1.) Was ist Punk? - Schulen

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Thema:
Verfasser:
Beurteiler:
Fink Lucian, 5C
Schuljahr 2002/2003
Mag. G. Hohenberger
(Dough Boys, Washington D.C., ´88)
2
Inhalt
Inhalt ....................................................................................................................................2
1.) Was ist Punk? .................................................................................................................3
2.) Anfänge des Punk ...........................................................................................................5
2.1) Allgemeine Bemerkung ............................................................................................5
2.2.) England ....................................................................................................................5
2.3.) Amerika ...................................................................................................................5
3.) Punkrevivals ...................................................................................................................6
4.) Ausdrucksmittel ..............................................................................................................7
4.1.) Provokation ..............................................................................................................7
4.1.1.) Text ...................................................................................................................7
4.1.2.) Aussehen ...........................................................................................................8
4.2.) Antihaltung ..............................................................................................................9
4.2.1) Politik.................................................................................................................9
4.2.2.) Gesellschaft ....................................................................................................10
Literaturverzeichnis ...........................................................................................................11
Fink Lucian 5C
2002/03
3
1.) Was ist Punk?
PUNK (kommt aus dem Amerikanischen
und bedeutete, bevor dieses Wort eine
Musikrichtung und
deren Anhänger
bezeichnete): faul, schäbig, armselig oder
Unsinn, Quatsch, Abfall, Mist. Den Begriff
wendete man aber auch für einen einfältigen
Narren oder für jugendliche Außenseiter,
Vagabunden oder Kriminelle an.
Punk, das ist eine in höchstem Maße
individualistische Lebensart, und so viele
Punks es gibt, so viele Definitionen und
Philosophien des Punk gibt es auch. Eine der
besten Definitionen stammt von den Ärzten:
“Punk ist... mach dein Ding, steh dazu.“
Oder eine paar Worte aus verschiedenen
Songtexten: “Think for yourself – do your
own thing – live your own life – no gods, no
masters”.
Ein großes Problem beim
Versuch, Punk zu erklären, ist, dass er nicht
sauber in eine Schublade oder Kategorie
passt. Das überrascht natürlich nicht
wirklich, da Punk das deutliche Ziel hatte,
alle Schubladen und Einordnungen zu
zerstören. Punk und Punkrock können eben
nicht so leicht in eine Schublade gesteckt
werden, auf der “Individium, weiß, männlich, Iro1-Frisur, trägt eine mit Nieten
übersäte Lederjacke, hört extrem laut
Musik“ steht. Wäre das schon alles, dann
hätte ich nicht das geringste Interesse daran.
“Der berühmte sowjetische Psychologe
Paval Semenov hat einmal bemerkt, dass
der Mensch seinen Wissensdurst auf zwei
Arten stillt: (1) Er beobachtet seine Umwelt
und versucht das Unbekannte auf eine
vernünftige und sinnvolle Art einzuordnen
(das ist Wissenschaft); und (2) er
reorganisiert die bekannte Umwelt, um
etwas Neues zu kreieren (das ist Kunst).“1
Nach dieser Definition ist Punk eine
Kunstform. Punk ist aber viel mehr, da er
bestimmte Theorien und politische Gedanken miteinschließt. Frühe Punks benutzten
(vielleicht absolut unbewusst) viele revolutionäre Taktiken, die von allen ehemaligen
avantgardistischen, künstlerischen Beweg-
1
(O´HARA, Craig: The Philosophy of Punk. 2. Auflage. Mainz:
Ventil, 2002, S. 34.)
Fink Lucian 5C
ungen eingesetzt wurden: ungewöhnliches
Aussehen, das Verwischen der Grenze zwischen Kunst und Alltag, die Gegenüberstellung von angeblich grundverschiedenen
Dingen und Verhaltensweisen, die absichtliche Provokation der Zuschauer, der Einsatz
von nicht ausgebildeten Musikern, die
drastische Reorganisation (oder Desorganisation) von anerkannten Auftrittsstilen und
–verfahren.
“Punk ist keine Mode, keine bestimmte Art
sich anzuziehen, keine vorübergehende
Phase vorhersehbare Rebellion gegen die
Eltern, nicht der neueste “coole“ Trend und
auch nicht eine bestimmte Lebensform oder
ein Lebensstil. In Wirklichkeit ist Punk eine
Idee, die dir den Weg durchs Leben zeigt
und dich motiviert. Die bestehende PunkGemeinschaft existiert, um diese Idee durch
Musik, Kunst, Fanzines2 und andere
Ausdrucksformen persönlicher Kreativität zu
unterstützen und zu realisieren. Und was
beinhaltet diese Idee? Denke selbstständig,
sei du selbst, nimm nicht einfach das, was
die Gesellschaft dir anbietet, schaffe deine
eigenen Regeln, lebe dein eigenes Leben.“ 2
Auch Punk ist fälschlicherweise einfach als
Phase abgestempelt worden, in der die
rebellische Person zu beweisen versucht,
dass sie anders ist als ihre Eltern. Es stimmt
zwar, dass die traditionellen Kleidungs- und
Musikstile des Punkrock oft Anstoß erregen
und die Öffentlichkeit schockieren, aber es
wäre falsch, Punk als eine Bewegung zu
sehen, die auf bloßem Aussehen begründet
ist. Punks haben sich längst so weit
entwickelt, dass sie das Wesentliche dem
Stil vorziehen - eine Tatsache, die in den
Medien-Darstellungen stets ignoriert oder
verdreht wird. Dass eine Person anders
aussieht wie der Durchschnitt, reicht nicht.
Eine wichtige Betonung liegt auch darauf,
bewusst zu sich selbst zu sein. Das
wichtigste Ziel für Punks ist, selbst Verantwortung zu übernehmen. Dies gilt zuerst
einmal nur für sie selbst und dafür, das
eigene Leben zu ordnen und zu meistern.
Doch worin genau besteht diese Verant2
(O´HARA, Craig: The Philosophy of Punk. 2. Auflage. Mainz:
Ventil, 2002, S. 37.)
2002/03
4
wortung? “Den eigenen Kopf anzustrengen,
Leute mit Respekt zu begegnen, kein Urteil
aufgrund von Äußerlichkeiten zu fällen,
andere im Kampf um das Recht, “sie selbst“
zu sein, zu unterstützen, ja sogar
mitzuhelfen, eine positive Veränderung in
der Welt zu bewirken.“ 3
Als Söhne und Töchter Amerikas in diese
Welt geboren, haben sich Punks dazu
entschlossen, zu Waisen einer verkommenen
Gesellschaft zu werden. Was also ist Punk?
Die folgenden drei Definitionen sollten
Erwähnung finden, da sie alle bedeutsam
und richtig sind: Punk ist eine Jugendmode: “Ich werde euch sagen, was Punk ist
- ein Haufen Jugendlicher mit komischen
Frisuren, die pseudopolitischen Schwachsinn reden und liberale Philosophien absondern, von denen sie wenig bis nichts
verstehen.“ 4
Punk ist eine Rebellion aus dem Bauch
heraus und verändert die Dinge:
“Hardcore3: eine wasserstoffblonde, trotzige
Sechzehnjährige, die allein in einem Hotel
im Bahnhofsviertel wohnt; heruntergekommen, aber auf sich selbst gestellt.
Hardcore: der Sozialhilfeempfänger, der
eigentlich von der Regierung bezahlt wird,
damit er keinen Ärger macht, und der von
seiner monatlichen Stütze einen Proberaum
mietet. Hardcore: der Lakai der Konzerne,
der seinen Job kündigt, um eine Band von
pickeligen Jugendlichen zu managen.“ 5
Punk ist eine beeindruckende oppositionelle Stimme: “Wir haben unsere eigene
Musik geschaffen, unseren eigenen Lebensstil, unsere eigene Gemeinschaft und
Kultur.... Wir sind dabei, eine Bewegung
aufzubauen, die auf Liebe basiert, und wir
tun Dinge in der Hoffnung, dass eines Tages
endgültig Frieden einkehren wird. Es mag
sein, dass wir bei diesen Anstrengungen ins
Stolpern geraten, aber wir werden uns
darum bemühen, weiter zu machen. Wir
können jeden Tag die Freiheit erschaffen. Es
kommt auf uns alle an, sie geschehen zu
lassen.“6
Punk ist im Wesentlichen gegen Sexismus
ausgerichtet, als Reaktion auf die liebestrunkene Love & Peace-Bewegung stellenweise sogar tendenziell gegen Sex. Um diese
Ablehnung kenntlich zu machen, benötigt
Punk aus seiner eigenen Ästhetik heraus die
krasse, negativ überzeichnete Darstellung
von veräußerlichter Sexualität. “Wir waren
keine Ausgestoßenen, keine Opfer der
Gesellschaft, sondern wir alle waren, wenn
ich ehrlich bin, wirkliche Streber.“ 7
Punk ist Party als Chaos und Anarchie
gegenüber einer sich auf Ordnung und Takt
gründenden Klassengesellschaft. Eine Party
rund um die Uhr, die in einem situationistischen “Stop working“–Prinzip gegen das
Leistungsdiktat der Industriegesellschaft
verstieß. Punk ist Bewusstmachen der “
Rocklüge“, einer sich auf Authentizität
berufenden Scheinwelt. Auf die sinnstiftende Geschichte, zu der Rockmusik wurde,
reagiert Punk mit der Entleerung. Doch was
geschah? – Längst gibt es auch Bootlegs4
von den SEX PISTOLS, längst ist Punk zu
dem Dokument geworden, dem man eine
ganz spezifische, verlorengegangene Aura
nachsagt. Mehr noch: Die unakademische,
antiintellektuelle Bewegung ist zum Grundstein der akademischen Beschäftigung mit
Rock´n´Roll geworden. Es scheint sogar, als
habe Punk durch seinen zerstörerischen
Gestus gegenüber all dem, was hinter ihm
lag, erst ein bestimmtes Geschichtsbewusstsein in bezug auf Rockmusik hervorgebracht, seine eigene Geschichte eingeschlossen. Seine grundsätzliche moralische Botschaft lautet: Nur das Fehlerhafte hat ein
Anrecht darauf, als menschlich zu gelten.
Punkrock ist Power, ist einfacher, mitsingbarer Refrain, der für eine Stimmung sorgt,
die ihm oft den Ruf von Bierzelt-Musik
eingebracht hat. Punkrock ist zuweilen
destruktiv, aber nicht hoffnungslos depressiv. Punk akzeptiert das Fehlerhafte, Kaputte
und Unvollkommene, verherrlicht es sogar –
verweist darauf als ein neues, vielleicht
besseres gesellschaftliches Prinzip.
3
(ANDERSEN, Mark: Wieso Punk. In: The Philosophy of Punk.
Craig O´Hara. Mainz: Ventil, 2002, S. 40.)
4
(WARD, Russell: Wieso Punk. In: The Philosophy of Punk. Craig
O´Hara. Mainz: Ventil, 2002, S. 41.)
5
(BELSITON, Peter: Wieso Punk. In: The Philosophy of Punk.
Craig O´Hara. Mainz: Ventil, 2002, S. 41.)
Fink Lucian 5C
6
(Wieso Punk. In: The Philosophy of Punk. Craig O´Hara. Mainz:
Ventil, 2002, S. 41.)
7
(Jay/BAD RELIGION)
2002/03
5
“Punk ist Grunde genommen eine sehr
konservative Bewegung. Punkrock ist eins!
Alles ist Punkrock! Der Präsident der
Vereinigten Staaten ist ein Punk! Jeder ist
ein Punk. Punk war der Sieg von Verhalten
über Substanz. Es war der Sieg von Erscheinung und Mode. Das hat Malcolm
McLaren schon damals gesagt, wir auch,
nur uns hat niemand geglaubt und ihm
natürlich auch nicht. Alle dachten er sei nur
clever, Attitude war alles. Wie verkauft man
ein Auto? Man setze ein Mädchen auf die
Haube! Die amerikanische Kultur heute ist
nur noch ein Attituden-Supermarkt. Untereinander tauscht man Verhaltens-Gutscheine... Das ist alles, was Punk uns
gebracht hat“ (THOMAS, David: Alles ist Punkrock!. In: If
the kids are united. Martin Büsser. Mainz: Ventil, 2000, S. 144.)
2.) Anfänge des Punk
2.1) Allgemeine Bemerkung
Man kann nicht genau sagen, wo und wann
die Punkbewegung anfing. Entweder kommt
diese Ehre der New Yorker Szene der späten
Sechziger beziehungsweise frühen Siebziger
oder den britischen Punks von 1975/76 zu.
Allgemein geht man davon aus, dass die
New Yorker Punks den musikalischen Stil
erfunden haben, während die Briten die
politische Einstellung und das bunte
Aussehen populär machten. Es wäre allerdings gelogen, würde man behaupten, dass
die ersten Punks weit entwickelte gesellschaftliche und politische Theorien vertraten. Punk war gegen die Hippies, weil die
Hippies schlampig waren, “keinen Stil“
hatten. Punk war gegen Jazz, weil diese
bärtigen Musiker in ihren braunen Pullis
“keinen Stil“ hatten. Punk war gegen Wim
Wenders und Peter Handke, weil diese
betroffene Poesie-Kultur “keinen Stil“ hatte.
2.2.) England
Punk in Großbritannien war letztlich eine
Bewegung von unterprivilegierten, weißen
Jugendlichen der Arbeiterklasse. Vielen von
ihnen ging ihre soziale Situation sehr nahe,
und sie benutzten Punk, um ihre Unzufriedenheit auszudrücken. Tatsächlich ist es
diese grelle Buntheit, in der sich die Stimmung des britischen Punk grundsätzlich von
dem Grau der Damaged unterscheidet. Das
europäische Denken ist viel organischer,
Punk also eigentlich Teil dieser Tradition,
die Wirklichkeit anklagt und darauf hinarbeitet, ein besseres Leben zu erkämpfen,
das Recht zu Freude einzuklagen. Der
Faschismus war ein Thema, die National
Front agierte offensiv. 1976 brachen
Fink Lucian 5C
während des “Notting Hill Carnival“
Krawalle aus. Vor allem schwarze
Londoner/-innen rebellierten geg-en die
Diskriminierung durch die englische
Gesellschaft. Und dann sprach Punk den
verlogenen Umgang Englands mit seiner
Vergangenheit politisch offen aus. Wenn
man 1975 jung war, konnte es einem nicht
verborgen bleiben, dass Britannien eigentlich den Krieg verloren hatte. Das Land war
in einem erbärmlichen Zustand. Aber dennoch sprachen die Massenmedien und die
Väter von nichts anderem als dem Sieg im
zweiten Weltkrieg und dem glorreichen
Empire. Diese Nostalgie war schrecklich.
Und das hat nichts damit zu tun, dass man
nicht stolz auf den Kampf gegen Hitler war.
Aber die Darstellung des ganzen war
verlogen. Punk war da doch viel realistischer: “Give me World War 3!“
2.3.) Amerika
Es war eine Zeit des wilden Protests, da das
Land gerade mit der Krise des Golfkriegs
konfrontiert wurden. Für die Punks war es
wichtig, eine ernsthafte Einstellung zu
Themen wie diesem zu haben. Sie wollten
nicht von den standardisierten ideologischen
Diskussionen der Linken und Rechten aufgesogen werden. Für sie war es auch eine
Phase des Wachstums, einhergehend mit
dem Versuch, Punk aus der rein musikalischen Sphäre mehr ins tägliche gesellschaftliche Leben zu integrieren.
Tatsächlich war das Punksein insofern
mühevoll, da es die Anstrengung voraussetzte, selber zumindest irgendeine Art von
spärlichen Aktivitäten zu entwickeln und
aufrecht zu erhalten. In der Anfangszeit des
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6
amerikanischen Hardcore, hatte man die
meiste Zeit einen Saal voller Freaks und
Außenseiter vor sich, die sich bemühten,
miteinander und mit sich selbst fertig zu
werden – teils mit Erfolg, teils nicht.
Der Gedanke, komplette Kontrolle über das
eigene Produkt zu haben, begann zaghaft zu
Beginn der Siebziger mit der “Rock in
Opposition“-Bewegung rund um die Mitglieder der Alternative-Band HENRY
COW, deren Ziel es war, Entstehung und
Vertrieb ihrer Musik in die eigene Hand zu
nehmen, um damit frei von Marktinteressen
Rock als autonome Gegenkultur gestalten zu
können. “Rock in Opposition“ nahm einige
der Grundideale des Punks vorweg (Autonomie, Unkommerzialität, Kompromisslosigkeit), benutzte die Selbstverwaltung
allerdings weniger aus libertärer, antikapitalistischer
Überzeugung,
sondern
benötigte sie, um ohne äußeren Druck nach
Verkäuflichkeit eine komplexe, sperrige,
intellektuelle Musik aus Versatzstücken von
Free Jazz, Psychodelic Rock und Musique
Concrete überhaupt erst veröffentlichen zu
können. “Interessant ist, dass <Rock in
Opposition> durch das, was 1977 geschah,
überholt wurde. Wir haben einige Jahre
unablässig
Stellung
genommen
zur
Bedeutung von Unabhängigkeit und Autonomie für die Musik und die Musiker. 1977
explodierte plötzlich die Punk-Bewegung,
und all diese Leute machten plötzlich genau
die Dinge, die wir dauernd angesprochen
hatten, allerdings mit einer offensichtlich
anderen Art von Musik. All diese Fanzines,
die zwischen ´77 und ´78 auftauchten, fand
ich sehr aufregend, weil ich das irgendwie
als ein Zeichen dafür ansah, dass die
Musiker die Kontrolle übernehmen wollten.“
(FRITH, Fred: The Sound of Independence. In: If the kids are
united. Martin Büsser. Mainz: Ventil, 2000, S. 72.)
3.) Punkrevivals
Die ganze Welt des Punk ist in den letzten
zehn Jahren gewachsen. Viele sehen das
positiv, aber noch mehr halten nicht viel
davon. Einige der szeneinternen Veränderungen wären den Punks früher niemals
eingefallen, sind aber heute ziemlich weit
verbreitet. Ein Beispiel ist das Aufkommen
von Vegetarismus und Veganismus in der
Punk-Gemeinschaft. Vegetarier waren mal
Hippies, nicht Punks.
Von der Hardcorestadt Hannover als
“Hauptstadt der Bewegung“ war schon in
einem Deutschland-Spezial die Rede
gewesen, im Dezember 1989 erschien dann
ein beinahe komplettes Hardcore-Heft mit
dem Titeldruck: “Harte Zeiten, Genossen!
UK hardcore/ grindcore/ death metal/
Labelportrait: earche/peaceville“. Plötzlich
konnte man monatlich Berichte aus Köln
über Punk-Bands lesen, die Konzerte
wurden zu einer Art Punk-Oktoberfest, und
die Bands spielten vor gar nicht mehr so
punkigem Publikum (sprich: das Publikum
wurde immer jünger und wollten nur die
eingängigen “Hits“ hören). Bands berichteten, dass fast sämtlicher Umsatz nicht von
Fink Lucian 5C
den Platten, sondern von den T-Shirts her
käme. Ganze Mailorder konnten davon
leben, eine komplette Garnitur mit Schriftzügen angesagter Bands zu vertreiben. Das
hatte es nun wirklich vorher ausschließlich
bei TeenieStars und Metalbands gegeben.
Alles vollzog sich rasend schnell und “out
of control“ derer, die einmal diese Szene
gegründet hatten. So sehr “out of control“,
dass inzwischen Punk-Bands auf MTV
auftauchten, die nie zuvor in dieser Szene
gesehen worden waren, die sich ihren
Medienerfolg also nicht wie etwa Henry
Rollins über Jahre durch das Spielen in
kleinen Szeneläden erarbeitet hatten. So
schnell aber auch, dass Green Day ein Jahr
vor ihrem schlagartigen Erfolg noch durch
autonome Jugendzentren getourt waren und
dort vor zwanzig bis fünfzig Gästen spielte.
Viele stellen sich die Frage warum plötzlich
so ein großes Interesse an Hardcore bestand
- möglicherweise trug dazu alleine die
Existenz von MTV (und später auch VIVA)
bei, Sender, die rund um die Uhr Musik
senden und damit automatisch auf ein
großes Repertoire zurückgreifen müssen,
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7
das die Top Twenty übersteigt (im
Gegensatz zu tatsächlich sperrigen Formen
des Rock-Undergrounds, war Punk ja auch
durchaus MTV-kompatibel, konnte oberflächlich als Headbanger-Musik rezipiert
werden); möglicherweise lag es am Unmut
vieler Gruppen, die in Interviews mehr und
mehr Unlust gegenüber ihrem “full time
job“ als Musiker äußerten, der von den
Indie-Labels schlecht oder gar nicht bezahlt
wurde. Manche wollten aber auch ihre
“message“ einem großen Publikum
vermitteln.
Verstärk waren sie wieder da: neue und alte
Bands, die in Deutschpunk-Tradition den
Kampf gegen Bullen und Nazis anstimmten.
In Deutschland wurde Punk in den Medien
über die Chaostage populärer als über
Chart-Bands wie GREEN DAY. So
populär, dass sich Punk 1995 zu einem der
beliebtesten Talkshow-Themen entwickelt
hat. Und nur durch die Bedeutung, die Punk
wegen der Chaostage plötzlich wieder von
den Medien über die Bevölkerung hinaus
eingeräumt wurde, konnte der Eindruck
eines Punk-Revivals entstehen. Es wäre
interessant zu wissen, warum es überhaupt
wieder zu den Chaostagen kommen konnte.
Eine Erklärung wäre, wegen der Kommerzialisierung von Punk und Hardcore, mussten
diejenigen, die noch glaubwürdige Punks
sein wollten, auf die Straße zurück.
Im Januar ´96 veröffentlicht der deutsche
“Playboy“ ein Photo seiner Redaktion –
huch, da ist ja ein junger Kerl mit grünen
Haaren dabei, genau der Typ, den man auf
den Chaostagen sofort verhaften würde.
Aber wundert das? - Überall dort, wo es um
Stil geht, hat Punk schon längst das Sagen.
4.) Ausdrucksmittel
Bei all den vielen Platten, Büchern, Filmen,
Konzerten und anderen Produkten rund um
Punk vergisst man manchmal, dass diese
Bewegung auf Idealismus aufbaut: sie lebt
vom Glauben daran, dass das Leben wichtig
ist, dass man es nicht verschwenden sollte
und dass man gegen alle vorgehen sollte,
die es zu zerstören versuchen. Es sind diese
immateriellen Werte, die in der Musik und
Kultur zum Ausdruck kommen.
4.1.) Provokation
4.1.1.) Text
In einer Atmosphäre, in der die Engländer
unter den Einfluss des zukunftweisenden
Punkrock der New Yorker Szene geriet,
nahmen Ironie, Pessimismus und amateurhafter Stil der Musik offen soziale und
politische Züge an. Der britische Punk
wurde so selbstbewusst proletarisch, wie er
auch ästhetisch war. Diese Punks wollten
ihre Wut auf raue und originelle Weise
ausdrücken. Am allermeisten hassten sie
willige Konformisten. Viele Punkbands
sind mit ihrer Einstellung oder in ihren
Botschaften für Nonkonformismus eingeFink Lucian 5C
treten. Jede Art von Konformität wurde
abgelehnt, mit dem Ziel, entweder die
Wahrheit herauszufinden, oder manchmal
nur, um Leute zu schocken. Punks stellen
Konformität nicht nur durch ihr abweichendes Äußeres infrage und dadurch, dass
ihre Musik anders klingt, sondern auch
dadurch, dass sie die herrschenden Denkmuster hinterfragen.
Die Integration des Publikums ist ein wichtiges Bindeglied zwischen Kunst- und
Punkbewegung, weil beide versuchen, die
Barriere, die die Beziehung zwischen
Künstler und Zuschauer prägt, zu durchbrechen. “Als Teil der provokativen PunkTaktik haben sich die Akteure auf der
Bühne übergeben, das Publikum angespuckt
und aus Selbstverstümmelung resultierende
Wunden zur Schau gestellt – nachdem sie
sich mit kaputten Flaschen geschnitten und
sich Prellungen zugefügt hatten. Die Rolle
des Publikums beinhaltete oft, >fest<
installierte Sitze, Bierflaschen, Gläser und
alles mögliche andere, das zufällig
verfügbar war, nach den Auftretenden zu
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8
werfen.“ 8 Diese Art der Interaktion wurde
in den frühen Jahren des Punks aktiv
betrieben, inzwischen wird aber eine sehr
große Trennung zwischen Zuschauer und
Künstler immer deutlicher sichtbar. Jedoch
alle, die einmal an diesem musikalischen
Gehämmer teilgenommen haben und alle,
die auch über die Rolle des bloßen
Konsumenten oder Fans hinaus eingetaucht
sind in dieses Lebensumfeld, wissen und
sollten nicht ver-gessen, dass es inmitten
der Glasscherben, mitten im Lärm und den
matten Gliedern, dem verschwitzen Hemd
und dem abgeris-senen Ohrring, den
aufgescheuchten Hund und dem Gestank
von Schweiß, Kot und Bier möglich
gewesen ist, voller Genuss ein Gegenbild zu
dieser Gesellschaft aufzu-saugen, das über
Betroffenheit und Enttäuschtsein
weit
hinausging. Rebellion ist eine der wenigen
unstrittigen Eigen-schaften des Punks. Sie
ist unterschwellig in Sinn, Musik und Text
des Punk enthalten. Kein Thema steht wohl
so sehr im Mittel-punkt von Songtexten
und Demonstrations-Slogans, keines erfreut
sich einer solchen Antipathie wie die
Polizei. “Die Texte von Punks sind
Miniaturen sozialer Entfremd-ung oder
aber sozialer Befreiung: wer stets nur >das
System< anklagt, befreit weder sich noch
andere, sondern konstruiert nur eine Macht,
die Selbstbestimmung verhin-dert. Um
selbstbestimmt zu leben, muss man diese
Macht leugnen anstatt ihren Einfluss
permanent zu beschwören.“ 9
4.1.2.) Aussehen
“Nicht nur die Nachbarn hassen uns, die
anderen Hausbesetzer auch, wegen unseres
Aussehens – kurze, hochstehende Haare und
alte Anzüge. Zu diesem Zeitpunkt fing Sid
an, sich ein wenig mehr wie ich zu kleiden.
Ich verpasste ihm seinen ersten anständigen
Haarschnitt, der später Punk-Mode wurde.
Du hast dir im wahrsten Sinne Haarklumpen
rausgeschnitten. Die Idee dahinter war
keine Form in deiner Frisur zu haben –
sondern es schauerlich aussehen zu lassen.
8
(HENRY: Wieso Punk. In: The Philosophy of Punk. Craig
O´Hara. Mainz: Ventil, 2002, S. 35. )
9
(TOM: Hardcore. In: If the kids are united. Mainz: Ventil, 2000,
S. 113.)
Fink Lucian 5C
Das war der Anfang von der ganzen
Sache.“10 Und geendet hat die >ganze
Sache< mitaufwendig gestylten
Irokesenschnitten.
(Jim Filth, Berkeley
California, ´91)
Diese hatte es zur Zeit der SEX PISTOLS
noch nicht gegeben. Die Clique der ersten
Punks trat zerschlissen auf: Weil kein Geld
für neue Klamotten da war, wurde aus der
Not eine Tugend, nämlich ein Stil gemacht.
Die Punks, von denen sich Hardcore
schließlich Mitte der 80er absetzte, hatten
dagegen ein ganz anderes Outfit. Betrachtet
man heute Photos von den klassischen
Punks, sehen sie ziemlich sauber und aus
heutiger Sicht unspektakulär aus – weder
übertriebenes Styling noch übertrieben
zerfetzte Klamotten. 1976 war man mit
kurzen, selbstgeschnittenen Haaren schon
eine Provokation. “Hannover bringt jedoch
auch eine Neuigkeit. Zwischen den
zugesoffenen Nietenpunks bewegt sich eine
kleine Gruppe Italiener, die völlig aus der
Reihe fallen. Das beginnt bei ihrem
Äußeren: Sie tragen keine Lederjacken und
Spikes, sondern geschorene Schädel und
bunte Stirntücher, Armeejacken Turnschuhe
und normale Jeans. Das Outfit spielt
plötzlich wieder eine große Rolle, allerdings
auf eine andere Art und Weise als beim
Punkrock. Man will nicht die Bürger
erschrecken oder möglichst cool aussehen.
Es dient lediglich dem Erkennen der eigenen
Gruppe.“ 11
Bequeme Straßenkleidung, die den Handlungsspielraum nicht einschränkt, ersetzt
das aufwendige Styling der Punks. Man
stellt nichts mehr zur Schau und glaubt
damit wiederum, Punk als extreme Form
von Modebewusstsein entlarvt zu haben.
10
(LYDON John.: Fuck Fashion. In: If the kids are united. Mainz:
Ventil, 2000, S. 20.)
11
(ARNDT, Moses: Fuck Fashion. In: If the kids are united.
Mainz: Ventil, 2000, S. 21.)
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9
Gegen die Scheinaffirmation des Hardcore
erscheint Punk als das, was auch weltweit
daraus wurde: Exotismus, ideales Objekt für
Modeplakate und Postkarten.
4.2.) Antihaltung
4.2.1) Politik
Es ist erstaunlich, wie die Informationen
außerhalb der Musik zugenommen haben.
Viel mehr Punks informieren sich jetzt über
politische Themen und Personen wie den
politischen Gefangenen Mumia Abu-Jamal
oder über Themen wie Klassenbewusstsein.
Das heißt jedoch nicht, dass die späten 70er
und frühen 80er keine starke politische
Tendenz hatten. Punks sind gegen
Konformismus. Jedoch Konformität infrage
zu stellen, bedeutet auch Autorität infrage
zu stellen. Punks haben keinen allzu großen
Respekt vor Autoritäten jeglicher Art.
Dadurch, dass Punks als antiautoritäre
Nonkonformisten auftreten, werden sie in
aller Regel nicht besonders gut von
denjenigen behandelt, deren konformistische Erwartungen sie zurückweisen. Es ist
oft zu beobachten, dass Nonkonformisten,
manchmal lange nach ihren nonkonformistischen Taten, von Historikern gelobt oder
in Filmen oder Literatur vergöttert werden.
Zu ihrer eigenen Zeit dagegen werden sie
vom Establishment, gegen das sie sich
stellen, als Störenfriede, Abweichler oder
Krawallmacher abgestempelt. “Ich habe
mich nie an die Idee gewöhnen können,
>Teil der Gesellschaft< zu sein und meine
Taten von den vorherrschenden Denkmustern der Konformität, Zustimmung und
Leistung bestimmen zu lassen. Die
Massenmentalität der westlichen Kultur,
geprägt von der rigorosen Gehirnwäsche
durch Schule und Medien, dreht sich um die
Aufrechterhaltung
der
Vergangenheit.
Dieses Vorgehen dient dem Versuch, sich
die Zukunft zu sichern, wobei wiederum die
Gegenwart als etwas erlitten wird, das
außerhalb der eigenen Kontrolle liegt. Die
Gegenwart soll deshalb >sicher< in den
Händen der Regierung liegen, die diese
Gegenwart als Produkt des technoloFink Lucian 5C
gischen, materiellen und industriellen
Fortschritts an die Masse verfüttert.“ 12
Da die Punkbewegung inzwischen mehrheitlich aus Menschen besteht, die der
weißen Mittelschicht entstammen und nicht
mehr der weißen Unterschicht, ist es heute
ein wichtiger Schritt, die eigene Stellung in
der Gesellschaft abzulehnen. “Jede Art von
Regierung ist unerwünscht und unnötig. Wir
brauchen niemanden, der uns sagt, was wir
machen sollen, der unser Leben für uns
organisiert, uns mit Steuern, Regeln und
Bestimmungen belästigt und gleichzeitig
von unserer Arbeit in Saus und Braus
lebt.“13 Punks sind in ihrer politischen
Einstellung primär anarchistisch orientiert.
Nur wenige sprechen sich für irgendeine
Form von Kapitalismus oder Kommunismus
aus. So will man beispielsweise weder
offizielle Regierungen noch Herrscher,
sondern schätzt individuelle Freiheit und
Verantwortung. In der europäischen Szene
gibt es eine viel größere Zahl an
anarchistischen Bands. Die europäischen
Punks waren von Anfang an politisch
aktiver als die nord-amerikanischen
Vertreter. Punks huldigen dem Anarchismus
als Alternative zu den existierenden
Systemen und zu den fort-währenden,
bislang auf jede Revolution gefolgten
Zyklen der Unterdrückung. Im Gegensatz
zu anderen jugendlichen oder bürgerlichen
Gegenkulturen
lehnen
Punks
den
Kommunismus und die linken Flügel der
traditionell demokratischen Regierungen
genau so ab wie den Kapitalismus. Die
Punkbewegung entstand in den kapitalistischen, pseudo-demokratisch regierten
Ländern. Kein Wunder also, dass der
Kapitalismus mitsamt seinen Problemen zur
eigentlichen politischen Zielscheibe von
Punks wurde. Obdachlosigkeit, Klassendiskriminierung und die Ausbeutung durch
Arbeit sind wohl nur einige Resultate eines
auf Habgier gegründeten Systems. Eine
gängige These besagt, dass Kapitalismus
Kannibalismus ist. Diese Aussage soll
versinnbildlichen, wie Konzerchefs oder
12
(HENRY: Anarchismus. In: Tue Philosophy of Punk. Craig
O´Hara. Mainz: Ventil, 2002, S. 92.)
13
(ANARCHIST YOUTH FEDERATION: Anarchismus. In: Tue
Philosophy of Punk. Craig O´Hara. Mainz: Ventil, 2002, S. 69.)
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10
Führungskräfte andere Menschen aus Profitgier ausbeuten. Die Wahrheit ist: Im
kapitalistischen System ist es ein ganz
rationaler Akt, aus Krieg Gewinn zu
schlagen, da das System alles in eine Ware
verwandelt, deren einziger Wert durch den
>freien Markt< bestimmt wird.
“Es ist ein Denkfehler, darauf zu zählen,
dass die Regierung je Reformen mit dem
Ziel durchführen wird, eine gerechtere
Gesellschaft zu schaffen, denn jede dirigistische Gesellschaft baut notwendig auf
Klassenschranken und Ungleichheit auf.“14
“Anarchie bedeutet, staatliche Kontrolle
abzulehnen; sie stellt den Anspruch des
Individuums dar, ein Leben in persönlicher
Freiheit und nicht eines der politischen
Manipulation zu leben.“15 Eine gesellschaftliche Veränderung ohne Zwang und Gewalt
setzt das Vertrauen voraus, dass die
Menschen eine solche Veränderung herbeiführen können und überhaupt wollen.
Andernfalls würde der Anarchist genau die
Art der Konditionierung erzwingen, die er
verabscheut. Für Anarchisten ist es ein
Widerspruch, jemanden seine Einstellung
aufzuzwingen. Für Intellektuelle ist es
sicher schwer und für Durchschnittsbürger
fast unmöglich, die Punkbewegung als
revolutionäre Kraft ernst zunehmen. Die
falsche Darstellung der Medien, Punk auf
Drogenkonsum und Selbstverstümmelung
zu reduzieren, hat die politische Wirkung
von Punk nachhaltig geschwächt. Und doch
hat sie nicht die Welle von anarchistisch
motivierten Punks verhindern können, die
erst vor kurzem entstand und bemüht ist, die
Theorie in Praxis umzusetzen. Der Grund
dafür, dass sich zahlreiche Anarchopunks
als Pazifisten betrachten, liegt im Wesen der
Anarchie selbst. “Auf Grund seiner Ideale,
keinerlei Regierung und Unterdrückung zu
dulden, ist anarchistische Gewalt mit den
eigenen Zielvorstellungen noch schwerer in
Einklang zu bringen als für andere
politische Gruppen, die Gegengewalt
anwenden.“16 Punks haben sich bislang
14
(FELIX: Anarchismus. In: The Philosophy of Punk. Craig
O´Hara. Mainz: Ventil, 2002, S. 79.)
15
(CRASS:Anarchismus. In: The Philosophy of Punk. Craig
O´Hara. Mainz: Ventil, 2002, S. 8)
16
( MASSON, Todd: Anarchismus. In: The Philosophy of Punk.
Craig O´Hara. Mainz: Ventil, 2002, S. 87.)
Fink Lucian 5C
weder an einer gewalttätigen Revolution
noch an politischen Mordanschlägen
beteiligt.
Direkte,
auf
Sachschaden
ausgerichtete Aktionen dienen als Statement
für gesellschaftliche Veränderung. Zur
Durchsetzung
ökologischer Ziele sind
einige Punks auch zu Taten bereit, die als
Vandalismus und Zerstörung von Eigentum
angesehen werden. Der wichtigste Punkt ist
dieser: Anarchie bedeutet mehr, als keine
Gesetze zu haben. Sie bedeutet keine
Gesetze zu benötigen. Anarchie verlangt,
dass Individuen sich verantwortungsvoll
verhalten. Wenn Individuen in Frieden und
ohne Zwang und Bestrafung leben können,
wenn Menschen genügend Mut und
Verstand haben, miteinander ehrlich und
gleichberechtigt umzugehen, dann, und nur
dann wird Anarchie möglich sein. Das
Vertrauen das Punks und andere Aktivisten
in die Anarchie haben, kommt daher, dass
sie an Gleichberechtigung und an die
Rechte aller Menschen glauben.
4.2.2.) Gesellschaft
Als Dokumentation der Unmenschlichkeit
als Utopie einer Gegenwelt spielt Punk mit
dem Tabuisierten, schmückt die Plattencover mit Bildern blutiger Kriegsschauplätze
und Folterszenen, bediente sich Schockfiguren wie dem fanatischen Killer Charles
Manson oder nagelte Jesus Christus an ein
Kreuz
von
Dollarscheinen.
(Heaven Shall Burn
Whatever it may take)
Das tut er um sich gegen die Norm zu
wehren und um die Gesellschaft zu schockieren. Es sollte einfach im Widerspruch zum
schönen gesellschaftlichen Schein sein.
Punk: das Aufzeigen der gesellschaftlichen
Normalität
durch
ganz
einfaches
Anderssein, simple Normverletzungen, diese
aber permanent.
2002/03
11
Literaturverzeichnis
Literarische Quellen: 1) O´HARA, Craig: The Philosophy of Punk. Mainz: VENTIL-Verlag, 2002.
2) BÜSSER, Martin: If the kids are united – von Punk zu Hardcore und
zurück. Mainz: VENTIL-Verlag, 2000.
3) URL: http://www.jungle-world.com/_2001/19/sub05a.htm
4) URL: http://www.r-otten-s.de/punk/gruppen.htm
5) TRICIA Henry: Break All Rules. Mishigan: University Microfilms,1989
6) ARNDT Moses: Chaostage. Mainz: VENTIL-Verlag, 1998
7) HOLLIS Lee: Monsters. Mainz: VENTIL-Verlag, 1998
Bildquellen: 1) O´HARA, Craig: The Philosophy of Punk. Mainz: VENTIL-Verlag, 2002.
2) Albumcover von “Heaven Shall Burn – Whatever it may take“
1
Kurzform für Irokesenschnitt, siehe Bild auf Seite 8.
2
Die wichtigsten Kommunikationsmittel der Szene,
die von Punks für Punks publiziert werden.
3
Ein Synonym für die Sorte Punk, die Amerikaner in
den frühen Achtzigern erfunden haben.
4
Illegal hergestellte Raubkopien von
Konzertmitschnitten.
Fink Lucian 5C
2002/03
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