Prof. Dr. Johannes Krause, Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte Jena Die genetische Herkunft der Europäer: Migration in der Vorgeschichte Mit Hilfe von genetischen Analysen prähistorischer Skelette lassen sich Ereignisse aus der Menschheitsgeschichte rekonstruieren, die für Archäologen und Historiker häufig im Verborgenen bleiben. Im Besonderen der Zusammenhang zwischen Migration und Epochenübergängen in prähistorischer Zeit lassen sich häufig anhand von Grabbeigaben und anderen archäologischen Artefakten nur begrenzt untersuchen. So wurde über viele Jahre diskutiert ob der Übergang von Freibeutern zu Ackerbauern am Beginn der Jungsteinzeit in Europa mit einer Einwanderung aus dem Nahen Osten verknüpft war oder ob es sich um eine kulturelle Weitergabe von innovativen Techniken und domestizierten Tieren und Pflanzen handelte. Eine ähnliche Frage stellte sich im Bezug auf den Übergang zwischen Steinzeit und Bronzezeit. Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen wurden von uns über 100 prähistorische Individuen genomweit untersucht um Veränderungen in der genetischen Zusammensetzung der frühen Europäer im Zusammenhang mit Epochenwechseln zu beleuchten. Dabei wurden Hinweise auf zwei massive Migrationsereignisse gefunden die ihre Spuren in allen heutigen Westeurasiern hinterlassen haben.