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BG Steyr
Blattläuse
Die Blattläuse gehören zur Unterordnung der Pflanzensauger.
Es gibt ca. 2000 Arten in 8 Familien: Baumläuse
Blasenläuse
Borstenläuse
Maskenläuse
Röhrenläuse
Tannenläuse
Zierläuse
Zwergläuse
In Mitteleuropa leben davon ca. 750 Arten.
Blattläuse sind weltweit verbreitete Parasiten an Wurzeln, Blättern und Stengeln von Pflanzen, denen sie häufig
große Schäden zufügen. Sie sind 2-3 mm kleine, geflügelte oder ungeflügelte Insekten mit Saugrüssel und häufig
röhrenförmigen Körperanhängen an den hinteren Segmenten. Der Körper ist weich, bei ungeflügelten Formen
plump und mit wenig abgesetztem Kopf. Die zarthäutigen Flügel sind wenig beadert. Der Rüssel besteht aus vier,
die Antennen aus zwei dicken und einem bis vier dünnen Gliedern. Die Mundwerkzeuge der Blattläuse sind
daran angepaßt, Pflanzen anzubohren und deren Säfte auszusaugen, sie bilden einen Saugrüssel (Proboscis). Zwei
hornförmige, vom Hinterende des Körpers abstehende Röhren oder Siphonen geben ein wachsartiges Sekret ab.
Die Beine von Blattläusen sind lang und schlank, aber nicht zur schnellen Fortbewegung geeignet.
Blattläuse entfernen sich nur selten weit vom Platz ihrer Geburt, außer während der Wanderflüge der Weibchen
im Frühling und Herbst. Im Herbst legen die Weibchen befruchtete Eier, die den Winter in Spalten überdauern.
Im Frühjahr schlüpfen daraus flügellose Weibchen, die sich parthenogenetisch (durch Jungfernzeugung, ohne
Befruchtung durch Männchen) fortpflanzen (siehe Fortpflanzung-Generationswechsel). Die Entwicklungszeit ist
so kurz, daß die Jungen manchmal bereits vor der Eiablage schlüpfen. Nach mehreren Generationen entstehen
geflügelte Weibchen; diese wandern dann auf andere Pflanzen ab und bringen auf ungeschlechtlichem Wege
flügellose Weibchen hervor. Gegen Ende des Sommers entstehen geflügelte Männchen. Diese befruchten
Weibchen, die überwinternde Eier legen.
Die Anwesenheit von Blattläusen ist anhand von Narben, Runzeln oder anderen Abnormitäten auf der befallenen
Pflanze leicht festzustellen. Aus ihrem After geben Blattläuse eine süße, klebrige Substanz ab, den sogenannten
Honigtau; dieser wird von Ameisen and anderen Insekten begierig aufgenommen; Ameisen verstecken die
Blattläuse mitunter und schützen sie vor Räubern (siehe Florfliegen und Blattlauslöwen). Blattläuse, die sich
beispielsweise von Rüben, Kohl, Kartoffeln, Bohnen, Äpfeln, Birnen oder Lärchen ernähren, können erhebliche
Schäden verursachen, oftmals durch Übertragung von Pflanzenviren. Vögel, Spinnen, parasitische Wespen,
Schwebfliegenlarven und Marienkäfer vernichten Blattläuse in großer Zahl; das gleiche gilt für viele innere
Parasiten.Systematische Einordnung: Blattläuse bilden die Familie Aphididae der Ordnung Homoptera.Siehe
auch Pflanzenkrankheiten; Schädlingsbekämpfung.
Fortpflanzung, Vorgang, durch den Zellen und vielzellige Lebewesen Nachkommen hervorbringen. Die
Fortpflanzung ist eine der entscheidenden Funktionen lebender Organismen; sie ist für den Fortbestand einer Art
ebenso Voraussetzung wie die Nahrungsaufnahme für die Erhaltung des Individuums.Die Fortpflanzung spielt
sich bei fast allen Tieren während oder nach der Phase des stärksten Wachtums ab. Bei Pflanzen, die während
ihres gesamten Lebens wachsen, besteht zwischen Größenzunahme und Fortpflanzung eine kompliziertere
Beziehung. Das Wachstum der einzelnen Pflanze wird durch Erbeigenschaften und Umweltbedingungen
begrenzt; wächst sie stark, können verschiedene Fortpflanzungsvorgänge angeregt werden (siehe
Pflanzenvermehrung). Auch bei der Vermehrung höherer Tiere spielen Umweltbedingungen eine gewisse Rolle,
aber bei ihnen sind hormonelle Einflüsse wichtiger.Ungeschlechtliche Fortpflanzung Die meisten Einzeller
vermehren sich durch Zellteilung: Eine Ausgangszelle teilt sich in zwei Tochterzellen, in denen sie sozusagen
aufgeht. Bei vielzelligen Organismen, wo die Zellteilung zur Vermehrung der Zellen in den Geweben, Organen
und Organsystemen dient, gilt dieser Vorgang nicht als echte Fortpflanzung, obwohl er fast genauso abläuft wie
die Zweiteilung der Einzeller. Bei manchen vielzelligen Arten, so bei Hohltieren, Schwämmen und Manteltieren,
entstehen durch Zellteilung häufig Knospen, die aus dem Körper des Tieres herausragen und sich später von ihm
trennen, um selbst zu einem gleichartigen Lebewesen heranzureifen. Dieser Vorgang, Knospung genannt,
entspricht der vegetativen Fortpflanzung der Pflanzen. Derartige Fortpflanzungsmechanismen, bei denen die
Nachkommen aus einem einzigen Elternorganismus hervorgehen, faßt man unter dem Sammelbegriff
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ungeschlechtliche Fortpflanzung zusammen. Die Nachkommen, die dabei entstehen, gleichen genau dem
Ausgangsorganismus.Geschlechtliche Fortpflanzung Manche einzellige Lebewesen vermehren sich durch
Konjugation. Bei diesem der Befruchtung analogen Vorgang verschmelzen zwei ähnliche Einzeller; sie tauschen
genetisches Material aus und trennen sich dann wieder, um sich anschließend jeweils durch Zweiteilung
fortzupflanzen. Gelegentlich bleibt die Zellteilung nach der Konjugation jedoch aus. Die Konjugation ist die
einfachste Art der geschlechtlichen oder sexuellen Fortpflanzung, bei der Lebewesen mit den Erbeigenschaften
zweier Eltern entstehen. Die meisten vielzelligen Tiere und Pflanzen durchlaufen einen komplizierteren sexuellen
Fortpflanzungsprozeß, bei dem sich besonders differenzierte männliche und weibliche Keimzellen (Gameten) zu
einer einzigen Zelle vereinigen. Aus dieser Zelle, der Zygote, geht anschließend durch ständig wiederholte
Zellteilungen das neue Lebewesen hervor. Die Vereinigung der männlichen und weiblichen Zelle nennt man
Befruchtung. Bei dieser Art der geschlechtlichen Fortpflanzung stammen die Gene der Zygote, welche die
Erbinformationen tragen, jeweils zur Hälfte von den beiden Eltern.Viele einfach gebaute Tiere und alle Pflanzen
machen einen sogenannten Generationswechsel durch, d. h., es treten abwechselnd geschlechtlich und
ungeschlechtlich entstandene Generationen auf. Bei manchen Arten, die sich normalerweise geschlechtlich
fortpflanzen, ist auch die Parthenogenese möglich, d. h., die weibliche Geschlechtszelle kann sich auch ohne
Befruchtung entwickeln.Bei höheren Tieren ist jedes Individuum einer Art je nach dem Charakter seiner
Geschlechtszellen entweder männlich oder weiblich. Die männlichen Geschlechtszellen, Samenzellen, Spermien
oder Spermatozoen genannt, sind in der Regel beweglich; sie bestehen aus einem Kopf, in dem sich der Zellkern
befindet, und einem peitschenartigen Schwanz, der zum Schwimmen dient. Die weibliche Geschlechtszelle (die
Eizelle) ist im typischen Fall wesentlich größer als eine Samenzelle und enthält um den Zellkern herum eine
große Menge Cytoplasma. Die Fortpflanzungszellen der Pflanzen ähneln entfernt denen der Tiere: Die männliche
Zelle heißt Samenzelle oder Mikrogamete, die weibliche wird Eizelle oder Makrogamete
genannt.Hermaphroditismus Bei manchen relativ einfach gebauten Tieren, so bei Regenwürmern und Blutegeln,
liegen die Organe für die Produktion von Ei- und Samenzellen im selben Individuum (siehe Hermaphroditismus).
Die männlichen und weiblichen Geschlechtszellen reifen aber zu unterschiedlichen Zeiten heran, so daß diese
Tiere sich in der Regel nicht selbst befruchten. Nur wenige Arten, so die Planarien aus der Gruppe der
Plattwürmer, vermehren sich regelmäßig durch Selbstbefruchtung. Bei den Pflanzen trägt dasselbe Individuum
die Fortpflanzungsorgane eines Geschlechts oder beider Geschlechter; im zweiten Fall können die männlichen
und weiblichen Elemente sich in derselben Blüte oder in verschiedenen Blüten befinden (siehe Blüte). Höhere
Tiere besitzen jeweils nur die Fortpflanzungsorgane eines Geschlechts.Fremdbefruchtung Die Samen- und
Eizellen, die voneinander getrennt produziert werden, müssen zusammengebracht werden. Bei Pflanzen tragen
Wind oder Insekten die Samenzellen zur festsitzenden Eizelle. Niedere Tiere geben die Samenzellen meist
einfach in der Nähe der Eizellen ins Wasser ab. Das ist aber eine recht unsichere Methode, bei der nur wenige
männliche Zellen das Ei erreichen. Höhere Tiere besitzen verschiedene angepaßte Vorrichtungen, mit denen sie
die in der Samenflüssigkeit enthaltenen männlichen Keimzellen in den unteren Teil der weiblichen
Fortpflanzungsorgane bringen.Innere Befruchtung Bei Wirbeltieren erfolgt die innere Befruchtung bei der
Kopulation, die man beim Menschen auch Koitus oder Geschlechtsverkehr nennt. Dabei sind die Partner in
engem Körperkontakt, und das männliche Kopulationsorgan, der Penis, wird in die weibliche Scheide (Vagina)
eingeführt, wo er den Samen entläßt; diesen Vorgang nennt man Samenerguß. Man kann die Samenzellen von
Menschen und Tieren außerhalb des Körpers durch Einfrieren am Leben erhalten; bringt man sie später wieder
künstlich in die weiblichen Fortpflanzungsorgane, erzeugen sie eine Schwangerschaft. Mit dieser Methode, der
künstlichen Befruchtung, verhilft man unfruchtbaren Paaren zu Kindern (siehe Unfruchtbarkeit); bei Tieren dient
sie Zuchtzwecken.Paarbildung Die Vereinigung des männlichen und weiblichen Partners, die für die Befruchtung
notwendig ist, wird von der Natur begünstigt. Die meisten niederen Tiere haben besondere Paarungszeiten, die
vom endokrinen System gesteuert werden (siehe Hormon). Auch bei den meisten weiblichen Säugern dauert der
Östrus, während dessen sie für die Befruchtung empfänglich sind, jedes Jahr nur eine kurze Zeit. Bei Kühen gibt
es z. B. mehrere solche Phasen im Jahr, bei Hunden eine oder zwei. Die Frau hat normalerweise einen
Menstruationszyklus von etwa 28 Tagen, und ungefähr 14 Tage vor der Menstruation findet der Eisprung statt.
Der Sexualtrieb ist beim Menschen weniger eng an den Fortpflanzungszyklus gekoppelt. Bei Tieren geht der
Kopulation vielfach eine Phase des Werbens voraus, die im wesentlichen von ritualisierten Verhaltensweisen
gekennzeichnet ist (siehe Verhalten von Tieren). Der Ablauf der Partnerwahl beim Menschen ist stark von
gesellschaftlichen und kulturellen Verhaltensnormen geprägt.Schwangerschaft Nach der Befruchtung entsteht aus
der Zygote durch ständige Zellteilung und Differenzierung der Embryo. Er ist bei den meisten höheren Pflanzen
in eine Schicht aus Nährstoffen eingebettet, und das ganze Gebilde, der Samen, ist von einer harten Schutzhülle
umgeben. Der Embryo niederer Tiere ist in der Regel von Nährstoffen aus der Eizelle umgeben und wird in einer
lederartigen oder kalkigen Hülle aus dem weiblichen Organismus ins Freie befördert. Eierlegende (ovipare) Tiere
wie die Vögel legen das Ei ab, bevor der Embryo fertig entwickelt ist. Ovovivipare Tiere produzieren ein Ei mit
einer Schale, aus dem aber noch im Körper der Mutter das Junge schlüpft. Die Plazenta-Säuger dagegen
produzieren überhaupt keine Eier; ihr Embryo nistet sich in der Gebärmutter ein und wird vom mütterlichen
Organismus ernährt. Tiere, die lebende Junge zur Welt bringen, ohne vorher Eier zu bilden, nennt man
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lebendgebärend oder vivipar.Die fortpflanzungsfähige Zeit beginnt beim Menschen mit der Pubertät; sie endet
bei der Frau mit den Wechseljahren, wenn die Menopause eintritt, das heißt, wenn die Menstruation
aufhört.Siehe auch Befruchtung; Schwangerschaft und Geburt; Fortpflanzungssystem.
Insekten bilden die größte Klasse im Tierreich und übertreffen zahlenmäßig alle anderen Tiere. Mindestens
800 000 Arten wurden bisher beschrieben, nach Ansicht von Insektenkundlern (Entomologen) sind jedoch
mindestens genauso viele unentdeckt. Die Klasse ist weltweit verbreitet, von den Polargebieten bis zu den
Tropen, und man findet Insekten an Land, im Süß- und Meerwasser, selbst in Salzseen und heißen Quellen. Ihre
größte Individuenzahl und Mannigfaltigkeit erreichen Insekten in den Tropen. Auch hinsichtlich der Größe
zeigen Insekten erhebliche Unterschiede. Einige kleine parasitische Formen werden weniger als einen viertel
Millimeter lang, wohingegen fossile, mit den heutigen Libellen verwandte Arten eine Flügelspannweite von mehr
als 60 Zentimetern aufwiesen. Die größten heute lebenden Insekten sind ungefähr 30 Zentimeter lange
Gespenstschrecken und einige zu den Nachtfaltern zählende Schmetterlinge mit Flügelspannweiten von ebenfalls
rund 30 Zentimetern.Insekten stellen die am höchsten entwickelte Klasse der Wirbellosen dar, wenn man einmal
von einigen Weichtieren absieht. Insekten wie Bienen, Ameisen und Termiten zeichnen sich durch komplizierte
Sozialstrukturen aus: Bei ihnen werden die verschiedenartigen Aktivitäten hinsichtlich Ernährung, Schutz und
Fortpflanzung unter Tieren der Kolonie aufgeteilt, die speziell an die jeweiligen Aufgaben angepaßt sind. Ihre
Reife erreichen die meisten Insekten durch eine Metamorphose (Verwandlung) statt durch direktes Wachstum.
Beim größten Teil der Arten durchläuft jedes Individuum mindestens zwei charakteristische Stadien, bevor es die
Gestalt des erwachsenen Insekts annimmt.Auch hinsichtlich ihrer Lebens- und Ernährungsgewohnheiten zeigen
Insekten außerordentliche Vielfalt. Beim Vergleich der Lebenszyklen verschiedener Arten wird dies besonders
deutlich. So reift die Siebzehnjahreszikade über einen Zeitraum von 13 bis 17 Jahren heran (siehe Singzikaden).
Die gewöhnliche Stubenfliege kann hingegen innerhalb von zehn Tagen die Geschlechtsreife erreichen, und
bestimmte parasitische Wespen sind bereits sieben Tage nach der Eiablage voll ausgebildet. Im allgemeinen sind
Insekten ganz spezifisch an ihre Umwelt angepaßt. Viele Arten hängen sogar von einer einzigen Pflanzenart ab;
sie ernähren sich dabei ausschließlich von einem bestimmten Teil der Pflanze, etwa den Blättern, dem Stengel,
den Blüten oder den Wurzeln. Häufig ist die Beziehung zwischen Insekt und Pflanze für Wachstum und
Vermehrung der Pflanze notwendig, etwa wenn Pflanzen auf eine Bestäubung durch Insekten angewiesen sind.
Eine Reihe von Insektenarten ernährt sich nicht von lebenden Pflanzen, sondern fungiert als „Aasfresser“. Einige
dieser Arten leben von faulendem Pflanzenmaterial, andere von Dung oder Tierkadavern. Die Aktivitäten dieser
Insekten beschleunigen die Zersetzung toter organischer Stoffe in jeder Form.Bestimmte Insekten leben
räuberisch oder als Parasiten und ernähren sich entweder von anderen Insekten oder leben auf oder im Körper
von Insekten oder sonstigen Wirtstieren. Manchmal parasitieren Insekten auch auf anderen parasitischen
Insekten, ein Phänomen, das man als Sekundär- oder Hyperparasitismus bezeichnet. In vereinzelten Fällen leben
Insekten sogar parasitisch auf einem Sekundärparasiten. Einige wenige Insektenarten sind zwar nicht streng
parasitisch, leben aber auf Kosten anderer Insekten, mit denen sie eng verbunden sind. Ein Beispiel für eine
derartige Beziehung ist die Wachsmotte; sie lebt in Bienenstöcken und ernährt sich von den Waben, welche die
Bienen bauen. Bisweilen ist die Beziehung zwischen zwei Arten auch symbiotisch. So versorgen Ameisenvölker
bestimmte mit ihnen zusammenlebende Käfer mit Nahrung und erhalten als Gegenleistung von den Käfern
abgesonderte Flüssigkeiten. Siehe Insektenkunde; Parasiten.Soziale Insekten Eine der interessantesten
Verhaltensformen zeigen die sozialen Insekten, die im Gegensatz zur Mehrzahl der Insektenarten in organisierten
Gruppen leben. Die sozialen Insekten umfassen etwa 800 Wespenarten, 500 Bienenarten sowie Ameisen und
Termiten. Im charakteristischen Fall wird eine Insektengesellschaft von einem oder zwei Elterntieren und einer
großen Zahl von Nachkommen gebildet. Die einzelnen Mitglieder der Gemeinschaft sind in Gruppen aufgeteilt,
von denen jede eine bestimmte Funktion erfüllt und oft auffallend unterschiedliche körperliche Merkmale
aufweist. Die Organisationen typischer Insektenstaaten sind in den Artikeln über die oben erwähnten Insekten
ausführlicher dargestellt. Siehe auch Honigbiene.Körperbau Auch wenn das oberflächliche Erscheinungsbild von
Insekten ausgesprochen vielgestaltig ist, sind bestimmte körperbauliche Merkmale der gesamten Klasse
gemeinsam. Der Körper aller ausgereiften Insekten ist aus drei Teilen aufgebaut: Kopf, Brust (Thorax) und
Hinterleib (Abdomen; bei den Larven sind Hinterleib und Brust nicht immer voneinander abgegrenzt). Jeder
dieser Teile setzt sich aus einer Anzahl von Segmenten zusammen. Die Segmente des Kopfes sind in der Regel
so stark miteinander verschmolzen, daß man sie kaum voneinander abzugrenzen vermag: Am Kopf sitzen zwei
Antennen oder Fühler, ein Paar Oberkiefer oder Mandibeln, ein Paar Unterkiefer oder Maxillen, die wiederum
ein Paar Taster oder Palpen tragen; weiterhin ein verschmolzenes zweites Maxillenpaar, das Labium (oder die
Unterlippe), das ebenfalls ein Paar Taster trägt. Die normalerweise an der Vorderseite des Kopfes sitzenden
Antennen sind gegliedert. Bei einigen Insekten tragen die Fühler Geruchs- und Tastsinnesorgane. Die Mandibeln
sind große, starke, auf beiden Seiten des Mundes sitzende Oberkiefer. Sie schließen horizontal und dienen zum
Ergreifen und Zerbeißen von Nahrung. Die Maxillen oder Unterkiefer sind schwächer gebaut. Die
Mundwerkzeuge zahlreicher Insekten sind zum Stechen und Saugen umgewandelt, statt zum Beißen und Kauen.
Zu den Sinnesorganen des Kopfes zählen auch die Augen.Sämtliche Insekten besitzen drei Beinpaare, von denen
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jedes an einem anderen Brustsegment sitzt. Man nennt die Brustsegmente von vorne nach hinten: Prothorax,
Mesothorax und Metathorax. Viele Larven weisen zusätzlich mehrere Paare beinartiger Körperanhänge auf, die
man als Bauch- oder Afterfüße bezeichnet. Die Gestalt der Beine variiert je nach Art der Nutzung, doch alle
Insektenbeine bestehen aus fünf Gliedern. Bei den geflügelten Insekten sitzen zwischen dem Mesothorax und
dem Metathorax die Flügel, gewöhnlich vier an der Zahl. Die Flügelmembranen enthalten ein Netzwerk aus
erhärteten Röhren, den sogenannten Adern, die den Flügel versteifen. Das Adermuster der Flügel ist meist
charakteristisch für die jeweiligen Arten und wird daher von Entomologen oftmals als Grundlage zur
Klassifizierung genutzt.Der Hinterleib von Insekten besteht in der Regel aus zehn oder elf deutlich abgegrenzten
Segmenten. Der After liegt stets am letzten Segment; bei einigen Arten, etwa den Eintagsfliegen, sitzt an diesem
Segment noch ein Paar Fühler, die man Cerci nennt. Die Beine setzen nicht am Hinterleib an. Bei weiblichen
Insekten trägt der Hinterleib noch den Eiablageapparat oder Ovipositor, der zu einem Stachel, einem Dorn oder
einem Bohrer zur Ablage der Eier im Körper von Tieren oder in Pflanzen umgewandelt sein kann. Die
Geschlechtsorgane der Insekten liegen am achten oder neunten Hinterleibssegment.Insekten besitzen statt eines
inneren Skeletts ein Außenskelett; es wird auch als Exoskelett bezeichnet und besteht aus einer derben Hülle.
Diese wird gebildet, indem sich die äußere Körperschicht durch Einlagerung von Farbstoffen und Polymerisation
(Verknüpfung) von Eiweißen erhärtet – ein Vorgang, den man als Sklerotisierung bezeichnet. An den Gelenken
sklerotisiert (erhärtet) das Außenskelett nicht; sie bleiben daher flexibel.Atmung Manche Insektenarten atmen
durch Diffusion über die Körperwand, doch im allgemeinen besteht das Atmungssystem aus einem Netzwerk mit
Röhren oder Tracheen. Diese leiten die Luft durch den gesamten Körper zu kleineren Kapillaren oder
Tracheolen, die sämtliche Organe des Körpers versorgen. In den Tracheolen gelangt der Sauerstoff aus der Luft
in den Blutstrom, und das Kohlendioxid aus dem Blut gelangt in die Luft. Die Öffnungen der Tracheen nach
außen nennt man Stigmen. Die Stigmen liegen an den Körperseiten des Insekts; in der Regel sind es 20 an der
Zahl (zehn Paare), vier davon an der Brust und 16 am Hinterleib. Einige wasseratmende Insekten besitzen
kiemenartige Strukturen.Blutkreislauf Das Blutgefäßsystem der Insekten ist einfach. Die gesamte Leibeshöhle ist
mit Blut (Hämolymphe) gefüllt, das mittels eines einfachen Herzens zur Zirkulation gebracht wird. Dieses Herz
ist eine an beiden Enden offene Röhre, die unter dem Außenskelett über die gesamte Länge des Körpers am
Rücken des Insekts entlang verläuft. Die Wände des Herzens können sich zusammenziehen, um das Blut durch
das Herz nach vorne in die Leibeshöhle zu pressen.Verdauung Der Verdauungskanal der meisten Insekten ist
untergliedert in Vorderdarm, Mitteldarm (oder Magen) und Hinterdarm. Im Vorderdarm folgen der Speiseröhre
vom Mund her ein Kropf und ein Vormagen. Der Kropf dient als Nahrungsspeicher. In die Speiseröhre münden
Speicheldrüsen, deren Absonderungen während des Kauens mit der Nahrung vermischt werden. Die Verdauung
findet überwiegend im Mitteldarm statt, die Aufnahme der Nährstoffe erfolgt im Mittel- und Hinterdarm.
Abfallstoffe gelangen zur Ausscheidung in den Hinterdarm. Mit dem vorderen Teil des Hinterdarmes verbunden
ist eine große Zahl kleiner Röhrchen, die sogenannten Malpighischen Gefäße. Abfallstoffe im Blut gelangen
durch die Wände dieser Gefäße in den Hinterdarm, von wo sie aus dem Insektenkörper ausgeschieden
werden.Nervensystem Das Zentrum des Nervensystems eines Insekts liegt in einem Nervenstrang, der entlang der
Körperunterseite vom Kopf bis in den Hinterleib verläuft. Der Strang ist im Normalfall pro Körpersegment mit
einem Paar Ganglien oder Nervenknoten versehen (weshalb man von einem Strickleiternervensystem spricht).
Das Gehirn liegt direkt oberhalb der Speiseröhre und besteht aus drei Ganglien, die zu einem großen Ganglion
verschmolzen sind. Ins Gehirn gelangen Reize von Fühlern und Augen.Die Sinnesorgane der Insekten umfassen
Augen, Hörorgane, Tastsinnesorgane, Geruchssinnesorgane und Geschmackssinnesorgane. Es gibt zwei Typen
von Insektenaugen: Komplex- oder Facettenaugen und Punktaugen. Jedes der beiden Komplexaugen, die
gewöhnlich direkt hinter den Fühlern sitzen, besteht aus sechs bis über 28 000 lichtempfindlichen Gebilden, den
sogenannten Ommatidien; sie sind unter einer Linse oder Korneallinse gruppiert, die aus sechseckigen,
prismenförmigen Facetten besteht. Diese Gebilde lassen nur Licht bis zu den Nervenendigungen hindurch, das
parallel zu ihrer Achse einfällt. Zahlreiche Arten besitzen zusätzlich einfache Punktaugen oder Ocellen, die in der
Regel zwischen den Komplexaugen liegen. Nach Ansicht von Entomologen sind die Komplexaugen auf das
Erkennen sich schnell bewegender Objekte spezialisiert, während die Punktaugen zur Wahrnehmung von nicht
weit entfernten Objekten und von Schwankungen der Lichtintensität dienen. Jedes Punktauge besteht aus einer
einfachen Linse über einer Reihe lichtempfindlicher Nervenzellen, die alle über einen einzigen Nerv mit dem
Gehirn in Verbindung stehen.Die Gehörorgane von Insekten variieren in ihrem Bau sehr stark und sind bei
einigen Arten recht komplex. Bei manchen Heuschrecken liegen große Hörmembranen zu beiden Seiten des
ersten Hinterleibssegments. Hinter diesen Membranen befinden sich flüssigkeitsgefüllte Räume; hier werden die
Schallimpulse auf Nervenendigungen übertragen, welche in die Flüssigkeit hineinragen. Bei anderen
Heuschreckenarten und Grillen sitzen die Gehörorgane unterhalb der Kniegelenke an den Beinen. Sie bestehen
aus Membranen mit darunterliegenden Luftkammern, die über Schlitze in ihren Wänden mit der Außenluft in
Verbindung stehen; in den Organen enden Nerven. Die Tastsinnesorgane von Insekten ähneln Haaren und sitzen
an unterschiedlichen Stellen des Körpers und auf den Fühlern.Fortpflanzung Die verschiedenen Insektenarten
zeichnen sich durch ausgesprochen unterschiedliche Fortpflanzungsweisen aus. Bei manchen Insekten, wie der
Honigbiene, produziert das als Königin bezeichnete, fortpflanzungsfähige Weibchen im Verlaufe mehrerer Jahre
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Tausende befruchteter Eier, obgleich die Männchen oder Drohnen kurz nach der Paarung sterben. Bei anderen
Arten, wie den Eintagsfliegen, haben sowohl Männchen als auch Weibchen nach der Paarung eine nur noch kurze
Lebensspanne. Bei einer Reihe von Käfern paaren sich Männchen und Weibchen wiederholte Male. Zudem
vermehren sich verschiedene Insektenarten mittels Parthenogenese (Jungfernzeugung), d. h., sie entwickeln sich
aus unbefruchteten Eiern. Diese Form der Fortpflanzung tritt bei bestimmten Arten regelmäßig auf, bei anderen
nur gelegentlich oder innerhalb eines Generationswechsels. Bei einigen Gallwespen und Blattwespen erfolgt
offenbar die gesamte Fortpflanzung parthenogenetisch – geschlechtliche Fortpflanzung ist nicht bekannt. Bei den
sozialen Bienen und anderen verwandten Insekten entstehen aus unbefruchteten Eiern Männchen. Bei bestimmten
Nachtfaltern, wo sporadisch eine Jungfernzeugung auftritt, können aus unbefruchteten Eiern beide Geschlechter
hervorgehen. Bei Blattläusen können mehrere aufeinanderfolgende Generationen von Weibchen
parthenogenetisch entstehen, bevor eine Generation von Männchen und Weibchen auftritt, die sich dann
geschlechtlich fortpflanzen.Bestimmte Fliegen vermehren sich gelegentlich mittels Paedogenese: Darunter
versteht man die Produktion von Eiern durch unausgereifte Formen – Larven oder Puppen. Die Larven einiger
Mücken bringen mehrere Generationen larvaler Weibchen hervor, bevor sie männliche und weibliche Larven
produzieren, die sich zu erwachsenen Insekten entwickeln und geschlechtlich fortpflanzen.Auch die Strategie der
Entwicklung von Eiern variiert stark unter den Insekten. Manche Insekten sind lebendgebärend, bringen also
lebende Junge zur Welt. Bei anderen Arten findet die gesamte Larvalentwicklung innerhalb des Körpers der
Weibchen statt, und bei der Geburt erfolgt die Verpuppung. Die meisten Insekten legen ihre Eier jedoch ab, und
die Jungen schlüpfen außerhalb des elterlichen Körpers. Auch die Eiablagegewohnheiten verschiedener Arten
weichen voneinander ab. Zahlreiche Insekten legen einzelne Eier oder Eiklumpen an jenen Pflanzen ab, von
denen sich die Larven ernähren. Eine Reihe von Insekten legt ihre Eier in die Gewebe der Futterpflanze, wodurch
an den Blättern oder Stengeln der Pflanzen Schwellungen oder Gallen entstehen.Bestimmte Insekten zeigen eine
einzigartige Form der Embryonalentwicklung, bei der sich aus einem einzelnen Ei mehr als ein Embryo bildet.
Diesen Vorgang nennt man Polyembryonie; bei manchen Arten entstehen aus einer einzigen Eizelle durch
Teilung über 100 Larven.Metamorphose Ein Charakteristikum der Entwicklung von Insekten von der Geburt bis
zur Reife ist die Metamorphose, der Wandel über eine oder mehrere unterschiedliche unausgereifte Formen bis
zum Erwachsenenstadium. Bei den meisten Insekten erfolgt irgendeine Art der Metamorphose, doch bei einigen
wenigen Arten, etwa den Borstenschwänzen, ähnelt das neugeborene Insekt in der Gestalt im wesentlichen der
Erwachsenenform.Entomologen unterscheiden zwei grundsätzliche Formen der Metamorphose: die vollständige
und die unvollständige. Bei einer vollständigen Verwandlung (auch Holometabolie) schlüpft aus dem Insektenei
eine Larve, eine aktive, unreife Form, wofür die Raupe ein typisches Beispiel ist; diese verwandelt sich dann in
eine Puppe – mehr oder weniger ein Ruhestadium, das oft in einen Kokon eingeschlossen ist. Aus ihr geht
schließlich das erwachsene Insekt hervor, das man auch als Imago bezeichnet. Eine Form der vollständigen
Verwandlung, bei der die Insektenlarve eine oder mehr Umwandlungen durchmacht (in der Regel, um sich an
Veränderungen im Nahrungsangebot anzupassen), bevor sie sich verpuppt, nennt man Hypermetabolie. Eine
solche Hypermetabolie tritt bei bestimmten Käfern und Fliegen auf sowie bei manchen parasitischen Insekten der
Ordnung Hautflügler (Hymenoptera).Bei einer unvollständigen Verwandlung (oder Hemimetabolie) kommt das
Insekt in relativ ausgereifter Form zur Welt, die man als Nymphe bezeichnet; sie ähnelt der Erwachsenenform,
besitzt aber noch keine oder nur teilweise ausgebildete Flügel und keinen Fortpflanzungsapparat. Die Nymphe
verwandelt sich durch einen allmählichen Vorgang ohne Puppenstadium zur Imago. Zwischen den
Nymphenstadien erfolgt jeweils eine Häutung des unelastischen Außenskeletts; jedes nachfolgende Stadium
ähnelt mehr der Erwachsenenform. Bei den primitivsten Insekten sind die Veränderungen zwischen den
aufeinanderfolgenden Nymphenstadien nur gering, im allgemeinen jedoch weichen die Stadien deutlich
voneinander ab.Bei einem typischen Beispiel für eine vollständige Verwandlung ist die Larve eine Raupe, die zur
Nahrungssuche umherkriechen kann und für den Verzehr von Blättern oder Gräsern geeignete Mundwerkzeuge
besitzt. Während ihres Wachstums häutet sich die Larve drei- bis neunmal. Am Ende der Larvalperiode spinnt
das Insekt einen Kokon um sich selbst oder bildet, wie im Falle der meisten Eulenfalter und bestimmter anderer
Insekten, eine unterirdische Kammer und verpuppt sich. Während des Puppenstadiums ruht das Insekt und frißt
nicht, doch sein Körper nimmt allmählich die Gestalt der Imago an. Zu diesem Zeitpunkt beginnen sich die
Flügel und andere Körperstrukturen des erwachsenen Insekts auszubilden. Wenn die Puppe voll entwickelt ist,
durchbricht sie ihren Kokon oder ihre unterirdische Kammer und die Puppenhülle und kommt als vollständiges
erwachsenes Insekt hervor, etwa als Schmetterling.Lockstoffe von Insekten Lockstoffe sind all jene sichtbaren,
hörbaren und chemischen Mittel, mit denen Insektenweibchen Männchen anlocken und umgekehrt. Manche
Insekten wie Schmetterlinge locken Vertreter des anderen Geschlechts auf optischem Wege an; Grillen,
Heuschrecken und mit ihnen verwandte Insekten verwenden hierzu Laute. Bei vielen Insektenarten setzen die
Weibchen geringe Mengen wirkungsvoller chemischer Substanzen frei, die man Pheromone nennt und Männchen
anziehen. Weibliche Nachtfalter der Familien Augenspinner und Glucken können Berichten zufolge Männchen
ihrer Art aus vier Kilometern Entfernung anlocken; in einem Versuch lockte eine eingesperrte weibliche Gemeine
Kiefernbuschhorn-Blattwespe mehr als 11 000 Männchen an. Bei der Schädlingsbekämpfung macht man sich
dies zunutze: Man gewinnt den Lockstoff (in der Regel für jede Insektenart eine andere chemische Substanz) von
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den Weibchen, oder er wird, sofern seine Struktur bekannt ist, synthetisiert. Man verwendet diesen chemischen
Stoff dann, um Männchen der entsprechenden Art anzulocken und mit einem Insektizid in Kontakt zu bringen
oder in eine Falle fliegen zu lassen, aus der sie nicht entkommen können.Fossile Insekten Die ältesten bekannten
fossilen Insekten fand man in Gesteinen aus dem Devon; sie stellen Formen flügelloser Insekten dar, die vor
mehr als 400 Millionen Jahren lebten. Den Fossilbelegen zufolge könnte die Klasse in einem noch früheren
Zeitalter entstanden sein. Siehe Paläontologie.Systematische Einordung: Die Klasse der Insekten wird von
verschiedenen Entomologen auf unterschiedliche Art und Weise untergliedert; die folgende Klassifizierung ist
repräsentativ. Die Klasse Insecta wird in zwei Unterklassen unterteilt, die Apterygota oder ungeflügelten Insekten
(auch Urinsekten), und die Pterygota oder Fluginsekten, zu denen die meisten Insekten gehören, von denen
wiederum die überwiegende Zahl im Erwachsenenstadium Flügel besitzt.Die Apterygota werden in vier
Ordnungen unterteilt: die Protura oder Beintastler, eine Gruppe ausgesprochen winziger, blinder Insekten; die
Thysanura oder Borstenschwänze, zu denen das Silberfischchen gehört; die Diplura oder Doppelschwänze, eine
kleine Gruppe, welche die größten Apterygota umfaßt, ein etwa fünf Zentimeter langes Insekt der Gattung
Heterojapyx; und die Collembola oder Springschwänze.Die Pterygota werden in 27 Ordnungen unterteilt: die
Ephemeroptera oder Eintagsfliegen; die Plecoptera oder Steinfliegen; die Odonata oder Libellen; die
Grylloblattodea (auch Notoptera), eine kleine Ordnung flügelloser Insekten; die Orthoptera oder Geradflügler mit
den Sattelschrecken, Grillen und Heuschrecken; die Phasmida oder Gespenstschrecken; die Thysanoptera oder
Fransenflügler, wozu die Thripse zählen; die Dermaptera oder Ohrwürmer; die Mantodea oder Fangschrecken;
die Blattaria oder Schaben (sie werden bisweilen mit den Fangschrecken als Ordnung Dictyoptera
zusammengefaßt); die Isoptera oder Termiten; die Embioptera oder Fersenspinner, eine kleine Gruppe
subsozialer Insekten, die in tropischen und subtropischen Regionen verbreitet ist; die Psocoptera oder Staubläuse,
wozu die Rinden- und Bücherläuse zählen; die Phthiraptera oder Tierläuse, mit den Haar- und Federlingen und
den Echten Läusen (die manchmal in die beiden Ordnungen Mallophaga und Siphunculata oder Anoplura
unterteilt werden); die Zoraptera oder Bodenläuse, von denen nur eine termitenähnliche Gattung (mit etwa
20 Arten) bekannt ist; die Megaloptera oder Schlammfliegen; die Raphidioptera oder Kamelhalsfliegen; die
Neuroptera (auch Plannipennia) oder Netzflügler, wozu die Ameisenjungfern und Florfliegen gehören; die
Mecoptera oder Schnabelfliegen; die Trichoptera oder Köcherfliegen; die Lepidoptera oder Schmetterlinge; die
Diptera oder Zweiflügler mit Mücken und Fliegen; die Siphonaptera oder Flöhe; die Coleoptera oder Käfer; die
Strepsiptera oder Fächerflügler, eine Gruppe winziger Insekten, die auf anderen Insekten parasitieren; die
Hymenoptera oder Hautflügler mit Ameisen, Bienen, Wespen, Hornissen, Schlupfwespen und Erzwespen; sowie
die Hemiptera oder Schnabelkerfe mit Wanzen, Blattläusen, Schildläusen, Mottenschildläusen und Blattflöhen.
Parasiten, Organismen, die auf oder in anderen Lebewesen leben und ihre Nährstoffe ganz oder teilweise vom
Wirt beziehen. In den meisten Fällen verursachen Parasiten beim Wirt Schäden oder Krankheiten. Parasiten, die
wie Läuse auf der Oberfläche des Wirtes leben, nennt man Ektoparasiten. Nisten sie sich dagegen wie
Bandwürmer im Körperinneren ein, spricht man von Endoparasiten. Stationäre oder permanente Parasiten
bleiben fast während ihres gesamten Lebenszyklus im Wirt, temporäre oder periodische Parasiten dagegen leben
nur eine Zeitlang im oder auf dem Wirt und sind in der übrigen Zeit selbständig. Nach der Notwendigkeit der
parasitären Nahrungsgewinnung unterscheidet man obligatorische Parasiten, die zeitlebens auf den Wirt
angewiesen sind, von fakultativen Parasiten, die sowohl vom Wirt als auch von anderem Material Nahrung
beziehen. Bandwürmer sind in ihrem Lebenszyklus durch einen Wirtswechsel gekennzeichnet, d. h., sie
entwickeln sich mit verschiedenen Lebensstadien auf unterschiedlichen Wirtsorganismen. Andere dagegen,
beispielsweise der Hakenwurm des Menschen, vollziehen ihre Entwicklung in einem einzigen Wirt.Parasiten des
Menschen Zu den Parasiten des Menschen gehören Viren, Rickettsien, Bakterien, Pilze, Protozoen und Würmer.
Viren und Rickettsien zählen nicht zu den Lebewesen, da sie nicht zu einer eigenständigenVermehrung in der
Lage sind, verbreiten sich jedoch von einem Wirt zum anderen und erhalten von ihm auch ihre gesamten
Nährstoffe. Bakterien und Pilze rufen beim Menschen die meisten bekannten Infektionskrankheiten hervor.
Protozoen sind ebenfalls wichtige Krankheitserreger. Die Schlafkrankheit beispielsweise, die oftmals tödlich
endet, wird von einzelligen Geißeltierchen der Gattung Trypanosoma hervorgerufen. Arten der Gattung
Plasmodium verursachen Malaria, eine der häufigsten Tropenkrankheiten. Die Schistosomiasis (auch
Leishmaniose genannt), eine schwere Tropenkrankheit, wird von Leberparasiten hervorgerufen (siehe
Saugwürmer). Verschiedene andere Würmer sind ebenfalls Parasiten des Menschen (siehe Plattwürmer;
Fadenwürmer; Tropenkrankheiten).Parasitisch lebende Pflanzen Alle pflanzlichen Parasiten leben auf anderen
Pflanzen. Es kann sich entweder um Halbparasiten handeln, die nur einen Teil ihrer Nährstoffe vom Wirt
erhalten, oder aber um Vollparasiten, die mit ihrer Ernährung völlig auf den Wirt angewiesen sind. Halbparasiten
besitzen grüne Blätter und können durch Photosynthese eigene Kohlenhydrate, Proteine und Fette synthetisieren,
so daß sie nur Wasser, Stickstoff und Mineralsalze dem Wirt entziehen. Die Mistel ist ein Beispiel für einen
Halbparasiten. Sie bildet selbst keine Wurzeln aus; ihre Samen werden von Vögeln verbreitet und bilden auf
Ästen Haustorien, mit denen sie in die Wirtspflanze und deren Nährstoffleitsystem eindringen. Vollparasiten
haben verkümmerte Blätter ohne Chlorophyll und bilden niemals Wurzeln aus. Der Teufelszwirn, eine Gattung
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der Windengewächse, umschlingt mit seinen langen, oberirdischen Trieben Kräuter, Sträucher oder Bäume und
entzieht ihnen Nährstoffe.Am stärksten ausgeprägt ist die parasitische Lebensweise bei den Rafflesiaceae, einer
in den Tropen und Subtropen beheimateten Pflanzenfamilie, die weder Stengel noch Blätter besitzen. Sie
bestehen nur aus Zellfäden, die Stämme und Wurzeln verschiedener Blütenpflanzen durchziehen. Sie bilden
Blüten, die aus fünf riesigen, dicken Kelchblättern bestehen und an die Bestäubung durch Aasfliegen angepaßt
sind. Der Geruch nach verfaulendem Fleisch lockt Insekten an, die den Pollen des Parasiten von einer Blüte zur
nächsten tragen.
Pflanzenkrankheiten, Abweichungen vom normalen Wuchs und der normalen Entwicklung von Pflanzen, die von
Viren, Bakterien oder anderen Mikroorganismen, Pilzen, parasitischen Blütenpflanzen oder widrigen
Umweltbedingungen hervorgerufen werden; letztere bezeichnet man als nichtparasitäre Pflanzenkrankheiten.
Streng genommen werden unter den Pflanzenkrankheiten nur die auf oben genannte Erreger zurückzuführende
Schädigungen verstanden, und davon die von tierischen Schädlingen wie Fadenwürmern, Milben, Käfern,
Schmetterlingslarven (Raupen), Blattläusen und anderen Insekten verursachten Schäden abgetrennt, doch wird
diese Trennung nicht immer konsequent durchgeführt. Man schätzt, daß es weltweit mehr als
25 000 Pflanzenkrankheiten gibt, die jährlich riesige Verluste für die Land- und Forstwirtschaft ergeben und
Anlaß für die Entwicklung von Pflanzenschutzmitteln sind (siehe Schädlingsbekämpfung). Bakterielle
Pflanzenkrankheiten Von Bakterien verursachte Pflanzenkrankheiten zeigen sich durch eine Reihe recht
verschiedenartiger Symptome und sind nicht immer leicht zu diagnostizieren; häufige Merkmale sind Fäule,
Blattflecken, das Welken von Blättern und Stengeln, Krebsgeschwülste, Trockenfäule von Blättern und Zweigen
und die Bildung von Gallen, doch können gerade die Gallen und Blattflecken auch andere Ursachen haben. Eine
der bekanntesten bakteriellen Krankheiten ist der Feuerbrand, der viele zu den Rosengewächsen gehörende Zierund Obstgehölze befällt, wie etwa Apfelbäume und Birnbäume. Er zählt zu den sogenannten meldepflichtigen
Pflanzenkrankheiten, deren Auftreten in Deutschland (und in anderen Ländern) den Pflanzenschutzämtern
gemeldet werden muß, da diese von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung sind. Der Feuerbrand ist außerdem
historisch interessant, da es sich um die erste Pflanzenkrankheit handelt, bei der ein Bakterium als Verursacher
nachgewiesen werden konnte. Bei befallenen Bäumen werden die Blüten, Blätter und Zweige schwarz,
schließlich kann die Krankheit den ganzen Baum in Mitleidenschaft ziehen und ihn letztlich absterben lassen.
Auch der Krebs der Zitrusfrüchte, eine aus Asien eingeschleppte Krankheit, wird durch ein Bakterium verursacht;
er ist durch korkige Auswüchse auf Früchten, Blättern und Zweigen gekennzeichnet. Zu den bekanntesten und
häufig auftretenden bakteriellen Pflanzenkrankheiten gehört der Schorf und die Schwarzbeinigkeit (auch
Knollennaßfäule) der Kartoffel, die Bakterienwelke der Tomate und eine Blattfleckenkrankheit der Baumwolle.
Ein weiteres Beispiel ist die bakterielle Wurzelhalsgalle, auch Pflanzenkrebs genannt, die bei zahlreichen
Holzpflanzen und einigen Gruppen krautiger Gewächse vorkommt. Pilzkrankheiten Die meisten
Pflanzenkrankheiten werden durch Pilze verursacht. Schon seit alters hat man Pilzkrankheiten beobachtet und
beschrieben. So wissen wir aus der Bibel von Brandkrankheiten und Mehltaubefall an Getreide und Wein im
alten Israel. Von Pilzen verursachte Krankheiten haben in verschiedenen Gebieten der Erde große
Hungerkatastrophen ausgelöst. Besonders zu nennen ist die Kraut- und Knollenfäule der Kartoffel, deren
Verursacher um 1840 nach Europa eingeschleppt wurde und besonders in Irland Hungersnot zur Folge hatte. Der
in Amerika heimische Echte Mehltau der Weinrebe wurde nach Frankreich eingeschleppt und vernichtete den
französischen Weinbau fast völlig. Der wurzelparasitische Pilz Hemileia vastatrix zerstörte die Kaffeeplantagen
in Sri Lanka und anderen asiatischen Ländern. In den Vereinigten Staaten wurde die Kastanie, ein wichtiger
Lieferant von Holz, Früchten und Tanninen (Gerbstoffen), durch einen aus Asien eingeführten Pilz völlig
vernichtet. Allein in Nordamerika kommen über 1 400 Arten parasitischer Rostpilze vor und mehrere hundert
Arten von Brandpilzen, den beiden wichtigsten krankheitserregenden Pilzgruppen. Ähnliche Zahlen gelten für
Europa. Wichtige Beispiele pilzlicher Pflanzenkrankheiten sind Blattfleckenkrankheiten, Geschwüre,
Trockenfäule, Echter und Falscher Mehltau, Baumkrebs, Holzfäule und -flecken, Wurzelfäule, Welke und die
Kohlhernie.Virusinfektionen Viren rufen ebenso vielfältige Reaktionen der Wirtspflanzen hervor wie Bakterien
und Pilze. In den letzten Jahren stieg die Zahl der bekannten Viruserkrankungen von Pflanzen sprunghaft an,
denn viele Symptome wurden früher übersehen oder konnten aufgrund mangelnder Nachweismethoden nicht mit
den Erregern in Zusammenhang gebracht werden. Typische Symptome von Virusinfektionen sind u. a.
mosaikartige oder ringfleckige Muster auf den Blättern, Gelbwerden des Laubes oder der Blattadern,
Verkümmerung, vorzeitiges Absterben, Mißbildungen und Wachstumsstörungen. Unter bestimmten Umständen
können die Symptome auch maskiert (verborgen) sein und sind dann besonders schwer nachzuweisen. Die
Vergilbung und Kleinwüchsigkeit der Pfirsichbäume, die Tabakmosaikkrankheit, das Rübenmosaik und die
Kräuselkrankheit der Rüben sowie die Blattrollkrankheit der Kartoffel verursachen bei den befallenen
Nutzpflanzen massive Verluste und sind deshalb intensiv untersucht worden. Für alle Nutzpflanzen gibt es eine
oder mehrere dieser häufig noch unverstandenen Pflanzenkrankheiten, die gefährlich werden können.
Viruserkrankungen sind ansteckend; übertragen werden sie hauptsächlich von saugenden Insekten oder
Spinnentieren, besonders von Blattläusen, Wanzen oder Spinnmilben. Deshalb läßt sich das Auftreten dieser
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Krankheiten am besten dadurch verringern, daß man das Auftreten dieser Überträgerorganismen bekämpft.
Jedoch können auch durch Okulieren (siehe Veredlung) und Pfropfung, über den Boden oder – allerdings
seltener – durch Samen oder parasitische Blütenpflanzen Viruserkrankungen übertragen werden. Beispiele für
parasitische Blütenpflanzen sind etwa Misteln, Teufelszwirn und Wurzelparasiten der Gattungen Striga und
Orobanche (Sommerwurz), die in manchen Gebieten immer wieder größere Ertragsausfälle verursachen.
Fadenwürmer Fadenwürmer (Nematoden, auch Älchen genannt) zählen zu den tierischen Schädlingen, können
jedoch teilweise auch Viren übertragen und durch Schwächung die Pflanzen für Infektionen durch
Krankheitserreger anfälliger machen. Sie rufen häufig unspezifische Symptome hervor, wie sie auch durch andere
Krankheitserreger verursacht werden, darunter insbesondere Wachstumshemmungen. Außerdem sind sie
aufgrund ihrer Kleinheit (nur etwa einen Millimeter Länge) und des Lebens im Boden schwer nachzuweisen.
Viele Jahre lang hat man sich bei der Erforschung auf die sogenannten Wurzelgallenälchen konzentriert, die bei
den Pflanzen fleischige Gallen oder -knoten an den Wurzeln hervorrufen. In den letzten Jahren hat sich die
Forschung anderen Artengruppen zugewandt, darunter den Stengel- oder Stockälchen, die in den Blättern,
Stengeln, Blumenzwiebeln und Wurzeln von Narzissen, Phlox (siehe Sperrkrautgewächse) und vielen anderen
Zierpflanzen leben, sowie den Blattälchen, die an krautigen Pflanzen wie Begonien und Chrysanthemen Schäden
verursachen. Wirtschaftlich bedeutsam sind u. a. das Kartoffelälchen, das Kartoffeln und verwandte
Nachtschattengewächse befällt, das Sojazystenälchen und das Stengel- oder Stockälchen. Nematoden
verursachen zunehmend Schäden und sind generell schwer bekämpfbar.Andere Schädlinge Insekten wie etwa
Käfer oder Raupen verursachen häufig Fraßschäden, die überwiegend leicht erkennbar sind; meist kann man den
Schadensverursacher auch in nächster Nähe der Schäden finden und diagnostizieren, was die Bekämpfung
deutlich erleichtert. Die zweite Großgruppe tierischer Schädlinge stellen diejenigen mit saugender Tätigkeit dar,
die Blättern, Blüten oder Stengeln Pflanzensaft entziehen und dadurch zu Welke führen, sowie häufig sekundär
durch die Übertragung von Viren Schäden verursachen. Die wichtigsten Beispiele dieser Gruppe sind die Milben,
die Thripse, Zikaden und andere Wanzen, Blattläuse, Woll- oder Schmierläuse und die Schildläuse. Zu letzteren
zählt auch die San-José-Schildlaus, die im Obstbau gefährlich ist; zu den Zwergläusen (Untergruppe der
Blattläuse) gehört die Reblaus, die im letzten Jahrhundert für die weitgehende Vernichtung der europäischen
Weinstöcke sorgte. Ein Verdacht auf das Auftreten beider Schädlinge ist bei den Behörden
meldepflichtig.Umweltschäden Es gibt zahlreiche Pflanzenschäden, die sich auf widrige Umweltbedingungen
zurückführen lassen; viele davon sind auch wirtschaftlich von Bedeutung. Die wichtigsten dieser nichtinfektiösen
Krankheitsverursacher sind ungünstige Standortbedingungen wie zu hohe oder zu niedrige Temperaturen,
Störungen im Feuchtigkeitsgehalt des Bodens, Luftverschmutzung und Störungen des Nahrungsangebots. Zu
niedrige Temperaturen sind beispielsweise für Frostschäden an Obstbäumen und Kartoffeln verantwortlich; zu
hohe Temperaturen ziehen Störungen wie ein wäßriges Fruchtfleisch bei Äpfeln nach sich. Überreichliche oder
unregelmäßige Wasserversorgung verursacht eine Vielzahl von Problemen, darunter die Blütenfäule bei
Tomaten. Zu den krankheitsverursachenden Luftverschmutzungen gehören Gase und flüssige Emissionen
(Luftverunreinigungen) aus Kraftfahrzeugen, Hausfeuerungsanlagen und Industriebetrieben, die teilweise für sehr
weiträumige Effekte wie das Waldsterben verantwortlich sein können. Viele Pflanzen reagieren stark auf extreme
pH-Werte des Substrats, also auf zu saure oder zu stark alkalische Böden. Ein Übermaß an Stickstoff oder
anderer Nährstoffe, die für ein normales Wachstum unerläßlich sind, kann die Entwicklung beeinträchtigen und
die Pflanzen für Schädlinge und Krankheiten anfälliger werden lassen. Ein spezifischer Mangel an einzelnen
Mineralien verursacht ganz bestimmte Symptome, die man heute genau kennt und aus denen man Rückschlüsse
auf den Nährstoffmangel ziehen kann, der sich anschließend durch gezielte Düngung beheben läßt.
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