Mathematisches Institut der Universität München H.-J. Schneider SS 2002 Lineare Algebra II (MIIB) - Lösungsskizze zu Blatt 3 Aufgabe 1 (a) Wir machen Induktion über n. Den Induktionsanfang n = 1 kann man durch ausprobieren aller Fälle erledigen. Sei nun n > 1. Wenn A eine Nullspalte enthält ist die Determinante Null. Da die Matrix A im anderen Fall höchstens n + 1 Einträge ungleich Null (also gleich Eins) und keine Nullspalte hat, finden wir sicher eine Spalte in A, die genau eine Eins enthält. Diese Spalte vertauschen wir mit der ersten Spalte (das ändert eventuell das Vorzeichen der Determinante aber so etwas stört uns nicht). Jetzt können wir noch durch Vertauschen zweier Zeilen (wieder ändert sich vielleicht das Vorzeichen) erreichen, dass die Determinante die folgende Form hat: 1 ∗ ... ∗ 0 det(A) = ± det .. = ± det(B) . B 0 Wobei die Sterne für unbekannte Einträge stehen und B eine (n − 1) × (n − 1)-Matrix ist, die maximal n Einsen enthält (eine steht ja schon links oben). Nach Induktionsvoraussetzung ist nun det(B) ∈ {0, +1, −1}, also auch det(A) ∈ {0, +1, −1}. (b) Es ist zum Beispiel 1 0 1 1 0 1 1 1 1 det 0 1 0 = +1 , det 0 0 1 = −1 , det 0 0 1 = 0 0 0 1 0 1 0 0 0 0 und det 1 1 0 1 = +1 , det 0 1 1 1 = −1. Der Fall mit Determinante Null kann bei n = 2 nicht vorkommen, weil sich nur die folgenden Matrizen ergeben können, die alle Determinante ±1 haben: 1 1 1 0 1 1 1 0 0 1 , , und . 0 1 1 1 1 1 Aufgabe 2 Wir machen Induktion nach n. Für n = 1 ist das Produkt leer, also gleich 1 und somit gleich der Determinante der Matrix (1). Weiter gehts im Fall n > 1: Wenn man (wie im Hinweis geraten) x1 -mal die (n − 1)-te Spalte von der n-ten abzieht und so weiter erhält man; 1 0 0 . . . 0 1 x1 x1 2 . . . x1 n−1 n−2 .. .. .. .. = det 1 x2 − x1 x2 (x2 − x1 ) . . . x2 (x2 − x1 ) = det . . . . . . . . .. .. .. .. 2 n−1 1 xn xn . . . x n n−2 1 xn − x1 xn (xn − x1 ) . . . xn (xn − x1 ) x2 − x1 x2 (x2 − x1 ) . . . x2 n−2 (x2 − x1 ) 1 x2 x2 2 . . . x2 n−2 n .. .. .. .. .. .. .. Y(x −x ) = det = det . . j 1 . . . . . xn − x1 xn (xn − x1 ) . . . xn n−2 (xn − x1 ) 1 xn xn 2 . . . Daraus folgt mit der Induktionsvoraussetzung (für n − 1) die Behauptung. xn n−2 j=1 Aufgabe 3 (a) Wir sehen leicht, dass für alle x ∈ R a1j ϕj (x) = (1, x, . . . , xn−1 ) ... anj ist. Also gilt (ϕj (xi ))1≤i,j≤n 1 x1 x1 2 . . . .. = ... ... . 1 xn xn 2 . . . x1 n−1 .. A . n−1 xn und somit nach Aufgabe 10 und dem Determinantenmultiplikationssatz det((ϕj (xi ))ij ) = ! Y (xj − xi ) det(A) i<j (b) Zum Beispiel mit Hilfe der Formel eit = cos t + i sin t rechnet man aus, dass für alle t ∈ R gilt: cos 2t = 2(cos t)2 − 1 und cos3t = 4(cos t)3 − 3 cos t Definiere Polynome ϕ1 (x) := 1, ϕ2 (x) := x, ϕ3 (x) := 2x2 − 1 und ϕ4 (x) := 4x3 − 3x. Setzt man xi := cos ti für alle 1 ≤ i ≤ 4, so erhält man die gewünschte Determinante zu: 1 1 det 1 1 x1 x2 x3 x4 2x1 2 − 1 2x2 2 − 1 2x3 2 − 1 2x4 2 − 1 4x1 3 − 3x1 4x2 3 − 3x2 = det((ϕj (xi ))ij ) 4x3 3 − 3x3 4x4 3 − 3x4 Mit Teilaufgabe (a) ergibt sich also 1 0 −1 0 Y 0 1 0 −3 Y det((ϕj (xi ))ij ) = det (x − x ) = 8 (cos tj − cos ti ) j i 0 0 2 0 1≤i<j≤4 1≤i<j≤4 0 0 0 4 Aufgabe 4 (a) Es seien wie in der Angabe A, Q, P ∈ Mn (Z) mit (u1 , . . . , un ) = (v1 , . . . , vn )A, (v1 , . . . , vn ) = (e1 , . . . , en )Q und (u1 , . . . , un ) = (a1 e1 , . . . , an en )P , wobei Q und P als Übergangsmatrizen von Basen von V invertierbar sind. Offenbar ist ausserdem mit a1 0 . . . 0 .. ... D := ... . 0 ... 0 an (u1 , . . . , un ) = (a1 e1 , . . . , an en )P = (e1 , . . . , en )DP und (u1 , . . . , un ) = (v1 , . . . , vn )A = (e1 , . . . , en )QA Da e1 , . . . , en eine Basis von V bilden, müssen die Matrizen QA und DP übereinstimmen, denn für alle 1 ≤ i ≤ n kann ui auf zwei Arten als Linearkombination der e1 , . . . , en dargestellt werden: Einerseits mit den Koeffizienten aus der i-ten Spalte von DP und andererseits mit den Koeffizienten aus der i-ten Spalte von QA. Da e1 , . . . , en eine Basis ist, müssen diese beiden Spalten also gleich sein. Somit QA = DP . Da Q und P invertierbar sind, ist ihre Determinante in Z invertierbar also +1 oder −1. Damit folgt: | det(A)| = | det(Q) det(A)| = | det(QA)| = | det(DP )| = | det(D)| = |a1 . . . an | Mit dem Hinweis ist [V : U ] = |V /U | = |a1 . . . an | ebenfalls klar. Zusatzaufgabe (a) (α) ⇒ (β) ist wahr, weil 1, x, . . . , xn−1 ein Erzeugendensystem von R[x] bilden (β) ⇒ (γ) ist trivial (γ) ⇒ (α): Es sei v1 , . . . , vn in R-Erzeugendensystem von R0 . Dann gibt es eine Matrix A = (ai j) ∈ Mn (R) mit vj x = n X aij vi ∀1 ≤ j ≤ n i=1 Offenbar ist dann v1 (xE − A) ... = 0 vn Diese Gleichung multipliziert man von links mit der adjungierten Matrix und erhält det(xE− A)vi = 0 für alle 1 ≤ i ≤ n. Da nun aber v1 , . . . , vn ein R-Erzeugendensystem von R0 n P sind, gibt es r1 , . . . , rn ∈ R mit R0 3 1 = ri vi , also det(xE − A) = det(xE − A)1 = n P i=1 ri det(xE − A)vi = 0. i=1 Nun ist aber det(xE − A) ein Polynom in x, also genau von der Form wie wir sie für (α) brauchen. (b) Es sei a = k P l P aij xi y j ∈ R[x, y] (d.h. k, l ∈ N und aij ∈ R für alle 1 ≤ i ≤ k, 1 ≤ j ≤ i=1 j=1 l). Weiterhin können wir annehmen, dass k minimal ist, dass heisst, dass es keine andere u P v P Darstellung a = bij xi y j gibt mit u < k. Angenommen es ist nun k ≥ n. Dann können i=1 j=1 wir xk ∈ R[x] als R-Linearkombination von 1, x, . . . , xn−1 schreiben (da R[x] als R-Modul von 1, x, . . . , xn−1 erzeugt wird). Diese Linearkombination setzen wir dann in a= k X l X aij xi y j i=1 j=1 ein und erhalten (da n − 1 < k) eine Summe in der nur Potenzen von x mit Exponenten echt kleiner als k vorkommen. Dies ist aber ein Widerspruch zur Minimalität von k. Also ist k ≤ n − 1. Analog zeigt man nun l ≤ m − 1. (c) Klarerweise ist jedes Element von R ganz über R (für r ∈ R nehme zum Beispiel 1r1 − r = 0). Sind x, y ganz über R, so ist nach (a) und (b) R[x, y] endlich erzeugter R-Modul und ausserdem ein Zwischenring R ⊂ R[x, y] ⊂ S mit x + y, xy, −x ∈ R[x, y], also sind x + y, xy, −x ebenfalls ganz über R. Dies zeigt die Behauptung.