Melatonin: unser Rhythmusgeber - Natur

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Melatonin
Die Zirbeldrüse (oder Epiphyse), so
genannt nach ihrer Form
(Zirbel=Kiefer), ist ein ca.
erbsengrosses Organ im Zwischenhirn.
Über Auge-Sehnerv-Hypothalamus
gelangen 10% der Lichtreize bis
hierher. Entgegen der bis vor kurzem
gültigen Vermutung, bei der
Zirbeldrüse handle es sich um ein
Relikt der Evolution hat diese eine
wichtige Funktion: MelatoninProduktion. Neben anderen
Produktionsstätten (Leber, Milz,
Darmschleimhaut) bildet die Zirbeldrüse unter dem Einfluss von Tageslicht aus
der Aminosäure Tryptophan Serotonin. Fällt das Licht weg, also bei Dunkelheit,
wird Serotonin (Glückshormon) zu Melatonin (Schlafhormon). Serotonin ist
somit das Mutterhormon von Melatonin. Die Serotonin-Melatonin-Produktion
ist stark vom natürlichen Licht abhängig und reagiert empfindlich auf
Kunstlicht. Wird unter Tageslichtmangel (Winter, schlechtes Kunstlicht, kaum
Aufenthalt unter freiem Himmel) zu wenig Serotonin gebildet, fehlt die Basis
für Melatonin.
Das Hormon Melatonin hat über die Hormonausschüttung grossen Einfluss auf
über 100 Körperprozesse und regelt wie ein Dirigent das Orchester der anderen
inneren Drüsen (= Hormondrüsen): Hypophyse, Schilddrüse, Thymus,
Nebennieren, Geschlechtsdrüsen und Bauchspeicheldrüse. So ist es
verantwortlich für Wachstum, Immunsystem, Blutdruck, Atmung, Herzschlag,
Körpertemperatur, Verdauung, Wasserhaushalt, Sexualität usw.
Ein gesunder Melatoninspiegel ist unerlässlich für einen gesunden SchlafWach-Rhythmus. Nachts ist der Melatoninspiegel im Optimalfall 10 -15 mal
höher als am Tag, die Spitze wird zwischen 3Uhr und 4 Uhr morgens gemessen.
Dafür sind am Tag helles Sonnenlicht und in der Nacht absolute Dunkelheit
notwendig. Ein ganztägiges Leben unter Kunstlicht stört die Produktion
genauso empfindlich wie nachts der entfernte Schein einer
Aussenbeleuchtung.
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Schichtarbeiter sind mit dem Problem der Schlaflosigkeit vertraut. Pro Nacht
schlafen sie 1-2 Stunden zu wenig und oft in ungenügend verdunkelten
Räumen. Dieses Manko baut sich oft zu einer beträchtlichen Schlafschuld auf,
mit Folgen wie Infektanfälligkeit, erhöhtes Fehlgeburtsrisiko, Koronare
Herzkrankheit, Herzinfarkt, Verdauungsstörungen, chronische Schlafstörungen.
Auch bei Nachtarbeit empfiehlt sich die Beleuchtung des Arbeitsplatzes mit
hellem, vollspektralem Tageslicht, um Konzentrationsfähigkeit und
Aufmerksamkeit aufrecht zu erhalten und langfristigen gesundheitlichen Folgen
vor zu beugen.
Durch Atmung, Immunreaktionen und Stoffwechsel entstehen in unserem
Organismus täglich Billionen von freien Radikalen. Zusätzliche Faktoren sind
ionisierende Strahlung, Ozon, Tabak, Alkohol, Pestizide, Herbizide. Freie
Radikale sind sehr reaktionsfreudige Moleküle, denen ein Elektron fehlt. Dieses
fehlende Elektron besorgen sie sich aus bestehenden Molekülen, die dadurch
ihrerseits beschädigt oder zerstört werden. Die Funktion von Zellmembranen
lässt nach, lebenswichtige Enzyme werden inaktiviert, Proteine denaturiert,
Lipoproteine oxidiert (ArterioskleroseHerzinfarkt, Hirnschlag). Freie Radikale
beeinflussen oder verursachen verschiedenste Krankheiten: Krebs, Aids,
Asthma, grauer Star, Alzheimer, Parkinson, und Arthritis. Ohne Radikalfänger
wäre unser Körper diesen Angriffen hilflos ausgeliefert. Als Radikalfänger
(Antioxidantien) dienen uns die Vitamine A, C, D, E, Gluthation und eben
Melatonin, das stärkste der Antioxidantien. Melatonin ist darunter das einzige,
das sowohl fett- als auch wasserlöslich ist und die Blut-Hirn-Schranke
durchdringen kann. Es schwimmt in unserer Augenflüssigkeit und schützt uns
vor grauem Star, in der Magenschleimhaut verringert es das Risiko von
Magengeschwüren und im besonders empfindlichen Gehirn schützt es die
Neuronen. Ohne Melatonin währen wir innert Stunden tot.
Melatonin reagiert sehr sensibel auf elektromagnetische Strahlung.
Funkstrahlung von Mobilfunk, Handy, WLAN, DECT-Telefone und
Stromleitungen stören das Gleichgewicht empfindlich. Auch Koffein, Alkohol,
Nikotin und Umweltgifte beeinflussen es negativ, genauso wie viele
Medikamente (Schmerzmittel, Schlafmittel, Betablocker).
Empfehlungen für eine melatoninfreundliche Lebensweise
- Verbringen Sie mehr Zeit am Tag im Sonnenlicht oder in sehr hellem
vollspektralem Kunstlicht, am besten schon frühmorgens
- Schlafen Sie nachts so lange, dass Sie sich morgens beim Aufwachen gut
ausgeruht fühlen
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- Meiden Sie nachts jegliches Licht
- Wenn möglich vermeiden Sie nächtliche Schichtarbeit oder verwenden
Sie gutes vollspektrales Licht am Arbeitsplatz
- Achten Sie auf elektromagnetische Felder
- Rauchen Sie nicht und trinken Sie Alkohol nur massvoll
- Vorsicht bei Medikamenten, die den Melatoninspiegel senken
- Nehmen Sie Nahrungsmittel zu sich, die reich an Kalzium, Magnesium,
Vit. B6 und Nicotinamid sind, oder nehmen Sie diese Vitamine und
Mineralien zusätzlich ein
- Nehmen Sie Nahrungsmittel zu sich, die reich an Antioxidantien sind,
oder nehmen Sie entsprechende Produkte zusätzlich ein
- Essen Sie abends vor dem Schlafengehen kleine Snacks mit hohem
Tryptophan- oder Melatoningehalt
- Legen Sie jeden Tag eine Pause ein, in der Sie innerlich zur Ruhe
kommen. Meditationsübungen können dabei helfen.
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