Fluoreszenzspektroskopie Aufgaben 1. Aufzeichnen eines Übersichtsfluoreszenzspektrums von Chinin 2. Aufzeichnen der Fluoreszenzspektren von Chinin bei verschiedenen Anregungswellenlängen 3. Aufzeichnen der Fluoreszenzspektren von Chinin in verschiedenen Konzentrationen – Quantitative Bestimmung 4. Einfluss des pH-Wertes auf die Intensität Theoretische Grundlagen Fluoreszenz Bei der Fluoreszenz findet ein Übergang eines elektronisch angeregten Systems zu einem energetisch niedriger liegenden Zustand statt, wobei Energie in Form von Licht emittiert wird. Die Übergänge erfolgen dabei nur zwischen Zuständen gleichen Spins. (zwischen sich energetisch unterscheidenden Singulettzuständen) Es werden dabei die bindenden bzw. σ - Bindungselektronen in nichtbindende * bzw. σ * Zustände überführt, woraufhin die Elektronen wieder in den Grundzustand zurückfallen. Im Gegensatz zur Fluoreszenz tritt bei der Phosphoreszenz eine spin- Umkehr auf. Diesen Vorgang bezeichnet man als Intersystem- crossing. Die Phosphoreszenzstrahlung dauert wesentlich länger als die der Fluoreszenz, und kann bis zu Stunden andauern. Interne und externe Umwandlung, Schwingungsrelaxation Als Schwingungsrelaxation wird das energetische Absinken eines Elektrons vom angeregten in den energetisch tiefer liegenden Schwingungszustand bezeichnet. Diese Energie wird normalerweise als Wärme, überschüssige Energie dann als Lichtquant, abgegeben. Interne Umwandlung ist ein strahlungsloser Übergang bei der Änderung des Elektronenzustandes. Bei einer externen Umwandlung findet ebenfalls ein strahlungsloser Übergang bei der Änderung des Elektronenzustandes statt, wobei hier jedoch ein Übergang nach außen erfolgt, wie z.B. in Verbindung zu Lösungsmittelmolekülen. Eigenabsorption Man spricht von Eigenabsorption, wenn die Emission der Fluoreszenzstrahlung bei einer Absorptionswellenlänge dieses Moleküls liegt. Quenching Auslöschung der Fluoreszenz tritt z.B. durch Kollision mit anderen Molekülen auf, oder durch Anwesenheit von gelöstem paramagnetischem Sauerstoff. Bei einer Selbstauslöschung wird die Anregungsenergie nicht emittiert, sondern auf ein anderes Molekül übertragen, im Fall einer Selbstlöschung auf eins der gleichen Art. Das Akzeptormolekül ist dabei der „Löscher“. Quenching spielt bei der Fluoreszenz und ihrer Messung eine wesentliche Rolle. Im Folgenden werden diese Einflussfaktoren aufgeführt: - - - - - Aromatische Moleküle mit einer hohen Dichte an - Elektronen zeigt eine wesentlich stärkere Fluoreszenz als nichtaromatische Verbindungen. Hierbei spielen auch Substituenten am Aromaten eine wichtige Rolle: handelt es sich um einen Elektronen schiebenden Substituenten, so wird die Fluoreszenz ebenfalls erhöht, bzw. im Elektronen ziehenden Substituenten- Fall erniedrigt. Starre Systeme zeigen eine ausgesprochen hohe Fluoreszenz im Gegensatz zu „beweglichen“ (schwingenden) Systemen. Der pH-Wert hat ebenfalls einen Einfluss auf die Fluoreszenz, in dem protonierte bzw. deprotonierte Substituenten am Aromaten die Elektronendichte in diesem erniedrigen bzw. erhöhen. Im Fall der Erniedrigung der Elektronendichte kann der pH-Wert einen QuenchingEffekt haben. Das Lösungsmittel ist in der Fluoreszenzspektroskopie auch von Bedeutung, da dieses die emittierte Fluoreszenzstrahlung/ -energie ebenfalls absorbieren, und damit löschen kann. Besonders Lösungsmittel mit schweren Atomen löschen stark. Ähnliche, nur wesentlich stärkere Einflüsse haben Salzzusätze zur messenden Lösung. Gibt man beispielsweise etwas NaCl zur zu untersuchenden Lösung, stellt man eine erhebliche Fluoreszenzlöschung fest. (siehe Aufgabe 4) Eine weitere Fluoreszenzstrahlungslöschung stellt man bei Vorhandensein von gelöstem Sauerstoff im Lösungsmittel fest, da dieser die freiwerdende Energie absorbiert. Eine erhöhte Temperatur der Messlösung übt einen Intensität verringernden Einfluss auf die Strahlungsmessung aus. Eine falsche Anregungsstrahlung kann die Strahlungsintensität auch sehr stark Erniedrigen, wie aus den Messkurven der 2. Aufgabe hervorgeht. Das Signalrauschen des Messgerätes liefert auch eine verringert scharfes Signalbild der Messung. Durchführung/ Auswertung Zu Beginn des Versuches wurden zunächst die benötigten Lösungen hergestellt: - 0,5M H2SO4: durch Verdünnen von 54ml konz. H2SO4 auf 2l H2O - Stammlösung: aus 100mg Chinin in 100ml 0,5 M H2SO4 (1ml/ml) - 1. Verdünnung: 10 ml der Stammlösung auf 100ml aufgefüllt (0,1mg/ml) - 2. Verdünnung: 25ml der 1. Verdünnung wurden auf 250ml aufgefüllt (0,01mg/ml) - Lichtenauer Tonic 0,5ml wurden mit 0,5M H2SO4 auf 100 ml verdünnt. Dies entspricht einem Verhältnis von 1:200 Es wurde nun mithilfe der 2. Verdünnung eine Konzentrationsreihe von 0,050,30mg/l, bestehend aus 6 Versuchslösungen, hergestellt. Die Lösungen wurden dabei intensiv geschüttelt, um eine möglichst homogene Konzentrationsverteilung in der Lösung zu erhalten. Für die Bearbeitung der 1. Aufgabe diente die 4. Probenlösung mit einer Konzentration von 0,20mg/l. (Übersichtsspektrum siehe S.1 im Anhang) Im Übersichtsspektrum für Chinin (auf S.1) lassen sich 4 Peaks erkennen. Dabei entspricht der 1., größte Peak dem Signal der Anregungswellenlänge (300nm). Der 2., kleinste Peak wird durch die Raman- Streuung verursacht und der 3., breiteste Peak ist das Messsignal. Chinin fluoresziert somit bei einer Wellenlänge von ca. 450nm. Die hinteren Peaks entsprechen den Oberschwingungen der ersten beiden Peaks (von Anregungswellenlänge und Raman- Effekt), und treten exakt bei der jeweils doppelten Wellenlänge auf. In der 2. Aufgabe wurde die Abhängigkeit der Fluoreszenzintensität von der Anregungswellenlänge untersucht. (Diagramm siehe S.2 im Anhang) Man kann erkennen, dass zunächst bei zunehmender Anregungswellenlänge auch die Intensität der Fluoreszenz wesentlich gesteigert werden kann. (von 275 – 350nm) Bei 350nm gibt es ein Intensitätsmaximum, bei höheren Anregungswellenlängen(ab 375nm) ist dieses überschritten und die erzielte Intensität ist deutlich geringer. Umso intensiver das Messsignal ist, desto präziser lässt sich jeweils das Maximum an Intensität aus den Fluoreszenz- Messkurven ablesen. Bei flachen Kurven ist dabei der auftretende Fehler zu groß. Es wurde somit eine optimale Anregungswellenlänge von 350nm festgestellt. Bei der 3. Aufgabe wurde eine Kalibriermessreihe der 6 verschiedenen Probelösungen mit unterschiedlicher Chinin- Konzentration aufgenommen. Dazu wurde die Küvette jeweils gut mit der zu untersuchenden Probenlösung gespült, anschließend mit dieser gefüllt und in das Messgerät gestellt. Man erhielt nun nach je einer 3fach- Messung eine Fluoreszenzintensität proportional zur vorgelegten Konzentration. Messwerte: Nr. 1 2 3 4 5 6 Probe c in mg/l 0,05 0,10 0,15 0,20 0,25 0,30 x Messwert 137,34 275,25 426,13 553,04 694,66 838,20 644,97 Die einzelnen Messkurven kann man im Diagramm auf S.3 sehen. Aus den einzelnen Messpunkten ergibt sich ein linearer Zusammenhang beim Auftragen der Intensität gegen die Konzentration, und man erhält: Intensität… I Konzentration… c I = 2829,3 c +3,6347 Diese Abhängigkeit ist auf S.4 im Anhang dargestellt, und zeigt weiterhin die Fehlerschläuche. Auf Seite 5 befindet sich die Auswertung, mit angegebener Chinin- Konzentration von ca. 46,3mg/l in der Probenlösung. In der 4. Aufgabe wurde die Änderung der Intensität nach Zusetzung eines Fluoreszenzlöschers untersucht. Dabei wurde zunächst eine „normale“ Messung durchgeführt (intensivste Messkurve) und anschließend die Lösung leicht erwärmt. (rote Kurve) Die niedrigste, grüne Kurve wurde nach Zusatz von NaCl zur Probelösung erhalten. Man kann erkennen, dass die minimale Temperaturerhöhung nur eine leichte Signalschwächung erbrachte, wogegen die Zugabe des Salzes die Intensität enorm beeinträchtigt hat. Kochsalz übt also einen enormen quenching- Effekt auf die Fluoreszenzstrahlung aus. Berechnungen c(Probe) = 644 ,97 3 ,6347 = 46,3 1,1mg/l 2829 ,3 Die Konzentration von Chinin in Lichtenauer Tonic beträgt 46,3 1,1mg/l. Fehlerdiskussion Die Hauptfehlerquellen bei diesem Versuch liegen in der Probenherstellung und bei den zahlreichen Quencher- Effekten, die das Messsignal beeinträchtigen. Bei der Probenherstellung wurde sehr oft verdünnt und mit sehr kleinen Konzentrationen gearbeitet. Deshalb haben die Geräte- und Ablesefehler bei Volumenabmessungen einen relativ großen Einfluss auf die Messsignale. Es können Ablesefehler wegen des breiten Eichstriches auf den Maßkoben aufgetreten sein, sowie leichte Volumenschwankungen der Geräte/ Gefäße. Weiterhin wurde keine ausreichende Konzentrationshomogenität innerhalb der Probelösung erzielt, da auch ein Teil der Chinin- Moleküle an der Glaswand der verwendeten Gefäße adsorbiert wird. Dies ergaben die 3 in der Dreifachbestimmung erhaltenen, voneinander leicht abweichenden Messsignale. Die Intensität der Fluoreszenzstrahlung hing stark von den einwirkenden Quencher- Effekten ab. So trat z.B. eine Lösungsmittelabsorption der Fluoreszenzstrahlung auf, sowie auch Strahlungsabsorption durch in der Lösung gelösten Luftsauerstoff und durch die im nicht zu 100% entionisierten Wasser vorhandenen Ionen gelöster Salze. Einen sich ändernden Quenching- Effekt hat die Temperatur ausgeübt. Bei erhöhten Temperaturen stellt man eine Erniedrigung der Signalintensität fest. Da die Temperatur im Versuchslabor annähernd konstant geblieben ist, kann man nur eine sich evtl. leicht erhöhte Innentemperatur des Messgerätes als Fehlerquelle betrachten. Ein weiterer Fehler, der sich ebenfalls auf jede Messung unterschiedlich auswirkt, ist die Beschaffenheit der verwendeten Glasküvette. Bei nicht absoluter Reinheit können Chinin- Moleküle aus vorangegangen Messungen noch immer am Glas anhaften und das Signal erhöhen. Ist die Glasaußenwand leicht verschmutzt (Fingerabdrücke, Staub) bzw. die Küvette innen nicht absolut fusselfrei, so können zusätzliche Lichtabsorptionen verzeichnet werden. Auswertung Da die meisten Quenching- Effekte auf jede Messprobe in etwa die gleichen Einflüsse hatten, hat dieser Fehler nahezu keinen Einfluss auf die Kalibriergerade, und damit keinen Einfluss mehr auf die Genauigkeit des Messergebnisses. Die nicht vollkommene Linearität der Kalibriergerade ist auf Fehler zurückzuführen, die die Messung in unterschiedlicher Weise beeinflusst haben. Das sind z.B. die sich ändernde Temperatur, persönliche Einflüsse beim Spülen und Befüllen der Küvette sowie die Küvettenreinheit. Es wurde allerdings trotz der vielen Fehlereinflüsse eine annähernd lineare Kalibrierung erhalten. Man hätte die Dreifachbestimmung der Messung jedoch außerdem mit immer neuen Proben der gleichen Konzentration durchführen müssen, um minimale Konzentrationsunterschiede innerhalb der Probenlösung auszugleichen. Aus dieser recht linearen Kalibrierung ließ sich ein Messergebnis für die Chiningehalt- Messung mit einem Fehlerbereich von 2,38% bestimmen. Dies entspricht einer Fehlerschwankung von 1,1mg/l. Das erhaltene Ergebnis kann somit als recht präzise angenommen werden.