Document

Werbung
Sabrina Lang 12.2
Persönliche Gedichtinterpretation
„Was es ist“ von Erich Fried
(1983)
Das Gedicht „Was es ist“ von Erich Fried will zeigen, dass die Liebe nicht einfach ist und dass viele
verschiedene Teile des Bewusstseins eines Menschen in sie mit hinein wirken. Er zählt diese
verschiedenen Komponenten alle auf. Jeder, der schon einmal verliebt war, weiß, dass es nicht nur
schön sein kann und man das Gefühl genießen kann, sondern dass es auch mit vielen Gedanken und
Verletzungen verbunden sein kann. Dies zeigt Erich Fried sehr deutlich in seinem Gedicht. Doch er
zeigt auch, dass das der Liebe egal ist, denn wenn man sich verliebt, kann man nur schwer etwas
dagegen machen.
Die Vernunft sagt laut Fried, dass die Liebe Unsinn sei. Die Vernunft soll bei uns Menschen
eigentlich aus verschiedenen Ereignissen eine Lehre entwickeln und den Verstand kontrollieren. Sie
sagt uns Menschen normalerweise, was richtig und falsch ist, was gut für uns ist und was schlecht.
Aber wenn man verliebt ist, ist dies oft unwichtig. Denn man sieht nur noch die Person die man liebt
und es spielt dann keine große Rolle wer dieser Mensch ist, woher er kommt oder wie alt er ist. Durch
die Liebe vergisst man all diese Dinge, auf die man im Normalfall achten würde, doch man ignoriert
sie meistens, wenn man sich richtig verliebt hat. Der Kopf, eigentlich der Verstand, sagt uns
manchmal: „Am besten hältst du dich von diesen Leuten fern.“ Ganz anders sieht es jedoch aus, wenn
man sich in diese Person, von der man sich fernhalten wollte, Hals über Kopf verliebt. Dass dies
manchmal auch schlechte Folgen haben kann und man doch lieber auf seinen Verstand gehört hätte,
macht einen beim nächsten Mal vielleicht etwas vorsichtiger, doch wenn man sich richtig verliebt hat,
sind die schmerzlichen Erfahrungen schnell vergessen.
Die Liebe sagt darauf jedoch nur, dass sie ist was sie ist (vgl. Z.3f). Damit möchte Fried sagen, dass
man gegen die Liebe nichts machen kann, man wehrlos ist, man sie auch nicht begreifen kann, im
wahrsten Sinne des Wortes. Man kann sie nicht verstehen, es gibt nämlich keine „Richtlinien“ für die
Liebe und andererseits ist sie nicht „greifbar“, da sie ein Gefühl ist, welches bei jedem Menschen
unterschiedlich ist und auch die Bedeutung für Jeden eine andere ist. Die Liebe kann man als Mensch
nicht verändern, es gibt nur verschiedene Arten von Liebe wie z.B. die Platonische Liebe,
Elternliebe…
„Es ist Unglück sagt die Berechnung“ (Z. 5f.). Die Berechnung sagt gleich schon, was ihrer Meinung
nach passieren wird bzw. wie eine Liebesbeziehung enden wird. Viele werden aus eigener Erfahrung
wissen, dass man selten positiv und hoffnungsvoll eingestellt ist wenn man sich verliebt hat und diese
Person unerreichbar scheint. Oft denkt man sich, dass es sowieso keinen Sinn hat, diese Person zu
lieben, denn man wird nie mit ihr zusammen sein und glücklich werden, sondern immer nur leiden.
Und selbst wenn man mit dieser Person dann zusammen ist, man weiß nie, wie lang diese Beziehung
hält und wie sie endet.
Der Instinkt der Menschen sagt ihnen, dass man vor Liebe Angst haben muss. Denn die Liebe ist
nicht greifbar, voller Gewalt und kennt keine Richtlinien und deshalb kann sie auch wie so viel
anderes Schmerzen verursachen. Der Instinkt warnt Menschen automatisch vor gefahren. Wenn man
Schüsse hört, geht man in Deckung und läuft nicht einfach weiter, als wäre nichts. Bei der Liebe ist es
meiner Meinung nach so, dass man sich zwar verliebt, aber immer erst zögert, sich darauf einzulassen.
Denn der natürliche Instinkt macht deutlich, dass man davor Angst haben sollte. Es gibt verschiedene
Gründe, Angst vor der Liebe zu haben und diese sind bei jedem Menschen unterschiedlich. Die
meisten Menschen werden wohl Angst davor haben, enttäuscht, verletzt oder verlassen zu werden.
Dies ist natürlich verständlich aber wenn man nicht die Angst überwindet, wird man nie eine
Beziehung genießen können.
Jeder Mensch hat einen gewissen Stolz. Dieser Stolz wird aber durch die Liebe „gekränkt“. Wenn man
stolz auf sich ist, dann ist man zufrieden mit sich und achtet sich selbst. Doch durch die Liebe tritt ein
anderer Mensch ins Leben und man achtet diesen dann meistens mehr als sich selbst. Man selbst ist
nur noch ein unwichtiger Teil des Lebens und alles dreht sich nur noch um die Person, in die man
verliebt ist. Außerdem kann es vorkommen, dass man Dinge macht, die man nie zuvor gemacht hätte.
Sabrina Lang 12.2
Sei es wegen seinem eigenen Stolz oder weil es eine Hemmschwelle gab. Was man für eine Person
macht, die man liebt, ist manchmal für den Verstand unverständlich und lächerlich, wenn man es sich
später mit „klarem“ Kopf noch einmal überlegt. Die Liebe schafft es, dass man sich selbst hin und
wieder „zum Affen macht“. Aber es sind nicht nur negative Dinge, die die Liebe schafft, manchmal
springt man auch über seinen eigenen Schatten, wenn man verliebt ist. Vielleicht fliegt man mit
seinem Freund in den Urlaub, auch wenn man eigentlich Flugangst hat. Man lässt sich auf viele
verschiedene neue Dinge ein, was eine Bereicherung sein kann.
Der Vorsicht ist es bewusst, was die Liebe für eine Kraft hat und dass sie absolut nicht greifbar ist.
Und auch, wie schnell man verletzt sein kann, wie schnell sie weg sein kann und die schöne Zeit
vorbei sein kann. Deswegen sagt die Vorsicht, dass es doch leichtsinnig ist, sich auf die Liebe
einzulassen. Doch wer denkt daran, wenn man verliebt ist? Wer möchte da an die negativen Seiten und
die Verletzungen denken? Man möchte doch viel lieber dieses schöne Gefühl genießen. Bei der
Vorsicht, die sagt, dass die Liebe leichtsinnig ist, ist es genauso wie bei der Berechnung, laut der
Liebe ein Unglück ist. Denn wir Menschen versuchen alles unter Kontrolle zu haben und ein „Netz“
über die Dinge zu werfen, sodass wir sie bei uns haben und sie uns nicht so einfach wieder
entkommen können. Über die Liebe oder besser gesagt über eine Beziehung kann man jedoch kein
Netz werfen; einerseits weil die Liebe, wie schon geschrieben nicht „begreifbar“ ist. Andererseits
zerstört dieses Netz Beziehungen, weil man dem Partner keinen Freiraum lässt. Man kann die Liebe
auf keinen Fall unter Kontrolle haben. Dass dies schlimme Folgen haben kann, sieht man, wenn man
sich trotz fester Beziehung in jemanden anderen verliebt. Wenn diese Verliebtheit dann gegenseitig ist
und in sexuelle Begierde übergeht, ist eine Katastrophe vorprogrammiert. Die Liebe kann also auch
zerstörerisch wirken. Auch zerbrechen hin und wieder Freundschaften durch sie.
Wenn man mit anderen über die Liebe redet, deren Beziehungen und Erfahrungen hört man oft, dass
Beziehungen gescheitert sind, man enttäuscht wurde… Oft sieht man nur das Negative, gerade wenn
man verliebt ist, möchte man zwar einerseits das Gefühl genießen andererseits hat man aber Angst und
ist sich unsicher, ob auch alles klappt usw. Man denkt, dass es unmöglich ist, eine glückliche
Beziehung zu führen, wie vielleicht ein anderes Paar das man kennt, da man selbst in der
Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht hat und sich eigentlich nicht auf eine neue Beziehung
einlassen möchte. Man ist nach Enttäuschungen oft so negativ eingestellt, dass man wirklich meint,
dass man nie wieder glücklich werden kann, was bei manchen zu Depressionen führen kann. Sie
wollen gar keine Beziehung und lehnen alles ab und machen sich selbst auch unattraktiv für das
andere Geschlecht. Dabei kann die Liebe doch eine so schöne Sache sein…
Die Liebe ist ein überwältigendes Gefühl, welches den Menschen komplett vereinnahmt und teilweise
auch den Verstand aussetzen lässt. Wenn man sich jedoch, wie im Gedicht dargestellt, die einzelnen
Facetten der Liebe näher betrachtet und sich Gedanken darüber macht, dann verliert die Liebe ihre
schönen Aspekte. Denn man findet viel Negatives. Aber man sollte sich meiner Meinung nach einfach
„fallen“ lassen, sich überraschen lassen, was kommt. Wenn man schon am Anfang einer Beziehung
nur darüber nachdenkt, wie lang sie halten wird und schon davor Angst vor einer Enttäuschung hat,
was natürlich verständlich und nicht ganz unumgänglich ist, dann kann man sie nicht genießen. Auch
wenn es schwer fällt, man sollte nicht zu viele Gedanken an mögliche Verletzungen und Probleme
denken, denn sonst braucht man sich erst gar nicht auf die Liebe einzulassen. Sie zu verdrängen, aus
dem Leben auszublenden, gelingt wahrscheinlich fast niemanden richtig und irgendwann sehnen sich
die meisten Menschen nach Liebe. Außerdem geht die Liebe ja nicht nach einem Schema vor, auch
wenn man manchmal gerne wissen würde, wieso gerade jetzt diese Reaktion des anderen kommt.
Wenn es tatsächlich ein „Regelwerk der Liebe“ geben würde, hätte sie jedoch alle interessanten Seiten
verloren, denn die Liebe überrascht eigentlich immer wieder und es ist langweilig alles schon im
Voraus zu wissen, auch wenn man so vor Enttäuschungen bewahrt werden würde. Aber ich denke,
selbst wenn man weiß, dass diese Beziehung keine guten Chancen hat und man trotzdem starke
Gefühle für die Person hat, wird man sie weiterhin lieben, denn man kann sich nicht entscheiden wen
man liebt. Laut Udo Rabsch ist die Liebe voller Gewalt. Dieser Aussage kann ich nur zustimmen,
denn die Liebe kann man nicht kontrollieren, auch wenn man das gerne wollen würde, denn durch sie
werden einem oft Verletzungen zugeführt.
Sabrina Lang 12.2
Kommentar zum Bild:
Ich habe dieses Bild gewählt, da man normalerweise ein Herz mit der Liebe verbindet.
Eigentlich ein gezeichnetes Herz und nicht ein menschliches Herz. Doch wie das Gedicht von
Erich Fried zeigt, kann man die Reaktionen auf Liebe von verschiedenen Teilen eines
Menschen betrachten. Dies kann jedoch schädlich für die Liebe sein und macht die Sache
nicht unbedingt einfacher. Die Liebe kann man weder erklären noch Richtlinien für sie
aufstellen. Man kann also nicht, wie beim menschlichen Herz eine Schemazeichnung machen
und sie daraufhin beschriften und alles ist erklärt. Natürlich kann man auch einiges zur Liebe
aufschreiben, doch sind dies nur Stichpunkte, die jeder für sich selbst machen muss und keine
allgemeine Formel, die man auf jeden Menschen anwenden kann. Denn in den meisten Fällen
sieht ein menschliches Herz vom Grundaufbau her immer gleich aus. Wenn man trotzdem
versucht eine allgemeine Regel für die Liebe zu finden, kommt man meiner Meinung nach
nicht weit und wird auch nicht glücklich.
Quelle:
http://a248.e.akamai.net/7/248/847/20080918123141/cholesterin.msd.de/images/wichtigste_in
fos/Bild_3_1120_Herz.jpg
Herunterladen