Aus der Klinik für Kleintiere der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig S ONOGRAPHISCH ERFASSBARE P ARAMETER DER NIERENDURCHBLUTUNG BEIM HUND UNTER DEM E INFLUSS AUSGEWÄHLTER A NÄSTHESIEPROTOKOLLE Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doctor medicinae veterinariae (Dr. med. vet.) durch die Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig eingereicht von Ingmar Kiefer aus Gießen Leipzig, 2005 Mit Genehmigung der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig Dekan: Prof. Dr. med. vet. Gotthold Gäbel Betreuer: Prof. Dr. med. vet. Gerhard Oechtering Gutachter: Prof. Dr. med. vet. Axel Sobiraj Ambulatorische und Geburtshilfliche Tierklinik Veterinärmedizinische Fakultät Universität Leipzig Prof. Dr. med. vet. Klaus Hartung Klinik für Pferde Allgemeine Chirurgie und Radiologie Fachbereich Veterinärmedizin Freie Universität Berlin Prof. Dr. med. vet. Gerhard Oechtering Klinik für Kleintiere Veterinärmedizinische Fakultät Universität Leipzig Tag der Verteidigung: 06.12.2004 Meiner Familie Inhaltsverzeichnis I INHALTSVERZEICHNIS 1 EINLEITUNG UND FRAGESTELLUNG 2 LITERATURÜBERSICHT 2.1 Ultraschallgestützte Gefäßdiagnostik 2.1.1 Allgemeine Grundlagen der Sonographie 2.1.2 Grundlagen der Dopplersonographie 2.1.3 Continuous-wave-Dopplersonographie (CW-Doppler) 2.1.4 Gepulste Dopplersonographie (PW-Doppler) 2.1.5 Farbkodierte Duplexsonographie 2.1.6 Triplex-Mode 2.1.7 Amplituden-kodierte Dopplersonographie 1 3 3 3 4 6 6 8 11 (Power-Doppler, Color Doppler energy) 2.2 Messbare Parameter 2.2.1 Blutflussgeschwindigkeit 2.2.2 Resistance-Index 2.2.3 Pulsatilitäts-Index 2.3 Dopplerspektrum 2.4 Anatomie und Sonoanatomie der Niere des Hundes 2.4.1 Anatomie 2.4.2 Parenchym 2.4.3 Gefäße 11 12 12 13 20 22 26 26 26 28 2.4.2 Sonographische Lage und Sonoanatomie 2.5 Wirkungen ausgewählter Anästhetika 2.5.1 l-Methadon 2.5.2 Diazepam 2.5.3 Acepromazin 2.5.4 Medetomidin 2.5.5 Propofol 29 32 32 33 35 35 37 II Inhaltsverzeichnis 3 TIERE, MATERIAL UND METHODEN 3.1 Untersuchte Tiere 3.2 Versuchsgruppen 3.3 Ultraschallgerät und Schallköpfe 3.4 Dokumentation 3.5 Ablauf der Untersuchungen 3.5.1 Klinische Untersuchung 3.5.2 Laboruntersuchung 3.5.3 Vorbereitung der Hunde 3.6 Patientenüberwachung 3.7 Untersuchungen am wachen Hund 3.7.1 Sonographische Beurteilung der Nieren 3.7.2 Untersuchung der Nierengefäße 3.8 Messungen am anästhesierten Patienten 3.9 Anästhesieprotokolle 3.10 Statistische Methoden 4 ERGEBNISSE 4.1 Messungen am wachen Hund 38 38 38 39 41 41 41 42 42 43 44 44 45 45 45 47 47 48 4.1.1 Spektralmuster ohne Narkose 4.1.2 Referenzbereich des Resistance-Index 4.1.3 Referenzbereich des Pulsatilitäts-Index 4.1.4 Einfluss der Rasse 4.1.5 Einfluss des Geschlechts 4.1.6 Einfluss der Körpermasse 4.1.7 Einfluss des Serumharnstoffgehaltes 4.2 Zeitlicher Verlauf während Anästhesie 4.2.1 l-Methadon/Acepromazin 48 49 49 50 52 54 56 58 58 4.2.1.1 Spektralmuster 4.2.1.2 Resistance- und Pulsatilitäts-Index 4.2.2 l-Methadon/Diazepam 4.2.2.1 Spektralmuster 4.2.2.2 Resistance und Pulsatilitätsindex 4.2.3 l-Methadon/Medetomidin 4.2.3.1 Spektralmuster 4.2.3.2 Resistance- und Pulsatilitätsindex 58 60 63 63 64 68 68 69 Inhaltsverzeichnis III 4.2.4 Propofol 4.2.4.1 Spektralmuster 4.2.4.2 Resistance- und Pulsatilitätsindex 4.2.5 Vergleich der Gruppen 73 73 75 78 5 DISKUSSION 5.1 Diskussion der Methoden 5.1.1 Untersuchte Tiere 5.1.2 Untersuchte Parameter und Messmethoden 84 84 84 86 5.1.2.1 Präanästhetische Laboruntersuchung 5.1.2.2 Sonographie 5.1.2.3 Hämodynamik 5.1.3 Versuchsgruppen und Anästhesieprotokolle 5.1.4 Datenerfassung und statistische Auswertung 5.2 Diskussion der Ergebnisse 5.2.1 Untersuchungen am wachen Hund 5.2.2 Untersuchungen unter Anästhesie 5.2.2.1 l-Methadon/Acepromazin im zeitlichen Verlauf 5.2.2.2 l-Methadon/ Diazepam im zeitlichen Verlauf 86 88 90 91 92 92 92 95 95 96 5.2.2.3 l-Methadon/ Medetomidin im zeitlichen Verlauf 5.2.2.4 Propofol im zeitlichen Verlauf 5.3 Klinische Schlussfolgerungen 97 98 99 6 ZUSAMMENFASSUNG 101 7 SUMMARY 103 8 LITERATURVERZEICHNIS 105 ANHANG Verzeichnis der Abbildungen Verzeichnis der Tabellen Tabellen I IV VI IV Verzeichnis der Abkürzungen VERZEICHNIS DER ABKÜRZUNGEN ADH Anti-Diuretisches Hormon CDE Color Doppler energy CF-Doppler Farbdoppler CSV Comma separated values CVI Color velocity imaging CW-Doppler Continous-wave-Doppler DICOM Digital imaging and communication in medicine FFT Fast Fourier Transformation FKDS Farbkodierte Duplexsonographie HPRF High-Pulse-Repetition-Frequency NIRS Nah-infrarot-Spektroskopie PI Pulsatilitäts-Index nach Gosling PRF Pulsrepititionsfrequenz PW-Doppler Pulsed wave doppler RES Regional Expansion Selection RI Resistance-Index nach Pourcelot SD Standard deviation USD Ultraschalldoppler Einleitung 1 1 EINLEITUNG UND FRAGESTELLUNG Die Anästhesie hat auf den Erfolg chirurgischer Maßnahmen einen entscheidenden Einfluss. Dies gilt in besonderem Maße für die Kleintiermedizin, da durch die zunehmend komplexeren Eingriffe die Dauer und dadurch die Beeinflussung von Kreislauf und Stoffwechsel im Vergleich zu anderen Tierarten zunehmen. Die Vermeidung von Narkosezwischenfällen und die Aufklärung ihrer möglichen Ursachen sind daher nicht nur von grundsätzlichem Interesse, sondern auch von unmittelbarer klinischer Bedeutung. Ein in diesem Zusammenhang kritisches Organ ist die Niere. Sie besitzt zwar eine gute Organperfusion, benötigt diese aufgrund eines sehr hohen Sauerstoffverbrauchs gleichwohl auch unbedingt. Ist Perfusion oder Oxigenierung eingeschränkt, kann es sehr schnell zu einer Minderversorgung und damit zu einer Schädigung, insbesondere am distalen Teil der Henleschen Schleife, kommen. Das postanästhetische Nierenversagen ist eine gefürchtete Komplikation. Nicht wenige Patienten haben eine kompensierte Niereninsuffizienz, die durch zusätzliche Belastungen wie Operation und Narkose in eine akute Niereninsuffizienz überführt werden kann. Da die heute in der Veterinärmedizin gebräuchlichen Anästhetika nicht nephrotoxisch sind, muss eine postanästhetische Einschränkung der Nierenfunktion andere Ursachen haben. Sicherlich ist die Beeinflussung der Durchblutung der Niere nicht nur von der Narkose, sondern auch von der Art des Eingriffs abhängig. Viele chirurgische Interventionen, die die Nierendurchblutung stark herabsetzen, wie Operation am offenen Herz, Nierentransplantationen und ähnliches, gehören in der Tiermedizin jedoch nicht zu den Routineeingriffen. Bei unseren Patienten scheint deswegen primär die Anästhesie für eine mögliche Nierenschädigung verantwortlich zu sein. Als Ursache einer Verminderung der glomerulären Filtrationsrate scheint eine Abnahme der Perfusion wahrscheinlich, für deren Entstehen verschiedene Einflüsse als auslösende Faktoren in Frage kommen. So kann es durch die Anästhetika zu einem Abfall des renalen Perfusionsdrucks kommen. Möglich ist auch eine Zunahme des 2 Einleitung Gefäßwiderstandes der Nierenarterien durch die Anästhesiewirkung oder durch eine Erhöhung des Reninspiegels nach Freisetzung von ADH. Eine Erfassung relevanter Durchblutungsparameter ist mit Hilfe sonographischer Verfahren möglich. Durch den Einsatz von Parallelrechnern gelingt es, die Signale höchstauflösender Schallköpfe so schnell zu verarbeiten, dass diese Systeme im klinischen Alltag eingesetzt werden können. Diese Generation von Ultraschallgeräten erlaubt es, kleine Gefäße in der Niere nicht nur mittels Farbdoppler darzustellen, sondern auch Dopplerspektren auszumessen. Die Hauptfunktion dieser Messmethoden in der Humanmedizin stellt neben renovaskulären Erkrankungen die Früherkennung von Dysfunktionen von Transplantatnieren in der Frühphase dar (RESTREPO-SCHAFER 1999). Die bisher beschriebenen, sonographisch gestützten Untersuchungen zur Durchblutung der Niere des Hundes umfassen nur kleine Patientenzahlen, auch sind die vorliegenden Untersuchungsergebnisse sehr heterogen. In der vorliegenden Arbeit soll deswegen unter Nutzung der skizzierten Ultraschalltechniken die Veränderung von bestimmten Nierendurchblutungsparametern bei einer großen Anzahl von Hunden erfasst werden. Im Zentrum stehen dabei folgende Fragestellungen: 1.) Welche Parameter der Nierendurchblutung sind sonographisch mit ausreichender Qualität erfassbar? 2.) Wie sind die Referenzwerte für den Hund? Gibt es Faktoren, die diese beeinflussen? 3.) Welchen Einfluss hat die Anästhesie/Narkose auf die gemessenen Durchblutungsparameter? 4.) Welches der Narkoseprotokolle zeigt die geringsten Veränderungen im Hinblick auf diese Parameter und kann möglicherweise für die Anästhesie vorgeschädigter Patienten empfohlen werden? 5.) Welchen Einfluss hat der Blutdruck auf die erfassten Parameter? Literaturübersicht 3 2 LITERATURÜBERSICHT 2.1 ULTRASCHALLGESTÜTZTE GEFÄßDIAGNOSTIK 2.1.1 Allgemeine Grundlagen der Sonographie Unter Ultraschall versteht man den Frequenzbereich oberhalb 20.000 Hz. 20.000 Hz werden idealisiert als menschliche Hörgrenze angesehen wird. Die Ausbreitung von Ultraschallwellen ist an Materie gebunden. In den in der Medizin eingesetzten Geräten werden sie mittels piezoelektrische Kristalle durch Anlegen einer Wechselspannung erzeugt (KAARMANN u. WESSELS 1983; KAEMMERER 1984; KIEFER u. KIEFER 2003). Da dieser Effekt umkehrbar ist, können dieselben Piezokristalle auch als Empfänger genutzt werden. Ultraschallwellen höherer Frequenzen können gebündelt und gerichtet werden. Dies ist für eine Fokussierung und damit eine hohe Auflösung zwingend erforderlich. Die Ultraschallwellen breiten sich im biologischen Gewebe - mit Ausnahme knöcherner Anteile - mit einer Geschwindigkeit von etwa 1550 m/s aus (POTEMPA u. RASSWEILER 1997; KIEFER u. KIEFER 2003). An Grenzflächen werden sie ganz oder teilweise reflektiert. Die dabei entstehenden Echos sind die Informationsträger der Ultraschalldiagnostik. Zusätzlich neben der Reflektion an Grenzflächen werden die Schallwellen durch Streuung und Absorption fortlaufend im Gewebe mit einer durchschnittlichen Dämpfung von ca. 1dB/MHz/cm geschwächt. Diese unerwünschte Dämpfung wird im Ultraschallgerät elektronisch durch den so genannten Tiefenausgleich kompensiert (KAARMANN u. WESSELS 1983; KIEFER u. KIEFER 2003). Die Bilddarstellung geschieht heute üblicherweise im so genannten B-Mode (Brightness-Mode). Hierbei wird einem starken Echo ein weißer Punkt zugeordnet, während ein schwaches Echo dunkel dargestellt wird. In der Regel werden die verschiedenen Intensitäten in bis zu 256 Graustufen, bei etwas älteren Geräten in bis zu 64 Graustufen dargestellt (KLEWS 2002). 4 Literaturübersicht 2.1.2 Grundlagen der Dopplersonographie Basis der gesamten Dopplersonographie ist die Ausnutzung des Doppler Effekts. Er ist nach seinem Entdecker, dem österreichischen Physiker Johann Christian Doppler, benannt, der von 1803-1853 in Wien und Prag lebte. Er stellte fest, dass sich die Frequenz einer Welle ändert, wenn sich der Beobachter relativ zur Wellenquelle bewegt (DOPPLER 1843). Die Entwicklung der Dopplersonographie im Bereich der Medizin begann Anfang der 60er Jahre durch SATUMURA und KANEKO (1960) sowie FRANKLIN und Mitarb. (1961). Die Ultraschalldoppler (USD)Untersuchung gilt im Bereich der nichtinvasiven apparativen Methoden in der Angiologie allgemein als die vielseitigste und kostengünstigste (HUCK 2001). Bei USD-Untersuchungen von Gefäßen werden die Ultraschallwellen vor allem an den Erythrozyten reflektiert. Aufgrund der Frequenzänderung kann man mit dem Ultraschallgerät ihre Geschwindigkeit bestimmen. Allerdings ist die Dopplerverschiebung („Dopplershift“) von dem Winkel der auftreffenden Schallwelle abhängig. Für eine quantitative Untersuchung gilt folgende Formel: f 2 f .v. cos / c v c f Strömungsgeschwindigkeit Winkel zwischen Schallstrahl und Gefäßachse Schallgeschwindigkeit im Gewebe Dopplerverschiebung in Hz Je größer die Zahl der mit der Schallwelle erfassten Blutkörperchen ist, desto größer wird auch die Amplitude, d.h. die Intensität des Dopplersignals. Dies kann erreicht werden, wenn die Sonde mit einem möglichst steilen Winkel zum Gefäß positioniert wird. Die Streuung und damit der Intensitätsverlust sind minimal. Da allerdings der Dopplershift vom Kosinus des Winkels abhängig ist, tritt bei einem Winkel von 90° keine Dopplerverschiebung auf. Deshalb wäre durch eine möglichst flache Haltung von nahezu 0° die größte Dopplerverschiebung zu erreichen. Berücksichtigt man beide Überlegungen, ergibt sich ein optimales Verhältnis zwischen Dopplereffekt und Signalintensität bei einem Beschallungswinkel von etwa 45° (MARSHALL 1993). Der Ein- Literaturübersicht 5 fallswinkel sollte 60° nicht überschreiten, da größere Werte zu einem nicht vertretbaren Messfehler führen. Diese Tatsache kann gerade bei oberflächlichen Gefäßen wie der Arteria femoralis zu großen Problemen führen. Die heute in der Sonographie eingesetzten Geräte verfügen deshalb über eine Möglichkeit den Beschallungswinkel mittels Phasenverschiebung („Beam steering“) so zu ändern, dass immer ein Winkel unter 60° erreicht werden kann (SCHÄBERLE 1998). Aus der Dopplergleichung ergibt sich, dass bei Beschallungswinkeln über 30° die falsche Einstellung des Winkels einen erheblichen Messfehler nachzieht. So bedeutet ein Winkeleinstellfehler von 5° bei einem Beschallungswinkel von 60° einen Messfehler von 20 %. Abb. 1: Zusammenhang von Dopplereinfallswinkel und Messfehler Bei einen angenommenen Winkeleinstellfehler von +/- 5% zeigt die Abbildung den Messfehler bei der Flussmessung abhängig vom Beschallungswinkel. Der Fehler ist bei Überschätzung höher als bei Unterschätzung des Winkels (SCHÄBERLE 1998). In der Medizin werden bei Doppleruntersuchungen Frequenzen zwischen 2 und 10 MHz angewendet. Da mittels Dopplershift nur der Unterschied zwischen emittierter und reflektierter Frequenz erfasst werden kann, lässt sich zunächst die Richtung des Blutflusses nicht angeben. Sie wird im Ultraschallgerät aus einer Analyse der Phasenlage gewonnen (HUCK 2001). Die ermittelte Strömungsrichtung wird in allen direktionalen Ultraschallgeräten in Abhängigkeit von der Sondenposition und Zirkulation als positives oder negatives Signal dargestellt. Die in der Gefäßdiagnostik üblicherweise erzielten Dopplerverschiebungen liegen im hörbaren Bereich zwischen 20 Hz und 6 Literaturübersicht 18.000 Hz, und daraus ableitbar werden Geschwindigkeiten zwischen 0,1 m/s und 8 m/s erfasst. Ein hoher Ton entspricht einer schnellen (und damit meist arteriellen) und ein tiefer Ton einer langsamen (venösen) Blutströmung (MARSHALL 1993). Der absolute Wert der Dopplershift hängt bei gleicher Strömungsgeschwindigkeit von der verwendeten Ultraschallgrundfrequenz ab. Bei höheren Dopplerverschiebungen sollte mit einem niederfrequenten Schallkopf untersucht werden, während bei niedrigen Änderungen des Dopplershifts wenn möglich mit einem höherfrequenten Schallkopf gearbeitet werden sollte. Leider stehen der Erfüllung diesen Anforderungen oft Penetrationsfähigkeit, axiale Auflösung und die Lage der Gefäße entgegen. Die USD ist je nach Fragestellung in der Humanmedizin eine mäßig zeitaufwendige Methode. In der Veterinärmedizin stellt sie bei Untersuchungen am wachen Patienten aufgrund der Unruhe der Tiere große Anforderungen an die Geduld des Untersuchers. Dies gilt weniger für die Diagnostik an großen Gefäßen und am Herz, sondern vielmehr für die Diagnostik parenchymatöser Organe. 2.1.3 Continuous-wave-Dopplersonographie (CW-Doppler) Die Continous-wave (CW) Dopplersonographie wird in der Medizin heute fast nur noch in der Kardiologie eingesetzt. Ein piezoelektrisches Element (Sendeelement) im Schallkopf sendet über die gesamte Zeit ein Signal in das zu untersuchende Gewebe. Zusätzlich nimmt ein getrennter Empfänger über den gesamten Zeitraum die reflektierten Signale kontinuierlich auf. Durch dieses Verfahren ist es theoretisch möglich, Strömungsgeschwindigkeiten nahezu unbegrenzter Höhe richtig zu messen (ARNING 1996). Im Gegensatz zur gepulsten Dopplersonographie gibt es beim CW-Doppler keine Möglichkeit einen Bereich auszuwählen, in dem die Messung durchgeführt wird. Dieser Bereich wird Dopplergate (auch "sample volume") genannt. Aus diesem Grund kann beim CWDoppler die gemessene Geschwindigkeit keiner bestimmten Struktur in dem Untersuchungsbereich zugeordnet werden, sondern es werden alle Gefäße in der Untersuchungsebene gleichzeitig erfasst und analysiert (ARNING 1996; KIEFER u. KIEFER 2003). 2.1.4 Gepulste Dopplersonographie (PW-Doppler) Im Gegensatz zur der CW-Dopplersonographie sendet ein Kristall intermittierend kurze gepulste Dopplersignale in rascher Folge aus. Die Abschallfolge wird als die so genannte Pulsrepitionsfrequenz (PRF) Literaturübersicht 7 bezeichnet. In den dazwischen liegenden Zeitintervallen empfängt der Kristall die aus dem Körper reflektierten Signale. Da die Schallwellen im Körper eine nahezu gleiche Ausbreitungsgeschwindigkeit haben, kann durch ein Zeitfilter die Messtiefe selektiv festgelegt werden. Eine elektronische Torschaltung öffnet nur einen kurzen definierten Zeitraum, um ausschließlich die Signale aus einem umschriebenen Messfenster („gate“, „sample volume“) zu empfangen. Da nur diese Signale genutzt werden und die früher oder später eintreffenden Echos verworfen werden, ist es möglich die Signale ohne störende Überlagerung zu empfangen. Die Größe des „sample volume“ kann durch die Dauer des ausgesandten Ultraschallimpulses variiert werden. Um eine eindeutige Zuordnung zu ermöglichen, kann der nächste Impuls erst gesendet werden, wenn der vorhergehende bereits empfangen wurde. Aus diesem Grund ist die PRF nach oben begrenzt. Die Höhe der maximalen PRF ergibt sich aus der Untersuchungstiefe, da sich mit zunehmender Tiefe die Laufzeit entsprechend verlängert. Nach dem so genannten „Nyquist-Theorem“ muss die PRF immer mehr als doppelt so groß sein wie die zu messende Dopplerfrequenz, um eine korrekte Messung vorzunehmen (ARNING 1996). Das Nyquist-Theorem gilt für alle Vorgänge, die nicht ununterbrochen beobachtet werden können (HENNERICI u. NEUERBURGHEUSLER 1988). Bei zu niedrigen PRF tritt ein so genannter Aliaseffekt auf. Hierdurch entsteht im Dopplersonogram eine scheinbare Umkehr der Strömungsrichtung. Dieses Verhalten ist in der Umgangssprache als „Stroboskopeffekt“ bekannt. Ein Speichenrad dreht sich immer schneller, bis der Beobachter den Eindruck hat, dass die Speichen stillstehen. Wird die Rotationsgeschwindigkeit über diesen Punkt erhöht, so scheint das Rad sich entgegengesetzt zu drehen. Viele Geräte der neueren Generation bieten die Möglichkeit zur Erhöhung der Pulsrepititionsrate. Beim „High-PulseRepitition-Frequency“ (HPRF) Dopplerverfahren wird nach der Ausstrahlung des Sendeimpulses nicht nur das Echo nach der genauen Rücklaufzeit des „sample volumes“ sondern bereits kurze Zeit vorher ein zweites Echo oder sogar ein drittes Echo empfangen. Diese zusätzlichen Echos liegen mit ihrem „sample volume“ genau auf der Hälfte bzw. auf dem Drittel der Strecke zum eigentlichen „sample volume“. Dadurch kann die Nyquistgrenze zwar verdoppelt oder verdreifacht werden, was aber mit einer teilweise erheblichen Ungenauigkeit einher geht (ARNING 1996). 8 Literaturübersicht Eine weitere Möglichkeit zur Umgehung der Nyquistgrenze ergibt sich durch die Verschiebung der Nulllinie. Dadurch tritt der Aliaseffekt auf der einen Seite der Skala früher und auf der anderen Seite später auf. Da der Untersucher aber meist nur ein Gefäß beurteilt, ist dieser Nachteil als gering zu betrachten (BURCKHARDT 1993; ARNING 1996). Das „sample volume“ sollte dem Durchmesser des Gefäßes angepasst werden. Bei einem zu kleinen Messfenster werden nicht alle Strömungen bei der Messung berücksichtigt, während ein zu großes „sample volume“ die Gefahr von Messfehlern durch benachbarte Gefäße unnötig erhöht. Leider entspricht das auf dem Gerät scharf dargestellte Messvolumen nicht der Wirklichkeit. Die Empfindlichkeit nimmt vom Zentrum nach lateral und axial kontinuierlich ab. Die Darstellbarkeit des Blutflusses im Messvolumen ist geräteabhängig. Die bei der Doppleruntersuchung erfassten Erythrozyten bewegen sich in der Blutbahn mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten (SCHÄBERLE 1998). Das empfangene Signal besteht aus diesem Grund nicht aus einer einzelnen Frequenz sondern aus einem Frequenzgemisch. Mit Hilfe der Fourier-Analyse wird dieses Gemisch in seine einzelnen Komponenten aufgeteilt. Diese Daten werden über einen mathematischen Algorithmus nahezu in Echtzeit digitalisiert (FFT=Fast Fourier Transformation). Jeder Frequenz lässt sich über diese Methode eine Amplitude zuordnen. Die Amplitude wird als Grauwert graphisch im Dopplerspektrum aufgetragen. In Kombination mit dem Graubildverfahren bildet die gepulste Dopplersonographie die Grundlage des Duplexverfahrens (SCHÄBERLE 1998). 2.1.5 Farbkodierte Duplexsonographie Die farbkodierte Duplexsonographie kombiniert das Echoimpulsverfahren mit einem Farbdoppler. Hierbei wird nicht wie bei der kontinuierlichen Duplexsonographie ein B-Bild mit einem Dopplerspektrum kombiniert, sondern das Graustufenbild wird mit einem Farbkode überlagert, der die Geschwindigkeit des Blutflusses anzeigt. Das Farbdopplerverfahren funktioniert nach dem Prinzip des PW-Dopplers. Es wird allerdings nicht nur ein „sample volume“ definiert, sondern eine Vielzahl von „Doppler-gates“ über den markierten Bildbereich angeordnet. In diesem „Multigate Dopplerverfahren“ wird die Dopplerlinie rasch über das Graubild geschwenkt (SCHÄBERLE 1998). Die Farbcodierung wird dann flächenhaft auf den ausgewählten Sektor übertragen. Die Analyse des Echos geschieht nicht wie bei der PW- Literaturübersicht 9 Dopplersonographie durch Aufsplittung in die einzelnen Anteile und Fourier-Analyse. Aufgrund der Masse der Daten ist dieses selbst bei Hochleistungsgeräten noch so rechenintensiv, dass eine Echtzeit-Bildverarbeitung nicht mehr möglich ist. Aus diesem Grund wird die weniger genaue Autokorrelationsmethode angewendet. Bei diesem Verfahren wird die mittlere Dopplerverschiebung der Phasen und Frequenzverschiebung aus dem Vergleich mehrerer aufeinander folgender Schallwellen ermittelt. Aus dieser Phasen- und Frequenzverschiebung lassen sich Strömungsrichtung und die mittlere Geschwindigkeit farblich darstellen. Durch die Mittelung der Echos ist das Verfahren wesentlich ungenauer als das PW-Dopplerverfahren (SCHÄBERLE 1998). Abb. 2: Darstellung einer Niere in der farbkodierten Duplexsonographie Die Gefäße im Parenchym sind im B-Bild nicht sichtbar und nur mit dem Farbdoppler bis zur Kapsel darstellbar. Die Farbzuordnung der Richtungen und Geschwindigkeiten kann bei fast allen Geräten selbst eingestellt werden. Üblicherweise werden jedoch ein Blutfluss zum Schallkopf hin rot und ein Fluss vom Schallkopf weg blau kodiert. Eine dritte Farbe dient zur Markierung von Turbulenzen. Das Verhältnis von Dopplerlinien zu B-Bildlinien liegt bei 1:2 bis 1:3. Die fehlenden Farbcodes werden im Ultraschallgerät interpoliert und entsprechend farblich aufgefüllt (SCHÄBERLE 1998). Auch die farbkodierte Duplexsonographie stellt hohe Ansprüche an die Signalverarbeitung des Systems. Je größer das Farbfenster ist, desto mehr Farbdopplerscanlinien müssen aufgebaut werden. Deshalb sinkt mit 10 Literaturübersicht zunehmender Breite des Fensters auch die mögliche Bildaufbaurate pro Zeiteinheit und damit auch das zeitliche Auflösungsvermögen des Bildes (SCHÄBERLE 1998). Die farbkodierte Duplexsonographie ist ein wertvolles Hilfsmittel zum Auffinden von Gefäßen und für die genaue Positionierung des „sample volume“. Ohne dieses Verfahren ist eine Untersuchung von Gefäßen in parenchymatösen Organ nur bedingt möglich. Literaturübersicht 11 2.1.6 Triplex-Mode Unter der echten Triplexsonographie versteht man die gleichzeitige Darstellung von B-Bild, Farbdoppler und gepulstem Doppler in einem Bild. Da die neuen Schallköpfe über mehrere Kristallgruppen verfügen, ist dieser Modus prinzipiell möglich. Der Triplexmodus stellt an die Rechenleistung des Ultraschallgeräts sehr hohe Anforderung. Deshalb sind bei den meisten Geräten die Bildaufbauraten so niedrig, dass ein sinnvolles Arbeiten kaum möglich ist. Aus diesem Grund gibt es bei einigen Geräten die Option zwischen den verschiedenen Modi per Tastendruck zu wechseln. Dieser Pseudotriplexmodus ist eine erhebliche Hilfe bei dem Auffinden von Gefäßen in parenchymatösen Organen (KLEWS 2002). 2.1.7 Amplituden-kodierte Dopplersonographie (Power-Doppler, Color Doppler energy) Da die Darstellung von Gefäßen mittels Farbdoppler, wie oben bereits beschrieben, auch den Limitationen der PW-Dopplersonographie unterliegt, wurden Möglichkeiten gesucht, diese zu umgehen. Ein System, welches sich ab Ende 1995 etabliert hat, ist der so genannte Amplituden-kodierte Doppler, der mittlerweile fast nur noch „PowerDoppler“ genannt wird. Es sei aber vorweg anzumerken, dass dieser, wie der Name schon sagt, trotzdem ein Doppler unterstütztes Verfahren ist, und somit nur bedingt seinem Anspruch der Winkelunabhängigkeit gerecht wird. Verglichen mit dem konventionellen Farbdoppler ist er aber sicher „winkelunabhängiger“ und meist auch sensitiver. Zur Detektion von Blutflüssen wird wie beim Farbdoppler auch die „Dopplershift“ genutzt. Diese wird jedoch nicht dargestellt, sondern lediglich die Amplitude des Signals, welche wiederum beim klassischen Farbdoppler nicht dargestellt wird. Diese ist von der Menge der reflektierten Teilchen (Erythrozyten)abhängig. Die Farbdarstellung ist umso heller, je mehr Reflektoren vorhanden sind. Generell wird postuliert, dass der „Power-Doppler“ dadurch sensitiver ist, weil er auch langsamere Blutteilchen erfasst und damit auch das Gefäßlumen besser ausfüllt (SOHN et al. 1996). Mit diesem Verfahren wird die Winkelabhängigkeit des Amplitudenkodierten Dopplers zwar nicht vollständig aufgehoben, jedoch deutlich 12 Literaturübersicht verkleinert. Zusätzlich ist die Sensitivität ebenfalls verbessert WESKOTT 1997). (SOHN u. Beim „Power-Doppler“ werden die Richtung und die Geschwindigkeit des Blutflusses nicht dargestellt. Aufgrund des Verfahrens kann die Geschwindigkeit (deren Aussagekraft beim Farbdoppler auch eher von untergeordneter Rolle ist) nicht dargestellt werden (GEHL et al. 1990). Um die Richtung des Blutflusses darzustellen, wurde der Amplituden-kodierte Doppler weiterentwickelt. Es entstand der „bidirektionale Powerdoppler“, bei dem die Richtungsinformation, welche durch das Dopplerverfahren prinzipiell vorhanden ist, benutzt wird, um eine Richtungskodierung vor zu nehmen. Die Farbskalen sind üblicherweise frei wählbar, genutzt wird meist die „Blau-Rot-Skala (Rot Fluss zum Schallkopf, Blau Fluss vom Schallkopf weg)“. Das Power-Doppler-Verfahren ist besonders bei der Untersuchung von Nierentransplantaten und Lebertumoren von Vorteil, da es zusätzliche Informationen über Gefäße mit langsamem Blutfluss liefert (HOSTEN et al. 1997). Ob mit dem Power-Doppler wirklich ein klinisch signifikanter Informationsgewinn zu erreichen ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch umstritten. 1997 haben Riccabona und Mitarbeiter (RICCABONA et al. 1997) jedoch eine deutliche Verbesserung der Darstellbarkeit von Nierenperfusion bzw. Perfusionsstörungen im Vergleich zur konventionellen Farbdopplersonographie festgestellt. Die selbe Arbeitsgruppe war schon 1996 (PREIDLER et al. 1996) bei der Untersuchung von Nierentransplantaten zu ähnlichen Ergebnissen gekommen. Leider besitzt es eine sehr hohe Anfälligkeit gegenüber Bewegungsartefakten, was den Einsatz in der Kleintiermedizin erschwert. 2.2 MESSBARE PARAMETER 2.2.1 Blutflussgeschwindigkeit Mittels des Doppler-Effektes kann die Geschwindigkeit des Blutflusses sonographisch gemessen werden. Wie bereits beschrieben, sind der Doppler-Effekt und damit auch die Frequenzverschiebung vom Anschallwinkel abhängig. Aus diesem Grund kann die Geschwindigkeit nur dann korrekt ermittelt werden, wenn dieser Winkel richtig in die ihm zu Grunde liegende Formel eingesetzt wird. Bei falsch eingestellter Winkelkorrektur entsteht ein Fehler, der umso größer wird, je größer der Anschallwinkel ist. Wie in Abb. 1 Literaturübersicht 13 bereits dargestellt, führt eine Fehleinstellung von 5° bei einem Anschallwinkel von 60° bereits zu einem Fehler von über 20 %. Aus diesem Grund sollten Geschwindigkeiten nur dann quantitativ erfasst werden, wenn der Verlauf des Gefäßes über den Messbereich nicht gekrümmt ist und der Anschallwinkel deutlich unter 60° liegt. Die maximal detektierbare Geschwindigkeit mittels PWDoppler hängt von der genutzten Frequenz und dem Abstand des Gefäßes zum Schallkopf ab. In der Praxis sind Geschwindigkeiten von bis zu 5 m/s mit dem PW-Doppler erfassbar. Höhere Werte sind nur mittels CW-Doppler, dann aber ohne Ortszuordnung, darstellbar. Bei der Diagnostik der Gewebeperfusion sind niedrige Geschwindigkeiten in kleinen Gefäßen ein größeres Problem, da nicht nur die Dopplershift, sondern auch die Amplitude des Signals sehr gering ist. Um diese im Dopplerspektrum sichtbar zu machen, muss die Verstärkung angehoben werden, was zu einem vermehrten Rauschen führt. Dieser Problematik wird in der Humanmedizin durch Einsatz von Signalverstärkern, so genannten Ultraschall-Kontrastmitteln, Rechnung getragen. 2.2.2 Resistance-Index Abb. 3: Darstellung eines Flussmusters und die Platzierung der Messpunkte für die Bestimmung des Resistance-Index (maximale systolisch e Geschwindi gkeit - enddiastol ische Geschwindi gkeit) RI maximale systolisch e Geschwindi gkeit (SIEMENS AG 1997) 14 Literaturübersicht Die Blutflussgeschwindigkeit kann bei vielen Gefäßen als Parameter für eine Erkrankung wichtige Hinweise liefern. Mittels der Flussgeschwindigkeit kann der Grad der Gefäßeinengung oder auch unter bestimmten Bedingungen das Blutvolumen bestimmt werden. Ihre korrekte Ermittlung ist bei sehr kleinen Gefäßen in parenchymatösen Organen schlecht möglich. So lässt sich bei kleinen Gefäßen in den Organen der Anschallwinkel aufgrund von Größe und Verlauf nicht eindeutig und reproduzierbar erfassen, was zu einer „falsch“ eingestellten Winkelkorrektur und damit, wie dargelegt, zu einem nicht durch den Untersucher korrigierbaren systematischen Messfehler führt. Aus diesem Grund wird bei parenchymatösen Gefäßen und insbesondere bei Nierengefäßen der „Resistance-Index“ (RI) bestimmt. Der Resistance-Index (RI) bestimmt das Verhältnis der Differenz zwischen maximaler systolischer Geschwindigkeit und enddiastolischer Geschwindigkeit, die „Pulsatilität“ (HUCK 2001), zur maximalen systolischen Strömungsgeschwindigkeit. Durch diese Quotientenbildung heben sich die systematischen Fehler bei der Ermittlung der Einzelgeschwindigkeiten auf. Der RI wird auch nach seinem Erstbeschreiber Pourcelot Index bezeichnet (POURCELOT 1974). Mit ihm wird der Widerstand des Gefäßes gemessen. Bei einer Zunahme des peripheren Widerstandes nimmt die enddiastolische Strömungsgeschwindigkeit stärker ab als die maximale systolische Geschwindigkeit; der RI nimmt zu (HUCK 2001), wohingegen bei abnehmendem peripheren Widerstand die enddiastolische Strömungsgeschwindigkeit mehr als die maximale systolische Geschwindigkeit zunimmt; die Pulsatilität sinkt im Vergleich zur maximalen systolischen Geschwindigkeit, was eine Reduktion des RI bedeutet (HUCK 2001). Somit ist der RI bei hohem peripherem Widerstand groß und bei niedrigem peripherem Widerstand klein (HUCK 2001). Da beim Resistance-Index nach Pourcelot nur die maximale systolische Geschwindigkeit und die enddiastolische Geschwindigkeit in die Berechnung eingehen, ist er nur zur Charakterisierung monophasischer Kurvenverläufe geeignet (HUCK 2001). Beim RI werden alle Geschwindigkeiten zwischen maximaler systolischer und enddiastolischer Geschwindigkeit nicht berücksichtigt. Diese werden beim Pulsatilitätsindex nach Gosling (GOSLING u. KING 1974) berücksichtigt, auf den später genauer eingegangen wird. Literaturübersicht Abb. 4: 15 Darstellung der verschiedenen Strömungspulsformen a triphasischer und b monophasischer Strömungspuls (HUCK 2001) In der Humanmedizin wird der RI insbesondere in der Transplantatdiagnostik zur Früherkennung von Transplantatabstoßung eingesetzt. Der RI und auch der Pulsatilitäts-Index PI werden als Frühdiagnostika bei Abstoßungsreaktionen von Nieren genutzt, da sie bereits zwei Tage vor Verschlechterung der Nierenwerte erhöht sind (RESTREPO-SCHAFER et al. 1999). Die Erhöhung des Widerstandes ist jedoch kein spezifisches Kriterium einer Abstoßung, da eine Erhöhung von RI und PI bei Transplantatnieren auch andere Ursachen haben kann. Aus diesem Grund sind Verlaufsuntersuchungen sinnvoll (HOLLENBECK 1999; RESTREPO-SCHAFER et al. 1999). Die RI Werte unterscheiden sich bei gesunden Menschen innerhalb der Niere nur minimal (HOLLENBECK 1999). Schwerk und Mitarbeiter konnten 1993 feststellen, dass es bei gesunden Menschen keinen signifikanter Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Patienten gibt (SCHWERK et al. 1993). Sie sind aber abhängig von der Ableitungsregion und dem Alter (HOLLENBECK 1999). Der Wert nimmt mit zunehmendem Alter zu, da der Blutfluss durch teilweisen Verlust der Windkesselfunktion der Aorta und Erhöhung des renalen Flusswiderstandes pulsatiler wird. Die Erhöhung des intrarenalen Widerstandes wird durch eine zunehmende interstitielle Fibrosierung erklärt (HOLLENBECK 1999). Neben dem Alter haben noch zahlreiche andere Faktoren einen Einfluss auf den intrarenalen Widerstand. So kommt es beim akuten Nierenversagen zur Organschwellung durch ein interstitielles Ödem. 16 Literaturübersicht Dieses entsteht auch bei einem Aufstau des Nierenbeckens, da die intratubuläre Flüssigkeit ins Interstitium zurückfiltriert wird. Frauscher und Mitarbeiter (FRAUSCHER et al. 1999) beschreiben eine Erhöhung des Resistance-Index bei Kindern mit vesikouretralem Reflux ab Grad IV. Abb. 5: Vergleich des RI und des PI im Bezug auf ihre Nutzbarkeit bei verschiedenen Strömungspulsformen Während der PI nach Anpassung bei allen Stömungsformen einsetzbar ist, ist der Einsatz zur nummerischen Beschreibung der Strömungskurve mittels RI nur bei einer monophasischen Strömungskurve sinnvoll (HUCK 2001). Auch in tierexperimentellen Studien wurde die Erhöhung des RI durch eine Harnstauung nachgewiesen (FLUCKIGER et al. 1990). Neben diesen intrarenalen Ursachen führen auch extrarenale Ursachen zur einer Erhöhung. Zu nennen ist hier eine extrarenale Kompression z.B. durch ein Hämatom. Ähnlich wie ein niedriger diastolischer Blutdruck führt auch eine Bradykardie zu einem geringen Blutfluss in der Diastole und damit zur Erhöhung des Widerstandes in der Niere. Literaturübersicht 17 Der Einfluss der Herzfrequenz auf den intrarenalen RI ist beträchtlich. So besteht eine inverse Beziehung der Herzfrequenz zum RI; d. h. mit zunehmender Herzfrequenz nimmt der RI ab (SCHWERK et al. 1993). Bei der Untersuchung ist zu beachten, dass bei Patienten mit einer hochgradigen Arrhythmie die Auswurfleistung der Herzaktion erheblich variieren kann (HOLLENBECK 1999). Dies führt indirekt auch zu variierenden Werten beim RI. Auch Huck nennt den peripheren Widerstand, die Herzfrequenz, Atmung, Körperhaltung, Herzklappenfunktion und Gefäßelastizität als formbestimmende Parameter des Strömungsgeschwindigkeits-pulses (HUCK 2001). Eine Überdosierung von Cyclosporin A, das in der Transplantatmedizin zur Minimierung von Abstoßungsreaktionen eingesetzt wird, führt über eine vasokonstriktive Wirkung auf die Vasa afferentia zur Erhöhung des RI (HOLLENBECK 1999). Obwohl der Gefäßwiderstand in der Peripherie des Organs im Vergleich zu den Hauptarterien etwas erhöht ist, gehen Jansen und Mitarbeiter (JANSEN et al. 1990) von annähernd gleichen Flusskurven im gesamten arteriellen System der Niere aus. Laut WUPPERMANN (2000) sollte aus dem oberen und unteren Pol sowie aus der Mitte der Niere jeweils ein Signal abgeleitet und bewertet werden. Dies macht insgesamt mindestens 6 Einzelmessungen im Parenchym erforderlich. Auch KOPP und LUDWIG (1999) empfehlen diese Art der Untersuchung, um Fehlbeurteilungen auszuschließen. Die Untersuchung wird bei angehaltener Atmung durchgeführt, um zu gewährleisten, dass das „sample volume“ im Gefäß bleibt. Da relativ langsame Geschwindigkeiten zu erwarten sind, sollte der Geschwindigkeitsbereich bis 40 cm/s eingestellt werden und gegebenenfalls bei höheren Geschwindigkeiten angepasst werden (KOPP u. LUDWIG 1999). Die Wandfilter sollten weitgehend abgeschaltet werden, um den gesamten Geschwindigkeitsbereich zu erfassen. Die Normalwerte werden unterschiedlich angegeben. Kopp und Ludwig (KOPP u. LUDWIG 1999) geben für gesunde Menschen Werte zwischen 0,5 und 0,65 an. Die meisten Autoren wählen jedoch eine Grenze von 0,7 (FRAUSCHER et al. 1999). Alle Werte oberhalb werden als pathologisch angesehen. Lediglich einige wenige Autoren wie DELORME und DEBUS (1998) halten Werte bis 0,8 noch für physiologisch. Eine Seitendifferenz bis zu 15 % zwischen den beiden Nieren wird als physiologisch (KOPP u. LUDWIG 1999) angesehen, obwohl kein signifikanter Unterschied zwischen linker und rechter Niere nachgewiesen ist. 18 Literaturübersicht Die Veränderung des RI im Nierenparenchym kann neben intrarenalen Ursachen auch durch Veränderung in der A. renalis hervorgerufen werden. Bei starker hämodynamischer Wirkung einer Nierenarterienstenose ist der Widerstand des Parenchyms autoregulatorisch stark herabgesetzt. Bei einer quantitativen Analyse des Frequenzspektrums bei einer Stenose über 70 % reduziert sich der RI im Parenchym auf deutlich unter 0,5 (KOPP u. LUDWIG 1999). Aus diesem Grund kann der RI im Parenchym als indirektes Stenosekriterium für Nierenarterienstenose angesehen werden, er ersetzt jedoch nicht die Untersuchung der Nierenarterie (KOPP u. LUDWIG 1999) bei dieser Fragestellung. Auch Schäberle sieht in der deutlichen Abnahme des RI in einem parenchymatösen Gefäß einen Hinweis auf eine hämodynamisch relevante Stenose (SCHÄBERLE 1998). Der Einsatz des RI zur Erkennung von Funktionsstörungen in der Niere ist umstritten. So berichten Breitenseher und Mitarbeiter (BREITENSEHER et al. 1994) von sehr schlechter Korrelationen zwischen RI und Labor bzw. histologischen Ergebnissen. Auch MALLEK et al. (1990) berichten von einer geringen Spezifität im Bezug auf eine Transplantatabstoßung. In derselben Studie wird jedoch festgestellt, dass Transplantatnieren mit renoparenchymatöser Ursache ihrer Dysfunktion sehr wohl einen erhöhten RI besitzen. Es zeigte sich allerdings, dass eine vaskuläre Abstoßung nicht von anderen Ursachen einer Transplantatdysfunktion zu unterscheiden ist. Da dieser Befund jedoch maßgeblich die Therapie bestimmt, kann die Ermittlung des RI die Biopsie nicht ersetzen. Aus der Studie ergibt sich, dass bei verändertem Widerstandsindex weitere Diagnostik erforderlich ist. Die duplexsonographisch ermittelten Werte von RI und PI werden zur Erkennung, Differenzierung und Verlaufskontrolle renoparenchymatöser und renovaskulärer Erkrankungen und zur Nierentransplantat-Dysfunktion eingesetzt (SCHWERK et al. 1993). Bei Parenchymschädigungen der Niere kommt es zu einer Widerstandszunahme und damit zur Erhöhung des RI (SCHABERLE et al. 1992). Die Autoren sehen im RI eine sinnvolle Ergänzung der Diagnostik. Auch Jansen und Mitarbeiter (JANSEN et al. 1990) bewerten die Duplexsonographie und ihre Ergebnisse (RI, PI, Flussmuster) als wertvolle diagnostische Methode im Hinblick auf Transplantatabstoßung. Die Ursache der Abstoßung ist mittels RI bzw. Flussmuster jedoch nicht zu verifizieren. Die Sensitivität der Methode ist stark abhängig von der Erfahrung der Untersucher und der technischen Ausstattung. So kam eine Literaturübersicht 19 Studie im Jahre 1995 (STRUNK u. JAEGER 1995) zu dem Schluss, dass ausschließlich sonographisch tätige Untersucher mit der Methode gute Ergebnisse erzielen, während Radiologen in der Regel von den Ergebnissen enttäuscht sind. Im selben Jahr berichteten VORWERK und Mitarbeiter (1995), dass die Duplexsonographie als Methode zur Untersuchung der intrarenalen Perfusion geeignet ist. Zum gleichen Ergebnis kommt eine rein theoretische Untersuchung. Mit Hilfe eines biophysikalischen Modells zeigte die Arbeitsgruppe um SCHARF (1988), dass der RI ein wertvoller Parameter bei der Untersuchung organversorgender Gefäße darstellt. Gemessen an der großen Anzahl an Studien im humanmedizinischen Bereich sind duplexsonographische Untersuchungen mit Ausnahme des Herzens bei Tieren selten. Die Untersuchungen werden beim Menschen bei Atemstillstand durchgeführt, da durch die Atmung die Positionierung des „sample volumes“ im Gefäß sehr schwierig ist. Da diese Art der Untersuchung beim Tier nicht möglich ist, wurden Untersuchungen am sedierten Tier durchgeführt. POLLARD und Mitarbeiter (1999) stellten fest, dass die Narkose mit Ketamin und Valium keine Auswirkung auf den RI bei gesunden Katzen hat. Dieses Ergebnis steht im Gegensatz zu Untersuchungen am Hund, bei dem RIVERS und Mitarbeiter (1997) eine signifikante Reduktion des RI durch Ketamin/Valium festgestellt haben. Die Gruppe um RIVERS stellte (1996) bei Untersuchungen an 10 gesunden Katzen fest, dass die Form des Dopplerspektrums dem des Menschen sehr ähnlich ist. Bei der relativ kleinen Gruppe wurde kein signifikanter Unterschied zwischen linker und rechter Niere festgestellt. Eine Aussage über eine Altersabhängigkeit konnte aufgrund fehlender Daten nicht gemacht werden. Die ermittelten Referenzbereiche für die mit Ketamin sedierte Katze wurde für die rechte Niere mit 0,55–0,63 und für die linke Niere 0,52–0,62 bei einer Standardabweichung von 0,05 bzw. 0,06 angegeben. Dieselbe Arbeitgruppe führte 1997 eine Untersuchung an Hunden und Katzen mit Nierenerkrankungen (RIVERS et al. 1997) durch. Bei der Untersuchung wurde festgestellt, dass die Erhöhung des RI nicht signifikant mit histologischen Befunden korreliert. Es wurde ferner ermittelt, dass nur ein Teil der labordiagnostisch nierenerkrankten Tiere auch eine Erhöhung des RI zeigten. Im Gegensatz zum Menschen liegt der RI bei Hund und Katze etwas höher. So werden als Referenzwert für den Hund 0,62 (rechte Niere) und 0,63 (linke Niere) angegeben. Der maximale Wert für 20 Literaturübersicht gesunde Hunde wird mit 0,73 etwas höher als beim Menschen angegeben. Mit 0,71 liegt der Wert für die gesunde Katze im ähnlichen Bereich. MORROW und Mitarbeiter (1996) kommen bei einer ähnlichen Studie mit höheren Fallzahlen zu weitgehend identischen Ergebnissen. Es wurde bei Tieren mit Hämaturie ein RI von 0,68 festgestellt. Anämische Tiere zeigen mit einem RI von 0,69 ebenfalls einen erhöhten Wert. Gleiches gilt für Tiere mit erhöhtem Kohlendioxidpartialdruck im Blut. In dieser Gruppe wurden von MORROW und Mitarbeitern (1996) ein RI von 0,72 ermittelt. 2.2.3 Pulsatilitäts-Index Der Pulsatilitäts-Index (PI) nach Gosling ist eine vom Dopplerwinkel unabhängige Messung des peripheren Flusswiderstandes (GOSLING u. KING 1974). Der PI wird wie folgt berechnet: PI (maximale systolisch e Geschwindi gkeit - enddiastol ische Geschwindi gkeit) mittlere Geschwindi gkeit eines Herzzyklus es Schon aus der Gleichung ist die nahe Verwandtschaft zum Resistance-Index ersichtlich. So wird mit zunehmendem peripherem Widerstand die Differenz zwischen maximaler und minimaler Strömungsgeschwindigkeit immer größer, was genau wie beim Resistance-Index zu einer Erhöhung des Wertes führt (HUCK 2001). Während aber beim RI nur der maximale und der minimale Wert eine Rolle spielen, wird beim PI die Geschwindigkeit über den gemessenen Herzzyklus gemittelt. Aus diesem Grunde beschreibt der PI den Blutfluss in einem Gefäß etwas genauer und kann, bei Einsatz der korrekten Gleichung nicht nur für die Beschreibung von monophasischen Spektren, sondern auch mit einer leichten Anpassung der Gleichung bei triphasischen Strömungsprofilen genutzt werden: PI (maximale systolisch e Geschwindi gkeit - minimale diastolisc he Geschwindi gkeit) mittlere Geschwindi gkeit eines Herzzyklus es Hierbei wird lediglich die enddiastolische Geschwindigkeit im Zähler durch die minimale diastolische Geschwindigkeit, welche beim triphasischen Flussmuster immer negativ ist, ersetzt (HUCK 2001). Der Pulsatilitätsindex nach Gosling (GOSLING u. KING 1974) ist wie der RI nach Pourcelot weitgehend winkelunabhängig (KLEWS 2002). Dies gilt für die Berechnung der Werte, da die Fehler der Winkelkorrektur sowohl im Literaturübersicht 21 Zähler als auch im Nenner eingehen und sich egalisieren. Für die Gewinnung eines Flussspektrums bleiben jedoch die Vorgaben der Dopplergleichung allgemein gültig. Der Anschallwinkel sollte nicht über 60° liegen (STIEGLER u. KLEWS 2002). Der Pulsatilitäts-Index wird auch als indirektes Stenosezeichen genutzt, da sich die Pulsatilität nach einer Stenose in der Regel reduziert (ARNING 2002). Mit Hilfe des Pulsatilitätsindex ist es bei der transkraniellen Sonographie (TCS) möglich Aussagen über den intracerebralen Druck zu machen, da mit steigendem Druck auch die Pulsatilität größer wird (BECKER 2002). Auch zur Beurteilung von Veränderungen des Leberparenchyms (z.B. Zirrhose) wird der PI eingesetzt (WESKOTT u. KUBALE 2002). Interessanterweise berichten übereinstimmend mehrere Autoren von einem signifikant erhöhten PI bei metastatisch befallenen Lymphknoten; die Abgrenzung erscheint hier gegenüber entzündlich veränderten Lymphknoten sicher möglich (DELORME 2002). Kontrovers wird dasselbe Phänomen bei Mammakarzinomen diskutiert. Einzelne Arbeiten berichten von einer Erhöhung der Pulsatilität (MADJAR et al. 1994), andere berichten von einer Reduktion (SOHN et al. 1992). Insgesamt ist jedoch davon auszugehen, dass dieser Parameter keine Hilfe in der Differenzialdiagnostik von Mamatumoren darstellt (DELORME 2002). Der PI ist ebenfalls zur Diagnostik von vorgeschalteten Beckenarterienstenosen ein sehr sicherer Parameter; nachgeschaltete Stenosen in diesem Bereich sind jedoch nur am fehlenden frühdiastolischen Rückfluss zu erkennen (KARASCH 2002). Wie der RI wird auch der PI zur Kontrolle von Abstoßungsreaktionen, insbesondere bei der Nierentransplantation zur Früherkennung eingesetzt, da diese bereits zwei Tage vor labordiagnostisch nachweisbaren Fehlfunktionen auf eine Abstoßung hinweisen. Da die Erhöhung des PI aber nicht immer ein sicheres Anzeichen für eine Abstoßung ist, werden von einigen Autoren Verlaufsuntersuchungen empfohlen (HOFER 1999). Fällt wiederholt ein erhöhter PI in der Verlaufsuntersuchung auf, so stellt dieser eine frühzeitige Indikation zur Nierenbiopsie dar. Anderseits dienen die Verlaufsuntersuchungen auch als Therapiekontrolle einer Abstoßungsreaktion. So geht Hollenbeck von einer nur unzureichenden Therapie der Abstoßung aus, wenn der PI über längere Zeit erhöht ist (HOLLENBECK 1999). 22 Literaturübersicht Schwerk und Mitarbeiter konnten 1993 (SCHWERK et al. 1993) bei einer Studie mit 60 Probanden feststellen, dass der PI bei Männern und Frauen nicht signifikant unterschiedlich ist. Neben einer inversen Beziehung zwischen PI und der Herzfrequenz war in der gleichen Studien i ein deutlicher Anstieg des PI mit zunehmendem Alter festzustellen. Obwohl der PI aufgrund der gemittelten Geschwindigkeit über den Herzzyklus weniger anfällig gegenüber Messfehlern als der RI ist, wird er in der Diagnostik wesentlich weniger eingesetzt. Ursache hierfür scheint, neben den häufig ähnlichen Ergebnissen (RESTREPO-SCHAFER et al. 1999), dass die Mittelung der Geschwindigkeit wesentlich aufwendiger ist als nur die Bestimmung der maximalen systolischen Geschwindigkeit und der enddiastolischen Geschwindigkeit. In der Veterinärmedizin sind nur wenige Veröffentlichungen über den PI bekannt. Gelatt-Nicholson et al. bestimmten an acht Beaglen die PI in zahlreichen intraokulären Gefäßen mit dem Ziel der Bestimmung von Normwerten (GELATT-NICHOLSON et al. 1999). Gumbsch und Mitarbeiter bestimmten den PI im Rahmen von sonographischen Untersuchungen physiologischer Hoden um ebenfalls Normwerte zu bestimmen (GUMBSCH et al. 2002). Die Arbeitsgruppe um Mitchell untersuchte den Einfluss der Anästhesie mit Isofluran auf den intrarenalen Blutfluss mit Hilfe der Sonographie und der Szintigraphie bei Katzen. Hierbei wurde für den PI ein mittlerer Normwert von 0,8 an wachen Tieren festgestellt. Die Arbeitsgruppe stellte einen deutlichen Unterschied der Werte bei anästhesierten Katzen fest (MITCHELL et al. 1998). Eine andere Arbeitsgruppe untersuchte den Einfluss von vasoaktiven Substanzen beim Pferd. Bei dieser Untersuchung wurden der Blutfluss in der A. femoralis von sechs halothan-anästhesierten Pferden beobachtet (RAISIS et al. 2000). Es wurde zwar eine Veränderung des Flussmusters festgestellt, jedoch konnten keine signifikanten Veränderungen beim PI festgestellt werden. 2.3 DOPPLERSPEKTRUM Wie bereits der Name Spektraldoppler beschreibt, wird das gewonnene Signal bei diesem Verfahren nicht dem B-Bild überlagert dargestellt, sondern unabhängig davon in einem Dopplerspektrum. Hierbei wird meist das Bild so geteilt, dass ein Drittel des Bildes das B-Bild mit dem „sample volume“ darstellt, während der Rest des Monitors für das Spektrum genutzt wird (ARNING 1996). Literaturübersicht 23 Diese Aufteilung ist bei fast allen Geräten in Grenzen frei wählbar und somit der Fragestellung anpassbar. Im Dopplerspektrum werden die gewonnenen Informationen auf einer Zeitachse in Abhängigkeit zur Geschwindigkeit dargestellt. Hierbei werden nicht nur die maximalen Geschwindigkeiten, welche an der Hüllkurve zu erkennen sind, dargestellt, sondern alle Flussgeschwindigkeiten, die in dieser Einstellung des Gerätes detektiert werden können (HOFER 1999). Die Menge der Teilchen des dargestellten Geschwindigkeitsbereiches wird mittels einer Grauskalierung dargestellt; je heller der Bereich, desto größer die Anzahl der Reflektoren dieser Geschwindigkeit. Da nicht für jede Frequenz und damit Geschwindigkeit einzeln die Häufigkeit durchgerechnet werden kann (damit wäre eine Echtzeitdarstellung aufgrund hoher Rechenleistung nicht mehr möglich) werden so genannte Frequenzgruppen gebildet. Die Anzahl der Gruppen schwankt und beträgt bei guten Geräten 124, was sicherlich deutlich über der Auflösungsgrenze des Untersuchers liegt (KLEWS 2002). Die maximal detektierbare Geschwindigkeit ist von der eingestellten „PRF“ abhängig, die zeitliche Auflösung wird von der Vorschubgeschwindigkeit beeinflusst. Dabei muss letztendlich auch die Herzfrequenz beachtet werden, näherungsweise muss die Vorschubgeschwindigkeit umso schneller eingestellt werden, je höher die Herzfrequenz ist. Üblicherweise wird mit einer Vorschubgeschwindigkeit von 5 cm/s gearbeitet, je nach Gerät können jedoch Werte zwischen 2,5 cm/s und 20 cm/s eingestellt werden. Eine höhere Vorschubgeschwindigkeit bringt den Vorteil der besseren Zeitauflösung des Spektrums, bedeutet aber gleichzeitig, dass nur wenige Zyklen auf den Bildschirm passen; es leidet die Übersichtlichkeit, Artefakte können leichter übersehen werden. Da sich die Geschwindigkeiten durch den Wechsel zwischen Systole und Diastole ändern, entsteht pro Herzzyklus ein typisches Flussmuster, welches in bestimmten Gefäßen ein charakteristisches Aussehen hat. So liegen in großen arteriellen Gefäßen die Geschwindigkeiten der Blutteilchen in der systolischen Vorwärtsbewegung sehr eng bei- einander. Korpuskel mit niedriger Geschwindigkeit kommen nahezu nicht vor (SCHÄBERLE 1998). Es entsteht ein typisches Spektrum in dem sich fast alle Teilchen in der Nähe der Hüllkurve ansammeln, darunter entsteht das so genannte „systolische Fenster“. Ist in großen arteriellen Gefäßen dieses nicht vorhanden, so muss von einer pathologischen Veränderung ausgegangen werden (WUPPERMANN 2000). 24 Literaturübersicht Bei der Ableitung eines Dopplerspektrums von einer Extremitätenarterie entsteht durch den hohen peripheren Widerstand der Skelettmuskulatur in der frühen Diastole durch eine Art Windkessel und durch Reflexionen ein dramatischer Geschwindigkeitsabfall und sogar eine kurzfristige Flussumkehr. Im Anschluss an diesen so genannten „DIP (Diastolic Inverse Pulse)“ kommt es durch die ausgeprägte Elastizität der Gefäßwand zu diastolischen Nachschwankungen. Diese Phänomene sind im Flussmuster von Arterien der parenchymatösen Organe nicht zu finden. Hauptverantwortlich dafür ist der relativ geringe Gefäßwiderstand; dem Blutstrom wird in dem zuströmenden Gefäß ein geringer Widerstand entgegengesetzt. Man findet einen starken Anstieg der Blutgeschwindigkeit in der Systole und einen Abfall bis hin zum enddiastolischen Minimum. Literaturübersicht Abb. 6: Normales Flussmuster einer Arterie in einem parenchymatösen Organ (Niere) 25 Abb. 7: Normales Flussmuster einer Extremitätenarterie (A. femoralis) Die Beeinflussung der Spektren geschieht zum einen durch Veränderungen in den Gefäßen selber (zum Beispiel beim Menschen arteriosklerotische Veränderungen), zum anderen aber auch durch allgemeine Kreislaufveränderungen oder funktionelle Störungen ganzer Gefäßabschnitte. So führen zum Beispiel Hyperthyreosen und Sauerstoffmangel zu einer Weitstellung der Gefäße. Kommt es, aus welchem Grunde auch immer, zu einer Stenose in einem arteriellen Gefäß, so kann der Untersucher typische Veränderungen, je nach Ausprägung der Stenose verschieden stark, poststenotisch beobachten. Es kommt mit fortschreitender Stenose zu einem Pulsatilitätsverlust. Die Kurve wird massiv verformt und in ihren Ausschlägen immer kleiner und nähert sich immer mehr der Nulllinie. Zusätzlich nimmt damit auch die Steilheit des systolischen Anstiegs immer mehr ab, während die Zeit bis zum Erreichen der systolischen Maximalgeschwindigkeit immer länger wird (HENNERICI 1988). Liegt der Ableitungspunkt prästenotisch, ist der systolische Anteil des Spektrums oft unverändert, die diastolischen Nachschwankungen sind in der Regel in den Extremitätenarterien nicht mehr nachweisbar. Gelingt es dem Untersucher direkt in der Stenose das Spektralmuster abzuleiten, so ist festzustellen, dass die Geschwindigkeit dort deutlich erhöht ist. Nach dem Gesetz von Hagen-Poiseuille muss die Strömungsgeschwindigkeit proportional dem Schweregrad der Stenose sein, da das Blutvolumen vor und nach der Stenose identisch ist. Aus diesem Grund ist der Nachweis von deutlichen systolischen Frequenzerhöhungen in einem Gefäß ein sicherer indirekter Nachweis von Gefäßstenose, selbst wenn die Stenose im B-Bild nicht darstellbar ist. 26 Literaturübersicht Abb. 8: Physiologisches intrarenales Flussmuster Abb. 9: Typisches poststenotisches intrarenales Flussmuster 2.4 ANATOMIE UND SONOANATOMIE DER NIERE DES HUNDES 2.4.1 Anatomie 2.4.2 Parenchym Bei adäquater Fütterung sind beide Nieren in eine Fettkapsel eingebettet (BUDRAS u. FRICKE 1983). Diese ist an der Ventralfläche nur schwach, im Bereich des Hilus und des kaudalen Pols jedoch sehr gut ausgebildet (NICKEL et al. 1982). Das Organ selber besitzt eine bindegewebige Kapsel, Capsula fibrosa. Die Außenschicht der Capsula fibrosa besteht aus kollagenen Faserbündeln, denen auch geringe Anteile elastischer Elemente beigegeben sind. Diese sind durch eine lockere Subfibrosa mit dem Nierenparenchym verbunden (NICKEL et al. 1982). Die Capsula fibrosa ist normalerweise leicht von dem Nierenparenchym abzuziehen, was bei bestimmten pathologischen Veränderungen nicht möglich ist. Lediglich durch vom Nierenparenchym in die Kapsel ziehende Blutgefäße kommt es an wenigen Stellen zu einer intensiveren Bindung zwischen Organ und bindegewebiger Kapsel. Die Capsula fibrosa geht am Hilus ohne Grenze in die Adventitia des Nierenbeckens über. Durch den hohen Anteil an kollagenen Fasern in der Kapsel ist diese nur wenig nachgiebig. Dadurch kommt es bei einer Nierenschwellung zur einer Erhöhung des Binnendrucks in der Niere (NICKEL et al. 1982). Nach der Nierenkapsel folgt als nächste anatomische Struktur die Nierenrinde, Cortex renis. Die Nierenrinde hat beim Hund eine Breite von 3-8 mm (VOLLMERHAUS 1994). Über das Stratum subcorticale grenzt sich das Nierenmark, Medulla renis, gegenüber der Nierenrinde ab Literaturübersicht 27 (NICKEL et al. 1982). In der Nierenrinde beider Nieren kommen beim Hund bis zu 373000 Nierenkörperchen, Corpuscula renis, vor. Im Gegensatz zu andern Tierarten ist die Größe der Corpuscula renis peripher und juxtamedullär (marknah) gleich (VOLLMERHAUS 1994). Als Rindenläppchen, Lobulus corticalis, bezeichnet man den Rindenbezirk, der sich um eine Markachse gruppiert. Das Nierenmark besitzt eine zonale Gliederung. Die äußere Zona externa enthält neben den Sammelröhren die dicken Anteile der Ansa nephroni (Henlesche Schleife). Diese dunkelrote Zone geht in die gelblich weiße Zona interna über. Dort findet man die dünnen Anteile der Ansae nephroni und Sammelrohre. Von der Basis einzelner Lappen strahlen die Pyramides renalis auf die Crista renalis aus (VOLLMERHAUS 1994). Abb. 9: Schnitt durch die Niere eines Hundes (nach Schummer 1987) A Capsula fibrosa; B Cortex; C,D Medulla; C Zona externa, D Zona interna a Ureter; b Pelvis renalis, c Columnae renalis 1 Zweige der A. und V. renalis; 2 Fettgewebe im Sinus renalis (VOLLMERHAUS 1994) Die Hundeniere besitzt eine Papilla communis von deren Rändern bis zu 16 Fortsätze, Pseudopapillen, quer zur Längsachse des Sinus renalis abgehen (NICKEL et al. 1982). In das Nierenbecken des Hundes ragt die gemeinsame Papille hinein. Dem zentralen Teil des Nierenbeckens sind die Recessus pelvis angefügt. Diese ragen zwischen zwei benachbarte Pseudopapillen hinein. 28 Literaturübersicht 2.4.3 Gefäße Aus der Aorta abdominalis entspringt die Arteria renalis (NICKEL et al. 1982; NYLAND et al. 2002). Im Hilusbereich teilt sie sich beim Hund in mehrere Zweige (NICKEL et al. 1982; NYLAND et al. 2002). Das System der Arterien in der Niere ist in verschiedene Äste gegliedert, die ein bestimmtes Gebiet versorgen. Anastomosen sind nicht vorhanden (NYLAND et al. 2002). Die Zweige der Arteria renalis treten im Bindegewebe des Sinus renalis zwischen den Lobi renales ein und ziehen als Arteria interlobaris in Richtung Nierenrinde (NICKEL et al. 1982). Im Stratum subcorticale verzweigen sich die Arterien in mehrere parallel zur Oberfläche des Organs verlaufende Gefäße. Aufgrund ihres bogenförmigen Verlaufs tragen diese Gefäße den Namen Arteriae arcuatae. Aus ihnen treten rindenwärts die Arteriae interlobulares hervor. Das von einer Arteria interlobularis versorgte Gebiet wird als Lobulus corticalis bezeichnet. Von den Arteriae interlobulares gehen die Rami capsulares ab. Zusätzlich entlassen die Arteriae interlobulares abschließend die Vasa afferentia zu den Glomerula. Im marknahen Gebiet werden die aus den Glomerula ableitenden Vasa efferentia zu so genannten Arteriolae rectae, die das Nierenmark versorgen. Die übrigen Glomerula entlassen ihre Vasa efferentia in das Kapillargebiet der Nierenrinde (NICKEL et al. 1982). Vergleichbare Strukturen wie bei den Arterien die Vasa afferentia und efferentia sind bei den Venen nicht zu finden. Abgesehen davon verlaufen die Venen jedoch zusammen mit den gleichnamigen Arterien. Im Gegensatz zu ihnen bilden die Venen jedoch untereinander Anastomosen. Die subkapsulären Venulae stellatae, welche über die gesamte Oberfläche der Niere verteilt sind, münden in die Venae interlobulares. Über die Venae interlobulares wird das Blut aus der Nierenrinde gesammelt. Der Abfluss des Blutes aus dem Nierenmark geschieht über die Venae rectae. Der weitere Transport erfolgt über einen Venenplexus, der aus den Venae arcuatae gebildet wird. Von diesem wird das Blut über die Venae interlobares und die Vena renalis schließlich in die hintere Hohlvene transportiert (NICKEL et al. 1982). Literaturübersicht 29 Abb. 10: Korrosionspräparat der Niere nach Schummer 1987 A b c 1 2 3 Ureter Pelvis renalis mit b´ zum Teil injizierten Ductus papillares in der Area cribrosa Recessus pelvis A. renalis Aa interlobares, bei 2´in der Gefäßrinne eines doppelbuchtigen Recessus pelvis Aa arcuatae mit von ihnen ausgehenden Aa. interlobulares und vereinzelt injizierten Glomerula 2.4.2 Sonographische Lage und Sonoanatomie Bei der normalen abdominalen Untersuchungstechnik in Rückenlage findet man die linke Niere kaudal des Rippenbogens. Sie ist gewöhnlich der Milz angelagert und nur in seltenen Fällen vom Colon so überlagert, dass sie nicht beurteilbar ist. Das Organ kann bei fast allen Tieren vollständig sowohl im Querschnitt als auch im Längsschnitt untersucht werden. Hierbei bietet sich die Milz häufig als ideales akustisches Fenster an (NYLAND u. MATTOON 1995). Da die rechte Niere sich deutlich weiter im rippengestützten Teil der Bauchhöhle befindet, ist sie wesentlich schwieriger darzustellen. Es ist sinnvoll sich an der kaudalen Grenze der Leber zu orientieren, da sich die Niere direkt an diese anschließt (NYLAND u. MATTOON 1995). Weil es durch Magen und Darm zu Überlagerungen kommt, muss die Niere extrem nahe an der lateralen Bauchwand aufgesucht werden. Selbst in dieser Position kommt es jedoch häufig vor, dass die Niere nicht vollständig eingesehen werden kann (LÜERSSEN u. JANTHUR 1996). Die normale Niere lässt sich sonographisch grob in Nierenrinde, Nierenmark und Sinus renalis aufteilen (NYLAND et al. 2002). 30 Literaturübersicht Die Nierenrinde ist homogen und stellt sich mit mittlerer Echogenität dar. Das sich der Nierenrinde anschließende Nierenmark ist echoarm (NYLAND et al. 2002). Die echoarme Grundstruktur des Nierenmarks wird durch die Markpyramiden gebildet. Zwischen den Markpyramiden sind die Recessus pelvis als echoreiche Strukturen darstellbar (LÜERSSEN u. JANTHUR 1996). Diese Ausbuchtungen des Nierenbeckens erscheinen durch das Binde- und Fettgewebe echoreich. Dasselbe gilt für den Bereich des Sinus renalis. Das im Sinus renalis gelegene Nierenbecken ist im Normalfall meist nicht darstellbar. Lediglich bei sehr gut untersuchbaren Tieren kann der Untersucher das Nierenbecken als Yförmige Struktur erfassen. Abb. 11: Gesunde Niere im Querschnitt Die Abbildung zeigt das sonographische Bild einer Niere ohne krankhafte Veränderungen im Querschnitt (1 Nierenhilus, 2 Nierenrinde, 3 Nierenkapsel, 4 Nierenmark). Literaturübersicht Abb. 12: 31 Gesunde Niere im Längsschnitt Die Abbildung zeigt das sonographische Bild einer Niere ohne krankhafte Veränderungen im Längsschnitt bei bestehendem geringgradigem Aszites (1 Nierenkapsel, 2 Nierenrinde, 3 Nierenbecken, 4 Nierenmark). Die Darstellung der Nierengefäße ist abhängig von dem Auflösungsvermögen des Ultraschallgerätes. Um sie ohne Farbdoppler sicher zu erfassen, müssen sie in mindestens zwei verschiedenen Schnittebenen angesprochen werden. Sie stellen sich mit einem echolosen Lumen und einer echoreichen Wand dar. (LÜERSSEN u. JANTHUR 1996). Die sonographisch erfassten Durchmesser der Arteriae renales liegen bei 3-4 mm (NYLAND et al. 2002). Sie liegen direkt im zentralen Nierenbeckenbereich. Eine Unterscheidung zwischen Arterien und Venen ist besonders in der Niere mittels der normalen zweidimensionalen Sonographie nicht möglich. Dieses gelingt nur mit der farbkodierten Echographie (LÜERSSEN u. JANTHUR 1996). In der Niere selbst sind die Gefäße nur anhand ihrer Lage im Parenchym ansprechbar. Direkt am Übergang der Recessus renales sind mittels farbkodierter Echographie die Arteriae und Venae interlobares darstellbar, während man am Übergang zwischen Rinde und Mark die Arteriae arcuatae erfassen kann. Die Arteriae interlobulares sind dann als kleine Gefäße sichtbar (NYLAND et al. 2002). 32 Literaturübersicht Abb. 13: Gesunde Niere mit überlagertem Fardopplersignal im Längsschnitt Abb. 14: Gesunde Niere mit überlagertem Fardopplersignal im Querschnitt 2.5 WIRKUNGEN AUSGEWÄHLTER ANÄSTHETIKA Gegenstand der Untersuchung soll die sonographische Erfassung renaler Durchblutungsänderungen sein. Aus diesem Grund werden die Wirkungen der zur Einleitung der Anästhesie genutzten Pharmaka hauptsächlich in Hinblick auf ihre Wirkungen auf Kreislauf und Niere dargestellt. 2.5.1 l-Methadon Das Morphinderivat l-Methadon wird in der Kleintiermedizin zur Neuroleptanalgesie und zur Allgemeinanästhesie genutzt. Im Unterschied zu dem in Österreich im Handel befindlichen Heptadon wird l-Methadon in Deutschland unter dem Handelsnamen lPolamivet mit einen Anticholinergikum (Fenpipramidhydrochlorid) vertrieben. Mit dem zusätzlichen Wirkstoff wird versucht, die starke vagotone Wirkung von Levomethadon zu minimieren. Das Präparat wirkt nach intravenöser Gabe innerhalb von 1-2 min. Es bewirkt initial eine Steigerung von Herzfrequenz, Herzminutenvolumen und eine Erhöhung des Blutdruckes. Die von anderen Morphinderivaten bekannte Sinusbradykardie wird durch den schon oben genannten atropinähnlichen Zusatz unterdrückt. Unter therapeutischen Dosen erscheint die Herzkontraktilität unverändert. Laut PADDELFORD und ERHARDT (1992) wird die Kompensationsfähigkeit des Kreislaufsystems verändert, was insbesondere bei Lagerungsveränderungen und bei Verschiebungen im Blutvolumen zu Blutdrucksenkungen führen kann. Neben den bereits oben genannten Wirkungen auf das Kreislaufsystem bewirken Opiate Literaturübersicht 33 mitunter über die Freisetzung von Histamin indirekt einen Blutdruckabfall. Auch kommt es bei den meisten Opiaten zu einer Freisetzung von ADH (PADDLEFORD u. ERHARDT 1992). l-Methadon wirkt wie alle Opiate dosisabhängig stark atem-depressiv. Die Dämpfung geschieht direkt in den Atemzentren in Pons und Medulla durch eine Reduktion der Empfindlichkeit auf den arteriellen CO2-Gehalt (WELLHÖNER 1976). Die Folgen sind Hypoxämie, Hyperkapnie und Abfall des pH-Wertes (SHORT et al. 1970). Die beim lPolamivet häufig zu beobachtende Hechelatmung basiert höchstwahrscheinlich auf Veränderungen im Thermoregulationszentrum (PADDLEFORD u. ERHARDT 1992). 2.5.2 Diazepam Diazepam gehört zur der Gruppe der Benzodiazepinderivate. Nach intravenöser Applikation erreicht Diazepam ein bis zwei Minuten später seine maximale sedative Wirkung (HALL 1976). Im Gegensatz zum Menschen ist die Wirkdauer nur kurz. Die Eliminationshalbwertszeit wird zwischen 1,5 und 10 Stunden angegeben (LÖSCHER u. FREY 1981). Diazepam bewirkt eine Anxiolyse bei einer nur mäßigen Sedation und hervorragender Muskelrelaxation (BOOTH 1988; LÖSCHER 1991). Die sedative Wirkung ist häufig nicht zuverlässig, allerdings verstärkt Diazepam die Wirkungen und Nebenwirkungen anderer zentraler Sedativa. Aus diesem Grunde wird es häufig in Kombination mit anderen Injektionsanästhetika eingesetzt (BOOTH 1988; ALEF u. SCHMIDTOECHTERING 1993). Aufgrund seiner Wasserunlöslichkeit wird Diazepam in Propylenglykol gelöst. Dieser Lösungsvermittler bewirkt unabhängig vom Wirkstoff selbst eine Depression von Atmung und Herz-Kreislaufsystem. Bei einer sehr schnellen Applikation kann es zu Bradykardien und Atemstillstand kommen (PADDELFORD u. ERHARDT 1992). Die Wirkung auf das kardiovaskuläre System ist minimal ausgeprägt, allerdings dosisabhängig. HASKINS und Mitarbeiter finden nach der Gabe von 0,5 mg/kg Diazepam einen Anstieg der Herzfrequenz bei gleichzeitiger Verminderung des Schlagvolumens. Das Herzzeitvolumen ändert sich nicht, auch der arterielle Blutdruck erfährt keine Beeinflussung (HASKINS et al. 1986). Im Gegensatz dazu beobachteten JONES und Mitarbeiter keine Änderung der Herzfrequenz, wohl aber einen Anstieg des Herzzeitvolumens (JONES et al. 1979) bei einer Dosierung von 2,5 mg/kg KM. Nach einer Injektion von 8 mg/kg KM 34 Literaturübersicht Diazepam konnten Randell und Mitarbeiter eine Hypotension feststellen (RANDELL et al. 1961). Literaturübersicht 35 2.5.3 Acepromazin Das Neuroleptikum Acepromazin ist ein Phenothiazinderivat. Es wird in der Veterinärmedizin häufig zur Prämedikation eingesetzt (SOMA 1971; HALL u. CLARK 1983; LUMB u. JONES 1984; SCHIMKE 1986), so auch in Kombination mit l-Methadon als sedativ-analgetische Prämedikation (SCHMIDT-OECHTERING u. ALEF 1995). Acepromazin führt zu einer massiven zentralen und peripheren Beeinträchtigung der Kreislauffunktion. In der Peripherie kommt es über die Blockade der -adrenergen Rezeptoren zu einer Gefäßweitstellung (SOMA 1971; POPOVIC et al. 1972; BOOTH 1982). Diese Wirkung setzt bereits schon bei einer Dosis von 0,05 mg/kg KM intravenös ein (LUDDERS et al. 1983). Zusätzlich wird über die Dämpfung der vasomotorischen Reflexe dem Körper die Fähigkeit gemindert, sich veränderten Kreislaufsituationen anzupassen (SOMA 1971; VATNER 1974, SCHMIDTOECHTERING 1987). Bastron und Deutsch beschreiben eine Erhöhung des intrarenalen Blutflusses unter der Wirkung von Acepromazin (BASTON u. DEUTSCH 1986, DODMAN et al. 1991). Acepromazin bewirkt selbst keine Atemdepression (POPOVIC et al. 1972; HALL u. CLARK 1983; TAYLOR u. HERRTAGE 1986), verstärkt allerdings die atemdepressive Wirkung von anderen Anästhetika (SOMA 1971; BURCHARDI 1982). Hall und Clarke beschreiben eine unterschiedliche Empfindlichkeit der verschiedenen Hunderassen gegenüber dem Präparat (HALL u. CLARK 1983). 2.5.4 Medetomidin Das Imidazolderviat Medetomidin ist als 2-Adrenozeptoragonist verwandt mit den schon lange bekannten Substanzen Clonidin und Xylazin. Es wird als Sedativum, zur sedativen Prämedikation oder als sedative-analgetische Komponente in Kombinationsanästhesie genutzt. Erste Anzeichen der Wirkung treten bei intravenöser Applikation des Sedativums bereits nach 30 Sekunden auf (ENGLAND u. CLARKE 1989), während nach einer intramuskulären Injektion die Maximalwerte im Plasma nach 30 Minuten erreicht werden (SALONEN 1987). Die Eliminationshalbwertszeit beim Hund beträgt etwa eine Stunde. Die sedative Wirkung von Medetomidin ist dosisabhängig 36 Literaturübersicht (VAINIO et al. 1986) und von individuellen Unterschieden geprägt (BERGSTRÖM 1988). Nach der Applikation kommt es unmittelbar zu einem deutlichen Abfall der Herzfrequenz. Dieser stellt sich innerhalb von ein bis vier Minuten ein. Die Herzfrequenz stabilisiert sich auf einem niedrigen Niveau und kann auf bis zu 40 % des Ausgangswertes fallen (SAVOLA et al. 1986; CLARKE u. ENGLAND 1989; VAINIO 1989; VAINIO u. PALMU 1989; VÄHÄ-VAHE 1991). Clarke und England beschreiben Bradykardien bis zu 28 Schlägen pro Minute (CLARKE u. ENGLAND 1989). Die Art der Applikation sowie die Höhe der Dosis haben keinen Einfluss auf die Ausbildung der Bradykardie (ENGLAND u. CLARKE 1989; KRAMER 1991). Sie bleibt auch nach Abklingen der sedativen Wirkungen bestehen. Der Ausgangswert der Herzfrequenz wird mitunter erst nach vier bis sechs Stunden erreicht (CLARKE u. ENGLAND 1989; VAINIO u. PALMU 1989). Ebenfalls unabhängig von Dosis und Applikation werden Herzrhythmusstörungen beobachtet (CLARKE u. ENGLAND 1989; LOMBARD et al. 1989; VAINIO 1989). Es kommt initial nach der Gabe von Medetomidin zu einem Anstieg des Blutdruckes. Dies betrifft sowohl den systolischen und diastolischen als auch den mittleren arteriellen Blutdruck. Ursache hierfür ist eine periphere Vasokonstriktion. Auch hier scheint die Dosis keine Rolle zu spielen (VAINIO u. PALMU 1989), der Effekt tritt jedoch nach intravenöser Applikation stärker als nach intramuskulärer Injektion auf (BERGSTRÖM 1988; ENGLAND u. CLARKE 1989). Nach 30 Minuten wird jedoch wieder der Ausgangswert erreicht, in der Folgezeit kommt es zu einer leichten Hypotension, die etwa drei bis vier Stunden nachweisbar ist (BERGSTRÖM 1988; VAINIO u. PALMU 1989). Die initiale Vasokonstriktion kann sowohl an den blassen Schleimhäuten, als auch am schwächer zu palpierenden Puls nachvollzogen werden (BERGSTRÖM 1988; BECKER u. SCHMIDTOECHTERING 1993; NILSFORS et al. 1989). Ebenfalls ist im Pulsplethysmogramm eine deutliche Abnahme der Amplitude darstellbar (TACKE 1994). Zusätzlich wurde bei Hunden in einer MedetomidinHalothananästhesie eine dramatische Reduktion des Herzzeitvolumens festgestellt (HOUSMANS 1990). Dass dieser Effekt höchstwahrscheinlich dem Medetomidin zugeordnet werden kann, konnten Alef und SchmidtOechtering nachweisen, indem sie Tieren in einer Halothananästhesie 40 g/kg KM intravenös applizierten. Auch hier konnte ein Rückgang des Herzzeitvolumens um 57% nachgewiesen werden (ALEF u. SCHMIDTOECHTERING 1993). Literaturübersicht 37 Medetomidin hat nur eine geringe atemdepressive Wirkung, die auch nach Abklingen der Sedation noch für vier bis sechs Stunden bestehen bleibt (NGUYEN et al. 1992; CLARKE u. ENGLAND 1989). Für die Kombination mit dem Opioid l-Methadon wird jedoch eine sehr stark ausgeprägte Atemdepression beschrieben (BECKER 1995; ALEF 2002). Medetomidin führt zu einer gesteigerten Diurese. Diese basiert zum einem auf der verminderten Freisetzung von ADH und zum anderen auf der Ausbildung einer Osmodiurese bedingt durch Hyperglykämie und Glukosurie (MANNERS 1990). Besonders in der Einschlafphase werden von diversen Autoren Muskelzuckungen beschrieben (VAINIO et al. 1986; ENGLAND u. CLARKE 1989; VÄHÄ-VAHE 1989). 2.5.5 Propofol Das Phenolderivat Propofol gehört zu den ultrakurzwirksamen Hypnotika. Aufgrund der fehlenden Analgesie wird es entweder zur Einleitung für Inhalationsanästhesien oder für nichtschmerzhafte Diagnostik (Röntgen, Ultraschall, Endoskopie), die einen ruhigen Patienten erfordert, genutzt (PADDLEFORD u. ERHARDT 1992). Die Wirkdauer von Propofol beträgt nach einer einmaligen intravenösen Applikation etwa 10 Minuten; es kann aufgrund der fehlenden Kumulation problemlos wiederholt als Bolus oder auch kontinuierlich nachdosiert werden (PADDLEFORD u. ERHARD 1992). Als Dauertropfinfusion wird es auch für Langzeitanästhesien, zum Beispiel im Rahmen von Anfallsleiden, eingesetzt (STEFFEN u. GRASMUECK 2000). Die Wirkungen von Propofol auf das Herz-Kreislauf-System sind denen der Barbiturate vergleichbar, es kommt zu einer dosisabhängigen Kreislaufdepression (ALEF u. SCHMIDT-OECHTERING 1995), die aber laut PADDELFORD und ERHARDT (1992) als sehr gering einzuschätzen ist. So zeigt sich bei Narkoseeinleitung nur ein mäßiger Abfall des systolischen Blutdruckes und nur eine geringe Abnahme des Herzzeitvolumens. Propofol hat eine deutliche atemdepressive Wirkung. Auswirkungen auf die Nierenfunktion konnten bei Untersuchungen an Mensch und Ratte nicht nachgewiesen werden (STARK et al. 1985; GLEN et al. 1985). 38 Material und Methoden Eigene Untersuchungen 3 TIERE, MATERIAL UND METHODEN 3.1 UNTERSUCHTE TIERE Die Untersuchungen wurden an 98 Hunden aus dem Tierversuchsgut der Universität Heidelberg im Rahmen eines Tierversuches (Genehmigung durch das Regierungspräsidium Karlsruhe unter Aktenzeichen 37-9185.81/14/98) durchgeführt. Hierbei wurden 68 (69,4 %) Hunde der Rasse Foxhound und 30 (30,6 %) Hunde der Rasse Beagle in den Versuch einbezogen. Das durchschnittliche Alter aller im Versuch befindlichen Tiere betrug 12,3 Monate (6,3-94). Die Tiere hatten eine durchschnittliche Körpermasse von 24,1 kg (12,7-43). 54 (55,1 %) Tiere waren männlich, die restlichen 44 (44,9 %) weiblichen Geschlechts. Die Tiere wurden nach dem Zufallsprinzip auf die einzelnen Versuchsgruppen verteilt. Die Hunde wurden in Gruppen im Zwinger gehalten und mit handelsüblichem Futter ernährt. 3.2 VERSUCHSGRUPPEN Gruppe 1 (Acepromazin/l-Methadon). In dieser Gruppe waren insgesamt 19 Hunde (7 (36,8%) Beagle, 12 (63,2%) Foxhounds). Das durchschnittliche Alter lag bei 16,9 Monaten (6,3-94). 13 (68,4%) Tiere waren männlich und 6 (31,6%) weiblich. Das durchschnittliche Gewicht betrug 23,2 kg (14,6- 36,1). Gruppe 2 (Diazepam/l-Methadon). Insgesamt 23 (6 (26,1%) Beagle, 17 (73,9%) Foxhounds) Hunde wurde unter dieser Anästhesie untersucht. Das durchschnittliche Gewicht betrug 25 kg (13,9-36,4). Die Geschlechterverteilung lag bei 13 (56,5%) weiblichen und 10 (43,5%) männlichen Hunden. Im Durchschnitt betrug das Alter der Tiere 12,9 Monate (6,4-60,9). Gruppe 3 (Medetomidin/l-Methadon). Diese Gruppe setzte sich aus insgesamt 25 Tieren zusammen. 19 (76%) Tiere gehörten der Rasse Foxhound und 6 (24%)Tiere der Rasse Beagle an. Das durchschnittliche Alter in dieser Versuchsgruppe lag bei 8,4 Monaten (6,6-12,1) und das durchschnittliche Gewicht bei 23,2 kg (12,7- 31,5). 13 (52%) Tiere waren weiblich und die restlichen 12 (48%) männlich. Eigene Untersuchungen 39 Material und Methoden Gruppe 4 (Propofol). Mit Propofol wurden 23 Hunde in Narkose gelegt. Die Gruppe bestand aus 16 (69,6%) Foxhounds und 7 (30,4%) Beagles. Von diesen 23 Tieren waren 14 (60,9%) männlich und 9 (39,1%) weiblich. Bei einem durchschnittlichen Alter von 11,9 Monaten (7,7-25,5) lag das durchschnittliche Gewicht bei 24,9 kg (13,2-33,8). Tab. 1: Kenndaten der verschiedenen Versuchsgruppen Die Tabelle zeigt die Verteilung der beiden Rassen sowie des Geschlechtes auf die einzelnen Versuchsgruppen ebenso wie das mittlere Alter und Gewicht und deren Spannweiten. Anzahl (n) Gruppe Beagle Alter [mon] Foxhou nd MW Geschlecht [%] Spann e Männl. Weibl. Gewicht [kg] MW Spanne 1 19 7 12 16,9 6,394 2 23 6 17 12,9 6,460,9 56,5 43,4 25 13,936,4 3 25 6 19 8,4 6,612,1 48 52 23,2 12,731,5 11,9 7,725,5 24,9 13,233,8 4 23 7 16 68,4 31,6 23,2 14,636,1 60,9 39,1 3.3 ULTRASCHALLGERÄT UND SCHALLKÖPFE Ultraschallgerät. Alle Ultraschalluntersuchungen wurden mit einem Acuson Sequoia 5121 durchgeführt. Das System ist in der benutzten Ausstattung für radiologische, vaskuläre, kardiologische, geburtshilfliche und gynäkologische Untersuchungen konzipiert und mit einem hochauflösenden 17 Zoll Farbmonitor ausgestattet. Es kann gleichzeitig 3 verschiedene Schallköpfe über Druckschalter ansprechen. Linearschallkopf, Konvexschallkopf und Vektorschallkopfsignal können an die Grundeinheit angeschlossen werden. Neben den üblichen Betriebsmodi B-Scan und M-Mode verfügt der Sequoia 512 über Farbdoppler, Spektraldoppler und Powerdoppler. Die Bildinformation wird vom Schallkopf über 512 Kanäle 1 Sequoia 512, Acuson GmbH, Erlangen 40 Material und Methoden Eigene Untersuchungen direkt zum Hauptrechner weitergeleitet. Dort werden multiple Strahlenbündler und ein kohärenter Bildgeber zur Auswertung eingesetzt. Zusätzlich verfügt das System über eine „Regional Expansion Selection“ (RES). Mit diesem Verfahren kann ein Teil des Bildes vergrößert in Echtzeit dargestellt werden. Hierbei kommt es nicht zu einem „Aufblähen“ des Bildes durch die Vergrößerung der Pixel, sondern es werden mehr Informationen pro Fläche erfasst und dargestellt. Das Sequoia 512 ist von der Signalerfassung bis zur Abspeicherung vollständig digital aufgebaut, um möglichst wenig Qualitätsverlust bei Signalverarbeitung und Bildspeicherung zu erreichen. Das Verhältnis zwischen zeitlicher und räumlicher Auflösung kann an die Untersuchungsgegebenheiten angepasst werden. Der Dynamikbereich ist bis 100 dB nutzbar. Bei den hier vorliegenden Untersuchungen wurde ein in der Abdominalsonographie üblicher Dynamikbereich von 85 dB genutzt. Das System besitzt die Möglichkeiten mehrere Fokuszonen zu definieren, um eine Erhöhung der Bildqualität zu erreichen. Da dieses Verfahren sehr rechenintensiv ist, sinkt die Bildaufbaurate. Die Bildtiefe kann je nach Schallkopf mehr oder weniger variiert werden. Im Dopplermodus wurde durch Phantommessung eine Ungenauigkeit von +/- 1% (Winkelbereich –60° bis +60°; Geschwindigkeit 0,3 m/s bis 1 m/s) festgestellt. Die Winkeleinschätzung des Systems hat eine Genauigkeit von +/- 0,5°. Die Genauigkeit von Markierungsmessungen bei Zeitintervallen ist von der Pixelgröße abhängig. Der Minimalfehler bei der Markierung eines Zeitintervalls liegt bei 1,5 Pixel. Dies bedeutet bei einer Schwenkgeschwindigkeit von 50 mm/s im PAL-Anzeigeformat einen Fehler 0,94%. Bei einer räumlichen Messung besitzt das System eine Ungenauigkeit von 0,25% (ACUSON 1996). Schallköpfe. An das oben genannte Grundgerät wurden zwei Transducer (Schallköpfe) für die Untersuchung angeschlossen. Die Hauptuntersuchung wurde nur mit dem Modell 8C42 durchgeführt. Dieser Schallkopf wird über 512 Kanäle angesteuert. Der Schallkopf besitzt eine Auflagefläche von 44 mm und umschaltbare Frequenzen von 8,0 MHz, 6,5 MHz und 5 MHz im Graubildmodus. Der PW-Doppler arbeitet mit einer Frequenz von 4,0 MHz und der Farbdoppler mit umschaltbaren Frequenzen von 7,0 MHz, 6,0 2 Konvexschallkopf 8C4, Acuson GmbH, Erlangen Eigene Untersuchungen 41 Material und Methoden MHz, 5,0 MHz und 4,0 MHz. Die Pulsrepetitionsfrequenz im PW-Doppler liegt bei maximal 172 Hz. Der Schallkopf ist nicht für die Nutzung des CWDopplers ausgelegt. Die zweite angewendete Sonde ist die Linearsonde 8L5. Als hochauflösender Linearschallkopf besitzt sie die Möglichkeit des „beam-steering“ zur Änderung des Anschallwinkels. Die umschaltbaren Frequenzen dieses Transducers liegen bei 8,0 MHz, 7,0 MHz, 6,0 MHz und 5,0 MHz im B-Bildbereich. Der PW-Doppler arbeitet wie beim 8C4 auch mit 4,0 MHz. Der farbkodierte Doppler nutzt die Frequenzen 7,0 MHz, 5,0 MHz und 4,0 MHz. Auch dieser Schallkopf unterstützt keinen CW-Doppler. Die Pulsrepetitionsfrequenz liegt im PW-Doppler-Modus bei maximal 257 Hz (ACUSON 1996). 3.4 DOKUMENTATION Alle untersuchten Bilddaten der Nieren wurden bei der Untersuchung zunächst auf der internen Festplatte des Ultraschallgerätes digital im DICOM 3-Format gespeichert. Diese Art der digitalen Dokumentation ermöglicht eine Speicherung ohne Qualitätsverlust. Auf allen Bildern wurde der Zeitpunkt der Untersuchung festgehalten. Zusätzlich sind auf allen Bildern Name des Tieres, Gewicht, Geschlecht, Geburtsdatum und die spezifischen Daten der sonographischen Untersuchung dokumentiert. Die Dopplerspektren werden im Duplexmode abgespeichert, um bei der Auswertung die Lokalisation und die Größe des „sample volumes“ zu Verfügung zu haben. 3.5 ABLAUF DER UNTERSUCHUNGEN 3.5.1 Klinische Untersuchung Alle im Versuch befindlichen Tiere wurden am Morgen der Untersuchung in eine Hundebox direkt neben den Untersuchungsraum gebracht und nach ca. 1 Stunde klinisch untersucht. Hierbei wurde besonderer Wert auf das Allgemeinbefinden und das Verhalten der Tiere gelegt. Zusätzlich wurden die Tiere auf Veränderungen im Bereich des Kreislaufs und des Respirationsapparates untersucht. Da es sich bei dem Patientengut meist um untrainierte junge Tiere handelte, wurde bei der Voruntersuchung auf die rektale Fiebermessung verzichtet, um die Tiere nicht zusätzlichem Stress auszusetzen. Die Körperinnentemperatur wurde dann direkt nach Narkoseeinleitung mittels Rektalsonde erfasst. 42 Material und Methoden Eigene Untersuchungen 3.5.2 Laboruntersuchung Bei allen Tieren wurde nach dem Legen eines peripheren Venenzugangs3 eine Blutprobe entnommen. Es wurde ein Blutbild mit folgenden Parametern angefertigt: Leuko-, Erythro- und Thrombozytenzahl sowie Hämoglobingehalt und Hämatokrit. Als Parameter der Nierenfunktion wurden bei allen Tieren mittels Trockenchemie Plasmaharnstoff- und –kreatiningehalt bestimmt. Da die Ergebnisse der Laboruntersuchungen erst nach der sonographischen Untersuchung zur Verfügung standen, wurden nachträglich Tiere mit relevanten Veränderungen im Blutbild oder bei den erfassten blutchemischen Parametern zur Ermittlung des Referenzbereiches als auch bei der Beurteilung der Wirkungen der verschiedenen Narkoseregime auf die sonographisch erfassbaren Durchblutungsparameter der linken Niere ausgeschlossen. Es handelte sich hierbei um acht Tiere. 3.5.3 Vorbereitung der Hunde Nachdem die nüchternen Hunde aus ihrem normalen Zwinger in den Versuchsbereich gebracht und klinisch untersucht worden waren, begann die eigentliche Versuchsvorbereitung. Die Hunde wurden im Bereich der gesamten linken Bauchhälfte bis über die letzte Rippe geschoren, um eine optimale Ankopplung des Schallkopfs an die Haut zu ermöglichen. Zusätzlich wurde für die NIRS-Untersuchung der Kopfbereich (regio frontalis) ebenfalls geschoren. Die rechte Hintergliedmaße wurde als Vorbereitung zur invasiven Blutdruckmessung geschoren. Nach dieser Vorbereitung wurden die Tiere wieder in das Versuchsgehege verbracht. Die Ruhephase nach der Vorbereitung betrug zwischen 90 min und 300 min. Nach dieser Zeit wurden die Tiere einzeln in den Untersuchungsraum transportiert und es wurde ein peripherer Venenkatheter3 in die Vena cephalica antebrachii gelegt. Zur Erfassung des Blutdruckes wurde bei einem Großteil der Patienten zusätzlich in die Arteria dorsalis pedis ein Katheter4 mittels Seldinger- 3 4 Vygonüle, 18 G, Vygon Medical Produkte, Aachen Leader-Cath micro 115.09, Vygon Medical Produkte, Aachen Eigene Untersuchungen 43 Material und Methoden Technik eingebracht. Anschließend wurde der Katheter über einen DreiWege-Hahn5 an Mess-6 und Spülsystem7 angeschlossen. 3.6 PATIENTENÜBERWACHUNG Neben der klinischen Überwachung der Patienten wurden bei allen mittels Klebeelektroden8 ein 3-Kanal-EKG9 abgeleitet. Zusätzlich wurde bei allen Hunden eine Pulsoxymetriesensor10 längs auf die Zunge platziert. Bei 67 Patienten wurde eine invasive Blutdruckmessung in der Arteria dorsalis pedis durchgeführt. Über ein Spülsystem erfolgte eine kontinuierliche Spülung des Messsystems (31 ml/h bei 300 mmHg Spüldruck) mit heparinisierter11 (1 U/ml) Ringer-Laktat-Lösung12 und einem Spüldruck13 von zunächst 300 mmHg, der nach den ersten Messungen in der Medetomidin/l-Methadon-Gruppe wegen der hohen systolischen Drücke auf 350 mmHg erhöht wurde. Nach Entnahme von Blutproben und bei einer Dämpfung der Kurve wurde zusätzlich ein Spülvorgang ausgelöst oder über den Drei-Wege-Hahn manuell mit einer Spritze mit heparinisierter Ringer-Laktat-Lösung gespült. Die zusätzliche Spülung wurde bis zur Normalisierung des Rechtecksignals wiederholt. Der Druckaufnehmer wurde etwa in Höhe des rechten Vorhofes (rechter Rand des Sternums) platziert und ein Nullabgleich gegen den Luftdruck durchgeführt. Systolischer, diastolischer und mittlerer arterieller Blutdruck wurden kontinuierlich gemessen und als Kurve sowie Zahlenwerte auf dem Monitor dargestellt. Auch die Blutdrücke wurden durch das Überwachungsgerät mit den Werten der Nah-infrarot-Spektroskopie zusammengeführt und zeitgleich gespeichert. 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Connecta Plus 3, BOC Ohmeda AB, Helsingborg, Sweden TruWave Disposable Pressure Transduces (DPT), Baxter Deutschland GmbH, Unterschleißheim (jetzt Edwards Lifescience Germany GmbH, Unterschleißheim) Snap-Tab Flush Device blau, Baxter Deutschland GmbH, Unterschleißheim (jetzt Edwards Lifescience Germany GmbH, Unterschleißheim) Red Dot Monitoring Elektrode, 3M Health Care, Borken Critikon Dinamap plus Monitor, Johnson & Johnson Medical GmbH, Norderstedt Durasensor Adult Finger Clip Sensor, Nellcor, Pleasanton, USA Liquemin N5000, Hoffmann-La Roche AG, Grenzach-Wyhlen Ringer-Lactat DAB 7, 500 ml Ecobag, B. Braun Melsungen AG, Melsungen Metpak 500 ml Druckinfusionsgerät, Rudolf Riester GmbH & Co.KG, Jungingen 44 Material und Methoden Eigene Untersuchungen Außerdem wurde mit dem Multifunktionsmonitor9 die Körperinnentemperatur mittels Rektalsonde14 erfasst und aufgezeichnet. Neben den kontinuierlichen Untersuchungen wurde zusätzlich alle 5 Minuten eine arterielle Blutprobe15 für eine Blutgasanalyse16 entnommen. Auf eine Kapnometrie wurde verzichtet, da ein Großteil der Patienten hechelte. Zusätzlich zu den oben genannten etablierten Überwachungsmethoden wurde zusätzlich eine Nah-infrarotSpektroskopie (NIRS)17 des Gehirns durchgeführt. Die Werte des Überwachungsmonitors9 wurden über das Nah-infrarot-SpektroskopieGerät (NIRS) mittels einer seriellen RS232-Schnittstelle und Nullmodemkabel zum Computer übertragen und dort gespeichert. Es wurden alle Werte einmal pro Sekunde erfasst und mit einem Zeitstempel an den Computer übermittelt18. 3.7 UNTERSUCHUNGEN AM WACHEN HUND Die Patienten wurden rechts neben dem Ultraschallgerät auf einem Untersuchungstisch mit Lagerungsmatte19 in linker Seitenlage untersucht. Auf die linke Bauchhälfte wurde Ultraschallgel20 aufgetragen. 3.7.1 Sonographische Beurteilung der Nieren Nach einer angemessenen Beruhigungs- und Einwirkphase von ca. 10 min wurde mit der eigentlichen Untersuchung begonnen. Es wurden zuerst die Form und Größe der linken Niere und die Parenchymbeschaffenheit des Organs beurteilt. Nur Tiere mit physiologischer sonographischer Anatomie der linken Nieren wurden ausgewertet. 14 15 16 17 18 19 20 Adult Rectal/Esoph Temp Probe, 4.8mmr, YSI 400, Johnson & Johnson Medical GmbH, Norderstedt Pico 50, Radiometer Medical A/S, Kopenhagen, Dänemark ABL5, Radiometer Medical A/S, Kopenhagen, Dänemark Critikon Cerebral RedOx Monitor 2020 und Adult Sensor 1506, Johnson & Johnson Medical GmbH, Norderstedt Critikon Cerebral RedOx Monitor DataLogger, Johnson & Johnson Medical GmbH, Norderstedt Fixiermatte, Cp-Pharma Handelsgesellschaft mbH, Burgdorf Sonogel, Sonogel Vertriebs GmbH, Bad Camberg Eigene Untersuchungen 45 Material und Methoden 3.7.2 Untersuchung der Nierengefäße Nach der korrekten Positionierung des Schallkopfs wurden die Nierengefäße mit Farb- oder Powerdoppler dargestellt. Aus diesem Farbdopplersonogramm wurden gut darstellbar Arteriae arcuatae zur Messung ausgewählt, deren Verlauf eine dopplersonographische Untersuchung möglich machte. Nach der Detektion der Gefäße im Duplexmodus (B-Bild und Farbdoppler bzw. Powerdoppler) wurde in den Triplexmodus (B-Bild, Farbdoppler und PW-Doppler) umgeschaltet. Aus 5 verschiedenen Gefäßen wurden jeweils 5 Spektren abgespeichert und zur Untersuchung genutzt. Die verwendete PW-Dopplerfrequenz betrug 4,0 MHz. Der zu erfassende Geschwindigkeitsbereich wurde zur Beginn der Untersuchung auf 0,5 m/s eingestellt und dann je nach Anforderung nach oben oder unten angepasst. Auf den Einsatz von Wandfiltern wurde ebenso wie auf den Einsatz von digitalen Zoomfunktionen verzichtet. Das „sample volume“ war bei allen Patienten 1 mm groß. 3.8 MESSUNGEN AM ANÄSTHESIERTEN PATIENTEN Die Hunde wurden nach der Untersuchung am wachen Tier durch intravenöse Gabe der verschiedenen Anästhetika in Narkose gelegt. Bis auf Propofol wurden alle Medikamente als Bolus injiziert. 30 Minuten lang wurden in 5 Minuten Abständen von fünf verschiedenen Aa. arcuatae jeweils fünf Flussdiagramme aufgezeichnet. Die Einstellungen am Ultraschallgerät wurden im Vergleich zu der Untersuchung am wachen Hund nicht verändert. 3.9 ANÄSTHESIEPROTOKOLLE Bei den Tieren der Gruppe 1 wurde die Narkose durch die intravenöse Verabreichung von 0,5 mg/kg KM l-Methadon21 und 0,1 mg/kg KM Acepromazin22 eingeleitet (Tab. 2). Es erfolgte keine weitere Medikation innerhalb der Untersuchungszeit. Auch die Hunde der Gruppe 2 erhielten zur Narkoseeinleitung 0,5 mg/kg KM l-Methadon, Das Präparat wurde 21 22 l-Polamivet, Hoechst Roussel Vet Vertriebs GmbH, Unterschleißheim Vetranquil1 %, A. Albrecht GmbH & Co.KG, Aulendorf 46 Material und Methoden Eigene Untersuchungen jedoch in dieser Versuchsgruppe mit 0,5 mg/kg KM Diazepam23 intravenös kombiniert. Wie schon in der ersten Versuchsgruppe wurde auf weitere Medikamente zur Erhaltung der Narkose innerhalb der Untersuchungszeit verzichtet. Die Tiere der Gruppe 3 wurden mit dem Opioid l-Methadon (0,5 mg/kg KM) in Kombination mit dem 2-Adrenozeptor-Agonist Medetomidin24 (40 g/kg KM) intravenös eingeleitet. Wie bei den anderen l-Methadon-Gruppen wurde auf weitere Medikamente innerhalb des Untersuchungszeitraums verzichtet. Im Gegensatz zu den ersten drei Versuchsgruppen wurde in der Gruppe 4 kein l-Methadon eingesetzt. In dieser Gruppe wurden die Hunde mit Propofol25 initial mit einer Dosis von 7 mg/kg KM eingeleitet. Zur Erhaltung der Narkose wurde während der Untersuchungsdauer eine Propofol-Dauertropfinfusion (0,3 mg/kg KM/min) durchgeführt. Um eine exakte Dosierung zu gewährleisten, wurde eine Spritzenpumpe26 eingesetzt. Die Propofol Dauertropfinjektion wurde 30 Minuten nach Narkoseeinleitung beendet. Während der gesamten Untersuchung atmeten alle Hunde spontan Raumluft. Tab. 2: Versuchsgruppen und Dosierung der verschiedenen Anästhetika Gruppe Acepromazin/ Diazepam/ l-Methadon l-Methadon (Gruppe 1) (Gruppe 2) Medetomidin/ Propofol l-Methadon (Gruppe 3) (Gruppe 4) Einleitung 0,1 mg/kg KM Acepromazin 0,5 mg/kg KM l-Methadon i.v. 40 µg/kg KM Medetomidin 0,5 mg/kg KM l-Methadon i.v. Erhaltung 23 24 25 26 0,5 mg/kg KM Diazepam 0,5 mg/kg KM l-Methadon i.v. Keine Faustan, Arzneimittelwerk Dresden GmbH, Radebeul Domitor, Pfizer GmbH, Karlsruhe Rapinovet, Mallinckrodt Vet GmbH, Burgwedel Perfusor FM, B. Braun Melsungen AG, Melsungen 7 mg/kg KM Propofol i.v. 0,3 mg/kg/min Propofol DTI i.v. Eigene Untersuchungen 47 Material und Methoden 3.10 STATISTISCHE METHODEN Von jedem der 98 Tiere wurden zu jedem Messzeitpunkt 125 Werte ermittelt. Dies ergibt für das einzelne Tier eine Gesamtsumme von 875 und für die Gesamtheit der Hunde eine Anzahl von 85750 Messwerten. Diese Daten wurden nach der Auswertung in die Datenmatrix des Programms SPSS27 eingegeben und statistisch ausgewertet. Es wurden zum Überprüfen der wissenschaftlichen Vermutungen statistische Hypothesen aufgestellt. Beim Gruppenvergleich wurde statistisch überprüft, ob sich signifikante Unterschiede feststellen ließen. Als Signifikanzniveau (Fehler 1. Art, Fehlerwahrscheinlichkeit oder p-Wert) wurde diejenige Wahrscheinlichkeit bezeichnet, mit der man irrtümlich eine richtige Hypothese ablehnt. In dieser Arbeit wurde mit dem Signifikanzniveau von 5% gearbeitet. Da bei den meisten Testverfahren vorausgesetzt wird, dass die Daten normalverteilt sind, wurde diese Voraussetzung als erste mit dem von Lilliefors modifizierten Kolmogorov-Smirnov-Test geprüft. Die Resultate dieses Tests sind im Anhang dokumentiert. Die in dieser Arbeit untersuchten metrischen Variablen sind in der Regel nicht normalverteilt. Es kamen deshalb nur nichtparametrische Verfahren zur Verwendung, die im Ergebnisteil ebenso wie die die p-Werte angegeben werden. Testentscheidungen mit p-Werten zwischen 0,05 und 0,01 werden als signifikant bezeichnet, Werte kleiner als 0,01 als hochsignifikant. 4 ERGEBNISSE Im Folgenden werden die Ergebnisse der sonographischen Untersuchungen bei verschiedenen Narkoseregimen dargestellt. Dabei werden durch PW-Doppler gewonnenen Flussmuster ausgewertet, aus dem der Resistance-Index und der Pulsatilitäts-Index 27 SPSS 10.0.7 für Windows, SPSS GmbH Software, München 48 Ergebnisse Eigene Untersuchungen ermittelt werden. Diese werden für alle Zeitpunkte der Untersuchungen bestimmt und dokumentiert, während die Flussmuster nur in den Fällen wesentlicher Veränderungen grafisch wiedergegeben werden. Um Abhängigkeiten vom Blutdruck zu erfassen, werden für die verschiedenen Versuchsgruppen die sonographischen Indizes in ihrem zeitlichen Verlauf mit den jeweiligen Werten des mittleren systolischen Blutdrucks verglichen. Da nicht bei allen Tieren zu allen Zeitpunkten invasiv gemessene Blutdruckwerte zur Verfügung standen, basieren die ermittelten Mittelwerte auf einer geringeren Anzahl von Hunden als bei den sonographischen Untersuchungen. Die Gruppengröße ist jeweils angegeben. 4.1 MESSUNGEN AM WACHEN HUND 4.1.1 Spektralmuster ohne Narkose Abb. 15: Spektralflussmuster aus einer A. arcuata zum Zeitpunkt 0 Das in den A. arcuata abgeleitete Spektralmuster zeigt zum Zeitpunkt 0 mit Beginn des Zyklus eine extrem steile Akzeleration vom enddiastolischen Minimum bis hin zum systolischen Maximum (1). Dieser Peak fällt sofort wieder auf einen etwas geringeren Wert ab, um dann wieder erneut anzusteigen (2). Der zweite Peak ist in der Regel genauso hoch wie der erste, in einigen Fällen auch geringgradig niedriger. Eigene Untersuchungen 49 Ergebnisse Nach dem zweiten Peak folgt ein relativ steiler Abfall des Flussprofils, die Dezeleration ist jedoch deutlich geringer ausgeprägt als die zum Beginn des Zyklus beschriebene Akzeleration. Nach dem Abfall kommt es noch einmal zu einem sehr flachen Anstieg, bevor das Flussprofil langsam zum enddiastolischen Minimum abfällt (3). 4.1.2 Referenzbereich des Resistance-Index Der Referenzbereich für den Resistance-Index nach Pourcelot wurde aus den Werten zum Zeitpunkt RI 0 ermittelt. Hierbei wurden alle Hunde (n=90) berücksichtigt, die keine labordiagnostischen Veränderungen der erfassten Nierenparameter gezeigt haben. Der Resistance-Index liegt in dem zugrunde liegenden Patientenkollektiv zwischen 0,526 und 0,636. Der Bereich wurde ermittelt aus den Intervallen mit den Grenzen 2,5% Quantil und 97,5% Quantil, das heißt in dem Intervall liegen 95% aller gemessenen Daten. Da zu diesem Zeitpunkt die Daten normalverteilt sind, wird als Mittelwert für den Resistance-Index ohne Narkose 0,585 (SD 0,03) berechnet. 4.1.3 Referenzbereich des Pulsatilitäts-Index Auch für den Pulsatilitäts-Index nach Gosling wurde aus den Werten zum Zeitpunkt PI0 der Referenzbereich ermittelt. Tiere (n=8), die eine labordiagnostische Veränderung der Nierenparameter aufwiesen, wurden ausgeschlossen. Der Referenzbereich liegt bei den zugrunde liegenden Daten von 90 Hunden zwischen 0,81 und 1,190, bestimmt aus den Intervallen mit den Grenzen 2,5% Quantil und 97,5% Quantil. Auch hier sind die Daten normalverteilt, es wird für den Pulsatilitäts-Index ohne Narkose ein Mittelwert von 0,9914 (SD 0,093) berechnet. 50 Ergebnisse Eigene Untersuchungen 4.1.4 Einfluss der Rasse Resistance-Index Tab. 3: Resistance-Index nach Pourcelot bei unsedierten Hunden, Differenzierung nach Rassen Gruppe n Mittelwert SD Beagle 26 0,58146 0,0486 Foxhound 64 0,58746 0,0199 p-Wert* 0,279 *p-Wert des Mann-Whitney-Tests Boxplot Parameter RI nach Rasse Zeitpunkt 0 ,7 ,6 ,5 RI0 ,4 ,3 N= 26 64 Beagle Foxhound Rasse Abb. 16: Resistance-Index nach Pourcelot bei unsedierten Hunden, Differenzierung nach Rassen Der Boxplot zeigt den präanästhetisch ermittelten Resistance-Index (RI0) nach Pourcelot differenziert nach den beiden Hunderassen. Es besteht kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Rassen. Die untere Linie der Box zeigt das 25%Perzentil, die obere das 75%-Perzentil. Die Höhe der Box entspricht damit dem Bereich, in dem sich 50% der Messwerte befinden. Der Querstrich markiert den Median, die Ausleger Minimum und Maximum nach Ausschluss von Extremwerten (○) und Ausreißern (*). Eigene Untersuchungen 51 Ergebnisse Pulsatilitäts-Index Tab. 4: Pulsatilitäts-Index nach Gosling bei unsedierten Hunden, Differenzierung nach Rassen Gruppe n Mittelwert SD Beagle 26 0,97206 0,1213 Foxhound 64 1,00403 0,0819 p-Wert* 0,587 *p-Wert des Mann-Whitney-Tests Boxplot Parameter PI nach Rasse Zeitpunkt 0 1,4 1,2 1,0 ,8 PI0 ,6 ,4 N= 26 64 Beagle Foxhound Rasse Abb. 17: Pulsatilitäts-Index nach Gosling bei unsedierten Hunden, Differenzierung nach Rassen Der Boxplot zeigt den präanästhetisch ermittelten Pulsatilitäts-Index (PI0) nach Gosling differenziert nach den beiden Hunderassen. Es besteht kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Rassen. Zum Zeitpunkt PI0 (ohne Narkose) wurde sowohl beim Pulsatilitäts-Index als auch beim Resistance-Index kein signifikanter Unterschied zwischen den Rassen Beagle und Foxhound festgestellt. Die Mittelwerte beider Rassen liegen in den oben beschriebenen Referenzbereichen. Die Standardabweichungen sind bei der Rasse Beagle deutlich größer als bei der Rasse Foxhound. Im Falle des Resistance-Index ist die Standardabweichung bei den Beagles mehr als doppelt so groß wie bei der Rasse Foxhound. Sie ist damit auch deutlich höher als die des Mittelwertes über alle Hunde. 52 Ergebnisse Eigene Untersuchungen 4.1.5 Einfluss des Geschlechts Resistance-Index Tab. 5: Resistance-Index nach Pourcelot bei unsedierten Hunden, Differenzierung nach Geschlecht Gruppe n Mittelwert SD Weiblich 41 0,58796 0,0221 Männlich 49 0,58386 0,0367 p-Wert* 0,755 *p-Wert des Mann-Whitney-Tests Boxplot Parameter RI nach Geschlecht Zeitpunkt 0 ,7 ,6 ,5 RI0 ,4 ,3 N= 41 49 w eiblich männlich Geschlecht Abb. 18: Resistance-Index nach Pourcelot bei unsedierten Hunden, Differenzierung nach Geschlecht Der Boxplot zeigt den präanästhetisch ermittelten Resistance-Index (RI0) nach Pourcelot differenziert nach Geschlecht. Es besteht kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Geschlechtern. Zwischen den Geschlechtern kann kein signifikanter Unterschied festgestellt werden. Die Standardabweichung ist bei den männlichen Tieren größer als bei den weiblichen Hunden. Eigene Untersuchungen 53 Ergebnisse Pulsatilitäts-Index Tab. 6: Pulsatilitäts-Index nach Gosling bei unsedierten Hunden, Differenzierung nach Geschlecht Gruppe n Mittelwert SD Weiblich 41 1,00092 0,0810 Männlich 49 0,98966 0,1064 p-Wert* 0,939 *p-Wert des Mann-Whitney-Tests Boxplot Parameter PI nach Geschlecht Zeitpunkt 0 1,4 1,2 1,0 ,8 PI0 ,6 ,4 N= 41 49 w eiblich männlich Geschlecht Abb. 17: Pulsatilitäts-Index nach Gosling bei unsedierten Hunden, Differenzierung nach Geschlecht Der Boxplot zeigt den präanästhetisch ermittelten Pulsatilitäts-Index (PI0) nach Gosling differenziert nach Geschlecht. Es besteht kein signifikanter Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Tieren. Genau wie beim Resistance-Index konnte auch beim Pulsatilitäts-Index nach Gosling kein signifikanter Unterschied zwischen den Geschlechtergruppen festgestellt werden. Die Standardabweichung unterscheidet sich nur unwesentlich zwischen den beiden Geschlechtern. 54 Ergebnisse Eigene Untersuchungen 4.1.6 Einfluss der Körpermasse Resistance-Index Tab. 7: Resistance-Index nach Pourcelot bei unsedierten Hunden, Differenzierung nach Körpergewicht Gruppe n Mittelwert SD p-Wert* 10 – 20 kg 24 0,58218 0,0505 0,268 20 – 30 kg 53 0,58678 0,0188 > 30 kg 13 0,58797 0,0243 *p-Wert des Kruskal-Wallis-Test Boxplot Parameter RI nach Körpergewicht Zeitpunkt 0 ,7 ,6 ,5 RI0 ,4 ,3 N= 24 53 13 10-20 kg 20-30 Kg über 30 Kg Körpermasse in Gruppen Abb. 20: Resistance-Index nach Pourcelot bei unsedierten Hunden, Differenzierung nach Körpergewicht Der Boxplot zeigt den präanästhetisch ermittelten Resistance-Index (RI0) nach Pourcelot differenziert nach Körpergewicht. Es besteht kein signifikanter Unterschied zwischen den Gewichtsgruppen. Eigene Untersuchungen 55 Ergebnisse Pulsatilitäts-Index Tab. 8: Pulsatilitäts-Index nach Gosling bei unsedierten Hunden, Differenzierung nach Körpergewicht Gruppe n Mittelwert SD p-Wert* 10 – 20 kg 24 0,97420 0,1249 0,966 20 – 30 kg 53 0,99989 0,0787 > 30 kg 13 1,01203 0,0970 *p-Wert des Kruskal-Wallis-Test Boxplot Parameter PI nach Körpergewicht Zeitpunkt 0 1,4 1,2 1,0 ,8 PI0 ,6 ,4 N= 24 53 13 10-20 kg 20-30 Kg über 30 Kg Körpermasse in Gruppen Abb. 21: Pulsatilitäts-Index nach Gosling bei unsedierten Hunden, Differenzierung nach Körpergewicht Der Boxplot zeigt den präanästhetisch ermittelten Pulsatilitäts-Index (PI0) nach Gosling differenziert nach Körpergewicht. Es besteht kein signifikanter Unterschied zwischen den Gewichtsgruppen. Zwischen den Gewichtsgruppen kann kein signifikanter Unterschied festgestellt werden. Die Standardabweichung ist bei der Gruppe zwischen 10 und 20 kg sowohl beim Resistance-Index als auch beim Pulsatilitäts-Index am größten. Verantwortlich dafür sind die in den Grafiken deutlich sichtbaren Ausreißer nach unten. 56 Ergebnisse Eigene Untersuchungen 4.1.7 Einfluss des Serumharnstoffgehaltes Resistance-Index Tab. 9: Resistance-Index nach Pourcelot bei unsedierten Hunden, Differenzierung nach dem Serumharnstoffgehalt Gruppe n Mittelwert SD p-Wert* Erhöhter Serumharnstoffg ehalt 8 0,58105 0,0172 0,337 90 0,58573 0,0308 (über 8,3 mmol/l) Normaler Serumharnstoffgehalt Boxplot Parameter RI nach Harnstofferhöhung *p-Wert des Kruskal-Wallis-Test Zeitpunkt 0 ,7 ,6 ,5 RI0 ,4 ,3 N= 8 90 Ja Nein Harnstofferhöhung Abb. 22: Resistance-Index nach Pourcelot bei unsedierten Hunden, Differenzierung nach dem Serumharnstoffgehalt Der Boxplot zeigt den präanästhetisch ermittelten Resistance-Index (RI0) nach Pourcelot differenziert nach der Höhe des Serumharnstoffgehaltes. Es besteht kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen. Eigene Untersuchungen 57 Ergebnisse Pulsatilitäts-Index Tab. 10: Pulsatilitäts-Index nach Gosling bei unsedierten Hunden, Differenzierung nach dem Serumharnstoffgehalt Gruppe n Mittelwert SD p-Wert* Erhöhter Serumharnstoffgehalt 8 0, 95310 0, 0449 0, 058 Normaler Serumharnstoffgehalt 90 0, 99479 0, 0953 *p-Wert des Kruskal-Wallis-Test Boxplot Parameter PI nach Harnstofferhöhung Zeitpunkt 0 1,4 1,2 1,0 ,8 PI0 ,6 ,4 N= Abb. 23: 8 90 Ja Nein Pulsatilitäts-Index Harnstofferhöhung nach Gosling bei unsedierten Hunden, Differenzierung nach dem Serumharnstoffgehalt Der Boxplot zeigt den präanästhetisch ermittelten Pulsatilitäts-Index (PI0) nach Gosling differenziert nach Körpergewicht. Es besteht kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen. Die acht Tiere mit erhöhten Harnstoffwerten zeigen keine signifikanten Veränderungen der gemessenen Indizes im Vergleich zu den labordiagnostisch gesunden Hunden. Es fällt jedoch eine deutliche geringere Standardabweichung bei diesen Hunden auf. 58 Ergebnisse Eigene Untersuchungen 4.2 ZEITLICHER VERLAUF WÄHREND ANÄSTHESIE 4.2.1 l-Methadon/Acepromazin 4.2.1.1 Spektralmuster Fünf Minuten nach Narkoseeinleitung. Bei den Hunden der Versuchsgruppe 1 weicht das nach 5 Minuten abgeleitete Flussprofil erheblich vom Profil ohne Narkose ab. Die Akzeleration ist zwar ähnlich steil, der Anstieg (1) ist jedoch im Vergleich zum enddiastolischen Minimum (3) nur relativ gering. Der maximale systolische Wert wird nicht in einer Doppelspitze dargestellt, sondern erscheint als Plateau (2). Von diesem Plateau kommt es über eine langsame Dezeleration zu einem Grundlevel, welches sich bis zum enddiastolischen Minimum nicht mehr ändert. Abb. 24: Spektralflussmuster aus einer A. arcuata 5 Minuten nach Narkoseeinleitung mit l-Metadon/Acepromazin 15 Minuten nach Narkoseeinleitung. Nach 15 Minuten ist das Erscheinungsbild des Spektrums komplett verändert. Die Akzeleration zum Beginn des Zyklus weist einen deutlichen und schnellen Anstieg auf. Gemessen an dem enddiastolischen Minimum des vorangegangenen Zyklus ist der Anstieg auch sehr groß (1). Es entsteht ein sehr pulsatiler Fluss. Im Vergleich zu dem oben beschriebenen Flussmuster nach 5 Minuten sind wieder zwei Peaks zu erkennen. Der zweite Peak (2) ist aber immer deutlich niedriger als der erste Peak. Nach dem zweiten Peak folgt eine langsame Dezeleration bis hin zum enddiastolischen Minimum (3). Eigene Untersuchungen Abb. 25: 59 Ergebnisse Spektralflussmuster aus einer A. arcuata 15 Minuten nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Acepromazin 30 Minuten nach Narkoseeinleitung. Der schon nach 15 Minuten ersichtliche Trend setzt sich weiter fort. Der Unterschied zwischen enddiastolischem Minimum (3) und dem Maximalwert der Systole (1) ist noch größer geworden. Auch der Unterschied zwischen dem ersten und zweiten Peak (2) ist nach 30 Minuten deutlicher sichtbar. Nach dem zweiten Peak kommt es über eine mäßige Dezeleration zu einem kurzen Plateau, das sich bis zum enddiastolischen Minimum nicht mehr ändert. 60 Ergebnisse Eigene Untersuchungen Abb. 26: Tab. 11: Spektralflussmuster aus einer A. arcuata 30 Minuten nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Acepromazin Zeitlicher Verlauf des Resistance-Index nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Acepromazin Parameter/ Zeitpunkt Mittelwert SD p-Wert *) RI0 0,588 0,0246 - RI5 0,507 0,0378 <0,0005 RI10 0,684 0,0520 <0,0005 RI15 0,757 0,0523 <0,0005 RI20 0,766 0,0433 0,227 RI25 0,803 0,0431 <0,0005 RI30 0,813 0,0508 0,017 *) p-Wert des Wilcoxon-Tests Die p-Werte zu dem jeweiligen Zeitpunkten geben den p-Wert des Testes an, der den Zeitpunkt mit dem vorhergehenden vergleicht. 4.2.1.2 Resistance- und Pulsatilitäts-Index Resistance-Index im zeitlichen Verlauf der Gruppe 1. Der Resistance-Index fällt im Vergleich zu den Referenzwerten ohne Narkose Eigene Untersuchungen 61 Ergebnisse 5 Minuten nach Narkoseeinleitung signifikant ab. 10 Minuten nach Narkoseeinleitung steigt der Wert wieder signifikant an. Dies setzt sich bis 20 Minuten nach Einleitung weiter fort. Im Mittel steigen die Werte auch zu diesem Zeitpunkt im Vergleich zu dem vorherigen Wert an, jedoch nicht signifikant. Die weiteren erfassten Werte bis zum Ende der Erfassung Mittelwerte deran. gemessenen RI im Zeitverlauf steigen wieder signifikant Die Standardabweichung nimmt in der Narkose im Vergleichen zu den wachen Hunden deutlich zu. Gruppe: Acepromazin/Pvet ,9 ,8 Mittelwert +- 1 SD RI ,7 ,6 ,5 ,4 0 5 10 15 20 25 30 Zeitpunkt Abb. 27: Zeitlicher Verlauf des Resistance-Index nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Acepromazin Dargestellt ist der Verlauf des Resistance-Index nach Pourcelot als Mittelwert und Standardabweichung nach intravenöser Narkoseeinleitung bei 0 Minuten mit 0,5 mg/kg KM l-Methadon in Kombination mit 0,1 mg/kg KM Acepromazin (Versuchsgruppe 1, n=19). Pulsatilitäts-Index im zeitlichen Verlauf der Gruppe 1. Der Pulsatilitäts-Index verhält sich in der Gruppe 1 (l-Methadon/Acepromazin) ähnlich wie der Resistance-Index nach Pourcelot in derselben Gruppe. 5 Minuten nach Narkoseeinleitung kommt es zu einem signifikanten Abfall des Wertes, der dann nach 10 Minuten wieder signifikant ansteigt. Dieser Anstieg setzt sich bis zum Ende der Untersuchung signifikant fort, lediglich 20 Minuten nach Narkoseeinleitung kommt es nur zum einem Anstieg der Werte in Mittel, der aber nicht signifikant ist. 62 Ergebnisse Tab. 12: Eigene Untersuchungen Zeitlicher Verlauf des Pulsatilitäts-Index nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Acepromazin Parameter/ Zeitpunkt Mittelwert SD p-Wert *) PI0 1,022 0,0947 - PI5 0,820 0,0900 0,001 PI10 1,392 0,2147 <0,0005 PI15 1,761 0,3383 <0,0005 PI20 1,847 0,3491 0,147 PI25 2,137 0,4389 <0,0005 2,247 0,5377 0,036 PI30 Mittelwerte der gemessenen PI im Zeitverlauf *) p-Wert des Wilcoxon-Tests Die p-Werte zu dem jeweiligen Zeitpunkten geben den p-Wert des Testes an, der den Zeitpunkt mit dem vorhergehenden vergleicht. Gruppe: Acepromazin/Pvet 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 ,5 0,0 0 5 10 15 20 25 30 Zeitpunkt Abb. 28: Zeitlicher Verlauf des Pulsatilitäts-Index nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Acepromazin Dargestellt ist der Verlauf des Pulsatilitäts-Index nach Gosling als Mittelwert und Standardabweichung nach intravenöser Narkoseeinleitung bei 0 Minuten mit 0,5 mg/kg KM l-Methadon in Kombination mit 0,1 mg/kg KM Acepromazin (Versuchsgruppe 1, n=19). Eigene Untersuchungen 63 Ergebnisse Acepromacin 250 3,000 2,500 200 150 1,500 PI bzw. RI Blutdruck / mm Hg 2,000 100 1,000 50 Blutdruck RI PI 0,500 0 0,000 0,000 5,000 10,000 15,000 20,000 25,000 30,000 Zeit / Min. Abb. 29: Zeitlicher Verlauf des mittleren arteriellen Blutdrucks und des Resistance- sowie des Pulsatilitäts-Index nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Acepromazin Dargestellt ist der Verlauf des mittleren arteriellen Blutdrucks [mmHg] (Primärachse, n=14) und des Resistance- sowie des Pulsatilitäts-Index (Sekundärachse) als Mittelwert und Standardabweichung nach intravenöser Narkoseeinleitung bei 0 Minuten mit 0,5 mg/kg KM l-Methadon in Kombination mit 0,1 mg/kg KM Acepromazin (Versuchsgruppe 1, n=19). 4.2.2 l-Methadon/Diazepam 4.2.2.1 Spektralmuster Fünf Minuten nach Narkoseeinleitung. Das Flussprofil in der Gruppe 2 (l-Methadon/Diazepam) 5 Minuten nach Narkoseeinleitung gleicht weitgehend dem Zustand ohne Narkose. Lediglich die zwei systolischen Peaks (1) (2) erscheinen etwas verschwommen. 64 Ergebnisse Abb. 30: Eigene Untersuchungen Spektralflussmuster aus einer A. arcuata 5 Minuten nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Diazepam 30 Minuten nach Narkoseeinleitung. Auch nach 30 Minuten kommt es in dieser Versuchsgruppe zu keinen extremen Veränderungen. Die schon nach 5 Minuten festgestellten Veränderungen in der Systole sind immer noch sichtbar. Zusätzlich ist ein deutlicher Unterschied der Amplitude des zweiten Peaks im Vergleich zum ersten Peak sichtbar. Sie ist in der Mehrzahl der Spektren deutlich geringer als die des ersten Peaks. Die Dezeleration zum enddiastolischen Minimum erscheint den Spektren ohne Narkose weitgehend identisch. Abb. 31: Spektralflussmuster aus einer A. arcuata 30 Minuten nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Diazepam 4.2.2.2 Resistance und Pulsatilitätsindex Resistance-Index im zeitlichen Verlauf der Gruppe 2. Bei der l-Methadon/Diazepam Gruppe zeigt sich genau wie in der l-Methadon/Acepromacin Gruppe ein signifikanter Abfall des Resistance-Index 5 Eigene Untersuchungen 65 Ergebnisse Minuten nach Narkoseeinleitung. Ab dem dritten Messzeitpunkt (10 Minuten) steigen die Werte im Mittel kontinuierlich an. Der Anstieg erfolgt jedoch relativ flach und ist nicht immer signifikant. Auch in dieser Gruppe nimmt die Standardabweichung nach Narkoseeinleitung deutlich zu. Tab. 13: Zeitlicher Verlauf des Resistance-Index nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Diazepam Parameter/ Zeitpunkt Mittelwert SD p-Wert *) RI0 0,593 0,0170 - RI5 0,560 0,0467 0,003 RI10 0,585 0,0306 0,001 RI15 0,595 0,0246 0,372 RI20 0,605 0,0403 0,004 RI25 0,611 0,0336 0,024 0,610 0,0538 0,171 RI30 *) p-Wert des der Wilcoxon-Tests Die p-Werte zu dem jeweiligen Zeitpunkten geben den Mittelwerte gemessenen RI im Zeitverlauf p-Wert des Testes an, der den Zeitpunkt mit dem vorhergehenden vergleicht. Gruppe: Diazepam/Pvet ,70 Mittelwert +- 1 SD RI ,65 ,60 ,55 ,50 0 5 10 15 20 25 30 Zeitpunkt Abb. 32: Zeitlicher Verlauf des Resistance-Index nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Diazepam Dargestellt ist der Verlauf des Resistance-Index nach Pourcelot als Mittelwert und Standardabweichung nach intravenöser Narkoseeinleitung bei 0 Minuten mit 0,5 mg/kg KM l-Methadon in Kombination mit 0,5 mg/kg KM Diazepam (Versuchsgruppe 2, n=23). 66 Ergebnisse Eigene Untersuchungen Pulsatilitäts-Index im zeitlichen Verlauf der Gruppe 2. Auch bei der zweiten Versuchsgruppe (l-Methadon/Diazepam) verhält sich der Pulsatilitäts-Index ähnlich wie der Resistance-Index derselben Gruppe. Genau wie bei der ersten Versuchsgruppe (l-Methadon/Acepromazin) kommt es 5 Minuten nach Narkoseeinleitung zu einem Abfall des Pulsatilitäts-Index, der jedoch wesentlich geringer ausfällt. Nach 10 Minuten kommt es dann wieder zu einem flachen signifikanten Anstieg. Dieser flache Anstieg setzt sich bis zum Ende der Untersuchung weiter fort, ist jedoch nur noch zwischen 15 und 20 Minuten signifikant. Tab. 14: Zeitlicher Verlauf des Pulsatilitäts-Index nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Diazepam Parameter/ Zeitpunkt Mittelwert SD p-Wert *) PI0 1,023 0,0764 - PI5 0,938 0,1165 0,011 PI10 1,007 0,1047 0,002 PI15 1,032 0,1050 0,316 PI20 1,081 0,1676 0,005 PI25 1,088 0,1654 0,605 PI30 1,121 0,2535 0,394 *) p-Wert des Wilcoxon-Tests Die p-Werte zu dem jeweiligen Zeitpunkten geben den p-Wert des Testes an, der den Zeitpunkt mit dem vorhergehenden vergleicht. Eigene Untersuchungen Mittelwerte der gemessenen PI im Zeitverlauf 67 Ergebnisse Gruppe: Diazepam/Pvet 1,5 1,4 1,3 1,2 1,1 1,0 ,9 ,8 ,7 0 5 10 15 20 25 30 Zeitpunkt Abb. 33: Zeitlicher Verlauf des Pulsatilitäts-Index nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Diazepam Dargestellt ist der Verlauf des Pulsatilitäts-Index nach Gosling als Mittelwert und Standardabweichung nach intravenöser Narkoseeinleitung bei 0 Minuten mit 0,5 mg/kg KM l-Methadon in Kombination mit 0,5 mg/kg KM Diazepam (Versuchsgruppe 2, n=23). 68 Ergebnisse Eigene Untersuchungen 3,0 Blutdruck RI PI 200 2,5 2,0 150 1,5 100 1,0 50 PI bzw. RI Blutdruck / mm Hg 250 0,5 0 0,0 0 5 10 15 20 25 30 Zeit / Min. Abb. 34: Zeitlicher Verlauf des mittleren arteriellen Blutdrucks und des Resistance- sowie des Pulsatilitäts-Index nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Diazepam Dargestellt ist der Verlauf des mittleren arteriellen Blutdrucks [mmHg] (Primärachse, n=14) und des Resistance- sowie des Pulsatilitäts-Index (Sekundärachse) als Mittelwert und Standardabweichung nach intravenöser Narkoseeinleitung bei 0 Minuten mit 0,5 mg/kg KM l-Methadon in Kombination mit 0,5 mg/kg KM Diazepam (Versuchsgruppe 2, n=23). 4.2.3 l-Methadon/Medetomidin 4.2.3.1 Spektralmuster Fünf Minuten nach Narkoseeinleitung. In der dritten Versuchsgruppe hat sich das Flussspektrum verglichen mit dem Zustand ohne Narkose erheblich verändert. Die Akzeleration (1) ist verzögert und der Unterschied zwischen enddiastolischem Minimum (3) und systolischem Maximum (2) nur noch gering. Zwei Peaks sind nicht mehr zu erkennen, die Systole hat in dem Flussprofil eine Hügelform, die Dezeleration erscheint der Akzeleration vergleichbar. Nach der Dezeleration wird ein Grundplateau erreicht, welches sich bis zum enddiastolischen Minimum nicht mehr ändert. Eigene Untersuchungen Abb. 35: 69 Ergebnisse Spektralflussmuster aus einer A. arcuata 5 Minuten nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Medetomidin 30 Minuten nach Narkoseeinleitung. Nach 30 Minuten ist das Flussspektrum immer noch deutlich verändert. Die auf das enddiastolische Minimum folgende Akzeleration (1) ist nach wie vor verlangsamt, der Peak (2) jedoch im Vergleich zu den Veränderungen nach 5 Minuten geringgradig erhöht. Ein zweiter Peak ist auch nach 30 Minuten nicht darstellbar und auch die Dezeleration gleicht nach wie vor der Akzeleration. Es folgt wiederum ein Plateau, welches sich bis zum enddiastolischen Minimum (3) nicht mehr ändert. Abb. 36: Spektralflussmuster aus einer A. arcuata 30 Minuten nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Medetomidin 4.2.3.2 Resistance- und Pulsatilitätsindex Resistance-Index im zeitlichen Verlauf der Gruppe 3. Nach 5 Minuten fällt der Resistance-Index signifikant ab und steigt erst 70 Ergebnisse Eigene Untersuchungen wieder nach 25 Minuten wieder leicht, jedoch signifikant an. Der Ausgangswert wird jedoch auch nach 30 Minuten nicht erreicht. Bei dieser Gruppe entsprechen die Standardabweichungen in der Narkose in etwa den Werten ohne Narkose. Tab. 15: Zeitlicher Verlauf des Resistance-Index nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Medetomidin Parameter/ Zeitpunkt Mittelwert SD p-Wert *) RI0 0,582 0,0497 - RI5 0,381 0,0668 <0,0005 RI10 0,350 0,0310 0,098 RI15 0,357 0,0321 0,137 RI20 0,362 0,0345 0,353 RI25 0,376 0,0483 0,017 0,381 0,0448 0,288 RI30 *) p-Wert des Wilcoxon-Tests Die p-Werte zu dem jeweiligen Zeitpunkten geben den p-Wert des Testes an, der den Zeitpunkt mit dem vorhergehenden vergleicht. Pulsatilitäts-Index im zeitlichen Verlauf der Gruppe 3. Wie bei den ersten beiden Versuchsgruppen kommt es auch in der Gruppe 3 (l-Methadon/Medetomidin) zu einem signifikanten Abfall des PulsatilitätsIndex nach 5 Minuten, der hier sogar hochsignifikant ist. Im Unterschied zu den beiden anderen Gruppen kommt es aber erst nach 25 Minuten zu einem flachen aber signifikanten Anstieg der Werte. Die Standardabweichung ist ohne Narkose und nach 5 Minuten vergleichbar. Bei den restlichen Messzeitpunkten ist sie jedoch deutlich geringer. Eigene Untersuchungen Mittelwerte der gemessenen RI im Zeitverlauf 71 Ergebnisse Gruppe: Medetomidin/Pvet ,7 ,6 Mittelwert +- 1 SD RI ,5 ,4 ,3 ,2 0 5 10 15 20 25 30 Zeitpunkt Abb. 37: Zeitlicher Verlauf des Resistance-Index nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Medetomidin Dargestellt ist der Verlauf des Resistance-Index nach Pourcelot als Mittelwert und Standardabweichung nach intravenöser Narkoseeinleitung bei 0 Minuten mit 0,5 mg/kg KM l-Methadon in Kombination mit 40 µg/kg KM Medetomidin (Versuchsgruppe 3, n=25). Tab. 16: Zeitlicher Verlauf des Pulsatilitäts-Index nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Medetomidin Parameter/ Zeitpunkt Mittelwert SD p-Wert *) PI0 0,980 0,1250 - PI5 0,558 0,1351 <0,0005 PI10 0,492 0,0557 0,095 PI15 0,502 0,0535 0,300 PI20 0,510 0,0624 0,581 PI25 0,538 0,0867 0,021 PI30 0,546 0,0892 0,737 *) p-Wert des Wilcoxon-Tests Die p-Werte zu dem jeweiligen Zeitpunkten geben den p-Wert des Testes an, der den Zeitpunkt mit dem vorhergehenden vergleicht. 72 Ergebnisse Eigene Untersuchungen Mittelwerte der gemessenen PI im Zeitverlauf Gruppe: Medetomidin/Pvet 1,2 1,0 ,8 ,6 ,4 ,2 0,0 0 5 10 15 20 25 30 Zeitpunkt Abb. 38: Zeitlicher Verlauf des Pulsatilitäts-Index nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Medetomidin Dargestellt ist der Verlauf des Pulsatilitäts-Index nach Gosling als Mittelwert und Standardabweichung nach intravenöser Narkoseeinleitung bei 0 Minuten mit 0,5 mg/kg KM l-Methadon in Kombination mit 40 µg/kg KM Medetomidin (Versuchsgruppe 3, n=25). Eigene Untersuchungen 73 Ergebnisse Medetomidin 250 3,000 Blutdruck RI PI 200 2,500 150 1,500 PI bzw. RI Blutdruck / mm Hg 2,000 100 1,000 50 0,500 0 0,000 0,000 5,000 10,000 15,000 20,000 25,000 30,000 Zeit / Min. Abb. 34: Zeitlicher Verlauf des mittleren arteriellen Blutdrucks und des Resistance- sowie des Pulsatilitäts-Index nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Medetomidin Dargestellt ist der Verlauf des mittleren arteriellen Blutdrucks [mmHg] (Primärachse, n=19) und des Resistance- sowie des Pulsatilitäts-Index (Sekundärachse) als Mittelwert und Standardabweichung nach intravenöser Narkoseeinleitung bei 0 Minuten mit 0,5 mg/kg KM l-Methadon in Kombination mit 40 µg/kg KM Medetomidin (Versuchsgruppe 3, n=25). 4.2.4 Propofol 4.2.4.1 Spektralmuster Fünf Minuten nach Narkoseeinleitung. Das Flussspektrum der 4 Gruppe (Propofol) ist nach 5 Minuten nur wenig von dem Ausgangsbild ohne Narkose zu unterscheiden. So ist der zweite Peak (2) zwar immer zu erkennen, in der Regel jedoch nicht so deutlich vom ersten Peak (1) abgesetzt. Die Dezeleration ist verlangsamt, und es kommt wiederum zu einem relativ kurzen Plateau vor dem enddiastolischen Minimum. 74 Ergebnisse Abb. 40: Eigene Untersuchungen Spektralflussmuster aus einer A. arcuata 5 Minuten nach Narkoseeinleitung und unter –erhaltung mit Propofol 30 Minuten nach Narkoseeinleitung. Auch nach 30 Minuten ist das Spektrum des Blutflusses der A. arcuatae dem Ausgangszustand sehr ähnlich. Die beiden systolischen Peaks sind nicht deutlich von einander abgesetzt und der zweite Peak (2) in der Regel geringgradig niedriger als der erste Peak (1). Die Dezeleration ist zu diesem Zeitpunkt deutlich flacher als die Akzeleration. Insgesamt unterscheidet sich das Flussmuster nach 30 Minuten in der Propofolgruppe nur an wenigen Punkten. Abb. 41: Spektralflussmuster aus einer A. arcuata 30 Minuten nach Narkoseeinleitung und unter –erhaltung mit Propofol Eigene Untersuchungen Tab. 17: 75 Ergebnisse Zeitlicher Verlauf des Resistance-Index nach Narkoseeinleitung und unter –erhaltung mit Propofol Parameter/ Zeitpunkt Mittelwert SD p-Wert *) RI0 0,578 0,0154 - RI5 0,590 0,0165 0,006 RI10 0,594 0,0260 0,346 RI15 0,587 0,0236 0,201 RI20 0,587 0,0143 0,191 RI25 0,592 0,0256 0,315 RI30 0,589 0,0253 0,475 Mittelwerte der gemessenen RI im Zeitverlauf *) p-Wert des Wilcoxon-Tests Die p-Werte zu dem jeweiligen Zeitpunkten geben den p-Wert des Testes an, der den Zeitpunkt mit dem vorhergehenden vergleicht. Gruppe: Propofol ,63 ,62 ,61 Mittelwert +- 1 SD RI ,60 ,59 ,58 ,57 ,56 ,55 0 5 10 15 20 25 30 Zeitpunkt Abb. 42: Zeitlicher Verlauf des Resistance-Index nach Narkoseeinleitung und unter –erhaltung mit Propofol Dargestellt ist der Verlauf des Resistance-Index nach Pourcelot als Mittelwert und Standardabweichung nach intravenöser Narkoseeinleitung bei 0 Minuten mit 7 mg/kg KM Propofol und unter Erhaltung mit 0,3 mg/kg KM/min Propofol (Versuchsgruppe 4, n=23). 4.2.4.2 Resistance- und Pulsatilitätsindex Resistance-Index im zeitlichen Verlauf der Gruppe 4. Bei der Propofol Gruppe steigt der Resistance-Index 5 Minuten nach 76 Ergebnisse Eigene Untersuchungen Einleitung signifikant an. Wie aus Tabelle und Grafik hervorgeht, ist der Anstieg jedoch flach. Nach diesem Anstieg kommt es über die gesamte weitere Messperiode zu keiner signifikanten Veränderung mehr. Auch in dieser Gruppe unterscheidet sich die Standardabweichung mit und ohne Narkose kaum. Pulsatilitäts-Index im zeitlichen Verlauf der Gruppe 4. Im Gegensatz zu den drei ersten Versuchsgruppen kommt es bei Gruppe 4 (Propofol) zu einem signifikanten Anstieg des Pulsatilitäts-Index. Dieser Anstieg setzt sich auch nach 10 Minuten signifikant fort. Nach 10 Minuten ist keine signifikante Veränderung des Parameters mehr zu erkennen. Auch im Mittelwert sind die Werte ab der 10. Minute nahezu identisch. Ebenfalls ist in dieser Gruppe die Standardabweichung in Narkose deutlich größer als ohne Narkose. Tab. 18: Zeitlicher Verlauf des Pulsatilitäts-Index nach Narkoseeinleitung und unter –erhaltung mit Propofol Parameter/ Zeitpunkt Mittelwert SD p-Wert *) PI0 0,958 0,0582 - PI5 1,025 0,0890 0,004 PI10 1,073 0,1167 0,014 PI15 1,065 0,1096 0,784 PI20 1,060 0,0873 0,584 PI25 1,068 0,0942 0,808 PI30 1,061 0,0868 0,548 *) p-Wert des Wilcoxon-Tests Die p-Werte zu dem jeweiligen Zeitpunkten geben den p-Wert des Testes an, der den Zeitpunkt mit dem vorhergehenden vergleicht. Eigene Untersuchungen Mittelwerte der gemessenen PI im Zeitverlauf 77 Ergebnisse Gruppe: Propofol 1,3 1,2 1,1 1,0 ,9 ,8 0 5 10 15 20 25 30 Zeitpunkt Abb. 43: Zeitlicher Verlauf des Pulsatilitäts-Index nach Narkoseeinleitung und unter –erhaltung mit Propofol Dargestellt ist der Verlauf des Pulsatilitäts-Index nach Gosling als Mittelwert und Standardabweichung nach intravenöser Narkoseeinleitung bei 0 Minuten mit 7 mg/kg KM Propofol und unter Erhaltung mit 0,3 mg/kg KM/min Propofol (Versuchsgruppe 4, n=23). 78 Ergebnisse Eigene Untersuchungen Propofol 250 3,000 2,500 Blutdruck RI PI 200 150 1,500 PI bzw. RI Blutdruck / mm Hg 2,000 100 1,000 50 0,500 0 0,000 0,000 5,000 10,000 15,000 20,000 25,000 30,000 Zeit / Min. Abb. 44: Zeitlicher Verlauf des mittleren arteriellen Blutdrucks und des Resistance- sowie des Pulsatilitäts-Index nach Narkoseeinleitung und –erhaltung mit Propofol Dargestellt ist der Verlauf des mittleren arteriellen Blutdrucks [mmHg] (Primärachse, n=14) und des Resistance- sowie des Pulsatilitäts-Index (Sekundärachse) als Mittelwert und Standardabweichung nach intravenöser Narkoseeinleitung bei 0 Minuten mit 7 mg/kg KM Propofol und Erhaltung mit 0,3 mg/kg KM/min Propofol (Versuchsgruppe 4, n=23). 4.2.5 Vergleich der Gruppen Resistance-Index. Wie schon vorher festgestellt, gibt es keinen signifikanten Unterschied bei den Ausgangswerten zwischen den 4 Gruppen. Jedoch können nach 5 Minuten bereits erhebliche signifikante Unterschiede festgestellt werden. Lediglich die Gruppen 2 (lMethadon/Diazepam) und 4 (Propofol) zeigen keinen signifikanten Unterschied untereinander auf, wohl aber zu den anderen beiden Gruppen. Dieses wird nach 10 Minuten noch deutlicher. Eigene Untersuchungen Tab. 19: 79 Ergebnisse Vergleich des Resistance-Index im zeitlichen Verlauf zwischen den verschiedenen Versuchsgruppen Die Tabelle zeigt Mittelwert (MW), Standardabweichung (SD) des Resistance-Index zu den verschiedenen Untersuchungszeitpunkten sowie den p-Wert*) und die Ergebnisse der Post-hocVergleiche1) der einzelnen Versuchsgruppen gegeneinander. Gruppe 1 l-Methadon Acepromazin (n=19) Parameter/ Zeitpunk t MW SD Gruppe 2 l-Methadon/ Diazepam (n=23) MW SD Gruppe 3 l-Methadon/ Medetomidin (n=25) MW SD Gruppe 4 Propofol Gruppenunterschiede (n=23) MW SD p-Wert Post-Hoc) 1) *) RI0 0,58838 0,0246 0,59377 0,0170 0,58293 0,0497 0,57854 0,0154 RI5 0,50773 0,0378 0,56021 0,0467 0,38158 0,0668 0,59075 0,0165 <0,0005 -1; 4-3; 2-3 RI10 0,68425 0,0520 0,58587 0,0306 0,35010 0,0310 0,59400 0,0260 <0,0005 -4; 1-2; 1-3; 4-3; 2-3 RI15 0,75796 0,0523 0,59539 0,0246 0,35752 0,0321 0,58793 0,0236 <0,0005 -2; 1-4; 1-3; 2-3; 4-3 RI20 0,76612 0,0433 0,60534 0,0403 0,36222 0,0345 0,58743 0,0143 <0,0005 -2; 1-4; 1-3; 2-3; 4-3 RI25 0,80349 0,0431 0,61184 0,0336 0,37602 0,0483 0,59223 0,0256 <0,0005 -2; 1-4; 1-3; 2-3; 4-3 RI30 0,81362 0,0508 0,61062 0,0538 0,38186 0,0448 0,58972 0,0253 <0,0005 -2; 1-4; 1-3; 2-3; 4-3 0,043 *) p-Wert des Kruskal-Wallis -Tests Die p-Werte zu dem jeweiligen Zeitpunkten geben den p-Wert des Testes an, der zu dem gegebenen Zeitpunkt die Patientengruppen vergleicht. Zahlenpärchen geben zwei im Post-Hoc-Test signifikant unterschiedliche Gruppen an. 1) Der Resistance-Index steigt in der l-Methadon/ Diazepam Gruppe nur noch im Mittel geringgradig an. Die Werte in der PropofolGruppe zeigen ab 10 Minuten nach Narkoseeinleitung keine signifikante Veränderung über den restlichen Zeitraum. Es ist deutlich ersichtlich, dass die Werte der beiden genannten Gruppen im selben Bereich keine 80 Ergebnisse Eigene Untersuchungen angesiedelt sind. Nahezu gegensätzlich Mittelwerte der gemessenen RI imverhalten Zeitverlauf sich die beiden anderen Gruppen. nach Untersuchungsgruppen ,9 ,8 Vers uchsgruppe Mittelwert +- 1 SD RI ,7 ,6 Acepromazin/Pvet ,5 Diazepam/Pvet ,4 Medetomidin/Pvet ,3 ,2 Propofol 0 5 10 15 20 25 30 Zeitpunkt Abb. 45: Verlauf des Resistance-Index nach Narkoseeinleitung, Vergleich der Versuchsgruppen Dargestellt ist der Verlauf des Resistance-Index nach Pourcelot als Mittelwert und Standardabweichung nach intravenöser Narkoseeinleitung bei 0 Minuten mit l-Methadon/Acepromazin (Gruppe 1), l-Methadon/Diazepam (Gruppe 2), l-Methadon/Medetomidin /Gruppe 3) sowie nach Narkoseeinleitung und unter –erhaltung mit Propofol (Gruppe 4). Bei Gruppe 3 (l-Methadon/Medetomidin) bleibt der Wert bis 25 Minuten nach Narkoseeinleitung auf einem sehr niedrigen Niveau und steigt auch dann nur ganz flach bis zum Ende der Messung an. Bei der l-Methadon/Acepromazin-Gruppe hingegen steigt der Wert kontinuierlich, wenngleich auch nicht immer signifikant bis zum Ende an. Nach 30 Minuten ist der Resistance-Index verglichen mit dem Referenzwert zum Zeitpunkt 0 (ohne Narkose) stark erhöht. Pulsatilitäts-Index. Zum Zeitpunkt PI0 (ohne Narkose) bestehen keine signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen Versuchsgruppen. Nach 5 Minuten zeigt sich schon ein signifikanter Unterschied des Pulsatilitäts-Index zwischen Gruppe 1 (l-Methadon/Acepromazin), Gruppe 3 (l-Methadon/Medetomidin) und den Gruppen 2 (lMethadon/Diazepam) und 4 (Propofol), welche sich sehr ähnlich verhalten. Eigene Untersuchungen Tab. 20: 81 Ergebnisse Vergleich des Pulsatilitäts-Index im zeitlichen Verlauf zwischen den verschiedenen Versuchsgruppen Die Tabelle zeigt Mittelwert (MW), Standardabweichung (SD) des Pulsatilitäts-Index zu den verschiedenen Untersuchungszeitpunkten sowie den p-Wert*) und die Ergebnisse der Post-hocVergleiche1) der einzelnen Versuchsgruppen gegeneinander. Gruppe 1 l-Methadon Acepromazin (n=19) Parameter/ Zeitpunk t MW SD Gruppe 2 l-Methadon/ Diazepam (n=23) MW SD Gruppe 3 l-Methadon/ Medetomidin (n=25) MW SD Gruppe 4 Propofol Gruppenunterschiede (n=23) MW SD p-Wert Post-Hoc) 1) *) PI0 1,02286 0,0947 PI5 0,82019 0,0900 0,93812 0,1165 0,55830 0,1351 1,02597 0,0890 <0,0005 -1; 4-3; 2-3; 1-3 PI10 1,39293 0,2147 1,00731 0,1047 0,49266 0,0557 1,07337 0,1167 <0,0005 -4; 1-2; 1-3; 4-3; 2-3 PI15 1,76116 0,3383 1,03299 0,1050 0,50294 0,0535 1,06518 0,1096 <0,0005 -4; 1-2; 1-3; 4-3; 2-3 PI20 1,84763 0,3491 1,08112 0,1676 0,51035 0,0624 1,06003 0,0873 <0,0005 -4; 1-2; 1-3; 4-3; 2-3 PI25 2,13743 0,4389 1,08854 0,1654 0,53894 0,0867 1,06888 0,0942 <0,0005 -2; 1-4; 1-3; 2-3; 4-3 PI30 2,24737 0,5377 1,12158 0,2535 0,54651 0,0892 1,06101 0,0868 <0,0005 -2; 1-4; 1-3; 2-3; 4-3 1,02348 0,0764 0,98083 0,1250 0,95810 0,0582 0,024 *) p-Wert des Kruskal-Wallis -Tests Die p-Werte zu dem jeweiligen Zeitpunkten geben den p-Wert des Testes an, der zu dem gegebenen Zeitpunkt die Patientengruppen vergleicht. Zahlenpärchen geben zwei im Post-Hoc-Test signifikant unterschiedliche Gruppen an. 1) keine 82 Eigene Untersuchungen Mittelwerte der gemessenen PI im Zeitverlauf Ergebnisse nach Untersuchungsgruppen 3,0 2,5 Versuchsgruppe 2,0 Acepromazin/Pv et 1,5 Diazepam/Pv et 1,0 Medetomidin/Pv et ,5 0,0 Propof ol 0 5 10 15 20 25 30 Zeitpunkt Abb. 46: Verlauf des Pulsatilitäts-Index nach Narkoseeinleitung, Vergleich der Versuchsgruppen Dargestellt ist der Verlauf des Pulsatilitäts-Index nach Gosling als Mittelwert und Standardabweichung nach intravenöser Narkoseeinleitung bei 0 Minuten mit l-Methadon/Acepromazin (Gruppe 1), l-Methadon/Diazepam (Gruppe 2), l-Methadon/Medetomidin (Gruppe 3) sowie nach Narkoseeinleitung und unter –erhaltung mit Propofol (Gruppe 4). Noch deutlich wird dieser Trend nach 10 Minuten. Die Werte in Gruppe 1 steigen kontinuierlich weiter an und sind nach 30 Minuten gemessen am ermittelten Referenzbereich stark erhöht, während die Werte der 3. Versuchsgruppe auf einem reduzierten Niveau bleiben und erst nach 25 Minuten wieder ganz flach ansteigen. Im Vergleich zum Referenzbereich sind die Werte massiv reduziert. Der Pulsatilitäts-Index der Gruppen 2 und 4 verändert sich nach 10 Minuten nur noch unwesentlich und ist immer im Referenzbereich zu finden. Eigene Untersuchungen 83 Ergebnisse 250 Propofol Acepromacin Medetomidin Diazepam Blutdruck / mm Hg 200 150 100 50 0 0 5 10 15 20 25 30 Zeit / Min. Abb. 47: Verlauf des mittleren arteriellen Blutdrucks nach Narkoseeinleitung, Vergleich der Versuchsgruppen Dargestellt ist der Verlauf des mittleren arteriellen Blutdrucks [mmHg] als Mittelwert und Standardabweichung nach intravenöser Narkoseeinleitung bei 0 Minuten mit l-Methadon/Acepromazin (Gruppe 1), l-Methadon/Diazepam (Gruppe 2), l-Methadon/Medetomidin (Gruppe 3) sowie nach Narkoseeinleitung und unter –erhaltung mit Propofol (Gruppe 4). 84 Methoden Diskussion 5 DISKUSSION 5.1 DISKUSSION DER METHODEN 5.1.1 Untersuchte Tiere Die Durchführung der Studie an Versuchstieren machte die Kombination von dopplersonographischen Untersuchungen und invasiver Blutdruckmessung unter gleichen Bedingungen möglich. Die Untersuchungen wurden an Beaglen und Foxhounds durchgeführt. Hierbei muss kritisch angemerkt werden, dass eine größere Rassenvielfalt möglicherweise andere Ergebnisse, vielleicht sogar Unterschiede bei den verschiedenen Rassen, hervorgebracht hätte. Da die durchgeführte Untersuchung nur mit Versuchshunden unter nahezu identischen Bedingungen durchgeführt werden kann, musste man auf die zu Verfügung stehenden Rassen zurückgreifen. Beim Vergleich der Rassen Beagle und Foxhound wurde kein Rasseunterschied festgestellt. Trotzdem muss die Übertragbarkeit auf andere Rassen und damit auch auf Patienten kritisch diskutiert werden, da die Tiere einer Rasse häufig relativ enge verwandtschaftliche Beziehungen hatten, zum anderen die Alterstruktur und Größenstruktur relativ eng waren. Bezüglich der Auswahl zweier Rassen unterschiedlicher Größe muss der Einfluss der Stoffwechselaktivität auf die Ergebnisse kritisch betrachtet werden. So wurde aus rein praktischen Gründen nicht die Körperoberfläche sondern das Gewicht zur Dosierung der einzelnen Pharmaka herangezogen. Da aber sowohl Wirkstärke als auch Wirkdauer in erster Linie von der Stoffwechselaktivität (UNGEMACH 1991) abhängig sind, zeigt dieselbe auf die Körpermasse bezogene Dosis bei kleinen Patienten einer geringere Wirkung als bei großen Hunden. Dieser Faktor ist deshalb umso schwerwiegender, da die Verteilung der Rassen in den einzelnen Versuchsgruppen erheblich variiert. Aufgrund der deutlichen Unterschiede der einzelnen Gruppen ist jedoch davon auszugehen, dass dieser theoretische Faktor nur eine geringe Rolle spielt. Diskussion 85 Methoden Ein weiterer möglicher Einflussfaktor auf die Ergebnisse ist die Altersstruktur mit einem Minimum von etwa 6 Monaten, einem Median von nur etwa 9 Monaten, aber einem Maximum von fast 8 Jahren. Hierbei könnten pharmakologische Besonderheiten bei jungen Hunden eine Rolle spielen. Allerdings wird davon ausgegangen, dass ab einem Alter von 3 Monaten Hunde vom anästhesiologischen Standpunkt aus als erwachsen gelten können (ERHARDT 1990). Deshalb spielt auch dieser Faktor vermutlich nur eine untergeordnete Rolle. Deutlich schwieriger ist es, den Zeitpunkt, ab dem man mit altersbedingten anästhesiologisch relevanten Veränderungen rechnen muss, zu bestimmen. Es ist davon auszugehen, dass neben rassespezifischen Einflüssen auch starke individuelle Einflüsse eine große Rolle spielen. Aus diesem Grund ist es sinnvoller das biologische Alter (ALEF u. OECHTERING 1998) zu bewerten. Es erscheint zulässig, diesem Punkt wenig Bedeutung beizumessen, selbst beim ältesten Hund der Untersuchungen waren keine Anzeichen deutlicher Alterung feststellbar. Trotzdem könnte die Altersstruktur auf die Ergebnisse von RI, PI und Flussmuster eine Rolle spielen. So ändern sich mit zunehmendem Alter beim Menschen alle genannten Parameter (HOLLENBECK 1999). Ob diese Ergebnisse beim Hund ebenfalls zu finden sind, muss bei dem Parameter noch ausführlich diskutiert werden. Auch die teilweise unterschiedliche Geschlechtsverteilung in den Versuchsgruppen könnte eine Rolle spielen. Zieht man bei dieser Fragestellung jedoch humanmedizinische Arbeiten zur Rate, so sind zumindest beim Menschen keine Geschlechtsunterschiede feststellbar. Ob diese Ergebnisse auf den Hund übertragbar sind, muss in der Studie noch diskutiert werden. Da die Hunde aufgrund der Haltung und ihres Trainingszustandes nicht für eine intensive Voruntersuchung zur Verfügung standen, musste eine kurze Allgemeinuntersuchung mit Schwerpunkt Herz-Kreislauf und Atmungsapparat zur klinischen Selektion ausreichen. Ob diese Untersuchungen ausreichend waren, muss sicher kritisch bewertet werden. Die Tiere werden allerdings täglich gepflegt und unterliegen regelmäßigen tierärztlichen Untersuchungen. Es erscheint somit unwahrscheinlich, dass chronisch kranke Tiere in die Untersuchung mit einbezogen worden sind. Auch die Verwendung meist sehr junger Hunde macht das Vorliegen relevanter Erkrankungen unwahrscheinlich. Da die Ergebnisse der zusätzlich durchgeführten Laboruntersuchungen zum Zeitpunkt der Untersuchung nicht vorlagen, wurden zunächst alle nicht klinisch auffälligen Tiere in die Studie 86 Methoden Diskussion einbezogen. Die Hunde, die eine deutliche Veränderung in der blutchemischen Untersuchung (Harnstoff) aufwiesen, wurden zur Erfassung der Referenzbereiche nicht einbezogen und einer gesonderten Gruppe zugeordnet. Tiere, welche bei der Blutuntersuchung in nur durch einem Parameter des roten Blutbildes vom Referenzbereich abwichen, verblieben in der Studie. Da auch bei diesen Hunden die klinische Untersuchung inklusive Schleimhautfarbe und kapillärer Rückfüllzeit ohne besonderen Befund war, erscheint ein Einfluss der Lagerung des Blutes vor Analyse nicht unwahrscheinlich. Interessanterweise liegt die Leukozytenzahl bei relativ vielen Hunden oberhalb des Referenzbereiches. Da die Hunde sowohl von Anamnese und klinischer Untersuchung gesund erschienen, muss die Anwendung des üblichen Referenzbereichen kritisch betrachtet werden. Leider existieren für die Hunde der Tierfarm der Universität Heidelberg keine eigenen Referenzbereiche. Da die erhöhten Leukozytenzahlen auch schon bei anderen Untersuchungen aufgefallen sind, scheinen sie höchstwahrscheinlich nicht als Anzeichen einer Erkrankung interpretierbar zu sein. 5.1.2 Untersuchte Parameter und Messmethoden 5.1.2.1 Präanästhetische Laboruntersuchung Da die Anamneseerhebung bei Tieren und insbesondere bei Versuchstieren nur eingeschränkte Aussagekraft besitzt, erscheint eine tiefgreifende Diagnostik zur Erfassung des Gesundheitsstatus sinnvoll. Neben der klinischen Diagnostik erscheint eine möglichst umfangreiche präanästhetische Laboruntersuchung sinnvoll. Diese musste allein schon aus Gründen der Wirtschaftlichkeit nur auf einige Laborparameter eingeschränkt werden. Unabhängig davon ist der Einsatz eines ungerichteten Laborscreenings für die Einschätzung des Gesundheitsstatus und des Narkoserisikos nicht unumstritten (HESSE et al. 1999; LARSEN 1999; SCHULTE AM ESCH 2000). Vielmehr wird eine zielgerichtete, differenzierte Laboruntersuchung empfohlen, wenn sich aus Anamnese und klinischer Untersuchung Hinweise ergeben. Da Veränderungen des roten Blutbildes erhebliche Einflüsse auf die Hämodynamik haben, wurde das rote Blutbild mit untersucht. Die präanästhetische Bestimmung von Harnstoff- und Kreatiningehalt im Plasma erfolgte als Voruntersuchung, um mögliche Nierenerkrankungen bei den Hunden auszuschließen. Auch hier sind sicherlich weitere Untersuchungen sinnvoll, um chronische, nicht Diskussion 87 Methoden dekompensierte Erkrankungsstadien zu ermitteln. Diese Untersuchungen wurden jedoch bei der großen Anzahl an Hunden aus verfahrenstechnischen und finanziellen Gründen nicht durchgeführt. 88 Methoden Diskussion 5.1.2.2 Sonographie Die Tiere wurden bei der Untersuchung auf einem Vakuumkissen mit Polystyrolkugeln ohne Vakuum gelagert. Das eingesetzte Kissen dient einer möglichst stressfreien und schmerzlosen Lagerung und hat sich in vielen Kliniken und Praxen bewährt. Die Tiere wurden zur Untersuchung in linke Seitenlage gebracht. Diese im Vergleich zur üblicherweise durchgeführten Lagerung auf dem Rücken war nötig, weil die für die Untersuchungen notwendigen Kabel und Schlauchsysteme nach links weggeführt werden mussten. Weiterhin mussten die Tiere für die NIRS-Untersuchungen absolut ruhig liegen, was ebenfalls nur in Seitenlage möglich war. Eine Lagerung auf die rechte Seite, die den Vorteil gehabt hätte, dass die besser erreichbare linke Niere oben gelegen wäre, konnte wegen des links stehenden Ultraschallgerätes nicht realisiert werden. Da linke Seitenlage die Positionierung des Schallkopfes erschwert, muss von einem Einfluss dieses Aspektes auf die Ergebnisse ausgegangen werden. Der Einfluss erscheint nur bedingt von Bedeutung, es ist dem Untersucher immer gelungen, die linke Niere in einem optimalen Anschnitt darzustellen. Da die Hand des Untersuchers, und damit auch der Schallkopf auf der Matte auflagen, ist es zu diskutieren, ob diese Lagerung die Reproduzierbarkeit und die Ruhe der Hand des Untersuchers nicht verbessert hat. Unabhängig davon ist davon auszugehen, dass der aufzubringende Druck auf den Bauchraum und damit auch auf das untersuchte Organ im Vergleich zur konventionellen Lagerung deutlich erhöht ist. Dieser Druck beeinflusst die Ergebnisse jedoch (KUBALE u. WESKOTT 2002). Deshalb muss die Bewertung kritisch betrachtet werden. Dies gilt umso mehr, weil unter der Narkose der Tonus der Bauchmuskulatur deutlich herabgesetzt ist und somit der Druck auf die linke Niere theoretisch größer werden müsste. Da dieser Parameter jedoch bei allen Tieren ähnlich scheint, muss auch hier nur von einer geringen Beeinflussung ausgegangen werden. Wenn idealisiert von gleichen Bedingungen bei allen vier verschiedenen Gruppen ausgegangen wird, spielt der zusätzliche abdominale Druck bei dem Vergleich der verschiedenen Gruppen keine Rolle. Da die Untersuchungen mit demselben hochauflösenden Gerät durchgeführt worden sind, würden selbst vorhandene Messfehler sich über die Studie egalisieren, wenngleich es weder vor der Diskussion 89 Methoden Untersuchung, während dessen noch nach der Untersuchung Anzeichen für derartige Fehler gegeben hat. Ähnliche Aussagen können auch über die Schallköpfe gemacht werden. Auch hier wurden während der gesamten Nutzungsdauer keine Fehlfunktionen erfasst. Leider ist es nicht möglich, alle Patienten mit den gleichen Einstellungen zu untersuchen. So musste während der Untersuchung sowohl die Gesamtverstärkung als auch die tiefenabhängige Verstärkung an die Patienten angepasst werden, um ein gutes Bild zu erzeugen. Diese B-Bild-Einstellungen sind jedoch unabhängig von der Doppleruntersuchung. Deshalb spielt dieser Faktor keine Rolle. Der Einfluss der Anpassung des Dopplersignals ist hingegen relevant. Zwar konnten fast alle Tiere zum Zeitpunkt „Null“ (ohne Narkose) mit den in Vorversuchen ermittelten „Presets“ untersucht werden, allerdings musste die Dopplerverstärkung und die PRF dem jeweiligen Patienten angepasst werden. Nur so wurde gewährleistet, dass keine Aliasing-Artefakte auftraten und dass immer eine deutlich darstellbare Hüllkurve aufgenommen wurde. Insbesondere die Veränderung der Dopplerverstärkung hat einen massiven Einfluss auf die Darstellung der Flussgeschwindigkeiten. Da diese schon aufgrund der nicht korrekt durchführbaren Winkelkorrekturen nicht in der Studie bewertet wurden, sondern nur das Flussspektrum, RI und PI beurteilt werden, ist auch dieser Individualparameter nur von geringer und für die Untersuchung nicht von Bedeutung. Von größerer Bedeutung für die Bewertung der Ergebnisse scheint der nicht durchgeführte Vergleich mit der zweiten Niere zu sein. So wird gerade dieser Vergleich von einigen Autoren herangezogen um die Richtigkeit der gemessenen Werte zu beurteilen. Einige Autoren geben eine physiologische Varianz zwischen den beiden Nieren an, während wiederum andere einen Unterschied von mehr als 0,05 (RI) bereits als intrarenales Stenosekriterium werten. Unabhängig der widersprüchlichen Aussagen in der Literatur war die Untersuchung der zweiten Niere aufgrund des engen zeitlichen Rahmens nicht möglich. Dazu kommt, dass beim Hund die rechte Niere häufig schlechter zu untersuchen ist, da sie weiter kranial liegt und stärker vom Magendarmkonvolut überlagert ist. Auch über die notwendige Anzahl der Messungen zur Bestimmung von RI und PI gibt es unterschiedliche Aussagen. Die meisten Autoren empfehlen pro Niere drei Messungen an drei verschiedenen Gefäßen derselben Ableitungsregion. Da die Untersuchungen in der Humanmedizin jedoch während der Apnoe durchgeführt werden, muss 90 Methoden Diskussion davon ausgegangen werden, dass die Fehlerquote bei einem normal atmenden Hund deutlich größer ist. Aus diesem Grund wurde in der Studie die Anzahl der Untersuchungen auf fünf verschiedene Gefäße der gleichen Ableitungsregion und jeweils fünf Zyklen erweitert. Diese insgesamt 25 Messungen pro Messzeitpunkt ermöglichen die Ermittlung eines recht genauen Mittelwerts, was insbesondere bei der Ermittlung des Referenzbereichs von großer Wichtigkeit war. 5.1.2.3 Hämodynamik 5.1.2.3.1 Elektrokardiogramm und Herzfrequenz Das Elektrokardiogramm wurde nur auf dem Bildschirm des Überwachungsgerätes kontinuierlich dargestellt. Es ist zwar prinzipiell eine Aufzeichnung auch zeitgleich mit dem Ultraschallgerät möglich, dies hätte jedoch ein zusätzliches Ableitungskabel erfordert. Da gegenseitige Beeinflussungen der beiden Geräte nicht auszuschließen sind und die Verkabelung des Patienten ohnehin sehr umfangreich war, wurde darauf verzichtet. Es wurde während des Versuchs auf EKG-Veränderungen sowie auf den Zusammenhang mit den Pulswellen von invasiver Blutdruckmessung und Pulsplethysmographie geachtet. Zusätzlich wurde der Herzrhythmus akustisch signalisiert. Obwohl mit dieser Methodik ein großer Teil der vor allem für die Medetomidin-Applikation beschriebenen Rhythmusstörungen (BECKER 1995) entdeckt werden kann, vermag sie nicht sicher den ebenfalls als Medetomidin-Wirkung geschilderten AVBlock ersten Grades zu erfassen. Diese haben in der Regel nur eine geringe klinische Relevanz, deshalb erscheint dies tolerierbar. Aufgrund der eingesetzten Medikamente konnte davon ausgegangen werden, dass die Variation der Herzfrequenz relativ groß ist. Deshalb wurde ein Multifunktionsmonitor mit einem relativ großem Messbereich eingesetzt (10–250 Schläge/min). Dieser deckt sowohl die nach Medetomidin-Gabe niedrigen Herzfrequenzen von unter 30 min–1 (CLARKE u. ENGLAND 1989) als auch die nach Antagonisierung auftretenden hohen Werte ab (BECKER 1995). Da die systembedingte Reaktionszeit ca. fünf Sekunden beträgt, kann es bei der Aufzeichnung zu geringen zeitlichen Verschiebungen kommen, deren mögliche Bedeutung jedoch gering erscheint. Diskussion 91 Methoden 5.1.2.3.2 Blutdruck Da der Einsatz der nicht-invasiven Blutdruckmessung in der Veterinärmedizin umschritten ist (ERHARDT et al. 1998; SCHNEIDER 1999; HENKE et al. 2000; ERHARDT u. HENKE 2002)), wurden nur die invasiv ermittelten Werte verwendet. Der Katheter wurde in der Arteria dorsalis pedis platziert. Durch diese Platzierung ist es möglich eine eventuelle Blutung bei der Punktion oder durch Diskonnektion leicht zu beherrschen. Unabhängig davon konnte der Katheter schnell nach Versuchsende entfernt werden. Die Nutzung einer relativ kleinen Arterie scheint Ursache dafür zu sein, dass bei einigen Tieren zeitweise eine gedämpfte Blutdruckkurve auftrat und nur durch wiederholtes Spülen wieder in korrekte Funktion gebracht werden konnte. Dieser Effekt war allerdings ausschließlich bei den Hunden der Medetomidin/l-Methadon-Gruppe zu beobachten. Ursächlich scheint die ausgeprägte periphere Vasokonstriktion in dieser Gruppe am wahrscheinlichsten (MORRSTRATHMANN u. TILLMANN 1984; SCHÜTTLER et al.). 5.1.3 Versuchsgruppen und Anästhesieprotokolle Obwohl die verwendeten Dosierungen bei den Versuchsgruppen auf den in Deutschland üblichen Lehrmeinungungen basieren (SCHMIDT-OECHTERING u. ALEF 1995; ALEF u. SCHMIDTOECHTERING 1995), muss die Vergleichbarkeit kritisch diskutiert werden. Rein subjektiv wurde eine sehr tiefe Narkose bei der Medetomidingruppe festgestellt, diese Tier schienen keinerlei Reaktion auf äußere Reize zu zeigen, während die Tiere der Propofolgruppe doch vereinzelt, insbesondere auf akustische Reize reagierten. Auch wurden diese Tiere nach Abschalten des Perfusors relativ schnell wieder wach. Aussagen über das Aufwachverhalten der Hunde der anderen Gruppen können leider nicht gemacht werden, da diese vollständig oder teilweise antagonisiert wurden. Die Tiere der beiden anderen Gruppen zeigten eine „Narkosetiefe“, die zwischen diesen beiden Extremen lag. Daraus ergibt sich, dass die Narkosetiefe in den einzelnen Gruppen deutlich unterschiedlich ist. Da aber die Wirkung der verschiedenen in der genutzten Dosierung etablierten Anästhesieprotokolle auf die sonographisch erfassbaren Durchblutungsparameter untersucht werden sollte, erscheint der Vergleich trotzdem statthaft. Kritischer ist der Vergleich von Bolusinjektionen mit einer Perfusorapplikation. Da aber die Hunde diese 92 Methoden Diskussion Gruppe ohnehin am „wachsten“ waren, erscheint auch dieser Vergleich möglich. 5.1.4 Datenerfassung und statistische Auswertung Auf den digital gespeicherten Bildern wurden dann die Messpunkte und die Hüllkurve mit einer Maus abgefahren und die Messwerte automatisch digital erfasst. Es ist davon auszugehen, dass bei einer manuellen Erfassung der Hüllkurve eine gewisse Ungenauigkeit auftritt. Zum Zeitpunkt der Messwerterfassung stand jedoch weder am Ultraschallgerät noch in der Auswertesoftware die automatische Erfassung des Hüllkurvenverlaufs zur Verfügung. Da bei der Untersuchung jedoch Wert auf gut auswertbare Spektren gelegt worden ist, erscheint dieser Fehler gering. Unabhängig von der Größe des Fehlers ist ebenfalls davon auszugehen, dass dieser Fehler in allen Versuchsgruppen ähnlich ist. Durch die manuelle Auswertung ist zusätzlich gewährleistet, dass Spektren mit Artefakten (zum Beispiel durch die Atmung) nicht in die Untersuchung einbezogen worden sind. Außerdem ist davon auszugehen, dass auch dieser Fehler durch die sehr hohe Anzahl an Messwerten pro Zeitpunkt minimiert worden ist. Da ein direkter Import der Daten von Sonowin in das Statistikprogramm nicht möglich war, wurden die erfassten Werte mit den zugehörigen Bildern und Patientendaten ausgedruckt und anschließend in eine SPSS-Matrix eingegeben. Während große Fehler durch eine Nachkontrolle und eine sofortige grafische Darstellung schnell eliminiert werden konnten, ist bei der großen Anzahl an Daten (85750 Datenpunkte) trotz mehrmaliger Nachkontrolle von einer gewissen Fehlerquote auszugehen. Auch dieser Fehler sollte jedoch gleichmäßig verteilt sein, so dass ein Einfluss auf die Gruppenvergleiche unwahrscheinlich scheint. 5.2 DISKUSSION DER ERGEBNISSE 5.2.1 Untersuchungen am wachen Hund Die am wachen Hund erhobenen Ergebnisse entsprechen weitgehend der Literatur. Die bei der Untersuchung aufgenommen Flussmuster zeigen den gleichen typischen Verlauf, wie sie beim jungen Menschen beschrieben werden. Diskussion 93 Ergebnisse Abb. 48: Normales intrarenales Flussmuster beim unsedierten erwachsenen Menschen Abb. 49: Intrarenales Flussmuster beim unsedierten gesunden Hund Ausdruck für die Vergleichbarkeit der Flussmuster von Hund und Mensch sind neben dem adspektorischen Vergleich auch die Werte der Mediane von Pulsatilitäts-Index und Resistance-Index. Am Flussmuster ist der monophasische Strömungsverlauf zu erkennen; aus diesem Grund ist die Messung von Resistance-Index und Pulsatilitäts-Index in dieser Form statthaft (HUCK 2001). Der am gesunden wachen Hund ermittelte Referenzbereich für den Resistance-Index (der Resistance-Index liegt in dem zugrunde liegenden Patientenkollektiv zwischen 0,526 und 0,636) und ist damit durchaus mit dem des Menschen vergleichbar (KOPP u. LUDWIG 1999). Der ermittelte Median für den Resistance-Index liegt mit 0,58 etwas niedriger als der von RIVERS (RIVERS et al. 1996) für den Hund ermittelte Wert von 0,63 für die linke Niere. NYLAND und Mitarbeiter (2002) geben sogar Werte bis 0,7 als physiologisch für den Hund an und liegen damit deutlich höher als die in dieser Arbeit ermittelten Werte. Ähnliche Aussagen können über den Pulsatilitäts-Index nach Gosling gemacht werden. Der aus den Daten von 90 Hunden ermittelte Referenzbereich liegt zwischen 0,81 und 1,190. Dieser Referenzbereich stimmt mit den Werten für den gesunden erwachsenen Menschen überein (SCHWERK et al. 1993). Der Mittelwert für den Pulsatilitäts-Index liegt bei 0,9914 (SD: 0,093) und damit etwas höher als der von SCHWERK und Mitarbeitern für den erwachsenen Menschen ermittelten Wert von 0,89 (1993). Auch der für Katzen von MITCHELL und Mitarbeitern (1998) liegt mit 0,8 etwas niedriger als der in dieser Untersuchung ermittelte Wert. 94 Klinische Schlussfolgerungen Diskussion Rasse. Es wurde bei der Untersuchung weder beim RI noch beim PI ein Unterschied bei den untersuchten Rassen Beagle und Foxhound festgestellt. Eine generelle Aussage über das Fehlen einer Rassenabhängigkeit ist durch die Untersuchung nicht abzuleiten; jedoch sind auch keine Studien bekannt, die eine solche belegen. Auch sind beim Menschen keine Ergebnisse über Unterschiede bei Menschen verschiedener Herkunft bekannt. Geschlecht. Bei der Erfassung von PI und RI war kein signifikanter Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Tieren festzustellen. SCHWERK und Mitarbeiter (1993) konnten auch beim Menschen keinen geschlechtsspezifischen Unterschied der Parameter feststellen. Auch die Arbeitsgruppe von MORROW (1996) beschreibt bei der Untersuchung von insgesamt 142 Hundenieren keinen Geschlechtsunterschied bei den untersuchten Parametern. Körpermasse. Da die Aufteilung der Hunde der verschiedenen Rassen auf die Versuchsgruppen aufgrund der Verfügbarkeit nicht identisch war, würde eine Massenabhängigkeit der erfassten Parameter die Ergebnisse erheblich beeinflussen. Bei dem Vergleich der Hunde zwischen 10-20 Kg, 20-30 Kg und über 30 Kg Körpermasse wurde weder beim Resistance-Index noch beim Pulsatilitäts-Index ein signifikanter Unterschied zwischen den verschiedenen Gewichtsgruppen festgestellt werden. Da die unterschiedliche Masse durch verschiedene Größen und nicht durch einen ungleichen Ernährungszustand hervorgerufen ist, kann eine Aussage über Veränderungen der Parameter bei adipösen Hunden nicht gemacht werden. Aussagen über eine Gewichtsabhängigkeit werden auch in der Literatur nicht gemacht. Plasmaharnstoffgehalt. Von den 98 Hunden in der Untersuchung wurden acht Hunde aufgrund einer moderaten Erhöhung der Harnstoffwerte nicht zur Bestimmung der Referenzbereiche einbezogen. Da die Laborwerte erst nach der Untersuchung zur Verfügung standen, wurden auch diese Hunde komplett untersucht und ihre Daten gesondert erfasst. Bei den am wachen Hund durchgeführten Messungen konnte sowohl beim RI als auch beim PI kein signifikanter Unterschied zu den Hunden ohne Harnstofferhöhung festgestellt werden. Da diese Untersuchungsmethoden auch Anwendung bei der Diagnostik von chronischen Erkrankungen der Nieren findet, stellen diese Ergebnisse zunächst einen Widerspruch zur Literatur da. Allerdings beziehen sich die meisten Autoren auf die Untersuchung von bestimmten Erkrankungsbildern, bei denen es signifikant höhere Werte gibt. Dies gilt Diskussion 95 Ergebnisse zum Beispiel für Kinder die an einem hämolytisch-urämischen Syndrom leiden (LEMMER et al. 1995). Bei Hunden mit Nierenerkrankungen wurde bei Tieren mit einer Hämaturie ein erhöhter RI festgestellt (MORROW et al. 1996). Dieselbe Arbeitsgruppe stellte jedoch fest, dass der RI zur Erkennung von renalen Erkrankungen nicht geeignet ist, da viele Erkrankungen nicht mit einer Erhöhung des RI einhergehen. Ebenso führen extrarenale Ursachen zur Erhöhung der Flusswiderstandswerte. Dazu gehören neben extrarenalen Kompressionen (zum Beispiel durch ein subkapsuläres Hämatom) auch ein niedriger diastolischer Blutdruck (schwere Aortenklappeninsuffizienz) und eine Cyclosporin A-Überdosierung (wirkt vasokonstriktiv auf die Vasa afferentia) (HOLLENBECK 1999). Trotzdem wird auf diese Parameter bei der Nierendiagnostik fast immer zurückgegriffen. So konnten PLATT und Mitarbeiter (1989) in einer Studie nichtobstruktive und obstruktive Nierenerkrankungen mit Hilfe des RI unterscheiden. Auch für die Differenzierung renaler bzw. prärenaler Ursachen ist das Verfahren gut geeignet (PLATT et al. 1991). Zusammenfassend lässt sich PI und RI sehr wohl bei bestimmten Fragestellungen der Nierenerkrankungen anwenden; Werkzeuge zur Erkennung aller Nierenerkrankungen sind sie jedoch nicht. Bei der vorliegenden Studie wurde lediglich der erhöhte Harnstoff als Ausschlusskriterium benutzt. Unabhängig der oben diskutierten verschiedenen Einsatzgebiete von RI und PI reicht der Parameter, zumal nur marginal erhöht, nicht aus, um eine Nierenerkrankung zur dia-gnostizieren. Aus diesem Grund können aus den Ergebnissen keinerlei Aussagen im Hinblick auf die Veränderung von RI und PI bei renal erkrankten Tieren gemacht werden. Die Erhöhung lässt jedoch eine Erkrankung zumindest vermuten, deshalb ist der Parameter als Ausschlusskriterium sinnvoll. 5.2.2 Untersuchungen unter Anästhesie 5.2.2.1 l-Methadon/Acepromazin im zeitlichen Verlauf Fünf Minuten nach Narkoseeinleitung kommt es zu einem signifikanten Anstieg des Blutdruckes in dieser Versuchsgruppe. Unter der Steigerung des Blutdruckes verändern sich sowohl das Flussmuster, als auch als Zeichen davon RI und PI. So nimmt die Pulsatilität deutlich ab, die übliche systolische Doppelspitze erscheint als Plateau. Es ist zu 96 Klinische Schlussfolgerungen Diskussion vermuteten, dass die Autoregulation der Niere reflektorisch den Blutfluss reduziert, wenngleich dieses mit den hier angewandten Methoden nicht sicher bewiesen werden kann. Bei der Messung nach zehn Minuten hat der Blutdruck wieder abgenommen und bleibt nahezu unverändert bis zum Ende der Messung nach 30 Minuten. Die nach diesem Zeitpunkt (10 Minuten) entstehenden Veränderungen sind somit nicht durch einen veränderten Blutdruck zu erklären. So hat sich das Spektralmuster nach 15 Minuten komplett verändert: die Akzeleration hat sich deutlich erhöht, eine Doppelspitze ist wieder zu erkennen, wobei die zweite Spitze deutlich niedriger ist. Dieses Verhalten spiegelt sich auch in der Erhöhung von RI und PI wieder. Nach 15 Minuten werden die Veränderungen bis zum Ende der Messung nach 30 Minuten noch etwas deutlicher, ein extremer Anstieg ist jedoch nicht mehr zu erkennen. Die Veränderungen im Spektralmuster sind mit denen zu vergleichen, die in einer Gefäßstenose darstellbar sind. Durch die Reduktion des Gefäßdurchmessers kommt es bei gleich bleibender Flüssigkeitsmenge zur Erhöhung der Flussgeschwindigkeit. Zusätzlich kommt es vor der Stenose zu einem Rückstau, weshalb es zu einer scheinbaren Verbreiterung des systolischen Flussmusters kommt. Auch hier muss darüber spekuliert werden, ob das Blutvolumen in der Niere unter diesem Narkoseregime wirklich größer wird (BLASTON u. DEUTSCH 1986; DODMAN et al. 1991), oder ob es zur autoregulatorischen Vasokonstriktion in den Nierengefäßen kommt. In Anbe-tracht der Blockade der -adrenergen Rezeptoren und der damit erzeugten Gefäßweitstellung (SOMA 1971; POPOVIC et al. 1972; BOOTH 1982) in der Peripherie erscheint ein erhöhtes Blutvolumen wahrscheinlich. Es kommt im Laufe dieser Anästhesie zu einem erheblichen Missverhältnis zwischen Blutvolumen und Gefäßdurchmesser. RI und PI in dieser Höhe werden sonst nur bei sehr alten Menschen als Folge des Verlustes der Windkesselfunktion der Aorta und einer massiven interstitiellen Fibrosierung (HOLLENBECK 1999) sowie bei massiven Abstoßungsreaktionen gesehen (SCHWAIGHOFER et al. 1987). Werte dieser Höhe sind bislang beim Hund nicht beschrieben. 5.2.2.2 l-Methadon/ Diazepam im zeitlichen Verlauf Das Spektralmuster erscheint während der gesamten Messdauer dem des wachen Hundes weitgehend identisch. Auch der Diskussion 97 Ergebnisse Blutdruck weist keine signifikanten Änderungen während den gesamten 30 Minuten auf. Sowohl RI als auch PI zeigen jedoch, dass die subjektive Einschätzung der Flussmuster nicht korrekt ist. So kommt es ähnlich der lMethadon/Acepromazin-Gruppe nach fünf Minuten zu einem signifikanten Abfall, der aber wesentlich geringer ist als bei der ersten Versuchsgruppe. Die Werte befinden sich immer noch in dem ermittelten Referenzbereich. Ab der dritten Messung (10 Minuten) steigen die Werte im Mittel wieder an. Dieser Anstieg ist jedoch sehr flach und nicht immer signifikant. Die nach 30 Minuten ermittelten Maximalwerte liegen nur unwesentlich über dem Referenzbereich. Insgesamt wird festgestellt, dass dieses Narkoseprotokoll nur einen sehr geringen Einfluss auf die untersuchten Parameter hat. Die initiale Blutdrucksteigerung fällt nur sehr gering aus und könnte durch lMethadon hervorgerufen werden (PADDLEFORD u. ERHARDT 1992). Eine Beeinflussung durch Diazepam erscheint in der verwendeten Dosierung nicht wahrscheinlich (HASKINS et al. 1986). Die im Vergleich zu den Messungen am wachen Hund deutlich größere Standardabweichung ist in dieser Gruppe zum einen durch die Hechelatmung (PADDLEFORD u. ERHARDT 1992) als auch durch die wahrscheinlich wechselnde Kompression der Niere durch die Untersuchung bedingt (KUBALE u. WESKOTT 2002). 5.2.2.3 l-Methadon/ Medetomidin im zeitlichen Verlauf Die Auswirkungen dieses Narkoseprotokolls auf die erfassten Parameter sind erheblich. So kommt es nach fünf Minuten nahezu zu einer Verdopplung des Blutdruckes. Dieser Wert fällt zwar über die Messdauer bis 30 Minuten nach Narkoseeinleitung wieder ab, bleibt jedoch deutlich über den Werten ohne Narkose. Ursächlich dafür verantwortlich ist die Vasokonstriktion (VAINIO et al. 1986). Auch PI und RI verändern sich fünf Minuten nach Narkoseeinleitung erheblich. Beide Parameter fallen extrem ab und bleiben nahezu unverändert auf diesem niedrigen Niveau während der gesamten Untersuchungsdauer. Ebenso deutlich sind die veränderten Flussmuster. So nimmt neben der schon durch RI und PI erkennbaren Pulsatilität auch die Akzeleration dramatisch ab. Die sonst als Doppelspitze deutlich zu erkennende Systole stellt sich nur noch als sanfter Hügel dar. Das Flussmuster entspricht einem poststenotischen Strömungsprofil bei einer über 70%igen vorgeschalteten Stenose (HOLLENBECK 1999). Auch KOPP 98 Klinische Schlussfolgerungen Diskussion und LUDWIG sehen diese Veränderungen als typisches Anzeichen einer Nierenarterienstenose (KOPP u. LUDWIG 1999). Auch wenn durch die angewandten Methoden das Blutvolumen nicht bestimmt wird, ist es möglich, dass dieses erheblich reduziert ist, da die möglichen Alternativen, eine Gefäßerweiterung oder die Reduktion des intrarenalen Druckes nicht wahrscheinlich sind. Damit muss eine erhebliche Minderperfusion des Organs vermutet werden. 5.2.2.4 Propofol im zeitlichen Verlauf Ähnlich der l-Methadon/Diazepamgruppe ist das Flussmuster fünf Minuten nach Narkoseeinleitung nur wenig vom wachen Hund abweichend. Lediglich die Abgrenzungen der zwei systolischen Peaks sind nicht mehr so deutlich. Nach 30 Minuten ist die Dezeleration zum enddiastolischen Minimum etwas flacher, das Spektrum ist sonst durchaus mit einem am wachen Hund erfassten Spektrum vergleichbar. Bei den erfassten Parametern kommt es fünf Minuten nach Narkoseeinleitung im Unterschied zu allen anderen Gruppen zu einem geringen, aber signifikanten, Anstieg von RI und PI. Die Werte liegen jedoch im ermittelten Referenzbereich für den wachen Hund. Nach dem initialen Anstieg des RI kommt es über die gesamte weitere Messperiode zu keiner signifikanten Veränderung mehr. Im Unterschied zu allen anderen Messungen verhält sich der PI unterschiedlich. So wird auch noch nach zehn Minuten ein signifikanter, allerdings sehr flacher Anstieg, ermittelt. Da der mittlere systolische Blutdruck fünf Minuten nach Narkoseeinleitung deutlich abfällt, muss von einer reflektorischen Reaktion der Niere auf den Blutdruckabfall ausgegangen werden. Das ermittelte Verhalten des Blutdruckes entspricht den Angaben in der Literatur (ALEF u. SCHMIDT-OECHTERING 1993; PADDLEFORD u. ERHARDT 1992)). Insgesamt beeinflusst dieses Narkoseregime die ermittelten Parameter nur minimal. Diskussion 99 Ergebnisse 5.3 KLINISCHE SCHLUSSFOLGERUNGEN Mit Hilfe von hochauflösenden sonographischen Methoden ist es möglich, Veränderungen der Nierendurchblutung gut zu erkennen. Aufgrund der unsicheren Winkelkorrektur in den Gefäßen der Nierenperipherie ist es nicht möglich die Blutflussgeschwindigkeit zu bestimmen. Auch die Messung des Durchmessers dieser Gefäße ist in der Regel nicht möglich, da diese meist im B-Bild nicht darzustellen sind. Für ihre Darstellung muss auf die farbkodierte Duplexsonographie oder den Amplituden-kodierten Doppler zurückgegriffen werden. Da es bei beiden Methoden, insbesondere bei sehr kleinen Gefäßen, zu einer vergrößerten Darstellung der Gefäße kommt, kann selbst im Farbdopplerbild die Größe des Gefäßes nicht bestimmt werden. Somit ist es nicht möglich aus Geschwindigkeit und Gefäßgröße das Blutvolumen zu errechnen. Aus diesem Grunde werden winkelunabhängige Indizes zur Beurteilung herangezogen. Sowohl Resistance-Index als auch Pulsatilitäts-Index eignen sich gut, um Veränderungen festzustellen, insbesondere bei Verlaufsuntersuchungen, bei denen davon ausgegangen werden kann, dass sich das Gewebe der Niere nicht verändert. Neben den in Zahlen erfassbaren Parametern ist es möglich am gewonnenen Flussmuster Veränderungen zu erkennen. Die Methode hat bei sehr unruhigen Patienten ihr Schwächen. Da die Untersuchungen beim Menschen in Apnoe durchgeführt werden, ist davon auszugehen, dass mehr als drei Messungen erforderlich sind, um ein realistisches Ergebnis zu bekommen. Patienten mit einer erheblichen Unruhe und einer massiven Tachypnoe sind nur schwer oder gar nicht zu untersuchen. Neben den Ansprüchen an die Übung des Untersuchers sind die Anforderungen an das Ultraschallgerät sehr hoch. Neben den obligatorischen verschiedenen Dopplersystemen wird aufgrund der Unruhe und der deutlich höheren Frequenzen eine sehr hohe Bildwiederholfrequenz zwingend erforderlich. Da diese Echtzeit-Untersuchungen im Triplex-, zumindest aber im Duplexmodus durchgeführt werden, wird dem Gerät eine sehr hohe Rechenleistung abverlangt. Da diese Geräte im Allgemeinen in der Veterinärmedizin nur an den Universitäten vorhanden sind, bleiben 100 Klinische Schlussfolgerungen diesen solche vorbehalten. dopplersonographische Diskussion Untersuchungen der Niere Bei der Untersuchung wurde festgestellt, dass der Einfluss der Narkoseregimes l-Methadon/Diazepam und Propofol einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die untersuchten Parameter (RI, PI) haben. Unter der Kombination l-Methadon/Acepromazin kam es zu einer massiven Erhöhung von RI und PI; das mittels Spektraldoppler abgeleitete Flussmuster ist dem innerhalb einer Gefäßstenose vergleichbar. Im Gegensatz dazu wurde bei der Kombination l-Methadon/Medetomidin eine sehr deutliche Reduktion von RI und PI festgestellt. Das Flussmuster gleicht dem einer Niere mit vorgeschalteter Nieren-arterienstenose von 70%. Somit besteht bei den beiden letztgenannten Kombinationen ein deutliches Missverhältnis zwischen Gefäßgröße und Blutvolumen. Ob dieses Missverhältnis eine klinische Relevanz hat, kann mit den angewandten Methoden nicht bewiesen werden, dies war aber auch nicht Ziel der Untersuchung. Unabhängig davon erscheint der Einsatz dieser beiden Kombinationen zumindest bei Patienten mit einer renalen Vorschädigung nicht sinnvoll. Eine Aussage über den Einsatz von RI und PI als Untersuchungsparameter bei renalen Erkrankungen ist durch diese Studie nicht möglich, sollte aber Gegenstand zukünftiger Fragestellungen sein. Der Blutdruck scheint die Nierenperfusion zu beeinflussen. So wurden bei Veränderungen des Blutdruckes nach Narkoseeinleitung auch immer Veränderungen von RI und PI festgestellt. Allerdings zeigte sich insbesondere bei der Versuchsgruppe l-Methadon/Medetomidin, dass die nach dem hochgradigen initialen Anstieg langsame Reduktion des Blutdruckes weder RI und PI noch das Flussmuster in irgendeiner ersichtlichen Art beeinflussten. Aus diesem Grunde ist der invasiv ermittelte Blutdruck als alleiniger Kontrollparameter der Nierenperfusion nicht geeignet. Zusammenfassung 101 6 ZUSAMMENFASSUNG Kiefer, Ingmar S ONOGRAPHISCH ERFASSBARE P ARAMETER DER NIERENDURCHBLUTUNG BEIM HUND UNTER DEM E INFLUSS AUSGEWÄHLTER A NÄSTHESIEPROTOKOLLE Klinik für Kleintiere, Veterinärmedizinische Fakultät der Universität Leipzig, Eingereicht im Dezember 2004 114 Seiten, 49 Abbildungen, 20 Tabellen 142 Literaturangaben, Anhang Schlüsselwörter: Hund, Narkose, Nierendurchblutung, Resistance Index, Pulsatilitätsindex, , Acepromazin, Diazepam, Medetomidin, l-Methadon, Propofol An 90 klinisch gesunden Hunden der Rassen Foxhound und Beagle wurden die Auswirkungen verschiedener Narkoseregime auf sonographisch erfassbare Durchblutungsparameter der linken Niere untersucht. Bei den Untersuchungen am wachen Hund wurden folgende Referenzbereiche und Mittelwerte bestimmt: Referenzbereich Mittelwert Standardabweichung Resistance-Index 0,526 - 0,636 0,585 0,03 Pulsatilitätsindex 0,81 - 1,190 0,9914 0,093 Das mittels PW-Doppler erfasste Flussmuster entspricht dem eines jungen erwachsenen Menschen. Weder zwischen den verschiedenen Rassen noch zwischen den Geschlechtern konnte ein signifikanter Unterschied festgestellt werden. Ebenfalls konnte kein Einfluss der Körpermasse auf Resistance-Index oder Pulsatilitäts-Index festgestellt werden. Die Tiere wurden auf vier verschiedene Versuchsgruppen verteilt und mit folgenden Dosierungen anästhesiert: 102 Zusammenfassung Gruppe Acepromazin/ Diazepam/ l-Methadon l-Methadon (Gruppe 1) (Gruppe 2) Medetomidin/ Propofol l-Methadon (Gruppe 3) (Gruppe 4) Einleitung 0,1 mg/kg KM Acepromazin 0,5 mg/kg KM l-Methadon i.v. 40 µg/kg KM Medetomidin 0,5 mg/kg KM l-Methadon i.v. Erhaltung 0,5 mg/kg KM Diazepam 0,5 mg/kg KM l-Methadon i.v. Keine 7 mg/kg KM Propofol i.v. 0,3 mg/kg/min Propofol DTI i.v. Alle fünf Minuten wurde invasiver Blutdruck, Resistance-Index und PulsatilitätsIndex bestimmt und digital aufgezeichnet. In der Gruppe 1 (Acepromazin/l-Methadon) kommt es fünf Minuten nach Narkoseeinleitung zu einem kurzzeitigen Anstieg des mittleren arteriellen Blutdruckes, der aber bereits nach zehn Minuten wieder auf den Ausgangswert zurückfällt und sich nur noch unwesentlich verändert. RI und PI verhalten sich in dieser Gruppe identisch: nach einem geringgradigen Abfall beider Parameter nach fünf Minuten steigen sie extrem an. Dieser Anstieg ist bis 15 Minuten nach Narkoseeinleitung sehr stark, wird dann bis zum Ende der Untersuchung nach 30 Minuten deutlich flacher. Die Werte entsprechen denen einer Gefäßstenose. In der Gruppe 2 (Diazepam/l-Methadon) und Gruppe 4 (Propofol) kommt es zu keinen signifikanten Änderungen von PI und RI. Die Werte entsprechen während der gesamten Untersuchungsdauer weitgehend den ermittelten Referenzbereichen für den wachen Hund. Auch die Flussmuster sind kaum vom wachen Hund zu unterscheiden. In Gruppe 3 (Medetomidin/l-Methadon) kommt es bereits nach fünf Minuten zu massiven Veränderungen bei allen erfassten Parametern. Der arterielle Mitteldruck steigt auf das Doppelte des Ursprungswertes an, fällt dann während der Untersuchung (Dauer 30 Minuten) wieder langsam ab, ohne jedoch die Ausgangswerte zu erreichen. ResistanceIndex und Pulsatilitäts-Index fallen nach fünf Minuten dramatisch ab und steigen im Untersuchungszeitraum nur flach an, ohne jedoch auch nur annäherungsweise in den Bereich der am wachen Hund gemessenen Werte zu kommen. Dieser Abfall wird als indirektes Zeichen für eine vorgeschaltete Nierenarterienstenose bewertet. Die ermittelten Daten zeigen an, dass verschiedene Narkoseregimes einen Einfluss auf die dopplersonographisch erfassbaren Durchblutungsparameter haben. Während die Kombination l-Methadon/Diazepam sowie Propofol diese nur unwesentlich beeinflussen, kommt es bei l-Methadon/Acepromazin und lMethadon/Medetomidin zu einer sehr deutlichen Beeinflussung. Obwohl mit Hilfe der Untersuchung die klinische Relevanz dieser Beeinflussungen aus methodischen Gründen nicht nachgewiesen werden kann, erscheint der Einsatz dieser Kombinationen beim renalen Risikopatienten nicht sinnvoll. Summary 103 7 SUMMARY Kiefer, Ingmar S ONOGRAPHICALLY ACCESSIBLE P ERFUSION PARAMETERS OF THE KIDNEY IN DOGS UNDER THE INFLUENCE OF SELECTED ANAESTHETIC PROTOCOLS Department of Small Animal Medicine, Faculty of Veterinary Medicine, University of Leipzig, Submitted in December 2004 114 pages, 49 figures, 20 tables, 142 references, appendix Key words: dog, anesthesia, kidney perfusion, Resistance Index, Pulsatility Index, acepromazine, diazepam, medetomidine, l-methadone, propofol The effects of various anaesthetic protocols on sonographically accessible perfusion parameters in the left kidney were investigated in 90 clinically healthy dogs belonging to the breeds “foxhound” and “beagle”. For the dogs being not anaesthetized the following mean values and reference ranges of the resistance and the pulsatility index were determined: reference range mean value standard deviation resistance index 0.526 – 0.636 0.585 0.03 pulsatility index 0.81 – 1.190 0.9914 0.093 The PW-Doppler flow pattern is similar to that of a young adult human being. No influence of breed, sex or body mass on resistance index or pulsatility index could be found. The animals were distributed at random into four groups which were subjected to the following anaesthetic protocols: 104 Summary Group Acepromazine/ Diazepam/ l-methadone l-methadone (group 1) (group 2) Medetomidine/ Propofol l-methadone (group 3) (group 4) Induction 0.1 mg/kg BM acepromazine 0.5 mg/kg BM l-methadone i.v. 40 µg/kg BM medetomidine 0.5 mg/kg BM l-methadone i.v. Maintenance 0.5 mg/kg BM diazepam 0.5 mg/kg BM l-methadone i.v. none 7 mg/kg BM Propofol i.v. 0.3 mg/kg/min Propofol i.v. Every five minutes invasive arterial blood pressure, resistance index (RI) and pulsatility index (PI) were determined and digitally recorded. In group 1 (acepromazine/l-methadone) a transient increase of the mean arterial blood pressure is seen within five minutes after induction of the anaesthesia which reduces, however, to the initial value after 10 minutes and remains essentially constant for the rest of the treatment. RI and PI behave identically in this group: after a small initial decrease during the first five minutes both parameters display a steep increase. This rise is very pronounced up to about 15 minutes and flattens then significantly until the end of the test period after 30 minutes. The values correspond to those found with vessel stenosis. In group 2 (diazepam/l-methadone) and group 4 (Propofol) RI and PI behave in a comparable manner. The values lie essentially within the reference range for untreated dogs, also the flow patterns are hardly different. The animals in group 3 (medetomidine/l-methadone) shows already after five minutes massive changes of all measured parameters. Mean arterial blood pressure increases at first twofold and decreases afterwards slowly but without reaching again the initial value. RI and PI drop after five minutes dramatically and increase afterwards only slowly but without even approaching the reference range of the not anaesthetised animals. The spectral patterns with a loss of pulsatility and massively delayed acceleration indicate a post-stenotic kidney circulation. The data show clearly that different anaesthesia protocols exert distinct influences on sonographically accessible perfusion parameters in the kidney. While the combinations diazepam/l-methadone and propofol lead only to small deviations from the normal behaviour, distinct alterations are noted with lmethadone/acepromazine and l-methadone/medetomidine. These findings require, of course, clinical confirmation and therefore clinical relevance is unclear yet. Nevertheless, the results reported indicate that the use of the latter combinations in renal risk patients has to be treated with caution. Literaturverzeichnis 105 8 LITERATURVERZEICHNIS Alef M, Oechtering G. Anästhesie beim alten Patient. In: Kraft W, Geriatrie bei Hund und Katze. Berlin: Paul Parey; 1998. p. 203-12. Alef M, Schmidt-Oechtering GU. Injektionsanästhesie für kurze Eingriffe. In: Schmidt-Oechtering GU, Alef M, Neue Aspekte der Veterinäranästhesie und Intensivtherapie. Berlin: Paul Parey; 1995. p. 34-45. Alef M, Schmidt-Oechtering GU. Kontinuierliche Applikation von Injektionsanästhetika. In: Schmidt-Oechtering GU, Alef M, Neue Aspekte der Veterinäranästhesie und Intensivtherapie. Berlin: Blackwell Wissenschaftsverlag; 1995. p. 57-65. Alef M, Schmidt-Oechtering GU. Mixed venous oxygen saturation, continous measurement in dogs and cats. J Vet Anaesth 1993; 20:104-6. 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Anhang I ANHANG VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN Abb. 1: Zusammenhang von Dopplereinfallswinkel und Messfehler ................................................................................... 5 Abb. 2: Bild einer Niere in der farbkodierten Dopplersonographie . 9 Abb. 3: Darstellung eines Flussmusters und die Platzierung der Messpunkt für die Bestimmung des Resistance-Index ....... 13 Abb. 4: Darstellung der verschiedenen Strömungspulsformen ...... 15 Abb. 5: Vergleich des RI und des PI im Bezug auf ihre Einsatzgebiete bei verschiedenen Strömungspulsformen. ........... 16 Abb. 6: Normales Flussmuster einer Arterie in einem paranchymatösen Organ (Niere) ......................................... 25 Abb. 7: Normales Flussmuster einer Extremitätenarterie ................ 25 Abb. 8: Physiologisches intrarenales Flussmuster .............................. 26 Abb. 9: Typisches poststenotisches intrarenales Flussmuster .......... 26 Abb. 9: Schnitt durch die Niere eines Hundes................................... 27 Abb. 10: Korrosionspräparat der Niere ................................................. 29 Abb. 11: Physiologische Niere im Querschnitt ..................................... 30 Abb. 12: Physiologische Niere im Längsschnitt ................................... 31 Abb. 13: Physiologische Niere mit überlagertem Fardopplersignal im Längsschnitt ......................................................................... 32 Abb. 14: Physiologische Niere mit überlagertem Fardopplersignal im Querschnitt .......................................................................... 32 Abb. 15: Spektralflussmuster aus einer A. arcuata zum Zeitpunkt 0 ........................................................................ 48 Abb. 16: Resistance-Index nach Pourcelot bei unsedierten Hunden, Differenzierung nach Rassen ................................. 50 Abb. 17: Pulsatilitäts-Index nach Gosling bei unsedierten Hunden, Differenzierung nach Rassen ................................. 51 II Anhang Abb. 18: Resistance-Index nach Pourcelot bei unsedierten Hunden, Differenzierung nach Geschlecht......................... 52 Abb. 17: Pulsatilitäts-Index nach Gosling bei unsedierten Hunden, Differenzierung nach Geschlecht......................... 53 Abb. 20: Resistance-Index nach Pourcelot bei unsedierten Hunden, Differenzierung nach Körpergewicht ................... 54 Abb. 21: Pulsatilitäts-Index nach Gosling bei unsedierten Hunden, Differenzierung nach Körpergewicht ................... 55 Abb. 22: Resistance-Index nach Pourcelot bei unsedierten Hunden, Differenzierung nach dem Serumharnstoffgehalt..... 56 Abb. 23: Pulsalitäts-Index nach Gosling bei unsedierten Hunden, Differenzierung nach dem Serumharnstoffgehalt .............. 57 Abb. 24: Spektralflussmuster aus einer A. arcuata 5 Minuten nach Narkoseeinleitung mit l-Metadon/Acepromazin ..... 58 Abb. 25: Spektralflussmuster aus einer A. arcuata 15 Minuten nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Acepromazin .. 59 Abb. 26: Spektralflussmuster aus einer A. arcuata 30 Minuten nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Acepromazin .. 60 Abb. 27: Zeitlicher Verlauf des Resistance-Index nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Acepromazin.............. 61 Abb. 28: Zeitlicher Verlauf des Pulsatilitäts-Index nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Acepromazin.............. 62 Abb. 29: Zeitlicher Verlauf des mittleren arteriellen Blutdrucks und des Resistance- sowie des Pulsatilitäts-Index nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Acepromazin.............. 63 Abb. 30: Spektralflussmuster aus einer A. arcuata 5 Minuten nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Diazepam ........ 64 Abb. 31: Spektralflussmuster aus einer A. arcuata 30 Minuten nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Diazepam ........ 64 Abb. 32: Zeitlicher Verlauf des Resistance-Index nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Diazepam ........ 65 Abb. 33: Zeitlicher Verlauf des Pulsatilitäts-Index nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Diazepam ........ 67 Abb. 34: Zeitlicher Verlauf des mittleren arteriellen Blutdrucks und des Resistance- sowie des Pulsatilitäts-Index nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Diazepam ................... 68 Abb. 35: Spektralflussmuster aus einer A. arcuata 5 Minuten nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Medetomidin .. 69 Anhang III Abb. 36: Spektralflussmuster einer A. arcuata 30 Minuten nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Medetomidin.............. 69 Abb. 37: Zeitlicher Verlauf des Resistance-Index nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Medetomidin.............. 71 Abb. 38: Zeitlicher Verlauf des Pulsatilitäts-Index nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Medetomidin.............. 72 Abb. 34: Zeitlicher Verlauf des mittleren arteriellen Blutdrucks und des Resistance- sowie des Pulsatilitäts-Index nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Medetomidin .. 73 Abb. 40: Spektralflussmuster aus einer A. arcuata 5 Minuten nach Narkoseeinleitung und unter –erhaltung mit Propofol ....... 74 Abb. 41: Spektralflussmuster aus einer A. arcuata 30 Minuten nach Narkoseeinleitung und unter –erhaltung mit Propofol ....... 74 Abb. 42: Zeitlicher Verlauf des Resistance-Index nach Narkoseeinleitung und unter –erhaltung mit Propofol ....... 75 Abb. 43: Zeitlicher Verlauf des Pulsatilitäts-Index nach Narkoseeinleitung und unter –erhaltung mit Propofol ....... 77 Abb. 44: Zeitlicher Verlauf des mittleren arteriellen Blutdrucks und des Resistance- sowie des Pulsatilitäts-Index nach Narkoseeinleitung und –erhaltung mit Propofol ................. 78 Abb. 45: Verlauf des Resistance-Index nach Narkoseeinleitung, Vergleich der Versuchsgruppen ........................................... 80 Abb. 46: Verlauf des Pulsatilitäts-Index nach Narkoseeinleitung, Vergleich der Versuchsgruppen ........................................... 82 Abb. 47: Verlauf des mittleren arteriellen Blutdrukcs nach Narkoseeinleitung, Vergleich der Versuchsgruppen ......... 83 Abb. 48: Normales intrarenales Flussmuster beim erwachsenen Menschen ............................................. 93 Abb. 49: Intrarenales Flussmuster beim unsedierten gesunden Hund ....................................... 93 IV Anhang VERZEICHNIS DER TABELLEN Tab. 1: Kenndaten der verschiedenen Versuchsgruppen ............. 39 Tab. 2: Versuchsgruppen und Dosierung der verschiedenen Anästhetika ............................................................................... 46 Tab. 3: Resistance-Index nach Pourcelot bei unsedierten Hunden, Differenzierung nach Rassen ................................. 50 Tab. 4: Pulsatilitäts-Index nach Gosling bei unsedierten Hunden, Differenzierung nach Rassen ................................. 51 Tab. 5: Resistance-Index nach Pourcelot bei unsedierten Hunden, Differenzierung nach Geschlecht......................... 52 Tab. 6: Pulsatilitäts-Index nach Gosling bei unsedierten Hunden, Differenzierung nach Geschlecht......................... 53 Tab. 7: Resistance-Index nach Pourcelot bei unsedierten Hunden, Differenzierung nach Körpergewicht ................... 54 Tab. 8: Pulsatilitäts-Index nach Gosling bei unsedierten Hunden, Differenzierung nach Körpergewicht ................... 55 Tab. 9: Resistance-Index nach Pourcelot bei unsedierten Hunden, Differenzierung nach dem Serumharnstoffgehalt..... 56 Tab. 10: Pulsalitäts-Index nach Gosling bei unsedierten Hunden, Differenzierung nach dem Serumharnstoffgehalt .............. 57 Tab. 11: Zeitlicher Verlauf des Resistance-Index nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Acepromazin............. 60 Tab. 12: Zeitlicher Verlauf des Pulsatilitäts-Index nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Acepromazin............. 62 Tab. 13: Zeitlicher Verlauf des Resistance-Index nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Diazepam .................. 65 Tab. 14: Zeitlicher Verlauf des Pulsatilitäts-Index nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Diazepam .................. 66 Tab. 15: Zeitlicher Verlauf des Resistance-Index nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Medetomidin............. 70 Tab. 16: Zeitlicher Verlauf des Pulsatilitäts-Index nach Narkoseeinleitung mit l-Methadon/Medetomidin............. 71 Tab. 17: Zeitlicher Verlauf des Resistance-Index nach Narkoseeinleitung und unter –erhaltung mit Propofol ...... 75 Tab. 18: Zeitlicher Verlauf des Pulsatilitäts-Index nach Narkoseeinleitung und unter –erhaltung mit Propofol ...... 76 Anhang V Tab. 19: Vergleich des Resistance-Index im zeitlichen Verlauf zwischen den verschiedenen Versuchsgruppen ............... 79 Tab. 20: Vergleich des Pulsatilitäts-Index im zeitlichen Verlauf zwischen den verschiedenen Versuchsgruppen ............... 81 Tab. 21: Überprüfung der Daten auf Normalverteilung ................. 117 Tab. 22: Erhöhte Serumharnstoffwerte bei achten Hunden .......... 117 VI Anhang TABELLEN Tab. 21: Parameter Überprüfung der Daten auf Normalverteilung n Mittelwer SD t Minimum Maximu m Perzentile 25 50 (Median) PI0 98 0,9914 0,0928 0,4930 1,2720 0,9455 0,9892 PI5 98 0,8366 0,2154 0,3830 1,2630 0,6708 0,8844 PI10 98 0,9856 0,3587 0,4040 1,7630 0,5683 1,0268 PI15 98 1,0804 0,4896 0,4230 2,3470 0,5878 1,0386 PI20 98 1,1127 0,5206 0,4400 2,3910 0,6158 1,0494 PI25 98 1,1917 0,6306 0,3960 3,3010 0,6962 1,0532 PI30 98 1,2185 0,6800 0,4340 3,6430 0,6716 1,0516 RI0 98 0,5853 0,0299 0,3640 0,6530 0,5747 0,5874 RI5 98 0,5097 0,0953 0,2880 0,6240 0,4520 0,5502 RI10 98 0,5498 0,1321 0,3010 0,7620 0,4057 0,5926 RI15 98 0,5699 0,1495 0,3110 0,8420 0,4093 0,5920 RI20 98 0,5748 0,1497 0,3230 0,8150 0,4186 0,5924 RI25 98 0,5898 0,1578 0,2980 0,8800 0,4575 0,5982 RI30 98 0,5928 0,1612 0,3250 0,9100 0,4608 0,5954 *p-Wert des Tests auf Normalverteilung (Kolmogorov-Smirnov, zweiseitig) Tab. 22: Erhöhte Serumharnstoffwerte bei acht Hunden Hunde Harnstoff Kreatinin (mmol/l) (µmol/l) F 97117 F 97103 F 96098 F 97113 F 97117 Be 970113 Be 97112 Be 97124 9,4 10,2 9,0 12,1 9,8 9,1 10,8 9,6 113 154 126 135 145 122 98 112 p-Wert* 75 1,0416 1,0179 1,1855 1,2227 1,3126 1,3403 1,5374 0,5984 0,5839 0,6192 0,6238 0,6526 0,6898 0,7235 0,277 0,135 0,069 0,028 0,019 <0,0005 <0,0005 0,016 0,004 <0,0005 <0,0005 0,001 0,028 0,025 DANKSAGUNG Herrn Prof. Gerhard Oechtering gebührt in vielfältiger Weise Dank. So wären diese und andere Arbeiten ohne die hervorragende technische Ausstattung der Klinik nie entstanden. Auch hat er ermöglicht, dass die Untersuchungen in Heidelberg durchgeführt werden konnten. Danken möchte ich ihm auch für seine Anregungen und konstruktive Kritik. Und, auch wenn das für mich nicht immer angenehm war, natürlich deswegen, weil er dafür gesorgt hat, dass diese Arbeit nun endlich zu Ende gekommen ist. Danken möchte ich auch Herrn Professor Dr. Martin Kramer und Herrn PD Dr. Martin Gerwing aus der Chirurgischen Veterinärklinik der Justus-Liebig-Universität Gießen. Zwar haben sie keine direkte Verbindung zur vorliegenden Arbeit, doch wurde in der von ihnen gewährten Ausbildung die Basis für meine sonographischen Fähigkeiten gelegt. Frau Dr. Kristianna Becker vom Institut für Versuchstierkunde der Ruprecht-Karls Universität Heidelberg gilt besonderer Dank für ihre Unterstützung bei der Planung und Durchführung des Versuchsvorhabens. Durch ihren Einsatz und ihre gute Laune wurden auch kritische Situationen während der Durchführung schnell überbrückt, obwohl über mehrere Wochen täglich mehr als 14 Stunden hart gearbeitet wurde. Der Firma Acuson möchte ich für die Bereitstellung und den Transport der Ultraschallgeräte danken. Ohne die Unterstützung wäre die Durchführung der Untersuchung nicht möglich gewesen. Herrn Reitze der Firma MoReData danke ich für die Unterstützung bei statistischen Fragestellungen. Meinen Kollegen Peter Himmelsbach und Franziska Müller danke ich herzlich für viele anregende fachliche Diskussionen. Insbesondere Herr Himmelsbach hat mir außerdem bei der Datenübernahme und –auswertung sehr geholfen. Meinem Gefühl des Dankes an meine Eltern Ausdruck zu verleihen fällt mir schwer, sie nicht zu erwähnen, erscheint mir jedoch nicht richtig. Ihnen gebührt großer Dank für die gegebenen Danksagung Möglichkeiten und die finanzielle Unterstützung. Nicht selten fungierten sie in kritischen Situationen als „Blitzableiter“ und bei kritischen Fragestellungen als Berater. Nicht unerwähnt bleiben soll die fachliche Beratung meines Vaters bei physikalischen Fragestellungen. Aber danken möchte ich Ihnen vor allem für ihre Geduld hinsichtlich der Fertigstellung der Arbeit. Absichtlich als letztes möchte ich mich bei Frau PD Dr. Michaele Alef bedanken. Die Zusammenarbeit während der Durchführung der Untersuchungen hat extreme Freude bereitet. Ihre großen anästhetischen Fähigkeiten waren Grundlage für die Entwicklung der Arbeit. Ohne ihre praktische Hilfe hätten die Untersuchungen nicht durchgeführt werden können. Ihrer Geduld ist es zu verdanken, dass die Arbeit zu Ende gekommen ist. Ihre Hilfe bei statistischen Fragestellungen, bei der Formatierung und die wissenschaftlichen Diskussionen mit ihr sorgten nicht unwesentlich zum Entstehen der Arbeit. Diese Worte können nur ansatzweise meinen Dank und Anerkennung beschreiben; ich hoffe trotzdem, dass ich meinen Dank hier zum Ausdruck gebracht habe.