Norflox-Sandoz 400 mg Filmtabletten

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Fachinformation
Norflox-Sandoz 400 mg Filmtabletten
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff: Norfloxacin
1 Filmtablette enthält 400 mg Norfloxacin.
Sonstiger Bestandteil: Lactose-Monohydrat
Die vollständige Auflistung der sonstigen
Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Filmtablette
Weiße, ovale und gewölbte Filmtabletten
4. Klinische Angaben
4.1Anwendungsgebiete
Norflox-Sandoz 400 mg ist ein bakterizides Antibiotikum/Chemotherapeutikum mit
breitem Wirkungsspektrum zur Therapie
folgender Infektionen, sofern diese durch
Norfloxacin-empfindliche Gram-positive
und Gram-negative aerobe Bakterien hervorgerufen werden und einer oralen Therapie zugänglich sind:
• komplizierte wie auch unkomplizierte Infektionen der oberen und unteren Harnwege: Cystitis, Pyelitis, Cystopyelitis
• unkomplizierte Pyelonephritis
• chronische bakterielle Prostatitis
• Harnwegsinfektionen im Zusammenhang
mit chirurgischen und urologischen Eingriffen oder Nephrolithiasis
• akute Gonorrhö (mit Penicillinase pro­
duzierenden und nicht Penicillinase pro­
duzierenden Neisseria gonorrhoeaeStämmen)
• bakterielle Enteritiden
Stand: Mai 2011
Bei immunsupprimierten Patienten mit
schwerer Neutropenie kann Norfloxacin
zur Prophylaxe von Infektionen mit Gramnegativen Bakterien eingesetzt werden.
Norfloxacin unterdrückt die endogene aerobe Darmflora, die bei Patienten mit Neutropenie eine Sepsis verursachen kann.
4.2Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Dosierung richtet sich nach der Empfindlichkeit der Erreger und der Schwere
der Erkrankungen. Die Empfindlichkeit des
Krankheits-auslösenden Keims gegen Norfloxacin sollte überprüft werden. Trotzdem
kann die Therapie mit Norfloxacin schon
begonnen werden, bevor die Ergebnisse
des Empfindlichkeitstests vorliegen. Vor
Beginn einer solchen kalkulierten Therapie sollte jedoch Material zur Erregerdiagnostik gewonnen werden, um die Therapie bei Nichtansprechen gegebenenfalls
modifizieren zu können.
Dosierung
(siehe Tabelle unten)
Dosierung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
Norflox-Sandoz 400 mg ist zur Behandlung
von Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion geeignet. Bei Patienten mit einer
Kreatinin-Clearance ≤ 30 ml/min x 1,73 m2
beträgt die empfohlene Dosis einmal täglich
eine Filmtablette Norflox-Sandoz 400 mg.
Dosierung bei älteren Patienten
In pharmakokinetischen Studien ergaben
sich keine Hinweise auf eine veränderte
Pharmakokinetik von Norfloxacin bei älteren Patienten. Es wurde lediglich eine geringfügige Verlängerung der Plasmahalbwertszeit beobachtet. Sofern keine Einschränkung der Nierenfunktion vorliegt, ist
eine Anpassung der Dosierung bei älteren
Patienten daher nicht erforderlich.
Art der Einnahme
Norflox-Sandoz 400 mg kann auf nüchternen Magen mit Flüssigkeit oder auch
zu den Mahlzeiten eingenommen werden.
Die Filmtabletten werden vorzugsweise
morgens und abends eingenommen. Bei
täglich nur einer Einnahme sollte diese stets
zur gleichen Tageszeit erfolgen.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
Norfloxacin oder einen der sonstigen Bestandteile von Norflox-Sandoz 400 mg oder
gegen verwandte Wirkstoffe aus der Gruppe
der Chinolon-Derivate.
Norfloxacin ist kontraindiziert bei Patienten mit anamnestisch bekannter Tendinitis oder Sehnenruptur im Zusammenhang
mit einer Chinolon-Therapie.
Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern
und Jugendlichen im Wachstumsalter
Norfloxacin darf Kindern und Jugend­lichen
im Wachstumsalter sowie während der
Schwangerschaft und Stillzeit nicht verordnet werden, da die Wirksamkeit und
Unbedenklichkeit für diese Gruppen von
Patienten bis jetzt noch nicht ausreichend
nachgewiesen ist. Basierend auf Ergebnissen aus Tierversuchen kann eine Schädigung der Gelenkknorpel im wachsenden
Körper nicht vollständig ausgeschlossen
werden (siehe Abschnitt 4.6).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Anwendung bei Patienten mit Epilepsie
und anderen Störungen des zentralen
Nervensystems
Bei Epileptikern und Patienten mit bestehenden Erkrankungen des ZNS (z. B.
eine geringe Krampfschwelle, bekannte
Krampfleiden, verminderte cerebrale Durchblutung, Veränderungen in der Hirnstruktur
oder Schlaganfall) sollte Norfloxacin nur bei
ausgeglichenem Nutzen-Risiko-Verhältnis
angewandt werden, da bei diesen Patienten Nebenwirkungen auf das ZNS nicht
ausgeschlossen werden können.
Anwendung bei eingeschränkter Nieren­
funktion
Bei stark eingeschränkter Nierenfunktion
sind Vor- und Nachteile des Einsatzes von
Norflox-Sandoz 400 mg im Einzelfall sorgfältig abzuwägen (siehe Abschnitt 4.2). Die
Konzentration von Norfloxacin im Urin kann
sich bei stark eingeschränkter Nierenfunktion verringern, da Norfloxacin vorwiegend
renal ausgeschieden wird.
Lichtempfindlichkeit
Bei der Einnahme von Norfloxacin oder
Diagnose
Dosierung
Dauer der Einnahme
Unkomplizierte akute Cystitis
2-mal 400 mg pro Tag
3 Tage
Harnwegsinfektionen
2-mal 400 mg pro Tag
7 – 10 Tage 1)
Chronisch rezidivierende Harnwegs­ 2-mal 400 mg pro Tag
infektionen
bis zu 12 Wochen 2)
Prophylaxe von Gram-negativen Infektionen bei immunsupprimierten
Patienten mit schwerer Neutropenie
2 bis 3-mal
400 mg pro Tag
Dauer der Neutropenie 3)
Bakterielle Prostatitis
2-mal 400 mg pro Tag
4 Wochen
Akute Gonorrhö
1-mal 2 Filmtabletten
(800 mg) pro Tag
1 Tag (Einmalgabe)
Bakterielle Enteritiden
2-mal 400 mg pro Tag
5 Tage
1)
Bestimmte Symptome einer Harnwegsinfektion, wie zum Beispiel Brennen bei der Miktion
oder Fieber und Schmerzen, bessern sich bereits nach 1 bis 2 Tagen. Trotzdem sollte die
volle empfohlene Therapiedauer eingehalten werden.
2)
Wenn ein adäquater Therapieerfolg in den ersten vier Wochen erzielt wird, kann die Dosis
Norflox-Sandoz 400 mg auf eine Filmtablette pro Tag reduziert werden.
3)
Es liegen zur Zeit keine Erkenntnisse über eine Therapiedauer von mehr als 8 Wochen vor.
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1. Bezeichnung des Arzneimittels
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anderer Arzneistoffe aus der Gruppe der
Chinolone kann es zu einer erhöhten Lichtempfindlichkeit kommen. Während der Behandlung ist längere und stärkere Sonnenbestrahlung zu vermeiden. Ebenso sollte in
dieser Zeit auf die Benutzung von Solarien
verzichtet werden. Die Therapie sollte beendet werden, wenn Anzeichen einer Photosensibilisierung auftreten.
Sehnenentzündung und/oder Sehnenruptur
Wie bei anderen Arzneistoffen aus der
Gruppe der Chinolone wurden auch nach
der Anwendung von Norfloxacin selten
Sehnenentzündungen und/oder Sehnenrisse beobachtet (insbesondere der Achillessehne). Besonders betroffen waren ältere Patienten und Patienten unter Corticoid-Therapie. Beim ersten Anzeichen von
Schmerzen oder Entzündungen sollte der
Patient die betroffenen Gelenke ruhig stellen und einen Arzt konsultieren. Kann eine
Tendinitis oder Sehnenruptur nicht ausgeschlossen werden, ist die Behandlung mit
Norfloxacin abzubrechen.
Myasthenia gravis
Norfloxacin kann eine (unter Umständen
bisher unbekannte) Myasthenia gravis demaskieren, wodurch eine lebensbedrohliche Insuffizienz der respiratorischen Muskulatur ausgelöst werden kann.
Beim Auftreten von Luftnot unter der Therapie mit Norfloxacin sollten sofort entsprechende Vorsichts- und Gegenmaßnahmen
eingeleitet werden.
G6PD-(Glukose-6-Phosphat-De­hydro­
ge­nase)-Mangel
Bei Patienten mit latentem oder manifestem G6DP-Mangel können, wie bei anderen Chinolonen, hämolytische Reaktionen
auftreten.
Herzerkrankungen
Fluorochinolone, einschließlich Norfloxacin,
sollten nur unter Vorsicht bei Patienten angewendet werden, die bekannte Risikofaktoren für eine Verlängerung des QT-Intervalls aufweisen, wie zum Beispiel:
• angeborenes Long-QT-Syndrom
• gleichzeitige Anwendung von anderen
Arzneimitteln, die bekanntermaßen das
QT-Intervall verlängern (z. B. Antiarrhythmika der Klassen IA und III, trizyklische Antidepressiva, Makrolide, Antipsychotika)
• unkorrigierte Störungen des Elektrolythaushaltes (z. B. Hypokaliämie, Hypomagnesämie)
• ältere Patienten
• Herzerkrankung (Herzinsuffizienz, Myokardinfarkt, Bradykardie)
(siehe auch Abschnitte 4.2 unter „Ältere
Patienten“, 4.5, 4.8 und 4.9)
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder
Glucose-Galactose-Malabsorption sollten
Norflox-Sandoz 400 mg nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Norfloxacin hemmt das Enzym CYP1A2,
wodurch es zu Wechselwirkungen mit anderen Pharmaka, die durch dieses Enzym
metabolisiert werden, kommen kann.
Arzneimittel, die bekanntermaßen das
QT-Intervall verlängern
Wie andere Fluorochinolone auch, sollte
Norfloxacin nur unter Vorsicht bei Patienten angewendet werden, die gleichzeitig
andere Arzneimittel einnehmen, die bekanntermaßen das QT-Intervall verlängern
(z. B. Antiarrhythmika der Klassen IA und III,
trizyklische Antidepressiva, Makrolide, Antipsychotika) (siehe Abschnitt 4.4)
Nitrofurantoin
Zwischen Norfloxacin und Nitrofurantoin
konnte ein In-vitro-Antagonismus gezeigt
werden. Die gleichzeitige Gabe von Norfloxacin und Nitrofurantoin ist deshalb zu
vermeiden.
Probenecid
Probenecid vermindert die Ausscheidung
von Norfloxacin im Urin, beeinflusst aber
nicht dessen maximale Serumkonzen­
tration.
Theophyllin
Bei gleichzeitiger Gabe von Theophyllin
und Chinolonen wurde über erhöhte Theophyllin-Spiegel im Plasma berichtet. Vereinzelt wurden durch Theophyllin verursachte
Nebenwirkungen auch bei gleichzeitiger
Gabe von Norfloxacin und Theophyllin mitgeteilt. Deshalb sollte die Theophyllin-Konzentration im Plasma kontrolliert und gegebenenfalls die Dosierung von Theophyllin
angepasst werden.
Coffein
Unter Chinolonen, einschließlich Norflox­
acin, kommt es zu einer Hemmung des Coffeinabbaus. Dies kann zu einer verringerten
Ausscheidung und zu einer verlängerten
Plasmahalbwertszeit von Coffein führen.
Dies ist beim Konsum von Kaffee sowie bei
der Einnahme von Coffein-haltigen Medikamenten (z. B. bestimmte Analgetika) zu
beachten.
Ciclosporin
Berichtet wurde über einen CiclosporinAnstieg im Serum bei gleichzeitiger Gabe
von Norfloxacin. Die Ciclosporin-Konzentration im Serum sollte deshalb überwacht
werden und es sollte gegebenenfalls eine
entsprechende Dosisanpassung durch­
geführt werden.
Warfarin
Chinolone, einschließlich Norfloxacin, können die Wirkung des oralen Antikoagulans
Warfarin oder seiner Derivate (z. B. Phenprocoumon, Acenocoumarol) verstärken.
Werden diese Arzneimittel gleichzeitig gegeben, sollten die Prothrombinzeit oder
andere geeignete Gerinnungsparameter
eingehend überwacht werden.
Glibenclamid
Die gleichzeitige Anwendung von Chinolonen, einschließlich Norfloxacin, mit Glibenclamid (ein Sulfonylharnstoff) führte in
seltenen Fällen zu schwerer Hypoglyk­ämie.
Deshalb wird eine Überwachung des Blutzuckerspiegels bei gleichzeitiger Anwendung dieser Substanzen empfohlen.
Hormonale Kontrazeptiva („Pille”)
In seltenen Fällen kann unter der Therapie mit Antibiotika die Sicherheit der empfängnisverhütenden Wirkungen von oralen hormonalen Kontrazeptiva („Pille”) in
Frage gestellt sein. Es empfiehlt sich deshalb, zusätzlich nicht-hormonale Empfängnis-verhütende Maßnahmen anzuwenden.
Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR)
Bei gleichzeitiger Gabe von NSAR und
Chinolonen – einschließlich Norfloxacin
– kann das Risiko einer ZNS-Stimulation
und einer Entwicklung von Krampfanfällen
steigen. Daher sollte Norfloxacin bei Patienten, die NSAR erhalten, mit Vorsicht
gegeben werden.
Mycophenolsäure
Bei kombinierter Gabe mit Norfloxacin und
Metronidazol wurde bei gesunden Frei­
willigen eine verminderte Bioverfügbarkeit
von Mycophenolsäure beobachtet.
Fenbufen
Untersuchungen an Tieren zufolge kann die
gleichzeitige Gabe von Chinolonen mit Fenbufen zu Krampfanfällen führen. Die gleichzeitige Gabe von Chinolonen mit Fenbufen
sollte deshalb vermieden werden.
Verschiedene Präparate (Eisen-Präparate, Antazida und Produkte, die Magnesium, Aluminium, Calcium oder Zink
enthalten)
Calcium-Präparate, Multivitamin-Präparate, die Calcium enthalten oder andere
Präparate, die Eisen oder Zink enthalten,
sowie Antazida, Sucralfat oder Didanosin sollen nicht gleichzeitig mit NorfloxSandoz 400 mg eingenommen werden, weil
es sonst zu einer verringerten Resorption
von Norfloxacin mit der Folge erniedrigter
Konzentration in Serum und Harn kommen
kann. Dies gilt auch für orale Nährlösungen und größere Mengen von Molkereiprodukten (Milch oder flüssige Milchprodukte
wie Joghurt).
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Norflox-Sandoz 400 mg sollte entweder
2 Stunden vorher oder mindestens 4 Stunden nach der Aufnahme solcher Produkte
eingenommen werden.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Norflox-Sandoz 400 mg darf Schwangeren nicht verordnet werden, da keine ausreichenden Erfahrungen über die Sicherheit der Anwendung von Norfloxacin bei
dieser Personengruppe vorliegen.
Tierversuche haben keinen Hinweis auf teratogene Wirkungen ergeben. Norfloxacin,
wie auch andere Chinolon-Antibiotika, hat
in Tierversuchen Gelenkknorpelschädigungen beim noch nicht erwachsenen Organismus verursacht. Norfloxacin tritt in das Nabelschnurblut und das Fruchtwasser über.
Stillzeit
Während der Stillzeit darf Norflox-Sandoz
400 mg nicht verordnet werden, da nicht
bekannt ist, ob Norfloxacin, wie andere
Chinolon-Antibiotika, in die Muttermilch
übergehen kann.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen
Norflox-Sandoz 400 mg kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Re­
aktionsvermögen so weit verändern, dass
die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am
Straßenverkehr oder zum Bedienen von
Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in
verstärktem Maße bei Behandlungs­beginn,
Dosiserhöhung und eventuell bei Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken
mit Alkohol. Norfloxacin kann Schwindel
und Benommenheit verursachen. Daher
sollten Patienten wissen, wie sie auf Norfloxacin reagieren, bevor sie Auto fahren,
Maschinen bedienen oder andere Tätigkeiten ausüben, die Aufmerksamkeit und
Koordination erfordern.
4.8Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)
Selten
(≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage
der verfügbaren Daten nicht
abschätzbar)
Erkankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Exanthem, Juckreiz
Selten: Photosensibilisierung
Sehr selten: Erythema exsudativum multi­
forme, exfoliative Dermatitis, Stevens-
Johnson-Syndrom, schwere Hautreaktionen, Lyell-Syndrom
Selten: Myalgie, Arthralgie
Sehr selten: Tendovaginitis, Tendinitis
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Leichte Magenbeschwerden,
Bauchschmerzen und -krämpfe, Übelkeit
Gelegentlich: Sodbrennen, Erbrechen,
Durchfall, Appetitlosigkeit
Selten: Pankreatitis, Pseudomembranöse
Colitis
Unter Therapie mit Wirkstoffen aus der
Gruppe der Fluorochinolone und u. a. auch
mit Norfloxacin wurden Entzündungen der
Achillessehne beobachtet. Diese können
zum Achillessehnenriss führen (siehe Abschnitt 4.4). Mögliche Demaskierung bzw.
Verschlimmerung einer Myasthenia gravis
ist möglich (siehe Abschnitt 4.4).
Leber- und Gallenerkrankungen
Gelegentlich: Leberstörungen
Selten: Ikterus
Sehr selten: Hepatitis, cholestatischer Ikterus
Erkrankungen des Nervensystems
Gelegentlich: Kopfschmerzen, Müdigkeit,
Schwindel und Benommenheit, Parästhesien, Hypästhesie, Geschmacksstörung,
Schlaflosigkeit, Schlafstörungen
Selten: Tremor
Sehr selten: Polyneuropathie einschließlich Guillain-Barré-Syndrom, Krampfanfälle, Myoklonus
Psychiatrische Erkrankungen
Gelegentlich: Depression, Angstgefühl,
Nervosität, Reizbarkeit, Euphorie, Halluzinationen, Verwirrtheit, Veränderungen der
Stimmungslage
Selten: psychische Störungen, Orientierungsstörungen
Sehr selten: psychotische Reaktionen
Herzerkrankungen
Häufigkeit nicht bekannt: ventrikuläre Arrhythmien und Torsades de Pointes (vorwiegend berichtet bei Patienten mit Risikofaktoren für eine QT-Verlängerung), EKG QTVerlängerung (siehe Abschnitte 4.4 und 4.9)
Gefäßerkrankungen
Sehr selten: Vasculitis
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Selten: Dyspnö
Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich: Urtikaria, Angioödem, Petechien, hämorrhagische Bullae
Selten: Überempfindlichkeitsreaktionen
wie Anaphylaxie
Augenerkrankungen
Gelegentlich: Sehstörung, vermehrter Tränenfluss
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Gelegentlich: Tinnitus
Sehr selten: Hörverlust
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und
Knochenerkrankungen
Gelegentlich: Arthritis
Erkrankungen des Blutes und des
Lymph­systems
Gelegentlich: Leukopenie, Neutropenie,
Eosinophilie
Selten: Thrombozytopenie
Sehr selten: hämolytische Anämie (siehe
Abschnitt 4.4), Agranulozytose
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Gelegentlich: vaginale Candidiasis
Sehr selten: interstitielle Nephritis, Nierenversagen
Untersuchungen
Häufig: Erhöhung von SGOT, SGPT und
der alkalischen Phosphatase
Gelegentlich: Erhöhung von Serumbilirubin,
-harnstoff und -kreatinin
Sehr selten: Erhöhung der Kreatinkinase
(CK)
Gegenmaßnahmen bei Nebenwirkungen
Folgende Nebenwirkungen (nähere Erläuterungen zu diesen Nebenwirkungen
siehe oben) können unter Umständen akut
lebensbedrohlich sein:
Pseudomembranöse Colitis (selten)
Hier muss eine Beendigung der Therapie
mit Norflox-Sandoz 400 mg in Abhängigkeit
von der Indikation erwogen und sofort eine
angemessene Therapie eingeleitet werden
(z. B. Einnahme von speziellen Antibiotika/
Chemotherapeutika, deren Wirksamkeit klinisch erwiesen ist).
Arzneimittel, welche die Darmperistaltik
hemmen, sollen nicht eingenommen werden.
Schwere akute Überempfindlichkeitsreaktion (z. B. Anaphylaxie) (selten)
Die Therapie mit Norflox-Sandoz 400 mg
muss sofort abgebrochen und die entsprechenden Notfallmaßnahmen müssen eingeleitet werden (z. B. Gabe von Antihistaminika, Kortikosteroiden, Sympathomimetika
und gegebenenfalls Beatmung).
Auftreten von (epilepsieähnlichen) Krampfanfällen (sehr selten)
Die üblichen, entsprechenden Notfallmaßnahmen sind angezeigt (z. B. Atemwege
freihalten, Gabe von Antikonvulsiva wie
Diazepam oder Barbiturate).
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4.9Überdosierung
Erfahrungen mit Überdosierungen von Norfloxacin liegen bisher nicht vor.
Im Falle einer Überdosierung sollte eine
symptomatische Behandlung eingeleitet
werden. Eine EKG-Überwachung sollte aufgrund des möglichen Auftretens einer QTIntervallverlängerung durchgeführt werden.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe
Norfloxacin ist ein bakterizid wirkendes
Antibiotikum aus der Gruppe der Fluorchinolone.
ATC-Code
J01MA06
Wirkungsweise
Der Wirkungsmechanismus von Norfloxacin
beruht auf einer Störung der DNS-Synthese
durch Hemmung der bakteriellen Topoisomerase II (Gyrase) und Topoisomerase IV.
Beziehung zwischen Pharmakokinetik
und Pharmakodynamik
Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen
von dem Quotienten aus Serumspitzenspiegel (Cmax) und der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers bzw. von
dem Quotienten aus AUC (Area under the
curve, Fläche unterhalb der KonzentrationsZeit-Kurve) und der MHK des Erregers ab.
Resistenzmechanismen
Eine Resistenz gegenüber Norfloxacin kann
auf folgenden Mechanismen beruhen:
• Veränderung der Zielstrukturen: Der häufigste Resistenzmechanismus gegenüber Norfloxacin und anderen Fluorchinolonen besteht in Veränderungen
der Topoisomerase II oder IV als Folge
einer Mutation.
• Andere Resistenzmechanismen führen
zu einer Erniedrigung der Konzentration von Fluorchinolonen am Wirkort.
Hierfür verantwortlich sind eine verminderte Penetration in die Zelle aufgrund
einer verringerten Bildung von Porinen
oder eine erhöhte Ausschleusung aus
der Zelle durch Effluxpumpen.
• Übertragbare, plasmidkodierte Resistenz
wurde bei Escherichia coli und Klebsiella
spp. beobachtet.
Es besteht partielle oder vollständige Kreuzresistenz von Norfloxacin mit anderen Fluor­
chinolonen.
Grenzwerte
Die Testung von Norfloxacin erfolgt unter
Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe.
Folgende minimale Hemmkonzentrationen
für sensible und resistente Keime wurden
festgelegt:
EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) Grenzwerte
Erreger
Sensibel Resistent
Enterobacteriaceae ≤ 0,5 mg/l > 1 mg/l
Nicht speziesspezi- ≤ 0,5 mg/l > 1 mg/l
fische Grenzwerte*
* Basieren hauptsächlich auf der Serumpharmakokinetik
Prävalenz der erworbenen Resistenz in
Deutschland
Die Prävalenz der erworbenen Resistenz
einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind – insbesondere für die adäquate Behandlung
schwerer Infektionen – lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Norfloxacin
in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden.
Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine
mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Norfloxacin anzustreben.
Staphylococcus aureus (Methicillin resistent)
Streptococcus agalactiae
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen
Stenotrophomonas maltophilia
Anaerobe Mikroorganismen
Clostridium difficile
Andere Mikroorganismen
Chlamydia trachomatis
Mycoplasma hominis
Ureaplasma urealyticum
Die angegebenen Kategorisierungen basieren z. T. auf Daten zu Ciprofloxacin.
° Bei Veröffentlichung der Tabellen lagen
keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.
$
Die natürliche Empfindlichkeit der meisten Isolate liegt im intermediären Bereich.
&
Bei Isolaten von Patientinnen mit unkomplizierter Cystitis beträgt die Resistenzrate < 10 %, sonst ≥ 10 %.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Prävalenz der erworbenen Resistenz in
Deutschland auf der Basis von Daten der
letzten 5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und -studien
(Stand: Dezember 2010):
Resorption
Nach oraler Gabe wird Norfloxacin rasch
resorbiert. Bei gesunden Probanden werden mindestens 30 – 40 % einer oral verabreichten Dosis resorbiert.
Üblicherweise empfindliche Spezies
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen
Staphylococcus saprophyticus °
Verteilung
Innerhalb von 1 – 1,5 h nach oraler Gabe
von 400 mg Norfloxacin wurden Serumspiegel zwischen 0,84 und 1,64 mg/l gemessen. Der Zeitpunkt der maximalen
Plasmakonzentration (tmax) lag zwischen
0,75 und 2,0 h. Die Serumhalbwertszeit
beträgt bei gesunden Probanden dosisunabhängig im Mittel 3 – 4 h.
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen
Enterobacter aerogenes
Enterobacter cloacae
Proteus vulgaris
Salmonella enterica (Enteritis-Salmonellen) °
Serratia marcescens
Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung
­darstellen können
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen
Enterococcus faecalis ° $
Staphylococcus aureus (Methicillin sensibel) °
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen
Campylobacter jejuni ° $
Citrobacter freundii
Escherichia coli &
Klebsiella oxytoca
Klebsiella pneumoniae
Morganella morganii
Neisseria gonorrhoeae °
Proteus mirabilis
Pseudomonas aeruginosa °
Von Natur aus resistente Spezies
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen
Enterococcus faecium
In verschiedenen Körperflüssigkeiten und
-geweben wurden 1 – 4 h nach Gabe von
zwei Dosen von 400 mg Norfloxacin mittlere Konzentrationen in einem Bereich von
1,6 – 7,3 µg/g gemessen.
Das scheinbare Verteilungsvolumen (Vd)
beträgt ca. 223 ± 97 l.
Proteinbindung
Bei einer Konzentration von 2,5 mg/l in
Humanserum wird Norfloxacin zu etwa
13,8 % an Plasmaproteine gebunden.
Elimination
Aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiertes
Norfloxacin wird sowohl durch Metabolisierung als auch durch renale und biliäre
Exkretion eliminiert. Nach einmaliger Gabe
von 400 mg Norfloxacin finden sich durchschnittliche Werte von 278 µg, 773 µg und
82 µg Norfloxacin pro g Faeces nach 12,
24 bzw. 48 Stunden.
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Die renale Ausscheidung erfolgt sowohl
durch glomeruläre Filtration als auch durch
tubuläre Sekretion, wie u. a. aus der hohen
renalen Clearance von ca. 236 ± 56 ml/min
und der Hemmung der Ausscheidung durch
Probenecid hervorgeht. Die Gesamtkörper-Clearance liegt bei 506 ± 211 ml/min.
Bei gesunden Erwachsenen lagen die nach
oraler Einmalgabe von 400 mg in den Sammelurinproben 1 – 2, 3 – 4, 6 – 8, 8 – 12 und
12 – 24 Stunden p.a. gemessenen Norflox­
acin-Konzentrationen bei durchschnittlich
417, 211, 100, 47 bzw. 22 mg/l. Bei nierengesunden erwachsenen Probanden werden
nach einmaliger bzw. wiederholter Verabreichung von 400 mg p.o. ca. 25 – 40 % der
Dosis im Urin wiedergefunden.
An Mäusen, Ratten und Kaninchen wurde
Norfloxacin bis in den maternaltoxischen
Dosisbereich geprüft. Bei CynomolgusAffen und Kaninchen war die Anzahl der
lebensfähigen Feten bei 200 mg/kg bzw.
100 mg/kg herabgesetzt. Dosis- oder sub­
stanzabhängige Missbildungen wurden
nicht beobachtet.
Untersuchungen zur Fertilität und zur Periund Postnataltoxizität zeigten keine nachteiligen Auswirkungen.
Bei gesunden älteren Probanden (65 – 75 Ja­
hre; altersentsprechend normale Nierenfunktion) wird Norfloxacin entsprechend
der in dieser Altersgruppe physiologisch
verminderten Nierenfunktion langsamer
ausgeschieden. Die Resorption der Sub­
stanz bleibt allem Anschein nach unbeeinflusst. Die Eliminationshalbwertszeit betrug bei geriatrischen Patienten bei einer
Dosierung von 400 mg/Tag 2,7 – 3,5 h und
bei einer Dosierung von 400 mg zweimal
täglich 5,3 – 5,4 h.
Norfloxacin erscheint im Urin als unver­
änderte Substanz sowie in Form von sechs
aktiven Metaboliten, deren antibakterielle
Wirksamkeit geringer ist als die der Mutter­
substanz. Die ausgeschiedene Substanz
liegt zu über 70 % in unmetabolisierter
Form vor.
Die antibakterielle Wirksamkeit von Norflox­
acin wird von Änderungen des pH-Werts
des Urins nicht beeinflusst.
Pharmakokinetik bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
Nach einer Einzeldosis von 400 mg steht
Norfloxacin bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance über 30 ml/min x 1,73 m2
in ähnlichem Umfang wie bei gesunden
Probanden zur Verfügung. Bei einer Kreatinin-Clearance unter 30 ml/min x 1,73 m2
ist die renale Norfloxacin-Exkretion deutlich vermindert. Die Eliminationshalbwertszeit von Norfloxacin lag bei Erwachsenen
mit einer Kreatinin-Clearance von 30 – 80,
10 – 29 bzw. unter 10 ml/min x 1,73 m2
bei durchschnittlich 4,4; 6,6 bzw. 7,6 h.
Die Serum-Spitzenkonzentrationen von
Norfloxacin werden bei bestehender Niereninsuffizienz allem Anschein nach nicht
beeinflusst.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Wie bei anderen Chinolonen kam es auch
unter Norfloxacin-Einwirkung bei unreifen
Tieren zu Arthropathien.
6.2Inkompatibilitäten
Keine bekannt
6.3Dauer der Haltbarkeit
5 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die
Aufbewahrung
Keine
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Aluminium/Aluminium-Blisterpackungen
Es liegen keine Erfahrungen beim Menschen mit der Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit vor.
Packungen mit 6, 10, 20, und 50 Film­
tabletten
Norfloxacin ist in Fruchtwasser und Nabelschnurblut nachweisbar.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die
Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen
Chinolon-Antibiotika werden in die Muttermilch ausgeschieden.
Potenzielle kataraktogene Wirkung
Untersuchungen auf eine potenzielle kataraktogene Wirkung nach Norfloxacin-Exposition liegen nicht vor. Da während der
bisherigen therapeutischen Anwendung
keine entsprechenden unerwünschten Wirkungen bekannt geworden sind, sind diese
z. Zt. auch nicht erforderlich.
Kanzerogenität
Kanzerogenitätsstudien an Ratten und Mäusen ergaben keine Hinweise auf ein kanzerogenes Potenzial von Norfloxacin.
Genotoxizität
Norfloxacin kann durch Hemmung von Topoisomerasen in Säugerzellen genotoxisch
wirken. Dieser Effekt hat einen Schwellenwert, der beim therapeutischen Einsatz
nicht überschritten wird.
7. Inhaber der Zulassung
Sandoz Pharmaceuticals GmbH
Raiffeisenstraße 11
83607 Holzkirchen
8. Zulassungsnummer
39788.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
05.05.2003/07.12.2007
10. Stand der Information
Mai 2011
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
Für den Bereich Photomutagenität/Photokanzerogenität liegen keine Daten zu
Norfloxacin vor. Daten zu anderen Fluorchinolonen lassen eine schwache photomutagene bzw. phototumorigene Wirkung
von Norfloxacin in vitro bzw. im Tierversuch vermuten.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1Liste der sonstigen Bestandteile
Croscarmellose-Natrium
hochdisperses Siliciumdioxid
Hypromellose
Lactose-Monohydrat
Macrogol 4000
Magnesiumstearat (Ph.Eur.)
mikrokristalline Cellulose
Propylenglycol
Talkum
Titandioxid (E 171)
Hinweis für Diabetiker
1 Filmtablette enthält weniger als 0,01 BE.
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