Die PowerPlate

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Die PowerPlate
Hochschule HvG
Fakultät Gamma
Studium Physiotherapie
Van Swietenlaan 1
Groningen
Janneke Kelderman
Groningen, Oktober 2001
Die PowerPlate
Inhaltsangabe
Vorwort ..................................................................................................................................... 3
1. Einleitung .............................................................................................................................. 4
2. Das Grundprinzip ................................................................................................................ 5
3. Die PowerPlate in der Theorie ............................................................................................ 6
3.1 Das Prinzip ...................................................................................................................... 6
3.2 Beschreibung der PowerPlate ....................................................................................... 7
3.3 Das Training ................................................................................................................... 8
3.4 Die Effekte..................................................................................................................... 11
3.5 Whole body vibrations (WBV) .................................................................................... 12
3.6 Physiologische Hintergründe ..................................................................................... 15
Krafttraining ..................................................................................................................... 15
Die neurologische Adaptation .......................................................................................... 16
Myogene Adaptation ........................................................................................................ 16
Flexibilität ........................................................................................................................ 18
Die Mobilität eines Gelenks ............................................................................................. 18
Die Muskellänge .............................................................................................................. 19
Muskeldehn-Reflex .......................................................................................................... 19
Sehnenreflex ..................................................................................................................... 20
Einfluss auf die explosive Kraft ....................................................................................... 21
Blutzirkulation .................................................................................................................. 23
Erythema .......................................................................................................................... 23
Schmerzlinderung............................................................................................................. 24
Einfluss auf die Knochendichte........................................................................................ 24
Einfluss auf Sehnen .......................................................................................................... 24
4. Naturwissenschaftliche Hintergründe .............................................................................. 25
5. Vibrationstraining und Physiotherapie ............................................................................ 29
Kontraindikationen und Indikation .................................................................................. 30
6. Der erste Kontakt mit PowerPlate .................................................................................... 33
7. Meinungen zu PowerPlate ................................................................................................. 36
Physiotherapeuten über PowerPlate ................................................................................. 36
Patienten über PowerPlate ................................................................................................ 38
Fragebogen zum vorherigen Interview ............................................................................ 42
8. Schlussfolgerung und Empfehlung ................................................................................... 44
9. Vor- und Nachteile ............................................................................................................. 45
Empfehlungen / Vorschläge ............................................................................................. 47
10. Literaturliste ..................................................................................................................... 48
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Die PowerPlate
Vorwort
Heutzutage sind die Medien ein mächtiges Instrument, wenn es darum geht dem
Konsumenten diverse Produkte zu präsentieren. Dies gilt auch für Artikel im Sport- und
Medizinbereich. Im Fernsehen und Zeitschriften werden die einfachsten Artikel angepriesen
mit vielversprechenden Slogans wie z.b.:
“In 10 Tagen ein flacher Bauch” oder “nie mehr Rückenschmerzen”.
Als Physiotherapie-Studentin habe ich medizinische Kenntnisse, wodurch ich eher
durchschaue wie lächerlich einige Verkaufsargumente sind.
Vor ungefähr einem halben Jahr wurde ich auf ein Fitnessgerät aufmerksam, das mit keinem
anderen zu vergleichen war: die PowerPlate. Die Erläuterungen zu diesem Gerät waren für
mich neu und es klang zu schön um wahr zu sein. Dieses Gerät wird nicht nur als Sportartikel
angepriesen, sondern auch als Therapieform.
Bei der Erstellung meiner Abschlussarbeit kooperierten eine Menge Personen.
Sowohl die Gruppe, die das Gerät (Physiotherapeuten und Patienten) schon kennen gelernt
hatten und mir voller Überzeugung alles demonstrierten und erklärten. Als auch die Gruppe,
die nur von der Existenz des Gerätes wusste, aber schon vorab davon ausging, dass es nicht
funktionierte. Beide Gruppen haben mir wirklich geholfen.
Danken möchte ich noch Erik Kirchhof und Guus van der Meer für ihre Mitarbeit und die
nützlichen Informationen. Ebenso dankbar bin ich, allen Menschen, die ich interviewt habe,
für Ihre Bereitwilligkeit mir ihre Zeit zu widmen.
Ich hoffe, dass es mir gelungen ist mit dieser Abschlussarbeit ein Urteil abzugeben, welches
repräsentativen Wert für Physiotherapeuten hat.
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Die PowerPlate
1. Einleitung
Meine Motivation diese Abschlussarbeit zu schreiben liegt in der Tatsache begründet,
dass die Anzahl der Behandlungen innerhalb der heutigen Physiotherapie so kurz
wie möglich gehalten werden, wodurch die Anforderungen an die Effektivität stets
höher werden. Dies ist das Resultat der strafferen Richtlinien und der Politik
diverser Krankenversicherungen. Eine effiziente, neue Trainingsmethode für die
Physiotherapie wäre daher von größtem Interesse.
Ziel meiner Untersuchung war es mit dieser Arbeit ein objektives Bild für Physiotherapeuten
zu schaffen, über die Nützlichkeit einer neuen Trainingsmethode mit der PowerPlate (PP).
Die Kernfrage dieser Untersuchung ist:
Ist das Training auf dem PowerPlate eine nützliche Neuheit für die Physiotherapie?
Vibrationstraining oder WholeBodyVibrations (WBV) heißt diese neue
Trainingsmethode, die mit dem Trainingsgerät PowerPlate (PP) praktiziert wird.
Es wurde folgendermaßen vorgegangen:
 Literatur-Recherche bzgl. WBV.
 Eine deskriptive Untersuchung, bei der beschrieben wird, auf welche Weise
PowerPlate momentan in der Physiotherapie genutzt wird .
Mein Material fand ich in Pressepublikationen, Untersuchungsprotokolle, Interviews und
Beobachtungen. Die Arbeit besteht aus zwei Teilen:
Teil 1 besteht aus einem Theorieteil, Literaturrecherche und dessen Vertiefung.
Der zweite Teil besteht aus einem Praxisteil, der sich aus Beobachtungen und Interviews
zusammensetzt.
In dieser Arbeit werden nur Themen behandelt, die mir für die Physiotherapie relevant
scheinen. Ich habe daher keine Grenze ziehen müssen zwischen Effekten im Sportbereich
und therapeutischen Effekten, auch wenn diese sich teilweise überschneiden.
Nicht alle behaupteten Effekte von PowerPlate konnten in dieser Arbeit überprüft werden.
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Die PowerPlate
2. Das Grundprinzip
Die PowerPlate ist ein Fitnessgerät, das bei der WBV-Trainingsmethode oder auch
rhythmische, neuromuskuläre Stimulation (RNS) oder auch biomechanische Stimulation
(BMS) genannt, angewendet wird. Das Gerät besteht aus einer Vibrationsplatte,
die mechanische Vibrationen auf den Körper des Patienten überträgt.
Seit den sechziger Jahren werden die Whole Body Vibrations untersucht.
WBV wirkt vor allem auf das neuromuskuläre System, das Verantwortlich ist für die
Zunahme an Muskelkraft. Hinsichtlich des traditionellen Krafttrainings kann in kürzerer
Zeit ein größeres Resultat erzielt werden. Es wurde auch bewiesen, dass sich die Anwendung
der Vibrationsplatte positiv auf u.a. Blutzirkulation, Mobilität, Muskelspannung, (passive)
Strukturen und Schmerzlinderung auswirkt.
Aufgrund dieser Effekte kann man annehmen, dass die Anwendung der PowerPlate bei
Erkrankungen des Bewegungsapparates günstig und daher nützlich für die Physiotherapie ist.
Es gibt jedoch wenig Daten oder Untersuchungen für diese Anwendung.
Es gibt einige Gegenanzeigen für Übungen auf der PowerPlate. Als Therapeut ist es wichtig
zu wissen, welche Klarheiten und Unklarheiten bestehen bzgl. Anwendung der PowerPlate im
Rahmen einer Behandlung.
Die Body Vibration der PowerPlate wird seit zwei Jahren von Physiotherapeuten zur
Behandlung verschiedenster Krankheitsbilder angewendet. Aus verschiedenen Interviews
geht hervor, dass Physiotherapeuten, die das Gerät benutzen, überzeugt sind von seiner
Nützlichkeit im Rahmen der Physiotherapie. Sie verwenden das Gerät für unterschiedlichste
Erkrankungen mit jeweils auf den Patient abgestimmten Geräte-Einstellungen.
Patienten, die das Gerät benutzen, geben an, dass sie sich am Anfang erst an diese Art von
Übungen gewöhnen mussten . Das Üben auf der Platte erzeugt ein angenehmes Gefühl
welches mit weniger Zeitaufwand verbunden ist. Es ist jedoch schwierig ein Statement
hinsichtlich der erzielten Resultate abzugeben, da diese ja von Patient zu Patient verschieden
sind. Da keine Daten zu den Resultaten bei Gruppen mit derselben Erkrankung vorhanden
sind, kann auch schwerlich geschlussfolgert werden, welche Resultate konkret im Rahmen
der Physiotherapie erzielt wurden.
Die PowerPlate ist ein vielversprechendes Gerät für die Physiotherapie und verdient es
eingehender untersucht zu werden.
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Die PowerPlate
3. Die PowerPlate in der Theorie
Die Power Plate ist ein Fitnessgerät, das im Rahmen einer speziellen Trainingsmethode
verwendet wird. Diese Trainingsmethode stützt sich auf das Vibrations-Training.
Das hauptsächliche Trainingsziel ist eine Verbesserung der Muskelkraft.
Mit Hilfe des Fitnessgerätes werden Vibrationen auf den menschlichen Körper übertragen.
Die PowerPlate ist seit ungefähr 2 Jahren in den Niederlanden erhältlich.
Anfangs wurde sie vor allem von niederländischen Spitzensportlern verwendet.
Mittlerweile sieht man das PP immer öfter in Sportschulen. In der Welt der Medizin
weckt dieses Gerät immer mehr die Neugierde und wird die Zahl der Nutzer stetig größer.
Die heutige Anzahl der Physiotherapeuten, welche die PowerPlate benutzen, ist schwer
anzugeben, da ein enormer Zuwachs zu verzeichnen ist. Jedoch kann gesagt werden,
dass im Februar 2001 ungefähr 100 Physiotherapeuten das Gerät verwendeten bei der
Behandlung ihrer Patienten. Momentan beläuft sich die Anzahl auf ca. 300 Praxen von
Physiotherapeuten allein in den Niederlande.
3.1 Das Prinzip
Obwohl der ganze Prozess der Muskelentwicklung noch nicht vollständig erforscht wurde,
weiß man, dass die Schwerkraft Hauptverursacher des mechanischen Stimulus für die
Entwicklung der Muskelkraft ist .
Es muss mit einer schnellen und heftigen Veränderung der Fallbeschleunigung
trainiert werden . (Bosco).
Zum schnelleren und effektiveren Training der Muskelkraft benötigt man daher einen
sogenannten verstärkten Einfluss der Schwerkraft. In der Praxis bedeutet das eine Ausführung
der Bewegungen mit einem Widerstand, wodurch der Einfluss der Schwerkraft größer wird.
So kann man z.B. für das Training der Muskelkraft des m. quadriceps eine Hantel benutzen,
wenn man eine Kniebeuge ausführt. So bewirkt man ein größeres Input der Schwerkraft.
Diese Einflüsse der Schwerkraft können auch mittels mechanischer Vibrationen produziert
werden , wie das Prinzip der PowerPlate. Bei einer Vibration wird die Bewegungsrichtung
kontinuierlich geändert, wodurch die Beschleunigung zunimmt und schnell die Richtung
verändert. Die erhöhte Beschleunigungskomponente, die man nun mit Vibrationen erzeugt,
sorgt für den gewünschten und erhöhten Einfluss der Schwerkraft.
Diese wird nicht von einem größeren Gewicht verursacht, sondern von einer schnellen und
heftigen Veränderung der Beschleunigung. Die kurze und heftige Vibration verursacht
sowohl einen Sehnen- als auch einen Muskeldehn-Reflex. Diese Reflexe sorgen dafür, dass
sich die Muskeln, die aufgrund der Vibration Länge und Spannung ändern, zusammenziehen
und lockern.
Dieses Kontrahieren und Lockern der Muskeln geschieht beinah ganz unbewusst mittels
Reflexbogen. Dies führt zu einem schnellen, neuro-motorischem Lernverhalten und damit zu
einer schnelleren Entwicklung der Muskelkraft.
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Die PowerPlate
3.2 Beschreibung der PowerPlate
Das Kernstück des Gerätes ist die Vibrationsplatte mit den Maßen 50 x 80cm. In dieser
Vibrationsplatte befindet sich ein Antriebsmechanismus, der die Platte zum vibrieren bringt.
Dieser Antriebsmechanismus wurde so gestaltet, dass die Amplitude und Beschleunigung über
die gesamte Platte gleichmäßig verteilt werden. Die Amplitude der Vibrationen beträgt ca.
2 mm. Die Frequenz, mit der vibriert wird, abhängig von der Einstellung, variiert von 30 bis
einschließlich 50 Hz.
Die Vibration, die das Gerät erzeugt ist 3-dimensional, d.h. das Gerät vibriert um
3 Achsen: vorne-hinten, links-rechts und unten-oben.
An der Vibrationsplatte ist eine ca. 1,3m hohe Stange befestigt, an der sich oben ein
Haltegriffe und ein Display befindet, mit welchem folgendes eingestellt werden kann:
die Frequenz:
die Vibrationszeit:
in Hertz verstellbar
in Sekunden verstellbar
30-35-40-50
30-45-60
Der am Fuß der Stange montierte Repeat-Knopf lässt die Platte mit den vorherigen
Einstellungen durch drücken weiter vibrieren. Wenn die eingestellte Zeitdauer
beendet ist, stoppt das Gerät von alleine.
Die Unterseite der Powerplate ruht auf weichen Kissen. Das Kissenmaterial wirkt
stoßdämpfend auf den Untergrund und sorgt dafür, dass die Vibrationen gleichmäßig
reflektiert werden. Das Gewicht des Gerätes beträgt ungefähr 90 kg.
Die Vibrationsplatte hat einen Anti-Rutsch-Unterlage um ein Verschieben während
der Übungen zu vermeiden.
Das Gerät kann an das normale 220-Volt Stromnetz angeschlossen werden .
Amplitude: Ausweichungsgrad der Vibration. Symbol ‘r’ausgedrückt in Metern (m).
Beschleunigung: Kraft, die entsteht durch Änderung der Schnellheit und Bewegungsrichtung.
Symbol ‘a’ ausgedrückt in Metern pro Sekunde².
Frequenz: Anzahl Vibrationen pro Sekunde. Symbol ‘f’ ausgedrückt in Hertz (Hz).
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3.3 Das Training
Das Vibrationstraining wird auf einer Vibrationsplatte absolviert. Die distalen Enden der
untersten Extremitäten oder die distalen Enden der oberen Extremitäten berühren die
Vibrationsplatte. Die Übungen werden statische- oder dynamische ausgeführt.
Die Vibrationen werden auf diese Art und Weise primär von aktive Strukturen sowie
sekundär von passiven Strukturen aufgefangen. Der Trainingsaufbau unterscheidet
sich nicht sonderlich von herkömmlichen Methoden. Es bleibt nämlich einfach ein
Training mit allen Regeln, die auch für konventionelle Methoden gelten.
Man kann den Körper in Ober- und Unterkörper unterteilen, da man mit großen
Muskelgruppen arbeitet.
Innerhalb dieser beiden Gruppen sind zahlreiche Varianten möglich bzgl. der
Übungsart, Ausführung und der diversen Parameter.
Knappe Umschreibung diverser Übungsarten:
Ober- und Unterkörper-Übungen
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Die PowerPlate
Bauchmuskel-Übungen
Unterkörper-Übungen
Variationen in der Durchführung
 statisch
 dynamisch
Für Einsteiger empfehlt man folgende Einstellung
Auf dem Display die „LOW“ Einstellung (kleine Amplitude),
eine Frequenz von 30 hz, Zeitdauer von 30 Sekunden und eine statische Übung.
Die Gesamttrainingszeit sollte weniger als 10 Minuten betragen.
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Die PowerPlate
Zur Steigerung des Trainings kann hintereinander, bzgl. der Durchführung, der Winkel des
Gelenks vergrößert/verkleinert werden. Schließlich kann dynamisch trainiert werden.
Bzgl. der Parameter: von low nach high, Frequenz auf bis 50 Hz erhöhen, Zeitdauer auf bis 60
Sekunden. Das Gesamttraining beträgt dann ungefähr 12 Minuten.
Bei der Steigerung des Trainings ist die Verfassung des Patienten maßgeblich für die
Einstellungen und Durchführung.
Aufgrund der vielfältigen Variationen bei den Übungen und Einstellungen ist Power Plate
geeignet für verschiedene Belastungsnivaus.
Trainieren mit der PowerPlate geschieht immer in gesamten Muskelketten. Sie können nicht
einen Muskel isoliert trainieren, da in einer geschlossenen Kette trainiert wird,
d.h.: das Körperteil, mit dem geübt wird, ist immer distal fixiert (meistens Fuß oder Hand).
Diese Trainingsart gibt viel mehr sensorische Information als z.B. das Training in offenen
Ketten (siehe Beispiel). In einer geschlossenen Kette kann ein Patient die Grenzen seiner
Mobilität besser wahrnehmen. Das Trainieren in einer geschlossenen Kette beinhaltet mehr
physiologische Bewegungen als trainieren in offenen Ketten und ist daher sicherer.
Quadriceps trainieren in geschlossener Kette
Quadriceps trainieren in offener Kette
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Die PowerPlate
3.4 Die Effekte
Einer der größten Vorteilen des Vibrationstraining ist, dass damit ein großer Effekt erzielt
werden kann und dies in weniger Zeit als mit konventionellen Methoden. Dieser Vorteil ist
anfänglich der Hauptzweck aller Untersuchungen gewesen. Ein Training für den gesamten
Körper nimmt nur 12 Minuten in Anspruch! Nach und nach stellte sich heraus, dass noch viel
mehr positive Effekte infolge des Vibrationstrainings auftraten. Viele dieser Effekte waren
schon von lokalen Behandlungen mit Vibrationen bekannt.
1. Die Trainingsperiode ist kürzer.
2. Die absolute Trainingszeit ist kürzer.
3. Die Belastung ist geringer.
4. Es wird ausschließlich in geschlossenen Ketten gearbeitet.
5. Die Muskelkraft wird gesteigert.
6. Es verbessert die Gelenkbeweglichkeit/ Flexibilität.
7. Das neurologische System wird intensiv stimuliert.
8. Blutzirkulation wird gefördert.
9. Die Vibrationen wirken schmerzlindernd.
10. Verursacht Reibungen in Gewebestrukturen.
11. Verstärkung des Knochen- und Sehnengewebes.
12. Vermehrte Ausschüttung von Hormonen.
*Der Einfluss von WBV auf Ausschüttung von Hormonen wurde in dieser Arbeit nicht
berücksichtigt.
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3.5 Whole body vibrations (WBV)
Die Wirkung der PowerPlate stützt sich auf das Prinzip des Vibrationstrainings.
Ausgangspunkt dieses Vibrationstraining kann zusammengefasst werden als:
“die Übertragung mechanischer Vibrationen auf den Körper”, in den meisten Untersuchungen
BMS genannt.
Geschichte
Angefangen hat die Geschichte dieses Trainings vor ungefähr 20 Jahre.
In Russland wurden Ende der 70er Jahre Untersuchungen.
Erst richteten sich die Untersuchungen einerseits auf die Vibrationsbelastung bei diversen
Sportarten (z.B. Turnen oder Tanzen). Andererseits auf Therapiemethoden (z.B. Osteoporose)
und danach im speziellen Trainingseffekt im Hochleistungssport, wie es hauptsächlich Ende
der 80er in der ehemaligen UdSSR untersucht wurde.
Neuere Untersuchungen von u.a. NAZAROV ’87, ISSURIN ’94, WEBER ’97 und
BOSCO ’98 richten sich vor allem auf den Kraftzuwachs und dem jeweilig
zugrunde liegenden Mechanismus. De Gail schreibt, dass ab 40 Hz die
Motorneuronen synchron abgefeuert werden.
“Dies bewirkt eine effizientere Nutzung der produzierten Kraft in der Muskelgruppe.”
(De Gail ’66). Dies bedeutet, dass mittels WBV mehr Motorneuronen geschaltet werden als
bei einer bewussten Kontraktion. Die Nutzung von WBV im Athleten-Training gibt es schon
seit den 70 Jahren (NAZAROV, SPIVAK ’87).
Die einzelnen Untersuchungen bzgl. Muskelzuwachs unterscheiden sich wenig von einander.
Eine experimentelle Gruppe mit WBV gegenüber einer Gruppe ohne WBV
(mit konventionellem Krafttraining). Es wurden oft unterschiedlichste Frequenzen,
Trainingszeiten und Muskelgruppen benutzt.
Beinah alle Untersuchungen kamen zu derselben Schlussfolgerung, nämlich eine
schnellere Kraftzunahme mit WBV im Gegensatz zu konventionellen Trainingsmethoden.
Eine Untersuchung von Bosco 1991 kam zu der Schlussfolgerung, dass WBV die Muskelkraft
im Gegensatz zum konventionellen Training in einer kürzeren Periode und mit kürzerer
Trainingszeit ansteigen ließ.
Es wurde angenommen, dass diese schnelle Zunahme dadurch entstand, dass WBV vor
allem einen Effekt auf das neurologische System hat, da es Sehnenreflexe und myotatische
Reflexe auslöst. Die diversen Untersuchungen von Anfang der 80er bis Mitte der 90er
kommen beinah alle zu dieser Schlussfolgerung und dieser Annahme.
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Die PowerPlate
A: Zunahme der Mobilität in %, im Laufe der
diversen Trainings.
B: Zunahmen der isotonischen Muskelkraft
nach 3 Wochen.
Neue Schlussfolgerungen werden kaum gezogen.
Mitte der 90er wird daher die fehlende Information beanstandet und oft gefordert genauere
Untersuchungen zu starten.
Weitere Studien ergaben:
 WBV verursacht eine schnelle biologische Adaption bzgl. Muskelkraftverbesserung,
assoziiert mit einem neurologischen Potential.
 Die Resultate werden beeinflusst von der vorhandenen Fasercharakterisierung und von
der Rekrutierungskapazität.WBV beeinflusst die neural generierte Muskelspannung
und Muskellänge (BOSCO ’98).
 Die Anwendung vonWBV bei Gelenksimmobilität hinsichtlich chronischer
Gefäßinsuffiziens führt zu einer Verbesserung der Mobilität (KLYSCZ ’97).
 WBV verbessert die Durchblutung, da schnelle rhythmische Kontraktionen einen
Pumpeffekt bewirken. (WAKIM ’95). Die Friktion, welche die Vibrationen über den
gesamten Cutis verursachen, führen zu einem Temperaturanstieg (OLIVERIE ’89).
Ein Temperaturanstieg führt zu einer Abnahme der Blutviskosität (DE VRIES ’83).
Die zugenommene Flexibilität lässt sich teilweise mit diesen Tatsachenerklären.
 1999 führte Bosco Messungen der EMG-Aktivität durch. Bei der WBV war diese
Aktivität zweimal höher. Nach dem Trainieren mit WBV wird bei einer folgenden
Übung ohne WBV dieselbe EMG-Aktivität konstatiert mit gleichzeitiger
Kraftzunahme.
 Bei der Anwendung von WBV treten sowohl neurale als auch myogene
Müdigkeitserscheinungen auf, jedoch keine kardiale Ermüdung. (RITTER ’99).
 Beim Training mit WBV können Erythema und Schwellungen auftreten als Reaktion
auf Friktion, verursacht durch mechanische Stimulierung (CISCAR ’98).
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Zusammengefasst kann man sagen, dass folgende Punkte wissenschaftlich belegt sind:
 WBV erhöht die Muskelkraft in einer kürzeren Trainingszeit im Vergleich
konventionellen Krafttraining.
 Trainieren mit WBV erhöht die Maximalkraft und die Kraftausdauer.
 Trainieren mit WBV erhöht die Flexibilität.
 Behandlung mit WBV beeinflusst das neuromuskuläre System, welches wiederum
Muskelspannung und Muskellänge reguliert.
 Es werden beim Training mit WBV mehr Motorneuronen rekrutiert als bei einer
bewussten Kontraktion.
 WBV führt zu einer Zunahme der Durchblutung.
 Trainieren mit WBV trainiert das kardiale System nicht, außer bei einem
15-minütigem dynamischen Training, ohne Ruhepause.
Folgende Fragen blieben bis dato unbeantwortet:
 Welche Parameter können am besten verwendet werden für eine optimale
Zuwachsrate der Muskelkraft oder Flexibilität? (Amplitude, Frequenz, Zeitdauer)
 Kann man die verschiedenen Muskelfasern, die man trainieren will, unterscheiden?
 Welche Resultate zeigt WBV bei spezifischen Erkrankungen?
 Hat die festgelegte Fasercharakterisierung Einfluss auf die Effekte von WBV?
Auffallend ist, dass jegliche Literatur über WBV von den Effekten bei gesunden
Versuchspersonen berichtet. Untersuchungen bei Erkrankungen des Bewegungsapparates
bestehen oft jedoch nur aus wenigen Versuchspersonen oder die jeweils verwendete Methode
lässt aufgrund ihrer fehlenden Präzision keine definitiven Schlussfolgerungen zu.
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3.6 Physiologische Hintergründe
Bei den verschiedenen Resultaten und Effekten des WBV spielen physiologische Reaktionen
eine Rolle. Die wichtigsten Erklärungen werden im folgenden systematisch dargestellt.
Krafttraining
“Training ist das systematische Anwenden von funktionellen Stimuli zwecks Verbesserung
der Leistung sowie Form und Funktion der Organe”.
Beim Krafttraining bestehen funktionelle Stimuli aus einem erhöhten Widerstand, der
überwunden werden muss, woraufhin der Körper sich mittels einer größeren Muskelkraft
anpasst.
Im Alltag scheint die Schwerkraft der größte Stimulus zu sein, der verantwortlich ist für die
Entwicklung von Kraftzuwächsen. Im Rahmen spezifischer Trainingsprogramme zur
Verbesserung der Muskelkraft nutzt man schnelle und abrupte Veränderungen der
Schwerkraft. (Bosco 1995). Der Einfluss der Schwerkraft auf die Muskelstruktur wird somit
vergrößert. Zur Stimulierung des vergrößerten Einflusses der Schwerkraft verwendet man
Gewichte, wie Hanteln und andere Widerstandserzeuger.
Body-Bar
Dumbells
Dyna-Band
Wenn eine Muskelgruppe mit einem Widerstand trainiert wird reagiert der Muskel (nach
ausreichender Erholungsphase!) mit Zunahme der Maximalkraft. Dieses Phänomen wird
Superkompensation genannt. Bei der Anwendung von Vibrationstraining wird auch gemäß
diesen Prinzipien trainiert. Der vergrößerte Einfluss der Schwerkraft wird durch eine erhöhte
Fallbeschleunigung verursacht . Nach dem Üben gönnt man der Muskelgruppe eine
ausreichende Erholungsphase zwecks Anpassung an das Trainingsniveau.
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Die PowerPlate
Diverse Untersuchungen über WBV ergeben, dass bzgl. konventioneller Methoden
bessere Resultate in weniger Zeit erzielt werden hinsichtlich Muskelkraftverbesserung
und Mobilität. Welcher Mechanismus ist hierfür verantwortlich?
Das physiologische System dieser Muskelkraftverbesserung zeichnet sich aus durch:
 Neurologische Adaptation
 Myogene Adaptation
Die neurologische Adaptation
Die neurologische Adaptation vollzieht sich beim Training als Erstes.
Daher wird sie auch die ‘schnelle Adaption’ genannt.
Der Prozess kann zusammengefasst werden als eine schnellere Zugänglichkeit der motorische
Einheiten und effektivere Durchführung der Kontraktion.
Dies kommt folgendermaßen zustande:
1.
2.
3.
4.
Verbesserung der Synchronisation der Impulse.
Verbesserung der Co-Kontraktion der Synergisten.
Inhibition der Antagonisten.
Erhöhrte Rekrutierung von Museklfasern
Der Körper lernt sozusagen die neurologischen Möglichkeiten, die vorhanden sind, so optimal
wie möglich zu nutzen. Man spricht in diesem Fall von motorischem Lernen.
Myogene Adaptation
Die myogene Adaptation erfolgt erst nach Wochen bzw. Monaten nach dem Training.
Die Adaption der Muskelstruktur an das Krafttraining besteht aus:
1. Hypertrophie
2. intramuskuläre Koordination
Für die PP gilt, dass die schnelle (weniger als einen Monat) Verbesserung der Muskelkraft
bedingt wird durch eine neurologische Adaption.
Ein erster Kraftzuwachs entsteht durch neurologische Anpassung, die sich auszeichnet durch
ein verbessertes neurologisches System.
Diese neurologische Anpassungen können schon nach wenigen Tagen in Erscheinung treten.
Die gesteigerte EMG- Aktivität während der Vibrationsübungen stützen diese Hypothese.
Die Art und Weise, in welcher das Vibrationstraining das neurologische System stimuliert,
ist daher verantwortlich für den schnelleren Kraftzuwachs.
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Die PowerPlate
Auf welche Weise wird diese schnelle neurologische Anpassung denn stimuliert?
Mittels Vibrationen, die auf den Körper übertragen werden, entstehen verschiedene,
unbewusste Reflexe. Diese Reflexe führen zu einer (relativ) schnellen Anpassung des
Nervensystems und damit Anlass zum schnellen Kraftzuwachs.
Die verschiedenen Reflexe, die eine Rolle spielen beim Vibrationstraining werden nun
systematisch erläutert.
Wenn Vibrationen auf den Körper übertragen werden, geht man davon aus, dass vor
allem die Art und Weise des Kontrahierens ausgeführt wird, daher die Art des
Rekrutierens der motorischen Einheiten.
Die Anwendung einer Vibration auf einen Muskel/Muskelgruppe bewirkt eine Veränderung
in Länge und Spannung. Diese Veränderungen werden von den Propriorezeptoren
registriert und über an das ZNS weitergeleitet.
Die Veränderung in der Länge bewirkt das Abfeuern motorischer Reize über das Rückenmark
oder die motorische Kortex (Entgegenwirkung der Veränderungen).
Diese motorischen Reize führen zu einer Kontraktion der Muskeln.
Es wird davon ausgegangen, dass dieser Dehnreflex verantwortlich
ist für den relativ schnellen Kraftzuwachs beim Vibrationstraining.
Der Sensor, der verantwortlich ist für den Dehnreflex ist die Muskelspindel.
Die Muskelspindel, sichtbar ist die Position im Muskelbauch.
Während der Längenänderung wird auch die Spannung im Muskel passiv verändert.
Der Sensor, der dies registriert und verantwortlich ist für die Antwort ist der Golgi-Apparat.
Die Antwort (der Reflex) besteht aus dem Entgegenwirken der Spannungszunahme, indem
der Muskel gelockert wird. Man nennt dies den Sehnenreflex. Dieser Mechanismus ist
verantwortlich für die zugenommene Flexibilität des Gelenkes nach den Vibrationsübungen.
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Die PowerPlate
Der Golgi-Apparat. Dieser Sensor ist hauptsächlich
bei dem Übergang Muskel-Sehne lokalisiert..
Bei einer bestimmten Vibrationsfrequenz wird das Entladen der motorischen Einheit
hinsichtlich des Reflexes synchronisiert, wodurch eine verstärkte Kontraktion auftritt.
Bei diesem Reflex werden dadurch viel mehr motorische Einheiten eingeschaltet als bei einer
bewussten Kontraktion. Motorische Einheiten, die vorher inaktiv waren, werden bei der
motorischen Antwort des Dehnreflexes auch eingeschaltet. Es findet daher eine max.
Rekrutierung statt.
Bei dem konventionellen Krafttraining kann bei max. Anspannung ungefähr 45% bis max.
85% der vorhandenen Muskelfasern angespannt werden.
Ein höherer Prozentsatz wird erzielt bei Elektrostimulierung, unbewussten Reflexen oder bei
Angst (Basis Krafttraining, M. Grosser u.a.).
Flexibilität
Ein deutlicher Effekt des Vibrationstrainings ist die verbesserte Flexibilität.
Der Term ‘Flexibilität’ wird in der Literatur über WBV unterschiedlich definiert;
manchmal wird die Mobilität eines Gelenks gemeint und manchmal die Muskellänge.
Damit es nicht zu verwirrend wird, werden nun diese beiden Begriffe getrennt.
Die Mobilität eines Gelenks
Die Mobilität eines Gelenks ist die Anzahl von Bewegungsabstufungen, auch Range Of
Motion genannt (ROM). In einer Untersuchung von Dr. T. Klyscz über den Effekt von
Vibrationstraining auf Gelenksmobilität wird deutlich, dass diese mittels Vibrationstraining
stark verbessert wird.
Vor allem der Effekt auf das unterste Sprunggelenk ist groß. Erklärung hierfür sind folgende
Effekte des Vibrationstrainings:
verklebte, passive Strukturen des Gelenks lockern sich durch die Vibrationen,
die gesteigerte Blutzirkulation sorgt für eine bessere Erholung,
Kraftzuwachs bedingt eine bessere Mobilität des beschränkten Gelenks.
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Die Muskellänge
Beim Vibrationstraining steigt die Blutzirkulation und Temperatur. Letzteres bedingt eine
Abnahme der Viskosität von u.a. Muskeln und Kapillaren. Dies ist die mögliche Ursache
für eine größere Flexibilität. (De Vries 1983)
Vibrationstraining beeinflusst die Muskelspannung regulierenden Systeme (BOSCO).
Der Golgi-Apparat soll aufgrund der Vibrationen den betreffenden Muskeln zu mehr
Lockerung verhelfen.
Diese schnelle Flexibilitätszunahme kann nur von einer Elastizitäts-Reserve in Muskeln
bewerkstelligt werden. Eine weitere Zunahme kann nämlich nur zustande kommen mittels
morphologischer Anpassungen und die kann einige Wochen bis Monate dauern. (ISSURIN)
Betroffene Reflexe
Muskeldehn-Reflex
Der Muskeldehn-Reflex oder myotatische Reflex, ist ein Reflex, der sich vollzieht auf
einem Archi-Niveau. Dieser Reflex kommt daher unbewusst zustande.
Der Reflex entsteht durch eine Standveränderung eines Gelenkes.
Bei der Standveränderung, verändert sich die Gradanzahl, in der ein Gelenk steht.
Folge hiervon ist, dass sich die Länge der Muskeln rundum das Gelenk ändert.
Wenn ein Muskel gedehnt wird, dann wird dies von der Muskelspindel bewerkstelligt.
Die Muskelspindel schaltet dann die Ia-Afferenten zum Rückenmark, wo die sensorischen
Reize über -Motorneuronen beantwortet werden. Die Folge ist eine Kontraktion des
gedehnten Muskels (Agonist). Gleichzeitig wird der Antagonist inhibiert, wodurch
dieser sich lockert.
Die Folge dieses Reflexes ist, dass die Standveränderung des Gelenkes so schnell wie
möglich wieder hergestellt wird.
Dieser Muskeldehn-Reflex sorgt daher für eine konstante Muskellänge.
Die Sensibilität der Muskelspindel kann selektiv gesteigert oder verringert werden.
Der myotatische Reflex. Die Funktion dieses
Reflexes ist der Erhalt einer konstanten
Muskellänge.
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Die PowerPlate
Sehnenreflex
Die Wirkung des Sehnenreflexes ist eigentlich das Gegenteil von der des
Muskeldehn-Reflexes:
Bei Zunahme der Spannung im Muskel wird dem entgegen gewirkt mittels
Kontraktionsabnahme.
Der Sehnenreflex sorgt daher für eine konstante Muskelspannung.
Der Sehnenreflex kommt mit Hilfe des Golgi-Apparates zustande. Bei einer
Spannungszunahme im Muskelsehnen-Übergang inhibiert der Golgi-Sensor
die -Motorneuronen, wodurch die Muskelspannung abnimmt.
Das Trainieren auf dem PowerPlate, fördert den Dehnreflex und erhöht die
Schmerzschwelle des Golgi-Apparates.
Der Golgi-Apparat fördert somit ein hohes Maß an Lockerung des Agonisten.
Der Golgi-Apparat ist für die Muskelspannungsregulierung verantwortlich.
(Der Golgi-Apparat sorgt somit für die Möglichkeit größere Mengen von Motorunits
zu rekrutieren.)
Der Sehnenreflex. Die Funktion dieses
Reflexes ist der Erhalt einer konstanten
Muskelspannung.
 In einem Artikel Burke (1996) wird gezeigt, dass Vibration auf den Quadriceps einen
erhöhten spinalen Reflex begünstigt.
 In einem Artikel von Burke (1976) wird eine Möglichkeit in Erwägung gezogen, bei
welcher der Reflex, entstanden durch Vibration, hauptsächlich via -Motorneuronen
verläuft.
 Er verwendet daher nicht die kortikalen efferenten Wege, die benutzt werden bei
bewussten Bewegungen.
 In einem Artikel von Nazarov (1991) wird verdeutlicht, dass bei bestimmten
Vibrationsfrequenzen Synchronisation die motorische Einheit auftritt.
 Der Artikel von K. E., G. Ecklund (1965) besagt, dass mechanische Vibrationen auf
Muskelgewebe eine reflektorische Kontraktion erzeugen.
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Die PowerPlate
Einfluss auf die explosive Kraft
Muskelfasern kann man grob einteilen in zwei Typen: die roten und die weißen Muskelfasern.
In Wirklichkeit ist es so, dass zwischen den roten und den weißen Muskelfasern noch viel
mehr Typen Muskelfasern gibt, die sowohl über Eigenschaften der roten als auch der weißen
Fasern verfügen. Nützliche Modelle erhält man jedoch, wenn man mit zwei Typen arbeitet.
Der Unterschied, der gemacht wird zwischen den verschiedenen Muskelfasern beruht auf dem
Unterschied in Kraft und Ausdauereigenschaften der Fasern.
Weiße Muskelfasern
(in der Literatur auch: phasische, Typ II, A, schnelle anaerobe oder schnell ermüdende
glykolitische Fasern).
Der Name ‘weiße Muskelfaser’ beruht auf der Tatsache, dass diese Muskelfaser,
die relativ kurz gespannt wird und eine große Kraft liefert, unter dem Mikroskop nicht rot ist,
sonder hellrosa.
 Weiße Fasern haben eine kurze Kontraktionsdauer (10-50 ms),
verglichen mit roten Fasern.
 Die maximale Verkürzungsgeschwindigkeit ist hoch (42 mm/s),
verglichen mit roten Fasern
 Die Steuerung ist präziser aufgrund des schnellen Wechsels von
Kontraktion nach Relaxation verglichen mit roten Fasern
 Hoher Gehalt an Myofibrillen, verglichen mit roten Fasern
Die Kapillaren, die für die Blutzufuhr der Muskeln sorgen, können bei großer
Krafteinwirkung zusammengedrückt werden. Bei Sauerstoffmangel kann die Reaktion
nicht mehr auftreten, die für Energie(ATP) sorgt, die weißen Muskelfasern können
jedoch ohne Sauerstoff (anaerob) Energie liefern.
Die anaerobe Art ist eine Art von Energiezufuhr, die zwanzigmal weniger Energie liefert
„per Kohlehydrateinheit“ als bei aeroben Verbrennung. Wenn schnelle oder explosive Kraft
geliefert werden muss, hat dies die Priorität vor einer (sparsamen) aeroben Verbrennung.
Dies alles hat zur Folge, dass die weißen Fasern bei sehr kräftigen oder sehr schnellen
Bewegungen eingesetzt werden.
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Die PowerPlate
Rote Muskelfasern (auch tonische, langsame Fasern,Typ I genannt)
Der Name rote Muskelfaser beruht auf der Tatsache, dass diese Faser unter dem
Mikroskop eine tiefrote Farbe hat. Kennzeichnend für diese Faser ist, dass sie
langsamer kontrahiert und längere Zeit belastbar ist.
 Rote Fasern haben eine längere Kontraktionszeit (50-100 ms), verglichen
mit weißen Fasern.
 Die maximale Verkürzungszeit ist niedrig (17 mm/s), verglichen mit weißen Fasern .
 Weniger präzise Steuerung durch einen langsamen Wechsel von Kontraktion
und Relaxation, verglichen mit weißen Fasern.
 Geringer Gehalt an Myofibrillen, verglichen mit weißen Fasern.
Diese Eigenschaften sind der Grund dafür, dass rote Fasern vor allem bei Ausdauerleistungen
in Erscheinung treten. Die Sauerstoffzufuhr wird während der (leichten) Kontraktion kaum
behindert und dadurch kann konstant Energie zugeführt werden über die sparsame aerobe
Verbrennung. Die rote Faser kann keine Energie liefern unter anaeroben Verhältnissen.
Zur Begünstigung der Verhältnisse für die rote Fasern wird deren Milieu hoch kapillarisiert.
(Mit ein Grund für die tiefrote Farbe).
Ein deutliches Beispiel für den Unterschied zwischen einem Muskel mit überwiegend
weißen Fasern (II) und einem Muskel mit überwiegend roten Fasern (I).
Die Kontraktionen, die beim Vibrationstraining erzeugt werden, geschehen reflexmäßig.
Die Muskelfasern, die überwiegend eingesetzt werden bei Reflexen, sind daher weiße Fasern.
Der Reflex muss nämlich schnellen oder starken Positionsveränderungen entgegenwirken.
Das Training ist daher vor allem effektiv bei diesen schnellen Fasern.
Verschiedene Untersuchungen hinsichtlich Muskelkraftzunahme
ergeben das größte Resultat Explosivkraftzuwachs (ISSURIN e. a. 1999).
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Die PowerPlate
Blutzirkulation
Das Vibrationstraining steigert die Blutzirkulation des muskulären Systems.
Während des Anspannens einer Muskelgruppe werden die Kapillaren zusammengedrückt,
bei der Lockerung kann das Blut wieder durch die Kapillarenfließen.
Wenn man abwechselnd einen Muskel anspannt und lockert, entsteht der natürliche
Muskelpump-Mechanismus und die Blutzirkulation wird gesteigert.
Beim konventionellen Krafttraining wird eine bestimmte Muskelgruppe einige
Sekunden maximal angespannt, wo durch die Kapillaren auch einige Sekunden
zusammengedrückt werden. Die Blutströmung nimmt ab.
Beim Trainieren mit einer Vibrationsplatte wird, abhängig von der gewählten Frequenz
und Muskelgruppe 1 Sekunde lang 30 bis 50 mal angespannt und gelockert.
Die Kapillaren dieser Muskelgruppe werden dadurch 30 bis 50 mal zusammengedrückt
und geöffnet. Auf diese Weise wird die Muskelgruppe optimal benutzt und wird beim
Training die Blutzirkulation optimalisert.
Dadurch ergeben sich zwei Vorteile:
 Abfallstoffe werden schnell abgeführt.
 Brennstoffe können schnell zugeliefert werden.
Erythema
In einigen Fällen tritt beim Vibrationstraining ein Erythema (Hautrötung) auf.
J. Ritter führt dies auf die Hautreaktion aufgrund mechanischer Stimulierung zurück.
Friktion der Cutis führt zu Rötung und Schwellung. (Wong e.a. 1984).
Die Reaktion der Haut auf mechanische Reize wird auch “Tripel-Feedback” von Lewis
genannt. Die Friktion der Cutis kann zu einer 3-fachen Reaktion führen:
1. Lokalreiz bewirkt Hautrötung aufgrund von Dilatation der Hautkapillaren.
2. Kurz danach kann eine eher diffuse, unregelmäßige Verfärbung entstehen
(Axon-reflex).
3. Dritte Reaktion könnte eine leichte Hautschwellung sein. Diese entsteht durch Austritt
von Flüssigkeit aus der Blutbahn aufgrund erhöhter Permeabilität der Kapillaren.
Beim Vibrationstraining wird nicht mit lokalen Reizen gearbeitet, sondern ist die Rede
von einer großflächigen Friktion der Cutis. Die Reaktion des Axon-Reflexes ist dann sichtbar,
großflächiger Hautrötung. Die Friktion kann eine Temperaturerhöhung bewirken und die
Permeabilität der Kapillaren verändern. (OLIVERI e.a. 1989), welche wiederum Juckreiz
erzeugen kann..
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Die PowerPlate
Schmerzlinderung
In den Untersuchungen zur Auswirkung des Vibrationstrainings auf Personen mit
Bewegungserkrankungen, wird angegeben, dass der Schmerz beim Vibrieren abnimmt.
Von diesem Phänomen profitierte die Physiotherapie schon länger.
Die klassische Massage arbeitet an schmerzenden Stellen mit Vibrationen,
Tapottements, Friktionen und Erschütterungen zwecks Entspannung und
Schmerzlinderung (A.J.J. VIS 1996).
Eine bekannte Theorie zu diesem Phänomen ist die Pforten-Theorie von Melzack
und Wall von 1965.
“Stimulierung von II und IIIA-Afferenten hemmt die nocisensorische Hemmung.”
Bei der Anwendung von Vibrationen stimuliert man die II und IIIA-Afferenten intensiv.
II-Afferenten sind nämlich u.a. die Muskelspindeln und Mechanosensoren in der Haut.
IIIA-Afferenten sind hauptsächlich dynamische und statische Sensoren in den Gelenken.
(H.C.F. van Zutphen e.a. – Nederlands Leerboek der fysische Therapie in engerem Sinn).
Diese Schmerzlinderung tritt nicht bei jedem nocisensorischen Input auf. Stimulierung der II
und IIIA-Afferenten führt dann auch nicht immer zu einem verminderten Schmerzgefühl.
Einfluss auf die Knochendichte
Bewegung als Vorbeugung gegen Knochendegeneration und günstiger Einfluss auf den
Knochenaufbau ist eine allgemein bekannte Tatsache.
Die Menge an Belastbarkeit beeinflusst Aufbau und Qualität des Knochens.
Laut Artikel von J.Fliegel u.a. (1998) hat die Anwendung von WBV einen günstigen
Einfluss auf die Knochendichte.
Pauwels setzte physiologische Dehngrenzen, innerhalb derer die Knochenmasse
zu- und abnimmt, die ‘Sollspannung’. Diese Theorie besagt, dass Bewegung zur
Verbesserung der Knochenqualität beiträgt. Ferner passt sich der Knochen besser
an dynamische als an statische Belastung an.
Das Verformungstempo ist ein noch wichtigerer Stimulus für den Knochenwachstum
als das Ausmaß der Verformungen (Spoor 1983).
Beim Trainieren auf der Vibrationsplatte ist das Verformungstempo sehr hoch aufgrund
des schnellen Richtungswechsels. Die Summe dieser Gegebenheiten macht es
wahrscheinlich, dass WBV tatsächlich einen positiven Einfluss auf den Knochenaufbau hat.
Einfluss auf Sehnen
Sehnen unterliegen genau wie Knochen den Gesetzen derjenigen Kräfte, die auf sie
einwirken. Form und Funktion beeinflussen sich gegenseitig.
Die allgemeinen Effekte des Krafttrainings auf das Sehnengewebe sind:
Zunahme des Durchmessers, Zugfestigkeit, Zu- und Abnahme der Elastizität.
All diese Effekte gelten auch für das Training auf der PowerPlate.
Zur Genesung einer Sehnenverletzung kann Vibrationstraining wertvolle Hilfe leisten.
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Die PowerPlate
In der Phase, in welcher sich die neu geformte Sehnen nämlich je nach Krafteinwirkung
ausrichten (nach ca. 3 Wochen), ist die richtige Krafteinwirkung erforderlich
bzgl. Intensität und Richtung. Die Vibrationen der Platte regulieren diese
Krafteinwirkungen auf den Körper.
4. Naturwissenschaftliche Hintergründe
Anhand der Wirkungen der diversen Formeln, die sich auf die Vibrationsplatte beziehen,
kann bewiesen werden, welchen Effekt die verschiedenen Dosierungen und Einstellungen
des Gerätes haben können und wie sie variiert werden können.
Dieses Kapitel soll die verschiedenen Dosierungen und Einflüsse des Vibrationsgerätes
aufzeigen.
Auf jedes Individuum wirken jederzeit die Gesetze der Schwerkraft.
Diese Schwerkraft hat einen großen Einfluss auf unsere täglichen Bewegungsabläufe.
Die Muskelkraft, die wir entwickeln, hängt ab von der Art und Weise, auf welcher die
Schwerkraft auf uns einwirkt. Im Rahmen des Krafttrainings wird die einwirkende
Schwerkraft (Fz) auf unseren Körper eigentlich manipuliert, da dort die Schwerkraft mit
Gewichten vergrößert wird.
Mit folgender Formel kann erläutert werden, warum dies getan wird:
Die Fz wirkt auf unseren Körper gemäß
Fz = m x g
Fz = die Schwerkraft in Newton
m = die Masse in kg.
g = die Fallbeschleunigung (10 m/s²)
Aus dieser Formel geht hervor, dass: je größer das Gewicht (m) ist, desto größer die
Schwerkraft, die darauf einwirkt. Wenn wir dies verarbeiten in ein Beispiel des
Krafttrainings, dann sieht das folgendermaßen aus:
A. Wenn eine Person von 70 kg. z.B. einen Squat macht, dann wirkt auf die
Person eine (Schwer)kraft ein
Fz = 70 kg. x 10 m/s²
Fz = 700 N
B. Wenn eine Person von 70 kg. eine Hantel von 10kg. festhält und einen Squat
macht, dann wirkt auf die Person eine (Schwer)kraft ein von
Fz = (70kg + 10 kg.) X 10 m/s²
Fz = 800 N
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Die PowerPlate
Durch das Extragewicht (extra load) entsteht eine größere Einwirkung der Schwerkraft,
welche wiederum zur Folge hat, dass Muskeln sich an diesen 'erhöhten Input' anpassen und
mehr Muskelkraft entwickeln. Bei vielen muskelverstärkenden Übungen wird daher ein
extra load benutzt in Form von Dumb-Bells und anderen manuellen Widerständen.
Beim Trainieren mittels Vibrationstraining wird auch die Schwerkraft manipuliert.
Das extra load wird dabei jedoch nicht in Masse (m) verarbeitet, sondern in
Beschleunigung (g).
Wenn ein Gegenstand oder eine Person in kurzer Zeit die Geschwindigkeit ändert, ist die
Beschleunigung, die darauf einwirkt, größer. Dies passiert z.B. in einem Aufzug,
wenn dieser plötzlich aus dem Stillstand nach oben schnellt oder wenn man in einer
Achterbahn sitzt. Der Körper wird dann kurz als viel schwerer oder kurz als viel
leichter empfunden.
Die Beschleunigung von 10 m/s² ist die fixe Beschleunigung, die zur Schwerkraft gehört.
Wenn der Aufzug nach oben schnellt, wirkt eine andere Kraft (Antrieb Aufzug) mit einer
anderen Beschleunigung (a).
Die Vibrationsplatte ändert in kurzer Zeit ihre Richtung, wodurch die Beschleunigung (a)
groß wird. Die Kraft, die dann auf den Körper wirkt, ist auch größer.
Folgende Formel veranschaulicht dies:
F=mXa
F = die Kraft in Newton
m = die Masse in Kg.
a = die Beschleunigung in m/s²
Diese Formel besagt, dass beim Vergrößern der Beschleunigung (a) auch die einwirkende
Kraft größer sein muss.
A. Eine Person von 70 kg. steht auf einer Platte. Die Kraft, die in diesem Moment
auf sie einwirkt ist nur die der Schwerkraft.
F = 70 kg. X 10 m/s²
F = 700 N
B. Eine Person von 70 kg. steht auf einer Platte, die vibriert mit einer Frequenz
von 40 Hz und eine Amplitude hat von 0.005 m. Die Kraft, die in diesem Moment
auf sie einwirkt ist eine Kraft, die entsteht infolge zugenommener Beschleunigung.
F = m. X a
Um a berechnen zu können, benötigen Sie folgende Formel:
a=V/t
V = Geschwindigkeit in m/s
t = Zeit in Sek.
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Die PowerPlate
1. In 1 Sek. erzeugt die Vibrationsplatte 40 Vibrationen. 1 Vibration
benötigt daher 1/40 = 0,025 Sek..
In den 0,025 Sek. Bewältigt sie 0,02 m.
V = 0,02 / 0,025
V = 0.8 m/s
2.
3.
a=V/t
= 0.8 / 0,025
= 32 m/s²
Das bedeutet, dass die Beschleunigung dreimal so groß ist als unter
normalen Umständen.
Fassen wir diese a nun in die Formel
F=mXa
F = 70 kg. X 32 m/s²
F = 2240 N
Die Kraft, die beim vibrieren auf die Person einwirkt ist daher 3,2 mal so groß!
Mit anderen Worten: eine Kraft von 3G wirkt auf den Körper.
Es ist daher sicherlich die Rede von einem erhöhten Input.
Es wird behauptet, dass beim Vibrationstraining ein großer Effekt erzielt werden
kann mit einer kleinen Belastung.
Es ist jedoch undeutlich welche Belastung gemeint wird:
 eine Zeitbelastung wäre tatsächlich weniger .
 Belastung der Gelenke bzgl. range of motion ist auch weniger beim Vibrationstraining
 Belastung des Bewegungsapparates jedoch in Form von Kraft, die auf ihn einwirkt,
ist größer beim Vibrationstraining als bei konventionellem Training
Daher wäre es korrekter, wenn in den diversen Texten über das Vibrationsgerät definiert
würde, welche Belastung sich verringert gegenüber konventioneller Methoden.
Ein wichtiges Thema beim Vibrationstraining ist das Schuhwerk.
Wenn nämlich jemand mit stark, stoßdämpfenden Sohlen auf der Vibrationsplatte steht,
dann kann der Vibrationseffekt um 50% abnehmen! Dahingegen ist der Effekt und die
einwirkende Kraft maximal, wenn jemand ohne Schuhe auf der Vibrationsplatte steht und
die einwirkenden Kräfte vor allem vom distalen Ende des Körpers (welches den Erstkontakt
mit der Platte macht) aufgefangen werden müssen.
Der Schuhtyp beeinflusst den Effekt des Vibrationstrainings.
Es ist wichtig für Physiotherapeuten dies zu beachten.
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Die PowerPlate
Bei der Berechnung des Effektes der Vibrationsplatte muss darauf geachtet werden, dass
diese Berechnung ausgeführt wird anhand eines stark vereinfachten Modells.
Die Formel F=mXa gilt nämlich in einer konstanten Situation.
Im Fall der Vibrationsplatte ist der Wert von a jedoch nie konstant, sondern ändert
ständig seinen Wert. Die Berechnung wurde daher mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit
erstellt, und ist daher auch ein Durchschnitt für die Geschwindigkeit und Kraft.
Innerhalb des (durchschnittlichen) Wertes, der berechnet wurde, variieren
die 3 (F, a und V) enorm.
Daran kann man nicht vorbeisehen.
Die Vibration, welche die Vibrationsplatte erzeugt, ist bei den Berechnungen veranschlagt als
eine 100% vertikale Bewegung. In Wirklichkeit weicht die Vibration nach 3 Achsen aus.
Die skizzierten Resultate in diesem Kapitel sind daher auch größere Werte, als es der Fall
wäre mit einer Formel, welche die Kräfte in 3 Achsen berechnet.
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Die PowerPlate
5. Vibrationstraining und Physiotherapie
Die Artikel über die Effekte des Vibrationstrainings handeln größtenteils von dem
Kraftzuwachs und neurologischen Mechanismus, der dem zugrunde liegt.
Es gibt kaum Angaben in der Literatur über die Anwendung von Vibrationstraining bei
verschiedenen Erkrankungen. Diverse Anbieter von Vibrationsgeräten veröffentlichen,
dass vielversprechende Ergebnisse erzielt wurden bei Anwendung von Vibrationstraining
bei Patienten. Es handelt sich jedoch um Anwendungen mit nur wenigen Teilnehmern oder
undeutlichen Messergebnissen.
Es ist daher schwer Schlussfolgerungen aus diesen Publikationen zu ziehen .
Es ist aber auch nicht verwunderlich, dass so einiges im Rahmen Vibrationstraining
innerhalb der Physiotherapie noch relativ unklar ist, da dieses Training ja erst seit 2 Jahren
angewendet wird.
Die Physiotherapeuten, die mit dem Vibrationsgerät arbeiten, tun dies eigentlich
aufgrund von Erfahrungswerten: Sie erleben, dass sie mit dem Vibrationstraining positive
Resultate erzielen. Alle tieferliegenden Mechanismen, Daten und Effekte für die Anwendung
bei diversen Erkrankungen sind noch unerforscht. Dieses empirische Arbeiten passt in den
Bereich der Physiotherapie, da man dort auf diese Art und Weise schon jahrelang arbeitet.
Empirisch= sich auf Beobachtungen stützen (Kramers woordenboek)
Die Zukunft der Physiotherapie wird sich aber mehr auf Methoden stützen, welche
bewiesenermaßen gute Resultate erzielen, auch evidence based practise genannt.
Diese Art von Arbeiten verlangen die Versicherungen und die Richtlinien der
Berufsvereinigung im Bereich der Physiotherapie. Wenn ein Therapeut mit der PP arbeitet
ist es wichtig sich darüber bewusst zu sein, dass die PP (noch) nicht aufgenommen wurde in
das Paket der therapeutischen Mittel der Physiotherapie.
Es gibt folgende Standpunkte bzgl. des empirischen Arbeitens:
Dieser Standpunkt appelliert daran weitere Sicherheiten und daher Untersuchungsergebnissen
vorzulegen, bevor mit der Vibrationsplatte gearbeitet werden darf/kann.
Das Arbeiten mit einer neuen Trainingsmethode und neuem Gerät, über das noch nicht
soviel bekannt ist, kann sinnvoll sein, wenn die Effekte positiv sind und es nötig ist
Resultate zu registrieren.
Dieser Standpunkt macht deutlich, dass man als Physiotherapeut offen sein muss für
Innovationen und neuartige Methoden. Dabei muss es immer Menschen geben, die
den ersten Schritt machen.
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Die PowerPlate
Kontraindikationen und Indikation
Wenn man als Physiotherapeut diese Art von Training anwenden will, ist es wichtig sich
ein deutliches Bild zu verschaffen und zwar sowohl von den Möglichkeiten als auch von
den Unklarheiten des Trainings.
Die therapeutischen Möglichkeiten für die Physiotherapie mit der PP:
 Training des neuromuskulären Systems
 Kraftzuwachs in kurzer Zeit (vor allem explosive Kraft)
 erhöhte Durchblutung der Extremitäten
 Verbesserung der Gelenkigkeit/Mobilität
 Schmerzlinderung
 Knochenmodellierung
 Verbesserung der aktiven und passiven Strukturen
Mechanismen oder Effekte, die noch bis dato unklar sind :
 Welche Parameter können am besten angewendet werden (Amplitude,
Zeit, Frequenz usw.)?
 Wie funktionell ist der Kraftzuwachs, der aufgrund von ADL-Activitäten erzielt wird?
 Bei welchen Erkrankungen/Krankheitsbildern ist es sinnvoll die Vibrationsplatte
zu verwenden?
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Die PowerPlate
Kontraindikationen
Die Kontraindikationen für die Verwendung der Vibrationsplatte unterscheiden
sich im allgemeinen nicht von jenen des konventionellen Trainings.
Außerdem gibt es präventive Kontraindikationen für noch evtl. unbekannte Effekte des
Vibrationstrainings. Da beim Vibrationstraining erhöhte Temperatur und Durchblutung
entstehen kann, sind arterielle Probleme und Entzündungen im allgemeinen auch eine
Kontraindikation.











Schwerwiegende Herz- und Gefäßerkrankungen.
Frische Wunden infolge einer Operation oder klinischen Eingriffes.
Hüft- und Knieimplantate.
Akuter Bandscheibenvorfall, Diskopathie, Spondylolyse.
Schwere Diabetes.
Epilepsie.
Tumore (negative Effekte bzgl. Anwendung der PowerPlate bei Tumoren wurde im
Experiment nicht bewiesen).
Frische Entzündungen.
Schwere Migräne.
Tragen eines Herzschrittmachers.
Tragen von kürzlich angebrachten Metallstiften, Bolzen und / oder Platten.
Indikationen
Es bleibt eigentlich eine unendliche Skala von Erkrankungen übrig, bei denen
Vibrationstraining einen positiven Effekt haben könnte.
Bevor man das Vibrationstraining jedoch tatsächlich anwendet, ist es sinnvoll sich
als Therapeut über einige Sachen bewusst zu werden.
Patient
Welche Beschwerden/Krankheitsbild
Welches Gewebe ist betroffen ?
Kontraindikationen für das Vibrationstraining
Sind die Effekte sinnvoll für dieses
Krankheitsbild?
Vibrationstraining
Positive Effekte
Kontraindikationen
Undeutlichkeiten
Parameter
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Die PowerPlate
Eine allgemeine Liste mit Erkrankungen und Krankheitsbildern mit Beispielen, die nach
diesen Überlegungen übrigbleiben:
Erkrankungen des neurologischen Systems:




ALS (amyotropische Latereralsklerose)
MS (Multiple Sklerose)
ME
Paresen
Muskelerkrankungen
 Fybromyalgie
 Spieratrophie (Muskelrückbildung)
 Muskelverkürzungen
Erkrankungen der Knochen / Knorpel






Rheuma
Osteoporose
Kreislaufstörungen/ Zirkulationsstörungen
RSI
Posttraumatische dystrophie
Oedeem
Sehnenerkrankungen




Achillessehne Entzündung
Wadenmuskelriss
Tennisarm
Revalidation allgemein
Bei den Hinweisen zur Anwendung der Power Plate wird extra darauf hingewiesen,
dass die Resultate je nach Individuum unterschiedlich ausfallen.
Die jeweiligen Erfahrungen und erzielten Effekte sind Richtlinien für die
Einstellungen und Trainingsintensivität, angepasst an die individuellen Bedürfnisse
des Patienten.
Die hier angegebenen Erkrankungen verschaffen einen Eindruck über die Möglichkeiten
des Vibrationstrainings, was jedoch nicht bedeutet, dass der positive Effekt des
Vibrationstrainings bei jeder Erkrankung gleich groß ist.
- 32 -
Die PowerPlate
Die lange Auflistung der Indikationen lässt zahlreichen Therapiezwecke zu.
Der Vorteil von PP ist, dass mehrere Therapiezwecke gleichzeitig verfolgt werden können.
Wenn Sie als Therapeut z.B. bei einem Patienten nach längerer Immobilisation folgende
Therapiezwecke haben:




Muskelkraft verbessern
Muskelverkürzungen vermindern
Stabilität trainieren
Koordination trainieren
Können mit der Power Plate in weniger als 12 Minuten alle Therapiezwecke gleichzeitig
verfolgt werden. Als extra Ergänzung zur regulären Behandlung ist eine geringe Investition
von 12 Minuten sehr wertvoll.
6. Der erste Kontakt mit PowerPlate
In der physiotherapeutischen Praxis Reysenbach-Kirchhof in Amsterdam habe ich
selber erfahren wie es ist mit der PowerPlate zu üben. Unter Leitung des Physiotherapeuten
Erik Kirchhof habe ich ein komplettes Training absolviert.
Dieses Kapitel soll alles behandeln, was mir bei der Anwendung der PowerPlate
aufgefallen ist.
Ich absolvierte ein Training für den ganzen Körper, wodurch ich zahlreiche Übungen
absolvieren konnte. Zusammen mit einer Patientin bin ich alle Übungen durchgegangen.
 Für die Übungen mit der Vibrationsplatte benötigt man normale Sportkleidung.
 Vor dem Training erfolgt kein Warm- Up.
 Die Dosierungen des Gerätes wurden für mich niedrig eingestellt, da es mein erstes
Mal war: Frequenz: 40Hz. Durchschnittliche Zeitdauer einer Übung war 30 bis 60
Sekunden.
 Einführung in die Übung erhielt ich vom Physiotherapeuten (Erik Kirchhof).
 Ich absolvierte sowohl statische als auch dynamische Übungen.
- 33 -
Die PowerPlate
Erfahrungen
 Das aller erste Gefühl auf der Vibrationsplatte ist sehr merkwürdig und schwer zu
beschreiben. Die Auswirkungen der Vibrationen auf den Körper sind enorm.
Es ist wirklich am ganzen Körper zu spüren.
 Am Anfang kann man sich nur schwer auf andere Dinge (wie mündliche
Anweisungen) konzentrieren, da man einfach zu beschäftigt ist mit der
„neuen Empfindung“ der auf mich wirkenden Vibrationen.
 Es ist schwierig am Anfang in Balance zu bleiben. Das Stehen in einer Kniebeuge
scheint mühsam, da man das Gefühl hat instabil zu sein.
Nach drei Übungen verschwand das unsichere Gefühl und so konnte ich meine
Aufmerksamkeit auch besser der Umgebung widmen.
 Es fühlt sich an, als ob ein enormer Druck auf einem ausgeübt wird.
 Die Vibrationen im Kopf erzeugen ein merkwürdiges Gefühl, an das man sich aber
schnell gewöhnt.
 Das Display ist sehr einfach zu bedienen. Bei jeder Übung wird einem vom
Physiotherapeuten gesagt, welche Einstellungen man benutzen soll, diese konnte ich
dann auch selber einfach eingeben. Bei den Übungen in Sitzposition auf der Platte ist
es jedoch unmöglich das Display zu erreichen (um z.B. die Vibrationen zu starten),
weshalb eine zweite Person vonnöten ist.1
 Bei der Bauchmuskelübung Übung hatte ich eine Art "Katapult-Gefühl".
Ich weiß, dass ich ohne Vibrationsplatte bei dieser Übung ansonsten Schwierigkeiten
habe nach oben zu kommen, weshalb ich meinen Bauch so hart wie möglich
anspannte.
 Bei dem Crunch auf der Platte schien es dann gerade sehr einfach zu gehen und ich
hatte so ein Gefühl, als ob ich zusammenklappen würde. Merkwürdiges Gefühl!
1
Bei der heutigen Ausführung der Powerplate ist ein Repeat-Knopf unten an der Konsole angebracht, damit das
Gerät selber bedient werden kann
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Die PowerPlate
 Als ich nach meiner Kniebeugeübung2 im Raum umherlief, hatte ich das Gefühl sehr
leicht zu sein, als ob ich auf einem Trampolin lief.
 Bei einer sehr schweren Übung (z.B. Kniebeuge mit einem Bein) hatte ich nicht echt
das Gefühl mich anzustrengen. Erst während der Ruheminute fühlte man was für eine
Anstrengung dies war.
 Bei den schwierigeren Übungen wurde mir warm und ich fing an zu schwitzen.
 Es wurde gesagt, dass Muskelkater in den Folgetagen möglich wäre. Aber davon war
bei mir eigentlich kaum die Rede.
Extra
Beispiel einer Stretchübung:
Erst auf dem Boden mit durchgestreckten Knien und die Hände richtung Boden,
damit der Therapeut sah wie weit ich kam. Dann dasselbe auf der Vibrationsplatte (20 Sek.).
Danach wieder auf dem Boden um zu schauen wie weit ich diesmal kam. Nun kam ich dem
Boden um viele cm näher ran. Dieser Test lässt kein wissenschaftliches Urteil zu, da er nur
für meine Zwecke bestimmt war.
Der Therapeut sagte, dass das „Katapult-Gefühl“ bei trainierten Muskelgruppen vorkommt.
Ich habe noch ganz kurz auf der Platte gestanden mit durchgestreckten Knien.
Die Vibrationen waren um einiges stärker als ohne Streckung. Kein angenehmes Gefühl.
In der Praxis wird auf diese Art und Weise auch absolut nicht trainiert.
Anmerkungen
 Für den Therapeuten ist die Arbeitsintensivität gering. Die richtigen Anweisungen
geben, auf das bevorstehende Gefühl vorbereiten und Übungsausführung erläutern
fordert die meiste Anstrengung. Nach mehrmaligem Üben kann der Patient
selbständig mit einem anderen Patienten üben. Die Aufgabe des Therapeuten ist dann
eher eine intensive Betreuung. Die extra Ergänzung zur Behandlung bedeutet daher
keinen größeren Leistungsdruck für den Therapeuten.
 Alle Übungen wurden in geschlossenen Ketten absolviert, außer BauchmuskelÜbungen.
2
Strecken des Beines bedeutet nie eine Totalstreckung. Die Vibrationen müssen nämlich aktiv aufgefangen
werden. Bei maximaler Streckung würden die Vibrationen nämlich beinah ganz von passiven Strukturen
aufgefangen werden.
- 35 -
Die PowerPlate
7. Meinungen zu PowerPlate
Physiotherapeuten über PowerPlate
Physiotherapeut Erik Kirchhof arbeitet in der Praxis für Physiotherapie Kirchhof Reysenbach
in Amsterdam Er arbeitet bereits seit zwei Jahren mit der PowerPlate zur Behandlung und
als Training für Patienten .
Das Erste, was er hörte von der PowerPlate war ‘zehn Minuten Training auf der PowerPlate
bewirkt das Gleiche wie 1,5 bis 2 Stunden intensives Krafttraining’.
Dies konnte er sich kaum vorstellen, aber nach ein paar Mal ‘vibrieren’ wurde der Spruch
jedoch immer wahrer.
Bis heute noch überraschen die Resultate ihn jeden Tag. Er verwendet die Vibrationsplatte
bei den unterschiedlichsten Patienten. Das Resultat macht sich vor allem bei neurologischen
Patienten (ALS, MS) bemerkbar, aber auch bei einfacheren Krankheitsbildern wie
Achillessehnen-Verletzungen. Die Resultate sind sehr befriedigend.
Es wird weiterhin ausprobiert und experimentiert inwieweit und bei welchen Patienten
man das Vibrationstraining anwenden kann. Bis heute hatten die Behandlungen mit der
Vibrationsplatte keinerlei schädlichen Nebeneffekte.
Beim Training auf der PowerPlate werden alle Trainingsgrößen angewendet: ermüden,
wiederherstellen, belasten usw. Eine Muskelgruppe muss jedoch nicht in 3 Läufen trainiert
werden, da ja 1 Minute Vibrieren vergleichbar ist mit 12 Minuten Trainieren.
Es wird mindestens zweimal die Woche geübt, am besten aber dreimal.
Meistens üben zwei Patienten gleichzeitig. Während der eine sich ausruht, kann der andere
am Gerät trainieren. Bei Anfängern oder weniger belastbaren Personen werden niedrige
Einstellungen gewählt. “Ich habe Richtlinien für Frequenz und Vibrationszeit je Übung,
aber ausschlaggebend sind doch die Reaktionen der Patienten.” Trainingspläne sind daher
auch nicht zwingend bindend, sondern eher zur Orientierung gedacht.
“Ich muss als Therapeut darauf achten, dass jede Übung glatt verläuft und sage
meinen Patienten immer auch deutlich, dass sie mit der Übung aufhören müssen,
wenn es zu anstrengend wird!”
Übungen mit der PowerPlate sind keine Behandlungsform selber, sondern immer Teil einer
physiotherapeutischen Behandlung.
Wenn ein Programm auf der PowerPlate gut aufgebaut wird, dann tritt kaum oder gar kein
Muskelkater auf. Verbesserte Durchblutung und erhöhte Hormonausschüttung verhüten dies.
Beim ersten Mal auf der Vibrationsplatte beherrscht das Vibrationsgefühl alles andere.
Nach einigen Malen fühlt der Patient nach der Übung doch die Muskeltonisierung derjenigen
Muskelgruppe, die trainiert wurde.
Ich habe gemerkt, dass viele Mediziner noch sehr skeptisch sind, was bei einer relativ neuen
Methode ja auch logisch ist. Meine eigenen positiven Erfahrungen mit PowerPlate
überzeugten mich aber von der Nützlichkeit im Rahmen der Physiotherapie.
Die vielen positiven Reaktionen der Kollegen und die neuen Anwendungsbereiche,
die noch gefunden werden, können meiner Meinung nach dazu führen, dass die PowerPlate
in einiger Zeit als physiotherapeutische Anwendung akzeptiert wird.
Es ist nur eine Frage der Zeit.
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Die PowerPlate
Am 20.4. 2001 sprach ich mit Rianne, Physiotherapeut in Rotterdam über die Anwendung der
PowerPlate in ihrer Praxis.
Seit ungefähr 5 Wochen benutzen wir die PowerPlate.
Das Gerät wird eigentlich für allerlei Erkrankungen verwendet.
Das Training ist dann eine Ergänzung der regulären Behandlung.
Beim ersten Mal wird der Patient während der Übungen betreut und genaue Anweisungen
gegeben hinsichtlich Reihenfolge und Ausübung.
Dort wo das Gerät steht, befindet sich auch ein großes Poster, auf dem die
verschiedenen Übungen nummeriert abgebildet sind, wodurch es einfacher ist für
den Patienten später selber zu üben.
Vor oder nach der regulären Behandlung kann der Patient selber das Training auf der
Vibrationsplatte absolvieren. Das erste Mal erfolgt ein Standardtraining im Low-Stand 30-30.
Wenn der Patient die Übung unangenehm findet, dann wird sofort gestoppt und diese
aus dem Trainingsprogramm gestrichen. Es ist noch nie vorgekommen, dass das Gerät
negative Wirkungen beim Patienten hervorrief, außer bei Patienten mit Schleudertrauma,
die sich sofort über Schwindelgefühl beklagten.
(Anmerkung PowerPlate: Diese Patienten können sehr wohl mit PP trainieren,
wenn sie lediglich Übungen mit den seitlichen Bändern absolvieren und dabei
vor der Vibrationsplatte stehen)
Das Gerät wird daher nicht bei ihnen verwendet, aber für andere Patienten gibt es
keine Kontraindikation.
Die besten Resultate erzielten wir bei RSI-Beschwerden und Symphysiologie.
Patienten üben bei uns beinah den ganzen Tag am Gerät.
Das Einzige, was ich unpraktisch finde am Geräte ist, dass es auf einem Betonboden stehen
muss wegen der Vibrationen, die vom Gerät ausgehen.
Ansonsten ist Riannes Meinung über das Gerät äußerst positiv. “Wenn ich mich entscheiden
müsste zwischen einem der anderen Geräten der Physiotechnik oder der PowerPlate, dann
würde ich doch die PowerPlate nehmen.”
Zusammenfassung
 Die PP hat einen positiven Effekt auf die unterschiedlichsten Patienten.
 Die PP kann einfach von den Patienten bedient werden.
 Die Physiotherapeuten sind der Ansicht, dass die PP nützlich ist für die
Physiotherapie.
 Bei vielen Patienten muss noch ausprobiert/experimentiert werden, ob es nützlich ist
und mit welchen Einstellungen trainiert werden muss.
 Schädliche Wirkungen haben diese Therapeuten noch nicht erlebt.
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Die PowerPlate
Patienten über PowerPlate
Interview mit Deborah Balder
Freitag, den 13. April 2001 habe ich Deborah Balder am Telefon interviewt.
Sie verwendet das Gerät nun 5 Monate und ihre Erfahrungen habe ich hier aufgezeichnet.
In den Anlagen befindet sich das Fragenformular, welches Anhaltspunkt war bei
diesem Gespräch.
Deborah Balder ist 44 Jahre alt und wohnt in Den Haag. Sie leidet seit 10 Jahren an
Multipler Sklerose. Davor führte sie ein sehr aktives Leben: 40 Stunden die Woche
arbeiten als Tennislehrerin und zu Hause trainierte sie täglich einige Pferde.
Momentan ist dies jedoch krankheitsbedingt nicht mehr möglich.
Ich bin ein sehr sportlicher Typ und bin gerne in Bewegung.
Ich habe daher auch immer versucht noch weiter Tennis zu spielen, aber
zuletzt klappte das beinah nicht mehr. Vor allem aufgrund der starken Rückenschmerzen.
Der Krankheitsverlauf ist nicht aggressiv, führte jedoch zu einer stetig wachsenden Anzahl
von Beeinschränkungen und einer geringeren Belastbarkeit.
Es ist nicht die Rede von Ausfällen. Manchmal tritt ein ‘Anfall’ auf, welcher mich
wieder weit zurückwirft (sowohl geistig als auch körperlich) und das kann man
umschreiben als allgemeines Unwohlsein.
Aufgrund der MS werde ich schon geraume Zeit medizinisch behandelt,
beim Physiotherapeuten und beim Neurologen. Eine echte medizinische Behandlung
zur Heilung von MS besteht jedoch nicht und daher suche ich selber eigentlich
konstant nach anderen Mitteln. Eine Freundin machte mich aufmerksam auf einen
Zeitungsartikel über die PowerPlate. Ab Mitte November 2000 fing ich an mit der
Powerplate zu üben. Meinem Physiotherapeut gab ich Literatur über die Powerplate
und dieser war einverstanden damit zu üben. Wir stoppten daher mit der Physiotherapie,
damit ein evtl. Effekt eindeutig zugeordnet werden konnte.
Auch mein Neurologe war einverstanden und ich habe mit Ihm vereinbart in einem
halben Jahr zurück zu kommen von meinen Erfahrungen zu berichten.
Die Übungen wurden in Zoetermeer (Sportpark bei Den Haag) abgehalten, wo die Sportlehrer
mich einwiesen in die Nutzung des Gerätes. Am Anfang musste man sich vorsichtig vortasten
bei der Festlegung der Dosierungen und Art/Anzahl der Übungen. Ich hatte die Neigung zu
lange weiter zu machen oder mit einer zu hohen Frequenz zu arbeiten, da ich das Gefühl
haben wollte auch echt was getan zu haben, aber oft fühle ich das erst, wenn ich nach Hause
fahre. Dies erschwert es die richtige Belastbarkeitsstufe zu finden.
Am Anfang war es daher vor allem schwer präzis im Rahmen der gesteckten Grenzen
zu üben und diese nicht zu überschreiten. Nach einiger Zeit lernt man immer besser
dies einzuschätzen und ich kann nun gut einschätzen mit welchen Dosierungen
ich trainieren muss.
Mein aller erster Eindruck von der Powerplate war direkt positiv. Ich fand es zwar etwas
merkwürdig, aber es war nicht unangenehm.
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Die PowerPlate
Schon nach einigen Übungen merkte ich einen Unterschied.
Wenn ich mit Rückenschmerzen kam, waren diese nach einigen Stunden verschwunden.
Ich fühlte mich wirklich pudelwohl nach den Übungen und das obwohl diese nur so
wenig Zeit in Anspruch nahmen. Meine Muskelkraft ist enorm verbessert. Ein Push-Up
habe ich vorher niemals zustande gebracht und selbst das gelingt mir nun. Auch Tennis
spielen klappte wieder und sogar die Aufschläge.
Ich übe nun dreimal die Woche selbständig 15 bis 20 Minuten im Low-Stand. *
Zwischen den verschiedenen Übungen hindurch mache ich keine Minute Pause,
sondern wechselt die Muskelgruppe , damit die andere Muskelgruppe jeweils ruhen kann.
Die Rückenschmerzen, die ich vor dem Üben mit der Powerplate hatte,
waren sogar ganz verschwunden.
* Im Kapitel ‘Die Funktionsweise’ wird der High-Low-Stand erläutert.
Leider hatte ich letztens wieder eine Attacke, wodurch ich momentan einen Rückschlag
erleide. Ich habe das Gefühl, dass diese Attacke lange nicht so heftig war wie die vorige
und die daraus resultierenden Rückenschmerzen auch weniger heftig sind.
Ich hatte nie ein mulmiges Gefühl dabei mit einer so relativ neuen Methode zu üben.
Ein neues Medikament beängstigt mich viel mehr. Da mein Physiotherapeut und Neurologe
einverstanden waren, dass ich es probieren solle, hatte ich auch weniger Angst.
Ich finde die Powerplate ein Gerät fürs Leben. Für gesunde Menschen sowieso,
aber auf alle Fälle für Menschen, die krank sind. Die Hürde, die genommen
werden muss um doch in Bewegung zu bleiben (oder zu kommen!) kann mit
diesem Gerät einfacher genommen werden. Für mich ist der Erfolg so
durchschlaggebend gewesen, dass ich beschlossen habe mir selber ein Gerät anzuschaffen.
Freitag, den 20.04.2001, interviewte ich einige Patienten einer Praxis für Physiotherapie
in Rotterdam. Sie benutzten alle die Powerplate und erzählten von ihren Erfahrungen
gemäß Fragenformular.
Kathelijne Lemmens ist 25 Jahre alte und bekam im Juli 2000 RSI-Beschwerden,
welche sich vor allem in einem beklemmenden Gefühl in den Oberarmen,
Schultern und Nacken äußerten . Ab und zu auch Kribbelgefühl in den Fingern, die
Beschwerden tauchten akut auf. Arbeiten war nicht mehr möglich.
Eigentlich direkt nach dem Auftauchen der Beschwerden ging sie zum Arzt, der ihr eine
Überweisung für den Physiotherapeuten gab. Die ersten Wochen Physiotherapie verminderten
die Beschwerden, aber zu einem gewissen Zeitpunkt blieb sie stehen: es ging weder besser,
noch schlechter.
Als die PowerPlate in der Praxis angeschafft wurde war ich eine der Ersten,
die damit trainierte. Das erste Mal auf der Vibrationsplatte war ein merkwürdiges Gefühl.
Vor allem das vibrierende Gefühl in meinem Kopf war sehr merkwürdig und mir wurde sogar
etwas übel. Danach hatte ich auch noch Muskelkater, weshalb mir nicht ganz klar war,
was ich von dem Gerät halten sollte. Ich fragte mich, ob dies wirklich geeignet war für
mich als Übungsmittel.
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Die PowerPlate
Ich übte dreimal die Woche im Low-Stand auf 30-30. Vom Physiotherapeut habe ich
Übungen erhalten, die ich nun durchführe. Die PowerPlate ist eine Ergänzung meiner
normalen Behandlung. Die Übungen, die ausgeführt werden sind nur statisch.
Ich fange immer mit einer Übung für die Beine an und später mache ich eine für die Arme
(und Schulterbereich). In ungefähr 10 bis 15 Minuten habe ich alle Übungen geschafft.
Ich mache keine Pause zwischendurch, sondern wechselt die Muskelgruppen.
Nach der ersten Woche merkte ich schon einen deutlichen Fortschritt.
Ich hatte endlich das Gefühl weiterzukommen. Das Stehen auf der Vibrationsplatte war auch
nicht mehr sonderbar und das vibrierende Gefühl in meinem Kopf ist nicht so deutlich zu
spüren und auch nicht mehr so nervig. Das Üben mit der PowerPlate finde ich jetzt angenehm
und nach dem Üben fühle ich mich wirklich wohl.
Die ersten beiden Male habe ich unter Aufsicht von Rianne, der Physiotherapeutin,
geübt und seither übe ich selbständig. Ich übe vor oder nach der normalen Behandlung.
Ich bin jetzt ca. 5 Wochen dabei und sehe deutliche Fortschritte bzgl. Schmerzlinderung
und Mobilität. Ich habe im allgemeinen auch das Gefühl stärker geworden zu sein.
Momentan arbeite ich zweimal die Woche einen halben Tag. Meine Beschwerden sind noch
nicht verschwunden, weshalb ich das Training mit der PowerPlate auch fortsetze.
Ich bin sehr froh, dass die PowerPlate hier in dieser Praxis zur Verfügung steht.
Das folgende Interview vom 20.4.2001 fand ebenfalls in der Praxis in Rotterdam statt.
Bei Hennie van Roonen wurde vor anderthalb Jahren Fibromyalgie
(http://www.m-ww.de/krankheiten/schmerz/fibromyalgie.html) diagnostiziert.
Die Hauptbeschwerden sind schwer zu beschreiben, da diese von Tag zu Tag variieren
können. Das eine Mal ist der Schmerz in den Armen aktuell, ein anderes Mal sind es
Rückenschmerzen. Das schnelle und häufige Ermüden empfindet Fr. Van Roonen
als äußerst unangenehm. Bevor sie in diese Praxis kam, hatte sie schon eine Menge
Therapeuten konsultiert. Hier wird sie von Rianne behandelt, die jedes Mal aufs
Neue wieder schaut, was Fr. Van Roonen jeweils gut tut und je nach ihrer Tagesverfassung
den Schwerpunkt per Behandlung festlegt. Fr. Van Roonen gibt an, dass ihr die
Behandlungen viel nützen und findet es angenehm, dass die Physiotherapeutin ihre
Erkrankung begreift. Sie versucht den Alltag trotz Erkrankung so normal wie möglich zu
gestalten und soviel wie möglich z.B. mit Radfahren in Bewegung zu bleiben.
Vor 4 Wochen fing sie an mit der PowerPlate zu üben. Sie trainiert zweimal die Woche
ungefähr 15 bis 20 Minuten im Low-Stand (30-30). Die Übungen sind auf den gesamten
Körper abgestimmt. Zwischen den Übungen lege ich eine kleine Pause ein.
Es handelt sich um statische Übungen. Das Training mit der Vibrationsplatte ist eine
Ergänzung zu der normalen physiotherapeutischen Behandlung.
"Am Anfang musst ich mich schon an die Vibrationsplatte gewöhnen. Ich bekam Juckreiz an
den Beinen. Die Therapeutin meinte, dass das daher kam, weil sich die Blutgefäße allesamt
öffneten. Die Haut meiner Arme z.B. rötete sich beim Vibrieren auch."
Nach den ersten Traingsläufen bekam Fr. Van Roonen das Gefühl allgemein fitter zu sein.
Das Üben mit der PowerPlate erzeugte ein angenehmes Gefühl.
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Die PowerPlate
Nun, nach 4 Wochen üben mit der Vibrationsplatte, kann man schwerlich sagen, ob ein
deutlicher Unterschied sichtbar ist.
Die Müdigkeit ist noch immer da, scheint jedoch etwas abgenommen zu haben.
Das Üben mit der PowerPlate ist eine sehr angenehme Erfahrung.
"Es ist prima doch trainieren zu können und aktiv zu sein in so einer relativ kurzen Zeit.
Das Training wird daher auch fortgesetzt und wer weiß, was es noch so alles bringen kann."
Im Rahmen der physiotherapeutischen Behandlung setzt Fr. Van Roonen die Priorität
jedoch bei der normalen Behandlung und betrachtet PowerPlate daher als Ergänzung.
Zusammenfassung
 Die aller ersten Übungen mit der PP empfinden die Patienten als merkwürdig. Man
muss sich 'eben an dieses neue Gefühl gewöhnen'.
 Patienten können selbständig üben mit der PP.
 Die Übungen werden als angenehm empfunden.
 Patienten sind motiviert Neues auszuprobieren.
 Vor allem das trainieren können bei geringer Belastbarkeit ist wichtig für die
Patienten.
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Die PowerPlate
Fragebogen zum vorherigen Interview
Fragebogen für PowerPlate Anwender
 Name
 Alter
 Warum benutzen Sie die PowerPlate?
 Seit wann benutzen Sie die PowerPlate?
 Wie kamen Sie damit in Berührung?
 Wie lange unterstehen Sie schon medizinischer Behandlung?
 Wie lange bekommen Sie schon Physiotherapie?
 Was war Ihre erste Reaktion auf die PowerPlate?
welche Vorstellung hatten Sie davon?
was fühlten Sie beim ersten Mal?
wie reagierte Ihr Körper auf das Training?
 Wie nutzten Sie nun die PowerPlate?
wie oft pro Woche?
wie lange pro Einheit?
welche Übungen?
welche Dosierungen (Min./Freq.)
 Wie sieht Ihre heutige Therapie aus?
welchen Anteil hat die PowerPlate daran?
 Welche Effekte hat die PowerPlate auf Sie?
 (negative) Anmerkungen bzgl. PowerPlate?
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Die PowerPlate
Fragebogen für den Physiotherapeuten
 Wie lang verwenden Sie die PowerPlate schon?
 Wann haben Sie zum ersten Mal von der PowerPlate erfahren?
 Für welche Patienten benutzen Sie die PowerPlate?
 Wie bestimmen Sie die verschiedenen Dosierungen?
-
Vibrationsfrequenz
Zeit pro Übung
Dauer Gesamttherapie
Behandlungszeitraum
 Wie benutzen Sie die PowerPlate?
-
Eigenerkenntnis/experimentell
gemäß Anweisungen
 Tauchen Probleme auf?
-
technischer Art
medizinischer Art
bei der Ausführung
 Sehen Sie dies als eigenständige Behandlung oder Ergänzung zur
regulären Behandlung?
 Was finden Sie persönlich von PowerPlate?
-
Anmerkungen
Verbesserungen etc.
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Die PowerPlate
8. Schlussfolgerung und Empfehlung
Schlussfolgerung
Die PP ist ein vielversprechendes Trainingsgerät für die Physiotherapie und eine
eingehendere Untersuchung lohnt sich.
Anhand aller Resultate der Untersuchungen nach dem Einfluss des WBV,
kann man schlussfolgern, dass die PowerPlate verschiedene physiologische
Prozesse positiv beeinflusst:
 Sowohl die durchschnittliche, wie auch die explosive Kraft, nehmen beim Trainieren
mit der PP, im Vergleich zum konventionellen Krafttraining schneller zu .
 Das Trainieren mit der PowerPlate beeinflusst das neuromuskuläre System.
 Das Training auf der PP hat einen günstigen Einfluss auf die Dichte von Knochenund Sehnengewebe.
 Die Blutzirkulation ist während des Trainings auf der PP höher als bei konventionellen
Krafttraining.
Die Anwendung der PP bietet der Physiotherapie viele Vorteile.
 Die PowerPlate ist bei verschiedenen Belastungsniveaus anwendbar.
 Die PP ist einfach zu bedienen, sowohl für den Therapeuten als auch für den Patienten
 Es können mehrere Therapiezwecke gleichzeitig in Angriff genommen werden.
 Die Trainingszeit ist kurz (gegenüber anderen Trainingsmethoden)
 Das Üben mit der PP ist für den Therapeuten weniger arbeitsintensiv als andere
Trainingsmethoden.
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Die PowerPlate
Diese Tatsachen bestätigen, dass die PP nützlich ist für die Physiotherapie
als Ergänzung zur regulären Behandlung bei allerlei Erkrankungen des
Bewegungsapparates. Der Eindruck wäre jedoch kompletter, wenn es noch mehr
Ergebnisse geben würde über diejenigen Effekte, die noch unbekannt sind:
 Resultate bei spezifischen Patientengruppen.
 Resultate hinsichtlich des Einflusses der verschiedenen Parameter.
 Der Einfluss der schon vorhandenen Muskelfaser-Typisierung auf die erzielten
Effekte?
 Ist die trainierte Muskelgruppe repräsentativ (funktionell) für das Funktionieren im
täglichen Leben?
 Die tatsächliche Belastung der Vibrationsplatte auf den Bewegungsapparat
Diese fehlenden Daten führen dazu, dass die Anwendung des PP in der Physiotherapie noch
relativ experimentell ist.
9. Vor- und Nachteile
Nachteile
Allgemein:
 Die vielen Undeutlichkeiten, die noch bestehen, erschweren ein allgemeingültiges
Urteil über das Gerät. Viele Untersuchungsergebnisse über die Anwendung der
Vibrationsplatte von unterschiedlichen Patienten gibt es nicht. Das Urteil, das gegeben
werden kann, beruht auf einer Auflistung von einzelnen Tatsachen, die kein
repräsentatives Urteil für eine Nutzung seitens der Patienten erlauben .
 Da die Vibrationsplatte nicht im Paket der Physiotherapie enthalten ist, gibt es auch
keine Vergütung von der Krankenversicherung. Die Anschaffung des Gerätes ist daher
ein Investition des Therapeuten.
 Die heutige Anwendung des PP bei Physiotherapeuten basiert hauptsächlich auf
Erfahrungswerten.
 Die Zukunft der Physiotherapie erfordert immer mehr 'evidence based practise'
aufgrund der strengeren Richtlinien und Erstattungsregeln der Versicherungen.
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Die PowerPlate
Anwendung:
 Die vom PP erzeugten Vibrationen erfordern einen stabilen Untergrund wie z.B.
Beton. Die Positionierung der Vibrationsplatte ist daher bestimmten Beschränkungen
unterlegen.
 Bei vielen Übungen wird das Handgelenk stark belastet, da dieses die Kette bei
Übungen für den Oberkörper schließt.
 Für einen Großteil der Übungen ist eine gewisse Mobilität erforderlich. Wie bei vielen
anderen Übungen auch muss dann für weniger bewegliche Patienten improvisiert
werden, was jedoch durch die Ausstattung des Gerätes eingeschränkt wird.
Vorteile
 PP trainiert das neuromuskuläre System.
 Trainieren mit PP führt zu einer schnelleren Zunahme an Muskelkraft in kürzerer Zeit
gegenüber konventioneller Methoden des Krafttrainings.
 Trainieren mit der PP hat einen günstigen Einfluss auf die Dichte des Knochen- und
Sehnengewebes.
 Während des Trainings mit PP ist Zufuhr und Abtransport des Blutes höher als beim
konventionellen Krafttraining.
 Das Trainieren beeinflusst das System zur Tonusregulierung.
 Die Vibrationen des PP wirken bei einigen Erkrankungen schmerzlindernd.
 Das Trainieren mit der PP geschieht beinah immer in geschlossenen Ketten.
 Die Anwendung der PP eignet sich für verschiedene Belastungsniveaus.
 PP kann für verschiedene Trainingszwecke benutzt werden.
 Verschiedene Trainingszwecke können gleichzeitig trainiert werden bei den Übungen
an der PowerPlate.
 Die relative Trainingszeit ist kurz.
 Das Üben mit der PP ist für den Physiotherapeuten weniger arbeitsintensiv als einige
konventionellere Methoden.
 Die Nutzung und Bedienung der PP ist für Therapeut und Patient einfach.
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Die PowerPlate
Empfehlungen / Vorschläge
Es fehlen noch Resultate von konkreten Unersuchungen nach dem Einfluss auf spezifische
Krankheitsbilder um die Brauchbarkeit der PP in der Physiotherapie beurteilen zu können.
Folgende Empfehlungen dahingehend sind:
 Untersuchung nach Resultaten bei spezifischen Patientengruppen.
 Untersuchung nach Resultaten bei unterschiedlichen Parametern.
Die Unklarheiten, die im allgemeinen noch herrschen über die Anwendung des
Vibrationstrainings in der Physiotherapie sind:
 Welchen Einfluss haben bereits vorhandene Muskelfaser-Typisierungen auf die
erzielten Ergebnisse?
 Wie hoch ist die tatsächliche Belastung der Vibrationsplatte auf den
Bewegungsapparat?
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Die PowerPlate
10. Literaturliste
 Issurin, V. B. en Tenenbaum, G., ‘Acute and residual effects of vibratiry stimulation
on explosive strength in elite and amateur athletes’.Journal of Sports Sciences, 17,
1999, 177-182.
 Issurin, V. B., e.a., ‘Effect of vibratory stimulation training on maximal force and
flexibility’. E. & F.N. Spon, 1994, 4, 562-566.
 Issurin, V. B., e.a., ‘Vibratory stimulation training: a new approach for developing
strength and flexibility in athletes’.
 Weber, R., ‘Muskelstimulation durch Vibration’. Leistungssport, 1, 1997, 53-56.
 Flieger, J. e.a., ‘Mechanical Stimulation in the Form of Vibration Prvents
Postmenopausal Bone Loss in Ovariectomized Rats’. Calcif Tissue, 63, 1998, 510514.
 Bosco, C., e.a., ‘The influence of whole body vibration on jumping performance’.
Biology of Sport, 3, 1998, 157-164.
 Bosco, C., e.a., ‘Adaptive responses of human skeletal muscle to vibration exposure’.
Clinical Physiology, 19, 1999.
 Bosco, C., e.a., ‘Influence of vibration on mechanical power and electromyogram
activity in human arm flexor muscles’. 74, 1999.
 Bosco, C., e.a., ‘The influence of whole body vibration on the mechanical behaviour
of skeletal muscle’.
 Klyscz, T., e.a., ‘Biomechanische Stimulationstherapie zur psysikalischen Behandlung
des arthrogenen Stauungssyndroms’. Hautarzt, 48, 1997, 318-322.
 Rittweger, J., Beller, G., Felsenberg, D., ‘Acute physiological effecys of exhaustive
whole-body vibration exercise in man’. Clinical Physiology, 20, 2000, 134-142.
 De Gail, P., Lance, J.W., Nielson, P.D., ‘Differential effects of tonic and phasic reflex
mechanisms produced by vibration of muscles in man’. Journal of Neurology,
Neurosurgery and psychiatry, 29, 1966, 1-11.
 Lohman, A.H.M., ‘Vorm en beweging’. Houten, 1995, Bohn Stafleu van Loghum.
(Form und Bewegung)
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Die PowerPlate
 Burgerhout., W.G., ‘Fysiologie’. Utrecht, 1995, Bunge.
 Van Zutphen, H.C.F., e.a., ‘Nederlands leerboek der fysische therapie in engere zin’.
Utrecht, 1991, Bunge.Niederländisches Lehrbuch der physischen Therapie im engeren
Sinn.
 Grosser, M., Jongert, C., Temmerman, W., ‘Basis-krachttraining’. München, 1999,
Hoogland: Forte.
 www.power-plate.nl; www.galileo2000.nl; www.msprojecten.nl; www.rsi-center.com
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