Zertifizierte Fortbildung

Werbung
475
Zertifizierte Fortbildung
In Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landesärztekammer
Fragen zum Thema „Sex im Kopf“
1. Für welche der folgenden Hirnregionen
gibt es keine konsistenten Befunde
für eine Aktivierung im Zusammenhang
mit erotischer Stimulation?
a) Insula
b) anteriores Zingulum
c) Hypothalamus
d) Corpus Callosum
e) Amygdala
2. Der Hypothalamus ist eine Schaltzentrale bei der Steuerung
sexueller Funktionen. Welche Aussage
trifft nicht zu?
a) Tierexperimentell ist die Funktion des Hypothalamus bei der Vermittlung sexueller
Reaktionen durch Läsionsstudien belegt.
b) Eine Mehraktivierung des Hypothalamus
bei Männern mittleren Alters kann mit der
geringeren physiologischen Erregung im
Vergleich zu jüngeren Männern erklärt werden.
c) Enge Verbindungen zwischen Hypothalamus und dopaminergem Mittelhirn unterstreichen die Bedeutung beider Regionen
bei der Verarbeitung appetitiver Reize.
d) Die in der Bildgebung bestimmte Aktivität
des Hypothalamus korreliert mit der plethysmografisch gemessenen Umfangsveränderung des Penis bei Männern.
e) Bildgebende Befunde bestätigen die Rolle
des Hypothalamus als spezifisch in die
Wahrnehmung sexueller Stimuli eingebundene Gehirnregion.
3. Bildgebende Untersuchungen können
dazu beitragen, die Funktionsweise
von im Zusammenhang mit erotischer
Stimulation aktivierten Hirnregionen
näher zu charakterisieren. Welche Aussage trifft nicht zu?
a) Erotische Abbildungen im Zusammenhang
eines Gewinnspiels erhöhten die finanzielle
Risikobereitschaft und die Gehirnaktivität
im Nucleus accumbens bei gesunden Männern.
b) Bewusstes Unterdrücken sexueller Erregung
beim Betrachten erotischer Stimuli führte zu
einer verringerten Aktivität der beteiligten
Gehirnregionen.
c) In Bezug auf therapeutische Ansätze möglicherweise relevante Konzepte diverser an
sexuellen Prozessen beteiligter Komponenten (physiologisch, kognitiv, emotional,
motivational) finden auch im Rahmen bildgebender Untersuchungen Beachtung.
d) Den bei eher längerer Stimuluspräsentation
aktiven Gehirnregionen liegen möglicherweise eher motivationale Prozesse zugrunde.
e) Bereits auf sehr kurz präsentierte Stimuli
aktive Gehirnregionen können eher der
physiologischen oder emotionalen Reaktion
auf erotische Stimulation zugeordnet werden.
4. Welche Aussage hinsichtlich von geschlechtsspezifischen Ausprägungen
der Gehirnaktivität bei erotischer
Stimulation trifft nicht zu?
a) In den anfänglichen Studien wurde eine
eher geringere subjektiv wahrgenommene
sexuelle Erregung bei weiblichen verglichen
mit männlichen Versuchsteilnehmern bei
geringerer Aktivität von Hypothalamus oder
Amygdala postuliert.
b) Frauen reagierten in der zweiten Zyklushälfte im Vergleich zu der Zeit während der
Menstruation auf sexuelle Stimuli mit deutlich stärkerer Aktivität in relevanten Gehirnregionen wie dem anterioren Zingulum
oder der Insula.
c) Die Untersuchungen zeigten bei weiblichen
Probanden grundsätzlich von den Befunden
bei Männern verschiedene kortikale und
subkortikale Netzwerke.
d) Postmenopausale Frauen nach Ovarektomie
und Hysterektomie, die zunächst eine
verringerte Reaktion auf sexuelle Stimuli
aufwiesen, zeigten unter Östrogentherapie
eine Angleichung der zerebralen Aktivität
im Zusammenhang mit erotischen Stimuli
an die Verhältnisse bei prämenopausalen
Frauen.
e) Widersprüchliche Ergebnisse bei der Untersuchung von Geschlechtsunterschieden im
Hinblick auf die Wahrnehmung sexueller
Reize können auch durch hormonelle
Schwankungen im Rahmen des weiblichen
Zyklus erklärbar sein.
CME-Fortbildung online
Die Teilnahme an der CME-Fortbildung ist
nur online möglich. Zur Anmeldung gehen
Sie bitte auf cme.schattauer.de. Es ist immer
nur eine Antwort pro Frage zutreffend. Teilnahmeschluss ist der 1. Juli 2011.
Als Abonnent der Nervenheilkunde nehmen
Sie nach Angabe Ihrer Abonnement-Nummer kostenlos am CME-Programm teil. Als
Nichtabonnent benötigen Sie CME-Credits –
Informationen unter cme.schattauer.de.
Beantworten Sie mindestens 70% der Fragen richtig, erhalten Sie eine Bescheinigung
über zwei Fortbildungspunkte. Bei richtiger
Beantwortung aller Fragen erhalten Sie drei
Punkte.
5. Im Rahmen der genannten bildgebenden Untersuchungen zu neuronalen Korrelaten erotischer Stimulation
wurden als Stimuli nicht verwendet:
a) Pheromone
b) Videomaterial
c) erotische Abbildungen
d) haptische Reize
e) männliche und weibliche Stimmen
6. Morphologische Unterschiede
im Gehirn, die Einfluss auf die sexuelle
Orientierung haben können, sind
Gegenstand intensiver Forschung.
Welche Aussage trifft zu?
a) Die Größe der INAH-3, eine Zellgruppe im
frontalen Teil des Hypothalamus, wird häufig in Studien zur Pädophilie untersucht.
b) Bei Pädophilen wurden eher erhöhte Volumina der grauen Substanz in verschiedenen
kortikalen und subkortikalen Gehirnregionen sowie des Zerebellum nachgewiesen.
c) Der in einer Studie untersuchte suprachiasmatische Nukleus ist bei homosexuellen
und heterosexuellen Männern gleich groß.
d) Die anteriore Kommissur ist an geschlechtsspezifischen Unterschieden in Bezug auf kognitive Fähigkeiten und Sprache beteiligt
und stellt sich bei heterosexuellen Männern
am größten dar.
e) Die BSTc ist bei Mann-zu-Frau-Transsexuellen kleiner als bei Männern und entspricht
hierdurch vielmehr der Größe von Frauen.
© Schattauer 2010
Nervenheilkunde 7–8/2010
Downloaded from www.nervenheilkunde-online.de on 2017-11-02 | IP: 88.99.70.242
For personal or educational use only. No other uses without permission. All rights reserved.
476
Zertifizierte Fortbildung
7. Welche Darstellung schildert die
Aktivierungsmuster bei Homosexualität
korrekt?
a) Die von homosexuellen Frauen und Männern jeweils bevorzugten Stimuli ließen kein
differenzielles Aktivierungsmuster erkennen
b) Aktivierungen im Gehirn, die mittels fMRT
messbar sind, können lediglich durch visuelle Stimuli, nicht z. B. durch olfaktorische
Stimuli, hervorgerufen werden.
c) Bei funktionellen Untersuchungen des Gehirns konnten unterschiedliche Aktivierungsmuster zwischen homosexuellen Männern und Frauen festgestellt werden.
d) Mittels bildgebender Verfahren konnte gezeigt werden, dass heterosexuelle Männer
und homosexuelle Frauen eher auf männliche Gesichter mit einer Aktivierung von
Thalamus und orbitofrontalem Kortex reagierten.
e) Die neuronale Aktivierung während sexueller Erregung scheint bei homosexuellen
Männern eher Charakteristika mit Frauen
nicht jedoch mit heterosexuellen Männern
zu teilen.
8. Welche Aussage zur Transsexualität ist
am ehesten zutreffend?
a) Störungen der Geschlechtsidentität wie der
Transsexualismus oder die Pädophilie setzen primär den Betroffenen selbst einem
hohen Leidensdruck aus, ohne dass hierbei
Dritte beteiligt sind.
b) Die Anzahl der somatostatinexprimierenden
Neurone im Gehirn ist bei Männern generell
höher als bei Frauen – unabhängig von der
sexuellen Orientierung.
c) Hormonbehandlungen oder Änderungen
der Geschlechtshormonspiegel bei Transsexuellen können die Neuronenzahl im
BSTc beeinflussen.
d) In bildgebenden Studien konnten keine Unterschiede im Aktivierungsmuster zwischen
Mann-zu-Frau und Frau-zu-Mann Transsexuellen festgestellt werden.
e) Der in Studien zur Transsexualität untersuchte Bed nucleus der Stria terminalis
(BSTc) ist ein Anteil des orbitofrontalen
Kortex.
9. Welche Aussage zur Pädophilie trifft zu?
a) Bei Pädophilie scheint eine veränderte
zentrale Verarbeitung sexueller Stimuli vorzuliegen, wodurch eine mangelnde Verhaltenskontrolle begünstigt werden kann.
b) Es gibt keine Unterschiede im Aktivierungsmuster bei homosexuellen Pädophilen und
homosexuellen Männern.
c) Unterschiede zwischen hetero- und homosexuellen Pädophilen bestehen vor allem in
der Anzahl der somatostatinexprimierenden
Neuronen.
d) Die unter Umständen gestörte Verarbeitung
von Belohnungssignalen spielt in der Pädophilie im Gegensatz zum Transvestitismus
eine eher untergeordnete Rolle.
e) Vegetativ-autonome Regionen im Gehirn,
wie der DMPFC, der HippocampusAmygdala-Komplex und der retrospeniale
Kortex (RSC), können bei Pädophilien durch
Stimulation mit sexuell-erregenden Stimuli
von Erwachsenen, stark aktiviert werden.
10. Eine häufige Arzneimittelnebenwirkung von psychiatrischen
Medikamenten ist die sexuelle Dysfunktion. Welche Erläuterung hierzu
ist richtig?
a) Mittels bildgebender Verfahren, wie fMRT,
können kaum Aussagen zur medikamentös
ausgelösten sexuellen Dysfunktion getroffen werden.
b) Am häufigsten werden sexuelle Funktionsstörungen durch die Antidepressiva Bupropion und Nefazodon ausgelöst.
c) Die Prävalenz der durch Arzneimittel ausgelösten sexuellen Dysfunktion scheint
sich bei Frauen und Männern erheblich zu
unterscheiden.
d) Sexuelle Funktionsstörungen als Arzneimittelnebenwirkung äußern sich bei Männern
eher in erektiler Dysfunktion, während
Frauen weniger sexuelles Verlangen haben.
e) Der zugrunde liegende Mechanismus
konnte durch PET-Studien bereits hinreichend eruiert werden.
Nervenheilkunde 7–8/2010
© Schattauer 2010
Downloaded from www.nervenheilkunde-online.de on 2017-11-02 | IP: 88.99.70.242
For personal or educational use only. No other uses without permission. All rights reserved.
Herunterladen