Natur-und-Heilen_Glucosamin - AloeVera

Werbung
Arthrose-Kur für schmerzende Gelenke
Naturheilkunde
Eine neue Kur für kranke Gelenke, von der ASLAN-Holding auf Grund eigener
Forschungen entwickelt und exklusiv angeboten, weckt hohe Erwartungen bei
Arthrose-Patienten. Dafür sorgte nicht zuletzt Dr. Günter Gerhardt, der sich in seinem
ZDF-Magazin „Gesundheit“ unter die begeisterten Anhänger der ASLAN-Kur
einreihte.
Wahre Wunder scheint diese Kur bei Arthrose zu bewirken. Die darf man bei dem
stolzen Preis von immerhin 2890,-- DM für drei Wochen ohne Übernachtung und
Verpflegung auch fast erwarten. Aber was ist wirklich „dran“ an der ASLAN-Kur, wie
wirkt sie und wie stehen ihre Erfolgschancen?
Hyaluronsäure-seit langem bekannt
Was die ASLAN-Holding und das ZDF-Gesundheitsmagazin als neu und exklusiv
anpreisen, ist in Wirklichkeit ein „alter Hut“. Zunächst wurde die Hyaluronsäure bei
Rennpferden angewendet, um deren überlastete Gelenke zu schützen. Später führte
man dann erste Versuche am Menschen durch. Sie verliefen so zufriedenstellend,
dass der aus Hahnenkämmen gewonnene Wirkstoff 1989 bei uns zugelassen wurde
(Markenname Hyalart / Bayer-Werke). Eine Ampulle zur Injektion kostet 97,-- DM, die
fünf Ampullen für eine Kur belaufen sich auf 460,-- DM.
Die Hyaluronsäure ist ein körpereigener Stoff. Die zähe Substanz gehört zu den
wichtigsten Bestandteilen der Zwischenzell-Substanz, die wie eine Art „Kitt“ in den
Geweben wirkt. Die Gelenkflüssigkeit besteht überwiegend aus Hyaluronsäure,
ferner kommt sie auch im Glaskörper des Auges, in der Nabelschnur und an der
Oberfläche des Eies vor. Therapeutisch wird sie nicht nur als Ersatz für die
„Gelenkschmiere“ angewendet, sondern unter anderem noch bei chirurgischen
Eingriffen am Auge. Ein körpereigenes Enzym, die Hyaluronidase, verringert die
Zähflüssigkeit der Hyaluronsäure. Dadurch wird unter anderem die Durchlässigkeit
des Bindegewebes erhöht, was man bei Infektionen und Injektionen nützt, um die
Aufnahme und den Wirkungseintritt zu beschleunigen. Auch für die Befruchtung der
Eizelle ist das Enzym unentbehrlich, weil es die Zellschichten um das Ei löst und
damit erst das Eindringen des Samens ermöglicht. Die Blutgefäße werden durch
Hyaluronidase erweitert, ihre Wände durchlässiger. Die Hyaluronidase kommt in
vielen Organen vor, insbesondere Hoden und Sperma, Haut, Milz, Leber, Nieren,
Lunge und Hirnanhangdrüse. Zum Teil enthalten auch Insekten-, Schlangengift und
Bakterien das Enzym. Therapeutisch setzt man es vor allem ein, um zähe
Flüssigkeitsansammlungen aus Gelenken zu entfernen und die Aufnahme von
Injektions- und Infusionsstoffen zu erhöhen.
Die ASLAN_Kur ist also weder neu noch von der ASLAN_Holding auf Grund eigener
Forschungen entwickelt. Seit über 25 Jahren kennt man die Therapie mit
Hyaluronsäure, die jeder Orthopäde problemlos in der Praxis anwenden kann- und
das grundsätzlich auf Kosten der Krankenkassen.
Es muss auch noch daraufhin gewiesen werden, dass die ASLAN-Kurhäuser nicht
die natürliche Hyaluronsäure aus Hahnenkämmen verwenden, sondern einen
genetisch produzierten Wirkstoff. Er soll der menschlichen Hyaluronsäure mehr
ähneln und deshalb besser verträglich sein, aber exakte wissenschaftliche Studien
gibt es dazu bislang nicht. Tatsache ist, dass Hyaluronsäure aus Hahnenkämmen zu
allergischen Reaktionen mit Gelenkentzündung führen kann. Ob diese unerwünschte
Nebenwirkung durch den gentechnisch hergestellten Wirkstoff zuverlässig vermieden
wird, lässt sich noch nicht sicher belegen. Jedenfalls injiziert man bei der ASLAN-Kur
vorsorglich ein entzündungshemmendes Arzneimittel in das Gelenk, um entzündliche
Reaktionen zu verhüten. Diese Vorsorge wird aber auch der Orthopäde durchführen,
wenn er das für angezeigt erachtet.
Was bewirkt die Hyaluronsäure?
Streng genommen übt die Hyaluronsäure im Gelenk keine Arzneimittelwirkung aus.
Die heute auf dem Markt befindlichen Zubereitungen sind deshalb nicht als
Medikamente zugelassen, sondern als Heilmittel, für die andere Vorschriften gelten.
Aus diesem Grund gibt es auch nur wenige wissenschaftliche Untersuchungen und
klinische Versuche, die vor der Zulassung eines Arzneimittels erforderlich sind.
Wie kann aber ein Wirkstoff, der keinerlei entzündungs- und schmerzlindernde
Bestandteile enthält, die Arthrose günstig beeinflussen und den Schmerz lindern?
Um das nachvollziehen zu können, muss man zunächst wissen, dass die
„Gelenkschmiere“ nicht mehr ausreichend produziert wird, wenn der Gelenkknorpel
abgenutzt ist. Die Gelenkstücke gleiten dann nicht mehr wie auf einem Schmierfilm
aneinander, sondern es kommt zu einer stärkeren Reibung. Dadurch wird das
Gelenk weiter zerstört, Entzündungen und Schmerzen stellen sich ein.
Die Hyaluronsäure kann natürlich nicht den Gelenkknorpel erneuern oder ersetzen.
Da sie als Hauptbestandteil in der körpereigenen Gelenkflüssigkeit enthalten ist,
kann sie nach der Injektion in das Gelenk die fehlende „Gelenkschmiere“ teilweise
ersetzen. Die Reibung der Gelenkteile aneinander wird vermindert, der Schmerz
lässt nach und entzündliche Reaktionen kommen seltener vor. Ob noch weitere
Wirkungsmechanismen eine Rolle spielen, lässt sich derzeit nicht beurteilen. Ein
„Wundermittel“ gegen die Arthrose kann Hyaluronsäure gewiss nicht sein. Die
Injektionen, die jeder niedergelassene Orthopäde ambulant durchführen kann,
verabreicht man kurmäßig. Für eine Kur benötigt man im Durchschnitt fünf Ampullen
Hyaluronsäure. Sie werden über zwei bis drei Wochen verteilt eingespritzt, das
scheint nach praktischer Erfahrung besonders wichtig für eine zufriedenstellende
Wirkung. Vor der Anwendung muss gewährleistet sein, dass kein Gelenk akut
entzündet ist, weil die Hyaluronsäure sonst zu schnell abgebaut wird und wirkungslos
bleibt.
Die übliche ASLAN-Kur dauert drei Wochen, die Injektionen können also in den
empfohlenen Abständen verabreicht werden. Daneben gibt es aber noch eine
„ASLAN-Aktivwoche“ (1990,--DM), bei der die Injektionen innerhalb einer Woche
angewendet werden müssen. Das ist nach Ansicht von Fachleuten und ungünstig
und stellt die Wirkung der Kur insgesamt in Frage.
Wenn Sie sich zur ASLAN-Kur entschließen, dann am besten für die dreiwöchige.
Die Entscheidung sollte mit dem Hausarzt besprochen werden, der auch die
geeigneten Kurhäuser kennt (es müssen nicht unbedingt die der ASLAN-Holding
sein). Oft benötigt man aber überhaupt keine Kur, sondern kann sich ambulant mit
ähnlich gutem Erfolg behandeln lassen, sofern die Hyaluronsäure überhaupt
angezeigt ist.
Glucosamine als Alternative
Die Hyaluronsäure ersetzt nur die Gelenkflüssigkeit, die Kur muss also oft mehrmals
wiederholt werden. Neuer Gelenkknorpel wird nicht aufgebaut, aber der noch
vorhandene vor weiterer Überlastung mit erhöhtem Verschleiß geschützt. Damit ist
den Patienten zwar auch geholfen, als optimal kann man diese Therapie jedoch nicht
bezeichnen. Sie lindert lediglich Symptome, ohne die Ursachen zu beeinflussen.
Ganz anders verhält es sich bei der Behandlung mit Glucosaminen. Diese aus
Glukose und der Aminosäure Glutamin aufgebauten Wirkstoffe führen tatsächlich zur
Regeneration des geschädigten Gelenkknorpels. Dann wird auch wieder mehr
Gelenkflüssigkeit abgesondert.
Folgende Hauptwirkungen kann man nach heutige Wissensstand von den
Glucosaminen erwarten:
- Vermehrte Bindung von Wasser im Knorpelgewebe; dadurch werden mehr
Aufbaustoffe zugeführt und die Knorpelflächen gleitfähiger.
- Anregung der Knorpelzellen (Chondrozyten) in der Zwischenzellsubstanz zur
vermehrten Knorpelbildung.
- Vermehrte Bildung von Gerüsteiweiß (Kollagen), das unter anderem den
Stoffwechsel des Knorpels fördert, so dass mehr neue Knorpelsubstanz
aufgebaut werden kann.
Diese Wirkungen der medikamentös zugeführten Glucosamine sind inzwischen
durch wissenschaftliche Untersuchungen in aller Welt eindrucksvoll belegt. Einige
Beispiele sollen das verdeutlichen:
- Bei einer Studie mit 40 Patienten erhielt ein Teil Glucosamine, die übrigen das
schmerz- und entzündungshemmende „Ibuprofen“. In den ersten beiden
Wochen wirkte Ibuprofen eindeutig besser, nach Abschluss des Versuchs
ergab sich jedoch bei der Glucosamin-Gruppe eine erhebliche Verbesserung
im Vergleich zur Ibuprofen-Gruppe.
- Im Rahmen einer Testreihe mit 80 Patienten in Italien erhielten die einen
Glucosamine, die anderen ein Placebo. Nach 30 Tagen gaben 73% der
Glucosamin-Gruppe eine deutliche Linderung der Symptome an, bei 20%
verschwanden die Beschwerden sogar vollständig.
- In Portugal wurden über 1200 Patienten 64 Tage lang mit Glucosaminen
behandelt. Danach gaben 95% einen verbesserten Allgemeinzustand an, der
auch 12 Wochen später noch andauerte. Die Verträglichkeit erwies sich bei
dieser Studie als sehr gut, lediglich 14 Patienten berichteten von leichten
Nebenwirkungen im Bereich des Magen-Darm-Trakts.
Das mag genügen, um die Wirksamkeit der Glucosamine überzeugend zu
beweisen. Am auffälligsten war immer die deutliche oder nahezu vollständige
Regeneration des geschädigten Knorpels.
Normalerweise genügt die körpereigene Produktion von Glucosaminen, um
ausreichend Glucosaminoglycon zu erzeugen. Dieser Stoff wirkt maßgeblich bei
der Bildung und Regeneratíon des Knorpels mit. Je älter wir werden, desto
weniger Glucosamine scheint der Körper zur Verfügung zu stellen, wahrscheinlich
einer der Gründe, weshalb Arthrosen bevorzugt nach der Lebensmitte beginnen.
Als Folge der verminderten Glucosamin-Produktion wird in den betroffenen
Gelenken der Knorpel zerstört. Später kommt es zu Verhärtungen und
Ablagerungen größerer Knochenteile an den Gelenkrädern. Symptomatisch sind
Schmerzen, eingeschränkte Beweglichkeit und Gelenkverformungen.
Die Glucosamine können Schmerzen und Entzündungen in den kranken
Gelenken nicht direkt lindern. Anfangs empfiehlt sich deshalb häufig die
Kombination von Glucosaminen mit schmerz- und entzündungshemmenden
Arzneimitteln.
Nach einiger Zeit, wenn wieder mehr Gelenkknorpel aufgebaut wurde, kann man
die Medikamente niedriger dosieren oder völlig absetzen. Glucosamine allein
genügen dann oft zur Langzeittherapie. In der Nahrung kommen Glucosamine
nicht vor, durch eine Diät könnte man sie also nicht zuführen. Die Heilmittel mit
Glucosaminen werden aus den Panzern von Hummern, Krebsen und anderen
Schalentieren hergestellt. Gebräuchliche Formen sind Acetyl-Glucosamin,
Glucosamin-HCL (hydrochlorid) und das besonders preisgünstige GlucosaminSulfat. Diese Arzneimittel* sind auch bei uns in der Apotheke rezeptfrei erhältlich,
sollten aber vom Mediziner verordnet werden, der ja auch den weiteren
Krankheitsverlauf überwachen muss.
Die durchschnittliche Tagesdosis beträgt zweimal 750 mg Glucosamin, am besten
zu den Mahlzeiten eingenommen. Bei Übergewicht wird diese Dosis nach
fachlicher Anweisung etwas erhöht. Gleichzeitig beginnt man mit einer
Reduktionsdiät, denn die überflüssigen Pfunde belasten die Gelenke unnötig. Die
Verträglichkeit ist sehr gut, schädliche Nebenwirkungen sind nicht bekannt. Nur
selten treten Sodbrennen und andere leichte Magenbeschwerden auf. Sie lassen
sich meist verhindern, wenn man die Glucosamine stets während der Mahlzeiten
verabreicht.
Auf längere Sicht sind die Glucosamine, die den Knorpel regenerieren, der
Hyaluronsäure, die lediglich die Symptome lindert, immer überlegen. In schweren
Fällen, wenn sie allein doch nicht ausreichen, ist eine Kombination mit allen
anderen Heilverfahren der Schul- und Naturmedizin möglich.
Gerhard Leibold in „Natur & Heilen“ 08/01
Herunterladen