Hintergrundinformationen zu Zecken Vorkommen Zecken gehören zu den Spinnentieren. Weltweit existieren über 800 verschiedene Zeckenarten. Viele von ihnen sind gefährlich, weil sie Viren oder Bakterien übertragen. Einige Zeckenarten Australiens geben während des Blutsaugens sogar Gift ab, das tödlich wirken kann. In Deutschland ist der Gemeine Holzbock (Fachbegriff Ixodes ricinus) die Zeckenart, die den Menschen am häufigsten sticht. Beim Stich können vor allem Borrelien und FSME-Viren übertragen werden (FSME: FrühsommerMeningoenzephalitis). Lebenszyklus In ihrem ein- bis dreijährigen Lebenszyklus durchläuft die Zecke drei Entwicklungsstadien: sechsbeinige Larve, achtbeinige Nymphe und die achtbeinige adulte Zecke. Für jedes Stadium benötigt die Zecke eine Blutmahlzeit. Lebensraum Während der kalten Zeit verharrt die Zecke in den oberen Bodenschichten. Ab einer Temperatur von sieben bis zehn Grad Celsius beginnt sie mit der Suche eines Wirtes. Neben einer genügend hohen Temperatur benötigen Zecken auch ausreichend Feuchtigkeit. Sie finden sich in Deutschland deshalb besonders im hohen Gras, in lichten Laubwäldern und Büschen und auch im Uferbewuchs von stehenden und fließenden Gewässern. Zecken klettern maximal 1,5 Meter hoch und lassen sich von ihrem Wirt von Blättern und Gräsern abstreifen. Durchseuchung in Deutschland Borreliose kommt im Prinzip überall vor, wo der Gemeine Holzbock verbreitet ist. Anders als bei der FSME gibt es keine Endemiegebiete, die Durchseuchung der Zecken mit Borrelien findet man europaweit. Dabei ist beim Durchseuchungsgrad eine Abhängigkeit vom Entwicklungsstadium der Zecken zu beobachten: Bei Nymphen, die noch kein Blut gesogen haben, sind zu 5 bis 20 Prozent durchseucht, erwachsene Zecken in 10 bis 30 Prozent. FSME-Risikogebiete liegen in Deutschland vor allem in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Thüringen. Aber auch aus den östlichen Bundesländern sowie in Rheinland-Pfalz gibt es Meldungen zu Krankheitsfällen. Die Durchseuchung der Zecken mit FSME-Viren liegt in deutschen Risikogebieten bei etwa drei Prozent, regional auch darüber. Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) Krankheitsbild: Die FSME ist eine Virusinfektion. Die Inkubationszeit beträgt 7 bis 15 Tage, ungefähr 30 Prozent der Infizierten entwickeln eine Symptomatik. Die Viren können das zentrale Nervensystem befallen und eine Hirnhaut-, Gehirn- oder Rückenmarksentzündung auslösen. Verlauf: Zunächst grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, MagenDarm-Beschwerden; bei etwa zehn Prozent dieser Patienten entwickeln sich, nach einer vorübergehenden Besserung, schwere FSME-Krankheitssymptome: plötzliches hohes Fieber, starke Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Lähmungen, Schluckoder Hörstörungen. Bei ungefähr einem Prozent der Betroffenen verläuft die Krankheit tödlich. Impfung: Den zuverlässigsten Schutz gegen eine Infektion bietet die Impfung. Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut empfiehlt sie für alle Personen, die sich in FSME-Risikogebieten viel im Freien aufhalten, sowie denen, die beruflich exponiert sind (Förster, Waldarbeiter). Für die Grundimmunisierung wird drei mal geimpft: am Tag null, nach ein bis drei Monaten und nach fünf (bzw. neun) bis zwölf Monaten. Die erste Auffrischung ist nach drei Jahren notwendig, danach genügt in der Regel ein fünfjähriger Abstand. Häufigkeit: Die jährlichen Fallzahlen schwanken relativ stark. Während 2006 mit 546 Erkrankungen in Deutschland die bislang höchste Rate registriert wurden, waren es 2010 260 FSME-Erkrankungen, 2008 wurden 288 Fälle gemeldet, 2009 waren es insgesamt 313. Borreliose Krankheitsbild: Die Lyme-Borreliose ist eine Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Borrelia burgdorferi ausgelöst wird. Die Bakterien können sich nach einer Infektion über den Blutkreislauf im gesamten Organismus ausbreiten und dabei Organe und Gewebe in Mitleidenschaft ziehen. Die Gefahr einer Infektion steigt mit der Dauer des Saugaktes. Für die Borreliose gilt also: Je schneller die Zecke entdeckt und entfernt wird, desto geringer ist das Risiko einer Infektion. Verlauf: Häufig zeigt sich eine Infektion durch die „Wanderröte“. Es handelt sich dabei um eine entzündlich bedingte Hautrötung, die sich kreisförmig vom Stich aus ausbreitet. Es können auch unspezifische Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen oder Lymphknotenschwellungen auftreten. Im Verlauf der Zeit können sich verschiedene Formen der Borreliose manifestieren. Außer der Haut können später auch Gelenke oder das Nervensystem betroffen sein. Behandlung: Gegen Borreliose gibt es keinen Impfstoff. Eine Therapie ist in der Frühphase der Erkrankung am erfolgreichsten. Sie wird mit Antibiotika durchgeführt, die über einen Zeitraum von zwei bis vier Wochen eingenommen werden müssen. Häufigkeit: In Deutschland erkranken jährlich schätzungsweise 60.000 bis 80.000 Menschen an Borreliose, genaue Zahlen gibt es nicht, da die Borreliose – anders als die FSME – nicht bundesweit meldepflichtig ist (sie wird nur in den östlichen Bundesländern gemeldet).