KKH Aktuell - KKH Kaufmännische Krankenkasse

Werbung
KKH Aktuell
Informationen zum Thema Koronare Herzkrankheit
Ausgabe 1/2017
Widerlegt: Mythos
herzgesunder Alkohol
Holen Sie sich den Geschmack
des Südens nach Hause!
Die Mittelmeerküche hat es in sich: Sie punktet mit einfachen
Gerichten, die nicht nur lecker, sondern auch gesund sind.
Pasta mit buntem Gemüse, würziger
Feta und Oliven auf knackigem Salat,
knusprige Dorade mit einem Hauch
von Knoblauch – die südländische
Küche hält so manche Gaumenfreude
bereit, die Appetit auf mehr macht.
Nur zu, sagen Experten, denn das
mediterrane Essen bringt nicht nur
Abwechslung und Raffinesse in Ihren
Speiseplan. Heute weiß man auch,
dass eine Ernährung, wie es früher
bei unseren Nachbarn am Mittelmeer
üblich war, besonders Herz und Gefäße stärkt. Die traditionelle mediterrane Kost schützt nicht nur vor Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes und
Übergewicht, sondern hat offenbar
auch lebensverlängernde Wirkung.
Und das allein durch ihre frischen
Zutaten und geschickte Zusammenstellung wertvoller Lebensmittel, die
auch schmecken.
Mehr dazu auf Seite 3
Die Meinung, ein Gläschen Rotwein
am Tag sei gut fürs Herz, hält sich
hartnäckig. Doch stimmt das wirklich?
Nein, sagen Forscher, die mehrere
große Studien ausgewertet haben.
Das Ergebnis ist tatsächlich „ernüchternd“: Ein geringer bis moderater
Konsum alkoholischer Getränke wirkt
offenbar doch nicht herz- und gefäßschützend. Wer zu viel davon trinkt,
schadet sich sogar, weil Alkohol die
Leber belastet, Übergewicht fördert
und den Blutdruck erhöht. Daher
gilt: Am besten gar kein Alkohol und
wenn, dann nur in Maßen. Zwei Tage
die Woche ganz abstinent und an den
übrigen nicht mehr als 24 g Alkohol,
heißt es für Männer. So viel steckt ca.
in 250 ml Wein/Sekt oder 500 ml Bier.
Bei Frauen gilt die Hälfte als Limit.
Aus dem Inhalt
Medikamentenplan
2
Essen wie im Urlaub
3
Warnsignal Angina pectoris 4
Wie Musik aufs Herz wirkt
4
Medikamentenplan – am
besten immer griffbereit
Mit einer Liste Ihrer Arzneien behalten Sie und Ihre Ärzte leichter den Überblick.
Hand aufs Herz: Könnten Sie auf Anhieb alle Medikamente nennen, die
Sie täglich einnehmen? Richard K.*
(63) tat sich schwer, als er im Vorgespräch zu einer geplanten Knie-OP
danach gefragt wurde: „Zum Glück
war noch Zeit, alle nötigen Infos nachzuliefern. Aber bei einem Notfall hätten sich die Ärzte in der Klinik auf
mein lückenhaftes Wissen verlassen
müssen.“ Das kann ungeahnte Folgen
haben: Vor operativen Eingriffen müssen z. B. manche Arzneien vorsorglich
abgesetzt bzw. ausgetauscht werden.
Oder es braucht nach einer Therapie
im Krankenhaus andere, vielleicht
sogar weniger Medikamente – das
lässt sich nur einschätzen, wenn klar
ist, wie bisher behandelt wurde.
Doch der Überblick geht schnell verloren, wenn täglich viele Arzneimittel
zusammenkommen und sie vielleicht
auch noch von verschiedenen Ärzten
verordnet wurden. Spätestens dann
ist es Zeit, dass Ihr (Haus-)Arzt für Sie
einen Medikamentenplan erstellt.
Die gute Nachricht: Seit 1. Oktober
2016 haben alle, die gleichzeitig
mindestens drei verordnete Medikamente anwenden, einen gesetzlichen
Anspruch auf einen einheitlichen
Medikamentenplan. Er enthält alle
2
Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen bzw. anwenden. Dies gilt
auch für rezeptfreie und z. B. Nahrungsergänzungsmittel – informieren
Sie daher Ihren Arzt darüber.
Sie haben noch keinen Medikamentenplan? Dann sprechen Sie IhrenArzt beim nächsten Termin gleich
darauf an. Die übersichtliche Liste
bekommen Sie als Ausdruck mit nach
Hause. Sie können daraus ablesen,
wie Ihre Medikamente heißen, welchen Wirkstoff sie enthalten und
warum Sie sie benötigen. Zudem
sind die Darreichungsform (Tropfen,
Tabletten etc.), der Einnahmezeitpunkt und die Dosis vermerkt. So wissen Sie immer, auf was es ankommt,
und auch Ihre Ärzte erfahren aus
dem Plan mit einem Blick alles Wichtige zu Ihrer Medikation. Denn nicht
nur in der Klinik, sondern auch im
Alltag gilt: Am sichersten wirken Arzneimittel, wenn sie optimal aufeinander abgestimmt sind und richtig
eingenommen werden – dann bleibt
das Risiko von Neben- und Wechselwirkungen gering.
Perfekt vorbereitet sind Sie, wenn Sie
Ihre Arzneimittelliste jederzeit dabei
haben. Dann ist sie griffbereit – in der
Hausarztpraxis, beim Facharzt, im
Krankenhauskeime –
vermeidbares Risiko
Sicher haben Sie schon davon
gehört oder gelesen: Multiresistente Keime, also Krankheitserreger, die nicht mehr auf gängige Antibiotika ansprechen,
sind auf dem Vormarsch. Besonders abwehrgeschwächte
Menschen sind gefährdet, sich
z. B. im Krankenhaus mit diesen
resistenten Keimen zu infizieren und daran zu erkranken.
Wie können Sie sich selbst und
andere schützen? Die oberste
Regel: Sauberkeit. Denn Hygiene senkt das Ansteckungsrisiko
deutlich. Gründliches Händewaschen vor jedem Kontakt
sollte für Ärzte, Pflegepersonal,
Besucher und auch für Patienten im Krankenhaus selbstverständlich sein.
Damit Antibiotika eine wirksame Waffe gegen Bakterien
(nicht gegen Viren!) bleiben, ist
zudem wichtig, dass sie sorgsam eingesetzt werden. Denn
überleben Bakterien die Behandlung, z. B. weil der Patient
Antibiotika zu früh absetzt,
werden sie leicht resistent.
Daher lautet die Devise „So selten wie möglich und so lange
wie nötig“. Fragen Sie immer
nach, ob ein Antibiotikum wirklich erforderlich ist und wie lange Sie es anwenden müssen.
Mehr zum Thema können Sie
z. B. auf www.multiresistenteerreger.de nachlesen.
Krankenhaus oder in der Apotheke.
So sind alle auf dem aktuellen Stand
und ziehen an einem Strang.
Unter www.kbv.de/html/medikationsplan.php erfahren Sie weiteres
zum Thema Medikamentenplan.
*Name von der Reaktion geändert
Schlemmen wie im Urlaub
Die traditionelle Mittelmeerkost ist das beste Beispiel dafür, dass
gesunde Ernährung und Genuss gute Partner sein können.
Es lohnt sich, ab und an über den
eigenen Tellerrand zu blicken, denn
die Küche anderer Länder ist nicht
nur lecker. Manchmal liefert sie auch
gleich das Rezept für eine bessere Ernährung gratis mit dazu. Das gilt z. B.
für die traditionelle mediterrane Kost:
Diese Ernährungsweise, die in den
Mittelmeerländern bis in die 1960er
Jahre typisch war, schmeckt und ist
ein Gewinn für die Gesundheit – da
ist sich die Wissenschaft einig wie
selten. Vor allem tut sie Herz und Gefäßen gut. So gut, dass selbst die aktuelle Behandlungsleitlinie (s. Kasten)
für die Koronare Herzkrankheit empfiehlt, sich an den ursprünglichen Essgewohnheiten unserer Nachbarn im
Süden zu orientieren. Doch worauf
kommt es dabei an?
QQ
Viel Pflanzliches: Ob in Olivenöl eingelegt, als Beilage oder zur Pasta
– Gemüse ist die Hauptzutat jeder
Mahlzeit. Es bringt wertvolle Ballast-, Mineral- und Pflanzenstoffe
sowie Vitamine ins Essen, ist kalorienarm und macht trotzdem satt.
Nüsse und Samen bereichern viele
Gerichte und sind gesunde Knabbereien für Zwischendurch. Zudem
schätzt man im Süden Hülsenfrüchte mehr als hierzulande, z. B. als
Salat oder Grundstock für Soßen,
pikante Pasten und Brotaufstriche.
QQ
QQ
QQ
QQ
Wertvolles Olivenöl: Die mediterrane Küche spart nicht an Fett. Doch
Butter oder Sahne findet man hier
kaum. Fast alle Speisen werden mit
Olivenöl zubereitet. Und das macht
den Unterschied: Statt ungünstiger
tierischer Fette nimmt der Körper
mit jedem Bissen reichlich gesunde
Fettsäuren auf.
Fisch statt Fleisch. Tierisches Eiweiß
stammt vorwiegend aus dem Meer
– es liegt ja auch direkt vor der Tür.
Frischer Fisch und Meeresfrüchte
enthalten jede Menge ungesättigte
Omega-3-Fettsäuren, wahre Tausendsassas z. B. in Sachen Herzschutz. Fleisch kommt nur selten
auf den Teller und ist eher eine
Zugabe zu Gemüse oder Pasta.
Ausgesuchte Milchprodukte. Milch
ist leicht verderblich. Daher verwenden Südländer sie nur sparsam und
bevorzugt in Form der besser haltbaren Sauermilchprodukte. Anstelle
fetter Sahne stehen traditionell frischer Joghurt fürs Tsatsiki und würziger Käse auf dem Speiseplan.
Gesunde Lebensart. Nebenher, zwischendurch, schnell aus der Mikrowelle? In der mediterranen Küche
von früher Fehlanzeige. Hier nahm
man sich noch Zeit – zum Selberkochen aus frischen Zutaten und
zum Genießen der landestypischen
Köstlichkeiten.
Kurz erklärt:
Stichwort Leitlinien
Behandlungsleitlinien werden
von Experten zu verschiedenen
Krankheitsbildern erstellt. Dies
geschieht auf der Grundlage
von Erfahrungen aus großen
aktuellen Studien. Die Leitlinien
enthalten konkrete Empfehlungen zu Untersuchungs- und
Therapiemethoden für die behandelnden Ärzte. So können
sie ihre Patienten angemessen und nach den neuesten
Erkenntnissen versorgen.
Leitlinien sind aber immer nur
ein roter Faden, von dem Ihr
Arzt auch abweichen kann.
Denn es geht nicht darum,
jeden gleich zu behandeln, sondern so, wie er es braucht.
Probieren Sie den herzgesunden Genuss des Südens doch einfach einmal
aus. Rezeptvorschläge und Ideen finden Sie z. B. in den zahlreichen Kochbüchern, die es inzwischen im Handel
gibt. Oder Sie holen sich im Internet
auf www.eatsmarter.de (Suche „mediterran“) Anregungen aus der umfangreichen Rezeptesammlung. Diese
können Sie übrigens auch direkt auf
Ihr Handy herunterladen – mit der
kostenlosen Eatsmarter-App. Sie werden sehen, dass die schmackhaften
mediterranen Gerichte einfach und
unkompliziert zubereitet sind.
Rückfragen?
Organisatorische Fragen
beantwortet Ihnen unser DMP
Versorgungsteam unter
0351 652366-1701.
Für Ihre medizinischen Fragen
haben wir eine Hotline unter
089 950084-160 eingerichtet.
3
Warnsignal Angina pectoris
Das Herz braucht Sauerstoff, um
kraftvoll schlagen zu können. Ist es
unterversorgt, weil z. B. Ablagerungen
in den Herzkranzgefäßen den Blutfluss stören, kann dies eine Angina
pectoris (AP) auslösen. Vielleicht haben Sie es schon selbst erlebt: Beim
Treppensteigen oder in stressigen
Situationen streikt der Körper plötzlich – das Herz schmerzt, das Atmen
fällt schwer und der Schweiß bricht
einem aus. Sobald man einen Gang
zurückschaltet oder das verordnete
Notfall-Medikament (Nitro-Spay)
nimmt, geht es rasch wieder besser.
Eine Angina pectoris ist unangenehm und beängstigend, aber nicht
lebensbedrohlich – solange sich ihre
Symptome (siehe Kasten) immer in
der gleichen Situation, Häufigkeit,
Dauer und Stärke äußern und bei
Ruhe nach wenigen Minuten wieder
abklingen. Mediziner sprechen dann
von einer stabilen AP.
Jeder Anfall, der zum ersten Mal oder
anders als bisher gewohnt auftritt, ist
jedoch ein Warnsignal. Denn eine solche instabile AP ist oft ein Vorbote
des Herzinfarkts und immer ein Fall
für den Notarzt: Wählen Sie dann
sofort den Notruf 112. Denn jede Minute zählt, wenn es darum geht, Ihr
Herz wieder gut mit Sauerstoff zu
versorgen. Je schneller Sie im Krankenhaus behandelt werden, desto
besser stehen die Chancen, dass ein
drohender Infarkt noch rechtzeitig
abgewendet werden kann.
Hören Sie auf Ihr Herz!
Eine Angina pectoris äußert sich
klassischerweise in Schmerzen
hinter dem Brustbein. Sie strahlen nicht selten bis in Kiefer,
Nacken, Schulter, Arme oder
Oberbauch aus. Aber auch weniger typische Beschwerden
können auftreten – vor allem
Frauen berichten häufiger als
Männer davon:
QQ
QQ
QQ
QQ
QQ
QQ
Kurzatmigkeit und Atemnot
Übelkeit bzw. Erbrechen
Taubheitsgefühle in Arm,
Schulter, Hand (meist links)
kalter Schweiß
körperliche Erschöpfung
Bauch-/Rückenschmerzen
reagieren. Am besten hören Sie einfach das, was Ihnen gefällt, raten Experten. Ihr Bauchgefühl sagt Ihnen
schon, was Sie gerade brauchen: poppige oder rockige Gutelaunesongs als
Muntermacher oder doch eher ruhige
und sanfte Töne zum Entspannen.
Hauptsache Sie fühlen sich wohl dabei – dann tun Sie auch Ihrem Herzen
ganz automatisch Gutes.
Musik, die zu Herzen geht ...
Musik bewirkt Erstaunliches: Sie regt
beim Bummeln die Kauflust an, hilft
beim Zahnarzt gegen die Angst oder
macht einen Thriller erst so richtig
spannend. Musik weckt Emotionen,
kann glücklich machen und der Gesundheit auf die Sprünge helfen.
Musik als Therapie – wie soll das gehen? Ganz einfach: Musik entsteht
im Kopf, wirkt aber im Körper. Denn
wenn wir singen, musizieren oder
einfach nur zuhören, passt er sich
dem Takt der Töne an. So dirigiert
Musik z. B. den Rhythmus des Herzschlags, den Blutdruck, die Funktion
von Stresshormonen und Nerven
4
Unter www.herzstiftung.de/Musikund-Herz.html und www.aerzteblatt.
de/archiv/152514 können Sie nachlesen, welche Wirkung verschiedene
Musikstile auf den Körper haben.
sowie auch das Schmerzempfinden –
das ist wissenschaftlich erwiesen.
Gerade das Herz ist sehr „musikalisch“
und kann von der Macht der Musik
profitieren. Klassischer Musik wird dabei die größte Heilkraft zugesprochen
– sie beruhigt das Herz, entspannt die
Gefäße und senkt damit den Blutdruck. Wie Musik auf die Stimmung
und damit auch indirekt auf das Herz
wirkt, hängt aber von vielen Faktoren
ab. Eine wichtige Rolle spielt z. B. der
persönliche Geschmack. Wer Sonaten
von Bach oder Mozart nichts abgewinnen kann, wird darauf eher gestresst
Herausgeber
KKH Kaufmännische Krankenkasse
Karl-Wiechert-Allee 61
30625 Hannover
Telefon 0511 2802-0
Telefax 0511 2802-3499
[email protected]
www.kkh.de
Fotos: fotolia
Herunterladen