GK100189 Nördliche Kalkalpen [DUJ]

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Donau (inkl. Elbe) / Donau unterhalb Jochenstein / Grundwasser
Hydrogeologische Charakterisierung
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GK100189 NÖRDLICHE KALKALPEN [DUJ]
Die gegenständliche Grundwasserkörper-Gruppe umfasst jenen Abschnitt der Nördlichen Kalkalpen, der
im orographischen Einzugsgebiet der Donau unterhalb Jochenstein zu liegen kommt – mit Ausnahme der
Einzelgrundwasserkörper GK100039 (Mittleres Ennstal), GK100040 (Oberes Ennstal, Donau West),
GK100042 (Traun) und GK100043 (Unteres Ennstal, Steiermark), die zwar innerhalb der Nördlichen
Kalkalpen zu liegen kommen bzw. randlich in diese hineinreichen, aber getrennt von den Nördlichen
Kalkalpen beschrieben werden. Die Grundwasserkörper-Gruppe erstreckt sich damit beinahe über den
gesamten oberösterreichischen, niederösterreichischen und steirischen Anteil der Nördlichen Kalkalpen,
vom Salzkammergut im Westen bis nach Wien im Osten (Abb. 16.1 und 16.2).
1
GEOLOGIE
Tabelle 16.1: Legende zu den Abbildungen 16.1 und 16.2
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Abbildung 16.1:
Geologische Kartenskizze zum Westabschnitt der Grundwasserkörper-Gruppe Nördliche Kalkalpen, Donau unterhalb
Jochenstein nach der an der an der Geologischen Bundesanstalt in Bearbeitung befindlichen Geologischen Karte von Oberösterreich 1:200.000 und der
Geologischen Karte von Niederösterreich 1:200.000 (SCHNABEL 2002). Die gelbe Linie stellt die Grenze der Grundwasserkörper-Gruppe dar. Die Legende
befindet sich auf Seite 1.
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Abbildung 16.2:
Geologische Kartenskizze zum Ostabschnitt der Grundwasserkörper-Gruppe Nördliche Kalkalpen, Donau unterhalb Jochenstein
nach der an der Geologischen Karte von Niederösterreich 1:200.000 (SCHNABEL 2002). Die gelbe Linie stellt die Grenze der Grundwasserkörper-Gruppe dar.
Die Legende befindet sich auf Seite 1.
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1.1
Lithologie und Schichtfolge
Die Schichtfolge der Kalkalpen umfasst permo-mesozoische und alttertiäre Sedimentgesteine verschiedener
Lithologie und Fazies, die sich in ihren hydrogeologischen Eigenschaften stark unterscheiden. Für die
vorliegende geologische Kurzbeschreibung wurde die litho-stratigraphische Gliederung der kalkalpinen
Sedimentgesteine stark vereinfacht. Gesteine mit ähnlichem stratigraphischen Alter und vergleichbaren
hydrogeologischen Eigenschaften werden in 8 Gruppen zusammengefasst.
Perm – Untertrias (Perm – Skyth), Tonmergel-Sandsteinfazies
Die stratigraphische Basis der kalkalpinen Schichtfolge bilden Tonmergel, Siltsteine und Sandsteine der
Werfen Formation (Untertrias, Skyth) und der Präbichl Formation (Konglomerat, Sandstein, Siltstein;
Perm) mit grundwasserstauenden Eigenschaften. Die Serien sind nur in den südlichen Einheiten der
Kalkalpen regional weit verbreitet. In der Gruppe sind auch Evaporite mit Ton, Steinsalz und Gips
(Haselgebirge) enthalten, die nur in den juvavischen Einheiten der südlichen Kalkalpen auftreten.
Mitteltrias (Anis – Unterkarn), Kalkfazies
In der Gruppe werden Kalke unterschiedlicher Fazies und Mächtigkeit zusammengefasst, die der
Wetterstein Formation (Lagune, Riff, Vorriff-Fazies), dem Raminger- und Grafensteig Kalk (Plattformrand
und Beckenfazies) der Reifling-Formation, den unteren Hallstätter Kalken (Beckenfazies) angehören. Die
stratigraphisch tiefsten Einheiten bilden Steinalmkalke, Kalke und Dolomite der Gutenstein Formation
sowie geringmächtige Rauhwacke der Reichenhall Formation. Steinalm-Wetterstein-Kalkabfolgen
erreichen in den südlichen Einheiten der Kalkalpen bis zu 800 m Mächtigkeit und bilden mit den Kalken
der Obertrias die bedeutendsten Karst- und Kluftkarstaquifere der Ostalpen.
Mitteltrias (Anis – Unterkarn), Dolomitfazies
Mitteltriasdolomite der Wetterstein- und Steinalm Formation sowie Ramsaudolomite sind mit mehreren
hundert Metern Mächtigkeit die bedeutendsten Kluft- und Kluftkarstaquifere in den mittleren und südlichen
Kalkalpen.
Obertrias (Karn, Nor), Mergel-Sandsteinfazies
Karnische Tonmergel (Rheingrabener Schiefer, Leckkogel Schichten), Ton-Kalk-Abfolgen (Raibl
Formation), Sandstein-Mergelserien (Lunz Formation, mit Steinkohlen) bilden bedeutende
Grundwasserstauer an der Basis der überlagernden Karst- und Kluftaquifere der Obertrias (Kapitel 16.2.1.5
und 16.2.1.6). Sie können die Obertrias von unterlagernden Aquiferen der Mitteltrias trennen. In der
Aquiclude-Gruppe sind auch Mergel der Zlambach Formation (Nor) enthalten, die in einigen höheren
kalkalpinen Einheiten (Hallstätter Fazies des Juvavikums, siehe unten) Zwischenlagen in den Kalken der
Obertrias bilden. Die Serien haben meist geringe Mächtigkeit und sind durch häufig auftretende
Schichtquellen bedeutend.
Obertrias (Oberes Karn – Nor), Dolomit-Kalkfazies
In der Gruppe werden Dolomite (Hauptdolomit, Dachsteindolomit; Lagunenfazies), mehrere hundert Meter
mächtige Kalk-Dolomitabfolgen (Plattenkalk), und Kalk-Dolomit-Mergel-Abfolgen (Opponitz-Formation;
Kalk, Dolomit, Rauhwacken und Gips) zusammengefasst. Hauptdolomitabfolgen mit bis zu 800 m
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Mächtigkeit bilden die bedeutendsten Kluftaquifere und Kluftkarstaquifere in den nördlichen tektonischen
Einheiten der Kalkalpen (Bajuvarikum, siehe Kapitel 16.2.2.1).
Obertrias (Oberes Karn – Rhät), Kalkfazies
Die Kalke der Obertrias bilden - neben der Mitteltrias - die wichtigsten Karstaquifere der Ostalpen mit
Mächtigkeiten bis zu etwa 1000 m. Die bedeutendste und mächtigste Formation mit Karstaquifer-Charakter
ist der Dachsteinkalk in Riff- und Lagunenfazies. Daneben sind in der Gruppe Rhätkalk, Kössen-Formation
(mit Mergelzwischenlagen), Waxeneckkalk, und kieselige Kalke der Hallstätter Fazies im weiteren Sinne
(Beckenfazies, Intraplattformbecken; Aflenzerkalk, Pedataschichten, Pötschenkalk und oberer Hallstätter
Kalk) enthalten, die als Karst- und Kluftkarstaquifere fungieren. Mächtige Obertriaskalke sind auf die
südlicheren (höheren) tektonischen Einheiten der Kalkalpen beschränkt (Tirolikum und Juvavikum; siehe
Kapietel 16.2.2.1).
Jura und Unterkreide
Die Gruppe jurassischer Gesteine enthält eine Reihe von Formationen mit stark unterschiedlicher
Lithologie. Die Juraschichtfolge ist durch Wechsellagerungen von Gesteinen mit unterschiedlichen
hydrogeologischen Eigenschaften und meist geringer Mächtigkeit (einige Zehnermeter bis hundert Meter)
gekennzeichnet. Mergel und Mergel-Kalk-Rhythmite (Grundwasserstauer: Allgäu-Formation, SchrambachFormation), mergelige und kieselige Kalke (Aquitard, Kluftaquifer: Kalksburg-Formation, ScheibelbergFormation, Adneter Kalk, Ammergau-Formation), Kieselgesteine (Aquiclude: Kieselschiefer, Ruhpolding
Formation), gering verkarstungsfähige Kalke (Kluftkarstaquifer: Hierlatz-Kalk, Klauskalk, Oberalm
Formation) und sehr gut verkarstungsfähigen Kalke (Karstaquifer: Plassenkalk, Tressensteinkalk) treten in
lokal unterschiedlichen Abfolgen und Mächtigkeiten auf. Die Schichtfolgen der Unterkreide umfassen fast
ausschließlich grundwasserstauende Tonmergel, Mergel und Mergel-Sandstein-Abfolgen (Schrambach
Formation, Rossfeld Formation, Losenstein Formation, Branderfleck-Schichten).
Oberkreide – Paläogen, Gosau-Gruppe
Die Gosau-Gruppe (Turon – Eozän) besteht aus unterschiedlichen lithologischen Einheiten, für die eine
große Zahl von lokalen Untergruppen- und Formationsnamen verwendet wird. Die Serien überlagern ältere
Gesteine diskordant. Der lithologische Inhalt der Gruppe umfasst (meist basale) Konglomerate und
Breccien, Sandsteine, Tonmergel, Kalkmergel, Sandstein-Mergel-Abfolgen, Karbonatsandsteine,
Karbonatbreccien und selten Kalke. In der Gruppe dominieren Gesteine mit Aquitard- oder
Aquicludecharakter, Kluftaquifere sind von untergeordneter Bedeutung.
1.2
Tektonik
Die Kalkalpen der Grundwasserkörpergruppe Kalkalpen-Donau-West sind Teil des oberostalpinen Faltenund Überschiebungssystems, das am Ende der Unterkreide und zwischen Eozän und Miozän mehrfach
durch Faltung, Überschiebung und Bruchtektonik (Seitenverschiebungen und Abschiebungen) verformt
wurde. Diese Deformationen führen zu lokal sehr komplexen räumlichen Geometrien und Anordnungen
der einzelnen lithologischen Einheiten.
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Großtektonische Gliederung
Die kalkalpinen Decken werden in drei tektonische Großeinheiten (Bajuvarikum, Tirolikum und
Juvavikum) mit unterschiedlichen stratigraphisch/faziellen Inhalten und basalen Abscherhorizonten
untergliedert, die jeweils durch Überschiebungen oder Blattverschiebungen begrenzt werden.
Dem Bajuvarikum werden die nördlichen kalkalpinen Decken der Kalkvoralpen zugeordnet (Ternberger,
Reichraminger, Frankenfelser und Lunzer Deckensystem). Der stratigraphische Inhalt dieser Decken
umfasst Mitteltrias (meist in kalkiger Fazies), untere Obertrias (karnische Grundwasserstauer), mächtige
Obertrias in Dolomitfazies, und weit verbreitete Jura und Unterkreideserien. Auf dem gefalteten
Untergrund liegt diskordant die Gosau-Gruppe. Das regional weitest verbreitete und für die
Grundwassernutzung bedeutendste Gestein ist der Hauptdolomit.
Das Tirolikum mit der Staufen-Höllengebirgsdecke und dem Ötscher-Deckensystem (Reisalpendecke,
Unterbergdecke, Göllerdecke) nimmt den Bereich südlich der bajuvarischen Einheiten ein und überlagert
diese tetkonisch. Als Tirolikum gelten auch die Perm-Trias-Abfolgen, die am Südrand der Kalkalpen im
stratigraphischen Verband (autochthon) die Grauwackenzone überlagern. Der stratigraphische Umfang
reicht vom Skyth (Werfen Formation) bis zur Unterkreide sowie auflagernder Gosau-Gruppe. Regional am
weitesten verbreitet sind Kalke und Dolomite der Mitteltrias und Obertrias, die über weite Abschnitte durch
geringmächtige karnische Grundwasserstauer getrennt werden. Die Obertrias ist durch den Übergang von
Hauptdolomitfazies im Norden in die Dachsteinkalkfazies im Süden charakterisiert. Jura und
Unterkreidegesteine sind nur in der Staufen-Höllengebirgsdecke weit verbreitet.
Die juvavischen Decken bilden die südlichsten und höchsten kalkalpinen Einheiten mit der
Dachsteindecke, Mürzalpendecke und Schneebergdecke sowie den Hallstätter Einheiten
(„Hochjuvavikum“), die das Tirolikum tektonisch überlagern. Die Einheiten reichen vom Perm
(Haselgebirge) bis in die Unterkreide, wobei mächtige Dachsteinkalke der Obertrias (in der
Dachsteindecke) und mächtige Mitteltriaskarbonate (Wetterstein-Riffkalk und Dolomit; in der Mürzalpenund Schneebergdecke) die größten Flächen einnehmen. Die Kalke bilden die bedeutendsten Karstaquifere
der Ostalpen. Den mächtigen Mittel- und Obertrias-Karbonatplattformen stehen juvavische Einheiten in
Hallstätter Fazies gegenüber, in denen die Mittel- und Obertrias in geringmächtigen Beckensedimenten
(Hallstätter Kalke) vorliegt.
Die tektonische Entwicklung
Der Falten- und Überschiebungsbau der Kalkalpen erfolgte in zwei wesentlichen Ereignissen. In der
Unterkreide wurden die Sedimentdecken von ihrem Basement abgeschert und großmaßstäbliche Rampen
und Flachbahnen angelegt. (W)NW-gerichtete Verkürzung führte zur Ausbildung (W)NW-vergenter
Falten- und Überschiebungsstrukturen, die mit WNW-streichenden dextralen Seitenverschiebungen
(„Grenzblätter“: Wolfgangseestörung, Hensgststörung, Hochwart Störung etc.) verbunden sind. Zwischen
Eozän und Miozän wurden ältere Falten und Überschiebungen innerhalb der Kalkalpen überprägt und die
kalkalpinen Decken auf die nördlich liegenden Einheiten der Rhenodanubischen Flyschzone, des
Helvetikums und der Molasse überschoben. Der Südrand der Kalkalpen und die tektonische Grenze zur
Grauwackenzone ist von SE- und/oder S-gerichteten Rücküberschiebungen geprägt. Die Geometrie der
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Strukturen belegt in vielen Fällen Out-of-Sequence Überschiebungen, die bereits vorher gefaltete und
überschobene Einheiten betreffen.
Im unteren und mittleren Miozän wechselt der Deformationsstil von Falten- und Überschiebungsbau und
Rücküberschiebungen zu ostgerichtetem seitlichen Ausweichen („laterale Extrusion“). Dabei werden
störungsbegrenzte Schollen an NE- bis NNE-streichenden Linksseitenverschiebungen, nach NE verschoben
(z.B., Königsee-Lammertal-Traunsee-Störung, Salzsteig-Störung, Pyhrn-Störung, Weyrer Störung,
Göstlinger Blattverschiebung). Die Tektonik der südlichen Teile der Kalkalpen wird wesentlich von ENEbis E-streichenden linksseitigen Scherzonen, die dem Salzachtal-Ennstal-Mariazell-Puchberg (SEMP)
Störungssystem zuzuordnen sind, geprägt. Gleichzeitige und nachfolgende E-W-gerichtete Streckung
(mittleres Miozän) führt zur Ausbildung von E- und W-gerichteten Abschiebungen, sowie damit
verbundenen Kleinstrukturen wie Zerrspalten und Kluftsystemen.
Die skizzierte tektonische Entwicklung hat für die hydrogeologischen Eigenschaften der kalkalpinen
Gesteine große Bedeutung. Störungen bilden in Karst- und Kluftwasserspeichern Migrationswege oder
Grundwasserbarrieren. Beispiele solcher Strukturen sind Störungen, die durch Verkarstung oder die
Ausbildung von permeablen Kataklasiten (Störungsbreccien) Aquifercharakter haben, aber auch Störungen,
die durch Fault Gauges (inpermeable tonige Störungsgesteine) als Grundwasserstauer wirken. Beide
Störungstypen sind für die Grundwasserbewegung ausschlaggebend. Da Störungsflächen und Brüche
bevorzugte Ansatzpunkte der Verkarstung sind, haben tektonische Strukturen großen Einfluss auf die
Infiltration von Oberflächenwasser in den Karstaquifer und auf tiefe Grundwasserwege. Verkarstete
Störungen sind in der Regel Zonen höchster Verwundbarkeit.
2
GRUNDWASSER
Bei den Grundwässern der Grundwasserkörper-Gruppe Nördliche Kalkalpen, Donau unterhalb Jochenstein
handelt es sich in erster Linie um Karstgrundwässer (sind bevorzugt an Kalkgestein gebunden) und
Kluftgrundwässer (dominieren in Dolomitarealen), untergeordnet auch um Porengrundwässer (quartäre
Lockersedimente).
Die großen geschlossenen Karstareale bestehen in der Regel aus mitteltriassischen Wettersteinkalk (z. B.
Höllengebirge, Sengsengebirge und Hochschwab) oder aus obertriassischen Dachsteinkalk (z. B. Dachstein
und Totes Gebirge mit Warscheneck). Im Verbreitungsgebiet dieser mächtigen Karststöcke gibt es
vorwiegend unterirdische Entwässerung. In der Folge tritt am Fuß dieser Gebirgsstöcke eine zumeist
geringe Zahl an stark schüttenden Karstquellen aus. Für diese sind starke Schüttungsschwankungen
typisch. Beispiele dafür wären der Waldbach-Usprung im Norden des Dachsteinmassivs oder die
Rettenbachquelle und die Teufelskirche im Süden des Sengsengebirges. Laut HYDROGRAPHISCHES
ZENTRALBÜRO 2002 waren 1999 beim Waldbach-Ursprung Schüttungen zwischen 60 und 13422 l/s, bei
der Rettenbachquelle zwischen 64 und 17653 l/s und bei der Teufelskirche zwischen 52 und 11605 l/s zu
beobachten. Die Mittelwerte betrugen hier 3124, 1145 bzw. 963 l/s. Zwei bekannte Quellen dieses Typs
sind auch der Pießling-Ursprung am Nordfuß des Warschenecks (2000 l/s, ZÖTL 1961) und die für die II.
Wiener Hochquellenleitung genutzte Kläffer Quelle am Nordfuß des Hochschwabs (mit einer mittleren
Schüttung von 5500 l/s, STADLER 2000).
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Wie rasch der unterirdische Abfluß in den Karststöcken vor sich gehen kann, geht aus den zahlreichen
Markierungsversuchen im Dachsteingebiet hervor (BAUER, 1989 und HERLICSKA & HOBIGER 1991).
Aus den in den beiden Publikationen angegebenen Durchgangszeiten lassen sich maximale
Abstandsgeschwindigkeiten (diese beziehen sich auf den ersten Nachsweis des Markierungsstoffes)
zwischen 14 und 319 m/h ableiten. Das Mittel der maximalen Abstandsgeschwindigkeiten beträgt 83 m/h.
In Dolomitarealen ist die Verkarstung in der Regel schwächer ausgeprägt, als im Kalk. Hier findet der
unterirdische Abfluss vor allem im engmaschigen Kluftnetz des Dolomits statt. Die in Dolomitarealen
gelegenen Wasseraustritte weisen zumeist geringere Schüttungen und vor allem auch geringere
Schüttungsschwankungen auf. Beispiele für Quellen, deren hydrographisches Einzugsgebiet vorwiegend
aus Dolomit besteht, sind die Kaltwasserquelle südlich des Wolfgangsees und die Pfannbauernquelle im
Osten des Hochschwabs. Im Jahr 1999 wurden hier Schüttungen zwischen 104 und 394 l/s bzw. 270 und
348 l/s beobachtet (HYDROGRAPHISCHES ZENTRALBÜRO 2002). Quellen mit einem dolomitbetonten
Einzugsgebiet haben in der Regel eine längere mittlere Verweilzeit, als Quellen aus kalkdominierten
Gebieten, dies konnte auch im Dachsteingebiet nachgewiesen werden (SCHEIDLEDER & al. 2001).
Während beim Waldbach-Ursprung, einer typischen Karstquelle im Dachsteinkalk, aufgrund der
Sauerstoff-18-Ganglinie 38 % junge Komponente (< 0,1 Jahre mittlere Verweilzeit) und 62 % alte
Komponente (3 Jahre mittlere Verweilzeit) errechnet wurden, wies die Quelle beim Jägerwirt
(dolomitbetontes Einzugsgebiet) 14% junge Komponente (0,3 Jahre mittlere Verweilzeit) und 86 % alte
Komponente (6 Jahre mittlere Verweilzeit) auf.
In den quartären Talfüllungen sind mitunter größere Mengen an Porengrundwasser vorhanden, vor allem
dann, wenn die Talfüllung von Karstwasser angespeist wird. Ein Beispiel dafür liefern die südlich des
Almsees aus dem Talboden austretenden Wallerquellen; diese weisen laut ZÖTL 1961 eine
Gesamtschüttung von etwa 1000 bis 1500 l/s auf.
3
LITERATUR
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Karstwasserschutz. – Reports, 28, Umweltbundesamt, Wien.
DECKER, K., PERRESSON, H. & FAUPL, P. 1994: Die miozäne Tektonik der östlichen Kalkalpen:
Kinematik, Paläospannungen und Deformationsaufteilung während der „lateralen Extrusion“ der
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HERLICSKA, H. & HOBIGER, G. 1991: Karsthydrologische Untersuchungen im westlichen
Dachsteinmassiv in Hinblick auf die Erlassung einer Wasserschongebietsverordnung. Markierungsversuch
Dachstein West 1990. – Reports, 56, Umweltbundesamt, Wien
HYDROGRAPHISCHES ZENTRALBÜRO (Hrsg.) 2002: Hydrographisches Jahrbuch von Österreich,
1999/107, Wien.
LOHBERGER, W. 1997: Integrale Trinkwasservorsorge Oberösterreich. Rohstoffforschungsprojekt OA
25. Teilbereich Grundwasservorkommen in Oberösterreich. – Bericht, Linz.
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MANDL, G. W. 2000: The Alpine sector of the Tethyan shelf. Examples of Triassic to Jurassic
sedimentation and deformation from the Northern Calcareous Alps. – Mitt. Geol. Ges., 92(1999), S 61-77,
Wien.
OBERHAUSER, R. (Red.) 1980: Der geologische Aufbau Österreichs. – Springer, Wien-New York.
SCHEIDLEDER, A., BOROVICZENY, F., GRAF, W., HOFMANN, T., MANDL, G. W., SCHUBERT,
G., STICHLER, W. TRIMBORN, P. & KRALIK, M. 2001: Pilotprojekt „Karstwasser Dachstein“. Band 2:
Karsthydrologie und Kontaminationsrisiko von Quellen. – Archiv für Lagerstättenforschung, 21, Geol. B.A., Wien.
SCHNABEL, W. 2002: Geologische Karte von Niederösterreich 1:200.000. – Geol. B.-A., Wien.
STADLER, H. 2000: Karstwasserdynamik und Karstwasserschutz Hochschwab (STA 28K/98).
Arbeitsbericht-3. Projektsjahr. Isotopenhydrologische Untersuchungen, Meßsysteme. – Bericht Joanneum
Research, Institut für Hydrogeologie und Geothermie, Graz.
TOLLMANN, A. 1976: Analyse des klassischen nordalpinen Mesozoikums. Stratigraphie, Fauna, Fazies
der Nördlichen Kalkalpen. – Deuticke, Wien.
TOLLMANN, A. 1976: Der Bau der nördlichen Kalkalpen. Orogene Stellung und regionale Tektonik. –
Deuticke, Wien.
VOHRYZKA, K. 1973: Hydrogeologie von Oberösterreich. - OÖ. Landesverlag, Linz.
ZÖTL, J. 1961: Die Hydrographie des nordöstlichen Karstes. – Steir. Beitr. Hydrogeol., 1960/61, H. 2,
Graz.
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