Komödie "Verliebt, verlobt... verliebt" im Contra-Kreis-Theater Von Ulrich Bumann Bonn. Die Liebe", sagt der französische Schauspieler und Schriftsteller Sacha Guitry, "ist eine Anregung für das Herz unter gleichzeitiger Lokalanästhesie des Verstandes." Eine hübsch dramatische Umsetzung dieser These ist dem britischen Autor Robin Hawdon gelungen, seine Komödie "Verliebt, verlobt... verliebt" feierte eine geradezu umjubelte Uraufführung im Bonner Contra-Kreis-Theater. Menschen im Chaos der Gefühle: (von links) Patrick Dollmann, Natalie O'Hara, Fabian Goedecke, Sibylle Nicolai, Sina Haarmann, André Würde. Foto: Contra-Kreis-Theater Die Geschichten um das empfindliche (Un-)Gleichgewicht von Herz und Hirn sind halt immer noch der beste Stoff fürs Boulevardtheater. Robin Hawdon ist beim Contra-Kreis kein Unbekannter, mehrere seiner Komödien - unter anderem "Nachts sind alle Katzen schön" und zuletzt 2008 "Eine provenzalische Nacht" - erlebten hier ihre deutschsprachige Erstaufführung. Zusammen mit Jessica Hoffmann hat Regisseur Horst Johanning das neue Stück sehr pointiert ins Deutsche übersetzt und es mit Charme und Regie-Weisheit auf die Bühne gebracht. Tickets Karten im GA-Ticket-Shop Es ist eine sehr englische Komödie, die Bühne von Sabine Weber-Schallauer deutet das geschickt an. Man bewegt sich in Kreisen der Upperclass samt stilbewusstem Rodin-Denker in der Vitrine und exzentrischer Mutter auf dem Parkett - Sibylle Nicolai liefert dafür mit rauer Stimme eine geschliffene Studie zwischen Schrulligkeit und Sinn fürs Praktische. Es geht um die aufwendigen Vorbereitungen für eine Hochzeit, um einen Trauzeugen, dem man nicht trauen sollte, und um eine Braut, die sich richtig was traut. Vor allem freilich muss man sich im Chaos der Gefühle zurechtfinden, denn nach eher ruhigem Anlauf, den Horst Johanning behutsam ausspielen lässt, beginnt das Spiel der wechselnden Bäumchen. Dafür braucht die Komödie unbedingt eines: ein blendend abgestimmtes Ensemble. In Bonn hat man's: Sina Haarmann verfügt über die Unbekümmertheit und zugleich Verletzlichkeit der Jugend, André Würde, Patrick Dollmann und Fabian Goedecke geben ein typgerechtes Männertrio ab. Natalie O`Hara schließlich, die Braut, die sozusagen die Wahl hat zwischen Tretboot und Achterbahn, zwischen gesicherter Beziehung und Reise ins Ungewisse, spiegelt die LiebesVerwirrungen perfekt in Gesicht und Geste. Das alles bereitet Vergnügen bis in die witzige Applaus-Choreografie hinein. Bis zum 10. April im Contra-Kreis-Theater.