Name cand. med. vet. Semester Gießen, den ... Obduktionsbericht Zu Händen... Bei dem zur Obduktion vorliegenden Tier handelt es sich um einen weiblichen unkastrierten deutschen Schäferhund mit schwarzem Fell, hellbraunen Extremitäten und Augenbrauen sowie einer hellbraunen Schnauze und einem hellbraunen Bauch. Das Tier wiegt 27,7 kg, ist am ... geboren und es weist keine Tätowierung oder andere besondere Kennzeichen auf. Besitzer sind Herr und Frau X. Die Obduktion erfolgt in der Sektionshalle des Institutes für Veterinär-Pathologie der Justus-Liebig-Universität Gießen am ... in der Zeit von 9.15 bis 11.15 Uhr im Auftrag der Veterinärmedizinischen Kleintierklinik Abteilung Innere Medizin. Sie findet unter der Leitung von ... und im weiteren Beisein von ... statt. Das Tier ist gestorben und die Obduktion findet laut Vorbericht 2 Tage nach dem Tode statt. Vorbericht Der Hund wurde in der Abteilung Innere Medizin der Veterinärmedizinischen Kleintierklinik mit den Beschwerden Atemnot und flüssigkeitsgefülltes Abdomen vorgestellt. Bei der Untersuchung wurden die Verdachtsdiagnosen Lungenödem und Aszites cardialer Genese gestellt. Weiterhin bestand der Verdacht auf eine Herzmissbildung, einen Tumor im Bauchraum und einen Zwerchfelldefekt. Der Hund starb am ... in der Klinik. Äußere Besichtigung Das Tier befindet sich in rechter Seitenlage und ist bis auf die distalen Gliedmaßenenden und den Anogenitalbereich abgehäutet. Der Leichnam ist gleichmäßig kalt, die Cornea sowie die Linse sind getrübt und beide Augäpfel sind eingefallen. Alle Gelenke sind frei beweglich. An der linken hinteren Bauchwand sind mehrere grün-gräuliche Bereiche zu sehen. Der Ernährungszustand des Tieres ist mäßig bis schlecht. Am Fell findet sich am Bereich der linken Vordergliedmaße eine Braunüle und links von der Schnauze ein Einzelheft. Der Pflegezustand ist gut. Innere Besichtigung Es ist kaum Unterhautfett vorhanden und es ist eine schlechte Bemuskelung an den Gliedmaßen feststellbar. Bauch- und Beckenhöhle Nach Eröffnung der Bauchhöhle lassen sich etwa 4 Liter einer rotweinartigen Flüssigkeit ohne Beimengungen gewinnen. Das Zwerchfell ist intakt und ohne besonderen Befund. Das Pankreasgewebe ist gallertig und weiß-gelblich glänzend. Der Darm hat an einigen Stellen rote Flecken, die bis zu 1-Cent-Stück-groß sind und einen unregelmäßigen Rand besitzen. Die Leber hat eine unregelmäßige fleckige dunkelrote Färbung. Sie hat eine bindegewebig derbe Konsistenz und große stumpfe Ränder. Man kann makroskopisch eine diffuse Vergrößerung des Bindegewebes um die Läppchen erkennen. Das Nierenmark ist rot verwaschen. Brusthöhle Die Lunge ist unregelmäßig gefärbt. Die Färbung reicht von rot bis fast schwarz im linken kranialen Spitzenlappen. Im Herzbeutel befindet sich eine kleine Menge an roter deckfarbener Flüssigkeit. Auf dem Epikard sind mehrere stecknadelkopf- bis handtellergroße Stellen mit einer weiß-gelblichen spinnenfädenartigen Auflagerung versehen, die sich ohne Substanzverlust abziehen lässt. Außerdem ist eine kleinfingergroße Verbindung zwischen Arteria Pulmonalis und Aorta vorhanden. Die Sehnenbänder an der Tricuspidalklappe sind sehr kurz. Das Myocard des rechten Herzens ist dicker als das des linken Herzens. Außerdem sieht das gesamte Herz ausgeleiert aus. Pathologisch – anatomische Diagnosen 4. Hochgradige Abmagerung 2. Hochgradiger chronischer Hydrohämoaszites 5. Ductus Arteriosus persistens 6. Verkürzte Sehnenbänder der Tricuspidalklappe 7. Mittelgradige chronische Hypertrophie des rechten Herzens 8. Mittelgradige chronische Dilatation des gesamten Herzens 9. Geringgradiges akutes Hämoperikard 10. Mittelgradige akute fibrinöse Epikarditis 11. Hochgradige chronische Lungenstauung 12. Lungenblutung im linken cranialen Spitzenlappen 13. Hochgradige chronische Stauungsleber 14. Geringradiges chronisches Pankreasödem 15. Mittelgradig akut gestaute Nieren Epikrise æ;Ja9ÔŠ¡ËŒe߉ì¨Eng1031 Zur Aufrechterhaltung der biologischen Funktionen benötigt der Organismus Bau- und Betriebsstoffe. Eine unzureichende Versorgung kann sowohl die Folge eines zu geringen Angebotes als auch das Resultat gestörter Aufnahme, Resorption oder Verwertung sein. Sie führt zu energetischer und substantieller Fehlbilanz, letztlich zu Mangelerscheinungen und Abmagerung. Im Verlauf der Abmagerung kommt es zur Mobilisation von Glykogenreserven in Leber und Muskulatur und zum Abbau von Depotfetten. Desweiteren wird auch Muskelprotein abgebaut. Der zur Sektion vorliegende Hund ist hochgradig mager. Eine Entscheidung, ob es sich um unzureichende Versorgung durch mangelndes Futterangebot oder durch gestörte Aufnahme, Verwertung oder Resorption handelt, ist schwierig, jedoch kann man aufgrund des Vorberichtes davon ausgehen, dass es dem Tier sehr schlecht ging und es deswegen wenig Futter aufgenommen hat. Es geht jedoch nicht aus dem Vorbericht hervor, ob die Hündin Erbrechen oder Inappetenz als Symptome zeigte. Ein Aszites (Bauchwassersucht) ist eine Ansammlung wässriger, klarer Flüssigkeit (Ödem) in den Köperhöhlen (in diesem Fall in der Bauchhöhle), wobei das spezifische Gewicht (bis 1015) demjenigen des Transudates entspricht. Es kommen sehr viele verschiedene Ursachen in Frage. Mit am häufigsten als Ursache anzutreffen sind Herzinsuffienz und Störungen im Abflussgebiet der Leber, was beides bei dem vorliegenden Hund der Fall ist. Es würde sich dann um ein Stauungsödem handeln. Neben einem Stauungsödem kann es sich auch durchaus um ein generalisiertes Ödem im Körper als Folge des verminderten Gehaltes an Plasmaproteinen, die den kolloidosmotischen Druck regulieren, handeln. Die Reduktion von Plasmaproteinen wäre in diesem Fall Folge der mangelnde Nahrungsaufnahme bzw. Nahrungsresorption und/oder einer Funktionsstörung der Leber (in der Leber Albuminproduktion). Wahrscheinlich spielen hier beide Ödemarten eine Rolle, wodurch sich auch das Ausmaß des Aszites und die große Flüssigkeitsmenge erklären lassen. Beim Hydrohämoaszites im speziellen handelt es sich um einen gemischten Erguss. Er setzt sich aus heterogenen Anteilen zusammen und es werden hierbei häufig Übergänge zum Exsudat deutlich. Das Blut kann zum Besipiel durch Einwirken mechanischer Traumen, bei infektiös bedingten Gefäßarrosionen, nach Gefäßläsionen durch neoplastische Infiltrationen oder Tumorruptur, als Folge von Infarzierungen, oder auch, wie wahrscheinlich bei diesem Hund, im Rahmen hämorrhagischer Diathesen in die Bauchhöhle gelangen. Im fetalen Herzen gelangt das über die Nabelvene und die Vena cava caudalis herausgeführte Blut aus der Plazenta von der rechten Vorkammer über das Foramen ovale in die linke Vorkammer, weil der Blutdruck in der rechten Vorkammer größer ist als in der linken Vorkammer und das dünne Septum primum von dem stabilen Septum secundum abgespreizt wird. Das Blut wird dann über das linke Ostium Atrioventriculare in die linke Herzkammer und von dort aus in die Aorta gepumpt, die es im Körper verteilt. Ein Teil des Blutes in der rechten Vorkammer gelangt über das rechte Ostium atrioventriculare in die rechte Herzkammer, von wo aus es in den Truncus pulmonalis gepumpt wird. Dieser setzt sich in den Ductus arteriosus (botalli) fort, der in die Aorta mündet. Die Lungenarterien haben vor der Geburt nur eine nutritive Funktion. Nach der Geburt wird die fetomaternale Verbindung durch das Abreißen der Nabelschnur getrennt, und es kommt reflektorisch zum ersten Atemzug. Mit der Einatmung von Luft vergrößert sich die Lunge beträchtlich, und mit ihrem Funktionsbeginn wird ihr Blutkreislauf angeregt. Durch einen stärkeren Rückfluss von Blut durch die Venae pulmonales in die linke Vorkammer des Herzens änderen sich die Druckverhältnisse im Vorkammerbereich, und der Druck in der linken Vorkammer überwiegt. Dies hat zur Folge, dass das dünne Septum primum gegen das stärkere Septum secundum in der rechten Vorkammer gedrückt wird und dabei das Foramen ovale zunächst funktionell verschließt. Das nun von der Lunge zurückgeführte sauerstoffreiche Blut gelangt über das linke Ostium atrioventriculare in die linke Herzkammer und von dort in die Aorta. Der Ductus arteriosus wird reflektorisch verschlossen, so dass kein Blut aus der rechten Herzkammer mehr in die Aorta fließen kann, sondern das gesamte Volumen über die Pulmonalarterien in den Lungenkreislauf gelangt. Der Gang verödet und wird zum Ligamentum arteriosum. Es ist zunächst nur funktionell verschlossen und erst nach Tagen kommt es zur Verklebung, nach Monaten zur Verwachsung. Beim Ductus arteriosus persistens handelt es sich um einen nach der Geburt nicht erfolgten Verschluss des Ductus arteriosus, eine den Arterienmissbildungen zuzuordnende Rückbildungsmissbildung. Er kann in Gemeinschaft mit Herzmissbildungen oder für sich allein bestehen, und je nach Umfang Zirkulationsstörungen Anlass geben. Bereits sauerstoffbeladenes Blut strömt durch den Hochdruck in der linken Kammer aus der Aorta in die Lungenarterie (Links-Rechts-Shunt). Es kommt zu einer Überlastung des kleinen Kreislaufs und zu einem Blutmangel im großen Kreislauf. Betroffene Tiere leben selten älter als ein Jahr. Als weitere Veränderung am Herzen lässt sich eine Verkürzung der Sehnenbänder der Trikuspidalklappe erkennen, die hier wahrscheinlich eine Tricuspidalklappeninuffizienz verursacht hat. Es lässt sich nicht sagen, ob diese Veränderung angeboren ist, oder eventuell als sekundäre Veränderung im Zusammenhang mit dem Ductus arteriosus persistens steht. Eine Herzmuskelhypertrophie kann funktionell eine Kompensation darstellen (konzentrische Hypertrophie) oder wie hier der Fall, gleichzeitig mit einer Dilatation bestehen (exzentrische Hypertrophie). Sie ist das Resultat einer Leistungssteigerung des Herzmuskels und kann entweder auf Teile des Herzens beschränkt sein (wie hier auf das rechte) oder das gesamte Herz betreffen. Ursachen können sein: Klappenstenosen oder -insuffizienzen, Einengungen der nachgeschalteten Arterien, systemischer oder pulmonaler Hochdruck, chronischer O2-Mangel und Anämien. Es ist bei der vorliegenden Hündin also mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass die Hypertrophie sowohl durch den Links-Rechts-Shunt als auch durch die Klappeninsuffizienz bedingt ist. Eine Dilatation am Herzen kann primär entstehen oder sich sekundär im Sinne einer exzentrischen Hypertrophie entwickeln. Chronische Herzdilatationen treten sekundär nach Stenosen und/oder Insuffizienzen der Herzklappen, Überschreiten des kritischen Herzgewichts, ferner nach vaskulären Kreislaufhindernissen, chronischen Hypoxidosen und bei verschieden Vergiftungen auf. Auch hier, bei der Herzdilatation, kann man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass sie vor allem durch die Rückbildungsmissbildung am Herzen (andauernd zu viel Blut aus der Lunge v.a. im linken Herzen) und auch durch die Trikuspidalklappeninsuffizienz bedingt ist. Über längere Zeit bestehende Herzdilatationen ziehen, wie auch bei dem zur Sektion vorliegenden Tier, chronische, i.d.R. irreversible Stauungsfolgen, insbesondere in Form der Gerüstsklerose (Leber, Lunge) und im weiteren periphere Ödeme und Höhlenergüsse nach sich. Ein Hämoperikard ist ein Bluterguss in den Herzbeutelraum hinein. Es kann auf Grundlage von Blutgefäßrupturen und Herzwandrupturen beobachtet werden. Desweiteren finden sich blutige Herzbeutelergüsse in unmittelbarem Zusammenhang mit Tumoren im Herzbereich, bei Blutgerinnungsstörungen und bei Perikarditis/Epikarditis im Stadium der Angio-Fibroblastensprossung. Außerdem kann ein Hämoperikard, wie bei der vorliegenden Hündin sehr wahrscheinlich, durch Blutaustritt aus den Herzkranzgefäßen (Blutung per diapedesin) aufgrund einer Gefäßstauung entstehen, die hier ebenfalls durch die Herzfunktionsstörung hervorgerufen ist. Die fibrinöse Epikarditis ist mit Sicherheit als eine Reaktion auf das Blut im Herzbeutel entstanden. Das im Blut vorhandene Fibrinogen gerinnt und bildet dadurch die charakteristischen, im akuten Stadium noch ablösbaren, weiß-gelblichen Fäden. Geringfügige Fibrinniederschläge können noch resorbiert werden, wobei als Endzustand Sehnenflecken resultieren. Dichtere, meist plattenförmige Fibrinniederschläge werden dagegen nur unter Ausbildung eines Granulationsgewebes organisiert. Das Ergebnis ist dann ein Narbengewebe, das zu diffusen oder umschriebenen Dauerverwachsungen (Synechien) des Herzbeutels führen kann. Sekundäre dystrophische Verkalkungen sind möglich. Eine Lungenstauung ist die Folge eines gestörten Abflusses des Blutes aus der Lunge in die linke Herzvorkammer, was bei der vorliegenden Schäferhündin sicherlich durch die Überlastung des kleinen Kreislaufs aufgrund der Herzmissbildung entstanden ist. Eine akute Lungenstauung kommt bei Linksherzinsuffizienz vor, die hauptsächlich durch Entzündungen und Degenerationen des Myokards und Herzmuskelinfarkte verursacht wird. Die chronische Lungenstauung entwickelt sich im Laufe von Monaten und Jahren meist im Gefolge einer Stenose oder Insuffizienz der Mitralklappen. Sie führt über eine zunehmende Fibrose des Lungengerüstes zur Lungeninduration. Hauptfolgen der chronischen Stauungslunge sind schwere Störungen der Perfusion und Diffusion, Stauungsbronchitis und Einschränkung der Vitalkapazität, was sich bei dem zur Sektion vorliegenden Tier als schwere Atemnot gezeigt hat. Lungenblutungen können als Rhexisblutung, Arrosionsblutung, Diapadesisblutung und infolge einer Blutaspiration in Erscheinung treten. Bei Lungenstauung treten häufig Diapadesisblutungen auf, deswegen ist auch hier bei der Lunge davon auszugehen, dass die Blutung auf einen Blutaustritt aus den Gefäßen zurückzuführen ist. Auch bei der Leber gibt es sowohl akute als auch chronische Stauungsprozesse. Bei der chronischen Stauungsleber ist die Leberoberfläche fein granuliert, die Ränder können evt. scharfkantig sein und die Konsistenz des Gewebes ist verfestigt. Meistens ist, wie auch bei der vorliegenden Leber, eine deutliche Läppchen-bezogene Zeichnung zu sehen, wobei die Läppchenzentren dunkelbraun sind und netzförmig von hellbraunem Lebergewebe umgeben werden (Muskatnussleber). Die Schädigung der Leberzellen kommt vor allem durch den verlangsamten Blutfluss zustande, der dazu führt, dass insbesondere das ohnehin schlechter versorgte Läppchenzentrum unter Sauerstoffmangel leidet. Mit Fortdauer der Stauung tritt eine zunehmende Fibrosierung der Leber ein, wobei die Faservermehrung das interlobuläre Bindegewebe betrifft, wie hier deutlich zu sehen ist. Die Zubildung von Fasern im Disseschen Raum bedingt eine Versorgungsstörung der noch verbliebenen Hepatozyten und die Behinderung des Blutflusses im Läppchen führt außerdem zur Ausbildung portovenöser Umgehungskreisläufe und damit zu einer weiteren Verschlechterung der Versorgung der Läppchen. Da die Blutdruckdifferenz zwischen Pfortader und Lebervene ohnehin nur gering ist, kommt es bei der chronischen Stauungsleber zu einem portalen Hochdruck mit ausgeprägter Ascitesbildung. Bei dem Pankreasödem handelt es sich mit Sicherheit ebenso um ein Stauungsödem, das infolge der mangelnden Herzfunktion entstanden ist. Gestaute Nieren sind die Folge einer akuten venösen Hyperämie. Die Nieren sind leicht vergrößert und dunkelrot. Sie werden in erster Linie durch akutes Herzversagen verursacht und wären in diesem Fall bei dem vorliegenden Hund also durch den Tod verursacht. Weiterhin ist es möglich, dass die Veränderug schon vor dem Tod im Zusammenhang mit der allgemeinen Blutstauung bestand. Die petechialen Blutungen im Darm sind als agonale Veränderungen anzusehen. Petechien sind punktförmige umschriebene Blutungen. Wahrscheinlich handelte es sich hier um eine Diapedeseblutung, bei der Blutbestandteile, durch eine erhöhte Gefäßwandpermeabilität bedingt, durch Gefäß- und Kapillarwände, die im wesentlichen noch in ihrer Struktur erhalten sind, durchtreten. Als Ursache ist der Tod im Schock durch Herz-Kreislaufversagen zu sehen, der außerdem auch eine postmortale Strömungsverlangsamung bzw. einen Stop des Blutflusses nach sich zieht. Als weitere Postmortale Veränderungen sind in dem vorliegenden Fall folgende Kennzeichen des Todes festzustellen: Totenkälte, Totenauge, sich bereits gelöste Totenstarre, und Fäulnis. Die Totenkälte (Algor mortis) ist das Angleichen der Temperatur des Körpers an die Umgebungstemperatur, sie ist durch das Erlöschen der wärmeerzeugenden Stoffwechselprozesse bedingt. Sie ist ein unsicheres Todeszeichen, da sie zum einen schon in der Agonie beginnt, und zum anderen stark von der Dichte der Behaarung, der Stärke des Fettpolsters und vor allem der Umgebungstemperatur abhängt (Kühlhaus!). Das Totenauge ist gekennzeichnet durch eingefallene Augäpfel und eine getrübte Cornea. Das Einfallen der Bulbi kommt dadurch zustande, dass sie infolge Wasserverlustes (Verdunstung) ihren Tonus verlieren und schlaff werden. Außerdem wird die Cornea durch die eingestellte Tränensekretion glanzlos. Die Totenstarre (Rigor mortis) betrifft die quergestreifte und die glatte Muskulatur. Die biochemischen Vorgänge, die zur Totenstarre führen, entsprechend weitgehend denen, die bei der Kontraktion des lebenden Muskels ablaufen. Direkt nach dem Tod bleibt die Muskulatur zunächst in einem schlaffen Zustand, da die ATP-betriebene Kalziumionenpumpe des Sarkoplasmatischen Retikulums noch weiterarbeitet und so die Kalziumionenkonzentration des Sarkoplasmas niedrig hält. Dadurch bleibt die Blockade, der für die Muskelkontraktion nötigen Wechselwirkung der Aktin- und Myosinfilamente, durch Troponin und Tropomyosin bestehen. Mit dem Aufhören der Blutzirkulation und dem Erlöschen der oxidativen Stoffwechselvorgänge kann die für den Abbau und die Resynthese des ATP nur über Kreatinphosphat und Muskelglykogen bereitgestellt werden. Außerdem kommt es durch postmortal einsetzende Membranveränderungen bald zum Einströmen von Kalziumionen in das Sarkoplasma. Dadurch wird die Blockadewirkung des Troponin-Tropomyosin-Systems aufgehoben und die kalziumabhängige ATPase-Aktivität, deren freiwerdende Energie dazu benötigt wird, dass sich die Aktin- und Myosinfilamente teleskopartig ineinanderschieben und sich somit der Muskel verkürzt, gesteigert. Ist nun das Muskelglykogen und damit auch das ATP zum größten Teil erschöpft, dann kommt es zu einer festen Verknüpfung der Aktin- und Myosinfilamente und der Muskel wird starr. Die Lösung der Totenstarre wird in erster Linie durch autolytische Vorgänge, die zur Trennung der Aktin-Myosin-Verbindung führen, bedingt. Die Totenstarre der quergestreiften Muskulatur beginnt an Herz und Zwerchfell, dann folgen Kopf-, Hals, Brustgliedmaßen und Beckenmuskulatur. Die Lösung der Totenstarre erfolgt in der gleichen Reihenfolge. Eintritt und Lösung der Totenstarre sind vor allem von der Umgebungstemperatur und der Art des Todes abhängig. In der Regel tritt sie nach zwei bis acht Stunden ein und dauert ungefähr 24 bis 48 Stunden. Bei dem vorliegenden Hund kann man also davon ausgehen, dass sich die Totenstarre bereits wieder vollständig gelöst hat, da die Sektion zwei Tage nach dem Tod stattfindet. Charakteristisches Zeichen eingetretener Fäulnis (bakterielle Zersetzung) ist die Grünfärbung der Totenflecken (Livores), die durch die Blutsenkung nach ca. ein bis vier Stunden nach dem Tod entstehen, und die durch Sulfmethämoglobin bedingt ist. Der zeitliche Ablauf und der Grad der Fäulnis ist auch wieder stark temperatur- aber auch feuchtigkeitsbedingt und sie beginnt in der Regel zunächst in der Bauch- und Inguinalgegend (wie auch bei dem zur Obduktion vorliegenden Tier), wo die vor allem vom Darm kommenden schwefelwasserstoffproduzierenden Fäulniskeime am schnellsten in die Haut gelangen können, und breitet sich dann über große Teile der Körperfläche aus. Todesursache Der Schäferhündin verstarb mit hoher Wahrscheinlichkeit an akutem cardiogen bedingtem Herz-Kreislaufversagen. Unterschrift