Machbare Wunder– besser als tausend Pillen … von Hermann Scharnagl Zur Freude und weiteren Motivation für alle, die sich schon ausreichend bewegen – zur Ermutigung für alle, die noch in der Komfortzone verharren Um auch mit 50 plus und im höheren Lebensalter noch bei guter Gesundheit gelassen und zufrieden leben zu können, gibt es ein Wundermittel, das in unserer modernen Gesellschaft von vielen noch zu wenig beachtet und angewendet wird: Bewegung – besser als tausend Pillen und Hightech-Medizin. Alle Bewegungsformen, die unserer Gesundheit dienen, haben einen gemeinsamen Ursprung: Sie sind bereits in der Steinzeit vor vielen Jahrtausenden entstanden und entsprechen damit einem Urinstinkt, der ähnlich tief verwurzelt ist wie Essen, Trinken oder Sexualität. Da sich unsere genetische Ausstattung aber seit der Steinzeit kaum verändert hat, ist der heutige Mensch auf eines überhaupt nicht eingestellt: Bewegungsarmut. Wer sich daher dem Grundbedürfnis ausreichender Bewegung verweigert, ist auf einem der sichersten Wege, beim Älterwerden sehr schnell alt zu werden. Die gute Nachricht: Die Mindestanforderung liegt bei nur 30 bis 40 Minuten pro Tag für zügiges Gehen, Treppen steigen, Rad fahren oder Schwimmen. Die schlechte Nachricht: Als „inaktiv“ und schädlich beim Älterwerden definieren Ärzte und Forscher alles, was unter dieser Zeit liegt. Deshalb empfahlen Ärzte körperliche Aktivität bisher meist, um Krankheiten vorzubeugen. Doch zunehmend erkennen Kardiologen, Orthopäden, Psychotherapeuten, Krebsspezialisten, Hirnforscher, Alzheimer- und Parkinsonspezialisten: Bewegung hilft Menschen nicht nur vorbeugend, sondern auch dann, wenn sie schon erkrankt sind – häufig besser als teure Medikamente und Hightech-Medizin! Diese Mut machenden Erkenntnisse sind auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass die zunehmende Überalterung der Menschen mittel- und langfristig noch höhere Anforderungen an die Gesellschaft als bisher stellt, um die sehr kostenintensive Pflegebedürftigkeit möglichst lange zu verhindern. Besonders nachteilig für die Selbstständigkeit älterer Menschen ist ein durch Bewegungsmangel bedingter Rückgang der physiologischen Leistungsfähigkeit – verbunden mit verminderter Muskelkraft und einer zunehmenden Einschränkung der Gelenkfunktionen. Körperlich Trainierte sind dagegen bis ins hohe Alter leistungsfähiger, selbstständiger und kaum auf fremde Hilfe angewiesen, was ihre Lebensqualität gegenüber den Altersgenossinnen und Altersgenossen in Krankenhäusern und Pflegeheimen erheblich verbessert. Wie aktuelle wissenschaftliche Studien belegen, haben sich dabei als besonders hilfreich leichtes regelmäßiges Krafttraining und Ausdauersportarten bei geringer bis mittlerer Intensität erwiesen: Walking und Nordic Walking, Joggen, Skilanglauf, Rad fahren (Tourenrad, Mountainbike, Hometrainer), gelenkschonender Sport im Wasser (Brust- und Rückenkraul, Aquajogging, Ruder- und Kanu-Sport), Tanzen. Alle aktuellen, auch international angefertigten medizinischen Studien belegen übereinstimmend und im Einzelnen, welche ausgezeichneten Wirkungen durch regelmäßiges Training bei einem durchschnittlichen zeitlichen Aufwand von nur drei bis vier Stunden wöchentlich erzielt werden können: Herz und Gefäße: Senkung von Herzfrequenz und Blutdruck. Leistungssteigerung und Ökonomisierung der Herzarbeit während Belastung, geringerer Sauerstoffbedarf des Herzens und geringere Herzarbeit in Ruhe. Verbesserung der Pumpfähigkeit des Herzens, Erweiterung der Hohlräume großer Koronararterienstämme. Zunahme der koronaren und peripheren Gefäßerweiterungskapazität. Ausbildung koronarer Kollateralkreisläufe am Herz und im peripheren Kreislauf. Verbesserung des Venentonus und des venösen Rückstroms. Günstige Effekte auch bei Lymphödem. Stoffwechsel: Senkung des Cholesterin-, Triglycerid- und LDL-Spiegels und Hebung des gefäßschützenden HDL. Verbesserte Glukosetoleranz und Gewichtsreduktion, Senkung des Harnsäurespiegels. Bewegungsapparat: Stabilisierung der Knochendichte, Massenzunahme und Erhöhung der Knorpelfestigkeit. Muskuläre Verbesserung mit Stabilisierung von Wirbelsäule und Gelenken. Im Muskel: vergrößerte Aktivität der Enzyme, die den Stoffwechsel steuern, Zunahme des roten Muskelfarbstoffs (des Myoglobingehalts), außerdem Zunahme des Mitochondrienvolumens, das der Atmung und dem Stoffwechsel der Zelle dient, und Zunahme der intramuskulären Kohlenhydratmenge. Abschwächung der altersbedingten Muskelatrophie. Verbesserte Durchblutung im Bereich der Muskelfasern, Verbesserung der Beweglichkeit und neuromuskulären Koordination. Stärkung des Bindegewebsapparates der Sehnen und Bänder. Psyche: Stressabbau, Abbau von Ärger und Ängsten. Entspannung, positive Stimmung, Steigerung des Selbstwertgefühls, des Selbstbewusstseins und des Selbstvertrauens. Erleichterung des Umgangs mit Behinderung. Selbstständigkeit, soziale Kompetenz. Verbesserung sozialer Kontakte und Beziehungen mit Anerkennung im Umfeld. Erleichterte Schmerzverarbeitung, Anhebung der Schmerzschwelle. Verbesserte Gehirnleistungsfähigkeit. Verbesserte Schlafqualität, Anteil der Tiefschlafphasen nimmt zu. Vorbeugende Wirkung auf Entwicklung von Suchterkrankungen und Reduktion der Gefahr von Rückfällen. Immunsystem: Stärkung des Immunsystems mit verminderter Infektanfälligkeit. Blut und Gerinnung: Blutplättchenansammlung und Verklebung werden reduziert, die Fließeigenschaften des Blutes verbessert. Reduktion von Blut- und PlasmaZähflüssigkeit. Steigerung der roten Blutkörperchen. Hormone und Sexualität: Erhöhte Fähigkeit, Adrenalin frei zu setzen. Größenzunahme des Nebennierenmarks, Senkung des Adrenalin- und Noradrenalin-Spiegels unter Belastung. Senkung des Insulinspiegels. Erhöhte Ausschüttung von Beta-Endorphin, Testosteron und anderen Hormonen, Cortisonfreisetzung und Glukagonausschüttung. Dadurch positiver Effekt auf Sexualität. Atmung: Verbesserte Durchblutung und Kräftigung der Atemmuskulatur. Verbesserte Lungendurchblutung und Belüftung, Atemminutenvolumen für gleiche Belastungsintensität bei Trainierten geringer. Verbesserung der Bronchialtoilette. Sicherer und angstfreier Umgang mit körperlichen Aktivitäten bei belastungsinduzierter Atemnot. Neurologie: Verbesserte Gehirndurchblutung bei Belastung mittlerer Intensität (verbesserte geistige Leistungsfähigkeit). Verstärkte Aufnahme der Serotoninvorstufe Tryptophan im Gehirn. Verbesserte synaptische Plastizität als Konsolidierungsfaktor für Gedächtniseinspeicherung. Aussprossen der Nervenfasern durch die Steigerung der Proteinsynthese mit Auslösung eines vermehrten Axonflusses. Verbesserte Reinnervation der Skelettmuskulatur. Onkologie: Geringeres Risiko für Karzinome, vor allem für Darmkrebs. Positive Effekte ebenso bei Brust- und Gebärmutterhalskrebs, Reduzierung der Sterblichkeitsrate um nahezu 50 % (!) bei nur dreimal wöchentlichem Ausdauertraining von je 30 bis 45 Minuten. Rehabilitativ: positive Effekte durch Ausdauer- und Krafttraining bei Hochdosis-Chemound Strahlentherapie (Dickhuth-Wehrle-Forschungsergebnisse 2013). Das ist ein ganzes Bündel ausgezeichneter Gründe, in diesem Sommersemester das Wundermittel Bewegung einschließlich richtiger Ernährung etwas genauer unter die Lupe zu nehmen und ein entsprechendes Objekt von Senioren für Senioren für die Realisierung im Medienverbund zu erarbeiten, d. h. als Serien in einer geeigneten Zeitschrift wie VIVA, als Ratgeber im Buch- und als Film- bzw. als Filmreihe im Fernsehen und/oder Internet.