleichbare, ebenfalls im germanischen Tierstil dekorierte Geschirrbeschläge stammen aus
Veszkény, Westungarn. Zwei reiche unversehrte Gräber in Mödling, die erst vor wenigen
Jahren untersucht werden konnten und deren Inventare im Museum Mödling ausgestellt sind,
gestatten eine weitgehende Rekonstruktion der langobardischen Männer- und Frauentracht.
Auffallend sind vor allem die silbernen, vergoldeten und niellierten Bügelfibeln, mit denen
die vornehme Frau ihr Obergewand fixiert hat. Unter den vielen langobardischen Exemplaren,
die bis heute gefunden worden sind, befinden sich keine zwei idente Paare.
Der jüngste österreichische Fund, der mit den Langobarden in Zusammenhang gebracht
werden kann, stammt aus Aldrans in Tirol. Es handelt sich um einen Münzhort, bestehend aus
86 Goldmünzen, die alle im letzten Drittel des 6. Jahrhundert geprägt worden sind.
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Baiern
Die Stammesbildung, Ethnogenese, der Baiern vollzog sich in Raetien, wohl in der zweiten
Hälfte des 5. Jahrhunderts, und zunächst unbeachtet von Chronisten und Historiographen. Sie
werden erstmals in der Getica des Cassiodor 519 erwähnt, doch ist der Beginn einer
Stammesbildung naturgemäß für eine erheblich frühere Zeit anzunehmen. Eine Unzahl von
Theorien, wie es dazu gekommen sein könnte, liegen bereits vor. Einen nicht unbeträchtlichen
Anteil an der Ethnogense der Baiern dürften elbgermanische Gruppen wie die Langobarden
und Thüringer gehabt haben: Der Codex Gothanus kennt einen König Pero, vielleicht
Oberhaupt einer Langobardengruppe, die sich um 490 nicht in die herulische Machtsphäre
begeben hatte, und der daher nicht in die „offizielle“ Königsliste aufgenommen worden ist.
Die Baiern standen wahrscheinlich bis 526 in einem Nahverhältnis zu König Theoderich, da
sonst sein überliefertes Bündnis, das er mit den Thüringern einging, wenig sinnvoll erscheinen
würde.
Die Archäologie ist aus methodischen Gründen außerstande, die offenen Fragen zur
bairischen Ethnogenese zu lösen, denn Funde lassen sich streng genommen nicht ethnisch
interpretieren. Dennoch ist es gerade in den letzten Jahren gelungen, die verschiedenartigsten
Kulturbeziehungen anhand der Bodenfunde nachzuweisen und auch Indizien dafür zu
sammeln, welche Qualität diese Kontakte hatten. Von besonderer Bedeutung sind naturgemäß
die spätantike romanische Basis und der enge Zusammenhang mit der alamannischen
(westlich-merowingischen) Kultur, welche für Baiern bis in die Spätzeit bestimmend bleibt.
Ganz am Anfang der bairischen Entwicklung stehen Brandgräber des 5. Jahrhunderts nördlich
der Donau zwischen Passau und Regensburg. Auffallend ist ihre Übereinstimmung mit
Funden aus Westböhmen, weshalb diese Materialien unter der Bezeichnung Gruppe
Friedenhain-Pr*estovice zusammengefasst werden. In den schon im 5. Jh. begonnenen großen
Gräberfeldern (z.B. München-Altenerding, Straubing-Alburg) lassen sich zwei
Belegungshorizonte feststellen, die mit den Langobarden und - sekundär - mit den Thüringern
in Zusammenhang gebracht werden können. Der eine, datiert an das Ende des 5. und den
Beginn des 6. Jahrhunderts, rührt vielleicht von Gruppen her, die aus Böhmen oder dem
heutigen Niederösterreich gekommen sind. Der zweite stammt aus dem zweiten oder dritten
Viertel des 6. Jahrhunderts und hat mit den pannonischen Langobarden zu tun. Vielleicht
haben sich 568 Volksteile abgespalten und sind, statt König Alboin nach Italien zu folgen,
nach Baiern gezogen. Seit langem werden historische Interpretationen für italische und/ oder
ostgotische Funde diskutiert, die ebenfalls in den baierischen Gräberfeldern der zweiten Hälfte
des 5. Jahrhunderts auftreten. Da die Objekte in einheimischer Trachtlage aufgefunden
werden, handelt es sich jedenfalls nicht um physische Zeugen italischer Präsenz nördlich der
Alpen.
Der erste, namentlich bekannte, baierische Herzog war Garibald, der gegen 555 mit der
jüngeren Tochter des langobardischen Königs Wacho, Waldarada, vermählt wurde. Eine
Tochter Garibalds und Waldaradas heiratete den mächtigen langobardischen Dux Eoin, eine
zweite König Authari. Beide Hochzeiten, als Ausdruck des Anlehnens der bairischen
Oberschicht an die Langobarden, hatten fraglos einen antifränkischen Beiklang, woraus sich
entnehmen lässt, dass die Baiern als Nachbarn des erstarkenden Frankenreiches, schon damals
um ihre Eigenständigkeit zu ringen hatten.
589 intervenierten die Franken in Baiern und setzten der Herrschaft Garibalds ein Ende. Sein
Nachfolger Tassilo I., vielleicht ein Sohn Garibalds, wurde von den Franken eingesetzt. In
seine Regierungszeit fallen die ersten Auseinandersetzung mit den Slawen. Diese
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Auseinandersetzungen werden von historischer Seite gerne im Bereich der Ostalpen, etwa im
Drautal angesiedelt, wofür es aber bisher keine Belege gibt. Während Tassilo 592 den Sieg
über die Slawen davontrug, griffen nach einer weiteren slawischen Niederlage 595 die
Awaren ein und vernichteten ein bairisches Stammesheer, wobei 2000 Mann den Tod
gefunden haben sollen.
Garibald II., Sohn und Nachfolger Tassilos, stand den Slawen 610 „ad Agunto“, das von den
Historikern gerne als Aguntum, bei Lienz in Osttirol gleichgesetzt wird, gegenüber. Auch er
erlitt eine Niederlage, doch soll es den Baiern danach gelungen sein, die Slawen die baierische
Gebiete verheert hatten zurückzudrängen und ihnen die gemachte Beute wieder abzujagen.
Für die nächsten drei Generationen bleibt die baierische Herrschaftsgeschichte im Dunkeln.
Der nächste Herzog, der namentlich bekannt ist, war Theodo, der vor 696 die
Regierungsgeschäfte übernahm. Er bemühte sich, die romanischen Rückzugsgebiete in den
heute Salzburger Alpentälern in die baierische Landesorganisation einzubeziehen und
übertrug diese Aufgabe einem Verwandten, Rupert, dem Bischof von Worms. Rupert erhielt
die Ruinen und das Umland der Stadt Iuvavum, wo er auf der Basis einer bereits
vorgefundenen christlichen Gemeinde zunächst das Kloster St. Peter gründete. Bei der
Reorganisierung des Pongaus stützte sich Rupert auf eine romanische Familie, genealogia de
Albina. Spätestens 711/12 errichtete der Sohn Theodos, Theotpert, in Salzburg seine
Residenz. Herzog Theodo hatte sich krankheitshalber von der Regierung zurückgezogen und
die Herrschaft wohl schon bei dieser Gelegenheit auf seine vier Söhne aufgeteilt. Wenig
später - vielleicht war er wieder genesen - nahm er das Steuer wieder in die Hand.
Theodo und Theotpert betrieben eine aktive Langobardenpolitik. Der verhinderte
Langobardenkönig Liutprand lebte mehrere Jahre als Asylant in Baiern, wahrscheinlich sogar
in Salzburg, und heiratete Guntrud, die Tochter Theotperts, nachdem er - als Folge einer
militärischen Intervention der Baiern - das Königtum erlangt hatte. Innere Konflikte nach dem
Tod Theotperts bedeuteten außenpolitische Rückschläge. 725 und 728 griff Karl Martell in
Baiern ein, auch dürften die Langobarden bis an den Rand des Vintschgaus vorgedrungen
sein.
736/37 gelangte Herzog Odilo an die Herrschaft. Er bemühte sich nachdrücklich um die
Errichtung einer baierischen Bistumsorganisation, vermutlich im Zuge einer Reorganisation
des Landes, wobei die rigorose Vorgangsweise des Angelsachsen Bonifatius zweifelsohne auf
heftigen Widerstand stieß. 740/41 befand sich Odilo, vielleicht aus diesem Grund, am Hof
Karl Martells und schwängerte bei dieser Gelegenheit dessen Tochter Hiltrud. Nach der
Rückkehr Odilos nach Baiern und dem Tod Karl Martells heiratete sie Odilo noch vor der
Geburt seines Sohnes, des späteren Herzogs Tassilo III. Trotz seiner intensiven Bündnispolitik
musste sich Odilo 743 den Hausmeiern Karlmann und Pippin, den Söhnen Karl Martells,
geschlagen geben. Odilo zog sich vorübergehend in seine östliche Reichshälfte zurück und
trat gezwungenermaßen im Friedenspakt den linksdanubischen Nordgau an die Franken ab.
Pippin griff überdies in Kirchenfragen ein und zeichnete für die Einsetzung des Iren Virgil als
Bischof von Salzburg verantwortlich.
Der Karantanenfürst Boruth wandte sich 741/2 mit der Bitte um Unterstützung gegen die
Awaren an die Baiern und war dafür bereit, sich Odilo zu unterstellen. Offenbar hatten die
Awaren versucht, ihre Oberherrschaft über Karantanien wiederzuerlangen. Die Karantanen
stellten Geiseln und leisteten Heerfolge. In der Folge stellte Karantanien ein
Stammesherzogtum innerhalb Baierns bzw. - später - des Karolingerreiches dar.
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Zahlreiche baierische Grabfunde des 6. und 7. Jahrhunderts geben uns Aufschluß über die
Tracht und Bewaffnung sowie einige Hinweise zu den Lebensformen der Zeit. Als Folge von
Anregungen aus dem (byzantinischen) Osten, vermittelt durch die Langobarden und Awaren,
begannen auch die vornehmen Baiern ihre Gürtel mit zahlreichen Beschlägen und
Nebenriemen zu verzieren. Das zweischneidige Hiebschwert, die Spatha, hatte ihre eigenen,
ebenfalls verzierten Tragriemen.
Nach dem Ende des 7. Jahrhunderts werden in Italien und im Frankenreich nur ausgewählte,
besonders vornehme Personen mit Beigaben bestattet. Die archäologischen Siedlungsfunde
des 8. Jahrhunderts bieten vor allem Einblicke in die bäuerlichen Lebensumstände. Der
Mangel an aussagekräftigen Grabfunden läßt viele Fragen zur Wirtschafts- und
Sozialgeschichte offen. Eine große Bedeutung haben in letzter Zeit die Klostergrabungen
erreicht. Während in Mondsee die Untersuchungen noch im vollem Gang sind - auch hier
wird offensichtlich der Nachweis einer Siedlungskontinuität möglich sein - konnten die
Grabungen in Molzbichl, Kärnten, mit dem Nachweis einer Klostergründung in der Mitte des
8. Jahrhunderts abgeschlossen werden.
Odilo starb 748. Sein erst siebenjähriger Sohn Tassilo III., wiewohl unter der Vormundschaft
seiner Mutter stehend, trat unmittelbar danach als Herzog der Baiern auf. Nachdem sich
Tassilo während des fränkischen Kriegszuges gegen die Langobarden bewährt hatte, wurde er
757 aus der Vormundschaft entlassen und schwor König Pippin und seinen Söhnen Treue.
763 verließ Tassilo mit seinen Leuten, ohne die Erlaubnis Pippins abzuwarten, das bei Nevers
versammelte fränkische Heer. Vermutlich war die Aktion als Demonstration seiner Stärke und
Eigenverantwortlichkeit gedacht, diente allerdings später als Begründung für seine Absetzung.
Tassilo bemühte sich in der folgenden Zeit, seine Position abzusichern und heiratete nach 764
(769) die langobardische Königstochter Liutpirc. 772 wurde sein Sohn Theodo als erster
nichtköniglicher Prinz von Papst Hadrian I. getauft und gesalbt. Im selben Jahr errang Tassilo
einen glänzenden Sieg über die Karantanen, bei denen 769 ein gefährlicher Aufstand
ausgebrochen war.
Nach dem Tod Karlmanns II. 771 stand das Frankenreich unter der einheitlichen Regierung
Karls des Großen. 773/74 eroberte Karl das Langobardenreich, womit Tassilo seinen Rückhalt
südlich der Alpen verloren hatte. Die Gründung Kremsmünsters 777 ist als wichtiger Schritt
im baierischen Landesausbau zu sehen, ob sich darin wie gelegentlich angenommen wird,
auch die Verlagerung des Herrschaftsschwerpunktes gegen Osten andeutet, sei dahingestellt.
Aus der Entstehungszeit des Klosters stammt der berühmte Tassilokelch, ein Meisterwerk
frühmittelalterlicher Kunstschmiede und zugleich das bedeutendste Zeugnis eines insularen
Tierstils auf dem Kontinent.
In der Gründungsurkunde für Kremsmünster sind Slawen erwähnt, die hier vor der Ankunft
der baierischen Kolonisten, also schon lange vor den Awarenkriegen Karls des Großen lebten.
Diese „Slawendekanie“ befand sich nach Ausweis der archäologischen Funde im unteren
Ennstal, im Großraum von Steyr.
Zur ersten militärischen Auseinandersetzung zwischen Tassilo und Karl dem Großen kam es
784, als der fränkische Graf von Trient Gebiete im Etschtal zurückholen wollte, die Tassilo
vom Langobardenkönig als Mitgift erhalten hatte. 787 rückte Karl mit drei Heersäulen in
Baiern ein, Herzog Tassilo musste sich unterwerfen, lieferte sein Szepter aus und stellte 13
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Geiseln, darunter seinen Sohn Theodo. Indem Karl seinen Cousin mit dem Herzogtum Baiern
belehnte, war Tassilo der Vasall Karls geworden.
Karl muß die Stellung Tassilos auch nach dieser öffentlichen Unterwerfung noch als
bedrohend empfunden haben, denn im folgenden Jahr, 788, lud er Tassilo nach Ingelheim und
machte ihm den Prozess. Unter anderem wurde ihm auch vorgeworfen, mit den Awaren
konspiriert zu haben. Tassilo wurde zum Tod verurteilt, von Karl begnadigt und ins Kloster
geschickt. Seine Frau und Kinder teilten das Schicksal des Herzogs, die Franken wollten
jegliche Erbansprüche von vorne herein unterbinden.
Ein einziges Mal wurde Herzog Tassilo noch aus der Verbannung geholt: Auf einer
Reichsversammlung in Frankfurt 794 musste er König Karl um Verzeihung bitten und
verzichtete auf alle seine Rechte in Baiern. Von nun an war der Frankenkönig
uneingeschränkter Herrscher auch in Baiern.
Schon 782, als sich ein Machtkampf zwischen Tassilo und Karl bereits abzuzeichnen begann,
erschienen awarische Gesandte beim Frankenkönig in Lippspringe. Gleichzeitig erschien ein
awarisches Heer wohl als Machtdemonstration an der Enns, ohne jedoch Schäden anzurichten.
Verhandlungen über Grenzkorrekturen zugunsten des Frankenreiches an der Donau, blieben
ohne Erfolge. Daher kam es 788 an der Ostgrenze zum Krieg gegen die Awaren. Es ist
vorstellbar, dass die mit Tassilo verbündeten Awaren ihren Verpflichtungen gegenüber den
Baiern nachkommen wollten. Sie stießen im Süden gegen Friaul vor, wurden aber geschlagen
und mussten umkehren. Zwei Versuche über die Enns gegen Baiern vorzudringen, wurden
bereits im Vorfeld an der Ybbs von den Franken abgewiesen. Nach gründlicher Vorbereitung
eröffnete Karl der Große 791 die Offensive gegen die Awaren. Einer der Gründe für den
Heidenfeldzug war sicher der Versuch, mit Hilfe eines militärischen Erfolges die
antikarolingische Opposition in Baiern zu schwächen. Der von Karl geführte achtjährige
Awarenkrieg endete mit der vollständigen Niederlage der Awaren und mit der Eingliederung
Pannoniens und des heute österreichischen Donauraums in das Frankenreich.
Awaren
Das awarische Fundgut stellt ein beliebtes Spielmaterial für Archäologen dar.1 Die großen,
selten beraubten, relativ reichen und über viele Generationen angelegten Gräberfelder eignen
sich vorzüglich für methodische Versuche, für das Ausprobieren von neuen Analysetechniken,
vor allem kombinationstatistische und kartierende Verfahren. Das awarische Fundmaterial
wird auch gerne bei Ausstellungen gezeigt. Es wirkt fremdartig, exotisch, und zeigt eine
reiche Bildersprache, die aus vielen verschiedenen Quellen schöpft.
Über die Völkerschaft selbst, ihre Herkunft, Sozialstruktur, Sprache, religiöse Vorstellungen
wissen wir jedoch wenig bis gar nichts. Obwohl die Awaren von 568 bis gegen 800 die
Geschichte des östlichen Mitteleuropas und des Balkanraums wesentlich bestimmt haben,
hinterließen sie keine schriftlichen Nachrichten und wir erfahren über sie lediglich einiges von
ihren damaligen Nachbarn, den Byzantinern und den Franken.
1
Eine ältere Version dieses Kapitels wurde in einem Symposionsband bereits publiziert: FALKO DAIM, Die
Awaren in Österreich. Neue Fragestellungen - Neue Forschungsergebnisse. Mitteilungen des heimatkundlichen
Arbeitskreises für die Stadt und den Bezirk Tulln VII, 1992, 45-55. Die vorliegende Fassung ist jedoch in
wesentlichen Punkten erweitert und aktualisiert.
17
Die archäologische Quellenlage könnte jedoch kaum besser sein. Heute stehen uns rund
50.000 Grabinventare und einige Siedlungen aus dem Mitteldonaubecken und seinen
Randbereichen, davon etwa 5.000 Gräber aus Wien, Niederösterreich und dem Burgenland zu
Verfügung. Wenn dennoch viele grundlegende Fragen unbeantwortet bleiben, dann hängt dies
mit einer Selektion der Daten zusammen, teilweise durch die Awaren selbst (die
Grabbeigaben werden aus dem vorhandenen Bestand einer Tradition entsprechend ausgewählt
und in Siedlungen findet man im Wesentlichen nur, was nicht weiterverwendbar war),
teilweise durch den Boden (erhalten ist nur unverrottbares, somit kaum Holz, Leder, Textilien,
Nahrungsmittel ...).
Wenn sich heute dennoch ein sehr lebendiges Bild von den awarischen Reiterhirten in
Mitteleuropa zeichnen läßt, dann liegt dies nicht zuletzt an der konsequent weiterentwickelten
Methodik, an der immer geschickteren Art, Fragen an die Quellen, die archäologischen Funde
und schriftlichen Nachrichten, zu stellen. Die österreichische Forschung konnte gerade in den
letzten Jahren Wesentliches beitragen, den Wissensstand zu verbessern; soweit es die
Archäologie betrifft, nicht zuletzt dank glücklicher Umstände, die zur Aufdeckung einiger
aussagekräftiger Bestattungsplätze in Mödling - Goldene Stiege, Wien 11 - Csokorgasse,
Leobersdorf und - zuletzt - Zillingtal führten.
Fast vollständig im Dunkeln liegt die asiatische und osteuropäische Vorgeschichte der
awarischen Landnahme im Karpatenbecken. Wie alle anderen frühmittelalterlichen
Völkerschaften waren auch "die Awaren", der awarische Traditionskern, auf seiner
Wanderung nach Mitteleuropa und während der Dauer der awarischen Herrschaft im
Mitteldonaubecken ständigen ethnogenetischen Prozessen unterworfen. Doch auch eine bloße
Namensgeschichte zu schreiben ist schwierig, denn abgesehen davon, dass es bereits den
zeitgenössischen Chronisten schwerfiel, aus all den widersprüchlichen Mitteilungen einen
Überblick zu gewinnen, wird der Awarenname selbst von mehr als einer Volksgruppe
gebraucht.
In der Mitte des 6. Jahrhunderts herrschten in der mittelasiatischen Sogdiana, dem Land an
Amu Darja und Syr Darja, der wirtschaftlich florierenden Drehscheibe für den Fernhandel
zwischen China und Byzanz, die (weitgehend) hunnischen Hephtaliten. Nordöstlich davon
existierte in den Steppen Zentralasiens (Mongolei, Tarim-Becken, Altai) das
Herrschaftsgebiet der Rouran (Joujan), die wir - unter diesem Namen - nur aus chinesischen
Quellen kennen. 552-55 werden die Rouran von den Türken, soeben noch ihre Untertanen,
geschlagen; das Reich zerfällt. Die siegreichen Türken bemühen sich mit Hilfe der
Attraktivität ihrer Führung und mit Gewalt nach Möglichkeit Stämme und Völkerschaften an
sich zu binden und unter ihrer Herrschaft zu vereinigen. Einen Siegesbericht, den offenbar der
türkische Herrscher nach Konstantinopel gesandt hat, übermittelt - teilweise verstümmelt Theophylaktos Simokates. Demnach hätten die Türken zunächst die Hephtaliten unterworfen,
sodann die Awaren bekriegt, von denen sich ein Teil über die chinesische Grenze rettete,
während andere zu den benachbarten 'Mukri' (Korea? Mandschurei?) flüchteten. Schließlich
wandten sich die Türken den Oguren am "Schwarzen Fluß" Til (Wolga) zu, von denen sich
einige Stämme Var, andere Chunni nannten. Ein kleiner Teil dieser "Varchoniten" wanderte
nach Europa und nannte sich - fälschlicherweise, wie Theophylakt betont - Awaren, da dieser
Name bei den Völkerschaften in der südrussischen Steppe einen guten Klang hatte. Es scheint,
dass die Varchoniten den türkischen Feldzug gegen die Hephtaliten genützt hatten, um sich
der Herrschaft zu entziehen.
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558 verschaffte der Alanenfürst Sarosios den Awaren (nach Theophylakt die 'Pseudoawaren')
ein Entree am byzantinischen Hof. Tatsächlich kommt es zur Vorsprache awarischer
Gesandter bei Justinian. Der Kaiser nimmt die Steppenreiter in seine Dienste, verweigert
ihnen jedoch das gewünschte Siedlungsgebiet. Während der nächsten zehn Jahre werden die
Awaren zur Befriedung des Schwarzmeergebietes u.a. gegen die Slawen eingesetzt und führen
auch 562 und 566 zwei Kriegszüge gegen die Franken durch.
Rund zehn Jahre später, 567, wandte sich der langobardische König an die Awaren, um einen
Pakt gegen die Gepiden zu schließen. Letztere hatten ihre Wohnsitze östlich der Theiß und im
Bereich der von ihnen besetzten, strategisch wichtigen Stadt Sirmium zwischen Donau und
Save. Der Vertrag führte zu einer grundsätzlichen Neuordnung der Machtverhältnisse im
Mitteldonauraum. Die Gepiden wurden besiegt und die Awaren übersiedelten 567/68 in das
Karpatenbecken. In der letzten Phase der Kämpfe übernahmen die Byzantiner Sirmium, die
Awaren konnten der Stadt erst eine Generation später habhaft werden. Noch 568 zogen die
Langobarden nach Italien ab. Die Awaren wurden auch in Pannonien und im heutigen
Niederösterreich deren Rechtsnachfolger.
Das archäologische Fundmaterial der Frühawarenzeit (568-650) ist sehr heterogen. Die
awarische Kriegerschar, die das Karpatenbecken besetzte, war mit Reitzugehör und Waffen
ziemlich einheitlich und eher spartanisch ausgerüstet, doch ergänzte man die Tracht bald mit
byzantinischem Schmuck, die wohlhabenden Männer trugen byzantinische Gürtel.
Oströmische Luxusgüter spielten eine große Rolle in der Repräsentation der wirtschaftlich
und sozial Bessergestellten, die kleinen Handwerker ahmten die mediterranen Motive für die
weniger Begüterten nach. Vor allem in Westungarn spielt die germanische Komponente im
awarischen Material eine bedeutende Rolle und manche germanische Verzierungsweisen
werden dann im awarischen Kunsthandwerk übernommen und weiterentwickelt. Sicher
spielen hier die besiegten Gepiden und zurückgebliebene Langobarden eine wesentliche Rolle,
doch wird immer klarer, dass es auch intensive Kontakte zwischen dem Karpatenbecken und
dem Baltikum, dem heutigen Nordwestdeutschland und dem oberen Donauraum gegeben
haben muß. Es ist kaum anders vorstellbar, als dass der erfolgreiche awarische Khagan
Glücksritter aus halb Europa, Krieger aber auch Händler, angezogen hat. Die awarische
Kultur hat sich jedenfalls an Ort und Stelle entwickelt und wäre ohne das romanische
Substrat, die germanischen Wurzeln und die byzantinische Nachbarschaft nicht
vorstellbar.
Das südliche Wiener Becken ist erst im Verlauf der Frühawarenzeit langsam besiedelt
worden, wobei sich die Awaren oft in der Umgebung römischer Ruinen niederließen. Dabei
hatten sie wohl weniger an den Gebäuderesten selbst Interesse als viel eher an der noch
vorhandenen sonstigen Infrastruktur, den Straßen, Wegen, Brunnen und - nicht zuletzt - den
gerodeten Siedlungskammern, in deren Mittelpunkt die ehemals römischen Villen oder
Siedlungen lagen. Die frühesten awarischen Gräber aus dem heutigen Österreich stammen aus
Leobersdorf, Münchendorf und Zillingtal. Die noch nicht abschließend ausgewerteten
Friedhöfe von Wien 11 - Csokorgasse und Mödling - Goldene Stiege wurden vielleicht
ebenfalls in dieser Zeit begonnen.
Das äußere Erscheinungsbild der Awaren muß recht bunt gewesen sein. Während es vorläufig
unmöglich ist, den Schnitt der hier üblichen Gewänder zu rekonstruieren, kennen wir die im
Boden unvergänglichen Trachtaccessoires aus Metall, zumeist Bronze, Bein und Glas, recht
genau. Sie zeigen vielfältigen Kultureinfluss, dabei jedoch eine sehr starke Kontinuität bis in
die Spätawarenzeit. So bleibt der vielteilige Gürtel von der Zeit Bajans bis zum Ende des
19
Awarenreiches das Zeichen des vornehmen Mannes, während er, natürlich in ganz anderer
Ausführung, bei Langobarden, Baiern und Alamannen nur für etwa zwei Generationen
getragen wird (1. und 2. Drittel des 7. Jahrhunderts). Das Lebensmodell insgesamt, das
Schwergewicht, das auf die Großtierhaltung gelegt wird, die Rolle des Pferdes als
Prestigeträger, der auffallend geringe Aufwand, den man für den Siedlungsbau getrieben hat,
verändert sich nicht. Die vielen Volksgruppen, die unter der awarischen Herrschaft leben,
haben sich diesem Lebensmodell im wesentlichen angepaßt.
Das awarische Kunsthandwerk zeigt zahlreiche Einflüsse von außen. Insbesondere die
byzantinische Kunst war für die Awaren von großer Strahlkraft. Aber auch in einem anderen
Bereich zeigen sich eigentümliche Veränderungen, im Bestattungsbrauchtum. Über die
Begräbnisfeierlichkeiten der ersten Awarengeneration läßt sich wenig aussagen. Es sieht so
aus, als wäre die Brandbestattung üblich gewesen, wobei die eisernen und daher
unverbrannten Waffen sowie das Reitzugehör vergraben worden wären. Einige dieser
"Opfergruben" konnten im Karpatenbecken gefunden werden, vor allem in Südostungarn, aber
auch in der kleinen ungarischen Tiefebene und sogar in der Gegend von Bratislava. Wenig
später treten dann jedoch bereits Körperbestattungen auf und bleiben bis zum Ende der
Awarenzeit bestimmend. Während aber die frühawarischen Nekropolen häufig eine lockere
Verteilung der Gräber zeigen, stellen die mittel- und spätawarischen Friedhöfe bereits
Reihengäberfelder im engeren Sinn dar. In dieser Hinsicht hat man sich offenbar
gewissermaßen an Modeerscheinungen orientiert, gleichzeitig scheinen die großen
Nekropolen eine Territorialisierung der awarischen Herrschaft widerzuspiegeln.
Fallweise finden wir in awarischen Gräbern der Mittel- und Spätawarenzeit auch westliche
Waffen oder Trachtbestandteile. Offenbar hat es Handelskontakte entlang der Donau gegeben,
eher unwahrscheinlich sind kriegerische Auseinandersetzungen. Lediglich einmal (um, oder
nach 700) wird ein Zusammenstoß erwähnt. Auch auf baierischer Seite schlägt sich die
awarische Nachbarschaft im Fundmaterial nieder. Besonders eindrucksvoll zeigt sie sich im
Gräberfeld von Linz - Zizlau (jetzt VOEST-Gelände), wo eine awarische Lanze, Steigbügel,
ein Köcher samt Pfeilen und diverse Gürtelbeschläge entdeckt wurden, die sicher aus dem
Awarenreich stammen.
Die Jahre nach der awarischen „Landnahme“ bis zur Niederlage vor Konstantinopel 626
waren durch zahlreiche Kriegszüge der Awaren auf der Balkanhalbinsel gekennzeichnet,
während sie sich gegenüber dem Westen defensiv verhielten. Ostrom gelang zwar so mancher
erfolgreiche Gegenschlag, doch stand ihm nicht bloß ein zentral organisiertes Heer gegenüber,
sondern darüber hinaus zahlreiche andere - auch slawische - Stämme und Völkerschaften, die
häufig selbständig handelten, so dass mit einem militärischen Sieg meist nur wenig gewonnen
war. Die „awarischen“ Einfälle in das byzantinische Reich führten nebenbei zur „slawischen“
Besiedlung Südosteuropas, sodass auch für die Zeitgenossen das in seiner Einfachheit falsche
Bild entstehen musste, die „awarische Kriegsmaschine“ hätte den Weg für die slawischen
Bauern freigekämpft. Mit Sicherheit übten die Awaren auch im alpenslawischen Bereich eine
Art Oberherrschaft aus. 595 bringt ein awarisches Reiterheer den Baiern eine empfindliche
Niederlage bei.
626 machten die mit den Persern verbündeten Awaren den Versuch, Konstantinopel zu
erobern. Die byzantinische Flotte konnte jedoch eine Vereinigung der beiden Heere und
Landungsversuche slawischer Krieger verhindern, die vergeblichen Angriffe kosteten den
Awaren und ihren Hilfsvölkern große Verluste führte zum Abzug. Die bittere Niederlage
kostete dem Khagan offenbar viel Prestige, es kam zu inneren Streitigkeiten um die
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Herrschaft. In der Folge kam es zu Abfallbewegungen vor allem von den an der Peripherie des
Khaganates lebenden Slawenstämme. In dieser Zeit bildete sich mit vorerst fränkischer
Billigung und Unterstützung an der fränkisch-awarischen Ostgrenze- wohl zwischen
Oberfranken, Böhmen und Niederösterreich - das slawische Reich des „fränkischen
Kaufmannes“ Samo; auch ein Indiz für die schwindende Attraktivität und Macht der Awaren.
631/32 flüchteten 9000 Bulgaren zu den Baiern. Viele wurden im folgenden Winter auf
Geheiß des Frankenkönigs Dagobert I. getötet, andere flüchteten weiter in die Ostalpen, wo
sie beim slawischen Fürsten Walluc Aufnahme und Schutz fanden.
Wahrend der Mittelawarenzeit (650-710) werden im südlichen Wiener Becken zahlreiche
neue Friedhöfe begonnen. Die dazugehörenden Siedlungen, die sich der römischen
Infrastrukturen bedienten lagen meist nahe von kleinen Gewässern, bestanden aus einfachen
Hütten und hatten wohl selten mehr als 100 Bewohner. Die Menschen lebten vornehmlich von
der Viehzucht, hatten Rinder, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine und Geflügel, besserten aber
den Speisezettel durch Fischfang und Jagdwild auf. Der Ackerbau spielte eine untergeordnete
Rolle.
Solange die Awaren in ihren ritualisierten Überfällen auf das byzantinische Gebiet erfolgreich
waren, hielt der für das Prestige des Khagans so wichtige, und damit herrschaftserhaltende
Gold- und Warenstrom aus dem Süden an. Nach der Krise um 626, spätestens aber gegen 670,
mit der Neuorientierung der byzantinischen Außenpolitik unter Konstantin IV. Pogonatos
(668- 85) war es damit vorbei. Obwohl der awarische Herrscher auch im 8. Jahrhundert über
außergewöhnliche Schätze verfügte, wie die Schriftquellen überzeugend berichten, kennen wir
doch aus dieser Zeit keinen einzigen Grabfund, der den frühawarischen „Fürstengräbern“
entsprechen würde. Das Verhältnis der awarischen Repräsentationskultur zu der
byzantinischen im 8. Jahrhundert wird derzeit wieder diskutiert. Nachdem erst kürzlich
erkannt wurde, dass auch im byzantinischen Reich zumindest gelegentlich Trachten mit
Gürtelgarnituren getragen wurden, erscheint es möglich, dass sich die awarische
Gürtelgarnitur parallel zur byzantinischen typologisch weiterentwickelt hat.
Auch die Slawen, die um 600 Teile des Ostalpenraumes besetzt hatten und später mit der
autochthonen Bevölkerung zum Stamm der Karantanen verschmolzen, scheinen sich der
awarischen Oberhoheit im 7. Jahrhundert entzogen zu haben. Versuche der Awaren ihren
Einfluß wiederzugewinnen könnten 740/43 dazu geführt haben, dass sich der Karantanenfürst
Boruth an die Baiern um Hilfe wandte. Sie wurde gerne gewährt, führte jedoch zu einer
dauernden Abhängigkeit der Karantanen von den Baiern. Die vergleichsweise wenigen
archäologischen Funde, die wir mit den Karantanen verbinden können bieten uns allerdings
ein interessantes Bild: Der karantanische Herr verfügte über westliche Waffen und
Reitzubehör, repräsentierte aber mit dem reich verzierten Gürtel, ähnlich denen der Awaren.
Die prächtige spätawarenzeitliche vergoldete Gürtelgarnitur aus Hohenberg gehört zu den
schönsten Ensembles ihrer Art. Sie wurde mit höchster Wahrscheinlichkeit in einer
byzantinischen Werkstatt hergestellt, unterscheidet sie sich doch technologisch und vom
Material (Messing) auffallend von awarischen Produkten.. Ähnlich verhält es sich
möglicherweise mit der zeitlich um zwei Generationen älteren Gürtelgarnitur aus Grabelsdorf
bei St. Kanzian am Klopeinersee. Es wäre jedoch auch möglich, dass die Karantanen einen
Teil ihres Bedarfes an „awarischen“ Gürtelgarnituren aus eigener Produktion decken konnten.
Eine ähnliche Situation finden wir auch in Südmähren vor: Für Mikulc*ice, dem bekannten
slawischen Herrschaftszentrum bei Br*eclav (Lundenburg), ist die Erzeugung von
„awarischen“ Gürtelbeschlägen nachgewiesen.
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Der Anschluß Baierns an das Frankenreich machte Franken und Awaren zu Nachbarn. Die
Awarenkriege Karls des Großen (788 - 796/811) führten zum Ende der awarischen Herrschaft
und zur Eingliederung des ehemaligen Pannonien in das Frankenreich.
Die allseits erwarteten Kämpfe wurden 788 offenbar von den Awaren an der italischen Front
eröffnet. Im Donauraum kamen die Grafen Graman und Otachar den Awaren zuvor und
besiegten sie auf dem Ybbsfeld. Nach diesen ersten Erfolgen begab sich Karl nach
Regensburg, um die Ostgrenze neu festzulegen, d.h. wohl, sie an den Ostrand des
Wienerwaldes vorzuschieben. Vielleicht wurde bald danach das Kloster St. Pölten gegründet.
790 waren wieder awarische Diplomaten bei Karl, dieser ließ jedoch die Verhandlungen
scheitern; man kann vermuten, dass er zu diesem Zeitpunkt bereits entschlossen war,
Pannonien seinem Reich einzuverleiben.
Nach intensiven Vorbereitungen überschritten die Truppen Karls 791 an der Donau und in
Friaul die awarische Grenze. Die Awaren zogen sich zurück, es kam nur zu kleineren
Auseinandersetzungen. Empfindliche Verluste erlitten die Franken durch eine Pferdeseuche.
Auch die Bischöfe von Trier und Metz starben unterwegs. Immerhin machte der „unblutige“
Krieg die Verwundbarkeit des Awarenreiches deutlich. In den nächsten Jahren versuchten die
Awaren Bündnispartner zu gewinnen und eine vollständige Niederlage zu vermeiden. Innere
Differenzen dürften jedoch eine effektive Verteidigung verhindert haben. 795 sandte Herzog
Erich von Friaul einen Stoßtrupp über die Donau, der das Herrschaftszentrum plünderte. Die
Beute gelangte nach Aachen und wurde großzügig verteilt.
Bedauerlicherweise ist von der Awarenbeute Karls nichts erhalten; fast alles wurde im Laufe
der Zeiten eingeschmolzen und neu verarbeitet. Es gibt einige wenige Hortfunde, die
vielleicht einmal Teil des awarischen Königshortes waren. Vor allem der berühmte
„Goldschatz von Nagyszentmiklós“ (rumänischer Banat) im Kunsthistorischen Museum in
Wien kann einen vagen Eindruck vermitteln, was in der Schatzkammer des Khagans
aufgehäuft worden war, auch wenn sich die ehemaligen Besitzer des Schatzes nicht
zweifelsfrei ermitteln lassen. Die Motive auf den diversen Goldgefäßen lassen noch einmal
die vielen Quellen der awarischen Kultur vor allem im östlichen Steppenmilieu, dem früheren
sassanidischen Persien und dem byzantinischen Reich aufleuchten.
Wie schon 795 vereinbart, erschien im darauffolgenden Jahr ein awarischer Würdenträger, der
Tudun, vor Karl, unterwarf sich mit seinem Gefolge und ließ sich taufen. Bereits im Sommer
des Jahres führte der fränkische Langobardenkönig Pippin ein Heer gegen die Awaren.
Nocheinmal wurde das awarische Herrschaftszentrum eingenommen und zerstört, weitere
Schätze heimgeführt. Damit läßt der Chronist den achtjährigen Awarenkrieg zum Abschluß
kommen, obwohl die blutigen Auseinandersetzungen noch längere Zeit andauerten. 799 kam
es wieder zu einem Awarenaufstand, wobei die fränkischen Präfekten der Ostgrenze, Gerold I.
und Erich von Friaul, getötet wurden. 802 fanden die königlichen Beauftragten Goteram und
Cadaloc „mit vielen anderen“ den Tod. Daher musste 803 wieder ein Frankenheer eingreifen.
Der Bulgarenkhan Krum fiel den Awaren in den Rücken. Offenbar gelang es 805, ein
awarisches Tributärfürstentum inter Sabaria et Carnuntum (zwischen Szombathely und
Carnuntum) unter einem getauften Kapkhan Theodor einzurichten. Noch im gleichen Jahr
wurde ein weiterer awarischer Fürst auf den Namen Abraham getauft und als Khagan - unter
fränkischer Oberhoheit - bestätigt. 822 werden die Awaren in den Quellen zum letzten Mal
erwähnt.
22
Slawen
Die Ethnogenese der Slawen und ihre Ausbreitung in Mitteleuropa ist mit den wenigen
schriftlichen Nachrichten nicht zu erhellen. Da die archäologischen Quellen der slawischen
Frühzeit im allgemeinen nicht genauer datierbar sind, mithin auch keine Aufklärung darüber
bringen, wann die Einwanderung der slawischen Volksgruppen in die verschiedenen Regionen
erfolgt ist, versucht man, das Ende der vorhergehenden (germanischen) Siedlung zu
bestimmen. Obwohl theoretisch ein Hiatus zwischen der früheren und der slawischen
Besiedlung bestanden haben kann und auch ein Nebeneinander verschiedener Volksgruppen
denkbar wäre, gewinnt man so immerhin eine siedlungshistorische Hypothese, ein Modell für
die slawische Landnahme.
Allgemein geht die auf älteren Ansichten bestehende Forschung von folgenden Überlegungen
aus:
Die früheste, offensichtlich vorwiegend von Slawen getragene Fundgruppe ist die Korc*akKultur in der Südwestukraine, zwischen den Flüssen Pripjat' und Prut. Die Vergesellschaftung
der charakteristischen Funde vom „Prager Typ“ mit bronzenen und eisernen Fibeln mit
umgeschlagenem Fuß lassen vermuten, dass sie bereits in der Mitte des 5. Jahrhunderts
einsetzt. Somit kann gesagt werden, dass sich die frühslawischen Erscheinungsbilder in jenen
Gebieten entwickelt haben, die bis 375 unter (ost-)germanischer Herrschaft gestanden hatten.
Es erhebt sich die Frage, ob die Slawen nicht danach aus der dort zurückgebliebenen
bäuerlichen Bevölkerung entstanden sind. Die Blütezeit dieser Kultur fällt in das 6. und 7.
Jahrhundert. Wenig später dürfte die slawische Siedlung in Südpolen und an der oberen
Weichsel ihren Anfang nehmen, wo bis nach der Mitte des 5. Jahrhunderts eine intensive
Besiedlung durch die germanische Przeworsk-Kultur bestanden hat. Die Funde von
Jakuszowice, die mit den reichsten Attila-zeitlichen Komplexen des Karpatenbeckens
vergleichbar sind, lassen eine größere politische Bedeutung der Region vermuten.
Von Südpolen aus erfolgte die slawische Ausbreitung in die Slowakei. Auch hier bestand
zuvor eine recht intensive germanische Besiedlung, die plötzlich abgebrochen ist - wohl um
500 oder wenig später. Vielleicht hängt dies mit der Niederlage der Heruler gegen die
Langobarden um 508 zusammen. Die zahlreichen frühslawischen Funde, Urnengräber vom
Prager Typ, sind allerdings nicht genauer datierbar. Die Slawen, bei denen der gepidische
Prätendent Hildigis Asyl gefunden hat, könnten in der Slowakei beheimatet gewesen sein.
In der älteren Literatur findet sich die Ansicht, dass in Böhmen die slawische Ansiedlung im
2. Viertel des 6. Jahrhunderts einsetzen dürfte, während die germanische Siedlung noch nicht
abbrochen ist, sondern neben der frühslawischen - zumindest bis in das 2. Drittel des 6.
Jahrhunderts hinein - weiterbesteht (Siedlung von Br*ezno). Diese These hält keiner
ernsthaften Überprüfung stand und beruht auf Fehlinterpretationen des zuständigen
Archäologen. Einmal gedruckt und in der Folge in der Fachliteratur vielfach unreflektiert
übernommen, lässt sich diese Wissenschaftsente nur schwer aus der Welt schaffen. Faktum
ist, dass für die Ankunft der Slawen in Böhmen und Mähren keine relevanten Funde oder
Daten für die Zeit vor dem Ende des 6. Jahrhunderts vorliegen.
In Südmähren und dem nördlichen Niederösterreich dauert die germanische Präsenz bis zum
Abzug der Langobarden nach Italien 568 an. Hier muß klar gestellt werden, dass primär die
germanisch-langobardische Oberschichte mit ihrem Militärapparat das Land verlassen hat,
nicht jedoch die bäuerliche Bevölkerung. Es wäre zu vermuten, dass zu dem Zeitpunkt, als die
23
Awaren die Oberherrschaft des Gebietes übernommen haben (eine frühawarische Ansiedlung
ist für Südmähren und Niederösterreich nördlich der Donau nicht bezeugt) die slawische
Ansiedlung beginnt.
Die rasche Ausbreitung der Slawen stellte zumindest nicht ausschließlich eine
Wanderungsbewegung dar. Vielmehr verbreitete sich ein neues attraktives Lebensmodell,
dementsprechend viel Gewicht auf die landwirtschaftliche Produktion und eine autarke
Versorgung, sowie eine bescheidene aber doch angenehme Ausgestaltung des häuslichen
Bereichs gelegt wird. Dieses Lebensmodell, das nur selten attraktive archäologische Spuren
hinterläßt, muß auf die zeitgenössischen einfachen Menschen eine besondere Anziehungskraft
ausgeübt haben. Innerhalb einer erstaunlich kurzen Zeit war das östliche Mitteleuropa, mit
Ausnahme des awarischen Karpatenbeckens, wo seinerseits slawische Volksgruppen
akkulturiert worden sind, slawisiert.
Für die Ausbreitung der Slawen nach Mitteleuropa gibt es aber auch ein völlig anders Modell
mit hoher historischer Wahrscheinlichkeit. Dieses geht von einer Ausbreitung in der Richtung
von Südost nach Nordwest aus. Tatsache ist, das sich die Siedlungsgebiete der Slawen im
frühen 6. Jh. östlich des Karpatenbogens und nördlich der unteren Donau konzentrierten. Von
dort führten slawische Stämme seit dem Beginn des 2. Drittels des 6. Jhs Raubzüge über die
Donau in die byzantinischen Balkanprovinzen durch. Vor allem Stämme nördlich der
Donaumündung (Sklavenen, Anten) wurden nach der Ankunft der Awaren von diesen
unterworfen. Sie stellten in der Folge den Awaren Hilfstruppen. Mit der awarischen
Expansion verbreiteten sich auch kleine slawische Truppenkontingente zunächst über den
Balkan. Nach 590, wohl mit dem Auftrag und der Absicht den awarischen Siedlungsraum in
Pannonien gegen mögliche Angriffe aus dem Westen zu decken, greifen diese auch in die
Ostalpen und auf den mittleren Donauraum aus, wo es dann zwischen 592, 595 und 610 auch
tatsächlich zu Konflikten mit den Baiern kommt. Obwohl Slawen innerhalb des awarischen
Herrschaftsbereichs zumeist als Hilfsvölker im awarischen Heer genannt sind, führten sie
auch Raubzüge und Eroberungen in Eigenverantwortung aus. Erst um oder nach 600 lassen
sich Slawen dann auch in Teilen der Slowakei, Mähren und Böhmen nieder. Zwischen dem
ausgehenden 6. und dem 1. Drittel des 7. Jahrhunderts kommt es zu einer Ansiedlung kleiner
slawischer Gruppen in den Gebieten entlang der Donau zwischen dem Wienerwald und
Regensburg. Es werden auch Teile des fränkisch-bairischen Grenzsaumes zwischen
Thüringen, Oberfranken und der Oberpfalz ab dem 7. Jahrhundert von Slawen kontrolliert und
letztendlich aufgesiedelt. Der Raum zwischen Elbe und Oder wird erst im Laufe des späteren
7./8. Jahrhunderts von der slawischen Siedlung ergriffen.
Nach der Niederlage der Awaren vor Konstantinopel 626 folgt eine Schwächeperiode ihrer
Herrschaft. Es kommt am Ostrand des Frankenreiches, möglicherweise zwischen Obermain
und dem Erzgebirge, zur Bildung eines slawischen Königreiches unter der Führung des
fränkischen Kaufmannes Samo (etwa 623 - 659), sowie 631/32 zur Flucht von 9.000 Bulgaren
nach Baiern. Angeblich wurden viele von ihnen auf Befehl König Dagoberts ermordet, andere
konnten jedoch zu einem Fürsten „des Grenzlandes der Wenden“, Wallucus, flüchten.
Zwischen 656 und 671 verließen die Bulgaren ihre Asylgeber und wandten sich an die
Langobarden in Italien, von denen sie in Benevent, angesiedelt wurden.
In der 2. Hälfte des 7. und zu Beginn des 8. Jahrhunderts bildete sich im heutigen Kärnten und
der Steiermark das Fürstentum Karantanien. Es gilt allgemein als das erste historisch
überlieferte slawische „Staatsgebilde“ des Frühmittelalters. Man wird nicht fehlgehen in der
Annahme, dass diese Herrschaftsbildung sowohl mit Duldung der Langobarden und Baiern
24
einerseits, der Awaren andererseits erfolgte, zeigen doch die Prestigeobjekte der lokalen
„karantanischen“ Eliten den Einfluss beider Kulturkreise. Der erste namentlich bekannte Fürst
hieß Boruth. 741/43 wandte er sich an den bairischen Herzog Odilo um Unterstützung gegen
die Awaren und akzeptierte dafür die Oberhoheit der Baiern. Warum die Karantanen
plötzlich Hilfe gegen die Awaren benötigten wird nicht gesagt. Ebenso bleibt rätselhaft,
warum es von Seiten der doch so gefürchteten Awaren zu keiner militärischen Reaktion
auf das bairische Vorgehen gekommen ist. Die bald darauf in Karantanien einsetzende
Salzburger Mission wurde naturgemäß nicht allgemein und überall begrüßt. Mehrfach, 763,
gegen 765 und 769, erhoben sich heidnische Karantanen und wurden zuletzt 772 von den
Baiern mit Waffengewalt niedergezwungen.
Es gibt - wohl aus Gründen des Forschungsstandes - nur wenige archäologische Komplexe,
die zweifelsfrei mit den Karantanen des 8. Jahrhunderts verbunden werden können. Am
bekanntesten sind die Gräberfelder von Krungl und Hohenberg im oberen Ennstal in der
Steiermark, die Gräberfelder von Kirchdorf-Micheldorf im oberösterreichischen Kremstal und
die Inventare von Grabelsdorf und Hötzendorf/Baardorf in Kärnten. Gegen 725 brannten
sclavi vicini (in der Nachbarschaft lebende Slawen) die Maximilianszelle in Bischofshofen
nieder.
Im nördlichen Alpenvorland und an der Donau, außerhalb der Siedlungsgebiete der Baiern
und Awaren, werden im Laufe des 7. Jahrhunderts vereinzelte Slawengruppen seßhaft. Von
ihnen zeugen das Brandgräberfeld von Lauriacum-Zivilstadt und Brandgräber des 8. Jhs. aus
dem Traisental. Kleine Körpergräberfelder mit einfachen Beigaben setzen etwa ab „um 700“
wie in Kärnten auch im Raum nördlich von Linz (Machland) und im unteren Ennstal ein. Die
„Slawendekanie“, die in Stiftungsurkunde für Kremsmünster genannt ist, wurde bereits
erwähnt. Die slawischen Flachgräberfelder im niederösterreichischen Alpenvorland und im
Wiener Becken entstanden nicht gleichzeitig. Die ersten Bestattungen des Friedhofs von
Pitten stammen wohl aus der Zeit kurz nach 700, andere Gräberfelder beginnen gegen die
Mitte oder im dritten Viertel des 8. Jahrhunderts. Eine Reorganisation der slawischen
Siedlungstätigkeit erfolgte vermutlich nach den Awarenkriegen. Problematisch ist die
slawische Ansiedlung im Waldviertel und im benachbarten oberösterreichischen Mühlviertel.
Hier handelt es sich bei den frühesten slawischen Friedhöfen um Hügelgräberfelder. Diese
könnten ebenfalls im Verlauf des 8. Jahrhunderts angelegt worden sein.
Das eroberte Awarenland wurde karolingischen Ostlandpräfekten unterstellt. Erst im letzten
Viertel des Jahrhunderts werden „Markgrafen“ (comites terminales oder marchiones) genannt,
so auch ein Luitpold, "dessen Namen die Babenberger in beziehungsvoller Weise fortsetzen"
(Herwig Wolfram).
Im ersten Viertel des 9. Jahrhunderts kam es im Bereich des heutigen Mähren, der Slowakei
und im südlichen Pannonien zur Herausbildung von slawischen Herrschaften. 822 erschien
erstmals eine mährische Gesandtschaft am Hof Ludwigs des Frommen. Gegen 830 setzte sich
ein Fürst Moimir I. durch. Priwina, ein lokaler Konkurrent, wich mit seiner Gefolgschaft zu
den Karolingern aus. Er wurde in Traismauer getauft und erhielt 840 ein Gebiet am Plattensee
zu Lehen, das 847 in Eigenbesitz (allodium) umgewandelt wurde. Das Priwina-Fürstentum
mit seinem Zentrum Mosapurc (Zalavár) ist dank der ungarischen Forschungen archäologisch
gut bekannt.
Das Mährische Reich, bzw. die beiden mährischen Reiche, denn es gab auch eine „mährische“
Herrschaftsbildung an der serbischen Morava, die neben den Bulgaren wesentlich zur
25
Bedrohung der fränkischen Interessen in Pannonien beitrug, wurde rasch zu einem
bedeutenden Machtfaktor und geriet häufig in Konflikt mit den Karolingern. Aus der
Knappheit der Quellen ist nicht immer zu unterscheiden, ob historisch überliefertes
Geschehen mit den Mährern an der March oder der serbischen Morava sinnvoll zu verknüpfen
ist. Die Fokusierung der tschechischen und der österreichischen Frühgeschichtsforschung auf
das südmährische Gebiet erscheint zunehmend problematisch. Auch werden archäologische
Spuren der Karolingerzeit aus den serbischen Gebieten an der mittleren Donau kaum zur
Kenntnis genommen.
Archäologisch sind daher vor allem zwei Herrschaftszentren an der March bekannt, etwa
Mikulc*ice und Pohansko bei Br*eclav (Lundenburg). Wohl auch, um seine Herrschaft
abzusichern, bemühten sich Mährerfürsten wie Zwentibald, oder sein Vorgänger Rastislav,
um die Christianisierung seines Volkes und wandte sich zunächst an den Papst in Rom, später
an den byzantinischen Kaiser um die Entsendung von Missionaren. Gerade die Kontakte nach
Byzanz und die Entsendung von Cyrill und Method sprechen für das serbische Mähren, wurde
doch die Fürstentümer an der March und im westlichen Pannonien schon längst von der
fränkischen Kirche betreut. Diesem Wunsch entsprechend kamen 863 die Brüder Konstantin
(Cyrill) und Methodius aus Byzanz in das serbische Mähren. Sie hatten ein eigenes Alphabet,
die Glagolica, vorbereitet, die eine slawische Liturgie ermöglichen sollte.
Priwina wurde 860/61 „von den Mährern“ getötet. Sein Sohn Chozil folgte ihm nach und wird
874 zum letzten Mal erwähnt.
907 erlitt der baierische Heerbann bei Preßburg eine katastrophale Niederlage gegen die
Ungarn, die 896 ihre Wohnsitze im Karpatenbecken eingenommen hatten. Markgraf Luitpold,
der Erzbischof von Salzburg, die Bischöfe von Säben und Freising und mehrere Grafen fielen.
Wieder wurde die Enns zum limes certus, zur baierischen Ostgrenze. Gleichzeitig bedeutete
die Schlacht das Ende des Mährischen Reiches an der March.
Im östlichen Waldviertel (Kamptal) hatte sich auf der Basis der slawischen Bevölkerung wohl ebenfalls in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts wohl mit Billigung der fränkischen
Ostlandverwaltung - eine lokale slawische Herrschaft herausgebildet. Ihr Mittelpunkt könnte
die befestigte Siedlung von Thunau im Kamptal gewesen sein. Sie wurde offenbar in der 1.
Hälfte des 10. Jahrhunderts von den Ungarn zerstört. Der Bedeutung des Platzes entsprechend
erbaut der Babenberger Leopold II. 1041 auf einem der Schanze benachbarten Hügel eine
neue Burganlage als Residenz.
Literaturhinweise
Vorbemerkung
Bei den folgenden Literaturangaben wird das Schwergewicht auf die neueste Literatur gelegt,
von der ausgehend die älteren Arbeiten leicht erschlossen werden können. Ausnahmen bilden
Werke, die als umfangreiche Einführungen in größere Fachbereiche nach wie vor aktuell sind.
Überblicksarbeiten
THOMAS FISCHER,
Römer und Germanen an der Donau, 1988.
26
HERWIG FRIESINGER - BRIGITTE VACHA, Die vielen Väter Österreichs. Römer - Germanen Slawen. Eine Spurensuche (Wien 1987).
ANDREAS LIPPERT, Nordtirol in der Spätantike und im frühen Mittelalter (Frühes Leben in den
Alpen. Ausgrabungen und Forschungen des Instituts für Ur- und Frühgeschichte der
Universität Innsbruck, Innsbruck 1989).
LUDWIG PAULI, Die Alpen in Frühzeit und Mittelalter. Die archäologische Entdeckung einer
Kulturlandschaft (2. Aufl. München 1981).
JOSEF REITINGER,
Oberösterreich in ur- und frühgeschichtlicher Zeit, 1969.
HERWIG WOLFRAM, Die Geburt Mitteleuropas. Geschichte Österreichs vor seiner Entstehung
(Wien 1987).
HERWIG WOLFRAM, Grenzen und Räume, 1995.
Römische Kaiserzeit und Völkerwanderungszeit
ISTVÁN BÓNA, Das Hunnenreich (Budapest - München 1991).
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