50 Sportphysiologisches Seminar: Experimente mit einfachen Mitteln WS 2003/2004, Fachbereich Sport, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Leitung: Prof. Dr. H.-V. Ulmer, Referent: Anne Borinski, Datum: 02. 12. 2003 E-Mail: [email protected] 10. Kreislaufregulation bei Lagewechsel – Versuchsplan Versuchsziel Feststellung von Pulsfrequenz und Blutdruck in unterschiedlichen Lagen ( Im Stand und im Liegen) Versuchsplan Der Versuch wird im Seminarraum durchgeführt. Die Probanden werden in Gruppen à 5 Personen eingeteilt. Materialbedarf pro Gruppe: Eine Stoppuhr Ein Blutdruckgerät Eine Matte Organisation: Ein Proband Ein Pulsmessender Ein Zeitnehmer Ein Blutdruckmessender Ein Protokollant Versuchsdurchführung Es wird im Stand begonnen. Beginnend mit der ersten Sekunde wird der Puls alle 30 Sekunden, der Blutdruck alle 45 Sekunden gemessen. Nach 3 Minuten im Stand, legt der Proband sich auf den Rücken. Genau wie im Stand wird jetzt auch alle 30 Sekunden der Puls und alle 45 Sekunden der Blutdruck gemessen. Die Werte werden in die Tabelle eingetragen. Versuchsprotokoll: Name: Geschlecht: 1. Im Stand Zeit: Puls BD 00:00 00:30 00:45 --------- --------- 01:00 01:30 --------- 02:00 02:15 --------- --------- 02:30 03:00 --------- 2. Im Liegen Zeit: Puls BD 00:00 00:30 --------- 00:45 --------- 01:00 --------- 01:30 02:00 --------- 02:15 --------- 02:30 03:00 --------- Abweichungen vom Versuchsplan sowie besondere Vorkommnisse bitte auf der Rückseite notieren! 50 Sportphysiologisches Seminar: Experimente mit einfachen Mitteln WS 2003/2004, Fachbereich Sport, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Leitung: Prof. Dr. H.-V. Ulmer, Referent: Anne Borinski, Datum: 09. 10. 2003 E-Mail: [email protected] 10. Kreislaufregulation bei Lagewechsel – Datenblatt Tab. 1: Ergebnisse der Blutdruckmessung im Stand (mmHg), systolisch,Mittelwerte nur für VP 1-8 M: Mittelwert S: Standardabweichung Tab.2: Ergebnisse der Blutdruckmessung im Stand (mmHg), diastolisch,Mittelwerte nur für VP1-8 M: Mittelwert S:Standardabweichung Zeit (min) Zeit (min) 00:00 00.45 01:30 02:15 03:00 VP1 120 115 115 115 120 VP1 70 80 75 80 75 VP2 124 130 142 130 128 VP2 92 98 90 98 90 VP3 130 120 124 126 124 VP3 90 88 90 98 90 VP4 130 130 130 125 125 VP4 80 80 82 80 85 VP5 110 110 115 110 115 VP5 65 75 75 75 70 VP6 120 122 122 125 122 VP6 70 72 70 80 80 VP7 121 118 116 118 118 VP7 89 82 79 84 89 VP8 120 110 115 110 115 VP8 60 75 66 70 75 VP9 118 118 122 124 124 VP9 86 89 / 95 100 VP10 122 / 120 / 120 VP10 80 / 80 / 75 M 122 119 122 120 121 M 77 81 78 83 81 S 6 7 9 7 5 S 10 8 8 10 7 Tab. 3: Ergebnisse der Blutdruckmessung im Liegen (mmHg), systolisch, Mittelwqerte nur für VP1-8 M: Mittelwert S. Standardabweichung Zeit (min) 00:00 00.45 01:30 02:15 03:00 Tab. 4: Ergebnisse der Blutdruckmessung im Liegen (mmHg),diastolisch, Mittelwerte nur für VP1-8 M: Mittelwert S: Standardabweichung Zeit (min) 00:00 00.45 01:30 02:15 03:00 VP1 115 115 116 115 117 VP1 75 70 70 70 70 VP2 120 114 114 108 120 VP2 78 80 88 90 86 VP3 124 122 124 118 120 VP3 78 78 80 74 76 VP4 130 125 125 130 135 VP4 80 70 70 65 65 VP5 105 125 120 130 125 VP5 60 50 50 60 65 VP6 140 140 142 145 145 VP6 115 114 114 112 112 VP7 116 122 120 114 112 VP7 75 70 78 72 74 VP8 115 115 110 115 110 VP8 60 65 65 60 65 VP9 124 125 / 126 122 VP9 104 98 / 104 98 VP10 120 118 / 118 122 VP10 70 72 / 65 65 M 121 122 121 122 123 M 78 75 77 75 77 S 10 8 9 11 11 S 16 17 17 17 15 130 125 120 115 110 00:00 00:45 01:30 02:15 03:00 Zeit (min) Abb. 1: Blutdruck-Mittelwerte systolisch in mmHg,n=8 M,stehend M,stehend M,liegend M,liegend mmHg,diastolisch mmHg, systolisch 00:00 00.45 01:30 02:15 03:00 90 85 80 75 70 00:00 00:45 01:30 02:15 03:00 Zeit (min) Abb. 2: Blutdruck-Mittelwerte, diastolisch in mmHg, n=8 51 Tab. 6: Ergebnisse der Pulsfrequenzmessung im Stand M: Mittelwert S: Standardabweichung Tab. 5: Ergebnisse der Pulsfrequenzmessung im Liegen M: Mittelwert S: Standardabweichung Zeit (min) Zeit (min) 00:00 00:30 01:00 01:30 02:00 02:30 03:00 00:00 00:30 01:00 01:30 02:00 02:15 03:00 VP1 80 76 76 80 84 76 84 VP1 68 68 68 64 64 64 68 VP2 68 68 60 72 68 68 72 VP2 56 52 52 56 60 56 52 VP3 64 72 60 68 60 60 60 VP3 60 52 52 52 52 56 56 VP4 120 88 80 76 72 68 68 VP4 100 100 96 96 96 92 92 VP5 68 64 68 72 66 74 64 VP5 56 56 52 56 60 56 52 VP6 56 52 60 52 62 56 52 VP6 56 52 56 56 52 56 52 VP7 76 72 60 60 64 60 68 VP7 60 56 56 56 52 56 52 VP8 60 64 64 60 60 64 68 VP8 56 56 56 58 56 60 56 VP9 56 62 68 68 56 56 56 VP9 80 76 68 66 64 62 62 VP10 56 60 72 76 76 76 80 VP10 56 52 54 52 54 60 52 M 70 70 67 68 67 66 67 M 65 62 61 61 61 62 60 S 18 10 9 8 8 9 8 14 12 13 12 13 10 11 S Abb. 4 (Abb. 3 modifiziert) liegend stehend Pulsfrequenz (/min) 75 70 M, liegend M, stehend 65 60 55 02:30 02:00 01:30 01:00 00:30 00:00 03:00 02:30 02:00 01:30 01:00 00:30 00:00 50 Zeit (min) n=8 Sportphysiologisches Seminar: Experimente mit einfachen Mitteln WS 2003/2004, Fachbereich Sport, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Leitung: Prof. Dr. H.-V. Ulmer, Referent: Anne Borinski, Datum: 09. 12. 2003 E-Mail: [email protected] 10. Kreislaufregulation bei Lagewechsel – Versuchsbericht 1. Versuchsziel Es ist das Ziel des Experiments zu ermitteln, ob und inwiefern sich die Werte von Blutdruck und Pulsfrequenz bei Lagewechsel (vom Liegen in den Stand) verändern. 2. Sachstand der Literatur Kreislauf- und Blutdruckregulation: Damit der Blutdruck erhalten bleibt und bei erhöhter Durchblutung der Muskulatur (z. B. durch körperliche Aktivität) nicht zu stark absinkt, muss nach FALLER (1996, S. 161) jede Zunahme des „Blutbedarfs“ von einer Steigerung des Herzvolumens begleitet sein. Die Anpassungsvorgänge des Kreislaufs sowie des arteriellen Blutdrucks werden vor allem 52 von dem Kreislaufzentrum im Hirnstamm koordiniert. Informationen über den aktuellen Blutdruck werden von speziellen Druckaufnehmern, so genannten Pressorezeptoren, die sich im Aortenbogen sowie im Carotissinus an der Aufteilungsstelle der Halsschlagader befinden, registriert und in Form von Nervenimpulsen über afferente Nerven dem Kreislaufzentrum mitgeteilt (FALLER 1996, S. 161). Es stehen zwei Stellglieder zur Verfügung: 1. Die Verengung oder die Erweiterung der Arterien (Arteriolen) und 2. Die Pumpleistung des Herzens. Der Sympathikus erhöht die Frequenz, der Parasympathikus senkt sie. Beim Übergang vom Liegen zum Stehen vollzieht sich eine Umverteilung des Blutes. Durch die Schwerkraft und durch die Erweiterung der Venen im unteren Körperabschnitt kommt es zu einem kurzfristigen „Absacken“ von etwas 0,5 l Blut aus dem Brust- und Bauchraum in die Beingefäße. Dieses nennt man auch eine orthostatische Reaktion. Diese Blutvolumenumverteilung führt zu einer ungenügenden Füllung des intrathorakalen Niederdrucksystems, wodurch die Füllung des Herzens abnimmt. Das Schlagvolumen verringert sich, was eine Abnahme des Herzzeitvolumens bedeutet. Der Blutdruck fällt. Dieser Druckzustand wird dem Kreislaufzentrum im Gehirn durch die Pressorezeptoren im Carotissinus und im Aortenbogen gemeldet, was zu einer Erhöhung der Frequenz und einer Verengung der Gefäße, auch Vasokonstriktion genannt, führt (ULMER, H.-V., 2001, S. 54). Tritt diese Gegenregulation mit einer zu starken Verzögerung ein, kommt es nach FALLER (1996, S. 162)„...als Folge des Blutdruckabfalls zu einer kurzfristigen Minderdurchblutung des Gehirns und unter Umständen zu Schwindel oder kurzfristiger Bewusstlosigkeit. (orthostatischer Kollaps) “. Ebenso kann durch plötzliche Blutverluste oder durch zu starke Senkung des peripheren Gefäßwiderstandes (z. B. Hitzekollaps) der Blutdruck zu stark absinken und die Durchblutung zusammenbrechen (Kreislaufschock, bzw. Volumenmangelschock). FALLER (1996, S. 162-163) sagt, dass den venösen Rückstrom zu erhöhen, in diesem Fall die wichtigste therapeutische Maßnahme ist ( Schocklagerung: Patienten auf den Rücken legen und die Beine hochlagern). 3. Erwartungen Aufgrund der oben genannten Anpassungsprozesse des Körpers sind bei den Blutdruckwerten keine großen Veränderungen zu erwarten. Bei den Pulsfrequenzwerten ist zu erwarten, dass sie im Liegen niedriger sein werden als im Stand. 4. Methodik Es wurde im Liegen und im Stand jeweils 3 min lang der Blutdruck alle 45 Sekunden und der Puls alle 30 Sekunden gemessen. Der Blutdruck wurde mit der Riva-Rocci-Methode gemessen. Der Puls wurde manuell gemessen. 5. Ergebnisse (siehe auch Datenblatt vom 09. 12. 2003) An dem Versuch am 02.12. 03 nahmen zehn Probanden teil, von denen sechs Probanden männlich und vier weiblich waren. Zwei Versuchsprotokolle konnten für die Auswertung aufgrund fehlender Werte nicht verwendet werden. Die Ergebnisse der Blutdruck- und Pulsfrequenzmessungen sind den Tabellen auf dem Datenblatt zu entnehmen. Es wurden für alle Messzeitpunkte Mittelwerte sowie die Standardabweichungen errechnet. Um die Ergebnisse besser deuten zu können, wurden diese in Grafiken dargestellt. Die Blutdruckwerte, systolisch befinden sich im Stand zwischen 119 und 122 mmHg, während sie sich im Liegen zwischen 121 und 123 mmHg befinden. An der Abbildung 1 kann man erkennen, dass es keine großen Schwankungen zwischen den Werten im Stand und im Liegen gibt. Die Blutdruckwerte, diastolisch liegen im Stand zwischen 77 und 83 mmHg und im Liegen befinden sie sich zwischen 75 und 78 mmHg. Auch hier gibt es keine großen Veränderungen. Auffällig sind die hohen Mittelwerte im Stand, wie man an der hier eingefügten Abbildung 5 erkennen kann. 53 mmHg M,stehend M,liegend 90 85 80 75 70 65 n=8 00:00 00:45 01:30 02:15 03:00 Zeit(m in) Abb. 5 (Abb. 2 modifiziert): Blutdruck-Mittelwerte, diastolisch in mmHg VP 2 und VP 3 weisen hohe diastolische Werte auf. Mann erkennt, dass die diastolischen Blutdruckwerte im Liegen zu diesen Zeitpunkten niedrig sind, was unter anderem auf die niedrigen Blutdruckwerte der VP 5 zurückzuführen ist. Bei der Pulsfrequenzmessung befinden sich die Werte im Stand zwischen 66 und 70/min. Im Liegen befinden sich die Werte zwischen 60 und 65/min, was deutlich niedriger ist. Es ist zu erkennen, dass die Werte im Stehen direkt nach Lagewechsel etwa 10/ min höher als die Werte im Liegen sind. Auffällig ist weiterhin, dass die Kurven vom ersten bis zum letzten Messzeitpunkt abfallen (Abb. 3). Wenn man sich die Ergebnisse der Messung ansieht (Tab. 5 und 6) fällt auf, dass VP 4 im Stand und im Liegen zu Beginn der Messung sehr hohe Pulswerte hat, die dann im Verlauf der Messung stark abfallen. Weiterhin fällt auf, dass die Werte im Liegen bei VP 4 ab dem Messzeitpunkt 00:30 höher sind als im Stand, was nicht die Regel ist, wie man an den Werten der anderen Versuchspersonen erkennen kann. 6. Diskussion Es ist festzustellen, dass sich die oben genannten Erwartungen erfüllt haben. Bei den Blutdruckwerten gab es keine großen Veränderungen vom Liegen zum Stand. Auffällige Werte bei den Blutdruckmessungen sind die diastolischen Werte im Stand von VP 2 und VP 3, welche zu allen Messzeitpunkten relativ hoch sind. Bei VP 6 liegen die diastolischen Werte im Liegen zwischen 112 und 115 mmHg, was auf einen Bluthochdruck schließen lässt. Bei den Pulsfrequenzwerten trat ebenso das ein, was erwartet wurde: Die Pulswerte waren im Liegen niedriger als im Stand. In beiden Lagen nimmt der Puls von Anfand bis Ende der Messung ab. Es ist also anzunehmen, dass die Kreislaufregulationsprozesse erfolgreich vollzogen wurden. 7. Methodendiskussion Die Riva-Rocci-Methode wurde bei diesem Versuch erst das zweite Mal angewendet. Deshalb kann es sein, dass nicht alle Werte genau mit dem wahren Wert übereinstimmen. Ein weiterer Grund für eventuelle Messungenauigkeiten war die kurzfristige Unruhe im Seminarraum, worüber sich manche Probanden beschwerten. Die Zeitintervalle von 45 Sekunden sollten beim nächsten Mal vielleicht länger sein, da die Blutdruckmessenden bei diesem Versuch die Intervalle als zu kurz ansahen. Für die Interpretation wäre es hilfreich gewesen, einen dritten Teil wieder im Liegen anzuschließen. 8. Fazit Die Blutdruckwerte wiesen geringe Schwankungen vom Liegen zum Stehen auf. Die Pulsfrequenzwerte sind im Stand höher als im Liegen. Die Kreislaufregulation bei Lagewechsel wurde in diesem Versuch verdeutlicht. 54 Literatur FALLER, A.: Der Körper des Menschen, Einführung in Bau und Funktion, 12. Auflage, Neubearbeitung von Michael Schünke, Georg Thieme Verlag Stuttgart-New York, 1996 SPORNITZ, U. M.: Anatomie und Physiologie, Lehrbuch und Atlas, 2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1993, 1996 ULMER, H.-V.: Physiologische Grundlagen, Skript zur Vorlesung, überarbeitete Auflage, 2001 Hiermit versichere ich, dass ich die vorgelegte Seminararbeit selbstständig angefertigt und alle benutzten Quellen und Hilfsmittel angegeben habe. Sportphysiologisches Seminar: Experimente mit einfachen Mitteln WS 2003/2004, Fachbereich Sport, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Leitung: Prof. Dr. H.-V. Ulmer, Referent: Helge Dietze, Datum: 09.12.03 E-Mail: [email protected] 11. Kreislaufregulation als Ausdruck der Beanspruchung bei körperlicher Arbeit – Belastung und Beanspruchung – Vortrag 1. Einleitung Der Vortrag soll zunächst die Begrifflichkeiten einzelner Fachausdrücke wie Arbeit, Leistung, Belastung und Beanspruchung klären und eventuelle Verflechtungen aufzeigen. Danach soll differenziert auf Belastung und Beanspruchung eingegangen werden. Im dritten Teil wird die Kreislaufregulation als Ausdruck einer Beanspruchung bei körperlicher Arbeit dargestellt. 2. Definitionen 2.1 Belastung: ist eine vorgegebene, fremd- oder selbstbestimmte Anforderung. „Ob der Mensch sich einer Belastung stellt, hängt wesentlich von seinem Willen, seiner Motivation und seiner Fähigkeit ab, die geforderte Leistung überhaupt zu erbringen“ (2, S. 672/3). Die Belastung lässt sich durch Dichte, Intensität, Dauer, Inhalte, Frequenz, und Umfang variieren (1, S. 522). 2.2 Leistung: Sobald der Mensch auf die Belastung reagiert, erbringt er eine Leistung. Physikalisch ist Leistung als Kraft • Weg: Zeit definiert und wird in Watt gemessen. „Die Leistung ist das Ergebnis einer Aktivität zur Erfüllung einer Anforderung selbst- oder fremdbestimmter Art. Sie ist daher zielbezogen, z.B. hinsichtlich ökonomischer, ökologischer oder emotionaler (Lustgewinn) Ziele“ (2, S. 672). 2.3 Beanspruchung: Die individuelle Reaktion des Organismus beim Erbringen einer Leistung wird als Beanspruchung bezeichnet. Kenngrößen, an denen die Beanspruchung sichtbar wird, sind z.B. Herzfrequenz, Atemzeitvolumen. Die Beanspruchung ist interindividuell sehr unterschiedlich, da sie wesentlich von der Leistungsfähigkeit des Leistenden bestimmt wird (2, S. 673). 2.4 Leistungsfähigkeit: Damit ist die Fähigkeit zur Erfüllung einer bestimmten Aufgabe gemeint. Sie kann durch Trainieren oder Lernen erworben, gesteigert oder gefestigt werden. Die Leistungsfähigkeit ist unter anderem abhängig von Alter, Gesundheitszustand, Trainingszustand, Begabung und Umwelteinflüssen. Gemessen wird die Leistungsfähigkeit durch Ergometer, wobei die erbrachte Leistung zumeist in Watt gemessen wird (2, S. 673). 2.5 Belastbarkeit: Darunter versteht man diejenige Leistung, bis zu der ein Mensch ohne gesundheitliches Risiko belastet werden kann. Somit ist diese nicht mit Leistungsfähigkeit gleichzusetzen, wie es fälschlicherweise oft getan wird (2, S. 673). 55 2.6 Arbeit: Die physische (körperliche) Arbeit wird unterteilt in dynamische und statische Arbeit. Unter dynamischer Arbeit versteht man auxotonische oder isotonische Muskelaktivitäten. Statische Arbeit wird als isometrische Muskelaktivität verstanden. Die dynamische Arbeit wird nochmals unterteilt in positiv-dynamische Arbeit und negativ-dynamische Arbeit (2, S. 673). 3. Interaktion zwischen vorgegebener Belastung und erbrachter Leistung Normalerweise wird angenommen, dass eine vorgegebene Belastung auch erfüllt wird. Dieses muss jedoch nicht unbedingt so sein. Dem Menschen stehen neben dem adäquaten Erfüllen der Belastung weitere drei Möglichkeiten zur Verfügung. So kann der Mensch die Belastung verweigern, in dem er gar nichts leistet. Dies kann der Fall sein, wenn eine inadäquate Belastung vorgegeben wird. So tut der Mensch sogar gut daran, wenn er die Leistung verweigert, um einer Überforderung mit eventuellen gesundheitlich nachteiligen Konsequenzen aus dem Weg zu gehen. Somit ist diese Art der Leistungsverweigerung nicht als Böswilligkeit einzustufen, sondern als sinnvoller Vorgang. Eine weitere Möglichkeit ist es, wenn zwar eine Leistung erbracht wird, aber in geringerer Intensität als vorgegeben. Die vierte Variante ist, dass mehr geleistet wird als gefordert. Als Beispiel sind hier „Arbeitssüchtige“ oder Übereifrige in Herzsportgruppen zu nennen. Bei letzteren muss der Betreuer sogar dafür Sorge tragen, dass sich keiner im Eifer übernimmt (3). Somit reichen die Variationen des Reagierens auf eine Belastung von Übererfüllung bis zur Leistungsverweigerung. 4. Einfluss der Leistungsfähigkeit auf Belastung und Beanspruchung Das Ausmaß der individuellen Beanspruchung hängt nicht nur von der erbrachten Leistung ab, sondern auch von der individuellen Leistungsfähigkeit. „Je geringer die Leistungsfähigkeit mit all ihren maßgeblichen Einflussgrößen ist, desto größer wird bei gleicher erbrachter Leistung die individuelle, resultierende Beanspruchung und umgekehrt“ (3). Wenn man also eine Fehlbeanspruchung vermeiden will, genügt es demnach nicht, sich an Belastungsnormativen zu orientieren, da solche Richtwerte auf ein kollektiv bezogen werden. Wird eine durchschnittliche Leistungsfähigkeit angelegt, werden viele Menschen überbeansprucht. Nimmt man den Leistungsschwächsten, würde es zu einer Unterforderung kommen (3). 5. Kreislaufgrößen bei körperlicher Arbeit „Während dynamischer Arbeit ändern sich verschiedene physiologische Parameter, die mit physiologischen Messverfahren objektiv erfasst werden können und die häufig als typische Beanspruchungskriterien auch die Leistungsfähigkeit des jeweiligen Funktionssystems charakterisieren“(2, S. 677). Bei leichter dynamischer Arbeit mit konstanter Leistung kommt es innerhalb der ersten fünf Minuten zum Anstieg der Herzfrequenz bis auf ein Plateauwert (Steady state). Dieser wird auch für mehrere Stunden bis zum Arbeitsende beibehalten. Bei schwerer Arbeit mit konstanter Leistung zeigt die Herzfrequenz kein Steady-state-Verhalten, sondern einen Ermüdungsanstieg. Hier nimmt die Herzfrequenz bis zu einem individuellen Höchstwert zu und kann für wenige Minuten in ein Plateau übergehen, bis es zum erschöpfungsbedingten Arbeitsabbruch kommt. Daraus lassen sich nun zwei Formen unterscheiden. Zum einen die nichtermüdende Arbeit, bei der die Herzfrequenz auf den Plateauwert von bis ca. 130 / min steigt. Und zum anderen die ermüdende Arbeit, wo der Ermüdungsanstieg bis zur maximalen Herzfrequenz von ca. 220 minus Lebensalter steigt. Bei nichtermüdender Arbeit kehrt die Herzfrequenz innerhalb von 3-5 Minuten auf den Ausgangswert zurück. Nach ermüdender Arbeit ist die Erholungszeit deutlich länger. Die Erholungspulssumme bezeichnet die Anzahl der Pulse, die in der Erholungsphase über dem Ausgangswert liegen. Sie wird als Maß für die muskuläre Ermüdung benutzt (2, S. 677). Während dynamischer Arbeit ändert sich neben der Herzfrequenz auch der arterielle Blutdruck. Dieser ändert sich in Abhängigkeit von der Leistung. „Der systolische Blutdruck nimmt fast proportional zur Leistung zu. [...] Der diastolische Blutdruck ändert sich nur geringfügig; oft fällt er ab“ (2, S. 678). 56 Die Dauerleistungsgrenze, eine Grenze bis zu der statische oder dynamische Arbeit ohne zunehmende muskuläre Ermüdung erbracht werden kann, wird bei ermüdender Arbeit erreicht. Es kann zu einer kurzzeitigen Ermüdung kommen, die durch vollständige Erholung während eines Aktionszyklus kompensiert wird, z.B. bei der Atmungs- und Herzmuskulatur. Wird eine dynamische Arbeit mit mehr als 1/7 der Gesamtmuskelmasse ausgeführt, liegt die Dauerleistungsgrenze für Untrainierte bei einer Herzfrequenz von ca. 130/ min, einem Atemzeitvolumen von 30 l/min, einer Erholungszeit unter fünf Minuten, einer Erholungspulssumme unter 100 Schlägen, einer Blutlaktatkonzentration unter 2 mmol / l und einer Sauerstoffaufnahme von 50 % des Maximalwertes auf ca. 1,5 l / min. Bei Arbeit bis zur Dauerleistungsgrenze liegt nichtermüdende Arbeit mit einem Stoffwechselgleichgewicht vor. Die Dauerleistungsgrenze für statische Arbeit liegt zwischen 5 und 10 % (2, S. 686). Oberhalb der Dauerleistungsgrenze wird sowohl bei dynamischer als auch bei statischer Arbeit die Höchstleistungsgrenze erreicht. Sie wird in Abhängigkeit von der Intensität der Arbeit früher oder später erreicht. Umso intensiver die Arbeit, um so eher tritt die Erschöpfung ein. Der Trainingszustand ist ausschlaggebend für die Höchstleistungsfähigkeit (2, S. 686). 6. Fazit Es ist schon interessant, was alles in unserem Körper während körperlicher Arbeit abläuft. Obwohl dieses am eigenen Körper abläuft, fällt es schwer alle Vorgänge in ihrer Komplexität voll-ständig zu verstehen. Literaturverzeichnis: (1) CARL, K. in RÖTHIG, P. u. a.: Sportwissenschaftliches Lexikon, Stichwort Trainingsbelastung, Schorndorf 1992 (2) ULMER, H.-V.: Arbeits- und Sportphysiologie. In: SCHMID, R. F. / THEWS, G. (Hrsg.): Physiologie des Menschen. 27. Auflage. Springer Verlag Berlin, Heidelberg, New York 1997 (3) ULMER, H.-V.: Belastung und Beanspruchung, Beanspruchungsregulation und Zielantizipation. Online im Internet: http://www.uni-mainz.de/FB/Sport/physio/pdffiles/330BelaBeJena.pdf [Stand 02.12.2003] 57 Sportphysiologisches Seminar: Experimente mit einfachen Mitteln WS 2003/2004, Fachbereich Sport, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Leitung: Prof. Dr. H.-V. Ulmer, Referent: Jens Lubojansky, Datum: 09.12.2003 E-Mail: [email protected] 12. Experiment mit der BORG-Skala nach Wahl des Versuchsleiters – Versuchsplan 1. Versuchsziel Nachweis der Validität der BORG-Skala bei der Verwendung als einfaches Messinstrument zur Steuerung des individuellen Anstrengungsgrades im Trainingsprozess. 2. Versuchsplan 2.1 Ort: 2.2 Organisation: Leichtathletikhalle Bildung von 10 Gruppen à 3 Personen 1 Lauf-Koordinator, 1 DJ. 2.3 pro Gruppe: 2 Probanden (an denen der Test durchgeführt wird), 1 Zeitnehmer (ein Proband, der Pause hat), 1 Protokollant. 2.4 Material pro Gruppe: 1 Stoppuhr, 1 BORG-Skala im DIN-A 6-Format, 1 Klemmbrett, 1 Kugelschreiber. 3. Versuchsdurchführung Der Versuch besteht aus 2 Teilen: a) Lauf über 400 m nach einem vorgegebenen Takt, der nach der Hälfte der Strecke variiert wird. Es wird Musik eingespielt, die einen bestimmten Takt vorgibt, nach dem der Läufer seine individuelle Schrittgeschwindigkeit ausrichten soll. Sind ca. 200 m absolviert, wird der Takt der Musik verändert. Im Anschluss des Laufes wird der subjektive Anstrengungsgrad eines jeden Probanden erfragt. Die Zwischenzeiten bei jeweils 100 Metern sollten ebenfalls erfasst werden. b) Lauf über 400 m nach den Vorgaben der BORG-Skala: 200 m mit einem Anstrengungsgrad von 9 (sehr leicht) 200 m mit einem Anstrengungsgrad von 17 (sehr anstrengend) Gemessen werden soll jeweils die 100-m-Durchgangszeit sowie die Endzeit. 4. Versuchsprotokoll Name: Geschlecht: Alter Größe: Gewicht: 58 Versuchsteil a) Lauf über 400 Meter, in einem vorgegebenen Takt. Die Geschwindigkeit kann individuell gewählt werden. Der Takt ändert sich nach 200 Metern. Erfasst wird nach dem Lauf der Anstrengungsgrad (RPE-Wert) der 200-Meter-Abschnitte, sowie die Zwischenzeiten und die Endzeit während des Laufes. Takt-Lauf Takt 1 (0 - 200 m) Takt 2 (200 - 400 m) RPE-Wert Zwischenzeit t100 Zwischenzeit t200 Zwischenzeit t300 Endzeit Zeit Versuchsteil b) Lauf über 400 Meter; davon 200 m in einem Anstrengungsgrad von 9, 200 m in einem Anstrengungsgrad von 17. Die Zwischenzeiten sowie die Endzeit soll erfasst werden. Lauf nach RPEVorgabe RPE 9 (sehr leicht) Zwischenzeit 100 Zwischenzeit t200 RPE 17 (sehr anstrengend) Zwischenzeit t300 Endzeit Zeit 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Sehr, sehr leicht Sehr leicht Recht leicht Etwas anstrengend Anstrengend Sehr anstrengend Sehr, sehr anstrengend BORG-Skala Abweichungen vom Versuchsplan und besondere Vorkommnisse bitte auf der Rückseite notieren 59 Sportphysiologisches Seminar: Experimente mit einfachen Mitteln WS 2003/2004, Fachbereich Sport, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Leitung: Prof. Dr. H.-V. Ulmer, Referent: Jens Lubojansky, Vortragsdatum: 16.12.2003, E-Mail: [email protected] 12. Experiment mit der BORG-Skala nach Wahl des Versuchsleiters – Datenblatt (Messergebnisse zum Experiment vom 09.12.2003) Ziel: Prüfen der Validität der BORG-Skala bei der Verwendung als einfaches Messinstrument zur Steuerung des individuellen Anstrengungsgrades im Trainingsprozess. Tab. 1: Rohwerte zum Experiment, das aus 2 Versuchsteilen besteht: Im 1. Teil wird die Laufgeschwindigkeit anhand eines Taktes vorgegeben, im 2. Teil haben die Probanden die Laufgeschwindigkeit anhand des vorgegebenen RPE-Wertes selbst gewählt. * Angabe von 11-12 1. Teil Taktlauf VP # 1 (m) 2 (m) 3 (m) 4 (m) 5 (m) 6 (m) 7 (m) 8 (m) 9 (m) 10 (w) 11 (w) 12 (w) Ø s Min. Max. Takt 1 (0 - 200 m) t100 t200 in Sek in Sek 45 89 48 93 50 90 46 88 46 88 50 94 48 92 44 87 43 85 46 90 45 89 45 88 46 2,2 43 50 89 2,6 85 94 Taktlauf Takt 2 (200 - 400m) t300 t400 in Sek in Sek 118 152 126 157 124 155 108 150 108 151 128 158 125 157 124 162 123 162 126 164 125 162 125 165 122 6,8 108 128 158 5,2 150 165 Takt 1 Takt 2 (96 /Min.) (140 /Min.) RPE-Wert 8 9 9 6 6 11 10 10 9 11* 10 9 13 12 13 9 12 14 14 12 12 14 12 14 9 1,9 6 11 13 1,7 9 14 2. Teil Lauf nach RPE-Vorgabe RPE 9 (sehr leicht) t100 t200 in Sek in Sek 30 64 30 60 30 60 23 49 30 64 33 65 29 60 35 68 35 68 40 77 35 69 40 80 29 3,0 23 33 60 5,4 49 65 RPE 17 (sehr anstrengend) t300 t400 in Sek in Sek 80 95 74 89 79 99 67 83 78 93 85 101 75 90 86 105 85 104 100 122 88 106 100 125 77 5,6 67 85 93 6,2 83 101 60 Tab. 2: Laufgeschwindigkeit bei Taktvorgabe pro Intervall Taktlauf Laufgeschwindigkeit (m/s) 1 (m) 2 (m) 3 (m) 4 (m) 5 (m) 6 (m) 7 (m) 8 (m) 9 (m) 10 (w) 11 (w) 12 (w) Ø s 4 3,2 ± 0,8 2,8 ± 0,4 3 2,2 ± 0,1 2 2,3 ± 0,1 13 13 9 9 n=12 RPE-Angaben Laufgeschwindigkeit 1 0 t100 96 / min. 45 " Lauf nach RPE-Vorgabe Takt 1 Takt 2 (0 - 200 m) (200 - 400m) (96 Schläge/Min.) (140 Schläge/Min.) v100 m/s v200 m/s v300 m/s v400 m/s 2,2 2,3 3,4 2,9 2,1 2,2 3,0 3,2 2,0 2,5 2,9 3,2 2,2 2,4 5,0 2,4 2,2 2,4 5,0 2,3 2,0 2,3 2,9 3,3 2,1 2,3 3,0 3,1 2,3 2,3 2,7 2,6 2,3 2,4 2,6 2,6 2,2 2,3 2,8 2,6 2,2 2,3 2,8 2,7 2,2 2,3 2,7 2,5 2,2 2,3 3,2 2,8 0,1 0,1 0,8 0,4 t200 96 / min. 89 " t300 140 / min. 118 " t400 140 / min. 152 " VP # 1 (m) 2 (m) 3 (m) 4 (m) 5 (m) 6 (m) 7 (m) 8 (m) 9 (m) 10 (w) 11 (w) 12 (w) RPE 9 RPE 17 (sehr leicht) (sehr anstrengend) v100 m/s v200 m/s v300 m/s v400 m/s 3,3 2,9 6,3 6,7 3,3 3,3 7,1 6,7 3,3 3,3 5,3 5,0 4,3 3,8 5,6 6,3 3,3 2,9 7,1 6,7 3,0 3,1 5,0 6,3 3,4 3,2 6,7 6,7 2,9 3,0 5,6 5,3 2,9 3,0 5,9 5,3 2,5 2,7 4,3 4,5 2,9 2,9 5,3 5,6 2,5 2,5 5,0 4,0 Ø s Laufgeschwindigkeit (m/s) VP # Tab 3: Laufgeschwindigkeit bei RPEvorgabe 9 und 17 pro Intervall 3,1 0,5 3,1 0,3 5,8 0,9 5,7 0,9 5,8 ± 0,9 6 5 4 3 2 1 0 3,1 ± 0,5 5,7 ± 0,9 3,1 ± 0,3 n=12 Laufgeschw indigkeit t100 t200 30" t300 64" t400 80" RPE 9 95" RPE 17 Intervall Intervall Abb. 1: Beziehung zwischen Taktvorgabe und gewählter Laufgeschwindigkeit Abb.2: Beziehung zwischen RPE-Vorgaben und gewählter Laufgeschwindigkeit 61 2,8 ± 0,4 3,2 ± 0,8 13 18 12 16 n=12 11 10 2,2 ± 0,1 2,3 ± 0,1 9 RPE-Angabe bei vorgegebener Laufgeschw indig keit 8 7 RPE-Angabe RPE-Angabe 14 n=12 14 v bei Taktvorgabe 12 v bei RPEVorgabe 10 8 6 0 1 2 3 4 Laufgeschwindigkeit (m/s) Abb. 3: Beziehung zwischen vorgegebener Laufgeschwindigkeit (Takt) und daraus resultierender RPE-Angabe 6 0 1 2 3 4 5 6 7 Laufgeschwindigkeit (m/s) Abb. 4: Beziehung zwischen Laufgeschwindigkeit und angegebenem Anstrengungsgrad bei vorgegebenem Takt und bei RPE-Vorgabe Sportphysiologisches Seminar: Experimente mit einfachen Mitteln WS 2003/2004, Fachbereich Sport, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Leitung: Prof. Dr. H.-V. Ulmer, Referent: Jens Lubojansky, Vortragsdatum: 16.12.2003, E-Mail: [email protected] 12. Experiment mit der BORG-Skala nach Wahl des Versuchsleiters – Versuchsbericht 1. Versuchsziel Prüfen der Validität der BORG-Skala bei der Verwendung als einfaches Messinstrument zur Steuerung des individuellen Anstrengungsgrades im Trainingsprozess. 2. Sachstand der Literatur Belastung:= „Die einem Menschen gestellte Aufgabe bezeichnet man als Belastung. Sie kann sowohl physischer als auch psychischer Art sein. Die Leistung, die ein Mensch ohne gesundheitliches Risiko erbringen kann, heißt Belastbarkeit“ (2, 593). Beanspruchung:= „Bei der Lösung (...) [von] Aufgabe[n] reagiert der Mensch entsprechend seiner Leistungsfähigkeit, indem er bestimmte physische und psychische Mechanismen aktiviert. Stets fließt aber nur ein Teil der mobilisierten Energie in die Lösung der gestellten Aufgabe. Ein anderer, nicht unbeträchtlicher Teil muss für Veränderungen im Körper selbst bereitgestellt werden, die wir als Beanspruchung bezeichnen“ (ebd.). Die Beanspruchung wird auch „Innere Belastung“ oder auch „Anstrengung“ genannt. Sie bezeichnet die bei Wettkampf und Training erreichte individuelle Reizstärke, die bei gleicher Belastung von Sportler zu Sportler unterschiedlich sein kann. (3, 205). Physiologisch gesehen reagiert der Organismus mit Anpassungen an die Umwelt, „indem (...) [er] bestimmte Funktionen herauf- oder herunterregulier [t], im längerfristigen Bereich mit einem strukturellen Umbau.“ (2, 593). Es verändern sich u. a. folgende physiologische Parameter: Herzfrequenz (), Laktatkonzentration (), Atmung (), Schweißabgabe (), Hormonabgabe (), O2-Bedarf (). (2, 595 f). Sie sind von der körperlichen bzw. 62 sportlichen Leistungsfähigkeit abhängig. Die erfahrene Anstrengung ist demnach ein physiologisches Korrelat zur Belastung. Die von BORG entwickelte Skala zum Messen des Grades der wahrgenommenen Anstrengung („rate of perceived exertion“, RPE) (1, 43) wurde auf der Basis von Fahrrad-Ergometrieversuchen entwickelt. Hier ergab sich eine lineare Abhängigkeit der Herzfrequenz zur geleisteten Arbeit mit sehr hohen Korrelationskoeffizienten (zwischen 0,80 und 0,90). Mit diesen Versuchen wollte BORG den „direkten interindividuellen Vergleich mit einfachen Methoden“ (ebd.) zwischen der Beanspruchung und der geleisteten Arbeit möglich machen. Die getesteten Gruppen bestanden aus gesunden Menschen, Hypertonie-Patienten und Personen mit koronarer Herzkrankheit, deren spürbare und physiologischen Anstrengung in verschiedenen Situationen und Tätigkeiten beobachtet wurden (ebd., 44). Die BORG-Skala, die wir heute kennen, hatte einige Vorgänger, auf die hier nicht näher eingegangen werden soll. Sie besitzt 15 Abstufungen und reicht von den Werten 6 (sehr, sehr leicht) bis 20 (sehr, sehr anstrengend). Die Werte wurden von den unterschiedlichen Herzfrequenzen pro Minute (60 – 200 Schläge) abgeleitet. (ebd, 43) Der Grund in der Entwicklung einer neuen Skala lag darin, dass die bisherigen Verhältnisskalen den Nachteil hatten, keine interindividuellen Vergleiche bezüglich der empfundenen Anstrengung zuzulassen, weil man alleine durch Intensitätsangaben keine individuelle Einschätzung der Belastung erhält (ebd., 45). Es wird angenommen, dass die subjektive Anstrengung bei maximaler Intensität bei allen Probanden gleich ist und dass diese Empfindung nahe mit der Wahrnehmung bei maximaler Anstrengung übereinstimmt. (ebd.) Hatte man die maximale Angabe einer Person erfahrbar gemacht, war diese Person nun in der Lage, Angaben über sub-maximale Anstrengungen zu machen. Hierzu hatte man wiederum bei ErgometrieVersuchen hohe Korrelationen zwischen der Herzfrequenz und der Anstrengung gefunden (ebd.). Damit ließ sich die Validität der BORG-Skala hinsichtlich der erlebten Anstrengung beweisen. 3. Erwartungen Aufgrund des Sachstandes wird erwartet: Bei RPE-Vorgaben wird die Laufgeschwindigkeit bzw. die Laufzeit entsprechend angepasst und eine von außen vorgegebene Laufgeschwindigkeit (Taktlauf) lässt die interindividuelle Vergleichbarkeit hinsichtlich der erfahrenen Anstrengung entsprechend sichtbar werden. 4. Methodik Das Experiment wurde gemäß Versuchsplan vom 09.12.2003 in der Leichtathletikhalle des Fachbereichs Sport durchgeführt. Es nahmen insgesamt 12 Personen teil, davon waren neun Probanden männlich, drei weiblich. Es wurden alle 12 Versuchsprotokolle ordnungsgemäß ausgefüllt und in die Auswertung mit einbezogen. 5. Ergebnisse Die einzelnen Ergebnisse der Probanden sind in den Tabellen im anhängenden Datenblatt zu ersehen. In Tabelle 1 sind die Rohwerte der einzelnen Probanden zu finden. Tabelle 2 stellt die Beziehung zwischen der Taktvorgabe (96 Schläge/Minute und 140 Schläge/Minute) und der daraufhin gewählten Geschwindigkeit dar. Neben den individuellen Werten sind auch Mittelwert und Standardabweichung ermittelt worden, die grafisch in Abb. 1 dargestellt sind. In Tabelle 3 wurde wiederum die Laufgeschwindigkeit ermittelt, allerdings in Abhängigkeit einer RPE-Vorgabe von 9 und 17. Auch hier wurde der Mittelwert und die Standardabweichung berechnet, die grafisch in Abb. 2 dargestellt sind. Es wurde im ersten Teil des Experimentes bei der Vorgabe des Taktes von 96 Schlägen pro Minute ein geringerer RPE-Mittelwert (9 = sehr leicht) angegeben als beim schnelleren Takt von 140 Schlägen pro Minute (13 = etwas anstrengend). Dies machen auch die Zwischenzeiten deutlich, die für jedes 100-m-Intervall gelaufen wurden: die beiden ersten Intervalle t100 und t200 im Takt von 96/Minute liegen bei 46 und 43 Sekunden und damit höher, also langsamer, als die Zeiten für t 300 und t400. Beim Takt von 140/Minute liegen die Werte bei 32 und 36 Sekunden. Eine schnellere Taktfrequenz erzeugt eine höhere Laufgeschwindigkeit und damit auch einen höheren Anstrengungsgrad. Im ersten Takt mit 96/Minute liegt sie durchschnittlich bei 2,2 und 2,3 m/s und im zweiten Takt bei 3,2 und 2,8 m/s. 63 Bei der RPE-Vorgabe von 9 (sehr leicht) und 17 (sehr anstrengend) sind die Ergebnisse bezüglich der Laufgeschwindigkeiten von der Tendenz her ähnlich: Bei einer sehr leichten vorgegebenen Anstrengung (RPE-Wert 9) liegen die durchschnittlichen Geschwindigkeiten bei 100 und 200 Metern bei 3,1 und bei einer Vorgabe von RPE 17 (sehr anstrengend) betragen die Geschwindigkeiten bei 300 und 400 Meter 5,8 und 5,7 m/s. Abbildung 3 stellt den Bezug zwischen der vorgegebenen Laufgeschwindigkeit (Taktlauf) und den daraus resultierenden RPE-Angaben der Probanden her. Die gemessenen Laufgeschwindigkeiten des ersten Intervalls von t100 = 2,2 m/s und t200 = 2,3 m/s wurden mit einem durchschnittlichen Anstrengungsgrad von 9 (sehr leicht) bezeichnet. Im zweiten Intervall von t300 = 2,8 m/s und t400 = 3,2 m/s wurde die Laufgeschwindigkeit mit einem durchschnittlichen RPE-Wert von 13 (etwas anstrengend) angegeben. In Abbildung 4 wurde eine Beziehung zwischen Laufgeschwindigkeit und angegebenem Anstrengungsgrad einmal bei vorgegebenem Takt und einmal bei RPE-Vorgabe geschaffen. Auch hier wird die Tendenz sichtbar, dass mit zunehmender Geschwindigkeit der Anstrengungsgrad ansteigt, unabhängig davon ob nun eine Taktvorgabe besteht oder eine Vorgabe des Anstrengungsgrades (annähernde Parallelverschiebung der Geschwindigkeitsverläufe bezüglich der RPE-Angaben). 6. Diskussion 6.1 Allgemeine Diskussion Die in Punkt 3 aufgeführten Erwartungen sind eingetroffen. Es fand sowohl eine systematische Anpassung der Laufgeschwindigkeit an vorgegebenen RPE-Werte statt, als auch eine systematische Anpassung der Laufgeschwindigkeit bei Vorgabe des RPE-Wertes. Dies hat mit einem Mechanismus des Köpers zu tun, der sich bei alltäglicher Aktivität und vor allem im Sport wieder findet: Mit der sog. Zielantizipation (5, 4). Je nach Laufstrecke wird der erfahrene Athlet von vornherein (=antizipatorisch) eine dem Ziel angepasste Geschwindigkeit wählen, d.h. für die Langstrecke eine geringere als für die Mittelstrecke. Das taktische Laufverhalten eines Athleten kann laufentscheidend sein. W ASTL et al. (1982)schreiben, dass es für die optimale Einteilung der Laufgeschwindigkeit wichtig ist, eine möglichst gleichmäßige Geschwindigkeit zu wählen. Änderungen im Geschwindigkeitsverlauf sind sehr energieaufwendig. Die Laufgeschwindigkeit sollte so gewählt werden, „dass weder vor dem Ziel Erschöpfung eintritt, noch nach Durchlaufen des Ziels wesentliche Leistungsreserven übrig bleiben.“ (6, 378). Nach der erlebten Anstrengung (perceived exertion) richten wir unsere Intensität aus. Wenn wir das nicht tun, kommt es entweder zum Leistungsabfall vor dem Ziel oder zu einer nicht ausreichenden Energieausschöpfung während des Trainings bzw. Wettkampfes. Um seinen Lauf nun einschätzen zu können, muss der Athlet mit seinem Körper in ständigen Rückkopplungsmechanismen darüber stehen, ob die Geschwindigkeit optimal ist oder nicht (jeweils in Abschätzung zum Ziel). Je nachdem muss sie entsprechend angepasst werden. Aus taktischen Gründen ist es deshalb sinnvoll, verschiedene Laufgeschwindigkeiten während des Laufes zu trainieren, um Tempowechsel der Gegner besser verkraften zu können. Die erlebte Anstrengung kann für den Trainer ein reliables Mittel zur Intensitätssteuerung seines Athleten während des Trainings sein, indem die Anweisung über die Belastung mittels der BORGSkalenwerte erfolgt. Die Beanspruchung kann besser gesteuert werden und es kommt weniger zu Überlastungen und Unterforderungen seitens des Sportlers. Allerdings gibt es bezüglich der gemessenen Geschwindigkeit und den angegebenen RPE-Werten im durchgeführten Experiment gewisse Einschränkungen für die Anwendbarkeit: Die beiden Geraden, die in Abb. 4 durch die Geschwindigkeitswerte gelegt wurden, sind lediglich annähernd parallel. D. h. die Laufgeschwindigkeiten gehen nicht exakt linear zur erlebten Anstrengung einher. Der Bezug zur Leistungsfähigkeit im Experiment spielt folgende Rolle: HAHN definiert die sportliche Leistungsfähigkeit als eine „Bezeichnung der maximal erreichbaren, unter Ausschöpfung aller Reserven zu realisierende Leistung eines Sportlers in einer bestimmten Sportart“ (4, 278). Sie hängt von den Leistungsfähigkeiten, Begabung und Training, sowie von der Stressresistenz und der Erholungsfähigkeit des Athleten ab. Der Ausschöpfungsgrad der Leistungsfähigkeit richtet sich nach der Leistungsbereitschaft und dem Leistungs- bzw. Trainingszustand des Athleten (ebd.). Der Trainingszustand kennzeichnet den Grad der Realisierbarkeit von Leistungen. Er ist u. a. von den konditionellen 64 Fähigkeiten, der Technik und der Taktik abhängig. (ebd., 284). Der Trainingszustand ist demnach ein Anpassungszustand. BENNDORF schreibt zur körperlichen Leistungsfähigkeit: Sie „...bezieht sich immer auf die mögliche Steigerung der Leistung im Vergleich zu der Leistung unter Ruhebedingungen (Homöostase).“ (2, 593). Demnach ist im durchgeführten Experiment die Leistungsfähigkeit mit all ihren Faktoren der Gradmesser für die Festlegung der individuellen Anstrengung eines Athleten. Je besser ein Sportler trainiert, motiviert, psychisch und physisch gesund ist, desto niedriger wird der Grad der Anstrengung bei der gleichen Belastung sein. Mit Hilfe der BORG-Skala lassen sich demnach auch interindividuelle Vergleiche bzgl. der Leistungsfähigkeit mehrerer Athleten machen. Wird ein bestimmter Takt vorgegeben, und die Sportler sind in der Lage, ihre Anstrengung richtig einzuschätzen, wird der leistungsfähigere Athlet seinen Anstrengungsgrad niedriger wählen als der leistungsschwächere. 6.2 Methodenkritik Durchführung des Experimentes (Gruppeneinteilung etwas chaotisch, Zeitnahme der Zwischenzeiten bei Handzeichen des Läufers). Laufen im Pulk => evtl. Ausrichten der Geschwindigkeit am Partner, nicht individuell. Keine Durchführung eines Maximallaufes um daran die anderen Anstrengungsgrade besser empfinden zu können. 7. Fazit Wie man aus den gemessenen Werten erkennen kann, ist es möglich, den Anstrengungsgrad während des Trainings und auch des Wettkampfes zu steuern, wenn durch den Trainer eine Anweisung in den Worten der Borg-Skala erfolgt. Die Skala stellt ein gutes Werkzeug für den Trainingsprozess dar, um die optimale Geschwindigkeit von vornherein festzulegen oder auch um den Betrag der Anstrengung vorhergehender Läufe und Versuche einzuschätzen (I). Aufgrund der Messungen während des Experimentes ist das Ziel erreicht, die Borg-Skala als valides Mittel zur Steuerung der Intensität im Trainingsprozess einzusetzen. Es fand eine Anpassung der Laufgeschwindigkeit analog zum Anstrengungsgrad statt. 8. Literatur (1) BORG, G.: Physical Work and Effort – Proceedings of the first International Symposium held at The Wenner-Gren-Center, Stockholm, Pergamon Press Ltd. (Verlag aufgegangen in: Elsevier Scienze B.V., Amsterdam), Oxford, New York, Toronto, Sydney, Paris, Frankfurt am Main 1977 (2) BENNDORF, K.: Leistung. In: DEETJEN, P., SPECKMANN, E.-J. (Hrsg.): Physiologie, Urban und Fischer Verlag, München, Stuttgart, Jena, Lübeck, Ulm 19993 (3) HOHMANN, A., LAMES, M., LETZELTER, M.: Einführung in die Trainingswissenschaft, LimpertVerlag, Wiebelsheim 2002 (4) HAHN, E.: Stichwörter „Leistungsfähigkeit“ und „Leistungszustand, sportlicher“. In: RÖTHIG, P. (Hrsg.), ...: Sportwissenschaftliches Lexikon, Verlag Karl Hofmann, Schorndorf 19926 (5) ULMER, H.-V.: Zielantizipation, Erfahrung und Taktik bei hohen Anstrengungen längerer Dauer (Vortrag). Symposium Höhenphysiologie und Praxis in den Slowenischen Bergen, 6. Sept. 2002. In: SUMANN, G., W. SCHOBERSBERGER, P. MAIR und F. BERGHOLD (Hrsg.): Jahrbuch 2002 der Österreichischen Gesellschaft für Alpin- und Höhenmedizin, S. 123–130. Österreichische Gesellschaft für Alpin- und Höhenmedizin, Innsbruck 2002 (6) WASTL, P, ULMER, H.-V., DEFORTH, J.: Leistungsempfinden und Taktik beim 400- und 1500-mLauf. In: Leistungssport 5 (1982), 378-382 9. Internetquelle (I) http://ahsmail.uwaterloo.ca/kin356/rpe/rpe/Training_Atheletics.html (27.11.03) Vergleiche hierzu Hinweise zum Zitieren von Quellen im Internet: http://www.uni-mainz.de/FB/Sport/physio/ZitInetQuell03.html (Kommentar des Seminarleiters) 65 Sportphysiologisches Seminar: Experimente mit einfachen Mitteln, WS 2003/2004 Fachbereich Sport, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Leitung: Prof. Dr. H.-V. Ulmer, Versuchsleiter: Tobias Fleckenstein E-Mail: [email protected], Datum: 16.12.2003 13. Experiment nach Wahl des Versuchsleiter (Kreislauf E) – Versuchsplan Versuchsziel: Feststellung der Blutdruck- und Herzfrequenzentwicklung bei Pressatmung Versuchsplan: Organisation: Die Studenten bilden Fünfergruppen bestehend aus einer Versuchsperson, einem Protokollanten, einem Zeitnehmer einer Person für die Messung des Blutdrucks sowie eine Person für die Messung der Herzfrequenz. Material: Stoppuhr, Stift, Versuchsprotokolle, Blutdruckmanschette, Stethoskop, 2 Blutdruckmessgeräte, Röhrchen, Klebeband Versuchsdurchführung 1. 3-fache Messung des maximalen Blutdrucks durch kurzzeitige maximale Exspiration in ein Röhrchen, das an einem Blutdruckmessgerät angeschlossen ist. Die Nahtstelle zwischen Röhrchen und Messgerät wird zusätzlich mittels eines Klebestreifens gesichert. Anhand der Messungen wird der mittlere Maximalwert errechnet. 2. Messung des Blutdrucks und der Herzfrequenz alle 20 Sekunden über eine mehrminütige Periode. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Manschette zügig aufgeblasen und dann der Manschettendruck nicht zu langsam abgelassen wird (Zeitdruck: Pro Messung nur 20 Sekunden Zeit!). Der systolische Druck sollte auf jeden Fall gemessen werden, der diastolische Druck nur, wenn noch ausreichend Zeit ist. In den ersten 2 Minuten atmet der sitzende Proband normal. In der dritten Minute beginnt die Pressphase. Hier sollte der Proband mit dem halben Maximalwert Pressatmung betreiben, was der Proband selbst kontrolliert. Diese Pressatmung führt er so lange wie möglich durch. Der Protokollant notiert hierbei zusätzlich im Feld „Pressatmung bzw. Übergangsphase“, ob der Proband innerhalb des Intervalls nur die Pressatmung vollzogen hat, oder ob er in diesem Intervall die Pressatmung aufgegeben hat. Nach Beendigung des Übergangsintervalls werden bei normaler Atmung weitere zwei Minuten lang der Blutdruck und die Herzfrequenz überprüft. Zusätzlich beobachtet der Zeitnehmer während des Versuchs die Halsschlagader. Im Versuchsprotokoll wird diesbezüglich festgehalten, ob diese während einer Phase hervortritt. Versuchsprotokoll: (siehe nächste Seite) 66 Versuchsprotokoll Name:_______________________________________________ Alter:_______________________ Größe:_________________ Gewicht:_____________________ 1.Messung 2.Messung 3.Messung 20 20 20 Maximaler Preßdruck (mmHg): mittlerer Maximalwert (mmHg): halber mittlere Maximalwert (mmHg): Sekunden Herzschläge/20 Sekunden mmHg Hervortreten der Halschlagader Sekunden Herzschläge/20 Sekunden mmHg Hervortreten der Halschlagader / / Ja O Nein O / Nein O Sekunden Herzschläge/20 Sekunden mmHg Hervortreten der Halschlagader 20 Ja O / Nein O Ja O 20 / Nein O Ja O / Nein O Ja O 20 / Nein O Ja O / Nein O 20 (Übergangsphase) Ja O 20 / Nein O Nein O 20 / Ja O Nein O 20 / Ja O Nein O 20 / Ja O Nein O 20 / Ja O Ja O / Nein O 20 Ja O Nein O 20 / Ja O Ja O 20 20 (Beginn Pressatmung) Sekunden Herzschläge/20 Sekunden mmHg Hervortreten der Halschlagader / Nein O 20 Sekunden Herzschläge/20 Sekunden mmHg Hervortreten der Halschlagader Sekunden Herzschläge/20 Sekunden mmHg Hervortreten der Halschlagader Ja O 20 / Nein O Ja O / Nein O Ja O Nein O Anmerkungen: ________________________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________________________ ________________________________________________________________ Weitere Abweichungen vom Versuchsplan und besondere Vorkommnisse bitte auf der Rückseite notieren 67 Sportphysiologisches Seminar: Experimente mit einfachen Mitteln WS 2003/2004, Fachbereich Sport, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Leitung: Prof. Dr. H.-V. Ulmer, Referent: Tobias Fleckenstein, Datum: 19.01.2004, E-Mail: [email protected] 13. Herzfrequenz- und Blutdruckentwicklung bei Pressatmung – Datenblatt Messergebnisse zum Experiment am 16.12.2003 Ziel: Gewinnung von Informationen über Blutdruck- und Herzfrequenzentwicklung bei Pressatmung Tab. 1: Maximale Pressdrücke mmHg 1 84 Versuchspersonen 2 3 4 5 6 95 143 91 91 92 7 84 8 9 89 108 10 92 Mittelwert 97 10 46 Mittelwert 48 Tab. 2: Pressdrücke während des Pressversuchs mmHg 1 42 Versuchspersonen 3 4 5 6 72 46 46 46 2 48 7 42 8 45 9 54 Tab. 3: Systolische Blutdruckwerte während des Pressversuchs Versuchspersonen 1 Sekunden 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Mittelwert 20 130 120 130 120 94 110 114 125 106 118 40 135 115 120 130 98 108 112 116 110 124 60 135 115 135 140 90 104 114 120 108 122 Pressphase 80 135 115 130 130 92 108 110 122 108 122 100 135 110 120 135 90 104 108 129 112 118 Keine Angabe 120 135 110 125 130 94 108 108 120 112 116 116 140 140 125 130 130 112 140 112 132 126 124 127 160 160 120 130 140 110 120 118 140 130 138 180 150 110 125 140 96 112 108 134 120 120 200 130 110 125 150 94 112 112 124 118 114 220 130 110 125 130 110 110 120 110 114 240 115 125 135 108 106 124 110 110 260 110 125 125 108 106 122 114 112 280 130 110 125 122 124 108 108 Tab. 4: Herzschläge/20Sekunden während des Pressversuchs Versuchspersonen Sekunden 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0-20 24 20 12 23 24 23 15 9 20 10 Mittelwert 20 20-40 24 20 14 21 21 23 12 11 19 17 40-60 24 23 12 22 21 21 16 13 19 19 60-80 24 27 18 22 21 21 9 9 20 18 80-100 25 24 18 23 20 22 11 11 19 19 100-120 25 24 18 22 20 23 13 10 20 19 120-140 24 19 22 20 26 18 18 21 140-160 22 23 23 22 19 160-180 24 24 18 21 22 23 21 15 19 180-200 23 17 16 19 22 21 19 16 18 18 200-220 22 22 15 21 20 20 17 18 18 220-240 24 24 16 23 20 16 15 16 18 240-260 23 19 15 22 20 15 14 16 18 260-280 22 20 18 11 17 17 Pressphase Keine Angabe 19 21 22 19 68 Abb. 1: Durchschnittliche systolische Blutdruckwerte in den verschiedenen Phasen Abb. 2: Durchschnittliche systolische Blutdruckwerte der Probanden in den verschiedenen Phasen Abb. 3: Durchschnittliche Herzschlagwerte (Herzschläge/20 Sekunden) der Probanden in den verschiedenen Phasen 69 Sportphysiologisches Seminar: Experimente mit einfachen Mitteln WS 2003/2004, Fachbereich Sport, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Leitung: Prof. Dr. H.-V. Ulmer, Referent: Tobias Fleckenstein, tum: 19.01.2004 E-Mail: [email protected] Da- 13. Herzfrequenz- und Blutdruckentwicklung bei Pressatmung – Versuchsbericht 1. Versuchsziel Ziel des Versuchs war es, die Auswirkungen von Pressatmung auf die Herzfrequenz sowie den Blutdruck zu ermitteln. 2. Sachstand „Übersteigt der Krafteinsatz ca. 80% der Maximalkraft, so kommt es, um die Muskulatursprünge besser zu fixieren, zur sog. Pressatmung, einer Ausatmung gegen die verschlossenen Atemwege im Kehlkopfbereich (→ Stimmritzenverschluss)“ (DE MARÉES und MESTER 2002, 200, Hervorhebung im Original). Dadurch kommt es zu einer Druckerhöhung im intrathoracalen NDS und im Bauchraum. Diese Druckerhöhung bewirkt eine anfängliche Blutdruckspitze, da der Pressdruck auf den arteriellen Druck überlagert wird. Der Blutdruck erhöht sich für ca. 1-2 Sekunden (vgl. TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN). „Wenn beispielsweise ein Hochdruckpatient bei einem Ausgangsdruck von 200/100 mmHg mit 100 mmHg presst, entsteht eine anfängliche Druckspitze von 300/200 mmHg“ (APPELL et al. 2001, 410)! Die Höhe des Pressdrucks ist interindividuell unterschiedlich. NÖCKER verweist jedoch auf Untersuchungen bei Gewichthebern, bei denen Pressdruckwerte von 180 mmHg gemessen wurden (vgl. 1980, 105). Da diese Druckspitze über die Gefäße auch den Hirnkreislauf erreicht, stellt sie insbesondere bei älteren Menschen oder bei Menschen mit Gefäßvorschädigungen ein gesundheitliches Risiko (z. B. Schlaganfall) dar (vgl. APPELL et al. 2001, 410). Der beschriebene Druckanstieg zu Beginn der Pressphase bewirkt zusätzlich eine Erregung der Rezeptoren im Aortenbogen und Karotissinus und damit reflektorisch einen Pulsfrequenzabfall. Nach dieser Phase kommt es zu einem Blutdruckabfall. Zu diesem kommt es, da der venöse Rückstrom zum Herzen, bedingt durch die Druckerhöhung im Brustbereich, ausbleibt, respektive gemindert ist (vgl. APPELL et al. 2001, 410). Diese Stauung des venösen Rückstroms ist erkennbar an den gestauten Venen im Hals- und Kopfbereich (vgl. ISRAEL 1999, 216). Hinzu kommt, dass der arterielle Blutstrom, ausgehend von der linken Herzkammer, den Druck des Brustkorbes auch bei hohen Drücken zu überwinden vermag. Somit entsteht durch den gehemmten Rückstrom zum Herzen und den ungehemmten Abtransport vom Herzen ein zunehmender Blutmangel im Brustraum, was zu einem „Leerschlagen“ des Herzens führt (vgl. ISRAEL 1999, 216). Die Folge dieses Prozesses ist ein vermindertes Schlagvolumen bzw. ein Blutdruckabfall. DE MARÉES und MESTER geben an, dass das Schlagvolumen hierbei bis auf ein Drittel des Normalwertes sinken kann (vgl. 2002, 200). Ist aufgrund dieses Vorgangs die Blutversorgung des Gehirns nicht mehr ausreichend gegeben, kann es zum Kollaps kommen (vgl. NÖCKER 1980, 105). Reflektorisch kommt es nun über den Sympathikus zu einer Engstellung der peripheren Widerstandsgefäße und einer Pulsfrequenzerhöhung, um dem Blutdruckabfall entgegenzuwirken. Zur Folge hat dies einen Blutdruckanstieg, der mindestens wieder den Wert des Ausgangsniveaus erreicht (vgl. TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN). Nach Beendigung der Pressphase kommt es zu einem kurzfristigen Blutdruckabfall, da der Pressdruck wegfällt. Dies ist somit eine Art „Negativ“ der ersten Druckspitze. Gelegentlich sind hier Kollapszustände zu registrieren (vgl. APPELL et al. 2001, 411). Nach dieser kurzen Phase (wieder ca. 1-2 Sekunden) kommt es paradoxerweise wieder zu einem Blutdruckanstieg. Dieser entsteht, da nun das wieder ungehindert in den Brustraum einströmende Blut vom Herzen gegen immer noch enggestellte Gefäße der Peripherie ausgeworfen wird. Man spricht hierbei vom postpressorischem Druckanstieg. Bei vorgeschädigtem Herzen kann hierdurch eine Herzrhythmusstörung ausgelöst werden. In dieser Phase kommt es durch den Druckanstieg über die Rezeptoren des Karotissinus zu einem Vagusreiz, der eine Pulsverlangsamung auslöst (vgl. APPELL et al. 2001, 411). 70 3. Erwartungen Bezüglich des Blutdrucks ist zu erwarten, dass der Blutdruckwert in der Pressphase höher als in den anderen Phasen ist. Hinsichtlich der Herzfrequenz muss berücksichtigt werden, dass der erhobene Messwert den gesamten Verlauf der Pressphase erfasst, der durch Erniedrigungs- und Erhöhungsabschnitte der Herzfrequenz gekennzeichnet ist. Es wird aufgrund von Daten aus vorgenommenen Vorversuche erwartet, dass der zweite Effekt etwas überwiegt und somit eine leichte Erhöhung der Herzfrequenz eintritt. 4. Methodik Der Versuch wurde am 16.12.2003 gemäß dem Versuchsplan mit 10 Probanden, davon 4 Frauen (Probanden 1, 2, 7, 8) und 6 Männern (Probanden 3, 4 ,5 ,6 ,9 ,10) durchgeführt. Der Versuch ist ein Praktikumsversuch, der auf den Valsalva-Pressdruckversuch zurückgeht (vgl. BUSSE, 1997, 513-514). Einige Datensätze sind nicht vollständig. Diese Datensätze wurden jedoch so weit wie möglich trotzdem in die Berechnungen aufgenommen. 5. Ergebnisse (s. auch Datenblatt) 5.1 Pressdruck Der höchste maximale Presswert wurde bei Proband 3 gemessen. Der Wert lag bei 143 mmHg. Die niedrigsten maximalen Presswerte erreichten die Probanden 1 und 7 mit jeweils 84 mmHg. Der Mittelwert lag bei 97 mmHg, die Standardabweichung betrug 17 mmHg. (vgl. rev. Datenblatt, Tab. 1). Während des Pressversuchs pressten die Versuchsteilnehmer dann mit der Hälfte ihres Maximaldrucks. Im Durchschnitt wurde mit einem Presswert von 48 mmHg während des Versuchs gepresst. Die Standardabweichung betrug 8 mmHg. Der höchste gepresste Wert während des Versuchs lag bei 72 mmHg (Proband 3). Die niedrigsten Werte erreichten die Probanden 1 und 7 mit 42 mmHg (vgl. rev. Datenblatt, Tab. 2). 5.2 Blutdruck Der Mittelwert der 10 Probanden in der Vorpressphase lag bei 116 mmHg und die Standardabweichung bei 11 mmHg. In der Pressphase lagen die entsprechenden Werte bei 127 mmHg und bei 9 mmHg. Nach der Pressphase betrug der Mittelwert 122 mmHg und die Standardabweichung 15 mmHg (vgl. rev. Datenblatt, Abb. 1). Der Mittelwert der Vorpresshase wurde aus den Werten aller Probanden nach 120 Sekunden (letzter Wert der Vorpressphase) errechnet, der Mittelwert der Pressphase aus den Werten aller Probanden nach 140 Sekunden (alle Probanden befinden sich in der Pressphase) und der Mittelwert der Nachpressphase aus den Werten der Versuchsteilnehmer nach 180 Sekunden (alle Probanden befinden sich in der Nachpressphase). Der höchste systolische Wert der Vorpressphase lag bei 140 mmHg (Versuchsperson 4), der niedrigste systolische Wert bei 90 mmHg (Versuchsperson 5). In der Pressphase betrugen die entsprechenden Werte 160 mmHg (Versuchsperson 1) sowie 112 mmHg (Versuchspersonen 5 und 7) und in der Nachpressphase 150 mmHg (Versuchspersonen 1 und 4) und 94 mmHg (Versuchsperson 5) (vgl. rev. Datenblatt, Tab. 3). Alle Probanden außer Proband 4 weißen in der Pressphase höhere Werte als in der Vorpressphase sowie der Nachpressphase auf (vgl. rev. Datenblatt, Abb. 2). Weiterhin wurde bei acht der zehn Probanden vermerkt, dass sie einen „roten Kopf“ während der Pressphase hatten. Ebenso war bei diesen acht Probanden die Halsvene während der Pressphase deutlich gestaut. 5.3 Herzfrequenz Der Mittelwert der Herzfrequenz in der Vorpressphase lag bei 19/20 Sekunden, die Standardabweichung bei 5/20 Sekunden. In der Pressphase lagen diese Werte bei 21/20 Sekunden sowie bei 3/20 Sekunden. Der Mittelwert der Nachpressphase betrug 19/20 Sekunden und die Standardabweichung 2/20 Sekunden. Die Werte der Vorpressphase errechneten sich aus den Werten aller Probanden aus dem Zeitintervall 100-120 Sekunden. Die Werte der Pressphase ergab sich aus dem Zeitintervall 140-160 Sekunden und die der Nachpressphase aus dem Zeitintervall 200-220 Sekunden (erster vollständiger Datensatz der Nachpressphase). Bei vier Probanden (Versuchspersonen 6, 7, 8, 9) waren die Werte der Pressphase höher als die Werte der Vorpressphase. Bei Versuchsperson 2 war das Gegenteil der Fall (vgl. rev. Datenblatt, 71 Abb. 3). Die anderen getesteten Personen, außer den Personen, bei denen keine Angaben gemacht wurden, wiesen Werte in der Pressphase auf, die auch zuvor in der Vorpressphase gemessen wurden. Gleiches zeigte sich, wenn man die Werte der Pressphase mit den Werten der Nachpressphase vergleicht. Der einzige Unterschied ist bei Proband 7 zu erkennen, der in der Nachpressphase sogar noch etwas höhere Werte erreichte. Der höchste Wert in der Vorpressphase (Proband 2) lag bei 27/20 Sekunden, der niedrigste Wert (Probanden 7 + 8) bei 9/20 Sekunden. Der höchste Wert der Pressphase wurde bei Proband 6 mit 26/20 Sekunden gemessen. Den niedrigsten Wert in dieser Phase hatten die Probanden 7 und 8 mit 18/20 Sekunden. In der Nachpressphase wurden die höchsten Werte bei den Versuchspersonen 1 und 2 ermittelt, die in dieser Phase 24/20 Sekunden hatten. Der niedrigste Wert wurde bei Versuchsperson 8 mit 11/20 Sekunden gemessen (vgl. Datenblatt, Tab. 4). 6. Diskussion Der durchgeführte Versuch zeigte, dass zum Ende der Pressphase der systolische Blutdruckwert im Durchschnitt über dem der Vorpressphase sowie der Nachpressphase lag. Es konnte auch, wenn zwei Messwerte in der Pressphase vorlagen, der Effekt festgestellt werden, dass es in der Pressphase Blutdruckschwankungen gibt. In diesem Versuch lagen bei 4 von insgesamt 6 Probanden, die 40 Sekunden Pressatmung vollzogen, die zweiten Messwerte der Pressphase über denen der ersten Werte (vgl. rev. Datenblatt, Tab. 3). Dieser Anstieg könnte die Phase vor Beendigung der Pressphase widerspiegeln, in welcher der Blutdruck erneut ansteigt. Zusätzlich konnte der Rückstau des venösen Bluts anhand der geschwollenen Halsvene und an der „Rotfärbung“ der Köpfe festgestellt werden. Die erste Blutdruckspitze war mittels dieses Versuches nicht feststellbar, da keine Werte zu Beginn der Pressphase erhoben wurden. Weiterhin konnte ebenso wenig der postpressorische Blutdruckanstieg nachgewiesen werden, weil man keine Werte über den kurzzeitigen Blutdruckabfall (ca. 2 Sekunden lang nach Beendigung der Pressphase) erhoben hatte. Somit war kein Vergleich zwischen diesem Wert und einem darauf folgenden Wert möglich. Zur Herzfrequenz können aus diesen Ergebnissen keine Aussagen getroffen werden, da hier sehr unterschiedliche Ergebnisse ermittelt wurden. Hierzu kommt es, weil bei einer Gruppe der Probanden der Effekt der Herzfrequenzerhöhungsphase der Pressphase, bei der anderen Gruppe der Effekt der Herzfrequenzminderungsphase der Pressphase, den jeweils anderen Effekt überkompensiert. Hinzuweisen ist auf den Sachverhalt, dass die erhobenen Blutdruckwerte zeitlich nicht den erhobenen Herzfrequenzwerten zugeordnet werden können. Grund dafür ist, dass ein Blutdruckwert den Wert des Blutdrucks für einen bestimmten Zeitpunkt (Ende eines Messintervalls von 20 Sekunden) widerspiegelt (Zeitpunktmessung), wo hingegen ein Herzfrequenzwert sich aus der Zählung der Herzschläge während eines Messintervalls (20 Sekunden) ergibt (Abbildung des kompletten Messintervalls). 7. Methodenkritik Während des Versuchs hatten einige Leute Probleme, während der Pressphase die Herzfrequenz am Hals zu messen. Dieses Problem könnte dadurch gelöst werden, dass man die Herzfrequenz am Unterarm misst. Ein weiteres Problem, das ein Proband nannte, war der zu kleine Röhrchendurchmesser. Somit entwich etwas Luft während der Pressung neben dem Röhrchen. Dieses Problem könnte beseitigt werden, indem man Mundstücke verwendet. Eine zusätzliche Verbesserung des Versuchs kann erreicht werden, indem man die Blutdruckwerte immer zu Beginn der Pressphase erfasst. Somit erhöht sich die Chance, einen weiteren Messwert innerhalb der Pressphase zu erhalten. Dieser erste Wert der Pressphase würde dann wahrscheinlich entweder die Phase der Blutdruckspitze oder die des Blutdruckabfalls abbilden. Um bei jedem Probanden die Blutdruckspitze abzubilden, eignet sich dieser Versuch weniger, da man genau während dieses sehr kurzen Intervalls der Blutdruckspitze den Blutdruck messen müsste. Ermittelt man ihn ein paar Sekunden zu spät, wäre man schon in der nächsten Phase. Will man dennoch genaue Aussagen über die Blutdruckspitze erhalten, sollte man auf die blutige Blutdruckmessung zurückgreifen, mit der man in der Lage ist, die Entwicklung des Blutdrucks im Zeitablauf darzustellen. Bezüglich der Herzfrequenz kann mittels dieses Versuches wenig ausgesagt werden. Eine Abbildung des genauen Verlaufs der Herzfrequenz während der Pressphase könnte man mittels eines EKG oder Pulsoxymeters erhalten. 72 Als letztes sollte hier noch das Problem der sehr geringen Probandenzahl (10 Probanden) des Versuchs genannt werden. 8. Fazit Mithilfe des durchgeführten Versuchs konnte aufgezeigt werden, welche Pressdrücke Probanden in der Lage sind zu erzeugen. Weiterhin konnten mithilfe des Versuchs einige Erkenntnisse über die Blutdruckentwicklung bei Pressatmung gewonnen werden. Insbesondere gelang es, mittels des Versuchs zu zeigen, dass Pressatmung Auswirkung auf den Blutdruck hat. Zusätzlich konnte die Stauung des Bluts während der Pressphase in den Venen des Hals- und Kopfbereichs beobachtet werden. Um Erkenntnisse über die Herzfrequenzentwicklung während der Pressphase zu gewinnen, eignet sich der Versuch in der durchgeführten Form weniger. Ich denke aber, dass bei erneuter Durchführung des Versuchs und bei gleichzeitiger Beseitigung der angesprochenen Probleme, weitere Informationen bezüglich des Blutdrucks und auch der Herzfrequenz gewonnen werden können. 9. Literatur APPELL, H.-J., GRAF, C., PREDEL, H.-G. und ROST, R.: Herz-Kreislauf-System. In: ROST, R. (Hrsg.): Lehrbuch der Sportmedizin, S. 361-476, Deutscher Ärzte-Verlag: Köln 2001. BUSSE, R.: Gefäßsystem und Kreislaufregulation. In SCHMIDT, R. F. und THEWS, G. (Hrsg.): Physiologie des Menschen. S. 498-561, Springer: Berlin u.a. 1997. DE MARÉES, H. und MESTER J.: Sportphysiologie. Sport und Buch Strauss: Frankfurt am Main 2002. ISRAEL, S.: Atemsystem. In: BADTKE, G. (Hrsg.): Lehrbuch der Sportmedizin. S. 200-219, Johann Ambrosius Barth: Heidelberg-Leipzig 1999. NÖCKER, J.: Physiologie der Leibesübungen für Sportlehrer, Trainer, Sportstudenten, Sportärzte. Enke: Stuttgart 1980. TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN - Autonomes und neuroendokrinologisches Funktionslabor Dresden: Informationen für Ärzte: Spezielle autonome Funktionstests. <http://www.neuro.med.tudresden.de/anf/Spezielle% 20autonome%20Funktionstests%20Autonomes%20Neuroendokrinologisches%20Funktionslabor%20Dresde n.htm> (aufgerufen am 30.12.2003). Hiermit versichere ich, dass ich die vorgelegte Seminararbeit selbstständig angefertigt und alle benutzten Quellen und Hilfsmittel angegeben habe. 73 Sportphysiologisches Seminar: Experimente mit einfachen Mitteln WS 2003/2004, Fachbereich Sport, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Leitung: Prof. Dr. H.-V. Ulmer, Referent: Ansgar Berz, Datum: 16.12.2003 E-Mail: [email protected] 14. Kreislauf- und Atmungsregulation bei vergrößertem Totraum – Versuchsplan Versuchsziel: Feststellung der Parameter Atemfrequenz, Thoraxumfang, Herzfrequenz, Blutdruck ohne und mit verlängertem Totraum Versuchsplan: Der Versuch wird im Seminarraum durchgeführt. Die Teilnehmer werden in Gruppen a 5 Personen eingeteilt. Die Messungen sollen pro Gruppe bei mind. 2 Probanden durchgeführt werden. Materialbedarf pro Gruppe: - Eine Uhr (möglichst gut ablesbar) - Ein Maßband - Ein elektronisches Blutdruckmessgerät - Ein Rohr incl. Mundaufsatz (verlängerter Totraum) - Ein Stuhl - Ablage (z.B. Tisch) für Rohr - Eine Nasenklammer Organisation: - Ein Proband (gleichzeitig Messung von Atemfrequenz) - Ein Assistent zur Messung von Thoraxumfang - Ein Assistent zur Messung der Herzfrequenz - Ein Assistent zur Messung von Blutdruck Protokollant (gleichzeitig Zeitnehmer) Versuchsdurchführung Teil 1 (Kontrollversuch) a) Die Versuchsperson (VPN) sitzt auf dem Stuhl in ruhiger, entspannter Position. Der Arm mit dem Blutdruckmessgerät liegt locker auf dem Tisch. Die VPN unterlässt während des Versuchs das Sprechen. b) Beginnend mit der ersten Sekunde werden die Parameter Thoraxumfang, Puls, Atemfrequenz alle 30 sec fortlaufend gemessen und in die untenstehende Tabelle eingetragen. c) Der Blutdruck wird jede Minute gemessen. d) Die VPN zählt selbst die Atemfrequenz und zeigt sie mit einer Hand an. e) Der Thoraxumfang bei Ein- und Ausatmung wird wie bei den voran gegangenen Versuchen gemessen f) Die Herzfrequenz wird am Hals (A. carotis) gemessen. g) Dauer: 2min Teil 2 (Totraumverlängerung) a) Es werden die gleichen Parameter in gleichen Intervallen wie in Teil 1 gemessen. b) Die VPN atmet durch einen verlängerten Totraum, der auf dem Tisch abgelegt werden kann. c) Der Teilversuch 2 hat eine Dauer von 5 min. Fortsetzung nächste Seite 74 Versuchsprotokoll: Name:_________________ Geschlecht:_____________(m/w) Alter:__________________Jahre Größe:_________________cm Gewicht:_______________kg 1. Messung (2min.) 0´30´´ Zeit 1´ 1´30´´ 2´ Atemzüge (Anzahl/30´´) Thoraxumfang bei Einatmung (in cm) Thoraxumfang bei Ausatmung (in cm) Herzschläge (Anzahl/30´´) Blutdruck (mmHg) 2. Messung: (5min.) Zeit 0´30´´ 1´ 1´30´´ 2´ 2´30´´ 3´ 3´30´´ 4´ 4´30´´ 5´ Atemzüge (Anzahl/30´´) Thoraxumfang bei Einatmung (in cm) Thoraxumfang bei Ausatmung (in cm) Herzschläge (Anzahl/30´´) Blutdruck (mmHg) Abweichungen vom Versuchsplan sowie besondere Vorkommnisse bitte hier notieren. _______________________________________________________________ Vielen Dank für Eure Mitarbeit! 75 Sportphysiologisches Seminar: Experimente mit einfachen Mitteln WS 2003/2004, Fachbereich Sport, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Leitung: Prof. Dr. H.-V. Ulmer, Referent: Ansgar Berz, Datum: 06.01.2004 E-Mail: [email protected] 14. Kreislauf- und Atmungsregulation bei vergrößertem Totraum – Datenblatt Ziel: Beobachtung der Kreislauf- und Atmungsregulation bei Atmung mit einem vergrößertem Totraum Messergebnisse zum Experiment vom 16.12.2003 Tab.1 Atemfrequenz/30s Zeit [min] VP 1 (m) VP 2 (m) VP 3 (m) VP 4 (m) VP 5 (m) VP 6 (w) VP 7 (w) VP 8 (w) VP 9 (w) MW * Vorphase 00:30 01:00 6 6 6 5 8 8 7 6 8 7 6 6 4 4 5 5 7 8 6,3 6,1 Tab. 2 Zeit [min] VP 1 (m) VP 2 (m) VP 3 (m) VP 4 (m) VP 5 (m) VP 6 (w) VP 7 (w) VP 8 (w) VP 9 (w) MW * Totraumvergrößerung 1200ml 00:30 01:00 01:30 02:00 02:30 03:00 03:30 04:00 9 8 8 9 8 9 8 8 6 6 5 5 5 6 7 5 9 7 10 8 6 9 7 5 7 7 7 6 6 5 6 7 6 5 5 5 6 6 6 6 5 5 4 5 5 5 4 4 4 4 4 5 5 5 6 6 4 5 7 8 8 8 8 7 7 8 8 9 8 9 8 9 6,3 6,1 6,4 6,6 6,3 6,9 6,5 6,7 04:30 9 6 9 6 6 5 6 7 10 7,1 05:00 9 5 7 6 6 5 6 8 10 6,9 nach Inspiration [cm] Totraumvergrößerung 1200ml 01:30 02:00 00:30 01:00 01:30 02:00 02:30 03:00 03:30 04:00 89 88,5 88 87,5 87,5 87,5 87,5 88 88 89 89,5 89,5 89,5 89,5 90 91 92 91,5 91 90 103 103 102,5 102 102 102 101,5 101 101 101 56,4 56,6 57 57 57 56,8 56,8 56,7 56,8 56,6 59 59 59,5 59 59,9 59,3 59 58,9 58,2 58,4 82 83 84 84 84 84 83 83 84 84 81 81 84 83 83 83 83 84 84 83 82 82 83,5 83,5 84 84 84 83,5 84 83,5 80,5 80,5 81,5 81 81 81 81 80,5 80 80 80,3 80,3 81,1 80,7 80,9 80,9 80,9 80,8 80,8 80,6 04:30 89 90 101 56,4 58,5 84 83 84 80 80,7 05:00 89 90 101,5 56,4 58,5 84 83 83,5 80 80,7 04:30 88,5 89 100 55,9 57,8 81 80 83 79,5 79,4 05:00 88,5 89 100,5 55,8 57,8 81 80 82 79,5 79,3 01:30 5 5 9 6 7 6 4 5 7 6 Thoraxumfang Vorphase 00:30 01:00 89 88,5 89 89,5 103 103 56,5 56,5 59 59 82 82 81 81 82 82 80,5 80,5 80,2 80,2 02:00 6 6 8 7 6 5 3 4 7 5,7 Tab. 3 Thoraxumfang nach Exspiration [cm] Zeit [min] VP 1 (m) VP 2 (m) VP 3 (m) VP 4 (m) VP 5 (m) VP 6 (w) VP 7 (w) VP 8 (w) VP 9 (w) MW * Vorphase 00:30 01:00 01:30 88,5 88 88,5 88,5 89 89 102 102 102 55,9 55,8 55,8 58 58 58 80 80 81 80 80 80 81 81 81 80 80 80 79,3 79,3 79,5 Tab. 4 02:00 88 89 101 55,9 58 81 80 81 80 79,3 Totraumvergrößerung 1200ml 00:30 01:00 01:30 02:00 02:30 03:00 03:30 87,5 87 87 87 87 87,5 87,5 89 89 89 89 89 89 89 101 101 100,5 100 100 100 100,2 56,4 56,4 56,3 56 56,1 56,3 56 58,4 58,3 58,4 58,5 58,1 58,1 57,4 81 81 81 80 79 80 81 81 81 81 81 81 80 80 82 82,5 82,5 82,5 82,5 82 82,5 80,5 80 80 80 80 79,5 79,5 79,6 79,6 79,5 79,3 79,2 79,2 79,2 04:00 88 89 100 56 57,6 81 80 82,5 79,5 79,3 Differenz Thoraxumfang [cm] Vorphase Totraumvergrößerung 1200ml Zeit [min] 00:30 01:00 01:30 02:00 00:30 01:00 01:30 02:00 02:30 03:00 03:30 04:00 04:30 05:00 VP 1 (m) 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 1 0,5 0,5 VP 2 (m) 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 1 2 3 2,5 2 1 1 1 VP 3 (m) 1 1 1 2 1,5 1 0,5 1,5 1,5 1 1,1 1 1 1 VP 4 (m) 0,6 0,7 0,6 0,7 0,6 0,6 0,7 0,8 0,7 0,4 0,8 0,6 0,5 0,6 VP 5 (m) 1 1 1 1 1,1 0,7 1,5 0,8 0,9 0,8 0,8 0,8 0,7 0,7 VP 6 (w) 2 2 1 2 3 3 3 4 4 3 3 3 3 3 VP 7 (w) 3 3 3 3 3 2 2 2 2 4 4 3 3 3 VP 8 (w) 1 1 1 1 1,5 1 1,5 1,5 1,5 1,5 1,5 1 1 1,5 VP 9 (w) 0,5 0,5 0,5 0,5 1 1 1 1 1 1 0,5 0,5 0,5 0,5 MW * 1,1 1,1 1 1,2 1,4 1,1 1,3 1,6 1,7 1,6 1,6 1,3 1,2 1,3 76 Tab. 5 Vereinfachtes Atemäquivalent (Atemfrequenz x Thoraxumfangsdifferenz) Vorphase Totraumvergrößerung 1200ml Zeit [min] 00:30 01:00 01:30 02:00 00:30 01:00 01:30 02:00 02:30 03:00 03:30 04:00 04:30 05:00 VP 1 (m) 3 3 2,5 3 4,5 4 4 4,5 4 4, 5 4 8 4,5 4,5 VP 2 (m) 3 2,5 2,5 3 3 3 5 10 15 15 14 5 6 5 VP 3 (m) 8 8 9 16 13,5 7 5 12 9 9 7,7 3 4,5 4,2 VP 4 (m) 4,2 4,2 3,6 4,9 4,2 4,2 4,9 4,8 4,2 2 4,8 4,2 3 3,6 VP 5 (m) 8 7 7 6 6,6 3,5 7,5 4 5,4 4,8 4,8 4,8 4,2 4,2 VP 6 (w) 12 12 6 10 15 15 12 20 20 15 12 12 15 15 VP 7 (w) 12 12 12 9 12 8 8 10 10 20 24 18 18 18 VP 8 (w) 5 5 5 4 6 5 10,5 12 12 12 12 7 7 12 VP 9 (w) 3,5 4 3,5 3,5 7 8 8 9 8 9 4 4,5 5 5 MW* 6,5 6,4 5,7 6,6 8 6,4 7,2 9,6 9,7 10,9 9,7 7,4 7,5 7,9 *MW 6 = arithmetischer interindividueller Mittelwert Tab. Herzschläge/30s Zeit [min] VP 1 (m) VP 2 (m) VP 3 (m) VP 4 (m) VP 5 (m) VP 6 (w) VP 7 (w) VP 8 (w) VP 9 (w) MW * Vorphase Totraumvergrößerung 1200ml 00:30 01:00 01:30 02:00 00:30 01:00 01:30 02:00 02:30 03:00 03:30 04:00 04:30 05:00 39 30 32 28 39 35 32 32 34 31 28 30 33 30 25 25 26 26 27 27 30 29 29 27 27 25 27 25 34 33 35 36 32 38 35 35 36 35 34 34 35 33 32 31 31 31 34 33 34 35 34 33 35 35 34 35 27 28 29 27 29 29 30 30 29 31 31 30 30 30 32 28 31 31 30 33 34 33 35 34 33 33 35 34 31 31 30 32 32 33 31 33 34 33 31 33 34 35 31 32 33 33 28 29 30 29 29 31 32 30 33 32 31 27 29 29 31 33 29 30 34 32 29 27 28 27 31,3 29,4 30,7 30,3 31,3 32 31,6 31,8 32,7 31,9 31,1 30,8 32,1 31,2 Tab. 7 Blutdruck systolisch [mmHg] Blutdruck diastolisch [mmHg] Vorphase Totraumvergrößerung 1200ml Vorphase Totraumvergrößerung 1200ml Zeit [min] 01:00 02:00 01:00 02:00 03:00 04:00 05:00 01:00 02:00 01:00 02:00 03:00 04:00 05:00 VP1 (m) 133 130 139 137 131 130 134 78 81 79 79 82 88 84 VP2 (m) 133 128 134 147 138 137 145 77 77 80 79 81 83 88 VP3 (m) 121 117 130 130 118 122 118 89 83 85 84 82 81 80 VP4 (m) 133 131 138 130 133 134 129 89 85 92 88 90 90 87 VP5 (m) 122 117 123 118 119 114 127 72 75 75 79 74 76 73 VP 6(w) 126 117 129 129 136 127 130 86 80 97 96 89 92 93 VP7 (w) 125 127 136 131 133 135 127 80 83 86 90 94 95 80 VP8 (w) 108 108 108 112 113 110 107 74 74 79 79 78 79 74 VP9 (w) 117 117 115 125 122 119 113 80 72 79 80 80 82 72 MW* 119 117 128 129 127 125 126 81 79 84 84 83 85 81 Abb.1 Abb. 2 1,8 Thoraxumfangsdifferenz [cm] Atemfrquenz [Atemzüge/30s] 7,5 7 6,5 6 5,5 05 :0 0 04 :3 0 04 :0 0 03 :3 0 03 :0 0 02 :3 0 02 :0 0 01 :3 0 01 :0 0 00 :3 0 02 :0 0 01 :3 0 01 :0 0 00 :3 0 5 1,6 1,4 1,2 1 0,8 0,6 0,4 0,2 0 00:30 Zeit [min] Abb. 3 01:30 02:00 00:30 01:00 01:30 02:00 02:30 03:00 03:30 04:00 04:30 05:00 Zeit [min] interindividuelle MW MW der interindividuellen MW/Phase interindividuelle MW Atemfrequenz MW der interindividuellen MW/Phase Atemfrequenz Interindividuelle Mittelwerte/Phase und Mittelwerte der interindividuellen Mittelwerte/Phase der Atemfrequenz/30s in der Vorphase (2 min) und während des Totraumversuchs (5 min) (n=9) 01:00 Interindividuelle Mittelwerte/Phase und Mittelwerte der interindividuellen Mittelwerte/Phase der Thoraxumfangsdifferenz in der Vorphase (2 min) und während des Totraumversuchs (5 min) (n=9) Abb. 4 77 33 11 32,5 Herzfrequenz [Schläge/ 30s] 12 Atemäquivalent 10 9 32 31,5 8 7 31 30,5 6 5 30 29,5 4 29 00:30 01:00 01:30 02:00 00:30 01:00 01:30 02:00 02:30 03:00 03:30 04:00 04:30 05:00 00:30 01:00 01:30 02:00 00:30 01:00 01:30 02:00 02:30 03:00 03:30 04:00 04:30 05:00 Zeit [min] Zeit [min] interindividuelle MW Atemäquivalent MW der interindividuellen MW Atemäquivalent Atemzeitvolumina (Atemäquivalent (Atemfrequenz x Thoraxumfangsdifferenz)) in der Vorphase und während der Totraumatmung (n=9) interindividuelle MW Herzfrequenz MW der interindividuellen MW/Phase Herzfrequenz Herzfrequenz/30s in der Vorphase und während der Totraumatmung (n=9) Blutdruck [mmHg] Abb. 5 140 130 120 110 100 90 80 70 60 50 40 Vorphase Totraumvergrößerung Vorphase systolisch Totraumvergrößerung diastolisch Blutdruck in der Vorphase und während der Totraumatmung (n=9) *MW = arithmetischer interindividueller Mittelwert Sportphysiologisches Seminar: Experimente mit einfachen Mitteln WS 2003/2004, Fachbereich Sport, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Leitung: Prof. Dr. H.-V. Ulmer, Referent: Ansgar Berz, Datum: 14.05.2016 E-Mail: [email protected] 14 Kreislauf- und Atmungsregulation bei vergrößertem Totraum – Versuchsbericht Zielsetzung: Beobachtung der Kreislauf- und Atmungsregulation bei Atmung mit einem vergrößerten Totraum anhand der Parameter Atmungsfrequenz, Atemtiefe, Herzfrequenz und Blutdruck Sachstand der Literatur Definition Totraum Der Totraum ist der Anteil der zuführenden Luftwege, der nicht am Gasaustausch teilnimmt. Der anatomische Totraum umfasst die Atemwege bis zur Bronchiolen-Alveolen-Grenze (Mund, Nase, Pharynx, Larynx, Trachea, Bronchien). Der funktionelle Totraum beinhaltet zusätzlich die ventilierten, aber nicht durchbluteten Alveolen, an denen folglich auch kein Gasaustausch stattfinden kann. Das Volumen des anatomischen Totraums beträgt beim Erwachsen etwa 150 ml. Der Totraum wirkt sich für die Frischluftversorgung der respiratorischen Fläche nachteilig aus, hat aber folgende vorteilhafte Funktionen: Luftzuleitung, Reinigung, Erwärmung und Anfeuchtung der Einatemluft und Zurückhaltung von Wärme und Flüssigkeit beim Ausatmen (WEINECK, 1998, S. 127). Da die Totraumgröße anatomisch vorgegeben ist, kann der alveoläre Gasaustausch umso effektiver erfolgen, je tiefer die Atemzüge sind. Eine Steigerung der Atemfrequenz alleine kommt dagegen vornehmlich der Totraumbelüftung zugute (DEETJEN, 1999, S. 358). 78 Begriffsbestimmung Atmung innere/äußere Bei der Atmung wird zwischen äußerer Atmung (Gasaustausch in der Lunge und Haut) und innere Atmung (Zellatmung) unterschieden (WEINECK, 1998 , S. 117). Bei der Atmung wird durch unterschiedliche Gasdrücke im Alveolarraum (O 2 ca. 14 kPa und CO2 ca. 5 kPa) und im Blut (O2 ca. 5 kPa und CO2 ca. 6 kPa) Sauerstoff (O2) ins Blut aufgenommen und Kohlendioxid (CO2) in die Luft abgegeben (WEINECK, 1998, S. 128). Über die äußere Atmung wird auch durch die Abgabe von CO2 der Säure-Basen-Haushalt reguliert (WEINECK, 1998, S. 117). Atmungsregulation Der Rhythmus der Atemzüge wird von einem Generator erzeugt, der in der Medulla oblongata tätig ist. Dieser Generator erhält den Erregungsantrieb über die Formatio reticularis, welche ihrerseits durch eine Vielzahl afferenter Zuströme aktiviert wird (DEETJEN, 1999, S. 366). Das Atemzeitvolumen wird durch Erhöhung der Frequenz und/oder des Atemzugvolumens vor allem gesteigert, wenn Chemosensoren einen erhöhten pCO2 und/oder einen erhöhten pH-Wert im Blut und/ oder einen erniedrigten pO2 registrieren. Des weiteren sind auch Dehnungsrezeptoren in der Lunge, der Trachea und der Bronchien an der Atmungsregulation beteiligt (MÜLLER, 1998, S.196f), aber auch Hormone wie z.B. Adrenalin und das Schilddrüsenhormon oder Schmerz-, Thermo- und Pressorezeptoren oder das ZNS können Einfluss nehmen (DEET-JEN, 1999, S. 366). Besonders empfindlich spricht die Ventilation auf eine Zunahme des arteriellen pCO2 an. Die Atmung spricht besonders auf den Stimulus „erniedrigter pO2“ viel träger an. Dies geschieht vor allem, weil der pCO2 durch erhöhte Ventilation absinkt (DEETJEN, 1999, S. 367). Die Atmung kann innerhalb gewisser Grenzen (z.B. Atemzwang) willkürlich beeinflusst werden. Regulation der Herzfrequenz Die Herzfrequenz wird im Zustand körperlicher Ruhe durch den Eigenrhythmus des Sinusknotens (60-70 Erregungen/ min) bestimmt (ROST et. al., 2001, S. 373 ff.). Das Herz wird zur Anpassung an verschiedene Anforderungen einerseits intracardial (Frank-StarlingMechanismus – kurzfristig) andererseits extracardial (neurohumoral - langfristig) gesteuert. Extracardial spielen die wichtigste Rolle die antagonistisch wirkenden vegetativen Herznerven Sympathikus und Parasympathikus (N. vagus), welche die Herzfrequenz und Herzkraft über Noradrenalin bzw. Acetylcholin steigern und senken können. Das Nebennierenhormon Adrenalin hat eine ähnliche Wirkung wie das Noradrenalin. Das Kreislaufzentrum befindet sich in der Medulla oblongata und wird durch Chemorezeptoren in der Muskulatur mit Informationen versorgt. Bisher ist noch nicht bekannt, worauf diese Chemorezeptoren reagieren. Zusätzlich wird angenommen, dass eine Kopplung zwischen peripherer Sauerstoffversorgung und vegetativer Steuerung der Herzleistung über das Herzzeitvolumen besteht. Bei dieser Hypothese werden lokale Sauerstoffsensoren im Gewebe von Organen vermutet (KESSLER, M., HÖPER, J., 1999, S. 474). Das Herzzeitvolumen, im Besonderen der Faktor Herzfrequenz, steigt proportional mit der Sauerstoffaufnahme bei körperlicher Arbeit an (KIRSCH, 1996, S. 519). Beim Aufenthalt in großer Höhe (über 2000m) kommt es durch Sauerstoffmangel im Blut zu einem Anstieg der Herzfrequenz (GOLENHOFEN, 2000, S. 301). Regulation des Blutdrucks Der arterielle Blutdruck ist ein Produkt aus Schlagvolumen und peripherem Widerstand der Gefäße. Die Regulation erfolgt durch ein kompliziertes Reglersystem mit einer Vielzahl nervöser, hormoneller und reflektorischer Einflüsse. Sensoren, welche das Vasomotorenzentrum (Regler) beeinflussen, sind Druckrezeptoren des Karotissinus und der Aorta. Allerdings kann der Regler durch körpereigene Störgrößen wie das Großhirn, den Hypothalamus und das Atemzentrum beeinflusst werden (WEINECK, 1998 , S. 101f ). 79 Erwartungen Gemäß des im Seminar vorangegangenen Versuchs zur Atemregulation bei Totraumvergrößerung unter ähnlichen Bedingungen ist ein starker Anstieg der Atemfrequenz und/oder des Atemzugvolumens zu erwarten, da vermehrt CO2 zurückgeatmet wird. Entsprechend der gesichteten Literatur würde die veränderte alveoläre Gaszusammensetzung durch die Totraumvergrößerung besonders sinnvoll durch die Erhöhung des Atemzugsvolumens und weniger durch die Atemfrequenz kompensiert werden. Ein leichter Anstieg der Herzfrequenz ist in vorangegangenen Versuchen von Vorgängerseminaren bereits ohne Begründung dokumentiert. In der Fachliteratur werden Herzfrequenzsteigerungen und Steigerungen des Blutdrucks nur im Zusammenhang mit körperlicher Arbeit und daraus resultierendem erhöhten Sauerstoffbedarf beschrieben, nicht bei der Atmung mit einem vergrößerten Totraum. Methodik Der Versuch wurde gemäß des Versuchsplans vom 16.12.2003 an neun Probanden, davon fünf Männern und vier Frauen, durchgeführt. Alle Datensätze waren vollständig ausgefüllt. Parallel zu diesem Versuch nahmen die Probanden noch an einem Experiment zur Kreislaufregulation bei Pressatmung teil. Auf die Messung des Bauchumfanges als zusätzlicher Indikator für eine tiefere Atmung wurde aufgrund im Seminar vorangegangenen Versuchen zur Atemregulation bei Totraumatmung und Umfangsänderung von Bauch und Thorax in Ruhe und bei maximaler Ein- und Ausatmung verzichtet, um den Versuchsaufbau zu vereinfachen. Ergebnisse Die detaillierten Ergebnisse sind dem Datenblatt vom 06.01.04 zu entnehmen. Atemfrequenz (siehe Tab. 1 und Abb. 1) Die Atemfrequenz/30s liegt bei der Vorphase zwischen 3 und 9 Atemzügen, bei dem Hauptversuch über 5min zwischen 4 und 10 Atemzügen. Im Durchschnitt (Mittelwerte der interindividuellen Mittelwerte/ Phase) liegt in der Vorphase die Atemfrequenz bei 6 Atemzügen/30 s, bei Hauptversuch bei 6,6 Atemzügen/30 s. Dies bedeutet eine Erhöhung um 10%. Die interindividuellen Mittelwerte fallen in der Vorphase von 6,3 Atemzügen/30 s kontinuierlich auf 5,7 Atemzügen/30 s ab. Während des Hauptversuches steigen diese Werte von 6,3 Atemzügen/30 s auf 6,9 Atemzügen/30 s an. Thoraxumfangsdifferenz (siehe Tab. 2, Tab. 3 ,Tab. 4 und Abb. 2) Die Thoraxumfänge bei der Inspiration reichen von 56,4 cm bis 103 cm, bei der Exspiration während der gesamten Versuchsdauer von 55,8 cm bis 102 cm. Die gemessenen Werte bei der Einatmung und der Ausatmung wurden subtrahiert, und anschließend wieder der inter-individuelle Mittelwert gebildet. Die Mittelwerte der interindividuellen Mittelwerte betragen in der Vorphase 1,1 cm und im Hauptversuch 1,4 cm. Dies bedeutet eine Erhöhung um 27%. Atemzeitvolumen (Atemäquivalent) (siehe Tab. 5 und Abb. 3) Gemäß des Versuchsplans konnte nur ein stark vereinfachtes Äquivalent zum Atemzeitvolumen gebildet werden, nämlich ein Produkt aus Atemfrequenz/30 s und Thoraxumfangsdifferenz (Begründung: siehe Methodik). Bei dem so gebildeten Atemäquivalent ist ebenfalls ein Anstieg von der Hauptphase 8,4 cm/30 s zur Vorphase 6,3 cm/30 s zu beobachten. Dies bedeutet eine Erhöhung um ca. 34%. Herzfrequenz (siehe Tab. 6 und Abb. 4) Die Herzfrequenz/30sec liegt zwischen 25 und 39 Herzschlägen. Die Mittelwerte der interindividuellen Mittelwerte liegen in der Vorphase bei ca. 30 Schlägen/30 s und im Hauptversuch um ca. 1-2 Schläge/30 s höher bei ca. 32 Schlägen/30 s. Dies ist eine Erhöhung um 4%. 80 Blutdruck (siehe Tab. 7 und Abb. 5) Sowohl die Mittelwerte der individuellen Mittelwerte der systolischen und diastolischen Blutdruckmessung sind im Hauptversuch erhöht. Der systolische Wert steigt von 118 mmHg auf 127 mmHg (= Zuwachs um ca. 8%), der diastolische Wert von 80 auf 83 (= Zuwachs um ca. 4%). Diskussion Die Atmung durch das Rohr hat tendenziell zu einer erhöhten Atemfrequenz und einem erhöhten Atemzugvolumen geführt, wobei ein größere Steigerung bei dem Atemzugvolumen zu beobachten ist, wie es nach DEETJEN (s. o.) für die Frischluftversorgung der Alveolen sinnvoll ist. Dies kann durch eine erhöhte Rückatmung von Exspirationsluft und einem damit bedingten Anstieg des pCO2 im Blut begründet werden. Zusätzlich kann eine respiratorische Azidose die Atmung stimuliert haben. Die durchschnittliche Steigerung des Atemzeitvolumen-Äquivalents um 34% und der Thoraxumfangsdifferenz um 27% im Hauptversuch fällt gegenüber den Erwartungen zu gering aus. Das Volumen des Totraums wurde immerhin um 1200 ml auf ca. 1350 ml vergrößert. Dies bedeutet eine Vergrößerung um 800%. Dagegen fällt die Reaktion der Probanden sehr gering aus. Bei einem vorangegangenen Versuch im Seminar zur Atmungsregulation bei Totraumatmung zeigte sich unter ähnlichen Versuchsbedingungen eine Steigerung des Atemzeitvolumens um 176%. Auch im letztjährigen Seminar ist eine Steigerung von mindestens 100% dokumentiert. Ein wesentlicher Unterschied in den Versuchsbedingungen war die Sitzposition der Probanden entgegen der Standposition in den anderen Versuchen. Der Verdacht liegt also nahe, dass im Sitzen der Thoraxumfang weniger variiert als im Stehen, zumal die Bauchumfangsdifferenz als Zeichen für Zwerchfellatmung nicht gemessen wurde. Es könnte auch sein, dass die Probanden vor Versuchsbeginn durch Hyperventilation den pCO2 im Blut gesenkt haben. Eine definitive Erklärung lässt sich im Nachhinein nicht finden, Messfehler sind aber unwahrscheinlich, da die Seminarteilnehmer in der Thoraxumfangsmessung geübt sind. Da jedoch die Nasenklammer nicht in allen Fällen verwendet wurde, ist eventuell ein Fehler in der Durchführung aufgetreten. Die Werte dieser Probanden unterscheiden sich aber nicht oder nur unwesentlich von den Werten von Probanden mit Nasenklammer. Die Steigerung der Herzfrequenz (4%) und des Blutdrucks (systolisch ca. 8%, diastolisch ca. 4%) lassen sich ebenfalls nicht leicht erklären, da das Herz nicht durch veränderten Partialdruck von CO2 oder eine pH-Wert-Verschiebung im Blut reagiert. Eine Veränderung der Herzfrequenz durch ein erniedrigtes Sauerstoffangebot ist kaum denkbar, wenn die Probanden schon nicht durch einen stärkeren Anstieg der Ventilation reagieren. Gleichzeitig konnte keine Zyanose beobachtet werden. Sowohl Herzfrequenz als auch der Blutdruck können durch psychische Effekte der Probanden erklärbar sein. Da aber eine Vielzahl von Einflüssen die Kreislaufregulation beeinflussen können und diese auch in Fachkreisen im Detail nicht vollständig bekannt sind, bleiben weiter Überlegungen Spekulation. Auch hier sollten aber Messfehler aus oben genannten Gründen unwahrscheinlich sein. Methodenkritik In dem Versuch werden relativ viele Messungen zeitgleich durchgeführt, was eine gute Abstimmung und Konzentration in der Gruppe erfordert. Daher besteht ständig die Gefahr, dass Datensätze unvollständig werden. Jedoch war das bei diesem Versuch nicht der Fall. Unter den Datensätzen waren zwei, bei denen offensichtlich die Spalte „Thoraxumfang Einatmung“ und „Thoraxumfang Ausatmung“ verwechselt wurden. Bei neun Datensätzen ist das ein häufiger Fehler, der aber nachträglich als Fehler eingestuft wurde. Die Blutdruckmessung mit elektronischen Messgeräten erfordert etwas Vorerfahrung der Messenden, da verschiedene Messgeräte unterschiedlich lange Zeit messen und eine zeitliche Abstimmung vorteilhaft ist. Die Nasenklammer wurde teilweise aufgrund des hohen Drucks bei der Versuchsdurchführung nicht verwendet oder während des Versuchs abgelegt. Eine weichere Klammer wäre sinnvoll. 81 Fazit Das Ergebnis des Versuchs wirft einige Fragen auf, die nicht ohne weitere Versuche, so zum Beispiel ein Versuch zur Messung der Thorax- und Bauchumfänge bei Ein- und Ausatmung in verschiedenen Lagen, beantwortet werden können. Die Tendenzen, nämlich zum Beispiel die Steigerung des Atemzeitvolumens, konnten beobachtet werden, wenn auch nicht in dem erwarteten Umfang. Möglicherweise behandelt der Versuch, wie er durchgeführt wurde, zu viele Fragestellungen gleichzeitig. Denn dort, wo die Fragestellungen auftauchen, sind genauere Betrachtungen der Methode zum Opfer gefallen. Sinnvoller wäre es daher, die Atmungsregulation und die Kreislaufregulation unter gleichen Bedingungen in getrennten Versuchen zu beobachten. Nachweis der verwendeten Literatur 1. APPELL, H.-J., GRAF, C., PREDEL, H.-G., ROST, R.: Herz-Kreislauf-System. In: ROST, R (Hrsg.): Lehrbuch der Sportmedizin, Deutscher Ärzteverlag, Köln, 2001 2. DEETJEN, P.: Atmung. In DEETJEN, P., SPECKMANN, E.-J.: Physiologie, 3. Auflage, Urban & Fischer-Verlag, München, 1999 3. GOLENHOFEN, K.: Physiologie heute, 2. Auflage, Urban & Fischer-Verlag, München, 2000 4. KESSLER, M., HÖPER,J.: Energiehaushalt. In DEETJEN, P., SPECKMANN, E.-J. (Hrsg.): Physiologie, 3. Auflage, Urban & Fischer-Verlag, München, 1999 5. KIRSCH, K.: Leistungsphysiologie. In KLINKE, R., SILBERNAGL, S. (Hrsg.): Lehrbuch der Physiologie, 2. Auflage, Thieme-Verlag, Stuttgart, 1996 6. MÜLLER, W.-A.: Tier- und Humanphysiologie, Springer-Verlag Berlin, Heidelberg, 1998 7. WEINECK, J.: Sportbiologie, 6.Auflage, Spitta-Verlag, Bahlingen, 1998 Hiermit versichere ich, dass ich die vorgelegte Seminararbeit selbständig verfasst habe und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet habe. 82 Johannes Gutenberg Universität Mainz Seminar: Sportphysiologie – Experimente mit einfachen Mitteln Seminarleitung: Prof. Dr. med. H-V Ulmer, Versuchsleiter: Peter Scheffler ([email protected]), Versuchsdatum: 06.01.2004 15. Maximales Atemzugvolumen (AZV) bei gestörter Atemmechanik – Versuchsplan Versuchsziel: Nachweis einer möglichen Veränderung der Vitalkapazität (VK) bei gestörter Thorax- und/oder Bauchatmung. Organisation: Da dies der einzige Versuch am heutigen Tag ist, werden die Probanden in sechs Gruppen à fünf Personen eingeteilt. Benötigt wird pro Test: - eine Versuchsperson (VP) - ein Protokollant (P) - zwei Assistenten zum Anlegen und Fixieren des Handtuches - ein Assistent zum Ablesen der Ergebnisse Materialien/Geräte pro Gruppe - zwei Handtücher - ein Trocken- oder Nassspirometer Versuchsdurchführung Um die persönlichen Daten bzw. die Ergebnisse zu erfassen, befindet sich auf dem Versuchsplan ein Versuchsprotokoll. Die VP`s führen die vier Teilversuche nacheinander aus. Wenn es die Zeit ermöglicht, werden pro Gruppe mehrere Durchgänge mit unterschiedlichen Probanden organisiert. Bitte darauf achten, dass die VP aufrecht steht und das Badetuch breitflächig über Brust und/oder Bauch verteilt ist. Versuch 1: Messung der Vitalkapzität (VK) Nach einer max. Einatmung atmet die VP max. in das Spirometer aus. Das Ergebnis wird im Versuchsprotokoll festgehalten Versuch 2: Messung der VK bei gestörter Thoraxatmung: Ein Handtuch wird über den Brustkorb gespannt. Nachdem die VP noch einmal max. ausgeatmet hat, wird das Tuch von den Assistenten hinter dem Rücken festgezurrt und verknotet .Danach gleicher Ablauf wie bei Versuch 1. Versuch 3: Messung der VK bei gestörter Bauchatmung: Durchführung wie bei Versuch 2, außer, dass das Handtuch über den Bauch gelegt wird. Versuch 4: Messung der VK bei gestörter Brust- und Bauchatmung: Nun wird ein Handtuch über den Bauch und ein weiteres über den Brustkorb gespannt. Danach selber Ablauf wie bei vorherigen Versuchen. Versuchsprotokoll: Trockenspirometer: Nassspirometer: Name: Geschlecht: Versuch 1 Vitalkapazität im Stand (i. St.) Versuch 2 VK (i. St.) bei gestörter Thoraxatmung Versuch 3 VK (i. St.) bei gestörter Bauchatmung Versuch 4 VK (i. St.) bei gestörter Thorax- u. Bauchatmung Messergebnisse (Angabe in Liter) Abweichungen vom Versuchsplan und besondere Vorkommnisse bitte auf der Rückseite notieren 83 Johannes Gutenberg Universität Mainz, Fachbereich Sport Seminar: Sportphysiologie – Experimente mit einfachen Mitteln, WS 03/04 Seminarleitung: Prof. Dr. med. H-V Ulmer Versuchsleiter: Peter Scheffler ([email protected]), Datum: 13.01.04 15. Maximales Atemzugvolumen (AZV) bei gestörter Atemmechanik – Datenblatt Tabelle 1: Messwerte aller weiblichen (w) und männlichen (m) Versuchspersonen (VP) in Litern, sowie die Mittelwerte (M) mit Prozentangaben, Standardabweichungen (sD) und Nassspirometer(NSP) sowie „Einzelwerte gg. den M – Trend(++)“ Kennzeichnung Vp Geschlecht Nsp VK VK bei gestörter Thoraxatmung VK bei gestör- VK bei gestörter Bauchatter Thoraxmung und Bauchatmung 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 w w w w w m m m m m m m m 6,4 4,5 3,5 3,2 4 7,3 5,3 6 5 7,2 4,6 6,5 5,8 5,2 4,0 2,0 Thoraxatmung 2,2 3,8 5,6 4,8 4,6 4,6 6,0 3,9 5 5,4 6,6 ++ 4,3 3,0 2,8 3,8 7,0 5,3 ++ 4,8 5 ++ 7,0 4,4 6 5,4 5,6 4,0 2,0 2,2 2,2 5,6 4,5 5 4 5,6 3,8 4 4,2 M m und w 5,3 4,4 5,0 4,0 100% 83% 94% 76% * * * * * n=13 sD m und w 1,2 1,0 1,2 1,2 M w 4,3 3,4 4,1 3,2 100% 79% 95% 74% n=5 sD w 0,9 1,1 1,0 1,3 M m 5,9 4,9 5,6 4,6 100% 83% 95% 78% 0,8 0,8 0,6 n=8 sD m 0,5 Kommentar des Seminarleiters: Uneinheitliche Nachkommastellen liegen nicht in seiner Zuständigkeit. 84 Johannes Gutenberg Universität Mainz, Fachbereich Sport Seminar: Sportphysiologie – Experimente mit einfachen Mitteln, WS 03/04 Seminarleitung: Prof. Dr. med. H-V Ulmer, Referent: Peter Scheffler ([email protected]), Versuchsdatum: 06.01.04, 3 15. Maximales Atemzugvolumen (AZV) bei gestörter Atemmechanik – Versuchsbericht 1. Einleitung/allgemeine Zielsetzung Am 06.01.2004 wurde der Versuch „Maximales Atemzugvolumen bei gestörter Atemmechanik“ im Rahmen des Seminars „Sportphysiologie – Experimente mit einfachen Mitteln“ durchgeführt. Es handelte sich um einen „Versuch nach Wahl“, der unter das Thema Atmung fällt. Ziel des Experimentes war es, die Einwirkungen einer gestörten Atemmechanik auf die Vitalkapazität aufzuzeigen. Des Weiteren sollte ermittelt werden, welche Störung (thorakaleund/oder abdominale) sich stärker auf die Vitalkapazität auswirkt. 2. Sachstand Atemmechanik: „Die Aktivität der Atemmuskeln führt zu den rhythmischen Volumenänderungen der Lunge, durch die die Atemluft ein- und ausgeatmet wird. Die Tiefe der Atemzüge wird dabei aber nicht nur von der Stärke der Muskelkraft bestimmt, sondern auch von der Elastizität der Lunge und des sie umgebenden Thorax, der aus Knochen, Muskeln und Bindegewebe besteht“ (Scheid, 1994, S. 220). Man unterscheidet zwischen zwei Atmungstypen: - dem thorakalen Atmungstyp (Brustatmung); Atmungsarbeit wird hauptsächlich von der Interkostalmuskulatur geleistet, während das Zwerchfell eher passiv den Druckveränderungen im Thoraxraum folgt. - dem abdominalen Atmungstyp (Bauchatmung); hier wird durch stärkere Kontraktion der Zwerchfellmuskulatur eine inspiratorische Erweiterung des unteren Thoraxraumes bewirkt, wobei die Bauchwand vorgewölbt wird (Thews, 2000, S. 566). Beide Atmungstypen werden bei diesem Experiment getrennt voneinander und zusammen untersucht, indem die Vitalkapazität mit gestörter Thorax– und/oder Bauchatmung gemessen wird. Vitalkapazität (VK): ist die Luftmenge, die maximal bei einem Atemzug aktiv bewegt werden kann. Die VK wird gemessen, indem nach tiefster Inspiration maximal in ein Messgerät (Spirometer) ausgeatmet wird (Israel, 1995, S. 197). Ein Spirometer ist ein gasdichter Raum, in welches Gas ein- und auch ausgeatmet werden kann. Verbindet man die Atemwege eines Probanden mit dem Spirometer, so kann man verschiedene Atemvolumina messen (Scheid, 1994, S. 218). „Die VK setzt sich zusammen aus der Summe von: Atemzugvolumen (AZV), Inspiratorischen Reservevolumen (IRV) und Exspiratorischen Reservevolumen (ERV)“ (Israel, 1995, S. 197). - AZV: „Lungenvolumen, das bei normaler Atmung ein- und ausgeatmet wird.“ IRV: „Volumen, das nach einer normalen Einatmung noch zusätzlich eingeatmet werden kann.“ ERV: „Volumen, das nach einer normalen Ausatmung noch zusätzlich ausgeatmet werden kann“ (de Marées, 2002, S. 224). 85 Die Vitalkapazität ist abhängig von: Alter, Geschlecht, Körperposition-/dimension und der Ausdauerleistungsfähigkeit. Sie ist ein Maß für die Ausdehnungsfähigkeit von Lunge und Thorax. Durch das „Abschnüren“ des Oberkörpers wird die Expansionsfähigkeit der Lunge eingeschränkt und es kommt so zu einer restriktiven Ventilationsstörung, die im Gegensatz zur obstruktiven Ventilationsstörung (z.B. Schleimansammlungen) künstlich erzeugt werden kann. (Wagner, 2004) Zur Unterstützung der Ausatmung gegen einen Widerstand wirken u. a. die Bauchpresse, der viereckige Lendenmuskel und der breite Rückenmuskel (Tittel, 2002, S. 104). Da in vorangegangen Versuchen (WS 97/98, WS 98/99, WS 01/02, WS 02/03) zu diesem Thema bewiesen wurde, dass durch Störung der Atemmechanik die Vitalkapazität beeinträchtigt wurde, wird erwartet, dass dies hier auch eintritt. Außerdem soll untersucht werden, welche Störung (thorakale- und/oder abdominale) sich am stärksten auswirkt. 3. Methodik Siehe Versuchsplan vom 06.01.2004 Die Versuchsdurchführung wich folgendermaßen vom Versuchsplan ab: Statt sechs Gruppen à fünf Personen, wurden vier Gruppen à fünf Personen gebildet und eine Gruppe mit vier Teilnehmern. Es haben sich 13 Personen als Probanden zur Verfügung gestellt, wovon fünf weiblich und acht männlich waren. Alle Datensätze waren komplett. 4. Ergebnisse Siehe Datenblatt vom 13.01.2004 Tabelle 1. zeigt die Messwerte aller weiblichen und männlichen Probanden (n=13) bei den vier Versuchen sowie deren Mittelwerte (M) mit Prozentangaben und Standard abweichungen. (sD). Außerdem sind die Versuchspersonen, die Nassspirometer benutzt haben und die Werte, die gegen den Mittelwert-Trend gehen, gekennzeichnet. Ohne Behinderung beträgt der interindividuelle Mittelwert 5,3 Liter. Knapp dahinter befindet sich der Mittelwert bei gestörter Bauchatmung mit 5,0 Litern. Bei diesem Versuch verbesserte sich sogar eine Probandin (VP1) und zwei Probanden konnten ihren Wert halten (VP7, VP9). Die gestörte Thoraxatmung hat mit knapp 1 Liter weniger Volumen im Durchschnitt , was 17% entspricht, eindeutig größere Wirkung auf das max. AZV. Die Abbildungen 1-3 geben graphische Darstellungen der Mittelwerte der Vitalkapazitäten bei den vier durchgeführten Versuchen wieder. Abb.1 zeigt, dass durch die Störung der Thoraxatmung das max. AZV um 17% verringert wird und die gestörte Bauchatmung 6% weniger Leistung zur Folge hat. Die gleichzeitige Behinderung beeinträchtigt die VK so nachhaltig, dass nur noch ca. ¾ bzw. 76% des Maximalwertes möglich sind. In den Abbildungen 2 und 3 kann man einzeln die prozentualen Veränderungen der Geschlechter beobachten. Es ist auffällig, dass sich die Störungen sehr ähnlich auswirken. So liegt die VK bei gestörter Bauchatmung sowohl bei den Männern, als auch bei den Frauen bei 95%. In den beiden anderen Tests wurde das max. AZV bei den männlichen Probanden jeweils um 4% weniger beeinträchtigt, als bei den weiblichen Probandinnen, in Zahlen ausgedrückt stehen sich 83% und 79% bei gestörter Thoraxatmung, sowie 78% und 74% im letzten Versuch gegenüber. 86 5. Diskussion Anhand der Ergebnisse wurde festgestellt, dass die Störung der Atemmechanik, die hier durch das feste, ringförmige Anlegen von Handtüchern um den Bauch und/oder den Thorax, erreicht wurde, Auswirkungen auf das maximale Atemzugvolumen hat. Dadurch wurde Ausdehnungsfähigkeit dieser Extremitäten gestört und es kam so zu einer geringeren Vitalkapazität als ohne Behinderung. Damit ist die erste Zielsetzung erfüllt. Außerdem konnte nachgewiesen werden, dass sich eine gleichzeitige Störung der Bauch und der Thoraxatmung am stärksten auf die VK auswirkt. Einzeln betrachtet hat die gestörte Brustatmung negativere Folgen als die gestörte Bauchatmung. Vielleicht hätte man noch deutlichere Ergebnisse erreichen können, wenn die Assistenten die Handtücher mit ihrer Maximalkraft festgezogen hätten, doch es sollte kein gesundheitliches Risiko entstehen. Das Experiment wurde, im Gegensatz zu vorherigen Versuchen, im Stehen durchgeführt, da so die Badetücher am einfachsten an den Versuchspersonen fixiert werden können. Insgesamt gab es drei Werte, die gegen den Mittelwert- Trend tendierten. Diese Werte können evtl. mit folgenden Durchführungsfehlern bzw. Faktoren begründet werden: - unterschiedliche Krafteigenschaften- und -einsätze der Assistenten beim Festziehen der Handtücher - unterschiedliches Fixieren der Badetücher auf den Oberkörpern der Probanden - unterschiedliches Atemverhalten der Probanden - ungenaues oder falsches Ablesen des Spirometers 6. Fazit Obwohl das Experiment, gemäß des Titels des Seminars, mit relativ einfachen Mitteln durchgeführt wurde, konnte bewiesen werden, dass eine gestörte Atemmechanik zu einer Verminderung des maximalen Atemzugvolumens führt. Ebenfalls wurde dokumentiert, in welchem Maße sich die verschiedenen Störungen auswirken. 7. Literaturverzeichnis 1. Israel, S.: Lungenatmung; in Badtke, G.: Lehrbuch der Sportmedizin (3. Auflage). Johann Ambrosius Barth, Heidelberg- Leipzig 1995 2. de Marées, H.: Sportphysiologie, 9. Auflage. Sport und Buch Strauß, Köln, 2002 3. Scheid, P.: Atmung; in: Klinke, R.; Silbernagl, S.: Lehrbuch der Physiologie. S. 212267; Georg Thieme; Stuttgart, New York 1994 4. Thews, G.: Lungenatmung; in Schmidt, R. F.; Thews, G.; Lang, F.: Physiologie des Menschen. S. 565-590; Springer Berlin Heidelberg New York 2000 5. Tittel, K.: Beschreibende und funktionelle Anatomie des Menschen. Urban & Fischer: München-Jena 2000 6. Wagner, T.: Persönliche Mitteilung vom 03.01.04 Hiermit versichere ich, dass ich die vorgelegte Seminararbeit selbständig verfasst habe und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet habe. 87 Sportphysiologisches Seminar: Experimente mit einfachen Mitteln WS 2003/2004, Fachbereich Sport, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Leitung: Prof. Dr. H.-V. Ulmer, Versuchsleiterin: Iris Kredel, Datum: 13.01.2004 E-Mail: [email protected] 16. Thermische Behaglichkeit bei unterschiedlicher Bekleidung und unterschiedlicher Raumtemperatur – Versuchsplan Versuchsziel: Können mittels der Behaglichkeitsskala Effekte unterschiedlicher Bekleidung und unterschiedlicher Raumtemperatur auf die thermische Behaglichkeit festgestellt werden? Organisation: Einteilung der Seminarteilnehmer in 3er Gruppen - 2 Versuchspersonen (VP) - 1 Protokollant, der die Zeit ansagt, die Temperatur und die Behaglichkeitswerte protokolliert. Die Hälfte der Gruppen beginnt im Seminarraum, die andere Hälfte beginnt im Freien (vor dem Fachbereichseingang) Materialien: Jede Gruppe benötigt: eine Stoppuhr eine Behaglichkeitsskala ein Feucht-, Trocken-, Strahlungsthermometer zwei Winterjacken Versuchsdurchführung Die Messungen dauern im Freien und im Seminarraum jeweils 6 Minuten. Dabei wird nach drei Minuten eine Winterjacke angezogen werden. Nach den 6 Minuten wechseln die Gruppen den Ort, wobei die neue Messung mit der Kleidung begonnen wird, mit der die letzte Messung geendet hat. In das Versuchsprotokoll ist folgendes einzutragen: der Behaglichkeitswert (BSW) zu Beginn der Behaglichkeitswert (BSW) alle 30 Sekunden die Feucht-, Trocken- und Strahlungstemperatur jeweils zu Beginn der 4 Phasen Versuchsprotokoll Name: Ort Seminarraum Im Freien Geschlecht: Phase/ Bekleidung Phase 1 (0-3 min) Phase 2 (3-6 min) Phase 1 (0-3 min) Phase 2 (3-6 min) Größe: Gewicht: BSW BSW BSW BSW BSW BSW BSW Feucht- Trocken- StrahlungsBeginn 0:30 1:00 1:30 2:00 2:30 3:00 temp. temp. temp. Abweichungen vom Versuchsplan und besondere Vorkommnisse bitte auf der Rückseite notieren. 88 Sportphysiologisches Seminar - Experimente mit einfachen Mitteln WS 2003/4, Fachbereich Sport, Johannes-Gutenberg-Universität Mainz Seminarleitung: Prof. Dr. med. H.-V. Ulmer, Referentin: Iris Kredel, Datum: 27.01.2004, Versuch vom 13.01.2004, E-Mail: [email protected] 16. Thermische Behaglichkeit bei unterschiedlicher Bekleidung und unterschiedlicher Raumtemperatur – Datenblatt Temperaturmittelwerte im Seminarraum: Feuchttemperatur: 17° Trockentemperatur: 20° Strahlungstemperatur: 21° Temperaturmittelwerte im Freien: Feuchttemperatur: 9° Trockentemperatur: 10° Strahlungstemperatur: 8,5° Tab. 1: Behaglichkeitswerte, Beginn im Seminarraum (n=8) t(min) VP 1 VP 2 VP 3 VP 4 VP 5 VP 6 VP 7 VP 8 Mittelwerte Phase 1: ohne Winterjacke 00:00 00:30 01:00 01:30 1 1 1 1 3 4 4 4 1 1 1 1 2 2 2 2 1 2 2 2 -1 -2 -1 -1 -1 -1 -1 -1 0 0 0 0 0,8 0,9 1 1 02:00 1 4 1 2 2 -2 0 0 1 02:30 2 4 1 2 2 0 0 0 1,4 03:00 2 4 1 2 2 -1 0 1 1,4 Phase 2: mit Winterjacke 00:00 00:30 01:00 01:30 2 2 3 3 4 4 4 5 2 2 3 3 2 2 3 4 2 2 3 4 2 2 3 4 2 2 3 3 1 2 2 3 2,1 2,3 3 3,6 02:00 4 5 4 4 4 4 3 2 3,8 02:30 4 5 4 5 4 4 3 2 3,9 Bemerkung 03:00 4 5 Treppenlauf 4 5 4 4 4 2 erkältet 4 02:30 -5 -5 -6 -6 -5 -5 -6 / -4,8 Bemerkung 03:00 -5 -5 Treppenlauf -6 -6 -5 -5 -6 / erkältet -4,8 Tab. 2: Behaglichkeitswerte, anschließend im Freien (n=8) (Mittelwerte ohne VP 8) t(min) VP 1 VP 2 VP 3 VP 4 VP 5 VP 6 VP 7 VP 8 Mittelwerte Phase 3: mit Winterjacke 00:00 00:30 01:00 01:30 3 -2 -2 -3 3 0 0 -2 -3 -3 -3 -3 -3 -3 -4 -4 0 -1 -1 -1 -4 -4 -3 -3 -3 -3 -3 -2 0 -4 -5 -5 -0,9 -2 -2 -2,3 02:00 -3 -2 -3 -4 -2 -3 -3 -6 -2,5 02:30 -4 -2 -3 -4 -2 -4 -3 -6 -2,8 03:00 -4 -2 -3 -4 -2 -4 -3 -7 -2,8 Phase 4: ohne Winterjacke 00:00 00:30 01:00 01:30 -2 -3 -4 -5 -3 -3 -3 -4 -4 -4 -5 -5 -4 -4 -5 -5 -3 -3 -4 -4 -5 -5 -6 -6 -3 -4 -4 -5 / / / / -3 -3,3 -3,9 -4,3 02:00 -5 -4 -6 -6 -4 -5 -5 / -4,4 VP 8 wird aus der Mittelwertsberechnung herausgenommen, da die Person krank war Tab. 3: Behaglichkeitswerte, Beginn im Freien (n=11) T(min) VP 9 VP 10 VP 11 VP 12 VP 13 VP 14 VP 15 VP 16 VP 17 VP 18 VP 19 Mittelwerte Phase 1: ohne Winterjacke 00:00 00:30 01:00 01:30 -2 -4 -5 -5 -2 -4 -4 -4 0 -3 -3 -4 -4 -3 -4 -4 -5 -3 -3 -4 -4 -4 -5 -6 -4 -5 -5 -5 -5 -5 -5 -5 0 -1 -1 -2 -1 -2 -2 -2 0 0 0 -1 -2,5 -3,1 -3,4 -3,8 02:00 -6 -5 -4 -5 -5 -6 -5 -5 -2 -2 -1 -4,2 02:30 -6 -4 -5 -5 -5 -6 -5 -6 -2 -3 0 -4,3 03:00 -7 -5 -6 -6 -6 -5 -5 -6 -3 -3 -1 -4,8 Phase 2: mit Winterjacke 00:00 00:30 01:00 01:30 0 0 -1 -1 -1 -1 -2 -2 -4 -4 -4 -3 -4 -4 -4 -3 -3 -4 -3 -3 -3 -3 -2 -2 -2 -2 -2 -2 -3 -3 -2 -2 -2 -1 0 0 -2 -1 -1 0 0 0 0 0 -2,2 -2,1 -1,9 -1,6 Bemerkung 02:00 -1 -2 -3 -3 -3 -3 -2 -2 0 0 1 -1,6 02:30 -2 -3 -2 -2 -3 -3 -3 -2 0 0 1 -1,7 03:00 -1 -2 -2 -2 -3 -2 -3 -2 0 0 1 -1,5 Treppenlauf Treppenlauf Treppenlauf Treppenlauf Treppenlauf Treppenlauf 89 Tab. 4: Behaglichkeitswerte, anschließend im Seminarraum (n=11) Phase 3: mit Winterjacke 00:00 00:30 01:00 01:30 0 0 0 0 1 1 1 1 -2 -2,5 -1 -1 -1 -1 -1 -1 -2 -1 0 0 -1 -1 0 0 -1 0 0 1 0 0 1 1 0 1 1 2 0 0 1 1 2 2 3 3 -0,4 -0,1 0,5 0,6 T(min) VP 9 VP 10 VP 11 VP 12 VP 13 VP 14 VP 15 VP 16 VP 17 VP 18 VP 19 Mittelwerte 02:00 1 1 -1 -1 0 0 1 1 2 1 3 0,7 02:30 1 1 -1 -1 0 0 1 2 2 1 3 0,8 Phase 4: ohne Winterjacke 00:00 00:30 01:00 01:30 1 1 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 -1 -1 -1 0 0 1 0 0 0 0 0 0 2 2 2 2 1 0 0 0 3 3 3 3 2 1 1 1 3 3 3 3 1 0,9 0,8 0,9 03:00 1 1 -1 -1 1 0 2 2 3 2 3 1,2 02:30 1 0 1 0 1 -1 2 0 3 1 3 1 03:00 1 0 1 0 2 0 2 1 3 1 3 1,3 Treppenlauf Treppenlauf Treppenlauf Treppenlauf Treppenlauf Treppenlauf Tab. 6: Behaglichkeitsmittelwerte mit Jacke Tab. 5: Behaglichkeitsmittelwerte ohne Jacke t(min) Phase 1 im Raum (n=8) Phase 4 im Freien (n=8) Phase 1 im Freien (n=11) Phase 4 im Raum (n=11) Bemerkung 02:00 1 0 1 0 1 -1 2 0 3 1 2 0,9 T (min) Phase 2 im Raum (n=8) Phase 3 im Freien (n=7) Phase 2 im Freien (n=11) Phase 3 im Raum (n=11) 00:00 00:30 01:00 01:30 02:00 02:30 03:00 0,8 0,9 1 1 1 1,4 1,4 -3 -3,3 -3,9 -4,3 -4,4 -4,8 -4,8 -2,5 -3,1 -3,4 -3,8 -4,2 -4,3 -4,8 1 0,9 0,8 0,9 0,9 1 1,3 00:00 00:30 01:00 01:30 02:00 02:30 03:00 2,1 2,3 3 3,6 3,8 3,9 4 -0,9 -2 -2 -2,3 -2,5 -2,8 -2,8 -2,2 -2,1 -1,9 -1,6 -1,6 -1,7 -1,5 -0,4 -0,1 0,5 0,6 0,7 0,8 1,2 Tab. 7: Behaglichkeitsmittelwerte im Seminarraum Tab. 8: Behaglichkeitsmittelwerte im Freien t (min) Phase 1 ohne Jacke (n=8) Phase 2 mit Jacke (n=8) Phase 2 mit Jacke (n=11) Phase 4 ohne Jacke(n=11) T (min) Phase 3 mit Jacke (n=7) Phase 4 ohne Jacke (n=7) Phase1 ohne Jacke (n=11) Phase 2 mit Jacke (n=11) 00:00 00:30 01:00 01:30 02:00 02:30 03:00 0,8 0,9 1 1 1 1,4 1,4 2,1 2,3 3 3,6 3,8 3,9 4 -0,4 -0,1 0,5 0,6 0,7 0,8 1,2 1 0,9 0,8 0,9 0,9 1 1,3 00:00 00:30 01:00 01:30 02:00 02:30 03:00 -0,9 -2 -2 -2,3 -2,5 -2,8 -2,8 -3 -3,3 -3,9 -4,3 -4,4 -4,8 -4,8 -2,5 -3,1 -3,4 -3,8 -4,2 -4,3 -4,8 -2,2 -2,1 -1,9 -1,6 -1,6 -1,7 -1,5 Behaglichkeitswerte ohne Jacke 2 Behaglichkeitsmittelwerte (n=19) Beginn im Raum 1 Beginn im Raum im Raum - vorher im Freien 0 00:00 00:30 01:00 01:30 02:00 02:30 03:00 Beginn im Freien -1 im Freien vorher im Raum -2 im Raum vorher im Freien -3 Beginn im Freien im Freien - vorher im Raum -4 -5 -6 t (min) Abb. 1: Einfluss der Umgebungstemperatur auf die Behaglichkeit ohne Jacke (vgl. Tab.5) 90 Behaglichkeitsmittelwerte mit Jacke Behaglichkeitsmittelwerte (n=19) 5 Beginn im Raum Beginn im Raum 4 3 im Freien vorher im Raum 2 Beginn im Freien im Raum - vorher im Freien 1 0 00:00 00:30 01:00 01:30 -1 02:00 02:30 03:00 Beginn im Freien im Raum vorher im Freien -2 im Freien - vorher im Raum -3 -4 t (min) Abb. 2: Einfluss der Umgebungstemperatur auf die Behaglichkeit mit Jacke (vgl. Tab. 6) Behaglichkeitsmittelwerte im Seminarraum Behaglichkeitsmittelwerte (n=19) 4,5 im Raum mit Jacke - vorher im Raum 4 im Raum ohne Jacke - Beginn im Raum 3,5 3 im Raum mit Jacke - vorher im Raum 2,5 im Raum mit Jacke - vorher im Freien 2 im Raum ohne Jacke - Beginn im Raum 1,5 1 im Raum ohne Jacke - vorher im Freien im Raum ohne Jacke - vorher im Freien 0,5 im Raum mit Jacke - vorher im Freien 0 00:00 00:30 01:00 01:30 02:00 02:30 03:00 -0,5 -1 t (min) Abb. 3: Einfluss der Bekleidung auf die Behaglichkeit im Seminarraum (vgl. Tab. 7) Behaglichkeitsmittelwerte im Freien 0 Behaglichkeitsmittelwerte (n=19) 00:00 00:30 01:00 01:30 02:00 02:30 -1 im Freien mit Jacke - vorher im Freien -2 im Freien mit Jacke - vorher im Raum 03:00 im Freien mit Jacke - vorher im Raum im Freien ohne Jacke - vorher im Raum -3 Beginn im Freien ohne Jacke Beginn im Freien ohne Jacke -4 im Freien ohne Jacke - vorher im Raum -5 im Freien mit Jacke - vorher im Freien -6 t (min) Abb. 4: Einfluss der Bekleidung auf die Behaglichkeit im Freien (vgl. Tab. 8) 91 Behaglichkeitsmittelwerte Einfluss der Umgebungstemperatur 3 2 MW im Freien 1 0 00:00 -1 00:30 01:00 01:30 02:00 02:30 03:00 MW im Raum -2 -3 -4 t (min) Abb. 5: Einfluss der Umgebungstemperatur auf die Behaglichkeit ohne Berücksichtigung der Bekleidung Behaglichkeitsmittelwerte Einfluss Treppenlauf 0 00:00 -1 00:30 01:00 01:30 02:00 02:30 03:00 MW ohne Treppenla uf -2 MW mit Treppenla uf -3 -4 -5 Mittelwert -6 -7 t (min) Abb. 7: Einfluss eines vorangegangenen Treppenlaufs auf die Behaglichkeit Treppenlauf n = 6, kein Treppenlauf, n = 5, Mittelwert n = 11 Behaglichkeitsmittelwerte Einfluss der Bekleidung 0,5 0 00:00 00:30 01:00 01:30 02:00 02:30 03:00 -0,5 MW mit Jacke MW ohne Jacke -1 -1,5 -2 t (min) Abb. 6: Einfluss der Bekleidung auf die Behaglichkeit ohne Berücksichtigung der Umgebungstemperatur Behaglichkeitsmittelwert e Einfluss Versuchsreihenfolge 0 -1 00:00 00:30 01:00 01:30 -2 -3 02:00 02:30 03:00 MW ohne Jacke Beginn im Raum MW ohne Jacke Beginn im Freien -4 -5 -6 t (min) Abb. 8: Einfluss der Versuchsreihenfolge ohne Jacke auf die Behaglichkeit 92 Sportphysiologisches Seminar - Experimente mit einfachen Mitteln WS 2003/4, Fachbereich Sport, Johannes-Gutenberg-Universität Mainz Seminarleitung: Prof. Dr. med. H.-V. Ulmer, Referentin: Iris Kredel, Datum: 19.02.2004 E-Mail: [email protected] 16. Thermische Behaglichkeit bei unterschiedlicher Bekleidung und unterschiedlicher Raumtemperatur – Versuchsbericht 1. Versuchsziel Die Frage bei diesem Versuch ist, ob mit Hilfe einer Behaglichkeitsskala (Bericht ULMER vom 13.01.2004) der Einfluss unterschiedlicher Bekleidung und unterschiedlicher Umgebungstemperatur auf die thermische Behaglichkeit festgestellt werden kann. 2. Sachstand Der menschliche Organismus besitzt die Fähigkeit, durch spezielle Regelungsmechanismen ein relativ hohes Temperaturniveau (ca. 36,5° - 37° Körperkerntemperatur) konstant zu halten (SIMON, 2000, 649). Diese speziellen Regelungsmechanismen verhindern bei kalter Umgebungstemperatur eine Unterkühlung. Dabei kann entweder durch aktive Muskelbetätigung (wie z.B. Laufen) oder durch Kälte-Zittern (unwillkürliche rhythmische Muskelkontraktion) Wärme erzeugt werden. Bei einer warmen Umgebungstemperatur wird durch Schwitzen, insbesondere die Verdunstung des Schweißes auf der Haut ein Kühlungseffekt hervorgerufen. Die Voraussetzung für eine konstante Körperinnentemperatur ist das Gleichgewicht von Wärmeabgabe und Wärmeproduktion (JESSEN, 1996, 376). Entsprechen sich Wärmebildung und Wärmeabgabe, befindet der Mensch sich in einer thermischen Neutralzone, die Indifferenz- oder Behaglichkeitszone genannt wird. Im entsprechenden Temperaturbereich fühlt der Mensch sich wohl, d.h. dass, er weder friert noch schwitzt (KLUSSMANN, 1994, 473). Das Behaglichkeitsempfinden hängt u. a. von der Bekleidung, der Umgebungstemperatur und der körperlichen Aktivität ab (SIMON, 2000, 655). Die Bekleidung stellt einen Isolator dar, der bei kalter Umgebung das Behaglichkeitsempfinden heraufsetzen kann. „Die Isolationswirkung beruht auf den in den Textilien eingeschlossenen Lufträumen, in denen keine nennenswerte Konvektion auftreten kann“ (SIMON, 2000, 655). D.h., dass sich die an die Haut angrenzende Luftschicht erwärmt und nicht mit der Umgebungsluft ausgetauscht werden kann und sich somit ein Wärmepolster bildet. Das Umgebungsklima ist von vier physikalischen Umweltfaktoren abhängig. Dies sind die Lufttemperatur, die Luftfeuchte (Wasserdampfdruck der Luft), die Windgeschwindigkeit und die Strahlungstemperatur. Die vier genannten Klimafaktoren sind, hinsichtlich der thermischen Behaglichkeit, bis zu einem gewissen Grad äquivalent: eine durch niedrige Lufttemperatur hervorgerufene Kälteempfindung kann durch Erhöhung der Strahlungstemperatur aufgehoben werden. Deshalb ist es möglich, unterschiedliche Kombinationen der vier Klimafaktoren in einem Klimasummenmaß zusammenzufassen (SIMON, 2000, 656). Nach einer subjektiven Behaglichkeitsskala lässt sich ermitteln, bei welcher Kombination der vier Umweltfaktoren der Mensch sich thermisch behaglich fühlt, d.h. ob er friert oder ob ihm zu warm ist (SIMON, 2000, 655 f). 3. Erwartungen Aufgrund der Vorversuche ist zu erwarten, dass sich das Behaglichkeitsempfinden bei wechselnder Bekleidung und wechselnder Umgebungstemperatur ändert. Es ist auch weiterhin anzunehmen, dass die Behaglichkeitswerte mit Jacke höher sein werden als ohne Jacke, und eine höhere Umgebungstemperatur höhere Skalenwerte hervorrufen wird als eine niedrige Umgebungstemperatur. 4. Methodik Der Versuch wurde gemäß des Versuchplans vom 13.01.2004 durchgeführt. Die Behaglichkeitswerte wurden mittels einer Behaglichkeitsskala, die von –7 (viel zu kalt) über 0 (behaglich) bis +7 (viel zu warm) reicht, von den Probanden subjektiv ermittelt. Wichtig war hierbei, dass die Probanden beim Wechsel des Ortes in derjenigen Bekleidung die nächste Messung durchführten, mit der sie vorher aufgehört hatten. Somit war ein systematischer Wechsel in der Versuchsdurchführung gegeben. 93 5. Ergebnisse (siehe Datenblatt vom 27.01.2004 An dem Versuch beteiligten sich 19 Probanden, von denen eine Person krank war und keinen vollständig ausgefüllten Versuchsplan lieferte. Diese Person wird aus den Mittelwertsberechnungen für die Phase 3 und 4 (anschließend im Freien – mit Jacke, dann ohne Jacke) herausgenommen. Die Versuchstemperaturen lagen am 13.01.2004 im Seminarraum bei 17° Feuchttemperatur, 20° Trockentemperatur und 21° Strahlungstemperatur. Im Freien betrugen die Werte für die Feuchttemperatur 9°, die Trockentemperatur 10° und die Strahlungstemperatur betrug 8,5°. Alle angegebenen Temperaturen sind die Mittelwerte aller angegebenen Werte. In Abb. 1 und 2 ist der Einfluss der Umgebungstemperatur auf die Behaglichkeit mit und ohne Jacke dargestellt. Abb. 1 zeigt den Einfluss der Umgebungstemperatur auf die Behaglichkeit ohne Jacke. Hier kann man erkennen, dass die Behaglichkeitswerte im Freien wesentlich unter denen im Seminarraum liegen. An dieser Kurve ist zu erkennen, dass sich nach drei Minuten noch keine Sättigungswerte eingestellt haben. In Abb. 2 ist der Einfluss der Umgebungstemperatur auf die Behaglichkeit mit Jacke dargestellt. Insgesamt sind die Werte mit Jacke höher als die ohne Jacke, aber sie sind auch interindividuell sehr unterschiedlich, was einen deutlichen interindividuellen Unterschied in der subjektiven Behaglichkeit zeigt. In Abb. 3 ist der Einfluss der Bekleidung auf die Behaglichkeit im Seminarraum zu sehen. Die Probanden mit Jacke geben stark steigende Werte an, wobei die Probanden, die vorher im Freien waren, einen tieferen Ausgangswert haben als die die vorher im Raum waren. Bei den Probanden ohne Jacke ist ein ähnlicher Verlauf der Kurven festzustellen. Hier ist ein Effekt der Versuchsreihenfolge zu erkennen. Abb. 4 zeigt den Einfluss der Bekleidung auf die Behaglichkeit im Freien. Es ist zu erkennen, dass die Werte ohne Jacke deutlich unter denen mit Jacke liegen. An diesen Kurven zeigt sich wieder, dass sich noch keine Sättigungswerte eingestellt haben, da die Kurven noch am Fallen sind. In Abb. 5 ist der Einfluss der Umgebungstemperatur auf die Behaglichkeit ohne Berücksichtigung der Bekleidung dargestellt. Hier sieht man sehr gut, dass die Werte im Freien deutlich niedriger liegen als im Seminarraum. Behaglichkeitsmittelwerte Einfluss der Umgebungstemperatur 3 2 MW im Freien 1 0 00:00 -1 00:30 01:00 01:30 02:00 02:30 03:00 MW im Raum -2 -3 -4 t (min) Abb. 5: Einfluss der Umgebungstemperatur auf die Behaglichkeit ohne Berücksichtigung der Bekleidung Behaglichkeitsmittelwerte Einfluss der Bekleidung 0,5 0 00:00 00:30 01:00 01:30 -0,5 02:00 02:30 03:00 MW mit Jacke MW ohne Jacke -1 -1,5 -2 t (min) Ab Abb. 6: Einfluss der Bekleidung auf die Behaglichkeit ohne Berücksichtigung der Umgebungstemperatur Abb. 6 zeigt den Einfluss der Bekleidung auf die Behaglichkeit ohne Berücksichtigung der Umgebungstemperatur. Werte ohne Jacke sind deutlich niedriger als die Werte mit Jacke. 94 Behaglichkeitsmittelwerte Einfluss Treppenlauf 0 00:00 -1 00:30 01:00 01:30 02:00 02:30 03:00 MW ohne Treppenlauf -2 MW mit Treppenlauf -3 -4 Mittelwert -5 -6 -7 t (min) Abb. 7: Einfluss eines vorangegangenen Treppenlauf auf die Behaglichkeit Treppenlauf n=6, kein Treppenlauf n = 5, Mittelwert n = 11 Behaglichkeitsmittelwert e Einfluss Versuchsreihenfolge 0 -1 00:00 00:30 01:00 01:30 -2 -3 02:00 02:30 03:00 MW ohne Jacke Beginn im Raum MW ohne Jacke Beginn im Freien -4 -5 -6 t (min) Abb. 8: Einfluss der Versuchsreihenfolge ohne Jacke auf die Behaglichkeit Der Einfluss eines vorangegangenen Treppenlaufes auf die Behaglichkeit ist in Abb. 7 dargestellt. Hier ist zu erkennen, dass die Treppenläufer etwas höhere Werte angeben als, die die keine Treppen gelaufen sind. Zu der Abb. 7 ist zu sagen, dass hier nur die Phase 1 im Freien betrachtet wurde, aber man hier deutlich den Einfluss des Treppenlaufes erkennen kann. In Abb. 8 ist der Einfluss der Versuchsreihenfolge ohne Jacke auf die Behaglichkeit gezeigt. Es ist zu sehen, dass die Probanden, die vorher im Freien waren, etwas niedrigere Werte im Raum angeben, als die die im Raum begonnen haben. 6. Diskussion Anhand der Ergebnisse lassen sich folgende Schlüsse ziehen: Die Behaglichkeitswerte mit Jacke lagen höher als die ohne Jacke, und die Werte im Seminarraum waren auch höher als die Werte im Freien. Dies liegt daran, dass die Temperatur im Seminarraum näher an der Indifferenztemperatur liegt als die Temperatur im Freien. An den Kurven und Diagrammen ist zu erkennen, dass der Wert 0 (behaglich) nur selten angegeben wurde, weswegen dieser Wert bei der Mittelwertsberechnung nicht auftritt. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die gemessenen Umgebungstemperaturen nicht der Behaglichkeitstemperatur des Menschen entsprochen haben. In den Tab. 1- 4 zeigen sich interindividuelle Schwankungen in den Angaben zu den Behaglichkeitswerten, was einen deutlichen Unterschied in der subjektiven Behaglichkeit darstellt. Weiterhin ist ein Effekt der Versuchreihenfolge anzumerken (siehe Abb. 8). Die Probanden, die vorher im Freien begonnen hatten, geben im Seminarraum niedrigere Werte an, als die Probanden, die im Seminarraum begonnen hatten. Die Probanden zeigten eine Reaktion auf die Temperaturunterschiede. Der Effekt eines vorangegangenen Treppenlaufes ist in Abb. 7 dargestellt. Das ursprüngliche thermische Gleichgewicht scheint auch nach ca. 15 Minuten noch nicht wieder eingestellt zu sein, weil die Probanden höhere Werte angeben als die Probanden, die keine Treppen gelaufen sind. 95 Das Messverfahren mit der Behaglichkeitsskala ist subjektiv, was heißt, dass das Gütekriterium der Objektivität nicht gegeben sein kann. Durch das Bestätigen der Erwartungen werden aber die Validität und die Reliabilität der Skala voll bestätigt. Aufgrund der unterschiedlichen Behaglichkeitswerte in Abhängigkeit der Umgebungstemperatur und der Bekleidung ist zu erkennen, dass die Behaglichkeitsskala in der Lage ist, die Effekte der Umgebungstemperatur und der Bekleidung zu erfassen. Die in Punkt 2 dargestellte Thematik lässt sich mit dieser Skala belegen. Zu dem Thema der Methodenkritik ist auf die KR-Effekte (ULMER, 2004, S.1)hinzuweisen. Die Probanden konnten durch das Wissen um die Temperatur und durch Abgucken von den anderen Probanden beeinflusst werden. Zum anderen sind die Treppenläufer zu erwähnen, die einen Einfluss auf die Mittelwertsberechnung nehmen. Trotzdem wurden sie nicht aus der Berechnung herausgenommen, weil eine parallele Verschiebung der Mittelwerte der Gesamtgruppe stattfindet, die immer noch eine Tendenz erkennen lässt. 7. Fazit Der Versuch ist als gelungen anzusehen, da die erwarteten Ergebnisse bestätigt wurden. Der Effekt von unterschiedlicher Bekleidung und unterschiedlichen Umgebungstemperaturen auf die thermische Behaglichkeit konnte mittels der Behaglichkeitsskala nachgewiesen werden. Die Probanden zeigten keinerlei Probleme im Umgang mit der Skala. Die Skala ist somit brauchbar und leicht einsetzbar. 8. Literatur JESSEN, C.: Temperaturregulation und Wärmehaushalt. In: KLINKE; R./ SILBERNAGL, S. (Hrsg.): Lehrbuch der Physiologie. (2. Auflage) Stuttgart – New York: Thieme 1996 KLUSSMANN, F.W.: Wärmehaushalt und Temperaturregulation. In: DEETJEN, P./ SPECKMANN; E.-H. (Hrsg.): Physiologie (2. Auflage) München – Wien – Baltimore: Urban & Schwarzenberg 1994 SIMON, E.: Wärmehaushalt und Temperaturregelung. In: SCHMIDT, R./ THEWS, G. (Hrsg.): Physiologie des Menschen. (28. Auflage) Berlin – Heidelberg – New York: Springer 2000 ULMER, H.-V.: Auswertung zur Einführung der Klima-Behaglichkeitsskala. Erhebung im laufenden Seminar. 13.01.2004 per E-mail verschickt. ULMER, H.-V.: KR-Effekte. Stand: 19.02.2004, http://www.unimainz.de/FB/Sport/physio/pdffiles/KR-EffekteIII-03.pdf Ich habe die Hausarbeit eigenständig angefertigt und nur die hier zitierte Literatur verwendet. 96 97 Abweichungen vom Versuchsplan und besondere Vorkommnisse bitte auf der Rückseite notieren 98 99 100 Sportphysiologisches Seminar- Experimente mit einfachen Mitteln WS 2003/2004, Fachbereich Sport, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Leitung: Prof. H. V. Ulmer, Referentin: Hanna Mielisch E-Mailadresse: [email protected] 17. Thermische Behaglichkeit nach körperlicher Arbeit – Versuchsbericht 1. Allgemeine Zielsetzung Ziel des Experimentes vom 13.01.2004 war es zu untersuchen, welchen Einfluss körperliche Arbeit auf das thermische Behaglichkeitsempfinden hat. 2. Sachstand Der Mensch gehört zu den homoiotherme (gleichwarmen) Lebewesen mit der Fähigkeit, ihre Körperkerntemperatur mit Hilfe spezieller Reglungsmechanismen auch bei wechselnder Umgebungstemperatur konstant zu halten (SIMON, 1997, S. 649). Die Konstanthaltung der Körpertemperatur ist nur dann zu verwirklichen, wenn Wärmeproduktion und Wärmeaufnahme mit der Wärmeabgabe im Gleichgewicht gehalten werden. Wenn aufgrund hoher körperlicher Aktivität die Wärmeproduktion ansteigt, setzen Transportmechanismen der Wärmeabgabe ein, damit die Körperkerntemperatur nicht in einen lebensbedrohlichen Bereich ansteigt. Der Mensch besitzt laut DE MAREES (1991, S. 87) vier solcher Regulationsmechanismen, um die Körperkerntemperatur möglichst konstant zu halten: 1) KONDUKTION: Wärmeabgabe durch Wärmeleitung: Moleküle des wärmeren Bereichs übertragen Wärme auf die langsameren Moleküle im kälteren Bereich. 2) KONVEKTION: Transport von Wärmemengen durch strömende Flüssigkeiten (Blut); oder durch Gase (Atemluft) an die Luft. 3) WÄRMESTRAHLUNG: Wärmestrahlung durch elektromagnetische Wellen (Infrarot des Sonnenlichts). 4) VERDUNSTUNG: Verdampfen von Wassermengen an der Hautoberfläche und den Schleimhäuten der Atemwege. Die Umgebungstemperatur wird als „behaglich“ angesehen, wenn weder Mechanismen der Wärmeabgabe noch die der Wärmebildung eingesetzt werden müssen, um die Körpertemperatur konstant zu halten. So versteht man laut SIMON (1997, S. 655) unter Behaglichkeitstemperatur diejenige Temperatur, bei der sich der Mensch subjektiv wohl fühlt. Gleichzeitig hängt die thermische Behaglichkeit von Klima, Kleidung, Luftfeuchtigkeit, Strahlung und körperlicher Arbeit ab. Bei einem sitzenden, leicht bekleideten und leicht arbeitenden Menschen beträgt sie in einem Raum mit etwa 50% relativer Luftfeuchtigkeit ca.25°C. Wie oben schon erwähnt, nimmt die Wärmebildung bei körperlicher Aktivität um ein vielfaches zu. Daher steht der Einfluss der körperlichen Arbeit auf die Behaglichkeitstemperatur einem proportionalem Zusammenhang. „Mit zunehmender körperlicher Aktivität sinkt die Behaglichkeitstemperatur“ (SIMON 1997, S. 656). 3. Erwartungen Nach Kenntnis des o. g. Sachstandes ist zu erwarten, dass die Behaglichkeitswerte während der körperlichen Arbeit in Abhängigkeit von der Arbeitsintensität steigen und nach der körperlichen Arbeit wiederum sinken. 101 4. Methodik Der Versuch zur „Thermischen Behaglichkeit nach körperlicher Arbeit“ wurde gemäß des Versuchsplans vom 13.01.2004 durchgeführt. Es nahmen 20 Versuchspersonen (10 weibliche und 10 männliche Probanden) teil, wobei alle 20 Datensätze komplett waren. Zur Feststellung der Behaglichkeitswerte wurde eine 15-teilige Behaglichkeitsskala von –7 (viel zu kalt) bis 7 (viel zu warm) eingesetzt. 5. Ergebnisse (s. Datenblatt vom 13.1.2004) Die im Folgenden dargelegten Werte können aus der Tabelle 1 des Datenblatts entnommen werden. Die Behaglichkeitswerte vor der körperlichen Arbeit liegen bei –1,8 (m = -1, w = -2,5). Während der körperlichen Arbeit ist bei allen Versuchspersonen eine individuelle, aber dennoch steigende Entwicklung des Behaglichkeitswertes im Vergleich zu dem Basiswert zu erkennen. Nach einer Minute, ist bereits ein Aufwärtstrend der Werte zu vermerken. In Abbildung 2 ist sowohl der graphische Verlauf der Mittelwerte, als auch eine geschlechtsbezogene Differenzierung aufgezeigt. Die Behaglichkeitswerte nach der körperlichen Arbeit zeigen große Unterschiede im interindividuellen Vergleich auf. Der Behaglichkeitswert bei den Versuchspersonen (VPn) 6, 11, 12, 14, 15, 16, 19 und 20 steigen noch um einen Skalenwert, bei der VP 18 sogar um zwei, wohingegen bei den restlichen Teilnehmern der Wert stagniert oder abklingt. Auffällig ist, dass der Mittelwert der Männer durchgehend höher liegt als der der Frauen, bei denen der Mittelwert nach der Arbeit sogar noch steigt und erst bei dem letzten Messzeitpunkt unter dem Wert während der körperlichen Arbeit liegt. Anhand der Abbildung 3 kann festgestellt werden, dass es bei der Auswertung der Behaglichkeitswerte im Treppenhaus der Sportmedizin und des Foyers keine nennenswerten Unterschiede vorliegen. Die entsprechenden Klimabedingungen sind der Tabelle 2 zu entnehmen. Im Folgenden, in der Abbildung 4, ist ein Fallbeispiel aufgezeigt, welches die unterschiedlichen Behaglichkeitsempfindungen zwischen den Probanden augenscheinlich veranschaulicht. Fallbeispiel der Versuchspersonen (PB) 5 und 16 Pb 5 Pb 16 4 Behaglichkeitswert 3 2 1 0 -1 Basiswert nach 1 min 2 min 3 in 4 min nach 1 min 2 min 3 min 4 min -2 -3 -4 Zeitmesspunkt Abb. 4: Vergleich der thermischen Behaglichkeitswerte der Versuchspersonen 5 und 16. 102 6. Diskussion Die in der Literatur angegebenen Sachstände bezüglich der thermischen Behaglichkeit nach körperlicher Arbeit konnten überwiegend bestätigt werden. Die für die Bewertung der Behaglichkeit herangezogene 15-teilige Skala erwies sich als geeignet, um den Einfluss der körperlichen Arbeit zu messen. Allerdings sind die Werte während des Treppensteigens unter Vorbehalt zu bewerten, da die Probanden keinen Einblick auf die Befindlichkeitsskala hatten. Das subjektive Empfinden kann aus diesem Grunde vom angegebenen Wert differieren. Gleichzeitig ist der KR- Effekt (Knowledge of Results), als Konsequenz für die eigene Entscheidung nicht außer Acht zu lassen. Aufgrund der wahrgenommenen Rückmeldungen der anderen Probanden kann das eigene Verhalten entsprechend angepasst worden sein und daher der Befindlichkeitswert nicht dem wirklichen subjektiven Empfinden entsprechen (DORSCH 1987). Die aufgenommenen Temperaturgrößen in beiden Treppenhäusern und die vorgeschriebene Laufzeit, das eine Stockwerk zu überwinden, schafften gleiche Arbeitsbedingungen, so dass die Raumtemperatur und die geleistete Arbeit als mögliche Störgröße zwischen den zwei Gruppen relativ klein gehalten werden konnte (s. Datenblatt). So erbringt ein 80kg schwerer Mann in diesem Versuch eine Hubleistung von etwa126 Watt (errechnet wie folgt: Hubgewicht x Hubhöhe/Zeit, 80 kg x 9,81 x (3 x 3,32m) x 60 s-1) und eine Frau von 60 kg hingegen ca. 95 Watt (Hubleistung). Möglicherweise ist die Streuung der Mittelwerte nicht nur auf die individuelle Variabilität zurückzuführen sonder auch auf die Tatsache, dass die Versuchspersonen der zweiten Gruppe sich kurz zuvor mit bzw. ohne Jacke in unterschiedlichen Umgebungstemperaturen befanden. 7. Fazit Wissenschaftliche Erkenntnisse wurden an hand des Versuches bestätigt und das am Anfang aufgestellte Ziel zu prüfen, dass die thermische Behaglichkeit durch körperliche Arbeit beeinflusst wird, wurde erreicht. Literatur BARTELS, H. (1983). Physiologie. München/ Wien/ Baltimore: Urban & Schwarzenberg. DORSCH, F. (1987).Physiologisches Wörterbuch. www.unimainz.de/FB/Sport/physio/lehrmat3.html abgerufen am 18.02.2004 MAREES DE, H. & MESTER, J. (1990). Sportphysiologie. Aarau/ Frankfurt am Main/ Salzburg: Sauerländer. SCHÄFFLER, A. (1998). Biologie Anatomie Physiologie. Stuttgart: Fischer. SIMON, E. (1997). Wärmehaushalt und Temperaturregelung. In SCHMIDT, R. F. & THEWS, G. (Hrsg): Physiologie des Menschen. 27 Auflage, New York: Springer.