Aufbruch in die wahre Heimat

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WGF – F 2 A - Aufbruch in die wahre Heimat – 17.02.2008
AEingangslied:
GL 290,1-2 Gott wohnt in einem Lichte
- Wir stehen
Begrüßung:
Im Namen des Vaters ...
Wir wünschen Ihnen einen guten Morgen und begrüßen Sie sehr herzlich zu
unserer Wortgottesfeier. Bei jedem Gottesdienst dringt ein Lichtstrahl Gottes in
unser Leben und in unseren Alltag hinein. Und wir dürfen es erahnen: Gott ist
uns nicht fern.
Einleitung:
Wo wohnt Gott? Wo können wir ihn finden?
Als die ersten russischen Astronauten aus dem Weltall zur Erde zurückkamen,
haben sie verkündet, es gäbe keinen Gott, weil sie ihn da oben nirgends gesehen
hatten. Aber sie haben ihn nur an der falschen Stelle gesucht. Gott ist nicht im
luftleeren Raum. Er ist bei den Menschen und er kommt zu den Menschen. Er ist
da, wo wir Menschen ihm Raum geben.
Bei Abraham z.B. hat er gewohnt, weil Abraham dem Ruf Gottes gefolgt ist.
In Jesus war er gegenwärtig. Das haben sogar seine Begleiter und Jünger
miterleben dürfen, z.B. bei den Wundern und Zeichen, die er gewirkt hat, oder
auch bei der Verklärung, von der wir heute im Evangelium hören werden.
Kyrie:
Herr Jesus Christus
das Licht aus der Herrlichkeit Gottes ist aufgeleuchtet in dir.
- Herr, erbarme dich (Herr, erbarme dich)
Du führst uns aus dem Dunkel unserer Schuld in das Licht deiner Gnade.
- Christus, erbarme dich (Christus, erbarme dich)
Du hast auch uns berufen, als Kinder des Lichtes zu leben.
- Herr, erbarme dich (Herr, erbarme dich)
Tagesgebet:
Wir wollen beten:
Gott, unser Vater, du hast uns geboten, auf deinen geliebten Sohn zu hören. Wir
bitten dich: Stärke uns durch dein Wort und reinige die Augen unseres Geistes,
damit wir fähig werden, deine Herrlichkeit zu erkennen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott,
der mit dir lebt und herrscht in der Einheit des Heiligen Geistes, von Ewigkeit
zu Ewigkeit. (Amen.)
- Bitte Platz nehmen
Vorspruch zur 1. Lesung:
Nach dem Turmbau von Babel scheint die Menschheitsgeschichte sich im
totalen Chaos aufzulösen. Aber mit der Berufung Abrahams beginnt von Gott
her etwas Neues: Es ist die Heilsgeschichte. Abraham hört auf den Ruf Gottes:
„Zieh fort!“ und „Ich werde dich segnen.“ Abraham folgt dem Ruf. Er zieht fort,
ohne zu wissen, wann und wo er ankommen wird. Er hat kein anderes Licht auf
seinem Weg als das Wort Gottes.
1. Lesung: Gen 12,1-4a
Lesung aus dem Buch Genesis.
In jenen Tagen sprach der Herr zu Abram: Zieh weg aus deinem Land, von
deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen
werde. Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen und deinen
Namen groß machen. Ein Segen sollst du sein. Ich will segnen, die dich segnen;
wer dich verwünscht, den will ich verfluchen. Durch dich sollen alle
Geschlechter der Erde Segen erlangen. Da zog Abram weg, wie der Herr ihm
gesagt hatte.
- Wort des lebendigen Gottes (Dank sei Gott)
AAntwortgesang: GL 521,1-2 Herr, gib uns Mut zum Hören
- Wir erheben uns
Vorspruch zum Evangelium:
Wo ist Jesus zuhause? – Er wohnt auf dieser Welt. Aber bei seiner Verklärung
auf dem Berg Tabor öffnet sich über ihm der Himmel und zeigt seine wahre
Heimat in der Fülle des Lichtes bei Gott.
Evangelium: Mt 17,1-9
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus (Ehre sei dir, o Herr)
In jener Zeit nahm Jesus den Petrus, Jakobus und dessen Bruder
Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg.
Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die
Sonne, und seine Kleider wurden blendend weiß wie das Licht. Da erschienen
plötzlich vor ihren Augen Mose und Elija und redeten mit Jesus.
Und Petrus sagte zu ihm: Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst,
werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija.
Noch während er redete, warf eine leuchtende Wolke ihren Schatten auf sie, und
aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich
Gefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören.
Als die Jünger das hörten, bekamen sie große Angst und warfen sich mit dem
Gesicht zu Boden.
Da trat Jesus zu ihnen, fasste sie an und sagte: Steht auf, habt
keine Angst! Und als sie aufblickten, sahen sie nur noch Jesus.
Während sie den Berg hinab stiegen, gebot ihnen Jesus: Erzählt
niemand von dem, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten
auferstanden ist.
- Evangelium unseres Herrn Jesus Christus (Lob sei dir Christus)
- Bitte Platz nehmen
Ansprache: (Aufbruch in die wahre Heimat)
“Dreimal umgezogen ist wie einmal abgebrannt“, sagt der
Volksmund. Bei einem Umzug geht oft etwas verloren oder kaputt.
Nicht nur Möbelstücke, sondern auch menschliche Beziehungen
werden abgebrochen, Freundschaften verlieren sich und schlafen ein.
Jeder Umzug ist ein Risiko. Gerade heute wird vom modernen
Menschen eine hohe Flexibilität und Mobilität erwartet. Viele müssen
ihrer Arbeitsstelle hinterher ziehen, müssen ihre Heimat verlassen, um
den Job zu behalten oder um überhaupt wieder einen zu bekommen.
Sie alle haben – vielleicht ohne es zu wissen – einen berühmten
Schicksalsgenossen: Abraham, der ursprünglich Abram hieß und der
vor fast 4000 Jahren den Auftrag und Befehl erhielt: “Zieh weg aus
deinem Land, von deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus
in das Land, das ich dir zeigen werde.“
Und Abram, so heißt es, tut das, ohne großes Aufhebens zu machen.
Schon am Beginn erweist sich Abram als einer, der sich völlig auf
Gott einlässt und Gott voll vertraut. Er lässt sich schließlich so weit
von Gott bestimmen, dass er einen anderen Namen bekommt:
Abraham – der Vater vieler Völker. (vgl. Gen 17,5).
Abraham wird zum Vater des Glaubens, zum Stammvater eines
großen Volkes, das an den einen, einzigen Gott glaubt.
Mittlerweile ist dieses Volk derer, die an einen einzigen Gott glauben,
in drei Weltreligionen aufgespalten: Judentum, Christentum und
Islam. Aber immerhin, ein Großteil der Menschheit sieht in Abraham
den religiösen Stammvater, mit dem man sich identifiziert, ein Vorbild im Glauben, eine Gestalt, von der Segen ausgeht.
Abram ist aus seiner Heimat in die Fremde gezogen. War das ein
Verlust? Oder war es ein Gewinn?
Wie können wir die Geschichte deuten? Abraham zieht fort in die
Fremde. Vielleicht ist Abraham damit erst in seine wahre Heimat
gewandert. Nicht nur geographisch. Abraham wagt eines Tages den
Aufbruch auch aus bisher falschen Gottesvorstellungen. Er bricht auf
zu der einzig wahren Erkenntnis Gottes. Indem er dem Ruf Gottes
folgt, kommt er in der wirklichen Heimat an, in Gottes Geborgenheit.
Das klingt zunächst ungewöhnlich, ist aber bei näherem Nachdenken
durchaus reizvoll:
ein Umzug, der zwar zu neuen Ufern, an neue Orte, in neue
Beziehungen führt, aber letztlich nicht in die Fremde, sondern in die
eigentliche Heimat. Abraham — so deutet es schon vor fast 2000
Jahren der jüdische Philosoph Philo — Abraham hat eine falsche
Lebensweise hinter sich gelassen: Gemeint ist die Verehrung von
vielen Göttern, wie sie in der Antike des Vorderen Orients und im
Mittelmeerraum üblich war. Man verehrte Gestirne als Götter, z.B. die
Sonne, oder man sah in den Jahreszeiten von Winter und Sommer das
Wirken mächtiger Gottheiten. All das lässt Abraham nun hinter sich.
Das Ziel, zu dem Abraham unterwegs ist und das er schließlich
erreicht, ist die Erkenntnis, dass es nur einen einzigen, wahren Gott
gibt, den er fortan verehrt. Als Abraham dies erreicht, hat er die wahre
Heimat gefunden.
Liebe Mitchristen! So kann diese Abrahamsgeschichte auch uns
ansprechen. Nicht immer muss ein Umzug auch ein Weg in die
Fremde sein. Er kann auch positiv ein Aufbruch zu neuen Ufern
werden, eine Wende im Leben, eine Bekehrung. Oft kann es auch so
sein, dass man schlechte Gewohnheiten hinter sich lässt, verkehrte
Wege verlässt — und das eigentliche Leben erst findet. In diesem
Sinne ist uns Abraham ein Vorbild, dass wir all das, was uns von Gott
trennt, hinter uns lassen, z.B. all die “fremden Götter““, die wir verehren: Dinge, die uns scheinbar so wichtig sind, die uns aber
eigentlich belasten. Das kann das Hängen am Besitz sein, Ängste vor
Verlusten, das ständige Hetzen nach Profit und Geld, nach Vergnügen
und High-Live. Wir können das alles hinter uns lassen. Abraham ist
uns dafür ein guter und richtiger Wegweiser: Er hat auf die Stimme
Gottes gehört und ist aufgebrochen — gefunden hat er schließlich ein
Leben voller Segen und Erfüllung.
Liebe Mitchristen! Abrahams Mut und Vertrauen ist auch ein Vorbild
für die Kirche. Viele Leute sind bei Angelegenheiten, die Glaube und
Kirche betreffen, geradezu allergisch gegen jegliche Neuerung. Alles
soll beim Alten bleiben. So, wie es früher war und wie wir es schon
immer gewohnt waren, so soll es weitergehen. So geht es aber meist
nicht weiter, denn Stillstand bedeutet Rückgang. Gerade die
Kirchengeschichte zeigt, dass die Kirche sehr wohl immer wieder zu
neuen Ufern aufgebrochen ist — auf Gottes Geheiß, wie einst Abram.
Nur so blieb sie eine lebendige Gemeinschaft, in der Gottes Geist
weht. Für uns als Kirche sagt die Abraham-Geschichte, dass wir nicht
stehen bleiben sollen, nicht verharren sollen, sondern immer wieder
aufbrechen in das Land, das Gott uns zeigen will.
Wir können also — mit Abraham als Vorbild, im Vertrauen auf Gott Neues wagen: in unserem eigenen Leben, aber auch als Kirche. Bei
einem Umzug — und das gilt besonders im übertragenen Sinne —
geht manches verloren oder kaputt. Jedoch steckt in einer jeglichen
Veränderung immer auch die Chance, etwas Neues zu entdecken, mit
neuer Kraft und mit neuem Schwung anzufangen, neue Beziehungen
zu knüpfen, den Horizont zu erweitern. Abraham lehrt uns, nicht im
Altbewährten zu verharren, sondern auf die Stimme Gottes zu hören.
Wenn Gott uns einen neuen Weg weist, dann ist das aus unserer Sicht
vielleicht eine Zumutung und ein Aufbruch ins Ungewisse.
Letztendlich wird sich aber — auch das zeigt uns die Geschichte
Abrahams — das Vertrauen auszahlen, und wir gelangen in die wahre
Heimat, in Gottes Geborgenheit.
(nach Thomas Hiek)
kurze Stille
- Wir erheben uns
Einleitung zum Glaubensbekenntnis:
Abraham gilt als Vater des Glaubens. Er hat sich ganz der Führung und
Vorsehung Gottes anvertraut. Auch wir dürfen im gläubigen Vertrauen auf Gott
unseren Weg gehen. So bekennen wir unserem Glauben. Ich glaube an Gott ...
Fürbitten:
Gott, wir glauben, dass du unter uns gegenwärtig bist. Daher rufen wir zu dir:
• Die Kirche verkündet Tag um Tag deine froh machende Botschaft in allen
Ländern der Erde. Stärke sie für ihren Dienst an und in der Welt. Gott, unser
Vater. A Wir bitten dich, erhöre uns.
• Auch unsere Pfarrgemeinde ist ein kleiner Teil deines großen Volkes. Lass uns
zum Segen werden für die uns anvertrauten Menschen. Gott, unser Vater. A Wir
bitten dich, erhöre uns.
• Die Regierenden unseres Landes haben Gerechtigkeit für alle auf ihre Fahne
geschrieben. Lass sie in ihren Bemühungen nicht müde werden. Gott, unser
Vater. A Wir bitten dich, erhöre uns.
• Viele Menschen haben kein Gespür mehr für deine heilende Gegenwart.
Schenke ihnen die Erfahrung, dir begegnen zu dürfen. Gott, unser Vater. A Wir
bitten dich, erhöre uns.
Du, Gott, willst uns in dein Licht führen, weil du uns liebst. So höre all unsere
Bitten, auch die, die unausgesprochen unsere Herzen bewegen. Für alle deine
Sorge um uns sei dir Dank gesagt - heute und in Ewigkeit. (Amen.)
Kollekte:
ALied zur Übertragung des Allerheiligsten: GL 964,1-2 Lob sei dir, Christus
Eucharistisches Gebet:
GL 774,2 Ruf zur Umkehr
Einleitung zum Vater unser:
Der Name Abraham bedeutet: Vater vieler Völker.
Gott aber ist der Vater aller Völker und aller Menschen. Zu ihm dürfen wir mit
Vertrauen beten: Vater unser ... denn dein ist das Reich ...
Friedensgebet und Friedensgruß:
Wir Christen glauben fest an eine Welt, in der Hass in Liebe, Krieg in
glückliches Miteinander und Missverständnisse in Klärung verwandelt werden.
Doch eine solche Welt können wir nicht machen, die kann uns nur geschenkt
werden. So bitten wir um den Frieden Gottes für uns:
Herr Jesus Christus, schau nicht auf unsere Sünden, sondern auf unseren
Glauben. Und schenke nach deinem Willen unserer Kirche die Einheit und der
Welt deinen Frieden.
Geben wir einander die Hand zum Zeichen des Friedens in Jesus Christus.
AFriedenslied:
GL 964,3-4 Frieden hast du
- Wir knien nieder
Kommunionspendung:
Seht an das Lamm Gottes, das hinweg nimmt die Sünde der Welt:
Herr, ich bin nicht würdig ...
So spricht Gott der Herr: Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen
gefunden habe. Auf ihn sollt ihr hören.
ADanksagung:
GL 856,1-4 Gelobt sei Jesus Christus
- Wir erheben uns
Schlussgebet:
Wir wollen beten:
Gott, unser Vater,
du hast uns Abraham vor Augen geführt in seinem Vertrauen, in seiner Suche
und in seinem Glauben. Er ist unser Weggefährte im Leben.
Du hast uns auch deinen Sohn in seiner Verklärung gezeigt.
Wir danken dir, dass wir schon auf Erden erahnen können, welche Herrlichkeit
du uns in deinem Reich bereit hältst
durch Jesus Christus, unseren Herrn. (Amen.)
Bekanntgaben:
Segensbitte:
Gott hat dem Abraham verheißen:
Ein Segen sollst du sein. Ich will segnen, die dich segnen.
Durch dich sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen.
Als Kinder Gottes, deren Glaube von Abraham stammt, erbitten wir:
Es segne und beschütze uns der allmächtige Gott,
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. (Amen)
Als Boten und Zeugen für Christus sind wir hinein gesandt in diese Welt. So
lasset uns gehen in Frieden.
(Dank sei Gott dem Herrn)
ASchlusslied:
GL 871,1
Christus Haupt
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