Für die, die sich mit Hilfe der Belletristik dem Thema Naturschutz nähern wollen, haben wir eine Liste von Büchern aufgestellt, die hilfreich sind. /1/ Michail Prischwin, Grau Eule, Der Kinderbuchverlag Berlin 1956, nur noch antiquarisch erhältlich Wäscha-Kwonnensin heißt er, das bedeutet „der nächtliche Wanderer“ oder „Graueule“. Er ist ein Indianer und lebt mit seiner Frau Anachareo-das heißt Pony-von der Jagd auf wilde Tiere im Norden Amerikas, in Kanada. Sie sind Jäger, aber sie träumen von einem Land, wo die Tiere noch friedlich leben können. Zwei winzige Biber kreuzen ihren Weg, hilflos und zärtlich wie Menschenbabys. Das Indianerehepaar behält die Tiere bei sich, zieht sie auf und verwöhnt sie- und erlebt mit diesen Geschöpfen und später mit dem Biberfräulein Jelly Roll erstaunliche Dinge: sie passen sich ganz und gar den Menschen an... und aus dem Jäger Graueule wird ein berühmter Tierzüchter. /2/ Firley Mowat, Ein Sommer mit Wölfen, Rowohlt 1997, ISBN 3 499 158310 Von alters her gilt der Wolf als gefährlicher Feind des Menschen, als tückischer Räuber und hemmungsloser Mörder, der seine Beute oft aus reiner Blutgier reißt. So glaubte man auch im Norden Kanadas den Schuldigen schnell gefunden zu haben, als die damals so zahlreichen Rentierherden der Tundra in verheerenden Ausmaß dahinschwanden. Das zuständige Ministerium beauftragt deshalb den Biologen Farley Mowat, ins subarktische Land vorzustoßen und zwingende Beweise für das heillose Treiben der Raubtiere herbeizuschaffen. /3/ Jonathan Safran Foer, Tiere essen, Kiepenheyer & Witsch, ISBN 978-3-46204044-9 98% aller für den Verzehr bestimmten Hühner und Schweine kommen in Deutschland aus Massentierhaltung. Gerade mal ein Prozent weniger als in den USA. Das macht der amerikanische Autor im Vorwort der deutschen Ausgabe seines lesenswertes Buches „Tiere essen“ klar, indem er seinen ganz persönlichen Weg zum Vegetariertum beschreibt und radikal die Beziehung zum Fleischkonsum hinterfragt. Wo kommt eigentlich her, was uns täglich aufgetischt wird? Und welche Konsequenzen hat das für die Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt? /4/ Rachel Carson, Der Stumme Frühling, Verlag C.H.Beck 1996, ISBN 3 406 04944 3, (amerikanische Originalausgabe 1962) Dieses Buch wirkte bei seinem Erscheinen wie ein Alarmsignal. Zum ersten mal wurde hier in eindringlichem Appell die Fragwürdigkeit des chemischen Pflanzenschutzes dargelegt. An einer Fülle von Tatsachen macht die Autorin seine schädlichen Auswirkungen auf die Natur und die Menschen deutlich. Ihre Warnungen haben seither nichts von ihrer Aktualität verloren. /5/ Marie-Monique Robin, Mit Gift und Genen, Deutsche Verlagsanstalt, 2008, ISBN 978-3-421-04392-4 Der amerikanische Konzern Monsanto ist weltweiter Marktführer auf dem Gebiet der Biotechnologie und gleichzeitig eines der umstrittensten Unternehmen des modernen Industriezeitalters. 90% der heute angebauten gentechnisch veränderten Organismen, unter anderem Soja und Mais, sind Monsanto-Patente. Über kurz oder lang scheint der Konzern die gesamte Nahrungsmittelkette zu kontrollieren. In ihrem brisanten Buch enthüllt die Journalistin Marie-Monique Robin die fragwürdigen Aktivitäten, mit denen Monsanto zum größten Saatguthersteller weltweit avanciert ist, und schildert, welche Gefahren von der monopolartigen Macht des Konzerns auf uns alle ausgehen. /6/ Konrad Lorenz, Die acht Todsünden der zivilisierten Menschheit, Piper München Zürich 1973, ISBN 3-492-20050-8 Konrad Lorenz untersucht acht Vorgänge, die die Menschheit als Spezies mit dem Untergang bedrohen: die Überbevölkerung der Erde, die Verwüstung des natürlichen Lebensraums, der Wettlauf des Menschen mit sich selbst im Zugzwang der technologischen Entwicklung, der Schwund der starken Gefühle durch Verweichlichung, der genetische Verfall, das Abreißen der Tradition, die zunehmende Indoktrinierbarkeit sowie die Aufrüstung mit Kernwaffen. /7/ Aldo Leopold, Am Anfang war die Erde, Knesebeck 1992, ISBN 3-926901-54-3 (amerikanische Originalausgabe 1948) Wie Wind und Sonnenuntergang nahm man die Dinge der Natur als selbstverständlich hin, bis der Fortschritt sie zu verdrängen begann. Nun stehen wir vor der Frage, ob ein noch höherer Lebensstandard es wert ist, mit all dem bezahlt zu werden, was naturhaft ist, wild und frei ist. Für uns, die Minderheit, ist der Anblick von Wildgänsen wichtiger als das Fernsehen, und die Möglichkeit, eine Schlüsselblume zu finden, ein ebenso unverzichtbares Recht wie das Recht auf Meinungsfreiheit. Aldo Leopold /8/Günter Haaf, Rettet die Natur, Heyne Sachbuch 1985, ISBN 3-453-02171-1 Dieser reich bebilderte Dokumentenband, ein Standardwerk auf dem Gebiet des Umweltschutzes, zeigt: Die Welt ist noch nicht am Ende. Aber wir müssen viel tun, um sie vor dem Menschen zu schützen. /9/ Rafik Schami, Herbert Rossendorfer, Robert Gernhardt u.a., Wir Kinder dieser Erde, Ein Umweltlesebuch, Wilhelm Heyne Verlag 1998, ISBN 3-453-13670-5 Liebe zur Natur und zu uns selbst: Internationale Autorinnen und Autoren schreiben für eine heile Zukunft in einer intakten Umwelt. Barbara Frischmuth, Franz-Maria Sonner, Frederike Mayröcker, reiner Kunze, T.C.Boyle, Fabienne Pakleppa, Alban Nicolai Herbst und viele andere. /10/ DVD „Plastik Planet-Willkommen im Plastikzeitalter“ Vom Schnuller bis zur Schnabeltasse: Unserem liebsten Feind, dem Plastik entkommen wir nicht mehr. Sechsmal mehr Plastik als Plankton schwimmt angeblich bereits in den Weltmeeren herum. Und nicht nur das: Wir haben Plastik auch schon im Blut. Doch wie es hergestellt wird und welche Zusatzstoffe neben Rohöl dabei zum Einsatz kommen, das ist nach wie vor ein streng gehütetes Geheimnis. Was Plastik mit dem Menschen macht, wie chemische Verbindungen wie Biphenol A auf den Körper wirken und was mit ausgedientem Plastik passiert: Antwort auf diese Fragen hat der österreichische Filmemacher Werner Boote auf einer Weltreise in den vergangenen zehn Jahren gesammelt und zu einer aufrüttelnden Dokumentation verarbeitet. /11/Hoimar v. Ditfurth, So laßt uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen, Es ist soweit. Rasch und Röhring Verlag, Hamburg 1985 Eindringlich und objektiv schildert Holmar von Ditfurth die tödliche Bedrohung der Menschheit durch Hochrüstung, Umweltvernichtung und Bevölkerungsexplosion. Die Lage ist verzweifelt schlecht- und was schlimmer ist: Immer wieder leugnen und verdrängen wir die Selbstzerstörung, tun wir so, als sei noch Zeit genug, schieben wir nötige und mögliche Maßnahmen mit scheinbar rationalen Argumenten auf die lange Bank. Es gibt Chancen zum Überleben. Hoimar von Ditfurth sieht und diskutiert sie. Ein erschreckendes Buch. Niemand darf behaupten, er habe nichts gewusst.