Kleine Geschichte Tirols

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Titel
Michael Forcher
Kleine
Geschichte
Tirols
Jahrhundert vor Christi Geburt zu Ende. Fol​gen​schwer war, dass die Römer nach den
ersten Zusam​menstößen mit den Germanen
die Nordgrenze ihres Reichs aus Gründen der
Sicherheit gegen den Alpenhauptkamm hin
vorschoben. Zu​gleich wur​den das Pustertal
und das heutige Osttirol von dem mit Rom
verbündeten keltischen Kö​nig​reich Noricum
in Be​​sitz genommen.
Da die Römer nun in engeren Kontakt mit
den Be​​woh​nern der Alpentäler kamen, kennen
wir die Namen einzelner Stäm​me. So
wohnten um Reschen und Brenner die
Venosten, Isarken, Breonen und Genaunen.
Die antiken Autoren verwendeten für die Be​völ​kerung des zentralen Ostalpenraumes
diverse Sammel​namen, am öftes​ten die
Bezeichnung „Räter“. Die moderne For​schung hat diesen Namen für die
Urbevölkerung Tirols übernommen.
Im ersten Licht der Geschichte
Römerzeit und frühes Mittelalter
Mit den Römern gelangte unser Raum
erstmals ins Licht der Geschichte. Sie gaben
sich nämlich mit der Kontrolle der Südseite
der Alpen nicht zufrieden. Im Jahr 15 v. Chr.
kam es zu einem mili​tärischen Vorstoß nach
Norden, den Tiberius und Drusus, die Stief​söhne des Kaisers Augus​tus, anführten. Zwei
Le​gio​nen marschierten über den Brenner ins
Inntal und weiter über die Seefelder Senke.
Der vereinzelt aufflammende Wider​stand der
Einheimischen konnte rasch gebrochen
werden. Die eroberten Alpen- und Voralpen​gebiete wurden zur Provinz Rätien zu​-
sammengefasst, die von der Donau bis zu den
Tal​engen südlich des Alpen​haupt​kammes
reichte. Die Talstufe der Töll bei Meran und
die Klause unter Säben waren die
Grenzstellen.
Das östlich an die neue römische Provinz
grenzende Kö​nig​reich Noricum unterstellte
sich zu​nächst der Ober​hoheit Roms, verlor
aber bald die letzten Reste der
Selbständigkeit und wurde unter Kaiser
Claudius (41–54 n. Chr.) zur Provinz Nori​cum, die wie Rätien von der Donau über den
Alpen​haupt​kamm nach Süden reichte. Die
Grenze zwischen Rätien und Nori​cum verlief
von der Mühl​bacher Gegend am Ausgang des
Pustertals über die Jöcher ins Zillertal und
dann wahrscheinlich weiter dem Inn entlang.
Rätien wurde von den Römern nie
umfassend kolonisiert. Die Er​schlie​ßung
beschränkte sich auf Militär​straßen, Kastelle,
Wegstationen, Gutshöfe und Veteranen​siedlungen. Der Schwerpunkt der Provinz war
das Alpenvorland, wo die Hauptstadt Augusta
Vindelico​rum (heute Augsburg) lag. Im
Gebiet des heutigen Tirol gab es nur eine
römische Stadt, und zwar das in Noricum
liegende Aguntum (bei Lienz). Dennoch
wurde im Lauf der Jahrhunderte die rätische
Urbevölkerung durch Handelsbezie​hun​gen,
Militärdienst, Ver​waltung, Missionierung und
persönliche Verbin​dungen weitgehend, wenn
auch oberfläch​lich romanisiert. Ihre uns nicht
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