ENNEPE-RUHR-KREIS Fachbereich Soziales und Gesundheit Gesundheitsaufsicht und gesundheitlicher Umweltschutz Noroviren: Hygienemanagement in Krankenhäusern Einleitung Noroviren sind häufige Ursache von akuten Gastroenteritis-Ausbrüchen in Krankenhäusern. Die hohe Viruskonzentration im Stuhl und Erbrochenem akut Erkrankter, die niedrige Infektionsdosis und hohe Umweltresistenz und das Fehlen einer langfristigen Immunität sind in Einrichtungen verantwortlich für eine rasche Ausbreitung und hohe sekundäre Erkrankungsraten. Die Einhaltung der Hygieneregeln ist die wichtigste Vorbeugung bzw. Maßnahme bei Noroviren-Infektionen. Wegen der sehr hohen Infektiosität sind Ausbrüche nur durch konsequente und lückenlose Einhaltung der Hygienemaßnahmen zu beherrschen. Krankheitsbild Akute Gastroenteritis äußert sich zumeist durch starke Übelkeit, heftiges Erbrechen, Durchfall, abdominale Krämpfe, Kopfschmerzen, Fieber und Schüttelfrost. Es müssen aber nicht immer alle diese Symptome gemeinsam auftreten. Die Inkubationszeit beträgt 6 bis 50 Stunden. Die klinischen Symptome bestehen für etwa 1 bis 2 Tage, maximal 4 Tage. Meldepflicht Nach § 6 Abs. 1 Infektionsschutzgesetz (IfSG) besteht eine namentliche Meldepflicht, wenn zwei oder mehr Erkrankungen auftreten, bei denen ein epidemischer Zusammenhang wahrscheinlich ist oder vermutet wird oder wenn eine Person im Lebensmittelbereich gemäß § 42 IfSG arbeitet. Die sogenannte Arztmeldung muss unverzüglich, spätestens innerhalb von 24 Stunden nach erlangter Kenntnis an das zuständige Gesundheitsamt erfolgen. Nach § 7 Abs. 1 IfSG ist der Labornachweis meldepflichtig. Übertragungswege Die Viren werden mit dem Stuhl und Erbrochenem erkrankter Personen ausgeschieden. Die Infektionsdosis ist sehr gering. Dies ermöglicht eine sehr effektive Verbreitung der Viren durch direkte Kontakte von Mensch zu Mensch oder auch durch kontaminierte Gegenstände und Oberflächen. Eine Übertragung durch Bildung virushaltiger Aerosole während des Erbrechens ist möglich. Noroviren-Infektionen können auch über kontaminierte Lebensmittel und kontaminiertes Wasser / Getränke übertragen werden. Dauer der Erregerausscheidung im Stuhl Höchste Ansteckungsfähigkeit besteht während der akuten Erkrankung bis zu mindestens 48 h nach Abklingen der klinischen Symptome. Eine Virusausscheidung findet noch mindestens ca. 8-14 Tage nach Sistieren der Durchfälle statt und kann bis zu 4 Wochen andauern. Die Ansteckungsfähigkeit geht aber während dieser Zeit wahrscheinlich kontinuierlich zurück. -2Wirksamkeit von Desinfektionsmaßnahmen Eingesetzt werden sollten ausschließlich Desinfektionsmittel mit nachgewiesener viruzider Wirkung. Es sind Präparate einzusetzen, deren Viruswirksamkeit entsprechend der Definition des Wirkungsbereich B (der Liste vom RKI geprüften und anerkannten Desinfektionsmittel- und Verfahren) als wirksam geprüft wurde. Flächendesinfektion: Aldehyde oder Sauerstoffabspalter (letztere zeigen allerdings einen beachtlichen Eiweißfehler) Händedesinfektion: alkoholhaltige Mittel mit entsprechender nachgewiesener Wirksamkeit >> Konzentration und Einwirkzeit beachten!! << Umfeld-Kontamination bei Ausbrüchen Die Kontamination von Gegenständen und Flächen kann bei andauerndem Infektionsgeschehen eine wichtige Rolle spielen. Die geringe Infektionsdosis, die hohe Viruskonzentration im Stuhl und Erbrochenem Erkrankter und die hohe Umweltresistenz tragen zur Verbreitung der Infektion bei. Eine erhöhte Reinigungs- und Desinfektionsfrequenz für alle betroffenen Bereiche ist daher unbedingt durchzuführen. Einschleppung von Noroviren-Infektionen und ihre Ausbreitung innerhalb einer Einrichtung Eine Einschleppung von Noroviren-Infektionen in einen Bereich der stationären Versorgung kann nicht sicher verhindert werden. Wichtig sind daher die frühzeitige Identifizierung von Patienten, die Symptome einer Noroviren-Infektion aufweisen und die umgehende Einleitung geeigneter Maßnahmen. Patienten, die bei stationärer Aufnahme Symptome einer Noroviren-Infektion aufweisen, sollten bis zum Ausschluss dieser Diagnose in ein Einzelzimmer gelegt werden. Bei Rückfragen stehen Ihnen für Hattingen, Herdecke Frau Zimmermann Tel.: 02302 / 922 - 233 Ennepetal, Schwelm, Witten, Wetter Frau Fuchs gerne zur Verfügung. Tel.: 02302 / 922 - 271