Veränderte Enzymproteine beim Menschen 1) Galaktosämie Im Stoffwechsel eines Normalen wird die Galaktose (ein Zucker als Bestandteil des Michlzuckers Lactose) durch drei Enzyme in Glucose verwandelt. Bei Galaktosämie-Kranken wird durch einen Fehler im Chromosom Nr.3 das Enzym 2 nicht gebildet, der Umbau von Galaktose in Glucose ist blockiert, daher reichern sich Galaktose und Galaktose-1-phosphat an und vergiften das Zentralnervensystem. Folge dieser Vergiftung ist Schwachsinn. Bei heterozygoten Besitzern des Galaktosämie-Gens ist die Aktivität der Galaktose-1-phosphat-uridyltransferase bereits stark vermindert, es kommt jedoch nicht zu einer Manifestation der Krankheit. Die gebildete Enzymmenge reicht immer noch aus, um den Stoffwechselschritt von Galaktose-1-phosphat in Glucose-1-phosphat zu ermöglichen. Die Galaktosämie kann bereits aus dem Nabelschnurblut von Neugeborenen diagnostiziert werden. Nach wenigen Lebenstagen haben sich Galaktose und Galaktose-1-phosphat so weit angereichert, dass sie im Urin nachgewiesen werden können. Unbehandelt leben die Säuglinge nur wenige Monate, setzt die Behandlung zu spät ein, treten Hirnschädigungen auf. Die Behandlung besteht in einer galaktosefreien Kost. Alkaptonurie (Schwarzharn) Bei dieser Krankheit ist infolge einer Störung beim abbauenden Enzym Homogentisinsäureoxidase zu viel Homogentisinsäure im Harn zu finden. Im alkalischen Urin und durch Belichtung der Ausscheidung wird eine Schwarzfärbung hervorgerufen. Die Homogentisinsäure kann sich auch im Körper ansammeln und sich mit dem Bindegewebe der Knorpel verbinden. Bei solchen Patienten sind die Ohrknorpel und die "weißen" Augenhäute der Augäpfel schwarz gefärbt ("Ochronosis"). Phenylketonurie Bei dieser Störung fehlt ein Enzym, das beim Gesunden die Aminosäure Phenylalanin zur Aminosäure Tyrosin abbaut, die Phenylalaninhydroxylase. Dadurch kommt es zu einer hohen Phenylalanin-Konzentration, gleichzeitig wird das Phenylalanin zur Phenylbrenztraubensäure desaminiert und im Harn ausgeschieden. Der hohe Gehalt des Blutes an Phenylalanin und Phenylbrenztraubensäure verhindert die Ausreifung des ZNS. Die Folge ist hochgradiger Schachsinn. Bei Heterozygoten (Eltern von PKU-Patienten) fehlt auch bereits ein Teil des Enzyms, aber die Menge reicht aus für normale Stoffwechselschritte. Eine phenylalaninarme Diät vom Säuglingsalter an ermöglicht den Homozygoten eine nahezu normale Entwicklung, wenn bereits in den ersten Lebenstagen damit begonnen wurde. Die Diagnose wird durch den sog. GUTHRIE-Test bei allen Neugeborenen durchgeführt (1-2 Blutstropfen werden auf Phenylalanin untersucht. Albinismus Durch Fehlen eines Enzyms (oder mehrerer ?) kann aus Tyrosin nicht das Melanin, der schwarzbraune Pigmentfarbstoff, gebildet werden. Die Folge davon ist ein Fehlen von Pigmenten in der Haut, in den Haaren und/oder in den Augen. Erblicher Kretinismus Durch Fehlen des Schilddrüsenhormons Thyroxin kommen schwere Knochenmissbildungen (Zwergwuchs, platte Nasenwurzel, Schwerhörigkeit) und Schwachsinn zustande. Hier fehlt also ein Entym auf dem Syntheseweg vom Tyrosin zum Thyroxin. Aufgaben: 1. Ordne die vier letztgenannten Krankheiten der SchemaÜbersicht zu ! 2. Werden diese Krankheiten dominant oder rezessiv vererbt ? Begründe ! 3. Stelle das Gemeinsame dieser Krankheiten heraus ! 4. Was bestätigen diese Krankheiten ?