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"little sheep" [email protected]
Barbara Bressler
29. Oktober 1999
Das Zeitalter der Entdeckungen
Die Renaissance (15./16. Jahrhundert) gilt als das Zeitalter der Entdeckungen, Amerika wurde
entdeckt, der Seeweg nach Indien gefunden und die Erde wurde umsegelt. Auch früher gab es schon
Entdeckungen, so entdeckte schon der Wikinger Leif Eriksson Grönland (1000) und Marco Polo
bereiste bereits den Landweg nach Indien und China (13. Jh.).
Voraussetzungen und Motive für Entdeckungsfahrten
1. wirtschaftliche: Die Europäer wollten Gewürze und andere Waren aus dem Osten.
2. wissenschaftliche: Die Renaissance gilt als Wiedergeburt der Antike, das Wissen dieser Zeit
wurde wiederentdeckt und weiterentwickelt.
3. technische: Große Fortschritte beim Schiffbau machten nun auch weite Reisen möglich.
4. politische: Spanien und Portugal erwarteten politische Vorteile durch die Ausweitung ihrer
Machtbereiche.
5. religiöse: Das Christentum sollte verbreitet und der islamische Einfluß im Mittelmeer
zurückgedrängt werden.
Prinz Heinrich von Portugal, „Der Seefahrer“ schuf eine wichtige Vorraussetzung für die
Entdeckungsfahrten. Er selbst fuhr nie zur See, jedoch gründete er in der ersten Hälfte des 15.
Jahrhunderts die erste Seefahrerschule Europas in Sagres (Südportugal).
Durch die Entdeckungsfahren setzte sich die Erkenntnis durch, daß die Erde eine Kugel sei. 1492
konstruiert Martin Behaim den erster Erdglobus in Kugelform. Durch weitere naturwissenschaftliche
Forschungen wandelte sich das geozentrischen zum heliozentrischen Weltbild. Die Erkenntnis, daß die
Erde eine Kugel und ist und sich um die Sonne dreht, entsprach nicht dem christlichen Glauben, die
Erde sei eine Scheibe und habe eine besondere Stellung als Mittelpunkt des Universums. Deshalb
wurde diese Auffassung von der Kirche heftig verfolgt und bekämpft.
Die Erkundung der afrikanischen Küste
Portugal hatte wirtschaftliche Nachteile, da Waren aus dem Osten nur über arabische Zwischenhändler
und über die Mittelmeerländer auf die Iberische Halbinsel gelangten. Dadurch verteuerten sich die
Waren natürlich. Um die Zwischenhändler auszuschalten wollte Heinrich der Seefahrer systematisch
den afrikanischen Kontinent erkunden. 1434 landeten die Portugiesen als erste Europäer am Kap
Bojador. Sie tasteten sich Stück für Stück die afrikanische Küste entlang und erreichten Kap Blanco
und Kap Verde. 1441 brachte ein Schiff die ersten Negersklaven nach Europa.
Der Seeweg nach Indien
Bartholomeu Diaz umsegelte 1488 durch Zufall die Südspitze Afrikas und wies den Seeweg nach
Indien. Er geriet an der Westküste Afrikas in einen Sturm, der ihn weit auf das offene Meer trieb. Als
er wieder Land erreichte, hatte er die Südspitze Afrikas umsegelt. Er nannte das Kap „Kap der
Stürme“, es wurde später von König Johann II auf „Kap der Guten Hoffnung“ umgetauft.
1497 machte sich der Portugiese Vasco da Gama mit vier Schiffen auf die Reise. Er segelte in weitem
Bogen über das offene Meer bis zum Kap der Guten Hoffnung und entging so den tückischen Stürmen
und Strömungen entlang der westafrikanischen Küste. Nach der Umsegelung Afrikas fuhr Vasco da
Gama weiter entlang der ostafrikanischen Küste. 1498 landeten die Portugiesen an der Westküste
Indiens. Die dort ansässigen arabischen Kaufleute waren den Neuankömmlingen gegenüber feindlich
gesinnt und die Abwicklung der Handelsgeschäfte war schwierig.
Die Entdeckung Amerikas
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Barbara Bressler
29. Oktober 1999
Kolumbus wollte von Europa aus nach Westen segeln und Indien erreichen, um so die Kugelgestalt
der Erde zu beweisen. Er versuchte, das portugiesische und das spanische Königshaus von seiner Idee
zu überzeugen, wurde jedoch immer abgewiesen, da die zurückzulegende Entfernung schwer
abzuschätzen war. Nach zehn Jahren ist es ihm nach zähen Verhandlungen gelungen, von Königin
Isabella von Spanien den Auftrag zu erhalten, nach Westen zu segeln. Er plante seine Reiseroute
hauptsächlich nach Weltkarten von Paolo Toscanelli. Dieser schätze die Entfernung zwischen Europa
und Asien auf nur 5000 Seemeilen, Kolumbus nahm noch weniger an. Tatsächlich beträgt die
Entfernung ungefähr 12000 Seemeilen. Nach 70tägiger Reise war endlich Land in Sicht, Kolumbus
landete auf einer kleinen Insel, die er San Salvador taufte. Nach kurzer Weiterreise entdeckte
Kolumbus die Insel Kuba, die er für Japan hielt. Kolumbus unternahm noch drei weitere Reisen, auf
denen er auch das amerikanische Festland erreichte. Er war jedoch bis zu seinem Tod überzeugt, den
Westweg nach Indien gefunden zu haben.
Der neue Kontinent
1493, nach Kolumbus Rückkehr entbrannte ein Streit zwischen den großen Seemächten Spanien und
Portugal um die neuentdeckten Gebiete. 1494 wurde der Vertrag von Tordesillas ausgehandelt. Dieser
besagt, daß alle Gebiete westlich der Demarkationslinie bei 46°37’ westlicher Länge Spanien gehören.
Die entdeckten Gebiete östlich dieser Linie wurden Portugal zugesprochen. Brasilien war somit das
einzige Land, das Portugal zugesprochen wurde.
Zu Beginn des 16. Jh. erforschte Amerigo Vespucci Brasilien. Er entdeckte das Gebiet des MaracaiboSees und nennt es wegen der Pfahlbauten der Einheimischen Venezuela („Klein-Venedig“). Vespucci
behauptete, daß es sich bei den neuentdeckten Gebieten nicht um Teile Asiens handelt, sondern um
einen eigenständigen Kontinent. In der 1507 erschienenen Weltkarte eines deutschen Kartographen
wurde der südliche Teil des Kontinents als „Amerika“ bezeichnet.
Die Umsegelung der Erde
In den Jahren 1519 bis 1522 umsegelte Fernao de Magelhaes zum ersten Mal die Erde und bestätigte
somit die These von Amerigo Vespucci. Er segelte zuerst an die Ostküste Südamerikas und durchfuhr
die nach ihm benannte Meeresstraße zwischen dem amerikanischen Festland und der Insel Feuerland.
1521 erreichte de Magelhaes die Philippinen und starb dort im Kampf mit den Einheimischen.
Sebastian del Cano führt die Expedition zu Ende und kehrt 1522 mit nur einem der fünf Schiffe nach
Spanien.
Die Entdeckungen der Engländer und Franzosen
Die Entdeckungen anderer europäischer Nationen blieben eher im Hintergrund. Engländer und
Franzosen unternahmen kleinere Expeditionen um die nordamerikanische Küste zu erforschen. Alle
Versuche, eine Nordwestpassage nach Asien zu finden scheiterten daran, daß die Schiffe im Eis
stecken blieben.
Wie sahen die Schiffe damals aus?
Die meiste Schiffe zur Zeit der Entdeckungsfahrten waren Karracken. Es handelte sich um eher
rundliche, hochbordige Schiffe, die vorne und hinten Aufbauten hatten. Eine Karracke hatte
mindestens drei Masten, größere Schiffe hatten vier. Die Schiffe waren mit schweren Kanonen
ausgerüstet. Das Flaggschiff von Kolumbus, die Santa Maria, war eine Karracke. Sie war 24 m lang, 8
m breit und hatte eine Segelfläche von 330 m2. Die Santa Maria hatte eine Besatzung von 52 Mann.
Viel wendigere Schiffe waren die Karavellen (zB Pinta und Nina von Kolumbus). Sie waren kleiner
als Karracken und hatten zwei bis drei Masten
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Zu dieser Zeit kam auch ein neuer Schiffstyp auf, die Galeone. Galeonen waren schlanke Schiffe,
deren Name auch an die schlanken Galeeren erinnert. Sie dienten als Frachtschiff zwischen Spanien
und den indischen Kolonien. Sie boten mehr Platz für die Mannschaft, den Proviant und die
Handelswaren.
Die lange Reise
Während der langen Seereise waren die Seefahrer auf frisches Wasser und frische Nahrungsmittel
angewiesen. Auf hoher See gab jedoch keine frischen Nahrungsmittel, sondern nur Schiffszwieback,
gesalzenen Fisch und Salzfleisch. Das Wasser an Bord war faulig und übelriechend. Bald erkrankten
viele am gefürchteten Skorbut, einer Vitamin-C-Mangelkrankheit. Die Matrosen schliefen, ohne die
Kleidung zu wechseln oder sich zu waschen. Die im Schiff gelagerten Segel und der Ballast (Sand und
Steine) wurden durch das eindringende Wasser mit der Zeit faulig. So mußte das Schiff hin und
wieder eine Ruhepause an Land einlegen, wo es, meist mit Essig, desinfiziert wurde.
Navigation
Die Italiener hatten zur Orientierung schon einen Kompaß mit an Bord.
Schon bekannt war auch das Astrolabium. Es handelt sich hierbei um eine runde Scheibe mit einem
Zeiger zur Bestimmung der Höhe der Sonne und der Sterne über dem Horizont.
Später wurde dieses Gerät durch den Jakobsstab ersetzt. Er bestand aus einem 90 cm langem Stab mit
einem kleineren Querstab. Er hatte eine Skala und zwei Löchern an den Enden, durch die
Himmelskörper und Horizont angepeilt wurden. Der Jakobsstab ermöglichte eine grobe
Breitenbestimmung, die Längenbestimmung war nur sehr ungenau durch Schätzung der
zurückgelegten Strecke möglich.
Im 15. Jahrhundert wurde dann das Handlog mit Knoten erfunden. Die Anzahl der Knoten wurde mit
Hilfe einer Sanduhr 30 Sekunden lang gezählt, davon kommt auch die Bezeichnung Knoten für
Seemeilen/h.
Die Seefahrer teilten ihre Zeit auch in „Glasen“ ein. An Bord gab es große Sanduhren, die jede halbe
Stunde umgedreht wurden. Eine Stunde sind also 2 Glasen.
Wichtige Navigationshilfsmittel waren auch die Ephemeriden. Es handelte sich um astronomische
Tabellen, die den Stand der wichtigsten Gestirne für die Jahre 1475 bis 1506 beinhalteten.
Mit der Erfindung des Chronometers wurde eine exakte Längenbestimmung möglich. Kolumbus war
einer der ersten Seefahrer, die solch ein Gerät an Bord hatten.
Zeittafel
1488
1492
1493
1494
1498
1499
1502
1519 - 1522
Bartholomeu Diaz umsegelt die Südspitze Afrikas
Kolumbus entdeckt Amerika, glaubt, Seeweg nach Indien gefunden zu haben
erster Globus von Martin Behaim
Zweite Reise von Kolumbus, bisherige Erfolge ausweiten
Vertrag von Tordesillas, Aufteilung der Erde in eine spanische und eine portugiesische
Hälfte
Vasco da Gama entdeckt den Seeweg nach Indien (über Afrika)
dritte Reise des Kolumbus, erreicht das amerikanische Festland
Amerigo Vespucci erforscht Brasilien
Vierte Reise des Kolumbus
Zweite Reise des Amerigo Vespucci; Behauptung, Amerika sei ein eigener Kontinent
Fernao de Magelhaes umsegelt die Erde und beweist die Kugelgestalt der Erde
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