SPERRFRIST BIS DONNERSTAG, 8. JUNI 2006, 21.00 UHR M e d i e n m i t t e i l u n g - Bern, 1. Juni 2006 Forschungspreis 2006 der Schweizerischen Herzstiftung Wenn «Herz-Kinder» erwachsen werden Kinder, die mit einem angeborenen Herzfehler zur Welt kommen, leiden als Erwachsene häufig an Herzrhythmusstörungen. Der am Universitätsspital Bern arbeitende Waadtländer Kardiologe Prof. Etienne Delacrétaz hat sich auf eine neuartige Behandlung betroffener Patienten spezialisiert. Für seine Arbeit hat ihm die Schweizerische Herzstiftung am 8. Juni den Forschungspreis 2006 verliehen. In der Schweiz wird etwa jedes hundertste Baby mit einem leichten Herzfehler geboren. Drei von tausend haben bei der Geburt sogar eine schwere Fehlbildung des Herzens. Dank der medizinischen Fortschritte der vergangenen Jahre erreichen heute neun von zehn dieser «HerzKinder» das Erwachsenenalter. Allerdings leiden sie als junge Erwachsene überdurchschnittlich häufig an Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien). Denn die chirurgischen Eingriffe, die ihnen im Säuglingsund Kindesalter möglicherweise das Leben retten, hinterlassen auch Narben. Das Narbengewebe übermittelt die elektrischen Signale des «Taktgebers», des so genannten Sinusknotens, für die Pumparbeit des Herzens oft nicht mehr oder falsch. Störsignale ausschalten Herzrhythmusstörungen werden seit rund fünfzehn Jahren mit der Technik der Thermoablation behandelt. Dabei werden kleine Bereiche des Herzens durch Hitze verödet. Ihre anormale Aktivität wird damit ausgeschaltet und die für die Rhythmusstörungen verantwortlichen Schaltkreise werden unterbrochen. Die Verödung kommt mit Hilfe langer Katheter zustande, die durch die Oberschenkelvene zum Herzen geführt werden. Bei Patienten, die mit einem Herzfehler zur Welt gekommen sind, ist eine solche Behandlung besonders anspruchsvoll. Denn bei ihnen können bis zu drei oder vier falsche Schaltkreise zugleich auftreten; das erschwert die Suche nach der richtigen Stelle zum Veröden. Ausserdem weisen die Herzen oft eine ungewöhnliche Anatomie auf. Hochleistungskünstler im Miniformat Hier setzt der am Universitätsspital Bern arbeitende Waadtländer Kardiologe Prof. Etienne Delacrétaz mit seiner Forschertätigkeit an: Zusammen mit seinem Team verwendet er computerunterstützte Ablationskatheter, mit denen der genaue Mechanismus komplexer Rhythmusstörungen aufgrund angeborener Herzfehler erkannt werden kann. Diese Katheter sind miniaturisierte Hochleistungskünstler: Ein Modell misst lediglich 2,5 Millimeter im Durchmesser und vereinigt auf diesem Raum eine Elektrode für den Strom zur Verödung, vier Elektroden, um die elektrische Aktivität des Herzens zu erfassen, und schliesslich einen Empfänger für elektromagnetische Felder. Letzterer funktioniert wie ein GPS (GPS = global positioning system) und zeigt dem Arzt auf Zehntelsmillimeter genau die Position des Katheters im Herzen an. In Zusammenarbeit mit Spezialisten der Universität Aarhus in Dänemark setzt Prof. Delacrétaz ein (in den USA noch nicht zugelassenes) Kathetersystem ein, das durch eine aufwändige Temperaturregulierung die Wirksamkeit der Verödung noch erhöht. Die erfolgreiche Behandlung ihrer Arrhythmien verbessert die Lebensqualität der Betroffenen mit angeborenem Herzfehler erheblich. Forschung für Herz und Gehirn Den mit 10'000 Franken dotierten Forschungspreis verleiht die Schweizerische Herzstiftung jährlich für eine (oder mehrere) hervorragende wissenschaftliche Forschungsarbeit(en) auf dem Gebiet der Prävention, Diagnose und Behandlung der Herz-KreislaufKrankheiten. 2 ((Kurzfassung)) Forschungspreis der Schweizerischen Herzstiftung Der Forschungspreis 2006 der Schweizerischen Herzstiftung geht an Prof. Etienne Delacrétaz. Der am Universitätsspital Bern arbeitende Waadtländer Kardiologe hat sich auf die Behandlung von Herzrhythmusstörungen spezialisiert. Oft werden diese durch Fehler des Herzgewebes ausgelöst, welche die elektrischen Signale für die Pumparbeit nicht mehr oder falsch übermitteln. Mit Hilfe langer Katheter, die durch die Oberschenkelvene eingeführt werden, können die störenden Bereiche verödet werden (Thermoablation). Prof. Delacrétaz und sein Team verwenden nun in Zusammenarbeit mit der Universität von Aarhus (Dänemark) computerunterstützte Katheter, mit denen der genaue Mechanismus komplexer Rhythmusstörungen erkannt werden kann. Dank diesem System gelangt die Verödung auch bei Patienten zu voller Wirksamkeit, die aufgrund angeborener Herzfehler chirurgische Eingriffe hinter sich haben und durch die Vernarbungen im Herzgewebe besonders häufig an schweren Rhythmusstörungen leiden. Damit kann die Lebensqualität der Betroffenen wesentlich erhöht werden. 3 Hinweis für Medienschaffende: Die Medienmitteilung, die Kurzfassung und ein Foto des Preisträgers sowie eine Liste der Preisträger seit 1981 sind unter www.swissheart.ch/medien abrufbar und können auch per E-Mail übermittelt werden. Weitere Informationen bei: Schweizerische Herzstiftung, Postfach 368, 3000 Bern 14; www.swissheart.ch Kontaktpersonen: Rahel Hartmann, Wissenschaftliches Sekretariat Telefon 031 388 80 87, Fax 031 388 80 88, Mobile 079 247 19 49 E-Mail: [email protected] Christa Bächtold, Kommunikationsleiterin Telefon 031 388 80 85, Fax 031 388 80 88 E-Mail: [email protected] Preisträger 2006: Prof. Dr. Etienne Delacrétaz Oberarzt Rhythmologie Inselspital Universitätsspital Bern Departement Herz und Gefässe Kardiologie 3010 Bern Telefon 031 632 42 30 Fax 031 632 42 99 E-Mail: [email protected] Die Schweizerische Herzstiftung – aktiv gegen Herzkrankheiten und Hirnschlag Wir setzen uns dafür ein, dass weniger Menschen an Herz-Kreislauf-Leiden erkranken oder dadurch behindert bleiben, Menschen nicht vorzeitig an Herzinfarkt oder Hirnschlag sterben und für Betroffene das Leben lebenswert bleibt. Zu diesem Zweck fördern wir Forschungsprojekte, leisten eine umfassende Aufklärungsarbeit zur besseren Prävention dieser Krankheiten und stehen Betroffenen beratend zur Seite. Die Schweizerische Herzstiftung ist eine unabhängige, von der Stiftung ZEWO anerkannte Organisation. 4