Erste Hilfe 29.11.04 Prüfung Montag 10.1. 16:15 HS1 -> Multiple Choice Abbinden Abgebunden wird nur in folgenden Fällen: • Verletzung der Oberschenkelarterie • ausgedehnte Wunden an Arm oder Bein • Amputationen • sehr starken Quetschungen • Massenunfällen (viele Verletzte, wenig Zeit für Erste Hilfe) • Verschüttungen (Opfer oft sehr stark verletzt) 2 wichtige Dinge beim abbinden: - breites Stück Stoff(oder ähnliches) zum abbinden verwenden(mindestens 3-4 cm breit) - genaue Uhrzeit notieren(nach 2 Stunden besteht Lebensgefahr!) Wie bindet man richtig ab? Man bindet ein Tuch breit auf und befestigt beide Enden an einem Stock. Danach dreht man den Stock so lange, bis die Blutung gestoppt ist. Jetzt fixiert man den Stock, zum Beispiel weiter unten am Bein, damit der Knoten nicht lockert. Schlussendlich notiert man die genaue Uhrzeit. So viel Blut kann man bei folgenden Verletzungen maximal verlieren: Unterschenkelbruch Oberschenkelbruch Beckenbruch Milzzerreißung Unterarmbruch Oberarmbruch – 1000 ml – 2000 ml – 4500 ml – 2500 ml – 400 ml – 800 ml Druckverband Einen Druckverband kann man überall am Körper außer am Hals anlegen. Benötigt wird ein Druckkörper, der nicht scharfkantig sein darf und mindestens in etwa die Größe einer Zündholzschachtel haben sollte. Sollte der Verband die Blutung nicht stillen, wird angeraten, einen zweiten Druckverband darüber zu befestigen. Schock Der physische Schock ist zurückzuführen auf eine akute Minderdurchblutung der inneren Organe (aufgrund von Sauerstoffmangel) bei Störungen der Kreislauffunktion. Dies kann der Fall sein bei: schwerem Blutverlust ausgedehnten Verbrennungen Vergiftungen Schweren Allergien Herzrhythmusstörungen Anzeichen dafür ist ein hoher Puls bei niedrigem Blutdruck. Schockindex: Puls / Blutdruck(Mittelwert der beiden Werte) < 1 -> Schockgefahr Dabei erfolgt eine Zentralisation, der Körper konzentriert sich also auf die lebenswichtigen Organe. Funktionsstörung lebenswichtiger Organe -> bleibende Organschäden -> Organversagen -> Tod Äußere Zeichen eines Schockzustandes: - Teilnahmslosigkeit - Schneller, schlecht tastbarer Puls - Blässe und Feuchte, kalte Haut - Muskelzittern Erste Hilfe: Blutstillung Wundversorgung Warmhaltung Lagerung Schmerzfreiheit Öffnen beengender Kleidungsstücke Frischluftzufuhr Anhaltung des Verletzten zu tiefer, langsamer Atmung Zuspruch, Beruhigung Kontrolle von Bewusstsein, Atmung, Kreislauf Wunden Äußere Gewalteinwirkung (mechanisch, thermisch, chemisch) -> Hautdefekt - Schmerz > Fremdkörper wegheben, gerade lagern Blutung - Blutung - Schock - Infektion > steril machen N.B.: Auswaschen nur bei Verbrennungen und Verätzungen! Infektionen Mögliche Folgeerkrankungen: - Tetanus (Muskelkrampf –> Tod) - Tollwut Wenn man Wunden keimfrei verbinden will, sollte man beachten: - die Wunde nicht berühren - keine Reinigung oder Desinfektion vornehmen - keine Salben, Puder, Hausmittel verwenden - Arzt/Krankenhaus kontaktieren -> Stunden, bis sich die Keime so weit geteilt haben, dass die Wunde infiziert ist. Wundeverbände 1. Keimfreie Wundverbände keimfreie Wundauflage darf nur am Rand berührt werden Verbandmull, metallisierte Wundauflage, Brandtücher 2. Polsterschicht dient zum Aufsaugen von Blut und Wundsekret Zellstoff, weitere Lagen Verbandmull 3. Befestigung nicht keimfrei niemals direkt auf die Wunde Heftpflaster, Mullbinde, Dreiecktücher, Schlauchverbände Dreiecktuchverbände - kopftuchartige Verbände keine keimfreie Wundauflage Knoten niemals im Bereich einer Wunde Nicht zu fest angezogen Kopf-, Arm-, Knieverbände (1 fehlt) Bindenverbände - kein steriles Verbandsmaterial - festhalten keimfreier Wundauflagen „Achtergang“ (Art, einen Verband z. B. auf der Hand zu befestigen – Prellungen etc.) Fremdkörper in der Wunde sollten belassen werden, um Zusatzverletzungen zu vermeiden! Zusätzlich sollte man den Fremdkörper stabilisieren und in der Position belassen, in der er sich befindet! Tierbisse prinzipiell schlechte Heilungstendenz Infektionsgefahr: Eitererreger Tetanus Tollwut Folgende Fragen sind von Bedeutung: - Welches Tier hat gebissen? - Wie hat es sich verhalten? Hatte es Angst, war es aggressiv? - War es ein wildes Tier? So verhält man sich bei Tierbissen: die Wunde sofort mit heißem Seifenwasser auswaschen (gegen Tollwuterreger) Wunddesinfektion Keimfreier Verband Arzt oder Krankenhaus verständigen Identifizierung des Tieres Schlangenbisse welche Schlangenart hat zugebissen? Gibt es ein Antiserum? Schlangen kommen häufig in Moorgebieten vor. Woran erkenne ich, dass es ein Schlangenbiss war? ¤ zwei punktförmige Wunden (Fangmarken) ¤ Schwellung ¤ Schmerzen ¤ blau-rote Verfärbung an der Einbissstelle Vergiftungserscheinungen Wie verhält man sich? verletzten Körperteil ruhig stellen kalte Umschläge auf die Bissstelle legen Schockbekämpfung Transport ins Krankenhaus veranlassen Insektenstich Treten allergische Reaktionen auf? Wo erfolgte der Einstich? (Mund-Rachen-Raum) Kalte Umschläge Allergische Reaktionen -> Arzt, Krankenhaus Bei Mund-Rachen-Raum: Eis lutschen, kalte Umschläge um den Hals Schockbekämpfung -> Krankenhaus Zeckenbisse Gefahr der Ansteckung mit: FSME (Hirnhautentzündung) Borelliose (bakterielle Infektion, die durch einen roten Ring rund um den Zecken gekennzeichnet ist) nach dem auftropfen von Öl sollte man zunächst mit einem Finger kreisende Bewegungen um die Bissstelle machen und dann den Zecken mit einer Pinzette entfernen FSME – Impfung! Später auftretende Rötung beachten (Erythema migrans)! Verätzungen Säuren, Laugen Wie soll man handeln? die mit ätzender Substanz getränkte Kleidung sofort entfernen! Haut mit reinem Wasser längere Zeit intensiv spülen Kein Desinfektionsmittel auf die Wunde Keimfreier Verband -> Arzt, Krankenhaus Verbrennungen Die Schwere der Verbrennung ist abhängig von: ¤ Ausdehnung (% der Körperfläche) ¤ Tiefenwirkung (Verbrennungsgrade) ¤ Alter (Schockgefahr bei Kindern ab 5%, bei Erwachsenen ab 10%) ¤ Gesundheitszustand, Zusatzverletzungen ¤ Art, Dauer und Lokalisation sowie Höhe der Temperatur Die Gesamtoberfläche ist wie folgt aufgeteilt: - Rumpf 36% (18% vorne, 18% hinten) Beine je 18% Arme je 9% ( eine Handfläche: 1%) Kopf 9% Es gibt vier Verbrennungsgrade, die wie folgt aufgeteilt sind: 1. Grad: Rötung, Schwellung, Schmerz 2. Grad: Blasenbildung und oberflächliche Zerstörung der Haut 3. Grad: Schorfbildung (Gewebezerstörung) a. oberflächlich: starke Schmerzen b. tiefreichend: geringe Schmerzen, nur Spannungsgefühl 4. Grad: Verkohlung bei Verbrennungen sind 3 lebensbedrohliche Gefahren zu beachten: I. Schock II. Verbrennungskrankheit III. Infektion Zu I. Kreislaufversagen tritt innerhalb weniger Minuten auf! Plasmaaustritt aus der Blutbahn in das Gewebe führt zu stärkerem Blutverlust, was wiederum zum Schock führt. Zu II. Ein Verbrennungsschock tritt auf, was zum Versagen der Nieren- und Lungenfunktion führt Zu III. Cave: Tetanus! Wie beugt man vor? Kleiderbrände sofort löschen Kleidung rasch entfernen Kaltwasser anwenden Keimfreier Verband Erfrierungen Oberflächliche Kälteschädigung - anfangs Gefühllosigkeit und Blässe - anschließend prickelnde Schmerzen und blaurote Verfärbung Tiefergehende Erfrierungen - Blassenbildung mit weiß bis blaugrau marmorierter Verfärbung der Haut - Bewegungseinschränkung der betroffenen Körperteile - Empfindungslosigkeit - Starke Schmerzen Wie verhält man sich? beengende Kleidung öffnen keimfreier Verband heiße, gezuckerte Getränke -> kein Alkohol! Körper erwärmen – Decken, Kleidung – keine Heizkörper! Arzt/Krankenhaus Durch heiße Getränke kann die Durchblutung im erfrorenen Körperteil gefördert werden und der restliche Körper aufgewärmt werden. Den erfrorenen Körperteil sollte man jedoch nicht versuchen zu erwärmen, reiben oder ähnliches. Unterkühlung Man spricht von Unterkühlung, wenn die Körpertemperatur unter 36 Grad sinkt. Kennzeichen dafür sind: ¤ heftige Schmerzen ¤ Teilnahmslosigkeit ¤ Müdigkeit ¤ sich beschwerdefrei fühlen ¤ einschlafen ¤ Verlangsamung von Puls und Atmung In diesem Fall sollte man sich so verhalten: aufwecken/ wach halten in der Ruhelage belassen, weder bewegen noch gehen lassen mit wärmenden Decken und Kleidung versorgen Atmung und Kreislauf kontrollieren Kein Alkohol! Quetschungen Kennzeichen dafür sind: ¤ Schwellung ¤ Bluterguss ¤ Schmerzen Verletzung innerer Organe So sollte man sich verhalten: ruhig stellen, Hochlagerung kalte Umschläge Arzt/Krankenhaus Verstauchung Kennzeichen dafür sind: - Schwellung - Schmerzen - Bluterguss Eine mögliche Gefahr sind Bandverletzungen. Verrenkung Kennzeichen dafür: - Schmerzen - Bewegungsunfähigkeit -> federnde Fixation (Körperteil kehrt in die selbe Stellung zurück) - Abnorme Stellung Erste Hilfe: Gelenksstellung belassen Vorsichtig ruhigstellen Notruf Keine Bewegungs- oder Einrenkungsversuche! Knochenbrüche Definition: Eine durch direkte/indirekte Gewalteinwirkung hervorgerufene Unterbrechung im Verlauf eines Knochens Sichere Zeichen für einen Knochenbruch: - Bewegungsunfähigkeit - Achsenabweichung - Stufenbildung Unsichere Zeichen: - Schmerzen - Schwellung - Bewegungseinschränkung Von einem geschlossenen Knochenbruch redet man, wenn die Haut im Bereich der Bruchstelle unverletzt ist. Bei einem offenen Knochenbruch ist die Haut bei der Bruchstelle verletzt, wodurch eine Eintrittspforte für Bakterien geschaffen wird und die Gefahr einer Infektion entsteht. Gefahren bei Knochenbrüchen: Schock durch Blutverlust und Schmerzen Verletzung nobler Strukturen (Nerv, Gefäß) Infektion Allgemein kann man hier folgendermaßen Erste Hilfe leisten: Ruhigstellung durch Schienung Zirkulationskontrolle Lagerung und Transport