Und da ist sie wieder… viel gelobt, oft unterschätzt, aber immer noch informativ wie Sau! Gut, genug jetzt mit dem abstoßenden Eigenlob, oder wie Will Truman sagen würde: „Does it hurt your back when you kiss your own ass like that?“ Für alle, die hier zum ersten Mal in diesen Hallen wandeln und keine Ahnung haben, wozu diese Rubrik überhaupt ins Leben gerufen wurde, gibt es hier ein paar Antworten: In der 10ten Klasse hatte ich das Vergnügen, an einer Schulbank zu sitzen, die mit allerhand Besonderheiten versehen war. Zum einen war sie alt genug, um mein Großvater zu sein auch wenn das biologisch nicht wirklich vorstellbar ist. Zum zweiten enthielt sie jede Menge Löcher und Kratzer, die bei Mathematik-Schulaufgaben das Arbeiten mit dem Zirkel zu einem Glücksspiel machte. Und die Bank war übersät mit allerhand Sinn- und Unsinnsprüchen. Einer hat sich aufgrund seiner Schlichtheit auf ewig in mein Gedächtnis eingebrannt. Denn er befand sich immer direkt in meinem Blickfeld. Tagtäglich bekam ich ihn zu sehen. Auf meiner uralten Schulbank in der 10ten Klasse prangte der Spruch: "Latein ist fein". Vielleicht saßen auch viele Leute aus der Medienbranche in ihrer Kindheit an diesem Pult. Wie gesagt, das Pult war garantiert von einigen Generationen vor mir benutzt worden. Denn in letzter Zeit häuft sich Latein in den Medien. Filme über das Römische Reich ("Gladiator" fetter Film), Songs in Latein ("Amo vitam" von Rosenstolz), irgendwie wird die totgesagte Sprache wieder interessant. Das freut. Vor allem mich und alle, die mit der Sprache in irgendeiner Weise was am Hut haben. Doch der ganze Spaß hat seine Schattenseite. Vieles Lateinische wird in den Medien wirklich erschreckend oft falsch gemacht. Politiker und Wissenschaftler werfen mit lateinischen Sprichwörtern und Fachausdrücken um sich und machen die Hälfte falsch. Jemandem, der mit Latein gar nichts oder wenig zu tun hat, fällt das nicht auf. Hey, der Kerl redet Latein, der ist ja soo gebildet. Jemand, der Latein beherrscht, ruft lauthals "Uah". Solche kleine und große Missgeschicke im Zusammenhang mit der lateinischen Sprache werden jetzt hier in den nächsten Zeilen behandelt. Dabei will ich nicht arrogant oder hochnäsig wirken. Ich will nur aufzeigen, dass sich hinter so manchem Menschen, der sich mit Bildung brüstet, ein kleiner Windbeutel stecken kann. Wer das Satyricon kennt, dürfte in dem Zusammenhang an Trimalchio denken. Das ist auch gar nicht so falsch... Aber zum Glück gibt es auch Leute, die scheinbar ihre (Latein-)Hausaufgaben gemacht haben und vorbildlich übersetzt haben. Diese Menschen müssen natürlich gehuldigt werden. Also dann... Rosenstolz: "Amo vitam" Der Song kam – wenn ich mich noch recht erinnere - im September 2000 raus. Für mich der erste "richtige" Song in der Popwelt, der komplett auf Lateinisch gesungen wird. Die Zeilen lauten: "Amo vitam, amo generem. Tamen qua re sum sola?" Und bei "Amo generem" liegt der Hund begraben... Cool: Der Song ist eigentlich ganz gut. Das ist schon mal ein Sympathiepunkt. Außerdem haben die beiden (oder deren Songschreiber, ich hab keine Ahnung...) seit langer Zeit oder vielleicht sogar zum ersten Mal einen Pop-Song komplett auf Lateinisch verfasst. Und zwar mit eigenem Text und nicht so wie so manch anderer, der nur Zeilen wie "Veni, vidi, vici" verwurstet hat (Wer kennt sie nicht mehr, den glorreichen Technoakt „Imperio“…) Uncool: Die Form "Generem" bereitet dem geschulten Ohr so manches Kopfzerbrechen… Verzeihung, schlechtes Bild: Trommelfellriss. ¡Achtung! jetzt kommt Grammatik: Das Wort, von dem man vermuten könnte, dass die Form "generem" abstammt, ist "genus". Nur ist "genus" vom Geschlecht her Neutrum. Von daher lautet der Akkusativ nicht "generem", sondern wie der Nominativ, nämlich "genus". Allerdings hätte die Vokabel "genus" im Textzusammenhang überhaupt keinen Sinn: "Amo genus" = "Ich liebe die Art"? Interessant. Zum Glück schweben im dazugehörigen Musikvideo die Zeilen in mehreren Sprachen über den Bildschirm und so werden wir belehrt, dass "Amo generem" "Ich liebe Sex" bedeuten soll. Damit war ich mit meinem Latein am Ende, weil ich mir die Form "generem" überhaupt nicht erklären konnte. Doch einer meiner Professoren an der Uni war es nicht. Ich habe keine Ahnung warum, aber irgendwie scheint er auch auf Rosenstolz gestoßen zu sein. Er nannte die Gruppe zwar beharrlich "Rosenstock", aber wir wussten schon, wen er meinte. Seiner Meinung nach käme diese Interpretation in Frage: der Textschreiber des Songs könnte irgendeinen Lateiner telefonisch kontaktiert haben, um seinen geschrieben Text "Ich liebe das Leben, ich liebe Sex. Warum bin ich aber dann trotzdem einsam?" übersetzen zu lassen. Die Römer hatten allerdings für den Ausdruck "Sex" keinen richtigen Begriff, aber eine Personifikation des Ganzen, nämlich Venus. Es wäre rein theoretisch möglich, dass der Lateiner den Ausdruck "Ich liebe Sex" telefonisch mit "Amo Venerem" übersetzt hat und der Textschreiber das nicht ganz verstanden hat und deswegen anstatt "Venerem" "generem" verstanden hat. Wäre möglich. Allerdings wenn man sich die Betonung von "generem" im Lied anhört, ist es total unwahrscheinlich, dass "Venerem" gemeint ist. Denn bei "Venerem" ist die zweite Silbe kurz, im Song ist sie lang. Richtig lang. Licht ins Dunkel bringt wohl nur der Mensch, der die Zeilen übersetzt hat. Wo bist du??? Hier hört man Beweisstück A... Eine andere Lösung, die sehr interessant ist, kommt von Ulrich Metzger-Obermeier: wenn ein Engländer oder Amerikaner (Marc Almond als Lyrics-Schreiber?), der des Lateinischen mehr oder weniger mächtig ist, die Worte "I love sex" übersetzen will, stößt er bei "sex" (male-female) im englisch-lateinischen Lexikon zwangsläufig auf "genus". Bei denen bedeutet ja „sex“ unter anderem auch „Geschlecht“. Steht ja in jedem englischsprachigen Passport. Oder bei Austin Powers: „Sex? Yes, please…“ Das Schweigen der Lämmer Ich weiß, das Bild ist aus "Hannibal", aber zum "Schweigen der Lämmer" findet man nicht so viele Bilder wie zum aktuelleren Nachfolger. Was behandelt werden soll, ist Dr. Lecters Maxime, nach der er immer mit Clarence verhandelt: Quid pro quo. Cool: Der Film verdeutlicht anschaulich, dass Leute, die nach lateinischen Sinnsprüchen handeln, entweder hochintellektuell oder völlig geisteskrank sind. Oder beides gleichzeitig. Wie dieser nette Herr zu meiner rechten. Uncool: Dickes Minus für mich. Ich verstehe "Quid pro quo" schon von seiner Bedeutung her. Aber grammatikalisch kann ich es nicht erklären. Wenn man sich den Film so anschaut, kann dieser Ausspruch ja nur "Etwas für etwas anderes" bedeuten oder mit einem anderen Sprichwort zu sprechen: "Eine Hand wäscht die andere." "Quid" kenne ich nur als Fragepartikel "Was". Was hier aber gemeint sein dürfte, ist wohl "Etwas". Das wäre in Latein nicht "Quid", sondern "Aliquid". Das "quo" nach dem "pro" hielt ich lange für grammatikalisch korrekt. Nach vielen kleinen Wörtchen fällt ja "ali" um. Allerdings sind das nur "ni", "nisi", "ne" und "num". Von "pro" ist nirgendwo die Rede. Meiner Meinung nach müsste es also "Aliquid pro aliquo" heißen. Dem ganzen Spaß hätte man ein Ende setzen können: "Manus manum lavat" würde genau dasselbe bedeuten. Dank Petrons Satyricon ist dieses Sprichwort ja belegt. Was schließen wir daraus? Man kann ja hochintelligent sein, aber lateinische Grammatik sollte man schon beherrschen, bevor man was Lateinisches von sich gibt. Da hilft es auch nicht, ständig Hirn von Mitmenschen zu verspeisen, Dr. Lecter... Oder sollte ich es mit ein bisschen Hirn versuchen? Vielleicht handelt es sich bei dem Sprichwort auch einfach um eine Schöpfung aus dem Spätlatein, wo man es mit den „klassischen“ Regeln der Grammatik nicht mehr allzu genau nahm. Fakt ist jedenfalls, dass „Quid pro quo“ ein geflügeltes Wort geworden. Und wenn man dem Internet glauben darf, verwendet man es in allen möglichen Situationen und Gewerben. Egal, ob es sich dabei um Geldgeschäfte, eine neue Bezeichnung für die so beliebten P2P-Anwendungen oder um sexuelle Belästigung (ein wunderbarer Ausdruck im Englischen: Quid-pro-quo-harassment) handelt. Alles ist ein „Quid pro quo“. Die Gruselserie (2): Dracula und Frankenstein, die Blutfürsten Hey! Nicht lachen, weil das Cover etwas... äh... ja, ich geb’s zu grottig aussieht. Was ihr hier zu sehen bekommt, ist echter Hörspiel-Kult. Die Gruselserie war bis Mitte der 80er Jahre ziemlich beliebt. Allerdings nicht bei mir. Wie man ersieht, sind die Geschichten ab 12, ich war damals 5. Geschichten wie "Die Begegnung mit der Mörder-Mumie" lassen einem Pimpf diesen Alters das Blut in den Adern gefrieren. Die Folge hatte noch weitere andere Höhepunkte, in denen unter anderen sprechende Monsterspinnen, Riesenameisen oder Todesratten vorkamen. Und jede Menge Vampire. Wie auch hier: Die Story zu der Folge ist etwas lau und recht absehbar. Besonders auffällig: In der ersten Folge ging’s um Frankenstein, in der dritten um Dracula. In der zweiten Folge ist den Autoren nichts mehr eingefallen, deswegen lässt man Dracula und Frankenstein aufeinander los. Damit keiner merkt, dass sich hinter den beiden die berühmten Monster verbergen, nennen sie sich einfach Dr. Stein und Graf Cula. Na, wenn das nicht einfallsreich ist... Zu besprechen ist die Szene, in der Dr. Stein den beiden Hauptakteuren von seiner großartigen Erfindung, dem Homunculus, erzählt, den er für den "Homo futura" hält... Cool: Das Cover ist absolut klasse. Wenn ich es nicht genau wüsste, würde ich sagen, man hat das Titelbild von irgendeinem B-Movie-Kinoplakat aus den 50ern geklaut. Und dann der Titel dazu. Reißerischer geht’s ja wirklich nicht. Das könnte weder die Bild noch die Blitz-Illu auffälliger gestalten. Und dieses herrlich dezente Pink. Aber an diese Serie darf ich nichts lassen. Viele der Geschichten sind manchmal wirklich haarstreubend doof, aber zum Zeittotschlagen absolut geeignet. Noch dazu haben sie mir damals wirklich das Fürchten gelehrt. Besonders die schon besagte Mörder-Mumie: „Merikara wähnte sich größer als die Götter so wie es im Totenbuch geschrieben steht“. Uuuuhhh… Weiterer Pluspunkt: Bei Hertie und Karstadt gibt´s die Dinger wieder zu kaufen... Wer noch mehr über die Serie sehen will: Sven Haarmann hat eine ziemlich starke Page zu dem Thema. Wenn ihr euch im Gästebuch eintragt, erwähnt einfach, dass Messy euch geschickt hat. Ich war einer der ersten Besucher… Uncool: Abgesehen davon, dass es mal wieder der durchgeknallte, aber geniale Wissenschaftler ist, der sich mit lateinischen Fachausdrücken schmückt (gleich 3 Ausdrücke in einem Satz: Homunculus, Homo Sapiens und dann der besagte "Homo futura"), ist der Ausdruck "Homo futura" einfach falsch. Die Römer gaben dem Substantiv "Homo" einfach das männliche Geschlecht, also: "Homo futurus". Mehr ist dazu nicht zu sagen. Dr. Stein ist doof... Und hier der Beweis. Naja, was soll man erwarten von jemandem, der seinen wahren Namen nicht besser verschlüsseln kann? Zum Glück stirbt er ja auch am Ende… Flucht aus Monkey Island Ach ja, die gute alte Monkey Island-Reihe. Sie führte bei mir immer so ein MauerblümchenDasein. Als wir den ersten PC 1995 ins Haus bekamen, waren Teil 1 und 2 schon längst out. Umso enttäuschter war ich auch, als ich nach dem fantastischem Sam’n’Max mich an diese Adventure-Reihe rangewagt habe. Die Spiele hatten halt leider schon einige Jahre auf dem Buckel und konnten so dem sadistischen Hasen und dem coolen Hund einfach nicht das Wasser reichen. Teil 3 krempelte dann alles bei mir um. Allerdings kann man mit den vielen Insider-Witzen einfach nichts anfangen, wenn man die ersten beiden Teile nur marginal kennt. Genug mit der Nostalgie. Gehen wir jetzt zum neuesten Teil über: Escape from Monkey Island. Und auch hier kommt wieder mal ein Intellektueller zu Wort, der sich mit Latein brüstet. Genauer gesagt sind es drei. Und ja Hilfe… Es sind Anwälte! LeChuck wird im rechtlichen Sinne als "Corpus transparantus" bezeichnet. Cool: ... ist die gesamte Serie trotzdem, auch wenn ich von Teil 1 und 2 wie gesagt nicht allzu viel weiß. Gespielt hab ich sie alle und keinen einzigen ohne Lösung geschafft. Bis jetzt gibt es eigentlich nur drei Adventures, die ich ohne Hilfe gelöst hab: der erste Teil von Leisure suit Larry, und beide Teile von Phantasmagoria. Aber an LucasArts hab ich mir bis jetzt immer die Zähne ausgebissen. Bis auf Sam’n’Max natürlich. Naja, und bei Teil 4 hab ich mich mit dem Griff zum Lösungsbuch auch zurückgehalten… Dafür bin ich auch nicht sonderlich weit. Uncool: Wieder mal hat der Grammatikteufel zugeschlagen. Und zwar gleich doppelt. Nummer 1: "Corpus" ist nicht maskulin, sondern neutrum. Deswegen müsste das Adjektiv "transparantum" heißen. Aber selbst das wäre falsch. Das würde nämlich bedeuten, dass es das Wort "transparare" geben müsste. Das tut es aber nicht. Was es gibt, ist "parere", damit auch das Kompositum "transparere". Also müsste der Anwalt "Corpus transparentum" sagen. Es heißt ja auch "Transparenz-Papier" und nicht "Transparanz-Papier". Extra!-Plus: Im Gefängnis von Lucre Island ist eine Tafel angebracht mit der Aufschrift: "Contra leges marinas latrocinium maris" - "See-Piraterie gegen die Gesetze auf dem Meer". Wunderprächtig und noch dazu völlig fehlerfrei. Anscheinend geht es doch :-) Die Simpsons: Major Quimby Über die Familie aus Springfield muss ich wohl kein weiteres Wort mehr verlieren. Davon sollte ich auch die Finger lassen, immerhin zählt die Fangemeinde der Simpsons zu einer der sensibelsten überhaupt und reagieren sehr empfindlich auf Kritik an ihren gelben Göttern. Aber dieses Mal gibt´s keine Schelte, sondern Lob. Und das nicht, weil mir irgendein Vorsitzender eines Fanclubs mit abgeschnittenen Fingern oder VoodooPuppen gedroht hat. Das Lob ist wirklich selbstverdient. Denn die Simpsons zeigen hier ein weiteres Mal, dass der Witz der Serie manchmal wirklich im Detail steckt. Denn keiner würde bei den Simpsons Latein vermuten. Aber das gibt’s tatsächlich. Genauer gesagt beim politischen Oberhaupt von Springfield. Bürgermeister Quimby ist gelegentlich bei einer seiner nicht immer ehrlichen Reden zu sehen. Diese Vermutung bestätigt besonders sein Amtsiegel. Auf dem prangt nämlich groß und breit der Ausspruch "Corruptus in extremis". (In Extremsituationen bestochen). Einen Screenshot mit eben diesen Worten hab ich von Bert Schutzbach bekommen. An dieser Stelle noch mal ein herzliches Dankeschön. Und Herr Vorsitzender des Fanclubs, sie können die Daumenschraube wieder lösen. Die tut langsam echt weh… Die drei ???: und der Super-Papagei Wie man unschwer erkennen kann, hab ich ein Faible für Hörspiele aus dem Hause Europa. Ich geb’s ja offen zu: Bei mir stehen ALLE Folgen der 3??? kunstvoll nebeneinander aufgereiht. Ich bin damit aufgewachsen und die Serie repräsentiert für mich einfach ein Stückchen heile Welt, als man noch 7 Jahre alt war und noch keine schwerwiegenden Probleme hatte. Diese enge Verbindung teile scheinbar nicht nur ich, sondern auch noch Millionen anderer Twens. Europa, jetzt unter BMG, ist sich dieses Kults auch erst in den letzten Jahren bewusst geworden und antwortet jetzt mit einer Flut an Merchandize-Artikeln, die für mich extrem nach Ausschlachtung aussehen, aber nun gut. Ich kauf weiter brav die Folgen… Aber schauen wir nicht auf die gegenwärtige Situation. Für diese Rubrik ist die gute alte Zeit der drei Detektive interessant. Als Peter Pasetti noch den Hitchcock sprach, Peter noch nicht in allen Situationen mit seinem Dietrich herumspielte (für den Außenstehenden: ein Dietrich ist ein Instrument, mit dem man verschlossene Türen öffnen kann. NICHTS anderes!). Wir gehen direkt an den Ursprung. Nämlich Folge 1. In der bekommt der junge Hörer auch gleich Bildung entgegen geschmettert. Ein Papagei äußert den Satz "Errare humanum est" - "Irren ist menschlich". Brav. Wäre peinlich gewesen, wenn in meiner Lieblingsserie ein grober Latein-Fehler enthalten wäre... Noch dazu in einer Jugendserie, wo die lieben Kleinen doch jeden Mist als Lernstoff ansehen und willenlos runterschlucken… Was lernen wir aus solchen Hörspielen? Latein kann nicht so schwer sein, wenn es sogar ein Papagei spricht. Nehmt euch ein Beispiel an ihm. Obwohl ich denke, dass auch ein Wellensittich diesen Spruch von sich geben könnte. Man müsste ihm den Satz nur ständig um seine nicht vorhandenen Ohren hauen. Zu meinem Bedauern muss ich gestehen, dass ich den Super-Papagei zur Zeit verliehen habe und euch deswegen kein MP3-File bieten kann. Noch nicht... Der Exorzist - Der Exorcist (Director’s cut) Diese Szene wurde weltberühmt und wenn Max von Sydow im Nebel langsam verschwindet, läuft es einem kalt den Rücken herunter. Der gesamte Film tut übrigens genau das gleiche. "Der Exorzist" stellt an Atmosphäre so ziemlich jeden Film in den Schatten, den ich bis jetzt im Kino gesehen habe. Auch wenn er schon einige Jahre auf dem Buckel hatte, als er 2001 wieder in die Kinos kam. Manche Außenaufnahmen waren so körnig wie ein Bild aus dem Impressionismus. Aber das tut ja hier nichts zur Sache. Wichtig ist ja immer noch die Geschichte: Der gebeutelte Priester tritt mit dem Teufel, der im Körper eines 12-jährigen Mädchens haust, gegenüber und beginnt, ihn Lateinisch anzureden: "Quod nomen tibi est?" Cool: Alle im Kinosaal haben bei diesem Satz verständnislos umhergeblickt. Keiner hat den Satz verstanden. Aber einer saß drin und begann zu grinsen... Der Film zeigt uns eine Variation, was den Benutzerkreis von Latein angeht. Bis jetzt sprachen nur Wissenschaftler, Durchgeknallte und sprechende Papageien Latein. Jetzt beginnt auch noch eine höllische Konversation in der Sprache. Das erweitert den Kreis der potentiellen Gesprächspartner erheblich, vor allem wenn man bedenkt, wie viele Menschen bei genauerer Betrachtung in die Hölle kommen müssten. Wir sehen uns also wieder. Nur leider gestaltet das den Benutzerkreis der aktiv sprechenden Lateiner nicht unbedingt positiv. Wir haben also jetzt verrückte Wissenschafler, Kannibalen, Papageien und den Teufel in unseren erlauchten Reihen. Prima… Der einzige, der in der ganzen Sache als strahlender Pol da steht, ist wohl der Papst. Uncool: Ich hoffe, ich lobe jetzt an der richtigen Stelle. Für den Fall, dass es nicht "Quod nomen tibi est?" ("Wie heißt du?"), sondern "Quid nomen tibi est?" ("Was hast du Name?" hmm, seltsam...) hieß, ist der Satz grammatikalisch falsch. Aber wie heißt es immer: "In dubio pro reo". Ich könnte mir ja die DVD kaufen, aber ich bin ja armer Student. Eine milde Gabe bitte… Event Horizon Und auch hier ein Fall von Verständnisschwierigkeit. Und damit ein Aufruf an alle, die die DVD zu diesem Spektakel besitzen. Ich finde den Film nämlich an und für sich gar nicht so schlecht (wo sonst sieht man Menschen explodieren oder sich gegenseitig die Augen rausreißen?) und will ihm nicht ungerechtfertig die weiße Veste besudeln. Obwohl die nicht wirklich weiß, sondern eher blutrot sein dürfte... Nur soviel zur Story: Eine Space Crew wird an den Arsch des Weltraums geschickt, um das Schiff „Event Horizon“ zu finden, das vor einiger Zeit auf Nimmerwiedersehen verschwunden ist. Sie haben Erfolg, stoßen aber bei der Inspektion des verschollenen Raumschiffs auf so einige unheimliche Sachen. Unter anderem geraten sie auch an eine Disc, auf der ein Video-Tagebuch abgelegt ist. Thema der Besprechung sind die Ausrufe, die die letzte Crew auf Discs hinterlassen haben: "Ave atque vale" sowie "Liberate me..." Cool: Zumindest ist an der Äußerung "Ave atque vale" nichts auszusetzen. Sie kommt ja auch verdammt cool. Wer hat nicht schon mal davon geträumt, seinen Bekanntenkreis so zu begrüßen? Damit macht man sich bestimmt Freunde. Was aber interessanter ist, ist der Spruch, den die Besatzung aus dem Datenmüll herausfiltern kann. Zuerst kam der Spruch "Liberate me", was völlig korrekt mit "Rettet mich" übersetzt wurde. Dann wurde der Spruch ausgeweitet aus "Liberate me ex inferis" - "Rettet mich aus der Hölle". Wird zwar mit "Rettet mich VOR der Hölle übersetzt", aber bei sowas will ich nicht den Rotstift ansetzen. Wir sind ja nicht pingelig. Uncool: ... tja, und dann kommt die Stelle, bei der ich gar nix mehr verstehe. Ganz am Ende heißt es plötzlich: "Oh, ich habe jetzt die ganze Nachricht herausfiltern können" und alles spitzt die Ohren, was jetzt gleich an lateinischen Köstlichkeiten hervorkommt. Und dann kommt etwas, was klingt wie "Liberate tute me ex inferis". Übersetzt wird der Spaß mit "Rettet euch selbst vor der Hölle." - HÄH!? Wie das, was soll dieser plötzliche Umsprung? Wie gesagt, ich habe den Teil um "tute" schwer verstanden, aber Tatsache ist, dass dieses "me" immer noch zu hören ist. Also kann es schon mal nicht "Rettet EUCH SELBST vor der Hölle" heißen. Ich will jetzt da nicht weiter rumbohren. Ich bohre weiter, sobald sich irgendeiner findet, der die DVD zu dem Film hat und die Untertitel gelesen hat. By the way: Warum kann der Doktor den lateinischen Spruch nicht übersetzen? Stattdessen tut es ein Crewmitglied. Wie heißt es bei Loriot und den beiden Männern in der Badewanne: "Akademiker wollen Sie sein!? Tss...". Herr Müller-Lüdenscheidt hat gesprochen... Nachtrag vom 30. 9. 2002: So, nachdem ich jetzt endlich mir selber die DVD angeeignet habe, kann ich jetzt auch dank Untertiteleinblendung sagen, was der ominöse Satz in "Event Horizon" wirklich bedeutet. Wie uns dieser nette Herr hier gerade seine Augen präsentiert, verleiht er seinem Ausspruch noch mal zusätzlich Deutlichkeit: "Liberate tutemet ex inferis". Für alle, die jetzt mit "tutemet" nichts anfangen können: Willkommen im Club! Dabei haben wir es mit einer sehr interessanten Form zu tun: "tutemet" ist eine Verstärkung von "temet", was ja wiederum eine Verstärkung des ordinären "te" bedeutet. Also doppelte Verstärkung, die man mit "ganz besonders dich" übersetzen könnte. Übersetzt lautet der Spruch - den man ohne Untertitel wirklich nur deshalb nicht versteht, weil die Synchronsprecher das "tutemet" aussprechen, als hätten sie es nie zuvor gehört (was ja auch bei uns der Fall war...) - also: "Rettet dich aus der Hölle". Etwas seltsam. Würde man "euch" sagen wollen, müsste man ein "vosmet" oder ein "vosvosmet" (gibt’s das überhaupt???) wählen. Aber vielleicht sind uns die Leute in der Hölle wieder mal einen Schritt voraus und kennen das Gegenteil des Plural maiestatis… Das MGM-Logo Manchmal liegt das Verborgene offensichtlich vor dir, du musst es nur sehen können. So auch hier geschehen. Weiß der Geier, wie lange ich diesen Löwen kenne, der aus diesem ZelluloidRing herausschaut und einen netten Brüller (oder ist es ein Rülpser?) von sich gibt. By the way: wie alt ist dieses Logo eigentlich? Gibt’s das noch? Ich hab MGM nämlich lange nicht mehr im Kino gesehen. Weiß da einer was? Naja, ich schweife jetzt ab... Die Erkenntnis "HEY DAS IST JA LATEIN!!!" kam mir, nachdem ich meine Poltergeist-DVD endlich in den Händen hielt (anschauen!!!). Und plötzlich stand dieses stylische "ars gratia artis" da. Die Kunst um der Kunst willen. Meine Güte klingt das fein. Und es klingt sogar ernst gemeint. Ob man sich daran noch hält, ist die Frage. Heute ist es eher "ars gratia comercii", um Käufer für sein Produkt zu finden, aber wir wollen jetzt wieder mal nicht abschweifen. Nun gut, dieses Logo verdient ein cool!. Einfach deswegen, weil es richtig ist. Wäre auch peinlich, im Firmenmotto einen grammatischer Fehler hinzurotzen. Zum Beispiel wie der Spielzeuganbieter kids and toys, der seit Jahren in seinem Schriftzug einfach zwei Apostrophen drin hat, die da einfach überhaupt nicht hingehören... Die Matrix. Wer kennt ihn nicht, den Film, der das Actiongenre mit neuen Effekten revolutionierte? Hoch philosophisch, darf natürlich auch Latein in diesem Streifen nicht fehlen, wenn auch nur als nettes Schildchen über der Küchentür des Orakels. "Temet nosce": Erkenne dich selbst. Ist richtig, auch wenn die Stellung etwas komisch ist. Im Imperativ steht das Verb ja in der Regel vorne, also "Nosce temet!" Außerdem glaube ich, dass so Sachen wie "egomet, temet" etc. immer vorne stehen. Von da her gleich zweimal COOL! Einmal wegen einer syntaktischen Feinheit, zum anderen, weil ich ewig gebraucht habe, um herauszufinden, dass "temet" von "tumet" kommt. Und Neo versteht kein Wort. Und das, wo er doch der Auserwählte ist. Der Weltretter hat von Latein keine Ahnung. Wo kommen wir denn dahin? Dass "Temet" vorne steht, liegt vermutlich auch daran, dass dieser Spruch ein recht geflügeltes Wort zu sein scheint. Die Anglisten übersetzen es brav und leicht archaisch mit "Know thyself". Und ich glaube mich zu erinnern, dass auf der Platte "Isis & Osiris" von Johannes Heil derselbe Spruch in der gleichen Stellung zu lesen war. Mittlerweile kann ich auch sehr wohl belegen, dass „temet nosce“ eine feste Wendung ist. Kein geringerer als Cicero hat sie geprägt. Und jetzt bitte alle in die Ecke und schämen, die das nicht wussten. Keine Angst, ich geh ja mit… Da ja die Matrix jetzt in die zweite Runde gegangen ist, könnte es vielleicht für den Rest der Welt interessant sein, mal ein bisschen was über ein paar der mythischen Namen zu erfahren, die da gelegentlich rumwuseln. Aus dem ersten Teil ja noch in lebhafter Erinnerung ist unser Morpheus. Sein Name ist garantiert bewusst gewählt. Denn die Wachowski-Brüder, die sich für den Film als Schreiber, Regisseure und sonst noch was verantwortlich machen, gelten als außerordentlich belesene und kluge Köpfe. Das hat ihnen sogar ein Reporter des Time Magazine bestätigt, der sich bei einem Gespräch mit den beiden plötzlich in eine riesige Diskussion über Schopenhauer verwickelt sah. Morpheus, jedenfalls, gilt in der Antike als der Gott des Schlafes. Er ist quasi der Prototyp des Sandmännchens und lässt die Leute einschlafen, aber auch wieder aufwachen. Und genau das tut ja unser Morpheus in der Matrix mit Neo. Er weckt ihn aus der Illusion der Matrix auf. Er bringt ihn dazu, seine Augen vor der bitteren Wahrheit zu öffnen, nicht mehr in der wohligen Lithargie zu schlummern, in der die Maschinen ihm alles als perfekt vorgaukeln. Leider wurde dieser Zusammenhang zwischen antikem Namen und seiner Bedeutung nicht konsequent einbehalten. Aber das kann man niemandem zur Last legen. Wenn die Eltern ihr Kind heute Siegfried nennen (Gott bewahre, wenn das in den heutigen Zeiten noch passieren sollte!), erwarten sie ja auch nicht, dass der kleine Spross irgendwann einen Drachen erschlägt, oder? In „Matrix Reloaded“ ist man dann zu dem Prinzip übergegangen, nach dem heute alle Eltern ihren Kindern die Namen geben. Weil sie gut klingen. Und jetzt mal ehrlich. Klingen antike Namen nicht noch ne Spur mystischer? Deswegen hat die „Osiris“ in den „Animatrix“ ihren letzten Flug vor sich, deswegen fliegt Morpheus in seiner Nebukanezzar durch die Weiten, deswegen tauchen in Teil 2 solche Namen wie Niobe oder Persephone auf. Die sind zwar griechisch, aber den Römern durchaus auch ein Begriff gewesen. Die KiteKat-Werbung. Von der Werbeindustrie sind wir ja mittlerweile einiges gewöhnt. Besonders die „commercial presentations“ auf den Privatsendern verfehlen zwar ihre Werbewirkung, sind aber zumindest für den einen oder anderen Lacher gut. Schlechte Synchronisation kann manchmal richtig lustig sein. Aber hier geht’s um eine andere Werbung. Nämlich KiteKat. Erst hab ich Bauklötze gestaunt, als ich die Werbung zum ersten Mal gesehen habe. Was stand da gerade? "Cattus Kittekattus"? Oh Gott, das ist ja schrecklich! Wer deutscht denn lateinische Worte so dreist ein? Was kommt als nächstes? Der "Hundus Frolicus", "Hamsterus drollicus", "Kuhus milkus"? Fassungslos war ich. Wirklich am Ende. Und dann kam die nächste Ohrfeige, als ich zwei Wochen später bei einem mittellateinischen Text auf einmal auf das Wort "cattus" stieß. Mein Gott, das Wort gibt es ja wirklich!!! Die Werbung hat keinen Mist geredet, der Ausdruck war korrektes (Mittel-)Latein. By the way: es gibt auch "catta" (die Katze), "cattus" ist das männliche Pendant (der Kater). Damit muss ich mich noch einmal sammeln und zugeben, dass es hier nichts zu mäkeln gibt. Schade, ich dachte, ich wäre etwas Neuem auf der Spur. Damit ist zumindest für mich der Ruf der Werbeindustrie ein bisschen aufgewertet. Nach vielen unnützen Werbungen wie die "Ruf-mich-an!"-Frau oder die gesamten Werbungen von Kinder ("Immer aus dem Kühlschrank"/"Schokoknacker und Milchschaumschlürfer"/"Sehen kann ich sie, schmecken auch, aber hören? - Papa, hör doch mal! Mhhhhhh." - Das ist so uah...). kommt jetzt wieder ein Lichtblick. Genauso übrigens wie die Werbungen von Media Markt. Die sind immer toll. Schade, ich wollte ein neues Lateinverbrechen aufdecken. Aber Fehlanzeige... Naja, ich find schon noch was... ... allerdings nicht hier, in der Bill Cosby Show. Häh, Latein? Wo? Doch wirklich. Es gibt in der Cosby Show sehr wohl Latein. Man muss nur genau hinschauen. Taucht zwar nicht oft, aber vor allem in den späteren Episoden regelmäßig auf. Und zwar das T-Shirt vom Hillman-College, das Bill Cosby ständig trägt. Darauf kann man den Satz "Deus nondum te confecit" lesen: Gott hat dich noch nicht... nun ja... was denn? "Conficere" kann so viel bedeuten. "Vollenden" zum Beispiel. Also: "Gott hat dich noch nicht vollendet". Macht das Sinn? Schon irgendwie. So kann das Hillman-T-Shirt bedeuten, dass man, solange man nicht auf diesem College war, noch kein vollkommener Mensch ist. Fein, aber was bedeutet "Conficere" sonst noch? "Aufreiben". "Dein Gott hat dich noch nicht aufgerieben". Das regt schon etwas mehr zum Stirnrunzeln an. Bevor man nicht am College war, hat man noch keine richtige Qualen erlebt? Ein seltsamer Spruch in dieser Interpretation, aber immer noch sinnig. Naja, Variante 3 ist dann der Abschuss. "Conficere" heißt auch "verdauen". Und "töten". Ich geh jetzt mal davon aus, dass sich kein College so einen Spruch auf sein T-Shirt drucken würde, wenn er wirklich das bedeuten würde. Aber das Hillman-College ist ja auch kein gewöhnliches College. Unter www.cosbyshow.de (sehr coole Seite!) erfährt man eine interessante Info: "Das Hillman-College, auf das Cliff und Clair, Russell und später auch Denise gingen, gibt es überhaupt nicht. Es wurde für die "Cosby Show" erfunden und stellte später die Grundlage für die Serie "College-Fieber" dar, in der Lisa Bonet einige Episoden spielte. Auch Bill Cosby und Phylicia Rashad habe hier Gastauftritte." Aber sich ein College auszudenken, dann zu Promo-Zwecken T-Shirts drucken und auch noch mit einem sinnigen oder unsinnigen Slogan zu versehen (die Interpretation ist ja wie gesehen vielschichtig), ist fast ein bisschen zuviel des Guten. Finde ich zumindest. Jetzt bräuchte ich nur noch ein Beweisfoto. Wer kann eins machen? VW und ihr Phaeton: Ist er nicht schön? Ja, das ist er. Für Unter-Fünfziger ist der neue Volkswagen wahrscheinlich sowieso utopisch, aber man wird ja noch träumen dürfen... Ich hab den Phaeton noch nie im Straßenverkehr gesehen, aber ich kann mir schon vorstellen, dass das Ding die Ausmaße eines Leichenwagens hat. Auch ansonsten besticht das schnuckelige Gefährt durch allerhand Extras und Komfort, dass man dem Wagen den Begriff „OberklasseLimousine“ zweifellos zuerkennen muss. Natürlich verdient soviel Extravaganz auch einen extravaganten Namen. Und den hat Wolfsburg ihm auch gegeben. Phaeton. Damit begibt sich VW unfreiwillig in mythische Gebiete. Und da liegt ein kleines Problem... Cool: Antike Namen geben jedem Namensträger ein erhabenes Image. Es macht sie noch eine Spur stylischer. Vorausgesetzt, sie hätten auch ohne den Namen Style. Deswegen heißt das Schiff aus der Matrix Nebukadnezzar, das Raumschiff aus Odysseus 3000 (kennt die Serie noch jemand?) Ulixes (was auch ausgemachter Blödsinn ist...)............. So haben wir jetzt also den neuen VW, der den Namen des Sol-Sohnes trägt. Göttliche Abstammung, schön und gut, ist ja auch ein tolles Auto. Doch warum hat keiner in Wolfsburg die Geschichte von Phaeton weitergelesen? Denn da verbirgt sich ein großes Minus... Phaeton erfährt von seiner Mutter, dass er ein Götterkind ist, und macht sich gleich auf den Weg zu seinem Vater Sol. Der bestätigt ihm seine göttliche Herkunft. Das aber ist Phaeton nicht genug. Er will vom Vater eine Bestätigung haben. Sol schlägt ihm vor, dass er sich wünschen darf, was immer er auch will. Es kommt so wie’s kommen muss. Denn der kleine Sohnemann wünscht sich das, was auch heute noch der Alptraum eines jeden Familienvaters ist: Den Wagen des Papas fahren. Was bei Sol noch erschwerend hinzu kommt: Sein Wagen ist nicht irgendeiner (das sagen aber auch die Papis immer über ihr Auto). Der Sonnenwagen, in dem Sol tagsüber saß, beförderte den Gott im Laufe des Tages von Osten nach Westen. Er war also für die Gezeiten verantwortlich. Am Abend taucht er ins Meer und beginnt am Morgen seine Arbeit von neuem. Aber der Papa kann nun mal den Wunsch nicht ausschlagen. Er gibt ihm mahnende Ratschläge, wie er zu fahren hat, lehrt ihn, welche Verantwortung auf Phaeton lasten wird, und zeigt ihm den richtigen Kurs. Letzteres verlangt besonderes Geschick, denn weicht man von der Linie zu sehr nach oben ab verbrennen die Häuser der Götter. Kommt man zu tief, brennt die Erde. Und es kommt wie es kommen muss. Die Pferde rasen, weil Phaeton die Zügel nicht so wie der Vater führt, schneller als sonst. Der Wagen hüpft bei jedem Stoß hoch in die Luft, weil er mit dem jungen Phaeton darin zu leicht ist. Der Wagen kommt vom regulären Weg ab: die Pole beginnen zu schmelzen, Wälder geraten in Brand. Auch geht die dunkle Hautfarbe der Aethiopier nach Ovid auf Phaethons Kappe. Denn ihr Blut trat unter der Hitze an die Hautoberfläche. Libyen trocknet aus. Bald steht die ganze Welt in Flammen. Der kleine Phaethon bekommt es mit der Angst. Er macht den Fehler, nach unten zu sehen und gerät in Panik. …… Jupiter setzt dem ganzen Tumult dann ein Ende, indem er Phaeton mitsamt dem Sonnenwagen vom Himmel befördert. Und zwar mit seinen berühmten Blitzen. So ist Phaeton in der Mythologie kein Gefährt, wie das gleichnamige Auto, sondern der Name des wohl größten Unglücksfahrers der Antike. Das Geheimnis der 4: Das Geheimnis der 4 fällt ein bisschen aus dem Rahmen, weil es eigentlich nicht in den Medien, sondern im Alltagsgebrauch vorkommt. Jeder hat das Geheimnis der 4 schon einmal gesehen, wahrgenommen oder einfach ignoriert, weil es jetzt nicht wirklich eine Tatsache ist, von der das Schicksal der Menschheit abhängt. Was ist aber jetzt das Geheimnis der 4? Ihr tragt es vermutlich gerade an der Hand. Hier geht es um das Geheimnis der römischen 4 auf dem Ziffernblatt... Denn über die Schreibweise gehen die Meinungen auseinander. Die einen schreiben sie als „IV“, die anderen als „IIII“. Die Schulbildung kennt nur die erste Variante und deshalb ist es nicht selten, dass man die „IIII“-Variante einfach als falsch abtut. Das war ja auch lange meine Meinung. Was halt an dieser Ansicht etwas stört, ist die Tatsache, dass dieser vermeintliche Fehler dann wohl auf knapp 80% aller Uhren dieser Welt zu finden wäre. Eine verdammt hohe Fehlerquote. Das Problem löst Wolfgang Hofmann, der dafür eine recht interessante Erklärung kennt: „In keiner römischen Inschrift - bis weit ins Mittelalter hinein - wurde die "IV" zugunsten der "IIII" benutzt. Wenn man bedenkt, dass die Skalen der wertvollen Wasser-, Sand- und Sonnenuhren sehr aufwendig aus Metall, Holz oder Knochen gegossen oder geschnitzt wurden, sollte man meinen, dass die "rationellere IV" wenigstens auf den Zeitmessern hätte auftauchen müssen. Dass sich die "IV" gegen die Schreibweise "IIII" nicht im römischen Alltag durchsetzen konnte, ist vor allem in der vorchristlichen Religion der Römer begründet. Es galt schlichtweg als blasphemisch, die beiden Anfangsbuchstaben ihres Gottes Jupiter in einem nichtzeremoniellen Zusammenhang abzubilden. Das Zeichen "I" steht im lateinischen für "J", das "V" für "U"; eine 1, 2, 3, Gott, 5 ... Zählweise war im Alltagsumgang einfach undenkbar. Die Abbildung des Götternamens war zeremoniellen Anlässen und den Priestern vorbehalten - die ihrerseits selbstverständlich Ziffern auch dergestalt darstellten, dass einer der Hauptgötter nicht erzürnt wurde. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist, dass das Christentum es in seinen Anfängen niemals für nötig befunden hat, diesen Ausdruck eines konkurrierenden Glaubens schnellstmöglich auszumerzen. Bemerkenswert auch, dass das Thema später keiner der Päpste aufgegriffen hat. So steht die "falsche IIII" bis zum heutigen Tag auf dem überwiegenden Teil der Kirchturmuhren der Welt. Generell kann man jedoch davon ausgehen, das nicht auf allen Zifferblättern mit römischer Schreibweise die Vier als "IIII" steht. Auf Kirchturmuhren des 15. und 16. Jahrhunderts sind zum Beispiel durchaus vermehrt beide Schreibweisen vertreten; die "IV"-Schreibung überwiegt aber in keiner Epoche. Das gilt auch für andere Turmuhren, an Schlosstürmen, oder für Rathausuhren.“ Man lernt immer wieder was Neues dazu…