Philosophie im Sommersemester 2005 Gesamtliste, Chronologisch sortiert, Stand: 21.3.2005 04 002 Platon Eine Einführung - Scheinerwerb - fakultätsübergreifend Typ: V SWS: 2 EWS EKG INF MuK LPO Dozent: Nusser K.-H. Zuordnung: Raum 2118, Mo 8.30-10 Die Vorlesung gibt einen Überblick über Platons Philosophie, behandelt den Stoff dabei aber so, dass die Grundperspektiven, wie die Philosophie der Wirklichkeit erfasst - als Logik, Erkenntnistheorie, Metaphysik, Ästhetik und Ethik - deutlich werden. Sie ist deshalb auch als Einführung in die Philosophie geeignet. Literatur: Platon, Die großen Dialoge, Ausgabe: Bibliothek der Antike, dtv/Artemis Platon, Politeia, dtv/Artemis Werner Jäger, Paideia Karl Albert, Über Platons Begriff der Philosophie 1989 H. Görgemanns, Platon, Heidelberg 1994 A. Graeser, Die Philosophie der Antike Bd II 1993 Helmut Kuhn, Sokrates, 1959 Teilnahme: Für Hörer aller Fächer als Einführung in Platon und den Platonismus geeignet. 04 014 Klassiker der Naturphilosophie - Scheinerwerb - fakultätsübergreifend Typ: S SWS: 2 EWS EKG INF Dozent: Mainzer K. Zuordnung: Naturphilosophie, Wissenschaftstheorie, Erkenntnistheorie Raum 2118, Mo 10-12 In diesem Seminar sollen Klassiker der Naturphilosophie von den Vorsokratikern, Platon und Aristoteles über Mittelalter und Neuzeit bis zur Gegenwart vorgestellt werden. Sie führen an die Brennpunkte des jeweiligen Weltbildes und Grundfragen menschlicher Existenz. Die Frage nach den Prinzipien der Natur berührt die Grundlagen menschlicher Natur. Literaturhinweise: G. Böhme (Hrsg.), Klassiker der Naturphilosophie, C.H. Beck: München 1989; K. Mainzer, Materie. Von der Urmaterie zum Leben, C.H. Beck: München 1997; J. Mittelstraß (Hrsg.), Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie, J.B. Metzler: Stuttgart/Weimar 2004. empfohlen für: Diplomstudiengänge Mathematik, Physik, Informatik; alle Magisterstudiengänge 04 001 Heinrich Rombach - Die Gegenwart der Philosophie - Scheinerwerb - fakultätsübergreifend Typ: PS SWS: 2 EWS EKG Dozent: Morisch C. Zuordnung: Raum 2101, Mo 12-14 04 003 Platonische Theorie des Guten. Die mittleren Dialoge: Gorgias, Phaidon, Politeia und Symposium. - Scheinerwerb - fakultätsübergreifend Typ: HS SWS: 2 EWS EKG Dozent: Nusser K.-H. Zuordnung: Raum 2105, Mo 12-14 MuK LPO Das Hauptseminar arbeitet an Hand der obigen Dialoge die Ideenlehre von Platon heraus. Literatur: Griechisch-sprachige Ausgabe: E.R. Dodds, Platon, Gorgias Deutsche Übersetzung von: Rudolf Rufener in: Platon, Die großen Dialoge; Platon, Der Staat, dtv/Artemis; Symposium griechisch-deutsche Ausgabe, Meiner Verlag; Helmut Kuhn, Sokrates, 1959 Helmut Kuhn, Das Gute und die Ordnung in: H. K., Das Sein und das Gute, München 1962 Zehnpfennig Barbara, Platon zur Einführung, Hamburg 2001 John Findlay, Platon und der Platonismus, Athenäum 1981 Friedländer, Platon 3 Bde, Berlin 1964-75 Spezielle Literatur wird in der 1. Sitzung gegeben. Teilnahme: Hörer aller Fakultäten, künftige Ethiklehrer; Griechisch-Kenntnisse sind erwünscht, aber keine Bedingung. 04 008 Einführung in aristotelische Grundbegriffe fakultätsübergreifend Typ: Ü SWS: 1 EWS EKG Dozent: Okolowitz H. Zuordnung: Geschichte der Philosophie; Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, Naturphil., phil. Anthropologie, Metaphysik und Ontologie, Ethik und Metaethik, Ästhetik Raum 2118a, Mo 12-13 Was ist ein Syllogismus? Wie wird Tugend definiert? Was ist das Wesen einer Sache, was bedeutet Substanz? Die Einführung richtet sich an alle, die über diese und andere Themen mehr erfahren wollen. Die Veranstaltung ist wegen der überragenden philosophiegeschichtlichen Bedeutung des Aristoteles eine Einübung in philosophische Grundgedanken und eignet sich in gleicher Weise für Anfänger und Fortgeschrittene. 04 007 G. W. Leibniz. Monadologie und andere metaphysische Schriften - Scheinerwerb - fakultätsübergreifend Typ: PS SWS: 1 EWS EKG MuK Dozent: Okolowitz H. Zuordnung: Metaphysik und Ontologie; Geschichte der Philosophie Raum 2118a, Mo 13-14 Der Universalgelehrte Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) faßte sein metaphysisches Gedankengebäude am Ende seines Lebens in kurzen Schriften zusammen. Die berühmteste dieser Schriften ist die Monadologie. Sie steht im Mittelpunkt dieses Grundkurses, der als Lesekurs geplant ist. In systematischer Lektüre sollen die Grundgedanken der Monadologie unter Zuhilfenahme der anderen metaphysischen Schriften "entfaltet" werden. Die Monadologie stellt unter anderem eine Theorie Virtueller Realität dar, die trotz der geschichtlichen Distanz zu den Fragen einer medialen Gesellschaft Erhellendes beiträgt.Literatur: G.W. Leibniz, Monadologie und andere metaphysische Schriften, Ulrich Johannes Schneider (Hg.), Hamburg 2002; Nicholas Rescher, G.W.Leibniz´s Monadology. An Edition for Students, London 1991 04 016 Oberseminar für Logik, Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie - Scheinerwerb - fakultätsübergreifend Typ: OS SWS: 3 Dozent: Mainzer K. Zuordnung: Raum 2118, Mo 13-16 01 01A Einführung in das Denken Martin Heideggers fakultätsübergreifend Typ: PS SWS: 2 Dozent: Steiner W. Zuordnung: Raum 1089, Mo, 14-16 Martin Heidegger (1889-1976) gilt als eine der maßgebenden Figuren der Philosophie des 20. Jahrhunderts. In seiner Auseinandersetzung mit verschiedensten philosophischen Denkern von Heraklit bis hin zu Husserl, hat er neue Lesarten und Denkwege eröffnet. Dadurch wurde Heidegger selbst zu einem der Dreh- und Angelpunkte der Philosophie unserer Zeit, aus dem heraus manche späteren Philosophen erst dechiffriert werden können. Im Mittelpunkt dieser 'Einführung' steht der Denkweg Heideggers, es sollen aber auch einige dieser Bezügen erörtert werden, aufgrund derer ein tiefergehendes Verständnis des Philosophie-historischen Zusammenhanges ermöglicht werden dürfte. Heidegger hat sein Denken als "Weg" verstanden. Das Seminar folgt deshalb dem Ziel, anhand von ausgewählten Texten Heideggers, einigen zentralen Motiven und Denkwegen des Philosophen nachzugehen und diese kritisch zu durchleuchten. Literatur- und Themenbesprechung in der ersten Seminarsitzung. Literaturhinweise: Martin Heidegger: Sein und Zeit, Tübingen 1993 (17. Aufl.); M.H.: Die Frage nach der Technik (in: Vorträge und Aufsätze, Stuttgart 1954); M.H.: Der Satz vom Grund, Pfullingen 1957; M.H.: Gelassenheit, Pfullingen 1959. 04 010 Über Gewalt - Scheinerwerb - fakultätsübergreifend Typ: PS SWS: 2 EKG Dozent: Slanitz A. Zuordnung: Raum 2118a, Mo 14-16 "Die Gewalt spricht nicht" - lässt sich trotzdem eine "Logik" der Gewalt ausmachen? Angesichts der Verwirrung aktueller Diskussionen versucht das Seminar die Vielfalt verschiedener Perspektiven (ontologisch, anthropologisch, poietisch-technisch, politisch, pädagogisch, ästhetisch etc.) in drei Themenfeldern zu begreifen: "Macht und Gewalt", "Gewalt als Mittel", "Lust auf Gewalt". Literatur: Texte von Arendt, Aristoteles, Benjamin, Fink, Marcuse, Sorel, Weber u. a. 01 002 Einführung in die philosophische Anthropologie - Scheinerwerb - fakultätsübergreifend Typ: PS SWS: 2 EWS Dozent: Müller S. Zuordnung: Raum 2126, Mo 16-18 04 004 Aristoteles Nikomachische Ethik Grundzüge und aktuelle Diskussion - Scheinerwerb - fakultätsübergreifend Typ: HS SWS: 2 EWS EKG Dozent: Nusser K.-H. Zuordnung: Raum 2118a, Di 8.30-10 MuK LPO Das Hauptseminar möchte neben der Vermittlung der allgemeinen Grundzüge der aristotelischen Ethik einige spezielle Fragen moderner Interpretationen vertiefen: so die Fragen, ob happiness ein inclusive oder dominant end (Hardie) ist; oder, ob die aristotelische Ethik in dieser Weise historisch ist, wie das Mac Intyre in seinen Büchern "After Virtue" und "Whose Justice? Which Rationality?" entwickelt hat. Hierbei soll insbesondere der Frage nachgegangen werden, ob die Phronesis nur über die Gewöhnung (Elm), oder auch über den Nous gebildet wird. Ferner könnte diskutiert werden, ob von dem Ansatz von Martha Nussbaum aus tatsächlich eine universalistische Ethik möglich ist. Das Hauptseminar ist für Hörer aller Fächer gedacht, insbesondere für künftige Ethiklehrer. Griechisch-Kenntnisse sind erwünscht, aber nicht Bedingung! Literatur (weitere Hinweise werden in der ersten Sitzung gegeben): Aristoteles, Nikomachische Ethik, übersetzt von Olof Gigon im DtV Verlag Aristoteles, De Anima griechisch-deutsche Ausgabe, hg. von Horst Seidl Meiner Verlag 1995 Hardie W.F.R., Aristotle´s Ehtical Theory, Oxford 1968; 2. Auflage 1980 Kenny A. The Aristotelian Ethics, Oxford 1978 MacIntyre Alasdair, Der Verlust der Tugend, engl. 1981, dt. Ausgabe Suhrkamp Verlag 1997 MacIntyre, Whose Justice?Which Rationality? London (Duckworth) 1988 G. Teichmüller, Die praktische Vernunft bei Aristoteles, Gotha 1879 Horst Seidl, Der Begriff des Intellekts (Nous) bei Aristoteles, Meisenheim 1971 Carlo Natali, The Wisdom of Aristotle, State University of New York Press 2001 Ralf Elm, Klugheit und Erfahrung bei Aristoteles, Paderborn 1996 Martha Nussbaum, Der aristotelische Sozialdemokratismus und: Die Natur des Menschen,... Aristoteles über die distributive Aufgabe des Staates; in: Nussbaum, Gerechtigkeit oder Das gute Leben, Suhrkamp Verlag 1999 Nusser Karl-Heinz, Aristoteles' Phronesis: Universelle Einsicht für das konkrete Leben; in: Seidl Horst (Hg.), Erkennen und Leben Philosophische Beiträge zum Lebensbezug menschlicher Erkenntnis, Olms Verlag 2002 04 013 Was ist Zeit? - Scheinerwerb - fakultätsübergreifend Typ: V SWS: 2 EWS EKG INF MuK Dozent: Mainzer K. Zuordnung: Naturphilosophie, Wissenschaftstheorie, Erkenntnistheorie Raum 2107, Di 10-12 Zeit ist eine Grundlagenkategorie unseres Daseins. Die Vorlesung führt fachübergreifend in die Grundlagen des Zeitbegriffs ein. Sie beginnt historisch mit dem Begriff der Zeit im Weltbild von Antike, Mittelalter und Neuzeit. Zentral ist heute der Zeitbegriff in der modernen Physik und Kosmologie, der Biologie und Evolutionstheorie, der Gehirnforschung und Bewußtseinsphilosophie. Computerzeit und Künstliche Intelligenz führen zum Zeitbegriff in technischen Zivilisationen. Im Zeitalter der Globalisierung setzt die Just-in-Time Gesellschaft in allen Lebensbereichen ihre Maßstäbe. Hier wird eine Neubesinnung der Philosophie auf den Wert der Zeit notwendig. Literaturhinweise: K. Mainzer, Zeit. Von der Urzeit zur Computerzeit, C.H. Beck: München 4. Aufl. 2002; ders., The Little Book of Time, Copernicus Books. New York 2002. empfohlen für: BA/MA-Studiengang Medien & Kommunikation (Modul: Philosophie); Diplomstudiengänge Mathematik, Physik, Informatik; alle Magisterstudiengänge 04 005 Thomas von Aquin, De ente et essentia - Scheinerwerb - fakultätsübergreifend Typ: PS SWS: 2 EWS EKG INF MuK LPO Dozent: Nusser K.-H. Zuordnung: Ontologie, Logik Raum 2103, Di 12-14 Der Text wird gemeinsam gelesen und interpretiert. Es werden die grundlegenden Unterscheidungen zwischen Logik und Seinslehre herausgearbeitet. Literatur: Thomas von Aquin, De Ente und Essentia, Ausgabe Horst Seidl, Meiner Verlag Josef Klein, Ontologie und Logik im Opusculum "De ente et essentia", in: Argumentationen. FS für Josef König, hg. v. Delius u. Patzig, Göttingen 1964, S. 103-142 04 011 Emmanuel Lévinas und Jacques Derrida. Das Denken des Anderen und der Différance - Scheinerwerb - fakultätsübergreifend Typ: HS SWS: 2 EWS EKG INF LPO Dozent: Wernecke J. Zuordnung: Metaphysik, Ontologie, Erkenntnistheorie, Ethik Raum 2118a, Di 12-14 Im Seminar sollen mit Emmanuel Lévinas und Jacques Derrida zwei der sicherlich originellsten Autoren der französischen Gegenwartsphilosophie im Hinblick auf wichtige Grundzüge ihres Denkens erschlossen werden. Vor dem Hintergrund u.a. des Talmud, der Husserlschen Phänomenologie sowie Heideggers Fundamentalontologie entwickelt Lévinas mit zunehmender Distanzierung bezüglich dieser frühen philosophischen Einflüsse ein Philosophieverständnis, das den Anderen in den Mittelpunkt des Denkens rückt und infolge eine Ethik im Sinne einer prima philosophia entwirft. Hingegen scheinen den, im Kontext von Dekonstruktion und der Kritik am Logozentrismus abendländischer Metaphysik einer breiteren Öffentlichkeit bekannteren Jacques Derrida wenig Gemeinsamkeiten mit Lévinas´ Denken zu verbinden. Doch nicht nur, daß sich beide Autoren innerhalb ihrer Spätphilosophie gegenseitig wieder annähern, hingegen ist ihre Frage nach dem ausgegrenzten Anderen stets verbindendes Motiv. In diesen thematischen Zusammenhang ist sodann auch eine Philosophie der Differenz, ist Derridas Denken der »différance« im Sinne einer Kritik an einem identifizierenden Denken einzuordnen, insoweit das Verschiedene, das Andere und das Besondere auf ein »Das-selbe«, das Gleichartige und das Allgemeine zurückgebunden, reduziert und somit ausgegrenzt wird. Derridas früher sprachphilosophischer Zugang vor dem Hintergrund seiner Auseinandersetzung mit dem linguistischen Strukturalismus (Saussure) ist jedoch nicht nur als ein theoretisches, metaphysikkritisches Unterfangen einzuordnen, hingegen weist insbesondere seine Spätphilosophie auch eine direkte Bezugnahme auf die Ethik und politische Philosophie aus. Literatur (Auszüge aus): Derrida, J., Randgänge der Philosophie, hg. v. P. Engelmann, übers. v. E. Pfaffenberger-Brückner, Wien 1988. Derrida, J., Grammatologie (orig. De la Grammatologie, 1967), übers. Frankfurt a.M. 19924. Derrida, J., Die Schrift und die Differenz (orig. L’écriture et la différence, 1967), übers. v. R. Gasché, Frankfurt a.M. 19925. Derrida, J., Montaigne, Michel de, Über die Freundschaft, übers. v. S. Lorenzer u. H. Stilett, Frankfurt a.M. 2000. Lévinas, E., Vom Sein zum Seienden (orig. De l’existence à l’existant, 1947) übers. von A. M. und W. N. Krewani, Freiburg, München 1997. Lévinas, E., Jenseits des Seins oder anders als Sein geschieht (orig. Autrement queêtre ou au-delà de lessence, 1974), übers. von T. Wiemer, Freiburg, München 19982 (Studienausg.). Lévinas, E., Die Spur des Anderen. Untersuchungen zur Phänomenologie und Sozialphilosophie, übers., hg. u. eingel. v. W. N. Krewani, Freiburg, München 19994 (Studienausg.). 04 006 Thomas von Aquin, Die menschliche Willensfreiheit. fakultätsübergreifend Typ: OS SWS: 1 Dozent: Nusser K.-H. Zuordnung: Raum 2049, Di 13.45-14.30 Ausgabe: Thomas von Aquin: Die menschliche Willensfreiheit. Texte zur thomistischen Freiheitslehre, hg. v. G. Siewerth, Düsseldorf 1954 Vorkenntnisse zu Thomas von Aquin sind erwünscht. Zulassung nur nach voriger Anmeldung in der Sprechstunde. 01 006 Dante Alighieri, Die göttliche Komödie (I. Inferno) - Scheinerwerb - fakultätsübergreifend Typ: S SWS: 3 EKG Dozent: Balmer H. P. Zuordnung: Raum 1085, Di 14-16.15 Das Opus magnum des Dichter-Philosophen Dante dient, als universales Literaturwerk, seit siebenhundert Jahren unzähligen bildungshungrigen Menschen immer wieder von neuem zur Unterhaltung, Erschütterung, Erhebung und zu tiefschürfender Reflexion. Viele wesentliche Fragen, wie sie im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit in Philosophie, Theologie, Politik und vor allem in elementar existenzieller Hinsicht sich stellten und weiterhin stellen, werden in einzigartiger Dichte und einer Fülle von Relationen zur Sprache gebracht. - Das Seminar will eine Einführung bieten und eine gewisse Vertiefung ermöglichen. Es beschränkt sich auf den ersten Teil von Dantes poema sacro. Eine Fortsetzung zu Teil II und III (Purgatorio und Paradiso) ist vorgesehen. TEXTAUSGABE Dante Alighieri: Die Göttliche Komödie, dt. Wilhelm G. Hertz, München 91997 (dtv, 12457) -: -, italienisch-deutsch, hg. Hermann Gmelin (1945-57), 6 Bde., München 1988 (dtv, 5916). -: -, dt. Hermann Gmelin (1949), Stuttgart 2003 (Reclam-Bibliothek, 796). LITERATUR Dante Alighieri: Philosophische Werke, hg. Ruedi Imbach, 4 Bde., Hamburg 1993 ff. (PhB, 463-466). Leonhard, Kurt: Dante Alighieri, Reinbek 1970, 102001 (rm, 50167). Glunk, Fritz R.: Dante, München 2003 (dtv portrait, 31073). 01 003 Die Utopie in Philosophie und Literatur - Scheinerwerb - fakultätsübergreifend Typ: HS SWS: 2 Dozent: Müller S. Geppert H. Zuordnung: Raum 1012, Di 16-20 01 007 Whitehead, Wissenschaft und moderne Welt - Scheinerwerb - fakultätsübergreifend Typ: S SWS: 2 INF Dozent: Balmer H. P. Zuordnung: Raum 2126?2110, Di 16-18 Als Mathematiker, Philosoph und Theologe war Alfred North Whitehead (1861-1947) wie wenige befähigt, unbefangen produktives Nachdenken über Wissenschaft tiefgreifend zu befördern. In den 1925 gehaltenen acht Vorlesungen Science and the Modern World wird die neuzeitliche szientistische Rationalität im Rahmen einer prozessualen Metaphysik mit Religion, Literatur, Kunst und der gesellschaftlichen Entwicklung insgesamt in Beziehung gesetzt. Der Kurs ist als Einführung angelegt und insbesondere für Studierende des Studienganges Umweltethik geeignet. TEXTAUSGABE: Whitehead, Alfred North: Wissenschaft und moderne Welt, Frankfurt a. M. 1984 (stw, 753). -: Science and the Modern World, New York 1925. LITERATUR Hampe, Michael: Alfred North Whitehead, München 1998. Hauskeller, Michael: Alfred North Whitehead zur Einführung, Hamburg 1994. Holl, Günter: Subjekt und Rationalität, Frankfurt a. M. 1975. 04 015 Kognition, Modelle und Computer - Scheinerwerb - fakultätsübergreifend Typ: S SWS: 2 EWS EKG INF MuK Dozent: Mainzer K. Zuordnung: Logik, Sprachphilosophie, Kognitions-/Erkenntnistheorie Raum 2118, Mi 10-12 Menschen machen sich ein Bild ("Modell") von ihrer Welt. Das ist die Grundlage jedes Erkenntnisprozesses ("Kognition"). Daher ist Modellbildung eine zentrale Aufgabe jeder Wissenschaft. In Computermodellen haben wir es mit Darstellungen zu tun, die mit Hilfe digitaler Technik Vorgänge aus der realen Welt wiedergeben. Wegen ihrer enormen Leistungs- und Darstellungsmöglichkeiten sind Computermodelle längst Bestandteil nahezu jeder Wissenschaft und des Berufsalltags. Dabei werden Methoden vorausgesetzt, die aus Logik und Philosophie seit alters her vertraut sind. Welche neuen Aspekte der Informatik kommen hinzu? Was sind die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Modellbildung mit dem Computer und kognitiven Modellen mit menschlichen Gehirnen? Literaturhinweise: M. Broy/R. Steinbrüggen, Modellbildung in der Informatik, Springer 2004; K. Mainzer, Computerphilosophie, Junius: Hamburg 2003; ders., Computernetze und Virtuelle Realität. Leben in der Wissensgesellschaft, Springer 1999. empfohlen für: BA/MA-Studiengang Medien & Kommunikation (Modul: Kognition und Computer); Diplomstudiengänge Mathematik, Physik, Informatik; BS-Studiengang Informatik und Multimedia; alle Magisterstudiengänge 01 001 Die Frage nach dem Menschen. Grundbestimmungen philosophischer Anthropologie fakultätsübergreifend Typ: V SWS: 2 EWS Dozent: Müller S. Zuordnung: Raum HS III, Mi 14-16 04 017 Immanuel Kant: Kritik der reinen Vernunft - Scheinerwerb - fakultätsübergreifend Typ: S SWS: 2 EWS EKG INF MuK Dozent: Leiber Th. Zuordnung: Theoretische Philosophie, Erkenntnistheorie Raum 2104?2118a, Mi 12-14 Eine der systematischen Kernfragen von Immanuel Kants (1724-1804) Philosophieren lautet: »Was kann ich wissen?« (Genauer: »Was können Vernunftlebewesen wissen?«) Die - komplexe und begrifflich anspruchsvolle - Antwort auf diese Frage gibt er (im Wesentlichen) in seiner Kritik der reinen Vernunft (1781/87). Darin leistet Kant - unter dem metaphorischen Motto der »Kopernikanischen Wende« - eine umfassende Systematisierung und Synthetisierung der erkenntnistheoretischen Anstrengungen vor allem der Neuzeit (sowie der Antike). Welche Elemente sieht Kant für seine (erkenntnistheoretische) »Grundlegung der modernen Philosophie«, für seine Transzendentalphilosophie vor? Wie wirken diese Elemente bei der Erkenntnisrechtfertigung und Erkenntnisgenerierung systematisch zusammen? Inwieweit ist Kants Konzeption von bleibender Wichtigkeit? Welche Bestandteile seiner Erkenntnistheorie sind gegenwärtig noch aktualisierbar? Diese Fragen zu beantworten, gehört zu den Lernzielen des Seminars. 01 010 J. G. Fichte: Die Wissenschaftslehre. 2. Vortrag im Jahr 1804 - Scheinerwerb - fakultätsübergreifend Typ: S SWS: 2 Dozent: Negele M. Zuordnung: Metaphysik Raum 1085, Mi 16-18 Der zweite Vortrag der Wissenschaftslehre von 1804 gilt als der Höhepunkt von Fichtes philosophischem Schaffen. Worum es Fichte geht, umreißt der Herausgeber R. Lauth in der Einleitung zur unten genannten Ausgabe (S. XVII): "Von der Wissenschaftslehre verlangt Fichte, daß sie die »ursprüngliche Einheit des Seyns und des Bewußtseyns [...] in dem, was sie ansich, und unabhängig von ihrer Spaltung in Seyn und Bewußtseyn, ist, durchdringe und darstelle«. »Wird man sie, jene Einheit, recht dargestellt haben, so wird man zugleich den Grund, warum sie in Seyn, und Bewußtseyn sich spalte, einsehen; ferner einsehen, warum es in dieser Gespaltenheit, auf eine bestimmte Weise sich weiter spalte; alles schlechthin à priori, ohne alle Beihülfe empirischer Wahrnehmung, aus jener Einsicht der Einheit, und also wahrhaftig das All in dem Einen, und das Eine im Allen begreifen; welches von jeher die Aufgabe der Philosophie gewesen.«" Das Seminar wendet sich vor allem an Fortgeschrittene, wiewohl auch alle anderen willkommen sind, die die Schwierigkeit des Textes als Herausforderung sehen. Text: Johann Gottlieb Fichte: Die Wissenschaftslehre. Zweiter Vortrag im Jahre 1804. Gereinigte Fassung hg. v. R. Lauth u. J. Widmann unter Mitarbeit von P. Schneider, Hamburg 1986 04 021 Tractatus logico-philosophicus. Was ist Logik nach Wittgenstein? - Scheinerwerb - fakultätsübergreifend Typ: S SWS: 2 EWS INF Dozent: Tatievskaya E. Zuordnung: Theoretische Philosophie, Logik, Sprachphilosophie Raum 2108, Mi 16-18 Wittgenstein definiert die Problematik, die ihn 1913-1918 beschäftigt, als die Aufgabe der Konstruktion eines logischen Symbolismus. Mit dieser Aufgabenstellung wirft Wittgenstein Fragen auf, die für die Gestaltung der modernen Logik und Philosophie von größter Bedeutung sind. Eine dieser Fragen ist: Was ist Logik? Ist sie eine Theorie oder ist sie eine Art der Welterkenntnis? Haben die Erkenntnis und das Denken eine Grenze, und wodurch wird diese Grenze gesetzt? Warum soll man über die Prinzipien der Konstruktion einer "idealen" Sprache diskutieren, wenn man über die Welt sprechen will? Literaturhinweise: L. Wittgenstein, Tractatus logico-philosophicus, in: Ludwig Wittgenstein, Werkausgabe, Band 1, Suhrcamp Verlag, 1984; L. Wittgenstein, "Aufzeichnungen über Logik" (Anhang I zum Tractatus); L. Wittgenstein, "Aufzeichnungen, die G.E.Moore in Norwegen nach Diktat niedergeschrieben hat" (Anhang II zum Tractatus) 01 009 Geschichtsphilosophie fakultätsübergreifend Typ: V SWS: 2 Dozent: Negele M. Zuordnung: Raum 1088, Do 10-12 EKG Der Mensch lebt in der Zeit. Er versucht sich in dieser Zeit zu verorten. Dazu teilt er diese Zeit ein in Ereignisse, Epochen, Zeitalter. Verbunden damit ist immer eine Selbstvergewisserung, die Suche nach einer Identität im Hier und Jetzt. Geschichte läßt sich daher nicht auf reine Historizität einschränken. Die Frage, was "Zeit" bedeutet und was "Geschichte", stellt sich je neu. Die Vorlesung stellt die wichtigsten klassischen Entwürfe einer Reflexion dieser Themen vor. Literatur wird in der Vorlesung bekanntgegeben. 04 018 Grundprobleme der Erkenntnistheorie - Scheinerwerb - fakultätsübergreifend Typ: V SWS: 2 EWS EKG INF MuK Dozent: Leiber Th. Zuordnung: Theoretische Philosophie, Erkenntnistheorie, Philosophiegeschichte Raum 2118a, Do 10-12 In der Vorlesung sollen klassische erkenntnistheoretische Probleme, Argumente und Einsichten unter historisch-systematischer Entwicklungsperspektive erörtert und vermittelt werden. Die leitenden Grundfragen der Erkenntnistheorie sind die Frage nach dem Ursprung der Erkenntnis und die Frage nach der Realität: Welches sind die Quellen menschlicher Erkenntnis (z. B. Vernunft versus Erfahrung)? Welcher Erkenntnisbeitrag kann von welcher Erkenntnisquelle geliefert werden? Gibt es eine von den Mitteln der Erkenntnis (z. B. Erkenntnissubjekt) unabhängig existierende Realität? In der Vorlesung werden verschiedene erkenntnistheoretische Positionen (Rationalismus, Empirismus, Kritizismus; Realismus, Idealismus, Positivismus; Monismus, Dualismus) und Autoren (George Berkeley, Rudolf Carnap, René Descartes, David Hume, Immanuel Kant, Gottfried Wilhelm Leibniz, John Locke, Arthur Schopenhauer, Ludwig Wittgenstein) behandelt. 04 012 Mystik. Ein transkulturelles Phänomen fakultätsübergreifend Typ: V SWS: 2 EWS EKG Dozent: Sturm H. P. Ceming K. Zuordnung: Raum 1088, Do 12-14 Mystik wird heute mit Irrationalität gleichgesetzt und somit alles Philosophische und Religiöse, das damit zusammenhängt. Dies trifft für gewisse Aspekte beider Disziplinen sicherlich zu, allerdings nicht für alle, insbesondere nicht für die philosophisch grundgelegten. Dass und wie Mystik nicht (nur) das Ende der Rationalität bedeuten kann, sondern deren Vollendung, wird anhand einschlägiger Weisheitswege des Westens und Ostens aufgezeigt. Anmeldung: nicht erforderlich 01 005 Religionsphilosophie fakultätsübergreifend Typ: V SWS: 2 Dozent: Balmer H. P. Zuordnung: Raum 2126, Do 14-16 LPO Religionsphilosophie hat Rechenschaft zu geben, was ein intellektuelles Bemühen um Religion bedeutet. Jenseits positivistischer Religionswissenschaft ist ihr Religion nicht nur Behandlungsgegenstand, sondern zugleich eine Quelle, die ihrerseits Verstehen, Begreifen, Wissen, Kritik und damit Lebenskonzipierung ermöglicht. Der Cursus beginnt mit ausführlichen Überlegungen zur Bestimmung und Abgrenzung des Religionsbegriffs. Anschließend werden zentrale Argumente der neuzeitlichen Philosophie über Religion entwickelt. Die überall mittels einer breiten Phänomenologie des Religiösen angereicherten Darlegungen münden in einen Ausblick auf die gegenwärtige Situation. LITERATUR Grätzel, Stephan/Kreiner, Armin: Religionsphilosophie, Lehrbuch Philosophie, Stuttgart 1999. Halder, A./Kienzler, K./Möller, J. (Hgg.): Experiment Religionsphilosophie, 3. Bde. Düsseldorf 1986 ff. Niewöhner, Friedrich (Hg.): Klassiker der Religionsphilosophie, München 1995 04 019 Ludwig Wittgenstein: Philosophische Untersuchungen - Scheinerwerb - fakultätsübergreifend Typ: HS SWS: 2 EWS EKG INF MuK Dozent: Leiber Th. Zuordnung: Sprachphilosophie, Erkenntnistheorie Raum 2118a, Do 14-16 Inhalt des Seminars ist die kritische Lektüre der Philosophischen Untersuchungen (1953) von Ludwig Wittgenstein (1889-1951). Er wendet sich darin von seiner logizistischen Position, seinem umfassenden letztbegründungstheoretischen logischen Rationalismus des Tractatus logicophilosophicus (1921/22) ab, und entwickelt eine "lebensoffene Beobachtungsfreude" mit dem bescheidenen Ziel einer übersichtlichen Darstellung, womit er auch inhaltlich auf breitere positive Rezeption stieß. Es sind vor allem drei Elemente, die die Philosophischen Untersuchungen in den 1950er und 1960er Jahren und für die Philosophie im 20. Jahrhundert insgesamt wichtig gemacht haben: die Konzeption der Sprache, des Psychischen und des Philosophierens. Folgende Begriffe sollen u.a. behandelt und "geklärt" werden: Sprachspiel; Lebensform; Bedeutung; Familienähnlichkeit; Philosophieren; Regelfolgen; Privatsprachenargument; Vorstellungen; Wille; das Mentale. 01 008 Vattimo, Jenseits des Christentums? - Scheinerwerb - fakultätsübergreifend Typ: Ü SWS: 2 EKG Dozent: Balmer H. P. Zuordnung: Raum 2126, Do 16-18 Gianni Vattimo zählt mit Jacques Derrida zu den namhaftesten Gegenwartsphilosophen, die sich dem Thema Religion ernstlich und ideenreich zuwenden. Weshalb und mit welcher Fragestellung und mit welchem Ertrag die aktuelle philosophische Diskussion mit der religiösen Thematik und speziell der christlichen sich befasst, das ist in dem Lektürekurs für Studierende der Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften sowie der Philosophie und Theologie in gemeinsamem Gespräch zu erörtern. TEXTAUSGABE: Vattimo, Gianni: Jenseits des Christentums, Gibt es eine Welt ohne Gott?, München / Wien 2004. LITERATUR Vattimo, Gianni: Glauben - Philosophieren, Stuttgart 1997. Vattimo, Gianni / Schröder, Richard (Hgg.): Christentum im Zeitalter der Interpretation, Berlin 2004. Hübner, Kurt: Das Christentum im Wettstreit der Weltreligionen, Tübingen 2003. 04 023 Wissenschaftstheorie und Wissensmanagment - Scheinerwerb - fakultätsübergreifend Typ: S SWS: 2 EWS INF MuK Dozent: Wagner-Döbler R. Zuordnung: Erkenntnistheorie, Wissenschaftstheorie Raum 2119, Do 16-18 "Wissensmanagement" - seit Jahren weltweit Thema in verschiedensten Wissenschaften und Arbeitsgebieten, angefangen bei der Informatik über die Wissenschaftstheorie und -forschung bis zu Managementtheorie und -praxis. Philosophen und Wissenschaftstheoretiker wie M. Polanyi und andere haben Kernideen formuliert, ein ehemaliger Philosophiedozent und jetziger IBM-Consultant gehört zu den "Gurus" des Felds. Das Seminar soll seine philosophisch-wissenschaftstheoretischen Wurzeln freilegen, begriffliche Grundlagen klären und einen explorativen Überblick über Wissensmanagement und seine Aufgaben verschaffen. 04 020 Informationsethik. Einführung und Grundprobleme - Scheinerwerb - fakultätsübergreifend Typ: PS SWS: 2 EWS EKG INF MuK LPO Dozent: Leiber Th. Zuordnung: Praktische Philosophie, Ethik und Information Raum 2118a, Fr 10-12 Die elektronisch basierten, so genannten Neuen Medien führten und führen zu neuartigen Verhaltensund Handlungsmöglichkeiten, die teilweise neuartige moralische Probleme aufwerfen: Führen die neuen medialen Techniken (z. B. Internet, Hybridmedien) tatsächlich zu mehr Zugangsgerechtigkeit hinsichtlich Information und Bildung? Werden Lern- und Lehrmöglichkeiten (umfassend oder grundlegend) verbessert? Welche moralisch relevanten Übelzufügungen und/oder juridischen Straftaten und Verbrechen werden durch die Neuen Medien erleichtert oder erst ermöglicht? Welche Möglichkeiten für eine wirksame juridische und moralische Normierung und Kontrolle der modernen medialen Vernetzungen gibt es? (Z. B.: »Wer kontrolliert wie und auf welcher Wertgrundlage das Internet?«) Führen die informationellen Möglichkeiten, die durch die Neuen Medien gegeben sind, zu mehr Demokratisierung gesellschaftlicher Systeme und Prozesse? Inwiefern kann überhaupt von einer eigenständigen »Informationsethik« (oder auch »Medienethik«) gesprochen werden? Diese und ähnliche Fragen sollen im Seminar kritisch reflektiert werden. (Eigene Themenvorschläge der Teilnehmer sind willkommen.) 04 022 Grundprinzipien der Logik und die Frage nach der Willensfreiheit - Scheinerwerb - fakultätsübergreifend Typ: S SWS: 2 EWS INF Dozent: Tatievskaya E. Zuordnung: Logik Raum 2119, Fr 10-12 In Hermeneutik erkennt Aristoteles an, dass Aussagen einen Zeitinhalt haben. In diesem Zusammenhang analysiert er die Frage nach dem Wahrheitswert der Aussagen über zukünftige Ereignisse. Einer der Schlüsse, die man aus seiner Argumentation ziehen kann, bestand darin, dass die Zukunft logisch vorbestimmt ist, insofern die Aussagen über die Zukunft notwendig wahr sind. Diese Auffassung wurde unter der Bezeichnung 'logischer Fatalismus' oder 'logischer Determinismus' bekannt. Die späteren Versuche, die Auffassung von Aristoteles zu rekonstruieren, führten im 20. Jahrhundert zu Formulierung der Grundprinzipien der mehrwertigen Logik, die eine ganze Richtung der modernen logischen Untersuchungen bestimmten. Łukasiewicz, der auf das logische Prinzip der Bivalenz verzichtete und das erste System der mehrwertigen Logik formulierte, war davon überzeugt, dass die Entwicklung dieser Logik für die Befreiung des menschlichen Geistes steht. Literaturhinweise: Aristoteles, Hermeneutik, Freiburg, München: Verlag Karl Alber, 1956; J. Łukasiewicz, Selected Works, Warszawa, 1970; G.H. von Wright, "Determinism and Knowledge of the Future", Tulevaisuuden Tutkimuksen Seuran Julkaisu, Turku, 1982 04 024 Philosophische Probleme der Quantentheorie - Scheinerwerb - fakultätsübergreifend Typ: S SWS: 2 INF Dozent: Jung T. Zuordnung: Wissenschaftstheorie, Philosophie der Naturwissenschaften, Physikgeschichte Raum 2119, Fr 14-16 Im Seminar sollen verschiedene philosophische Probleme der Quantentheorie, die vor genau 100 Jahren durch Einsteins Arbeit zum Photoeffekt, in der die Plancksche Quantisierungshypothese zum ersten Mal physikalisch ernst genommen wurde, auf den Weg gebracht wurde, behandelt werden. Mit dem Welle-Teilchen-Dualismus wird die Begrifflichkeit der klassischen Physik verlassen, angesichts der fundamentalen Heisenbergschen Unschärferelation stellt sich die Frage nach der Determiniertheit des Naturgeschehens und der Kausalität von Prozessen in der Natur auf neuer Basis. Die makroskopischen Implikationen der neuen Theorie auf mikroskopischer Ebene zeigt das Gedankenexperiment von Schrödingers Katze, mit dem zugleich das Beobachter- und Messproblem der Quantentheorie angesprochen wird und der Blick auf verschiedene Interpretationen der Quantentheorie gelenkt wird: Stellen die Kopenhagener Deutung, die Everettsche Vielweltentheorie oder die Bohmsche Mechanik die Quantentheorie in zutreffender Weise dar? Die Probleme mit der Quantentheorie führten unter anderem Einstein zu der Ansicht, dass es sich bei ihr nicht um die fundamentale Theorie der Mikrophysik handeln kann. Die Frage nach der Vollständigkeit der Quantentheorie soll im Zusammenhang mit dem EPR-Paradoxon und der Bellschen Ungleichung geklärt werden. Insgesamt wird mit einer Untersuchung der philosophischen Probleme der Quantentheorie den heutigen Antworten auf die alte naturphilosophische Frage nach der Beschaffenheit der Materie nachgegangen. Literatur (u. a.): Audretsch, J./ Mainzer, K. (Hrsg.), Wieviele Leben hat Schrödingers Katze?, Bibliographisches Institut, Mannheim, 1990; Cushing, J. T./ McMullin, E. (Hrsg.), Philosophical Consequences of Quantum Theory. Reflections on Bell’s Theorem, University of Notre Dame Press, Notre Dame (Indiana/USA), 2003; Heisenberg, W., Quantentheorie und Philosophie, Reclam, Stuttgart, 1990; Hund, F., Geschichte der Quantentheorie, Bibliographisches Institut, Mannheim, 1967; Ingold, G.-L., Quantentheorie. Grundlagen der modernen Physik, C. H. Beck, München, 2002; Rae, A., Quantenphysik: Illusion oder Realität?, Reclam, Stuttgart, 1996 Die Veranstaltung richtet sich an Studenten der Philosophie und insbesondere an Studenten der Physik, Informatik und Mathematik mit Nebenfach Philosophie 01 004 Forschungsseminar für DiplomandInnen, MagisterkandidatInnen, DoktorandInnen fakultätsübergreifend Typ: S SWS: 3 Dozent: Müller S. Zuordnung: Raum und Zeit nach Vereinbarung (Teilnahme nach persönlicher Anmeldung) 04 009 Interuniversitäres Forschungskolloquium. Internet-Seminar fakultätsübergreifend Typ: Ko SWS: 2 Dozent: Slanitz A. Wernecke J. Zuordnung: Raum u. Zeit nach Vereinbarung Abkürzungen: V = Vorlesung, S = Seminar, PS = Proseminar, HS = Hauptseminar, OS = Oberseminar, Ü = Übung, Ko = Kolloquium SWS = Semesterwochenstunden Die mit EWS gekennzeichneten Veranstaltungen berücksichtigen die in § 36 LPO I genannten Lehrinhalte (Erziehungswissenschaftliches Studium im Rahmen der Lehrämter). Die mit EKG gekennzeichneten Veranstaltungen sind für den B.A.-Studiengang "Europäische Kulturgeschichte" anrechenbar. Die mit MuK gekennzeichneten Veranstaltungen werden für den Studiengang "Medien und Kommunikation" empfohlen. Die mit INF gekennzeichneten Veranstaltungen werden für den Diplom-Studiengang "Angewandte Informatik", Nebenfach Philosophie empfohlen. Die mit LPO gekennzeichneten Veranstaltungen berücksichtigen in besonderem Maße die Inhalte der Lehramtsstudiengänge Ethik (§ 49a LPO I) bzw. Philosophie/Ethik (§80 LPO I). Die Veranstaltungen finden (wenn nicht anders vermerkt) im Gebäude Universitätsstr. 10 statt (siehe Lageplan 5 und 3). Alle Angaben ohne Gewähr.