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Auf denselben Stein bezieht sich der Text in Lukas 20,17.18: „Er aber blickte sie an und sprach:
Was bedeutet denn das, was geschrieben steht: ›Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist
zum Eckstein geworden?‹ Jeder, der auf diesen Stein fällt, wird zerschmettert werden; auf wen er
aber fällt, den wird er zermalmen!“ Auch in Markus 12,10.11 steht: „Habt ihr nicht auch dieses
Schriftwort gelesen: ›Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden.‹
Vom Herrn ist das geschehen, und es ist wunderbar in unseren Augen“? Diese Texte beweisen eindeutig, dass Christus der Fels ist, auf den die Gemeinde gebaut ist.
Als Christus mit Petrus redete, bezog er den genannten Fels auf sich selbst als das Fundament der
Gemeinde. Er fuhr fort: „Und ich will dir die Schlüssel des Reiches der Himmel geben; und was du
auf Erden binden wirst, das wird im Himmel gebunden sein; und was du auf Erden lösen wirst, das
wird im Himmel gelöst sein.“ (Matthäus 16,19)
Die Römische Kirche wendet diese Worte Christi falsch an, wenn sie behauptet, sie bezögen sich auf
Petrus. Daher wird Petrus auf Kunstwerken stets mit einem Bund Schlüssel dargestellt, was Vertrauen und Autorität symbolisiert, die Botschaftern oder Honoratioren in wichtigen Stellungen entgegengebracht wird. Die Worte Christi, „Ich will dir die Schlüssel des Reiches der Himmel geben“, waren
nicht nur an Petrus allein gerichtet, sondern an die Jünger sowie an all jene, welche die christliche
Gemeinschaft aller Zeiten bilden.
Petrus erhielt weder Vorrechte noch größere Macht als die anderen Jünger. Hätte Jesus einem von
ihnen besondere Rechte verliehen, hätten sie nicht so oft im Streit untereinander gelegen, wer wohl
der Größte sei. Sie hätten sich unverzüglich dem Willen ihres Meisters unterworfen und demjenigen
Ehre erwiesen, den Jesus als ihr Haupt erkoren hätte.
Lektion 08-03-2014
Sabbat Nachmittag, 16. August: Die Gemeinde Christi
Die glaubende Seele bleibt in Christus und wird zur Einheit mit ihm. Wenn Menschen in ihrem Leben eng miteinander vereint sind, entwickeln sie ähnliche Vorlieben, sie lieben Gleiches. So ist es
mit denen, die in Christus bleiben; sie lieben Dinge, die er liebt. Sie lieben seine Gebote und halten
sie, denn er selbst hat dies zur Bedingung, um an seiner Liebe teilzuhaben, gemacht: „Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibt ihr in meiner Liebe.“ (Johannes 15,10) Die Vereinigung des Menschen
mit Christus ist eine Verbindung in Abhängigkeit. Der Untergebene vertraut auf die Weisheit und
Macht des Überlegenen. Jesus sagt: „Getrennt von mir könnt ihr nichts tun.“ (Johannes 15,5) Christus ist unsere Weisheit, unsere Gerechtigkeit, unsere Heiligung. „Gleichwie die Rebe nicht von sich
selbst aus Frucht bringen kann, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr
nicht in mir bleibt.“ (Johannes 15,4)
„Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht.“ (Johannes 15,5) Die Rebe, die vom Weinstock genährt wird, blüht auf und wird Frucht bringen. Ihre reichen und schmackhaften Trauben bezeugen ihre Verbundenheit mit dem lebenden Weinstock. Gleiches gilt für den Christen, der in Jesus
bleibt, auch er wird Frucht bringen. Die kostbare Gnade des Geistes Gottes, bewirkt in des Christen
Charakter und Leben Liebe, Freude, Frieden, Langmut, Liebenswürdigkeit, Güte, Glaube, Sanftmut
und Mäßigkeit. Diese Geistesgaben werden mit üppig hängenden Trauben im Weinberg verglichen.
Nicht eine dieser Früchte wird im Leben dessen fehlen, in dem der Geist Christi lebt.
Wo immer Einheit mit Christus herrscht, ist Liebe. Welche Früchte wir auch immer tragen werden,
wenn keine Liebe da ist, sind sie nichts wert. Liebe zu Gott und zu unserem Nächsten ist das Wesen
der Religion. Niemand kann Christus lieben, ohne seine Kinder zu lieben. Wenn wir mit Christus
vereint sind, blüht sein Geist in uns auf. Reinheit und Liebe sind die Leuchten in unserem Charakter;
Sanftmut und Wahrheit beherrschen unser Leben. In unserem Äußeren sind Veränderungen erkennbar. Lebt Christus in uns, dann bezeugt unser Äußeres den Frieden und die Freude, die in uns wohnen.
Review and Herald, 11. September 1883
Redemption: or the Miracles of Christ, the Mighty One, Seiten 66 & 67
Montag, 18. August: Christi Gebet um Einheit
Die ersten Jünger waren charakterlich grundverschieden. Sie sollten zu Lehrern der Welt werden,
obwohl sie derart vielfältige Charaktere verkörperten. Da war Levi-Matthäus, der Zöllner, geknechtet
unter der römischen Herrschaft, der aus einem Leben der Geschäftstätigkeit herausgerufen wurde; der
reizbare Simon, der kompromisslose Feind der kaiserlichen Herrschaft; der impulsive, eigensinnige,
jedoch warmherzige Petrus mit Andreas, seinem Bruder; Judas, der raffinierte, fähige, aber kleinliche
Judäer; die treuen und ernsthaften, aber kleingläubigen Philippus und Thomas; Jakobus und Judas,
die unter den Brüdern weniger hervorstachen, sich aber durch Gefasstheit in ihren Schwächen sowie
in ihren Tugenden auszeichneten; Nathanael, ein Kind der Ernsthaftigkeit und des Vertrauens; sowie
die ehrgeizigen und edelmütigen Söhne des Zebedäus.
Obwohl diese Jünger durch ihre natürlichen Charakteristiken, durch ihre Ausbildung und ihre Lebensgewohnheiten so verschieden waren, musste die Missionsarbeit, zu der sie berufen wurden, erfolgreich fortgesetzt werden. Dazu mussten sie zu einer Einheit in Sinn, Gedanken und Handlung
geformt werden. Das Ziel Christi war, diese Einheit zu erreichen. Deshalb formte er sie zu einer Einheit mit sich selbst. Diese Aufgabe wird in seinem Gebet zum Vater thematisiert, wie es in Johannes
17,21-23 wiedergegeben wird.
Letztendlich hat der Dienst Christi für diese Jünger sein Ziel erreicht. Allmählich haben sie durch
sein Beispiel und seine Lehren der Selbstverleugnung ihren Charakter geformt. Sein Tod zerstörte
ihre Hoffnung auf weltliche Größe. Die Verleugnung durch Petrus, der Abfall des Judas, ihr eigenes
Scheitern, als sie Jesus in seinem Leid und in seiner Bedrängnis verließen, fegte ihre Selbstvermessenheit hinweg. Sie sahen ihre eigene Schwäche ein; sie erkannten die Größe des Werkes, das ihnen
aufgetragen wurde; bei jedem Schritt spürten sie das Bedürfnis der Führung durch ihren Meister. Sie
wussten, dass er zukünftig nicht mehr persönlich unter ihnen weilen würde, und sie erkannten wie nie
zuvor den Wert ihrer Erfolgsaussichten, als sie mit dem Gesandten Gottes täglich im Gespräch gewesen waren. Weder schätzten noch verstanden sie viele seiner Lehren, als sie sie hörten. Nun sehnten
Sonntag, 17. August: Das Fundament der Gemeinde
Christus erhob Petrus nicht über seine Brüder, er wurde gegenüber seinen Mitaposteln nicht vorrangig behandelt. Er sprach nicht zu Petrus allein, sondern zu der soeben organisierten, christlichen
Gemeinde. Zu Petrus sagte er: „Du bist Petrus“ – übersetzt: »Stein« –, dann wandte er sich seinen
Jüngern zu und sagte: „Auf diesem Felsen (das bezog er auf sich selbst) will ich meine Gemeinde
bauen, und die Pforten des Totenreiches sollen sie nicht überwältigen.“ (Matthäus 16,18)
Christus hatte nicht die Absicht, den einen Jünger über den anderen zu erheben. Bei allen seinen
Lehren bewog er seine Jünger, Bescheidenheit und Demut zu üben. „Lernt von mir“, sagte er, „denn
ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen!“ (Matthäus
11,29) Hätte Petrus die Notwendigkeit verspürt, die Lehren Christi mehr zu Herzen zu nehmen und
hätte er die Sanftmut und Demut Christi angenommen, wären ihm das Leid, das ihm sein Leben lang
anhing, erspart geblieben.
Signs of the Times, 11. August 1898
Das Wort »Petrus« bedeutet »rollender Stein«. Christus nannte Petrus nicht einen Fels, auf den er
seine Kirche bauen würde. Seine Äußerung »dieser Fels« bezog er auf sich selbst als Fundament der
christlichen Gemeinde.
In Jesaja 28,16 kommt derselbe Ausdruck vor: „Darum, so spricht GOTT, der Herr: Siehe, ich lege in
Zion einen Stein, einen bewährten Stein, einen kostbaren Eckstein, der aufs Festeste gegründet ist.“
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sie sich danach, sich an diese Lehren zu erinnern und die Worte nochmals zu vernehmen. Mit welcher Freude dachten sie an seine Zusicherung, wie sie im Johannes-Evangelium vermerkt ist (siehe
Johannes 16,7; 15,15; 14,26; 16,15; 16,13)!
Die Jünger hatten Christus vom Ölberg in den Himmel auffahren sehen. Und als der Himmel ihn
empfing, wurde die Verheißung wahr, die er vor seiner Himmelfahrt machte: „Und siehe, ich bin bei
euch alle Tage bis an das Ende der Weltzeit!“ (Matthäus 28,20) Sie wussten, dass Jesus noch stets an
ihnen Anteil nahm und ihr Fürsprecher vor dem Thron Gottes sein wird. Im Namen Jesu formulierten
sie ihre Bitten und wiederholten seine Verheißung: „Was auch immer ihr den Vater bitten werdet in
meinem Namen, er wird es euch geben!“ (Johannes 16,23) Sie streckten die Hand des Glaubens immer höher hinauf, denn ihr Argument war mächtig: „Christus [ist es doch], der gestorben ist, ja
mehr noch, der auch auferweckt ist, der auch zur Rechten Gottes ist, der auch für uns eintritt!“
(Römer 8,34) Getreu seiner Verheißung sandte der Göttliche, der in die himmlischen Höfe aufgenommen worden war, seinen Nachfolgern auf Erden seine Segnungen in ganzer Fülle. Seine Inthronisierung zur Rechten Gottes wurde durch die Ausgießung des Heiligen Geistes über seine Jünger
verkündet. Durch das Wirken Christi wurde den Jüngern das Bedürfnis nach dem Geist geweckt, und
durch die Unterweisung des Heiligen Geistes erhielten sie die letzte Zurüstung für ihr Lebenswerk.
Sie waren keine Ignoranten und Kulturlosen, kein Haufen unabhängiger Individualisten oder uneinige und widerstreitende Jünger mehr. Ihre Hoffnung war nicht mehr auf weltliche Größe ausgerichtet.
Sie waren „eines Sinnes“ (Philipper 2,2) und „ein Herz und eine Seele“. (Apostelgeschichte 4,32)
Christus inspirierte ihre Gedanken. Ihr Ziel war der Aufbau des Reiches Gottes. Sie wurden wie ihr
Meister im Geist und im Charakter, und die Menschen „erkannten, dass sie mit Jesus gewesen waren“. (Apostelgeschichte 4,13)
Review and Herald, 12. November 1908
Höflichkeit und umfasst menschliche Geschwisterlichkeit in göttlicher Umarmung. Sie bestätigt die
Würde, mit der Gott die Rechte des Menschen ausgestattet hat.
Das »goldene Band« der Liebe, das die Herzen der Gläubigen mit Frohsinn zur Einheit innerhalb der
Gemeinschaft und zur Einheit mit Christus und dem Vater festigt, macht Beziehungen vollkommen
und vermittelt der Welt die unanfechtbare Macht des Christentums. Selbstsucht wird dadurch ausgerottet, und Untreue kann nicht aufkommen. Streit und Spaltungen wird es nicht geben. Niemand, der
mit Christus verbunden ist, hat einen widerspenstigen Geist. Keiner wird dem sturen Eigensinn eines
unbesonnenen Kindes Raum geben, das die Hand ausschlägt, die ihm gereicht wird, und allein dahinstolpern und seinen eigenen Weg gehen will.
Liebe ist eine zarte Pflanze, die gehegt und gepflegt werden muss. Wurzeln der Bitterkeit um sie
herum müssen allesamt ausgerissen werden, damit dieser Pflanze Raum zur Entfaltung gegeben werden kann. Auf diese Weise werden alle Energien des Geistes und des Herzens so entwickelt, dass wir
Gott in höchstem Maße lieben können und unsere Nachbarn wie uns selbst.
Our High Calling, Seite 173
Christen müssen einig sein, nicht in Rangeleien und Kritik, sondern in Freundschaft und Abhängigkeit untereinander, vereint durch die »goldenen Bande« der Liebe. Wenn sie einig sind und an der
göttlichen Natur teilhaben, sind sie fest mit dem Thron Gottes verbunden. Dies muss außer Frage
sein, wenn sie je dem Herrn Jesus begegnen wollen. Sie müssen bereit sein, den reinen, heiligen und
ehrwürdigen Charakter zu empfangen, den der Mensch besitzen würde, wenn er seinem Gott loyal
und treu geblieben wäre. Durch ein vorurteilsfreies Verstehen des Wortes der Wahrheit können sie
den Charakter Christi begreifen.
Manuscript Releases, Band 5, Seite 373
Dienstag, 19. August: Christi Vorkehrungen für die Einheit
Mittwoch, 20. August: Ein großes Hindernis für die Einheit
Es wird weder Streit noch Zwietracht mehr geben in keinem, der mit Christus verbunden ist. Keiner
wird dem sturen Eigensinn eines unbesonnenen Kindes Raum geben, das die Hand ausschlägt, die
ihm gereicht wird, und allein dahinstolpern will. … „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander lieben sollt, damit, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebt. Daran wird jedermann
erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“ (Johannes 13,34.35)
Satan weiß, dass die Macht einer solchen Bekundung für die Welt als Zeugnis verstanden wird, was
Gnade bewirkt und die Charaktere verändern kann. Es gefällt ihm gar nicht, dass Christusgläubige
ein solches Licht verbreiten können, und er wird jedes nur mögliche Mittel einsetzen, um dieses
»goldene Band« zu durchschneiden, das die Herzen jener verbindet, die der Wahrheit Glauben
schenken, und sie in enge Beziehung mit Vater und Sohn bringen.
Wir glauben an Jesus Christus. Wir vereinigen unsere Seelen mit Christus. Er sagt: „Nicht ihr habt
mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und euch dazu bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht
bringt. Das gebiete ich euch, dass ihr einander liebt.“ (Johannes 15,16.17)
Die Treue in der Weitergabe des Wortes Gottes ist von größter Wichtigkeit. Dies hat jedoch mit ständigem Tadel, Sündenverdächtigungen, Ächtung und Entzweiung überhaupt nichts zu tun. Verurteilungen und Ermahnungen sind zwei verschiedene Dinge. Gott hat seine Diener beauftragt, Irrende
mit Liebe zu ermahnen, gedankenloses Verurteilen, das unter Gläubigen so weitverbreitet ist, hat er
verboten und geächtet …
Menschen, die für Gott arbeiten, sollten jede unfreundliche Kritik vermeiden und zu einer Einheit
zusammenrücken. Christus möchte, dass sich seine Streiter Schulter an Schulter vereint im »Kreuzeskampf« bewähren. Er wünscht, dass die Einheit zwischen denen, die für ihn arbeiten, so eng ist
wie die Einheit zwischen ihm und seinem Vater. Menschen, welche die segnende Macht des Heiligen
Geistes verspürt haben, beherzigen die Lehren ihres göttlichen Lehrmeisters und zeigen ihre Ernsthaftigkeit, indem sie alles in ihrer Macht Stehende tun, um die Eintracht unter den Geschwistern zu
erhalten.
The Review and Herald, 29. Oktober 1901
That I May Know Him, Seite 173
Mitmenschen zu verurteilen ist wahrlich eine weitverbreitete, fast allgemeingültige Gepflogenheit,
auch unter solchen, die sich Christen nennen. Oft wird es als eine überlegene Einsicht angesehen,
andere zu kritisieren. Über andere zu Gericht zu sitzen ist im Lichte unseres Erlösers aber ein schweres Vergehen. Die Weisheit, Flecken im Charakter von Menschen zu erkennen, beschreibt der Apostel Jakobus als keine „Weisheit, die von oben kommt, sondern eine irdische, seelische, dämonische“.
(Jakobus 3,15)
Wenn jemand mit Worten oder Taten andere durch üble Nachrede bloßstellt, muss er mit Konsequenzen zu seinem Nachteil rechnen. „Denn was der Mensch sät, das wird er auch ernten.“ (Galater
6,7) Der Mensch, der für sich die Verantwortung beansprucht, andere zu richten, begibt sich selbst in
Die Liebe Christi ist ein goldenes Band, das makelbehaftete menschliche Wesen, die an Jesus glauben, miteinander verbindet. Die Liebe, die Gott für seine Kinder hegt, übersteigt den Verstand. Keine
Wissenschaft kann sie definieren oder erklären. Keine menschliche Weisheit kann sie ergründen.
Selbstsucht und Stolz behindern die reine Liebe, die uns im Geist mit Jesus Christus vereint. Wenn
diese Liebe aufrichtig gepflegt wird, kann sich Endliches mit Unendlichem verbinden und alle werden mit dem Herzen einer unendlichen Liebe vereint. Ehrwürdige Liebe unter Menschen ist heilig.
Diese einzigartige christliche Liebe ist viel größer, beständiger, zuvorkommender und selbstloser als
gemeinhin Verständliches; sie verbindet christliche Zärtlichkeit mit christlicher Nächstenliebe und
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dert große Willensstärke. Es könnte zur Qual werden, wenn wir bekennen: „Ich habe Böses getan, ich
habe mich vor Gott versündigt.“
Ich wurde beauftragt zu erklären, dass es für einen Menschen Sünden vor Gott gibt, von denen kein
anderer Mensch etwas zu wissen braucht. Wenn der Mensch, an dem solche Sünden haften, seinen
Frieden mit Gott schließen will, wird ihm der Herr vergeben, und die Last wird von seiner Seele weichen. Dann wird er vor seinem Mitmenschen Reue zeigen, wenn er ihm Unrecht getan hat, und während er dies tut, wird ihm Gott gnädig sein und seine Sünden vergeben. Eine solche Reue ist ein Beweis für die wunderwirkende Macht Gottes, und andere Reuebekundungen werden folgen, nicht allgemeiner Art, sondern wegen begangenen Unrechts zwischen Geschwistern. Bei Gott ist solches
Reueverhalten mehr Wert als Gold und Silber. Er sagt: „Ich will den Sterblichen seltener machen als
gediegenes Gold und den Menschen [seltener] als Gold von Ophir“. (Jesaja 13,12)
Gefahr, denn wir Menschen können das Herz anderer nicht lesen. Egozentrische Menschen neigen
dazu, andere nach Äußerlichkeiten zu beurteilen und machen sich deshalb eines schweren Verstoßes
schuldig. Mehr noch: Sie sind selbst unvollkommen und sind deshalb ungeeignet, über andere zu
Gericht zu sitzen. Unser Erlöser sagt: „Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Halt, ich will den
Splitter aus deinem Auge ziehen! – und siehe, der Balken ist in deinem Auge? Du Heuchler, zieh
zuerst den Balken aus deinem Auge, und dann wirst du klar sehen, um den Splitter aus dem Auge
deines Bruders zu ziehen!“ (Matthäus 7,4.5)
Wenn jemand schnell bereit ist, andere zu kritisieren und zu korrigieren, dann hat er meist eigene
Fehler, von denen er anscheinend nichts weiß, die aber viel größer sein können als jene, die er zu
bewerten versucht. Deshalb richtet er durch sein Urteil mehr Schaden an, als dass er Recht spricht.
Dieser Schaden wird noch größer, wenn er sich anmaßt, über andere zu Gericht zu sitzen. Wenn
Menschen sich selbst so sehen könnten, wie Gott sie sieht, hätten sie eine solch große Kenntnis ihrer
eigenen Schwäche und Unvollkommenheit, dass sie die Notwendigkeit einsehen würden, an sich
selbst zu arbeiten, sich bewusst würden, der Gnade Gottes sowie der Nachsicht ihrer Mitmenschen zu
bedürfen und keine Veranlassung haben, andere zu richten und zu verurteilen.
Pacific Union Recorder, 1. Dezember 1904
Freitag, 22. August: Studienhilfe
Zeugnisse für die Gemeinde, Band 5, »Christliche Einigkeit«, Kapitel 25, Seiten 246-258; Zeugnisse
für die Gemeinde, Band 8, » Eins mit Christo«, Kapitel 39, Seiten 235-240.
Signs of the Times, 14. März 1892
Donnerstag, 21. August: Wiederherstellung der Einheit
Eine größere Vernichtung als die seinerzeitige Zerstörung Jerusalems, wird die kurz bevorstehende
Vernichtung dieser Welt sein. Bald wird die Geschichte dieser Erde durch eine endlose Ewigkeit
abgelöst. Wie können Glieder der Gemeinde Gottes, mit dieser Tatsache, ihre Zeit mit Zwietracht
und Streit vergeuden und einander kritisieren und verurteilen? Wir haben keinen Auftrag, über andere zu Gericht zu sitzen. Kein Mensch wurde je beauftragt, Urteile über Mitmenschen zu fällen. Dieses Werk kann nur Christus verrichten. Der Erlöser hat uns Regeln gegeben an die wir uns halten
sollen, wenn wir miteinander Umgang haben. In seiner Bergpredigt sagt er: „Wenn du nun deine
Gabe zum Altar bringst und dich dort erinnerst, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine
Gabe dort vor dem Altar und geh zuvor hin und versöhne dich mit deinem Bruder, und dann komm
und opfere deine Gabe!“ (Matthäus 5,23.24) Wenn zwischen dir und deinem Bruder oder Schwester
in der Gemeinde eine Meinungsverschiedenheit herrscht, dann geh zu ihm oder ihr hin und versuche,
diese aus der Welt zu schaffen, damit zwischen euch Freundschaft bestehen kann. Diese Pflicht
musst du erfüllen, bevor du Gott eine Gabe darbringst. Er wird deine Gabe nicht annehmen, bevor du
deine Pflicht erfüllt hast. Versöhne dich mit deinem Bruder oder Schwester. Wenn der Fehler bei dir
liegt, dann entferne den Stolperstein, den du vor seine oder ihre Füße gelegt hast.
Werden solche Missverständnisse in Liebe ausgeräumt, dann wird ein solch gutes Verhältnis unter
euch und mit Gott entstehen, dass Gott euch segnen kann. Du kannst aber nicht auf Segnungen hoffen, solange du nicht alles in deiner Macht Stehende tust, die Sache ins richtige Lot zu rücken; solches verlangt eine Demütigung deines stolzen Herzens. Kleine Missverständnisse können doch so
leicht beseitigt werden! Wenn wir dies nicht tun, können wir nicht an den heiligen Handlungen des
Herrn teilhaben.
Willst du deinen Teil beitragen, um bestehende Meinungsverschiedenheiten auszugleichen? Falls du
dies tust, wird ein Großteil von Verleumdungen und Bitterkeit verschwinden.
Ich wurde beauftragt, diese Worte als Botschaft Gottes zu verkünden. Möge tagsüber und während
der Nacht jeder seine »Ichsucht« analysieren. Durchsucht euer Herz fleißig, und ihr werdet viele
Fehler finden, die ausgemerzt werden können und müssen. Legt alles ab, was die Eintracht mit Gott
hindert.
Christus sagt: „Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die
Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“ (1. Johannes 1,9) Reue bezeugen erfor-
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