Sternenhimmel Januar Druckversion

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Ralf Kannenberg
Diplomierter Mathematiker, in der Computerbranche tätig.
Schon als kleiner Junge hat Ralf Kannenberg mit Begeisterung den Apollo-Astronauten auf ihren
Ausflügen im Mond-Auto zugeschaut, wann immer sie im Fernsehen übertragen wurden. Er interessierte
sich stets für populärwissenschaftliche Astronomie und begann 1978 aktiv mit dem Beobachten, indem er
sich autodidaktisch die Sternbilder angeeignet hat.
Ralf bevorzugt Beobachtungen ohne optische Hilfsmittel und ist sehr gut mit den Problematiken und
Tücken der Beobachtungen des Sternhimmels vertraut; er weiß aus eigener Erfahrung recht genau, wo
man als Laie etwas sieht und wo man nichts sieht; insbesondere hat er gelernt, dass man sich von
Fehlschlägen nicht entmutigen lassen sollte.
Es ist Ralf ein Anliegen, jungen Menschen die faszinierende Welt des Sternenhimmels nahe zu bringen
und dabei auch von seinen eigenen langjährigen Erfahrungen zu berichten. Aus diesem Grunde steht er
auch bei individuellen Fragen gerne per E-Mail zur Verfügung. Dazu bitte die Kontaktadresse auf dieser
Website nutzen.
Diese Rubrik ist ein allgemeiner Überblick über den abendlichen Sternenhimmel im aktuellen Monat
sowie den Stand der hellen Planeten. Eine erste einfache Einführung, wie man die wichtigsten Sterne
finden kann, findet sich in der zweiten Rubrik. Auch im Januar sind die Nächte besonders lang, so dass in
diesem Monat anstelle eines wissenschaftlichen Themas der Morgenhimmel vor Sonnenaufgang
beschrieben wird.
Nach Sonnenuntergang sehen wir noch einen spät-herbstlichen Sternhimmel, wie er im November
beschrieben ist und bei guter Horizontsicht kann man zu Monatsbeginn noch in der Dämmerung im
Westen die sehr helle Venus als Abendstern erspähen. Bis um 22 Uhr indes wird der Sternhimmel sehr
winterlich und die gesamte Prominenz des Winterhimmels, unter ihnen zahlreiche sehr bekannte
Sterne, können im Osten bewundert werden. Das Herbstviereck, die Andromeda und der Perseus haben
den Zenit bereits überschritten hat und stehen am Westhimmel, bei guter Sicht kann man tief im Westen
mit der hellen Wega und etwas höher mit Deneb im Schwan noch die letzten Relikte des vergangenen
Sommers erblicken.
Der Große Wagen ist im Norden unter dem Polarstern durchgewandert und die Deichsel hat ihren tiefsten
Stand am Horizont hinter sich, während wir hoch über dem Polarstern, etwas links, ein Sternbild
erkennen können, das wie ein "M" aussieht, das ist die Cassiopeia. Bald im Zenit finden wir die Capella
im Fuhrmann.
Hoch über uns kann man einen auffallend hellen rötlichen Stern erkennen: das ist der Planet Mars, der
etwas oberhalb der Plejaden steht. Weiter links findet man halbhoch im Osten den Hauptstern des
Sternbildes Stier, den Aldebaran. Ab ca. 21 Uhr kann man im Osten zunächst den Orion mit Beteigeuze
und Rigel, dann die Zwillinge, schließlich Procyon und als Krönung den hellen Sirius und den Großen
Hund aufgehen sehen.
Tief im Osten geht der Saturn, der Planet mit den berühmten Ringen, links unterhalb der Zwillinge auf.
Ausgangspunkt unserer Sternenwanderung im Januar ist das große Herbst- oder Pegasusviereck, das
bereits in die Westhälfte des Himmels gezogen ist; sein oberster Stern heißt Scheat. Bei Markab zweigt
eine Sternenkette Richtung Enif, des hellsten Sternes des Pegasus, ab, bei der Sirrah zweigt die
Sternenkette der Andromeda ab, die aus der Sirrah selber, aus Mirach und aus Alamak besteht.
Oberhalb von Mirach kann man im Feldstecher einen weiteren Stern erkennen, nochmals gleichweit
entfernt befindet sich der berühmte Andromedanebel, eine Galaxie wie unsere Milchstraße im Abstand
von über 2 Millionen Lichtjahren. Bei guter Sicht ist der Andromedanebel von bloßem Auge sichtbar.
Verlängert man die Andromedakette weiter, so gelangt man zu Mirfak, dem Hauptstern des Perseus;
interpretiert man das Herbstviereck und die Sternenkette der Andromeda als übergroßen Großen Wagen,
so wäre Algol, ein weiterer Stern des Perseus, der äußerste Deichselstern. Bald im Zenit finden wir
oberhalb des Perseus die helle Capella, die man auch finden kann, indem man vom dritten Stern des
Cassiopeia-M zwischen dem vierten und fünften Stern des M hindurch verlängert.
Der Planet Mars ist immer noch ein auffallend heller rötlicher Stern und hat den Zenit bereits
überschritten; links neben ihm kann man bei guter Sicht den berühmten Sternhaufen der Plejaden sehen.
Unterhalb steht Aldebaran, der Hauptstern des Stier, bereits halbhoch am Himmel und ab ca. 21 Uhr
sieht man unter dem Stier ein auffallendes Sternbild mit sehr hellen Sternen, das auf der Seite zu liegen
scheint: das ist der berühmte Orion mit zwei Schultersternen, drei eingeschnürten Gürtelsternen sowie
zwei Fußsternen; so schräg auf der Seite liegend kann man gut verstehen, dass manche Kulturen in ihm
einen großen Schmetterling sehen. Der linke Schulterstern wird von der Beteigeuze, einem prominenten
Roten Riesen, markiert, diagonal gegenüber findet man den rechten Fußstern Rigel, beides Sterne von
sogar 0.Größe, die so hell sind wie Arktur, Wega, Capella und Procyon. Der rechte Schulterstern des
Orion heißt Bellatrix. Zwischen dem Oriongürtel und dem unteren Fußstern kann man bei guter Sicht
schon von bloßem Auge den Orionnebel schön erkennen, der das am Gürtel steckende Schwert des
Orion markiert.
Unterhalb der Capella sieht man zwei übereinander liegende Sterne; das sind die Zwillinge und
unterhalb der Zwillinge, nach rechts Richtung Süden abgeknickt, sieht man bereits ein gutes Stück über
dem Horizont den hellen Stern Procyon; er ist der hellste "unbekannte" Stern; sein Name Procyon
("Stern, der vor dem Hund aufgeht") kündigt bereits den Aufgang des hellsten Fixsternes überhaupt, des
hellen Hundssterns Sirius, an. Bei guter Horizontsicht kann man nun tief im Süden den gesamten
Großen Hund erspähen.
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Tief im Winter kann man bei guter Horizontsicht das bekannte Sternbild des Großen Hundes erkennen,
das in unseren Breitengraden nicht sehr hoch über den Horizont gelangt, das aber dank seiner hellen
Sterne bei halbwegs guten Sichtbedingungen dennoch gesehen werden kann. Der Große Hund begleitet
der Tradition zufolge den Himmelsjäger Orion bei seinen Ausflügen. Dieses Sternbild besteht aus zwei
nebeneinander liegenden Sternen im oberen Teil sowie einem nach unten geöffneten Dreieck im unteren
Teil. Derzeit ist der Große Hund etwas kopflastig, so dass sich der untere Hundsteil schräg links
unterhalb befindet. Im oberen Teil steht an der linken Seite - an der Schnauze des Großen Hundes - der
alles überragende hellste Fixstern des Himmels, der Sirius, das heißt „der Strahlende", ein Stern von
sagenhafter fast -2. Größe! Im Vergleich zu ihm fallen die übrigen Sterne dieses Sternbildes ab, zumal
sie sich durch den Horizontdunst durchsetzen müssen, so dass ein Beobachter in unseren Breiten
oftmals gar nicht bemerkt, dass der Große Hund aus Sternen besteht, die bezüglich ihrer Helligkeit denen
des Orion in keiner Weise nachstehen! Der Sirius ist ein sehr naher weißlicher Stern im Abstand von nur
8,6 Lichtjahren; er hat einen bekannten Begleitstern, nämlich einen nur in großen Teleskopen sichtbaren
Weißen Zwerg: das ist ein hochkomprimierter Stern, und zwar der Endzustand für Sterne, die nicht mehr
als das 1,4-fache der Masse unserer Sonne haben. Der Sirius steht also im Sternbild des Großen
Hundes und wird deswegen auch oftmals als "Hundsstern" bezeichnet und wenn die Sonne im Sommer
in der Nähe des Sirius steht, redet man von den "Hundstagen".
Das Sternbild des Grossen Hundes mit Sternnamen
Man kann sich vorstellen, dass der Große Hund zum Orion schauend pfötchengebend am Himmel steht;
an seiner oberen Vorderpfote steht rechts neben dem Sirius der Stern Mirzam, ein über 500 Lichtjahre
entfernter blau-weißlicher Riesenstern. Mirzam bedeutet „Stern, der (dem Sirius) vorausgeht". - Im
unteren Sternbildteil sieht man ein Dreieck von hellen Sternen; an der Spitze dieses Dreieckes sieht man
am Rücken des Hundes einen Stern beinahe erster Größe namens Wezen; er ist ein sehr weit entfernter
weiß-gelblicher Riesenstern im Abstand von 2000 Lichtjahren. Wezen bedeutet „das Gewicht"; in der
Mythologie verkörperte Sirius auch den schakalköpfigen Gott Anubis, der wie der griechische Gott
Hermes die Verstorbenen in die Unterwelt begleitete. Dabei wog er die Seelen der Verstorbenen auf der
Waage der Gerechtigkeit.
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Wie man sich den Grossen Hund bildlich vorstellt
Links unter Wezen sieht man am Oberschenkel des Hundes den Stern Adhara, der sogar erste Größe
erreicht; die Adhara ist ein bläulicher Riesenstern im Abstand von 500 Lichtjahren. Der Name Adhara
bedeutet „die Jungfrauen". Der linke untere Stern dieses Dreieckes heißt Aludra und markiert das
Schwanzende des Hundes. Er ist ebenfalls ein sehr weit entfernter blau-weißlicher Stern im Abstand von
3200 Lichtjahren. Aludra heißt „die Jungfernschaft". Diese beiden Sterne scheinen also mythologisch
einer anderen Tradition zu entstammen.
Bild des Sirius mit seinem Begleitstern, einem weissen Zwerg. Hier wurde die Röntgenstrahlung
der beiden Stern aufgenommen, da Sirius bei sichtbarem Licht seinen Begleiter stark überstrahlt.
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Im Winter wird es ja erst so spät hell, dass viele Menschen morgens noch im Dunkeln das Haus
verlassen und zur Schule oder zur Arbeit gehen; deswegen will ich auch im Januar den Morgenhimmel
kurz vor Sonnenaufgang vorstellen. Das Wintersechseck, das ja abends aufgeht, zieht die gesamte
Nacht am Himmel weiter und steht am Morgen im Westen; besonders schön kann man im Westen den
Orion bewundern, der nun nicht mehr liegt, sondern wie wir aufgestanden ist. Schön der rötliche linke
Schulterstern Beteigeuze und rechts von ihr die Bellatrix; unter ihnen bilden drei helle Sterne 2.Größe
den Oriongürtel, an dessen linkem Teil der Orionnebel das Schwert des Orion markiert und unter ihnen
sehen wir die beiden Fußsterne des Orion; der rechte der beiden ist viel heller und steht in einer Ecke
des Wintersechsecks, das ist Rigel; Rigel nähert sich nun rasant dem Horizont. Schräg links von Rigel
kann man den sehr hellen Sirius über dem Horizont funkeln sehen; fast senkrecht hinauf sieht man
Procyon im Kleinen Hund. Die Zwillinge haben den Zenit gerade erst durchquert und auch die Capella
steht noch hoch am Westhimmel, während sich der Stier mit Aldebaran und den Plejaden nun rasch
nach Westen absenkt. Von der Andromeda-Kette ist nur noch Alamak gut zu erkennen, auch der Perseus
mit Mirfak und Algol auf halbem Wege Richtung Capella sind bereits tief in den Westen abgesunken.
Das Wintersechseck ist in gelber Farbe markiert. In diesem Areal befindet sich über die Hälfte der
hellsten, bei uns sichtbaren Sterne.
Der Große Wagen ist "rückwärts" wieder hinaufgewandert und steht nun auf dem Kopf; seine Deichsel
weist zu Arktur, dem hellsten Stern der Nordhemisphäre und nächst gelegenen Roten Riesen. Wenn man
diese Linie von der Deichsel des Großen Wagens über Arktur hinaus verlängert, gelangt man im
Südosten zur Spica, dem Hauptstern der Jungfrau. Tief im Südosten kann man bei guter Sicht schräg
unterhalb der Spica einen sehr hellen Stern sehen, das ist der Riesenplanet Jupiter.
Im Nordosten sehen wir die helle Wega; links unter ihr kann man bei guter Horizontsicht auch den Stern
Deneb im Schwan erkennen.
Arktur ist ebenfalls Ausgangspunkt einer großen, nach Osten zeigenden Deichsel; der vordere
Deichselstern ist die Gemma in der Nördlichen Krone, die man bei guter Sicht schön erkennen kann;
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verlängert man diese größere Deichsel, kann man über dem Osthorizont bereits Ras Alhague im
Schlangenträger funkeln sehen. - Wenn wir von Arktur in Richtung der Zwillinge gehen, sehen wir zwei
helle Sterne; das sind zwei Sterne des Sternbildes Löwe; der untere und hellere ist Regulus beim Herz
des Löwen, ein Stern erster Größe; der obere heißt Algieba und markiert die Schulter des Löwen. Von
den Zwillingen ausgehend gelangt man zuerst zu einem hellen Stern; das ist der Ringplanet Saturn;
wenn man weitergeht, kommt man dann zu den beiden Löwensternen Regulus und Algieba.
Die in diesem Beitrag verwendeten Bilder stammen von der NASA und anderen Raumfahrts- und AstronomieOrganisationen. Das Nutzungsrecht dieser Organisationen besagt, dass ihre Bilder für Zwecke der Bildung frei
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